36

Ein paar Wochen später entdeckte Emily unerwartet eine einzelne gelbe Narzisse, die sich unter einem kleinen Schneeklecks an der Stallwand hervorwagte. Der Frühling hatte die Berge erreicht, und dieser ganz besondere Winter mit ihren Töchtern ging langsam dem Ende zu.

Nach dieser ersten Blüte zeigte sich der Frühling bald überall. Emily wies Meg und Tilly auf die Frauenhäubchen hin, die sich aus dem eisigen Boden schoben. Über ihnen flatterten grellgrüne, rote und blaue Papageien durch die Luft und flirteten in ihrem ureigenen Balzritual. Mutter Natur drängte Emily mit sanfter Gewalt zu der Einsicht, dass es an der Zeit war, ihre selbstgewählte Isolation aufzugeben. Es war Zeit zu packen und ins Tal zurückzukehren, Zeit, ein neues Leben anzufangen.

Emily schleppte die Säcke zum Pick-up, voller Stolz über das, was sie geschafft hatte – sie hatte nicht nur den Winter hier oben überstanden, sie war auch daran gewachsen. Einen Großteil der Aufgaben auf ihrer Liste hatte sie erledigt und einige andere hinzugefügt, in dem sicheren Wissen, dass sie jederzeit hierher zurückkehren konnte. Dies war ihr Heim. Sie brauchte sich nicht mehr vor irgendeinem Mann zu rechtfertigen. Sie kam sich vor wie ein vollkommen neuer Mensch.

Sie war inzwischen schlank und fit, und ihr Geist war wieder geschärft. Sorgen machte ihr nur, dass sie immer noch nicht wusste, wie sie in Zukunft Geld verdienen sollte. Sie hatte keine offizielle Ausbildung abgeschlossen. Trotzdem schob sie die Bedenken beiseite und konzentrierte sich auf das Positive.

Sie sah zu, wie Tilly und Meg ihre Rucksäcke über die Veranda schleiften, und erkannte, dass die beiden in dieser Wildnis innerlich gewachsen waren und inzwischen nicht mehr die eingeschüchterten kleinen Wesen waren, die Emily vor einem Jahr in ihrem Vorstadthaus in Brigalow bemuttert hatte. Erst jetzt begriff sie, wie eingeschränkt sie damals gelebt hatten, wie ängstlich sie sich vor den Fernseher gekauert hatten, wenn Clancy wieder einmal einen seiner Wutanfälle bekam. Mittlerweile fragten sie kaum noch nach ihrem Vater, sondern erschienen ihr viel lebendiger und intensiv mit der Welt um sie herum beschäftigt, wollten ihr bei allem helfen und stellten tausend Fragen.

Sie brauchten nicht alles einzupacken. Die Pferde würden auf der weiten Koppel bleiben, und das Essen konnte in der Speisekammer lagern, denn Emily war sicher, dass sie bald wieder herkommen würde. Sie hatte fest vor, in Zukunft in beiden Häusern zu leben – dem ihres Vaters unten im Tal und hier. Unten im Ort würde sie ihre Kinder für das nächste Schuljahr anmelden, und in den Sommerferien wieder herauffahren. Vielleicht konnte sie einen Job im Pub oder im Laden finden, damit sie die Rechnungen bezahlen konnte, die unweigerlich eintrudeln würden, sobald sie in die moderne Welt zurückgekehrt waren.

Bald rollten sie die Bergstraße hinunter. Sie hielten kurz bei Evie an, doch die war nicht zu Hause. Unten in den Vorbergen waren die Flüsse nach der Schneeschmelze angeschwollen, und das Wasser plätscherte und gluckerte fröhlich über die Steine. Kurz vor dem Ortsanfang von Dargo sprossen an den riesigen Walnussbäumen, die als kahle Skelette den Winter überstanden hatten, die ersten großen grünen, schattenspendenden Blätter. Die Eukalyptusbäume waren von Blütenschaum bedeckt.

