18

 

»Kommen Sie in mein Büro«, sagte Messenger. »Arbeiten Sie immer samstags?«

»Wenn ich kann. Da ist es ruhiger als sonst.«

»Und ich komme her und störe die Ruhe.«

»Nur zeitweilig. Was kann ich für Sie tun?« Kate nahm ihm gegenüber Platz und bestätigte für sich Jerrys Eindruck. Messenger war ein liebenswürdiger Mann; es gab keinen besseren Ausdruck für seine schlichte, sanfte und kluge Ausstrahlung. »Ich möchte Ihnen eine Geschichte erzählen«, sagte Kate. »Ich habe sie schon einmal erzählt; ich entwickele mich zur recht guten Geschichtenerzählerin. Beim erstenmal wurde sie, wenn nicht mit Freudengeschrei, so doch mit ungläubigem Grunzen aufgenommen. Ich werde Sie nicht bitten, mir zu glauben. Hören Sie einfach zu. Heute abend können Sie dann zu Ihrer Frau sagen: ›Heute morgen habe ich nichts geschafft, eine Verrückte ist gekommen und hat darauf bestanden, mir eine besonders idiotische Art von Märchen zu erzählen.‹ Sie werden Ihrer Frau eine nette Anekdote servieren können.«

»Dann mal los«, sagte Messenger.

Kate erzählte ihm die Geschichte genau so, wie sie sie Reed vorgetragen hatte. Messenger hörte zu, sog an seiner Pfeife und verschwand bisweilen hinter einer Wolke von Tabakrauch. Als Kate fertig war, klopfte er die Pfeife aus. »Wissen Sie«, sagte er, »als ich Mike in New York traf, hat er mich zuerst nicht erkannt. Ganz verständlich, finde ich; mich hätte er am wenigsten in New York erwartet. Mir fiel auf, daß er sehr elegant geworden war und sich nicht mit mir abgeben wollte. Es gibt zwei Sorten von Menschen: die einen, die immer damit rechnen, kurz abgefertigt zu werden, und die anderen, die sich das nie vorstellen können. Ich gehöre zur ersten Gruppe. Mike sagte mir, ich hätte mich verändert. Gut, dachte ich mir damals, sehen wir es aus der Sicht des Betrachters: Er hat sich auch verändert. Nur, ich hatte mich gar nicht verändert. Wenn man ein Gesicht hat wie ein Feuermelder, verändert sich das auch im Lauf der Jahre nicht. Aber ich trage inzwischen eine Brille, mit der er mich nie gesehen hat, und das war es wohl.«

»Sie meinen, die ganze Geschichte kommt Ihnen nicht äußerst phantastisch vor?«

»Also, ehrlich gesagt, nein. Der Mann, den ich in New York getroffen habe, war kein Biertrinker. Nicht, daß er mir das erzählt hat; wir haben nichts getrunken, aber er sah nicht aus wie ein Biertrinker. Mike mochte keine harten Sachen, nur Bier, und zum Essen Wein. Sicher, der Geschmack ändert sich. Ich fürchte, Ihr Reed Amhurst würde sagen, wir sollten uns als Science-fiction-Schreiber zusammentun. Vielleicht keine schlechte Idee.«

»Mit strenger Arbeitsteilung. Sie machen die Wissenschaft, ich die Fiction. Reed würde sagen, daß ich äußerst befähigt bin. Was ich nun brauche, Herr Mitarbeiter, ist eine einzige Tatsache. Zum Beispiel ein rotes Muttermal auf Mikes Schulter. Mike war nicht zufällig kurzsichtig oder auf einem Ohr taub?«

»Ich weiß, worauf Sie hinauswollen. Ich wußte es seit der Stelle in Ihrem Märchen, wo Mike dem Fremden begegnete. Aber Mike war weder kurzsichtig noch taub noch unmusikalisch und auch kein Opernsänger. Das einzige, woran ich mich erinnere, ist: Mike konnte mit den Ohren wackeln, ohne daß sich sonst ein Teil seines Kopfes bewegte. Aber als Beweis würde das auch nicht reichen. Außerdem habe ich gehört, daß jeder das lernen kann, wenn er nur lange genug übt. Ich habe ein nettes Bild von Ihrem Dr. Barrister vor Augen, wie er zu Hause sitzt und Abend für Abend übt, mit den Ohren zu wackeln. Sie merken, ich werde immer weitschweifiger, aber nützlich bin ich Ihnen leider nicht.«

