11

 

Eve zog sich um und trug etwas, das Claire als »Goth-Tarnung«, bezeichnen würde... eine schwarze Hose, ein schwarzes Seidenshirt, das am Kragen mit roten Totenköpfen bestickt war, und eine schwarze Weste mit unzähligen Taschen, in denen man allerlei unterbringen konnte. Sachen wie Pfähle und Kreuze, zum Beispiel. »Nur für den Fall«, sagte Eve, als sie Claires Blick sah. »Was?«

»Nichts«, seufzte sie. »Aber wende sie nicht bei Michael an.«

Eve hielt einen Augenblick inne, dann nickte sie. Sie hatte noch immer daran zu knabbern, dachte Claire. Na ja, sie selbst auch. Sie erwartete immer noch, Michaels Gitarre von unten zu hören. Sie fragte sich ständig, wie spät es war. Es dämmerte noch nicht. Sie schaute im Internet und fand heraus, dass sie immer noch Zeit hatten, aber wenn Michael nicht bald zurückkam...

Die Haustür öffnete und schloss sich. Eve zog mit geweiteten Augen einen Pfahl aus ihrer Tasche. Claire bedeutete ihr mit einer Geste, dass sie bleiben solle, wo sie war, dann schlich sie vorsichtig um die Ecke.

Sie wäre fast mit Michael zusammengestoßen, der sich viel leiser bewegte, als sie gewohnt war. Er sah fast so überrascht aus wie sie. Hinter ihm stand Sam, aber keine Spur von Amelie.

»Alles okay?«, fragte sie. Michael nickte. Er sah auf seltsame Art besser aus. Friedlich. »Du wirst nicht...?« Sie ahmte Vampirzähne nach, die in einen Hals bissen. Er lächelte.

»Niemals, Kleines.« Er rubbelte ihr leicht übers Haar. »Für Shane ist ein Deal auf dem Tisch.«

»Ein Deal?« Eve klang angespannt, als sie in Sichtweite kam, und Claire konnte es ihr nicht verübeln. Deals waren bisher nicht besonders gut für sie gelaufen.

»Wenn wir Monica unversehrt zurückbringen, wird Shane freigelassen. Die Morrells sind in dieser Stadt einflussreich, sogar bei den Vamps.« Zu denen Michael jetzt auch gehörte, aber er schien sich noch nicht so richtig zu ihnen zu zählen. »Oliver ist gewillt zu verhandeln. Oder vielleicht nicht gewillt – er wurde überzeugt.«

»Shane für Monica? Wie süß.« Eve bemerkte, dass sie einen Pfahl in der Hand hielt, wurde rot und legte ihn weg. Weder Sam noch Michael schienen sich daran zu stören. »Ah, sorry. War nicht persönlich gemeint...Das heißt also, ihr beide und wir gegen den Rest der Welt, oder was?«

»Nein«, sagte Sam und schaute Michael an. »Nur ihr drei. Ich kann nicht mitkommen.«

»Was? Aber du...«

»Es tut mir leid.« Es klang so, als wäre es aufrichtig gemeint. »Anordnung von Amelie. Die Vampire bleiben neutral. Michael ist die einzige Ausnahme wegen seines Abkommens mit Amelie. Ich kann euch nicht helfen.«

»Aber...«

»Ich kann nicht«, betonte er und seufzte. »Ihr werdet Hilfe von der menschlichen Gemeinde erhalten – das ist alles, was ich euch sagen kann. Viel Glück.« Er ging Richtung Haustür, dann drehte er sich um. »Danke, Claire. Eve.«

»Wofür?«

Sams Lächeln leuchtete plötzlich auf und es sah genauso aus wie Michaels. »Ihr habt mich zu Amelie gebracht. Und sie hat mit mir gesprochen. Nur das zählt.«

Claire war sich sicher, dass dahinter eine Geschichte voller Herzschmerz und Sehnsucht steckte; sie konnte sehen, wie es ihm einen Augenblick lang ins Gesicht geschrieben stand. Amelie? Er liebte Amelie? Das war ungefähr so, als hätte man sich in Mona Lisa verliebt – das Gemälde, nicht die Person. Vorausgesetzt, Amelie hatte heute überhaupt genug Gefühle in sich, etwas für Sam zu empfinden.

Vielleicht hatte sie das früher. Wow.

Sam nickte Michael zu – eine Geste zwischen Gleichgestellten. Er ging und machte die Tür hinter sich zu.