Emily fuhr an der Kirche und der Schule vorbei. Mit angehaltenem Atem passierte sie das Rangerbüro, weil sie Luke einerseits liebend gern und andererseits auf gar keinen Fall sehen wollte. Als sein Fahrzeug nicht dort stand, brachte sie das Gemisch aus Enttäuschung und Erleichterung, das daraufhin in ihr aufwallte, zum Lachen.

Die Einfahrt zu Tranquility war, wie für Dargo typisch, von einladenden Walnussbäumen und Ulmen gesäumt. Emily fuhr an Bobs Haus vorbei, wo zu ihrer Verblüffung DD aufgeregt an seiner Kette auf und ab sprang. Zum ersten Mal, seit sie sich erinnern konnte, glänzte das Fell des Hundes, und er wirkte wahrhaftig wohlgenährt. Der Rasen war frisch gemäht, nicht abgefressen, und die Narzissen in den Beeten, die noch aus der Zeit ihrer Großeltern überlebt hatten, waren umringt von anderen leuchtend bunten Frühlingsblumen, die tatsächlich jemand eingepflanzt hatte. Emily runzelte die Stirn. Wohnte inzwischen jemand anderes in Bobs Haus?

Kaum hatte sie den Motor ausgestellt, da waren Meg und Tilly aus dem Auto gesprungen und die Verandastufen hochgerannt. Sie liefen ins Haus und riefen: »Grandpa, Grandpa!«

Niemand antwortete ihnen. Im Haus war es still, die Küche war leer. Mit hängenden Köpfen kamen sie durch die Fliegentür wieder herausgelaufen.

»Da ist keiner.«

Emily runzelte schon wieder die Stirn. Sie hatte doch angerufen und angekündigt, dass sie gegen Mittag eintreffen würden.

»Wahrscheinlich sind gerade alle bei der Arbeit«, sagte sie. »Wir sehen sie später. Jetzt kommt. Helft mir mit den Taschen.«

Nicht mehr ganz so gut gelaunt schleppten die Mädchen die Taschen ins Haus. Als sie durch den Flur stapften, hörten sie ein Geräusch.

Ein Kichern.

»Psst!«, flüsterte Emily. »Habt ihr das gehört?«

Megs und Tillys Gesichter erstrahlten. »Die wollen uns reinlegen!«

Plötzlich hörten sie Jesus Christus wie wild hinter der einzigen geschlossenen Tür im Erdgeschoss bellen – der Tür zum Esszimmer. Sie drückten sie auf und wurden von einem lauten, vielstimmigen »Überraschung!« empfangen. Jesus Christus sprang wie wild herum und schnaufte begeistert.

Die ganze Flanaghansippe stand um den Tisch herum, auf dem ein festliches Mittagessen wartete, das eindeutig Evies Werk war. Erstaunt bemerkte Emily, dass Sam den Arm um Bridie gelegt hatte. Sein freches, hübsches Gesicht leuchtete gesund, und Bridie strahlte Emily glücklich an. Evie stand neben Rod, der vor Liebe und Stolz auf seine Tochter und Enkeltöchter fast platzte. Auf seiner anderen Seite stand Flo, einen Arm über Baz’ Schultern gelegt, der an ihrer Seite gnomenhaft klein wirkte. Und neben den beiden sah sie zu ihrer Verblüffung Onkel Bob.

Er hatte abgenommen und seine Haare abrasiert, auf seinem Unterarm leuchtete ein frisch eintätowierter flammender Komet. Zu den engen schwarzen Jeans mit einem silberbeschlagenem Gürtel trug er ein schwarzes T-Shirt mit einem Rockdesign darauf. Außerdem hatte er sich einen Ohrring stechen lassen!

Mit Tränen in den Augen schloss Emily einen nach dem anderen in die Arme und ließ sich von allen versichern, wie fit und schlank sie aussehe und wie schön ihre Mädchen geworden seien. Bald plapperten alle wild durcheinander, und das Gespräch zerfranste in alle möglichen Richtungen, während Emily sich abmühte, alle Neuigkeiten zu verarbeiten.

