8
Jag beobachtete, wie Olivia ihre Hose öffnete, und war sich ihrer zitternden Hände nur allzu bewusst. Verdammt.
Etwas in seinem Innern lehnte sich auf. Sogar für ihn gab es Grenzen, die zu überschreiten er sich weigerte. Er mochte vielleicht ein Arschloch sein, doch die Schmerzen anderer bereiteten ihm keinen Genuss. Er hielt sich stets von den Schwachen und Verletzlichen fern.
Und obwohl dieser Frau nichts Schwaches anhaftete – zum Teufel, nein! –, war sie gerade kopfüber in der Kategorie verletzlich gelandet. Weil er ihr Leben jetzt in Händen hielt, und sie beide es wussten. Er wollte ihre Verletzlichkeit nicht. Er wollte sie rasend vor Wut. Es gefiel ihm zu sehen, wie ihre Augen vor Zorn funkelten.
Auch jetzt war da ein Anflug von Wut in ihrem Blick, aber mehr auch nicht. Vor allem wirkte sie zutiefst verstört.
Verdammt.
Er öffnete schon den Mund, um ihr zu sagen, dass sie aufhören sollte, weil für ihn die Sache erledigt wäre, als sie ihre Jacke abstreifte, nach dem Saum ihres Tanktops griff und anfing, es hochzuziehen. Sein Mund schloss sich abrupt, als ihre cremig-zarte Haut zum Vorschein kam, und alle Gedanken in seinem Kopf lösten sich auf – bis auf einen.
Er musste sie berühren.
Sein Schwanz wurde von Augenblick zu Augenblick heißer, länger und schwerer. Heilige Göttin! In diesem Moment hätte er den Blick noch nicht einmal dann von ihr abwenden können, wenn sein Leben davon abhing. Sie war klein und zierlich, ihre Bewegungen waren hölzern, was, wie er annahm, sicherlich auf das Dämonengift und auf ihren eigenen Widerstand zurückzuführen war. Trotzdem strahlten ihre Bewegungen eine Sicherheit aus, eine angeborene Anmut, die ihn anzog und seine Sinne über alle Vernunft hinaus betörte.
Sie zog sich das Tanktop über den Kopf und enthüllte üppige Rundungen, die von einem schwarzen Sport-BH gehalten wurden. Ihre helle Haut schimmerte wie Alabaster im Mondschein, sodass er die Hände zu Fäusten ballen musste, weil ihn das Verlangen, sie zu berühren, fast überwältigte.
»Und wenn nun der Dämon zurückkommt?«, fragte sie ihn mit gepresster Stimme.
»Ich rieche ihn, lange bevor er hier ist.« Er riss den Blick lange genug von ihrer zarten Haut los, um ihr ins Gesicht zu schauen. Sie sah ihn durchdringend an, in ihren Augen lagen Feindseligkeit und Misstrauen.
Von Dradern geküsst. Ein Paria.
Wieder schoss das, was er jetzt über sie wusste, durch seinen Kopf. Erst in den letzten Jahrzehnten hatte der Therianische Rat angefangen, dazu aufzurufen, Erbarmen mit jenen zu haben, die davon betroffen waren. Denn schließlich hatten sie es sich nicht ausgesucht. Man entschied sich nicht dafür, von Dradern geküsst zu werden. Man gehörte einfach nur zu den wenigen Glücklichen, die nach einem Angriff nicht starben. Obwohl es eigentlich nur wenige als Glück betrachteten.
»Wie zum Teufel hast du es geschafft, dein Geheimnis zu bewahren, obwohl du erst sieben warst, als es passierte?«
Er vergaß fast, ihr zuzuhören, als sie antwortete und gleichzeitig die Arme vor sich verschränkte, um sich den BH über den Kopf zu ziehen, wobei der makelloseste Busen zum Vorschein kam, den er je gesehen hatte.