»Hey«, sagte Eve. »Hatte er eine Einladung, um ins Haus zu kommen?«

»Er braucht keine«, sagte Michael. »Das Haus hat sich angepasst, als ich – mich veränderte. Jetzt brauchen die Menschen eine Einladung. Außer euch, weil ihr hier wohnt.«

»Okay, das ist jetzt aber bescheuert.«

»Das ist der Schutz«, sagte Michael. »Ihr wisst ja, wie er funktioniert.«

Claire wusste es nicht, aber sie war fasziniert. Dafür war jetzt jedoch nicht die richtige Zeit. »Ähm, er sagte, die Stadt wird Hilfe schicken...?«

»Richard Morrell«, sagte Michael. »Monicas Polizistenbruder. Und er bringt Hess und Lowe mit.«

»Das ist alles?«, quiekte Claire. Es waren nämlich ziemlich viele Biker. Wirklich viele. Ganz zu schweigen von Shanes Dad, der ihr ehrlich gesagt mehr Angst einjagte als die meisten Vampire, einfach deshalb, weil er keine Regeln zu kennen schien.

Lustig, die Vampire schienen ziemlich auf Regeln versessen zu sein. Aber wer konnte das schon wissen.

»Ich möchte, dass ihr beide hierbleibt«, sagte Michael.

»Nein«, sagte Eve schlicht und Claire tat es ihr nach.

»Im Ernst, ihr müsst hierbleiben. Es wird bestimmt gefährlich.«

»Gefährlich? Hey Mann, sie haben Kids getötet. Auf dem Campus!«, schoss Eve zurück. »Wir waren dort! Kapierst du das nicht? Wir sind hier nicht sicher und vielleicht können wir euch helfen. Zumindest können wir Monica grabschen und ihren liederlichen Hintern zurück zu ihrem Dad schaffen, während das tapfere, starke Mannsvolk die Unholde zurückhält. Nicht wahr?«

»Na dann zumindest Claire nicht.«

»Claire«, sagte Claire, »entscheidet selbst. Für den Fall, dass du das vergessen hast.«

»Claire entscheidet nicht selbst, wenn es um so etwas geht, weil Claire erst sechzehn ist und Michael ihren plötzlichen tragischen Tod nicht ihren Eltern erklären möchte. Also, nein.«

»Was hast du vor?«, fragte Eve und legte den Kopf auf die Seite. »Sie in ihr Zimmer einsperren?«

Er schaute von einer zur anderen und sein Blick wurde immer finsterer. »Oh Shit. Was soll das werden? Frauensolidarität?«

»Darauf kannst du deinen A... verwetten«, sagte Eve. »Jemand muss schließlich dafür sorgen, dass du dich zusammenreißt.« Ihr Lächeln erstarb, denn das war nun tatsächlich wahr, nicht nur ein witziger Spruch. Michael räusperte sich.

»Habt ihr das gehört?«

»Was?«

»Ein Auto. Bremsen. Draußen.«

»Na wunderbar«, sagte Eve. »Er hat auch ein Gehör wie ein Vampir. Ich werde hier nie wieder ein Geheimnis haben können. Das war ja schon schlimm genug, als du ein Geist warst...« Sie schaffte es irgendwie, nicht auszuflippen, aber Claire war sich sicher, dass sie innerlich durchdrehte. Michael glaubte das offensichtlich auch, denn er hob die Hand und berührte ihre Wange – nur eine kleine Geste, die aber viel aussagte.

»Bleibt hier«, sagte er.

Er hätte wissen müssen, dass sie das nicht tun würden – zumindest nicht ganz. Claire und Eve folgten ihm halb den Flur entlang, weit genug, um zu sehen, wie er die Haustür aufschloss und öffnete.

Richard Morrell stand in seiner Polizeiuniform auf der Schwelle. Neben ihm standen die Detectives Hess und Lowe, die sogar noch erschöpfter aussahen als normal.

»Michael«, sagte Richard und nickte ihm zu.

Er versuchte, über die Schwelle zu treten, blieb aber wie angewurzelt stehen. Hess und Lowe wechselten einen neugierigen Blick und versuchten, ebenfalls hereinzukommen. Ohne Erfolg.

»Kommt rein«, sagte Michael und trat zurück. Dieses Mal konnten alle drei Männer eintreten.

Richard sah Michael aufmerksam an. »Das ist jetzt nicht wahr«, sagte er. »Du machst wohl Witze. Diese ganze lange Zeit und sie wählt ausgerechnet dich?«

Hess und Lowe sahen sich gegenseitig an, es dauerte einen Augenblick, bis sie begriffen hatten, dann wirkten beide erschrocken.