»Ich hab Ihnen eine verrückte Geschichte erzählt, und Sie rufen nicht bei der Polizei an und sagen: ›Raus mit der Frau hier!‹ Glauben Sie, das bedeutet mir mehr, als Sie ahnen. Mike muß Sie furchtbar gemocht haben. Janet Harrison wußte das, und aus dem Grund hat sie Ihnen auch ihr Geld vermacht. Das ist ein nettes, rundes Motiv, an das ich mich halten kann. Wenn wir meine Geschichte beweisen können, oder die Polizei es für uns tut, dann haben Sie viel mehr Anspruch auf das Geld, das sie Ihnen hinterlassen hat.«

»Unglücklicherweise macht das meine Aussage eher verdächtiger. Das Dumme ist ja, daß ich Mike nur ein Jahr lang gekannt habe. Wir waren also nicht gerade wie Damon und Phintias. Ich kann mich nicht erinnern, wann er mir von der Szene aus dem Roman von Lawrence erzählt hat – wahrscheinlich hatte ich ihn nach seiner Familie gefragt, weil er sie nie erwähnte. Er hat wenig von sich gesprochen. Wir haben uns über Medizin unterhalten, die Vorzüge verschiedener Fachrichtungen – lauter derartige Dinge. Augenblick mal, was ist mit den Zähnen?«

»An die Zähne habe ich gedacht. Schließlich lese ich Kriminalromane. Der Zahnarzt in Bangor, der Mikes Zähne behandelt hat, ist schon lange tot; Jerry hat nichts von seinen Aufzeichnungen auftreiben können. Wahrscheinlich hat der Zahnarzt, der die Praxis von Mikes Zahnarzt übernommen hat, nur die Unterlagen von den Patienten aufbewahrt, die auch bei ihm in Behandlung waren, und selbst der Arzt praktiziert jetzt nicht mehr. Zufällig habe ich vor fünf Jahren meinen Zahnarzt gewechselt, als mein bisheriger in Pension ging; und als ich meinen jetzigen anrief – Sie können sich nicht vorstellen, wie lästig ich werden kann –, mußte ich erfahren, daß er nur Unterlagen über die Arbeiten hatte, die er an meinen Zähnen vorgenommen hatte. Der Zahnarzt, der in Pension ging, hat ihm die Praxis verkauft, doch der Käufer hat die Unterlagen bis zum Jahre Null nicht aufgehoben. Nur für die letzten fünf Jahre konnte er Zahnbehandlungen belegen und das ist nicht gerade viel. Die meisten Füllungen in meinen Zähnen habe ich als junges Mädchen bekommen. Sie wissen nicht zufällig, ob Mike zum Beispiel seine Weisheitszähne gezogen bekommen hat? Wenn wir das beweisen könnten und sich dann herausstellt, daß dieser Dr. Barrister alle vier Weisheitszähne noch hat…«

Messenger schüttelte den Kopf. »Zu der Zeit habe ich mich natürlich mit ganz anderen Dingen befaßt. So ein Assistenzjahr am Krankenhaus ist ein ermüdender und aufreibender Dienst. Wir waren nicht sehr oft zur gleichen Zeit zu Hause. Ich erinnere mich nicht einmal, ob Mike schnarchte. Ich weiß nicht, ob ich es jemals gewußt habe. Jedenfalls habe ich für persönliche Dinge kein besonders gutes Gedächtnis. Meine Frau beschwert sich darüber von Zeit zu Zeit. Ich mache ihr dauernd Komplimente für Hüte, die sie schon seit drei Jahren hat. Ich erinnere mich, wie ich eines Tages meine Frau ansah und dachte: Du bist ja grau. Doch wie sie es geworden ist, habe ich nicht bemerkt. Tut mir leid. Sie kommen den weiten Weg hierher und…«