Lust schoss durch seinen Körper, als er die vollen Rundungen mit den großen, rosafarbenen Nippeln ansah, die förmlich darum flehten, dass er daran saugte. Und, bei der heiligen Göttin, er war nur zu gern bereit dazu.
»Mein Vater wusste es. Die Drader hatten meine Mutter und alle Angehörigen meiner Enklave umgebracht, doch er war in jener Nacht nicht da. Er hielt mich von anderen fern und lehrte mich, meine Nahrungsaufnahme zu kontrollieren.«
»Es ist phänomenal, dass du ihn nicht umgebracht hast.«
Sie presste die Lippen aufeinander. »Ich habe ihn umgebracht. Nicht sofort, aber irgendwann machte ich einen Fehler, und da passierte es.«
Shit. Die Schuld, mit der sie leben musste. »Wann wurdest du von Dradern geküsst?«
»Im fünfzehnten Jahrhundert.«
Er sah sie mit großen Augen an. »Es ist sechshundert Jahre her … und keiner hat es je erfahren?«
»Bis auf dich hat keiner je gemerkt, wenn ich Nahrung zu mir nehme. Ich habe mich hervorragend unter Kontrolle. Ich stelle keine Gefahr dar, Jag. Ich habe schon sehr lange keine Gefahr mehr für jemanden bedeutet.«
Er war nicht in der Stimmung, Mitgefühl mit ihr zu haben.
»Keine Gefahr, Süße? Du hättest mich fast sterben lassen!« Verdammt, er hatte entsetzliche Angst gehabt. Nicht um sich selbst. Er scherte sich wirklich keinen Deut um sich selbst. Aber die Vorstellung, zusehen zu müssen, wie sie starb, hatte ihn direkt in seinen schlimmsten Albtraum katapultiert, jenen Albtraum, der ihn jede einzelne Nacht heimsuchte, seitdem Cordelia gestorben war. Und an jenen Ort hatte er nie wieder zurückkehren wollen.
Er hatte gedacht, die Drader würden Olivia umbringen, und egal, wie sehr er sich angestrengt hätte, so hätte er doch nichts dagegen tun können. Aber sie hatte gar nicht gerettet werden müssen. Und hatte kein einziges Wort gesagt.
Zur Hölle mit ihr.
Nacheinander schnürte sie ihre Stiefel auf und zog sie samt Socken aus, dann zog sie langsam den Reißverschluss ihrer Hose herunter und schob diese über ihre schmalen Hüften, wobei ein Hauch schwarzer Spitze enthüllt wurde. Sie streifte sie sich von den Beinen und stieg aus der Hose. Doch als sie nach der verführerischen schwarzen Spitze greifen wollte, hielt er sie auf.
»Behalt den Slip an.«
Sie sah ihn nur mit großen Augen an. »Wird er denn nicht im Weg sein?«
»Irgendwann schon. Ich werde mich darum kümmern, wenn es so weit ist.«
Sie hob das Kinn, besiegt, aber nicht gebrochen. Niemals gebrochen. »Du stehst auf Vergewaltigung, Jag?«
»Es wird keine Vergewaltigung sein, Süße. Du wirst mich anflehen, dich zu nehmen, ehe ich mit dir fertig bin.«
»Das bedeutet aber nicht, dass ich dich will.«
»Du wirst meinen Körper wollen. Du wirst mich um die Erlösung anflehen, die ich dir geben kann.« Er machte einen Schritt und trat ganz dicht vor sie. Noch ehe er sie berührte, betörte ihr üppiger, warmer Duft seine Sinne, sodass seine Glieder schwach und sein Schwanz steif wurden. Seine Finger legten sich um eine feste, perfekt geformte Brust, und wieder schoss eine Feuersbrunst zwischen seine Beine. »Ich hatte doch mal gesagt, dass ich dich dazu bringe, vor mir zu knien, oder? Jetzt, Rotschopf. Auf alle viere wie eine gehorsame, kleine Sklavin.«
Ihre Augen sprühten Funken vor Wut, doch es war eine Wut, die von Resignation gebändigt wurde. Sie stand mit dem Rücken zur Wand und wusste es. Ihr Leben lag in seiner Hand.