»Ja«, sagte Michael. »Was ist schon dabei?«

Richard lächelte und zeigte dabei alle Zähne. »Nichts, Mann. Herzlichen Glückwunsch und so weiter. Du wirst Stadtgespräch werden, gewöhn dich schon mal daran.«

Michael machte die Tür hinter ihnen zu. »Wie auch immer. Wie viel Zeit haben wir, um Shane zu retten?«

»Nicht viel«, sagte Hess. »Und die Sache ist, wir wissen nicht, wo wir anfangen sollen. Keine Anhaltspunkte.«

»Na ja, einen haben wir. Wir wissen, dass der Lieferwagen durch die Kanalisation fuhr«, sagte Richard. »Wir haben eine Augenzeugin, nicht wahr?« Er schaute Claire direkt in die Augen und sie nickte. »Wir haben sämtliche Überwachungsbänder herangezogen und konnten verfolgen, dass der Lieferwagen ein halbes Dutzend Mal in der Kanalisation oder außerhalb erfasst wurde und schließlich verschwand. Das Problem ist, ein weißer Lieferwagen sieht aus wie jeder andere weiße Lieferwagen, vor allem auf den Nachtsichtkameras.«

»Wir wissen, dass Shanes Dad Karten von Morganville hatte. Shane hat sie ihm besorgt. Seid ihr sicher, dass er nie fallen ließ, wo sein Vater seine Einsatzzentrale eingerichtet haben könnte?«, fragte Hess. »Niemand von euch?«

»Er hat nie was gesagt«, sagte Claire. »Zumindest nicht zu mir. Michael?« Michael schüttelte den Kopf. »Gott, ich kann es nicht fassen, dass niemand weiß, wo diese Typen sind! Irgendwo müssen sie doch sein!«

»Im Prinzip wissen wahrscheinlich zwei Leute genau, wo sie sich aufhalten«, sagte Richard. »Shane und der Biker, der Des heißt. Einer von ihnen, vielleicht auch beide, müssen die Orte kennen, die Frank benutzte.«

»Und niemand hat sie danach gefragt?«, fragte Eve, dann breitete sich Entsetzen auf ihrem Gesicht aus. »Oh Gott! Jemand hat sie befragt.«

»So schlimm war es nicht«, sagte Lowe. »Ich war als Beobachter dort. Es geht ihnen gut.«

»Das bedeutet nicht, dass das auch so bleibt«, sagte Michael. »Vor allem jetzt. Oder war das etwa der Plan, Richard? Du bringst die beiden neutralen Cops mit hierher, damit deine Jungs die Informationen aus Shane herausprügeln können?«

Richard lächelte langsam. »Weißt du, das ist gar keine so schlechte Idee, aber, nein. Ich hatte ehrlich geglaubt, ihr würdet einen Ort kennen, an dem wir mit der Suche beginnen können. Wir können direkt zu Plan B übergehen, wenn wir mit leeren Händen dastehen. Ich mochte den Jungen ohnehin noch nie.«

Michaels Augen verschmälerten sich und Claire fühlte, wie dieses ohnehin kaum mögliche Bündnis auseinanderzubrechen drohte. »Wartet!«, sagte sie. »Ähm, ich glaube, ich habe da etwas. Vielleicht.«

»Vielleicht?« Richard wandte sich ihr zu. »Besser für dich, wenn es was taugt. Schließlich geht es um deinen Freund, und wenn meiner Schwester irgendetwas zustößt – ich schwöre, dann werde ich ihn eigenhändig abfackeln.«

Claire schaute Michael an, dann Eve. »Ich habe ihn gesehen«, sagte sie. »Shanes Dad. Er war im Common Grounds.«

»Er war was?«

»Im Common Grounds. Es war an dem Tag, an dem ich Sam zum ersten Mal sah. Ich fragte mich, was er dort wollte, aber...«

Richard unterbrach sie, packte sie am Kragen ihres T-Shirts und zog sie nach vorne. »Mit wem hat er gesprochen. Mit wem?« Er schüttelte sie.

»Hey!« Sie schlug ihm auf die Finger und zu ihrer Überraschung ließ er sie los. »Er sprach mit Oliver.«

Stille. Alle starrten sie an, dann fasste sich Hess an die Stirn. »Moment, Moment, Moment«, sagte Lowe. »Warum sollte der wackere Vampir-Killer ausgerechnet mit Oliver sprechen? Er weiß Bescheid, oder? Wer Oliver ist? Was Oliver ist?«

Claire nickte. »Shane muss es ihm gesagt haben. Er weiß Bescheid.«

»Und Oliver weiß, wer Frank Collins ist«, sagte Hess. »Er würde ihn sofort erkennen. Wir haben hier also zwei Todfeinde, die zusammen an einem Tisch saßen, aber wir wissen nicht, warum. Wann war das, Claire?«

»Kurz bevor Brandon getötet wurde.«

Wieder Stille, dieses Mal war sie sehr tief. Lowe und Hess starrten sich gegenseitig an. Richard runzelte die Stirn. Nach einem langen Moment sagte Lowe langsam: »Möchte jemand eine Wette eingehen?«

»Spuck es schon aus, Detective«, sagte Richard. »Wenn du was weißt, dann sag es.«

»Ich sage nicht, dass ich es weiß. Ich sage nur, dass ich hundert Dollar darauf setze, dass Oliver über Frank Collins’ Rückkehr in die Stadt Bescheid wusste und dass er Frank darauf ansetzte, einen Mistkerl zu beseitigen, der nur Ärger machte, Kinder missbrauchte und keinem mehr nützte.«

»Warum hat er ihn nicht einfach getötet, wenn er ihn beseitigen wollte?«, fragte Claire.

