Flucht durch den Park

»Chris!«

Kyras Stimme drang aus dem Unterholz, einige Meter entfernt.

Chris atmete erleichtert auf. »Was macht ihr denn da?«

»Sei um Himmels willen still!«, zischte Kyra zurück. Noch immer zeigte sie sich nicht. Auch die beiden Geschwister blieben hinter einer Blätterwand verborgen.

»Aber –«, begann Chris, doch Kyra unterbrach ihn erneut: »Komm her. Beeil dich. Und schau dich ja nicht um!«

Furcht durchfuhr ihn wie ein Pfeil aus purem Eis. Nicht umschauen? Aber was war denn hinter ihm, das er nicht sehen sollte?

Er sprang von der Vespa und schaute zum Dickicht hinüber.

»Schneller!«, flüsterte Kyra.

Chris hielt es nicht länger aus. Mit rasendem Herzschlag und angehaltenem Atem blickte er nach hinten.

Der Grasstreifen zwischen ihm und der Klostermauer war leer. Auch im Tortunnel war niemand zu sehen.

Chris blieb stehen und grinste unsicher. »Ihr wollt mir doch nicht nur einen Schrecken einjagen, oder?«

Kyras Gesicht erschien zwischen den Zweigen. Sie sah nicht aus, als wäre sie zu Scherzen aufgelegt. Angstschweiß glänzte auf ihrer Stirn.

»Wenn du unbedingt willst, dann guck nach oben.«

Chris folgte unsicher ihrem Blick an der Fassade hinauf. Hinter den leeren Fenstern herrschte Finsternis. Nirgendwo war etwas Ungewöhnliches zu entdecken.

»Auf dem Dach«, wisperte Kyra.

Und dann sah Chris, was sie meinte.

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