Langsam, während sie ihn die ganze Zeit mit wild loderndem Blick anschaute, kniete sie sich hin und beugte sich dann vornüber, wobei sie sich mit den Händen abstützte, wie er befohlen hatte.
Jag sank neben ihr auf die Knie. Keinen Moment länger war er in der Lage, seine Hände von ihr zu lassen. Als seine Finger über die seidige Haut ihres Rückens strichen und dann um sie glitten, um eine runde Brust zu umfassen, begannen seine Hände zu zittern.
Noch nie war sein Verlangen danach, eine Frau zu berühren, so stark gewesen. Olivia mochte zwar vor ihm knien, aber er begann sich zu fragen, wer von ihnen beiden eigentlich der Sklave war.
Der Boden unter Olivias Händen und Knien war hart – Piniennadeln und welkes Laub kratzten über ihre Haut. Die kühle Nachtluft strich über ihr nacktes Fleisch, doch die Kälte hatte nichts mit ihrem Zittern zu tun.
Innerlich bebte sie.
Alles, was sie aufgebaut hatte, alles, wofür sie gekämpft hatte, lag jetzt in den Händen eines Mannes, dem sie nicht trauen konnte.
Ihr Stolz bäumte sich auf, hasste ihn dafür, dass er sie zwang, vor ihm zu knien. Der Sex spielte dabei eine untergeordnete Rolle. Sie war Therianerin. Um Himmels Willen. Therianer hatten ständig Sex. Ständig. Sie hatte mit allen Männern aus ihren Reihen mindestens einmal und den meisten Dutzende, Hunderte von Malen geschlafen. Doch nie, weil sie musste. Nie, weil sie keine andere Wahl hatte. Nie, weil ihr Leben auf dem Spiel stand.
Jag hatte gesagt, er würde sie nicht vergewaltigen, und sie glaubte es ihm. Sie spürte seine Hand und wusste, dass er sie nur zu berühren brauchte, und sie würde feucht und bereit für ihn sein.
Nein, es war nicht der Umstand, dass er Sex mit ihr haben wollte, den sie nicht vergeben konnte, sondern der Umstand, dass sie keine andere Wahl hatte.
Sie versuchte, die große, warme Hand, die ihre Brust umfasste, zu ignorieren, aber sie war weit davon entfernt, unempfänglich für ihn zu sein, sosehr sie sich das auch wünschen mochte. Zwischen ihnen gab es eine Anziehungskraft, die stärker war als alles, was sie je erlebt hatte, woran sie sich erinnern konnte.
Mit der einen Hand streichelte er ihren Rücken. Seine Finger waren warm und überraschend sanft, als würde er die Berührung ihrer Haut genießen. Mit der anderen Hand knetete er ihre Brust mit festem, heißem Griff.
Sie warf ihm über die Schulter einen Blick zu und sah, dass er sie beobachtete, mit einer derart sinnlichen Intensität, dass heiße Glut durch ihren Körper schoss. Seine Hand glitt ihren Rücken hinunter und wieder hoch, dann erneut nach unten und noch tiefer, über ihren Slip und ihre Schenkel, ohne sie jedoch dort zu berühren, wo sie bereits feucht war. Immer wieder strich er zart über ihre Haut, als wäre er blind und müsste sich jeden Zentimeter ihres Körpers einprägen. Seine Finger glitten um ihre Schultern, strichen über ihren Nacken und dann langsam wieder ihren Rücken nach unten, während seine andere Hand weiter mit ihrer Brust spielte, sie packte, ihren Nippel zwischen Daumen und Zeigefinger rollte und schließlich zart daran zupfte.