»Vampire töten sich nicht gegenseitig. Sie tun es einfach nicht. Aber auf diese Weise bekamen er und Frank beide, was sie wollten. Oliver stürzt Morganville ins Chaos. Amelie verliert die Kontrolle. Ich habe von dem Angriff auf sie im Stadtzentrum gehört. Vielleicht hatte Oliver gehofft, sie würden sie abmurksen, sodass er mehr Einfluss bekommt. Brandon war wahrscheinlich nur ein geringer Preis, den er zu zahlen hatte.« Er machte eine Pause, um nachzudenken. »Ich kann hier nur spekulieren, aber ich wette, Oliver hat Frank eine ganze Menge Versprechungen gemacht, die er niemals vorhatte zu halten. Brandon war ein Zeichen des guten Willens, damit Frank ihm vertraute. Und Shane festzuhalten, war eine Versicherung. Oliver hätte jedoch nie zugelassen, dass Frank noch mehr Vampire tötet. Chaos ist eine Sache. Ein Blutbad eine andere.«

»Wie hilft uns das weiter?«, fragte Michael. »Wir wissen immer noch nicht, wo sie sind.«

Hess fasste in seine Tasche und zog eine Faltkarte heraus, einen Stadtplan von Morganville. Er war gerastert und farblich codiert: Gelb für die Universität, Hellrot für die menschlichen Enklaven, Blau für die Vampire. Das Stadtzentrum, Founder’s Square, war schwarz. »Hier«, sagte er und ging zum Esstisch. Michael räumte seinen Gitarrenkoffer aus dem Weg und Hess breitete die Karte aus. »Travis, du weißt, wem in der Gegend des Square was gehört, stimmt’s?«

»Ja.« Lowe beugte sich vor, fischte eine Lesebrille aus seiner Manteltasche und sah genauer hin. »Okay, das hier sind Lagerhäuser. Einige davon gehören Vallery Kosomow. Die meisten von ihnen gehören Josefina Lowell.«

»Gehört irgendetwas Oliver dort unten?«

»Wieso dort unten?«, fragte Lowe.

»Möchtest du das vielleicht beantworten, Richard?«, fragte Hess. Richard drängte nach vorne, um die Karte anzuschauen, und fuhr mit dem Finger um etwas herum.

»Die Kanalisation geht genau hier durch«, sagte er. »Es ist der einzige Bereich der Kanalisation, in dem wir den Lieferwagen nicht haben kommen und gehen sehen.«

»Was sagt uns das?«, fragte Hess.

»Shit. Sie haben das Video gefälscht. Zeigen uns, wo sie nicht waren, und schicken uns in der ganzen Stadt herum. Und vertuschen, wo sie tatsächlich waren.« Richard sah Hess an, dann Lowe. »Olivers Lagerhäuser liegen an der Bond Street. Die meisten davon sind Speicher.«

»Gentlemen, wir haben genau«, Hess schaute auf seine Uhr, »zweiundfünfzig Minuten. Los geht’s.«

Alle gingen zur Tür und alles lief gut, bis Richard Morrell Claire und Eve einen Blick zuwarf, seinen Arm wie eine Sperre ausstreckte und sagte: »Oh, das glaube ich kaum, Kinder.«

»Wir haben das Recht...«

»Klar, ich bin zu Tränen gerührt, was deine Rechte angeht, Eve. Ihr bleibt hier.«

»Michael geht doch auch!«, sagte Claire und zuckte zusammen, weil sie wie ein enttäuschtes kleines Kind geklungen hatte und nicht wie die verantwortungsbewusste, vertrauenswürdige Erwachsene, die sie sein wollte.

Richard rollte fast so gut mit den Augen wie Eve. »Du klingst wie meine Schwester«, sagte er. »Das ist echt nervig. Und es zieht nicht. Michael kann in vielerlei Hinsicht auf sich selbst aufpassen und du nicht, Kleine. Und daher bleibst du hier.«

Hess und Lowe stimmten ihm zu.

Michael sah aus, als täte es ihm leid, zwischen ihnen zu stehen, aber gleichzeitig sah er auch erleichtert aus, dass sie nicht mitkommen würden. Es war Michael, der die Schlüssel von Eves Auto aus der Schale auf dem Tisch nahm, in die sie sie immer legte. »Nur für den Fall«, sagte er und ließ sie in seine Tasche fallen. »Nicht dass ich euch nicht trauen würde oder so, aber ich weiß, dass ihr nie auf mich hört.«

Er schlug die Tür zu, als Eve frustriert aufschrie.

Das war’s dann, dachte Claire.