»Nächstes Jahr kommt Sams neues Album raus«, eröffnete ihr Bridie. »Ike ist überzeugt, dass Compass Records in Nashville die Demos, die wir aufgenommen haben, richtig gut findet und ihn demnächst unter Vertrag nimmt!«

»Und Bridie wird als meine persönliche Assistentin und Kostümdingens unter Vertrag genommen«, ergänzte Sam und drückte, unübersehbar stolz, ihre Hand.

»Stylistin«, korrigierte sie.

»Stylistin. Genau! Was würde ich ohne dich nur anfangen, Babe.«

»Und wir wären aufgeschmissen ohne Bob«, ergänzte Bridie und zwinkerte ihm zu.

»Bob?«, wiederholte Emily.

»Wir brauchten ziemlich schnell Geld, um die Miete für das Haus und das Studio zu bezahlen, darum hat Bridie mich zu ein paar Gigs in verschiedenen Pubs bequatscht«, erläuterte Sam. »Im Handumdrehen hatten wir jede Woche Auftritte, nicht nur am Wochenende. Auf die Dauer war mir das ein bisschen zu, du weißt schon, popelig. Ich stand wieder unter Druck und war schon kurz davor, alles wieder hinzuwerfen, als Bob in unser Leben spaziert kam.«

Onkel Bob nickte. »Als sie das Weideverbot erlassen wollten, hat das bei mir alle Sicherungen durchbrennen lassen. Ich dachte, ich schaff das einfach nicht mehr.« Er schauderte bei der Erinnerung, aber dann hob er die Augen und sah Evie an, die den Blick lächelnd erwiderte.

»Damals schlug Evie mir vor, auf Wanderschaft zu gehen. Um herauszufinden, was ich eigentlich machen wollte. Ich wollte gerade wieder umkehren, als ich in einem Pub in Coolum auf Sam und Bridie stieß.«

»Mann, haben wir in der Nacht gefeiert!«, erinnerte sich Sam. »Und gequatscht. Dabei haben wir endlich den ganzen Scheiß zwischen uns bereinigt.«

»Letzten Endes«, fuhr Bridie fort, »kam Bob als Sams Bandmanager und Roadie in Personalunion an Bord. Er hat es geschafft, für Sams Pubauftritte die besten Musiker zusammenzutrommeln, und er hat die ganzen Reisen von einem Gig zum anderen organisiert. Damit nimmt er Sam einen Haufen Arbeit ab und mir einen Haufen Druck.«

»Er ist ein Naturtalent«, ergänzte Sam. »Einer der besten Manager, mit denen ich je gearbeitet habe, dabei ist er ganz neu im Musik-Biz.«

Bob grinste. »Wenn man was macht, was man wirklich liebt, ist es einfach, gut zu sein.« Sein rotes, rundes Gesicht wurde kurz ganz weich, und er sah Emily ernst an. »Mir ist aufgegangen, dass ich es gehasst habe, Rinder zu züchten. Ich habe es gehasst, aber gleichzeitig fühlte ich mich dazu verpflichtet. Nur darum war ich ein so beschissener Cattleman. Es tut mir nur leid, dass ich einen so großen Teil meines Lebens und anderer Leute Zeit verschwendet habe, bis ich mir darüber klar geworden bin.« Emily wollte schon etwas Beschwichtigendes einwenden, aber er hob die Hand und brachte sie zum Schweigen.

»Ich war ein Arsch. Aber in den nächsten zwölf Monaten wird Sam richtig durchstarten, und wir drei wissen genau, dass wir dann endlich in der Welt rumkommen werden. Amerika, wir kommen!«

»Und diesmal ohne Drogen und Größenwahn«, fügte Sam hinzu.

Emily lächelte ihn an.

»Da ist noch mehr, oder, Bob?«, hakte Bridie nach.

»Darauf kannst wetten«, sagte er und wandte sich wieder an Emily. »Du bist gut in dem, was du tust, weil auch du deine Arbeit liebst. Ich kann erkennen, dass du eine verflucht gute Mum und ein verflucht guter Cattleman bist. Darum möchte ich dir mein Land hier unten und das auf dem Hochland verpachten. Wenn du das auch möchtest.«

Emily war sprachlos.