»Ich hätte auch anrufen können. Aber ich wollte herkommen. Es gibt einen Rückflug heute nachmittag. Ich habe sogar noch Zeit, ins Museum zu gehen.«

»Wollen Sie nicht mit mir zum Lunch nach Hause gehen? Ich möchte Sie gerne mit Anne bekanntmachen. Sie ist der sensibelste und zugleich nüchternste Mensch auf der Welt. Vielleicht fällt ihr irgend etwas ein.«

Kate nahm die Einladung gerne an. Es war eine nette Familie. Nach dem Essen setzten sich die beiden Messengers mit Kate hinaus in den Hinterhof, wie sie ihn nannten, und Kate erzählte ihre Geschichte noch einmal. Anne war im Gegensatz zu Kate und Messenger keine Träumerin. Sie reagierte eher wie Reed. Doch als Kate sich verabschiedete, sagte Anne: »Ich will ehrlich sein, Kate. Ich glaube, diese Geschichte war für Sie logisch genug, um auf den ersten Blick glaubhaft zu sein, und da nichts von dem, was Sie wußten, absolut dagegen sprach, waren Sie schließlich überzeugt. Ich glaube nicht, daß Ihre Geschichte wirklich passiert ist. Aber es ist nicht undenkbar, sie könnte so passiert sein, und wenn Dan etwas weiß, was das beweisen könnte, dann müssen wir dieses Etwas ausgraben. Ich gehe an alles systematischer heran als er, von den Genen mal abgesehen. Ich werde versuchen, ihm beim Erinnern zu helfen, ganz systematisch. Aber erhoffen Sie sich bitte nicht zuviel.«

Und Kate ging ins Museum zum ›Mann mit blauer Gitarre‹.

Um zehn Uhr abends war sie wieder zu Hause. Die Fahrt vom Flughafen in die Stadt hatte fast genauso lange gedauert wie der Flug von Chicago nach New York, und länger, wenn sie das Warten auf ihr Gepäck dazurechnete. Trotzdem war sie froh, geflogen zu sein. Reed rief um halb elf an.

»Ich weiß ja, ich habe dich in einem politischen Club kennengelernt«, sagte er, »aber ich wußte nicht, daß du jetzt schon versuchst, es einem Kongreßkandidaten gleichzutun. Glaubst du, du könntest die nächsten vierundzwanzig Stunden hierbleiben? Hast du etwas erfahren? Die Hoffnung ist nicht umzubringen. Ich bin zwar nicht gerade durch azurblaue Lüfte geschwebt, habe aber genausowenig auf der faulen Haut gelegen. Ich habe unseren Ohr-Experten befragt. Und der meint, das Foto sei ungenau. Aber er will es versuchen. Wir haben einen Kriminalbeamten als Straßenphotographen postiert, und der wird ein Foto von Dr. Michael Barristers Ohr machen. Außerdem ist mir eingefallen, daß es wahrscheinlich in Mikes College-Jahrbuch ein Foto von ihm geben wird – möglicherweise mit Ohren. Oder unter den Dingen, die die alte Dame hinterlassen hat, findet sich ein Bild von Mike. Ohren verändern sich nicht. Ich war fasziniert, das zu erfahren. Sogar ein Kinderbild würde also reichen. Das würde natürlich nicht als Beweis gelten. Die andere Seite holt sich ihren eigenen Ohren-Experten, und der sagt dann ›ohne Beweiskraft‹. Das ist das Dumme mit Expertenmeinungen – man bekommt gewöhnlich Belege für beide Seiten. Aber ich bleibe am Ball. Was für einen Eindruck hast du von Messenger?«

»Ich wünschte, ich wäre ihm vor Jahren begegnet und hätte ihn überredet, mich zu heiraten.«

»Oh, Gott, du mußt ja schlimm dran sein. Soll ich vorbeikommen und dich aufheitern? Ich könnte dir von unserer entzückenden Sitzung beim Großen Schwurgericht erzählen. Es hat beschlossen, daß die Bücher, die wir unter so großen Tamtam einkassiert haben, keine Pornographie sind. Ich weiß nicht, was aus der Welt noch werden soll, wie meine Mutter immer gesagt hat.«