»Ich kann nicht glauben, dass sie uns hiergelassen haben«, sagte Claire betäubt, als sie die Tür anstarrte. Eve trat so kräftig dagegen, dass sie eine schwarze Spur auf dem Holz hinterließ. Dann stapfte sie ins Wohnzimmer. Sie stand am Fenster, bis der Streifenwagen, der am Bordstein parkte, losfuhr und in die Nacht hinausglitt. Dann wandte sie sich zu Claire um.

Sie lächelte.

»Was?«, fragte Claire verwirrt, als Eve noch breiter grinste. »Sollen wir uns jetzt etwa freuen, dass wir zu Hause bleiben müssen?«

»Ja, wir freuen uns. Weil ich jetzt weiß, wohin sie fahren«, sagte Eve und griff in ihre Tasche. Sie zog einen zweiten Schlüsselbund heraus und schüttelte ihn mit einem heiteren, metallischen Klimpern. »Und ich habe Ersatzschlüssel. Los, retten wir ihren Arsch.«

***

Es war gut, dass die Polizeikräfte von Morganville anderweitig beschäftig waren, denn Claire dachte, dass Eve so ungefähr alle bestehenden Verkehrsregeln brach. Wahrscheinlich doppelt so viele. Sie schaffte es nicht, die ganze Zeit die Augen offen zu halten – nur einen kurzen Blick alle paar Blocks –, aber es kam ihr vor, als würden sie sehr, sehr schnell fahren und die Kurven bei Geschwindigkeiten nehmen, bei denen jeder Fahrlehrer einen Herzinfarkt bekommen würde. Glücklicherweise gab es in dieser Dunkelheit kurz vor der Dämmerung nicht viel Verkehr. Wenigstens etwas, dachte Claire. Sie hing in ihrem steifen, gebrauchten Sicherheitsgurt, als Eve den großen schwarzen Cadillac mit quietschenden Reifen nach rechts durch eine Haarnadelkurve steuerte, danach durch eine weitere und dann in einen der Regenkanaltunnels.

»Oh Gott«, wisperte Claire. Sie war vorher schon Gefahr gelaufen, seekrank zu werden, aber im Tunnel war alles noch zehnmal schlimmer. Sie kniff die Augen zu und versuchte zu atmen. Die Dunkelheit, die Panik und der geschlossene Raum trugen nicht unbedingt zum Rettungsversuch bei.

»Wir sind gleich da«, sagte Eve, aber Claire glaubte, dass sie das eher zu sich selbst sagte. Eve hatte auch nicht gerade die Ruhe weg. Das war... nicht gerade beruhigend. »Gleich geht’s nach links...«

»Hier kann man nicht abbiegen!«, schrie Claire und stützte sich am Armaturenbrett ab, als Eve auf die Bremse stieg, das große Auto ins Schleudern geriet und das seichte Wasser aufspritzte, als sie hineinfuhren. »Das ist eine Sackgasse!«

»Nee, man kann hier abbiegen«. Eve keuchte, kämpfte mit dem Lenkrad und schaffte es irgendwie – Claire hatte keine Ahnung, wie –, den Wagen um diese unmögliche Ecke zu lenken und nur ein wenig gegen die Betonwand zu stoßen und an ihr vorbeizuschrammen. »Autsch. Das gibt eine Delle.« Und sie lachte schrill und wild und gab erneut Gas. »Festhalten, Claire-Bär! Nächster Halt ist Crazytown!«

Claire dachte eigentlich, dort wären sie schon.

Sie verlor die Orientierung auf dieser übelkeiterregenden, kurvenreichen Strecke. Außerdem hatte sie den Verdacht, dass Eve gar nicht wusste, wo sie hinfuhr, und einfach nur irgendwo abbog in der Hoffnung, einen Ausgang zu finden. Aber dann endete der Tunnel plötzlich, es ging nach oben und sie schossen in die dunkle Nacht hinaus.

»Bond Street«, verkündete Eve. »Exklusive Shopping-Möglichkeiten für Vampire, edle Restaurants und... oh, Shit!«

Sie bremste und brachte sie schnell vollständig zum Stehen, wobei Claire brutal in ihren Gurt gepresst wurde. Nicht dass Claire das überhaupt bemerkt hätte, denn wie Eve war sie so ziemlich schockiert über das, was sie vor sich sah.

»Sag mir, dass das nicht das Gebäude ist«, sagte sie.

Das Gebäude stand nämlich in Brand.

Richard Morrells Streifenwagen stand vor dem schmiedeeisernen Tor, die Türen waren offen. Die Typen waren wohl schnell hinausgestürzt. Eve fuhr ihren Caddy näher heran, stellte den Motor ab und die beiden Mädchen schauten mit wachsendem Entsetzen auf die Flammen, die aus den Fenstern und aus dem Dach des großen Steinklotzes schlugen.