»Du brauchst dich nicht sofort entscheiden«, meinte ihr Onkel. »Rechne dir die Sache aus und überleg dir, ob du davon überleben kannst. Die Pachtzahlungen werden sich in Grenzen halten, weil ich das Land eines Tages sowieso dir und den Mädchen vermachen werde.« Er zuckte mit den Achseln. »Wenn dieses Land jemanden aus unserer Familie verdient hat, dann dich. Nur darum hat dich der alte Hughie im Himmel nach dem Unfall mit deinem Pferd nicht zu sich geholt. Wenigstens sehe ich das so.«

Ein Lächeln leuchtete auf Emilys Gesicht auf. Bob würde sie sein Land bestellen lassen. Es schmeichelte ihr ungeheuer, wie er es ausgedrückt hatte; dass das Land sie verdient hatte. Nicht umgekehrt, dass sie das Land verdient hatte. Genauso sah sie das auch. Dieses Land hatte jemanden verdient, der es nicht nur liebte, sondern auch seine Zeichen lesen konnte, der es verstand und der es vor allem in jenem Gleichgewicht halten würde, das es zu seiner Erhaltung brauchte.

»Danke, Bob«, sagte sie und erhob prostend ihr Glas. »Du ahnst gar nicht, wie verflucht glücklich du mich damit machst.«

Emily strahlte. Ihr Traum war wieder zum Leben erwacht. Ein Leben als Cattleman wartete auf sie, so als hätte sich urplötzlich ein neuer Weg aufgetan. Sie sah zu ihrem Vater und lächelte. Er war noch nie ein Mann großer Gesten gewesen, aber Emily sah ihm an, wie glücklich er war.

Sie blickte Evie an, aus deren Gesicht zufriedene Ruhe sprach, so als hätte sie im Hintergrund die Fäden zu alldem gezogen. Und plötzlich ging Emily auf, dass Evie tatsächlich zu einem gewissen Teil dieses Wunder ermöglicht hatte.

»Einen Toast!«, verlangte sie. »Auf uns! Auf die Flanaghans – und das schließt dich ein, Evie.« Alle antworteten im Chor und tranken.

Als sie gegessen hatten und der Tisch abgeräumt war, legte Rod einen Stapel Briefe vor Emily auf den Tisch.

»Willkommen zurück in der richtigen Welt.«

»O Mann, vielen Dank, Dad«, meinte sie spröde und blätterte die Umschläge durch.

Zuerst öffnete sie einen, der mit einer zierlichen Handschrift beschrieben war und aussah wie eine Einladung. Emily riss ihn auf und fiel erschrocken gegen die Lehne zurück. Im Umschlag lag ein Foto von zwei winzigen, rosa gewandeten Babys mit dicken Backen und schlitzförmigen Augen. Sie lagen in Clancys Armen, der stolz und mit einem breiten Grinsen auf dem Rand eines Krankenhausbettes thronte. Emily starrte das Foto an. Dann öffnete sie zaghaft den Brief, den Clancy mit unsicherer Hand hingekrakelt hatte.

Liebe Tilly und Meg,
das sind eure neuen Schwestern Dimity und Renee. Wenn ihr wollt, könnt ihr herkommen und mit ihnen zusammen wohnen.
In Liebe Dad und Penny.
P.S.: Richtet eurer Mum aus, dass ich auch so einen Brief bekommen habe.

Mehr stand nicht da. Was für einen Brief, rätselte Emily. Dann stach ihr einer in dem Stapel ins Auge. Die schwarz gedruckte Absenderadresse auf dem Umschlag lautete staatliche Jugendbehörde. Ihr Herz begann zu klopfen. Ängstlich riss sie den Umschlag auf und begann zu lesen.

Schweigend starrte sie ins Leere, während sich der Rest der Familie in der Küche zu schaffen machte, abwusch und Teller wegräumte. Erst nach einer Weile bemerkten sie Emilys Reaktion.

»Was ist denn los?«, fragte Bridie schließlich.