Zwar berührte er sie überall, doch nie legte er seine ganze Hand auf ihre Haut, um diese künstliche Lust in sie strömen zu lassen. Nein, die Lust, die er ihr schenkte, war nur zu real.
Hoch oben an ihrem Schulterblatt spürte sie Bartstoppeln und dann den sanften Druck seines Mundes. Sie fing an zu beben, als sie merkte, dass er mit seinen Lippen die Umrisse der Wunde nachfuhr, die ihr der Dämon mit seiner Klaue zugefügt hatte. Er küsste die verheilten Wunden und rief damit einen süßen Schmerz hervor, der nichts Fleischliches hatte, sondern ihrem Geist entsprang.
Unerklärlicherweise stiegen ihr Tränen in die Augen. Sie stellte fest, dass seine Zärtlichkeit sie allmählich entspannte und dass ihr Körper begann, sich bei jeder Berührung seiner Hand lustvoll zu bewegen.
Verdammt, sie wollte nicht, dass seine Zärtlichkeit sie ergriff. Sie wollte seine Dominanz nicht genießen.
»Jag …«
»Wirst du ungeduldig, Süße?« Sein Finger glitt zwischen ihre Beine, eine einzige, zarte Berührung ihres empfindsamen Fleisches, die ihr ein Stöhnen entlockte, das sie nicht zurückhalten konnte. Er schob seine Finger am Rücken unter das Gummiband ihres Slips und umfasste eine Pobacke.
Sie verkrampfte sich in Erwartung der Welle der Lust, die er über sie ergießen lassen würde, doch er streichelte nur weiter ihr nacktes Fleisch. Aber auch so kam die Lust, heiß und real. Er ließ ihre Brust los und zog ihr mit beiden Händen den Slip über die Hüften und die Schenkel hinunter. Beide Hände streichelten jetzt ihre Pobacken, kneteten sie, zogen sie auseinander. Mit einem Finger erforschte er den Spalt, fuhr vom Ende ihres Rückgrats nach unten über ihren Anus bis zu der Stelle, wo sie heiß, nass und offen war, und dann wieder zurück, wobei er die Feuchtigkeit verteilte.
»Willst du, dass ich dich nehme, Rotschopf?«
»Nein. Niemals.« Sie stieß die Worte atemlos hervor, während ihr Körper angespannt zugleich die Berührung seiner Hände genoss.
Sein Finger strich über das geschwollene Fleisch ihrer Scheide. »Falsche Antwort, Süße.«
»Fahr zur Hölle.«
Aber er spielte weiter mit ihr, strich mit dem Finger über ihre äußeren Schamlippen, bis ihr Körper vor Verlangen glühte und sie die Zähne fest aufeinanderbeißen musste, um nicht laut zu stöhnen.
»Dein Körper sagt etwas anderes«, erklärte er mit heiserer Stimme. Und dann war er hinter ihr, und sie wartete mit einer Mischung aus Furcht und überwältigend heißer Vorfreude, dass er sie bestieg.
Sie spürte sein großes, steifes Glied zwischen den Beinen, doch statt mit einem Stoß in sie einzudringen, fuhr er damit über die gleichen Stellen, die er eben noch mit seinem Finger erforscht hatte, berührte sie, drang aber nicht in sie ein. Dann schob er den ganzen, langen Schaft zwischen ihre Beine und rieb damit über ihr heißes, geschwollenes, schmerzendes Fleisch.
Sie musste sich mit aller Kraft beherrschen, um sich nicht gegen ihn zu drängen und dadurch den köstlichen Druck zu erhöhen.
»Du willst mich.« Jags Stimme klang so gepresst und angespannt, wie sich ihr Körper anfühlte.