»Wo ist die Feuerwehr?«, fragte Claire. »Wo sind die Cops?«

»Ich weiß nicht, aber wir können nicht mit Hilfe rechnen. Nicht heute Nacht.« Eve öffnete die Tür auf ihrer Seite und stieg aus. »Siehst du sie irgendwo?«

»Nein!« Claire zuckte zusammen, als eines der oberen Fenster zerbarst. »Du?«

»Wir müssen hinein!«

»Da rein?« Claire wollte gerade hinzufügen, wie irrsinnig das war, aber dann sah sie jenseits des Tores jemanden still daliegen. »Eve!« Sie rannte zum Tor und rüttelte daran, aber es war fest verschlossen.

»Rauf!«, schrie Eve und kletterte an dem Schmiedeeisen nach oben. Claire folgte ihr. Es war schlüpfrig und scharf und zerschnitt ihr die Hände, aber irgendwie schaffte sie es bis nach oben, baumelte dann an der Querstange und ließ sich auf der anderen Seite fallen. Sie schlug hart auf und rollte sich schwerfällig wieder auf die Füße. Eve, deren Abgang um einiges eleganter ausgefallen war, rannte bereits zu dem Typen, der da am Boden lag...

Es war einer von Franks Männern und er war tot. Eve schaute wortlos zu Claire auf, zeigte ihr das Blut an ihrer Hand und schüttelte den Kopf. »Er wurde erschossen«, sagte sie. »Oh Gott. Sie sind da drin, Claire. Michael ist da drin!«

War er aber nicht, denn von einem Augenblick zum andern, als Eve gerade versuchte, durch die rauchgefüllte Tür zu gelangen, stürzte Michael heraus, packte sie und zerrte sie zurück. »Nein!«, brüllte er. »Was zum Teufel macht ihr hier?«

»Michael!« Eve drehte sich um und warf sich ihm in die Arme. »Wo ist Monica?«

»Da drin.« Michael sah schrecklich aus. Er war schmutzig vom Rauch und hatte rote Augen. Sein T-Shirt war mit kleinen Brandlöchern übersät.

»Die anderen sind reingegangen, um sie zu holen. Ich...ich musste raus da.«

Vampire konnten im Feuer umkommen. Claire erinnerte sich an die Liste möglicher Todesursachen bei Vampiren, die sie aufgestellt hatte, kurz nachdem sie in Morganville angekommen war. Sie konnte kaum glauben, dass er das neue Leben riskierte, das gerade für ihn begonnen hatte.

»Verdammt kluge Entscheidung!«, brüllte ihm Eve zu. »Wenn du reingehst und wegen Monica Morrell abkratzt, werde ich dir das nie verzeihen!«

»Es wäre nicht für Monica«, sagt er. »Das weißt du.«

Sie starrten in die Flammen und warteten. Die Sekunden verstrichen und sie entdeckten von niemandem eine Spur: keine Monica und auch keine Cops. Der Horizont im Osten wurde heller, bemerkte Claire, zuerst dunkelblau und dann lag er im Dämmerlicht.

Der Morgen graute und es blieb fast keine Zeit mehr, Monica zum Founder’s Square zu bringen, vorausgesetzt sie fänden sie überhaupt.

Wenn sie überhaupt noch lebte.

»Die Sonne geht auf!«, rief Michael über dem Tosen des Feuers.

Claire fragte nicht, woher er das wusste. Er hatte es gewusst, als er noch ein Geist war, und sie stellte sich vor, dass er etwa das gleiche Zeitgefühl wie ein Vampir gehabt hatte. Das ergab einen Sinn. Dann wäre es so etwas wie eine Eigenschaft zum Überleben – zu wissen, wann man in Deckung gehen musste. »Du musst weg hier!«, brüllte sie zurück. Dicke schwarze Rauchschwaden quollen aus der Eingangstür, sodass sie sich hustend zusammenkrümmte. Sie wichen alle drei zurück. »Michael, du musst gehen! Jetzt!«

»Nein!«

»Steig wenigstens in den Streifenwagen!« Eve deutete auf das Polizeiauto auf der anderen Seite des Zaunes. »Getönte Scheiben! Wir warten hier, ich schwör es dir!«

»Ich verlasse euch nicht!«

Die Sonne krönte den fernen Horizont mit einem winzigen Streifen aus Gold, und wo ihr Schein ihn berührte, begann Michaels Haut zu zischen und zu qualmen. Er fauchte vor Schmerz und schlug danach. Eine blasse Flamme züngelte seine Hand hinauf.

Claire und Eve schrien und Eve zog ihn in den Schatten. Es half, aber nur ein wenig, denn er brannte noch immer, nur langsamer. Michael stöhnte und sah aus, als würde er versuchen, nicht zu schreien.

»Claire!« Eve warf ihr die Autoschlüssel zu. »Ramm das Tor ein! Mach es auf! Los!«

»Aber... dein Auto!«

»Es ist doch nur ein verdammtes Auto! Los komm, beweg dich! Wir kriegen ihn niemals über den Zaun!«

Claire kletterte wieder zurück über das glatte, warme Eisen des Zauns und ließ sich herunterfallen, wobei sie kaum wahrnahm, dass sie sich wieder die Hände an zwei oder drei Stellen aufschürfte. Sie stand rasch auf und rannte zum Caddy...