»Danke, Reed. Ich nehme anderthalb Seconal und gehe schlafen. Tut mir leid um euren Prozeß.«

»Keine Sorge. Ich überlege, ob ich nicht die Juristerei aufgebe und anfange, Pornographie zu schreiben.«

Das Läuten des Telefons schien Kate aus ozeanischen Tiefen des Vergessens heraufzuziehen. Erbittert kämpfte sie sich an die Oberfläche. Es war Mitternacht.

»Ja?« sagte sie.

»Dan Messenger. Ich habe Sie geweckt. Aber ich glaube, es ist wichtig. Wir haben es. Sie können sich bei Anne bedanken. Sie sind noch dran?«

»Jaa.«

»Anne hat Ihnen ja gesagt, daß sie systematisch vorgeht. Sie hat Listen aufgestellt und alles in Kategorien eingeteilt. Dann sind wir sie immer wieder durchgegangen. In ihrer logischen Art fing sie mit möglichen Narben an, obwohl unser heutiger Barrister die wohl auch gesehen hätte. Ich meine, wenn Mike keinen Blinddarm mehr hatte, würde dieser Kerl ihn sich auch herausnehmen lassen. Immer mal angenommen, daß er so gründlich war. Als sie das Stichwort ›Narben‹ sagte, klingelte nichts bei mir, das muß ich leider zugeben. Also machten wir uns über die anderen Stichworte her. Allergien, Gewohnheiten, gemeinsame Ausflüge. Sind Sie noch dran?«

»Gott, ja!«

»Dann kam sie auf ein Stichwort, das lächerlich wirkte, nämlich ›Kleider‹. Man könnte wohl kaum sagen, dieser Kerl ist nicht Mike, weil er die alte Tweedjacke nicht mehr hat, die Mike so liebte. Nicht, daß er eine gehabt hätte. Ich meine, ich kann mich an keine Tweedjacke erinnern. Ich sagte, daß ich mich an überhaupt kein Kleidungsstück erinnern kann. Wir trugen fast immer weiße Sachen, sogar weiße Schuhe. Und da fiel es mir ein. Schuhe. Weiße Schuhe. Ich hatte nur ein Paar – damals hatten wir kaum Geld, und ich hatte riesige Löcher in den Sohlen. Es regnete, und die Löcher in den Schuhen wirkten wie eine Pumpe. Meine Füße und mein einziges Paar weißer Schuhe waren naß, und ich fragte Mike, der frei hatte, ob er mir seine leihen könnte.

Unsere Füße waren etwa gleich groß, und selbst wenn Mikes Schuhe nicht genau paßten, waren sie zumindest trocken. Er sagte, ich könnte sie haben, aber ich würde Probleme haben, darin zu gehen. Ich fragte ihn, warum. ›Weil ein Absatz höher ist als der andere‹ sagte er, ›du hast das, wie die meisten Menschen wahrscheinlich nie bemerkt. Er ist nur gut einen Zentimeter höher, aber ein Mann mit gleichlangen Beinen fühlt sich in diesen Schuhen, als ginge er mit einem Fuß auf dem Randstein und mit dem anderen auf der Straße.‹ Ich habe sie anprobiert, sie waren außerdem zu eng, und deshalb habe ich sie nicht ausgeliehen. Sind Sie noch dran? Grunzen Sie doch bitte ab und an, ja? Man kommt ganz durcheinander, wenn am anderen Ende alles still ist. Ein Gefühl, als würde man in ein Mikro sprechen. So ist es besser. Also, mit Orthopädie hatte ich seit der Hochschule nicht mehr viel zu tun, aber ich nehme an, daß ein Mann, der früher solch einen Spezialschuh getragen hat, dies auch heute noch tut. Das müßten Sie überprüfen. Viel wichtiger ist aber: Mike hatte eine Narbe, auch wenn ich sie nie gesehen habe. Wenn er aber operiert worden ist, dann gibt es darüber auch Unterlagen – kein Problem. Sie sollten das alles doch noch einmal mit einem Orthopäden besprechen und mit der Polizei.«