»Nein.«
»Lügnerin. Bitte mich, dich zu nehmen, Rotschopf, und erlöse uns beide von unserem Elend.«
»Nein. Ich werde dich nie darum bitten. Das werde ich nie wollen.«
»Du willst mich wohl herausfordern, was?« Seine Stimme klang plötzlich hart und barsch. Doch seine Berührungen blieben sanft, als er ihre Hüften mit beiden Händen umfasste. Er drückte seine Hände auf ihr Fleisch, und plötzlich schoss heiße Glut in ihre Hüften, ihren Hintern, die Schenkel und tief in das Zentrum ihrer Lust, sodass das Verlangen übermächtig wurde und fast schmerzte.
»Jag«, keuchte sie. Sein Geschlecht drängte sich immer noch zwischen ihre Beine, aber nicht in sie und sie versuchte, sich daran zu reiben, aber das heiße, steife Fleisch folgte ihren Bewegungen. »Oh Gott.«
»Bitte mich, Rotschopf.«
»Nein.« Aber das Wort entsprang nur noch der Gewohnheit und ihrem Stolz. Ihr Körper flehte ihn längst an. Sie brauchte ihn in ihrem Körper. Ganz tief in ihrem Körper.
Die Lust strömte weiter in sie, und das Verlangen, endlich erlöst zu werden, ließ sie beinahe den Verstand verlieren. Völlig unbeherrscht stieß sie jetzt mit den Hüften vor und zurück. Unkontrolliertes Verlangen beherrschte sie. Unkontrollierte Lust.
»Jag.«
»Sag die Worte, Rotschopf.«
»Nein.« Aber das Wissen, dass sie den Kampf am Ende doch verlieren würde, sorgte dafür, dass sie nicht den Verstand verlor. Sie wusste nicht, wie lange sie noch durchhalten würde, und der Gedanke an ihre Niederlage erzeugte nur wilde, fleischliche Freude bei ihr.
Er ließ ihre Hüften los, um ihre Brüste zu umfassen. Erst spielte er nur mit ihnen, zog an den Nippeln, doch ließ er auch hier Wärme in sie strömen. Sie schrie vor Lust auf, und die lodernden Flammen der Lust schlugen noch höher.
Wieder bewegte er die Hände. Der Ansturm ließ sie keuchen, als er eine Hand zwischen ihre Schenkel schob und fest auf das geschwollene Zentrum ihrer Weiblichkeit drückte. Ihr stockte der Atem, ihr Körper spannte sich in Erwartung der überwältigenden Lust an.
Doch nichts passierte. Seine Hand lag einfach regungslos auf ihrem Fleisch.
»Was willst du, Rotschopf?«, fragte er leise mit rauer Stimme.
»Dich … in der Hölle sehen.« Vor köstlicher, angespannter Erwartung bekam sie kaum noch Luft.
Er kicherte leise. »Du willst, dass ich aufstehe und weggehe?«
»Ja.« Oh Gott, nein. »Könntest du? Könntest du jetzt aufstehen und weggehen?«
»Aufstehen vielleicht. Gehen? Nicht einmal, wenn es um dein Leben ginge. Ich bin kein Lügner, Rotschopf. Ich leide. Dein süßer, kleiner Hintern, deine seidige Haut. Ich kann dein Verlangen riechen. Es duftet wie süßer Honig. Ich will dich, Olivia. Und ich weiß, dass du mich auch willst. Aber ich werde dich erst nehmen, wenn du mich darum bittest.«
»Ich werde dich nicht darum bitten.«
»Doch. Das wirst du.« Mit diesen Worten ließ er die Lust direkt ins Zentrum ihrer Weiblichkeit schießen. Sie schrie auf, und er löste sich von ihr. Der Höhepunkt kam und bröckelte wieder, während sie voller verzweifelter Lust mit den Hüften schaukelte.
»Jag.«
»Willst du, dass ich das noch einmal mache?«
»Nein!« Sie würde es nicht überleben, wenn er das noch einmal machte.