Dann änderte sie ihren Kurs, stürzte sich auf den Fahrersitz des Polizeiautos und ließ es mit dem Schlüssel, der im Zündschloss steckte, an.

Das war bestimmt eine Art Straftat, oder? Aber im Notfall...

Sie fuhr fast bis zum Ende des Blocks rückwärts, legte den Gang ein und trat das Gaspedal bis zum Boden durch.

Sie schrie und schaffte es irgendwie, das Lenkrad festzuhalten, als das Tor auf sie zukam. Es gab ein markerschütterndes Knirschen von sich und sie stieg auf die Bremse. Die Torflügel flogen auf, sie waren verbogen und wie durch die Mangel gedreht. Das Polizeiauto heulte auf und der Motor knatterte und erstarb. Claire stieg aus und öffnete die hintere Tür, als Eve Michael in ihre Richtung drängte. Michael stürzte in den Wagen und Claire schlug die Tür hinter ihm zu. Eve hatte recht gehabt – die Fenster waren stark getönt, wahrscheinlich um Vampir-Cops vor der Sonne zu schützen. Es musste für ihn dort drin auszuhalten sein.

Das hoffte Claire jedenfalls.

»Was ist mit den anderen?«, brüllte sie Eve zu, die den Kopf schüttelte. Sie wandten sich beide um, um das Lagerhaus anzuschauen, das nun vollständig brannte. Sechs bis neun Meter hohe Flammen schlugen in den Morgenhimmel. »Oh Gott. Oh Gott! Wir müssen etwas unternehmen!«

Gerade da kamen zwei Gestalten aus der Seitentür gewankt, sie waren in schwarzen Rauch gehüllt und brachen auf dem Pflaster zusammen. Eve und Claire flitzten zu ihnen. Einen Moment lang wusste Claire nicht einmal, wer sie waren, so geschwärzt waren sie vom Rauch, und dann erkannte sie Joe Hess unter dem Ruß.

Der andere war Travis Lowe. Beide husteten und würgten schwarzes Zeug heraus.

»Steht auf!«, befahl Eve und packte den Arm von Hess, um ihn vom Gebäude wegzuziehen. »Los, steh schon auf!«

Er gehorchte und torkelte dabei stark. Claire konnte auch Lowe zum Aufstehen bewegen. Sie schafften etwa den halben Weg zum Polizeiauto, dann setzte sich Lowe auf dem freien Parkplatz auf den Boden und hustete sich keuchend die Lunge heraus. Claire kauerte sich neben ihm nieder und wünschte, sie könnte etwas für ihn tun, wünschte, die verdammte Feuerwehr würde endlich kommen, wünschte...

»Wir kommen zu spät«, sagte Eve. Sie beobachtete, wie die Sonne über den Horizont kletterte. »Es wird hell. Wir kommen zu spät.«

Hess keuchte. »Nein. Noch nicht. Richard...er hatte Monica...«

»Was? Wo?« Claire wirbelte herum und schaute ihn an. Hess war fast so schlimm dran wie sein Partner, aber er brachte wenigstens Worte heraus. »Sind sie noch am Leben?«

»Eigentlich sollten sie direkt hinter uns sein«, schnaufte Lowe.

Claire überlegte es sich nicht zweimal. Wenn sie sich Zeit gelassen hätte, hätte sie es sich selbst ausgeredet, aber ihr Gehirn hatte aufgehört zu denken und sie handelte nur noch instinktiv. Nicht nur, weil es noch immer Hoffnung für Shane gab. Sie konnte niemanden auf diese Weise umkommen lassen.

Sie konnte es einfach nicht.

Sie hörte, wie Eve ihren Namen brüllte, aber sie hielt nicht an, konnte nicht anhalten. Sie rannte, bis sie von Rauch umgeben war, dann fiel sie auf die Knie und kroch in die heiße, stickige Dunkelheit. Sie schlug um sich und versuchte, etwas zu finden, irgendetwas, und hielt die Augen fest geschlossen. Sie konnte kaum atmen, selbst dicht am Boden nicht, und die wenige Atemluft war verschmutzt und giftig und richtete mehr Schaden an, als dass er nutzte.

Okay, das war eine echt schlechte Idee.

Sie wagte es nicht, zu weit zu kriechen, denn in dem Chaos und der Dunkelheit würde sie nie wieder hinausfinden. Neben ihr fiel etwas mit einem lauten Krachen zu Boden und über ihr toste das Feuer. Claire legte sich flach auf den Boden und rollte sich zu einem Knäuel zusammen, dann – als sie weder geröstet noch zermalmt wurde – zwang sie sich selbst, sich zu bewegen. Eine Minute. Eine Minute noch und dann nichts wie raus hier.