Es entstand eine kurze Pause. Dann fuhr Messenger fort: »Mike hat mir damals nichts von seiner Narbe erzählt. Ich hätte mich gewiß rascher daran erinnert, wenn er es getan hätte. Ein paar Monate später ging Mike zurück ins Hospital, obwohl er keinen Dienst hatte. Natürlich fragte ich ihn weshalb. Wir waren nie dort, wenn wir nicht mußten. Er sagte mir, er wollte bei einer Spondylodese zuschauen. Er konnte nicht die ganze Zeit dabei sein. Es ist eine lange Operation, sie dauert bis zu acht Stunden, und ist vergleichsweise neu, weil es bis vor kurzem noch nicht die passende Anästhesie dafür gab. Als er zurückkam, fragte ich ihn über die Operation aus. Er sagte, sie sei nicht so gut gelungen wie bei ihm. ›Meine Narbe ist dünn wie ein Bleistiftstrich‹, sagte er. Er erzählte mir von seinem Bandscheibenvorfall und seiner Spondylodese. Die Operation war erfolgreich verlaufen, aber danach hatte er immer noch diesen schrecklichen Schmerz im Lendenwirbelbereich.

Ein alter praktischer Arzt in Bangor hat ihn schließlich geheilt. Ich will damit nicht sagen, daß die Operation unnötig gewesen wäre – der Nerv war eingeklemmt, die Muskulatur im einen Bein schrumpfte bereits –, aber dieser alte Bursche hat ihn von dem Schmerz befreit. Er fand nämlich heraus, daß Mikes Beine nicht gleich lang waren. Dadurch entstand eine Schaukelbewegung im Becken. Mike bekam einen dickeren Absatz verpaßt, und damit hatte sich die Sache. Jetzt sind Sie dran, meine Dame. Ich weiß nicht, wie Sie Ihren Dr. Michael Barrister dazu kriegen, sich auszuziehen, aber wenn Sie es tun, dann denken Sie daran, die Narbe ist nicht deutlich sichtbar. Ich habe soviel für Sie herausgefunden: Sie verläuft im Lendenwirbelbereich und ist sechs bis acht Zentimeter lang. An einer Stelle macht sie eine kleine Kurve. Dort wurde während der Operation die Haut geklammert. Aber vielleicht stellen Sie als erstes fest, ob unser Freund einen Schuh mit verstärktem Absatz trägt. Doch denken Sie daran – selbst wenn Ihre Geschichte wahr ist, könnte der Mörder etwas gemerkt haben. Vielleicht hat er Mikes Schuh anprobiert. Vielleicht hat er die Leiche sehr sorgfältig auf Narben untersucht und diese eine gefunden. Trägt er an einem Schuh einen verstärkten Absatz – und obwohl ich mir das Hirn zermartert habe, kann ich mich nicht erinnern, an welchem Fuß – und hat er eine Narbe, dann könnte Ihre Geschichte zwar wahr sein, aber wir werden sie niemals beweisen können.«

Nachdem Messenger eine Menge Dank eingeheimst und den Hörer aufgelegt hatte, rief Kate Emanuel an. Wie sich herausstellte, schlief er nicht. Nie ein guter Schläfer, litt er jetzt an Schlaflosigkeit.

»Emanuel, hier ist Kate. Ich will, daß du mit einem Orthopäden redest. Gut, dann gleich morgen früh. Ich möchte wissen, ob ein Mann, der einen Schuh mit verstärktem Absatz trägt, weil er verschieden lange Beine hat, jemals beschließen würde, die Verstärkung wieder abzumontieren. Und ich möchte wissen, ob die Operationsnarbe nach einer Spondylodese jemals verschwinden kann. Nein, deine Meinung will ich nicht wissen. Ich weiß, du bist Arzt. Frag einen Orthopäden. Und er muß so sicher sein, daß er vor Gericht aussagen und das beschwören kann. Schlaf gut.«