»Das hier.« Sie legte die Fotos der Neugeborenen auf den Tisch. »Und das hier«, fügte sie hinzu und hob den Amtsbrief hoch.

»Sie wollen feststellen, ob ich meiner Aufsichtspflicht nachkomme«, erklärte sie. »Sie meinen, ich hätte meine Mädchen gefährdet, und jetzt muss ich nächste Woche zu einem Gespräch nach Sale kommen.«

»Ist das dein Ernst?«, fragte Bridie fassungslos. Flo griff nach dem Brief. Evie las ihn über ihre Schulter hinweg mit.

»Das gibt’s doch gar nicht!«, ereiferte sich Flo. »Man kann sich keine bessere Mutter als Emily vorstellen. Wie können sie nur? Diese Schweine!«

»Das ist verständlich«, wandte Evie ein. »Jeder, der sich unkonventionell verhält, bedroht die bürokratischen Mechanismen. Emily passt in keine Schublade. Also plustern sich die Leute im Amt auf und versuchen, ihre dicken Gehaltsschecks zu rechtfertigen. Das Ganze ist ein Sturm im Wasserglas. Sobald die Mädchen nächstes Jahr in die Schule in Dargo gehen, ist alles vergessen.«

»Aber darum geht es doch gar nicht! Diese Berge sind unser Leben. Wie kann man Emily dafür verurteilen wollen?«, wandte Flo ein.

»Die werden das einschlafen lassen. Der Mann, der sie dort oben gesehen hat, will sich nur wichtigmachen. Er will Emily eins auf die Finger geben, weil Menschen wie er neidisch auf Emilys Freiheit und ihre enge Verbindung zum Land sind.«

Emily wusste, dass sie sich glücklich schätzen konnte, in diesem Land zu leben, aber inzwischen hatten die öffentlichen Bediensteten die Macht im Land übernommen, und Emily meinte, nach den Monaten in den Bergen nun unter Bergen von Vorschriften zu ersticken. Schon wieder hielt sie einen Brief in kalter Bürokratensprache in den Händen, der ihre Existenz bedrohte.

»Mir reicht es mit diesen anonymen Vorschriften. Ich werde herausfinden, wer dafür verantwortlich ist.« Sie spielte mit dem Gedanken, in Lukes Büro zu stürmen, doch sie wusste, dass nicht er, sondern die Männer in Melbourne die Fäden in der Hand hielten.

Evie schüttelte den Kopf. »Lass es auf sich beruhen, Emily. Sollen sich diese Leute doch ihr eigenes Grab schaufeln. Du brauchst nicht hinterherzuspringen und das Loch für sie zuzuschütten. Kämpf mit positiver Kraft dagegen an.«

Emily nickte, aber im Moment fand sie keinen Trost in Evies Belehrungen. Falls sie ihre Mädchen verlor, wäre ihr Leben nicht mehr lebenswert. Konnte ihr die Regierung das wirklich antun? Ihr die Töchter wegnehmen?

»Lass mich das machen«, bot ihr Rod an. »Ich telefoniere mit Clancy.« Er stakste wie ein grimmiger alter Bär aus dem Raum.

Tief in der Nacht kam Meg in Emilys Zimmer und kuschelte sich in ihr Bett.

»Du kannst jetzt einschlafen«, sagte sie und legte eine Hand auf die Stirn ihrer Mutter.

Woher wusste Meg, dass sie seit zwei Stunden wach in ihrem dunklen Zimmer lag?

»Okay, Schatz«, sagte sie und drückte ihre Tochter. »Mache ich.«

»Liebste Mummy«, murmelte Meg verschlafen. »Die Granny freut sich bestimmt, dass du Onkel Bobs Land bekommst.«

Emily schlug die Augen auf. »Welche Granny?«

»Die Granny, die dir immer hilft.«

»Meinst du Evie?« Sie spürte, wie Meg den Kopf schüttelte.

»Die Granny, die dir durch den Schnee folgt. Die immer auf dich aufpasst, wenn du Holz hackst.«

»Was für eine Granny?«, fragte Emily noch einmal.

»Das weißt du doch. Das weißt du doch, Mummy.«