Sie war sich nicht sicher, ob sie noch eine Minute hier drin überleben würde. Ihre suchenden Finger berührten Stoff. Claire öffnete die Augen und bereute es sofort, weil der Rauch brannte und stach und sie trotzdem nichts sehen konnte. Aber ihre Hand lag auf Stoff und, ja, da war ein Bein, ein Hosenbein...

Und das war eine Hand, die sich umdrehte und ihre ergriff. Eine unkenntliche, krächzende Stimme sagte: »Bring Monica raus!«

Ein erneuter Ausbruch von Feuer erhellte die Dunkelheit und sie sah Richard Morrell dort liegen, er hatte sich um seine Schwester zusammengerollt. Er schützte sie. Monica sah auf und blankes Entsetzen stand ihr im Gesicht. Sie streckte blind ihre Hände aus. Claire nahm sie und zog sie auf dem Weg, auf dem sie hereingekommen war, zurück. Sie fühlte die Zugluft von der Tür her, was ihr half, den Weg zu finden. »Nimm deinen Bruder an die Hand!«, schrie sie. Monica nahm Richards Hand, Claire zog mit aller Kraft und schleppte sie hinter sich her.

Sie schaffte es nicht. Sie war sich nicht sicher, wie es genau passierte...sie zog an der Hand und im nächsten Moment lag sie am Boden und konnte nicht atmen, konnte nicht aufhören zu husten. Oh nein. Nein, nein, nein. Sie konnte nicht aufstehen, konnte ihren Körper nicht dazu zwingen, sich zu bewegen.

Shane...

Jemand griff nach ihren Knöcheln und zog heftig daran. Claire war gerade noch so geistesgegenwärtig, um weiterhin Monicas Handgelenk festzuhalten.

»Shit!« Eve stöhnte, hustete und plötzlich lag Claire draußen in der Sonne und sah schwarzen Rauch über sich in der Luft. »Claire! Verdammt noch mal, atme!«

Sie zerhackte sich eher die Lunge, als dass sie atmete, aber immerhin strömte Luft hinein und wieder heraus. Sie hörte, wie neben ihr noch jemand hustete, und hob den Kopf; sie sah Monica, die auf ihren Händen und Füßen lag und schwarzen Schleim ausspuckte.

Und gerade zog Eve Richard Morrell an den Füßen heraus.

Eve brach neben ihnen zusammen, sie hustete ebenfalls und irgendwo zwischen dem Tosen des Feuers hörte Claire Sirenen, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Oh, jetzt kommen sie endlich. Perfekt. Hier waren irgendjemandes Steuergelder bei der Arbeit, wenn auch nicht ihre...

Claire rollte sich unter Schmerzen auf die Füße. Ihre Kleidung hatte Brandlöcher und sie roch verbranntes Haar. Sie würde später ihre Wehwehchen pflegen, für den Moment war sie einfach nur froh, am Leben zu sein.

»Nimm Monica«, keuchte sie Eve zu und ergriff einen von Monicas Armen. Eve nahm den anderen und sie schleppten sie halb über den Parkplatz zu dem kaputten Tor. Hess und Lowe lehnten am Streifenwagen. Lowe rauchte unglaublicherweise eine Zigarette, aber er ließ sie fallen und es gelang ihm, aufzustehen, zu Richard hinüberzustolpern und ihm aufzuhelfen.

»Michael!« Eve pochte ans Fenster des Polizeiautos. Claire blinzelte mit ihren wässrigen Augen. Sie konnte seinen Schatten durch die getönten Scheiben kaum erkennen. »Rutsch rüber!« Eve öffnete vorsichtig die Tür und achtete dabei darauf, dass die Sonne nicht direkt auf ihn fiel, dann verfrachtete sie Monica auf den Rücksitz und stieg ebenfalls ein. Monica stöhnte empört auf. »Oh, halt schon die Klappe und sei dankbar«, zischte Eve.

Claire ging zum Vordersitz, stieg ein und fragte verdutzt: »Wer fährt?«

Richard Morrell glitt hinter das Steuer. »Joe und Travis bleiben hier«, sagte er. »Ich bringe euch zu eurem Auto zurück. Alle festhalten.«

Als Richard rückwärts herausgefahren war und dann mit Sirene und Blaulicht in Richtung Founder’s Square beschleunigte, schaffte es Monica, zwischen zwei Hustern die ersten zusammenhängenden Worte herauszubringen.

»Claire... Miststück!« Ihre Stimme klang rau und krächzend.

»Du... denkst wohl, das... macht uns zu Freundinnen?«

»Grundgütiger, nein!«, sagte Claire. »Ich denke aber, du schuldest mir jetzt was.«

Monica funkelte sie nur an.

»Wenn Shane davonkommt, sind wir wieder quitt.«

Monica hustete wieder. »Das hättest du wohl gerne.«