»Was soll ich dann tun?«
»Nimm mich, verdammt. Nimm mich!«
»Das dachte ich mir.« Er packte ihre Hüften und tauchte tief in sie ein, und sie kam. Zuckend und bebend lösten sich die Krämpfe in einem herrlichen Höhepunkt nach dem anderen. Immer wieder stieß er in sie und zog sich zurück, um dann wieder tief in sie einzutauchen, während er ihre Hüften hielt. Über seine Hände ließ er weiter warme Lust in sie strömen, sodass sich die künstliche Hitze mit der natürlichen Lust vermischte, die sein Körper ihr schenkte, bis sie keuchend kam und kam und kam und auch er seine Erlösung fand. Und dann noch einmal und noch einmal.
So etwas hatte sie noch nie erlebt, und als er sich schließlich von ihr löste, brach sie völlig erschöpft auf dem Boden zusammen und drehte sich auf die Seite.
Sie legte einen Arm auf die Stirn und schaute zu Jag auf, der neben ihr kniete und vom Laub der Bäume eingerahmt wurde, auf das das Mondlicht schien. Sein Gesicht lag im Schatten, doch sie hörte seine unregelmäßigen Atemzüge und spürte eine Unruhe in ihm, die es mit ihrer aufnehmen konnte. Was zum Teufel war da gerade passiert? Er hatte von ihr verlangt, sich zu unterwerfen, doch dann hatte er sie mit leidenschaftlichen, sanften Berührungen verführt und dabei eigensinnig auf ihre Zustimmung gewartet. Dann hatte er ihr mehr Lust geschenkt als je ein Mann vor ihm.
Die Minuten zogen sich schweigend in die Länge, während ihrer beider Atmung langsam ruhiger wurde.
Jag beendete den zarten Moment der Verbundenheit, indem er aufstand und sich mit finsterer Miene abwandte. »Steh auf und zieh dich an, Olivia.« Seine Worte kamen abgehackt, klangen trocken, und die Sanftheit war aus seiner Stimme verschwunden, als wäre sie nie dagewesen. »Wir müssen einen Dämon fangen.« Es war die Stimme des Kriegers.
Sie starrte ihn an und wusste nicht, ob er ihr nun ein Geschenk machte mit dem unausgesprochenen Versprechen, ihr Geheimnis zu bewahren, oder ihr gerade ein Würgehalsband um die Kehle gelegt hatte. Sie rappelte sich mit immer noch pochendem Körper auf. Das Gift des Dämons machte ihre Bewegungen immer noch langsam.
Emotionen stürmten auf sie ein, während sie ihre zerfetzte Kleidung überstreifte, die allgegenwärtige Furcht, dass Jag nur mit ihr spielte, dass er sie verraten würde, sobald er die Gelegenheit dazu bekam – und die seltsame Euphorie, die von einer überwältigenden sexuellen Erfahrung mit einem Mann herrührte, der entschlossen gewesen war, ihr Lust zu bereiten. Unglaubliche Lust. Ein Mann, dem sie in jeder Hinsicht misstraute und den sie meistens noch nicht einmal mochte, doch – der Himmel stehe ihr bei – dessen Hände sie mochte. Sie würde lügen, wenn sie etwas anderes behauptete.
Angezogen setzte sie sich auf den Boden und zog Socken und Stiefel an. Dann stand sie auf und sah ihn an.
Er musterte sie mit einer Intensität, die sie zwar spüren, doch nicht erklären konnte. Eine Intensität, die sogar jetzt dafür sorgte, dass sich ihr Herzschlag beschleunigte. Nicht vor Angst, obwohl sie die ganz bestimmt auch spüren sollte, sondern vor Verlangen.
Ihr ganzes Leben lang hatte sie darum gekämpft, nicht die Kontrolle zu verlieren, doch das war genau das, was er ihr jetzt genommen hatte. Sie fragte sich, ob sie sie wohl je zurückbekommen würde oder ob ihr Leben dazu verdammt wäre, für immer im Chaos zu versinken.
Das Schicksal hatte sie schließlich doch eingeholt.