12


Als es an der Tür klopfte, drehte ich mich schnell noch einmal um. Das Essen stand auf dem Herd, der Tisch war gedeckt und das Geschenk hatte ich sorgfältig versteckt. Stolz auf mich selbst öffnete ich schwungvoll die Tür.

Frederik stand mit großen Augen im Rahmen und starrte mich an. »Das riecht verdammt gut.«

Ich grinste selbstzufrieden und trat beiseite, um ihn hereinzulassen. Noch bevor er durch die Tür war, fragte er: »Hast du irgendwo bestellt?«

Beleidigt verschränkte ich die Arme und sah zu, wie Frederik seinen Kopf in die Küche steckte, den Herd musterte und sich verdutzt wieder zu mir drehte. »Kochst du etwa?«

»Jetzt reicht es aber! Ich habe mehr als einmal erwähnt, dass ich kochen kann.«

Frederik legte die Arme um mich und grinste breit. »Ja, ich weiß. Aber du sagst auch manchmal, dass du ein netter Mensch wärest und ich dachte, das mit dem Kochen würde in die gleiche Kategorie von Wahnvorstellungen fallen.«

Pah! Ich wand mich aus seiner Umarmung und schlug ihm mit aller Kraft auf den Oberarm. »Wenn du weiter so frech bist, behalte ich dein Geschenk und du kannst drüben essen. Vielleicht hast du Glück und Schröder gibt dir etwas von seinem Katzenfutter ab.«

Seine Augen funkelten. »Verzeihung, was hast du gesagt? Ich habe nach dem Wort ›Geschenk‹ irgendwie abgeschaltet.«

Mit einem Seufzen ging ich an den Herd und rührte die Sauce um. Neugierig schlich Frederik hinter mir her und sah über meine Schulter. »Nein, im Ernst, das riecht wirklich köstlich. Was gibt es denn?«

Ein wenig versöhnt zog ich den Kochlöffel aus der Sauce und ließ ihn probieren. »Kartoffel-Apfel-Soufflé, Schweine-Medaillons in Blätterteig und Pfifferlinge.«

Wenigstens zeigte der Mann sich jetzt angemessen beeindruckt und erkundigte sich pflichtbewusst: »Kann ich dir helfen?«

»Du kannst den Wein aufmachen und die Kerzen anzünden. Der Timer für das Soufflé sollte gleich ablaufen.«


Frederik legte die Gabel weg und sah mich merkwürdig verträumt an. »Es ist wirklich nicht nett, mir deine Kochkünste so lange vorzuenthalten. Ständig bestellen wir irgendetwas, obwohl du doch so großartig kochen kannst!«

Ich erlaubte mir ein kleines Lächeln, bevor ich sagte: »Jetzt im Ernst: Stell dir mal vor, ich hätte direkt für dich gekocht – ich bin dich ja so schon nicht wieder losgeworden.«

»Das heißt, ab jetzt kochst du für mich?«, erkundigte er sich so hoffnungsvoll, dass ich lachen musste.

»Wenn du brav bist, vielleicht…« Ich polierte mit dem letzten Stück Fleisch förmlich den Teller sauber. Meine Neugier, wie Frederik wohl auf sein Weihnachtsgeschenk reagieren würde, ließ sich nicht so leicht bezähmen und so hatte ich meine Ungeduld künstlich gezügelt, indem ich ganz langsam gegessen hatte.

»Ist noch etwas da?« Seine blauen Augen waren nahezu mitleiderregend weit aufgerissen und ich nahm ihm den Teller ab, den er mir bereits hinhielt. 

»Natürlich.«

»Gott sei Dank«, rief er erleichtert und goss uns noch Rotwein in die Gläser. »Du hast wirklich einige versteckte Talente.«

»Hör auf zu schleimen«, bemerkte ich trocken und sah aus dem Augenwinkel sein Grinsen.

Glücklicherweise konnte ich ihm den Rücken zuwenden und so bekam er nicht mit, dass ich zufrieden lächelte. Obwohl ich wusste, dass ich ganz passabel kochen konnte, freute es mich natürlich, dass Frederik so begeistert war.

Ich stellte ihm den Teller hin und setzte mich wieder. Er hatte sein Besteck noch immer in der Hand und ich beobachtete ihn versonnen. Dieser Moment gerade war auf eine schöne Art und Weise entspannend. Dabei hatte ich den Nachmittag völlig aufgelöst in der Küche zugebracht und mehrfach mit dem Gedanken gespielt, meine Nerven mit dem gesamten Vorrat an Rotwein zu beruhigen, den ich besaß.

Weihnachten mit einem Mann zu verbringen war mir früher immer wie das Maß aller Dinge erschienen – ein gewaltiger Schritt eben. Und jetzt? 

Sehr erwachsen saß ich an meinem Küchentisch und verbrachte Heiligabend mit meinem Freund, den ich vor ein paar Tagen erst betrunken gefragt hatte, ob er mich nicht heiraten wollte. Hätte mir das jemand an Elenas Hochzeitstag prophezeit, dass ich die Feiertage ganz verzückt mit einem Mann verbringen würde, hätte ich der betreffenden Person vermutlich den Inhalt meines Glases ins Gesicht gekippt.

Nachdem ich geduldig gewartet hatte, bis Frederik auch den zweiten Teller leer gegessen hatte, fragte ich: »Einen Kaffee oder Espresso?«

»Sehr gern«, sagte der Mann und lehnte sich entspannt im Stuhl zurück. »Ich muss schon sagen, ich fühle mich gut umsorgt.«

Ich freute mich, verdrehte dennoch die Augen und wurde mit einem Lachen belohnt.

»Was machst du denn sonst so an Weihnachten?«, wollte Frederik von mir wissen.

»Mich mit Daniel streiten«, grinste ich und füllte die Kaffeebohnen in der Maschine nach. »Meistens sind wir im Haus meiner Eltern, meine Mutter kocht übertrieben viel, danach gibt es Kuchen und wenn sich niemand mehr bewegen kann, weil wir alle so voll gefressen sind, werfen wir uns gegenseitig die Geschenke zu.«

»Das klingt nett.« Frederik schmunzelte und ich überlegte, was ich mit seiner Antwort anfangen sollte. In meinen Ohren klang es viel netter, mit ihm zu essen, ihm etwas zu schenken und danach hemmungslos über ihn herzufallen. Innerlich seufzte ich. Geduld war noch nie eine meiner Stärken gewesen.

»Wie verbringst du sonst Weihnachten?«, fragte ich vorsichtig. Ich wusste, dass seine Eltern schon länger tot waren. Bisher hatte ich mich aber noch nicht an das Thema herangetraut.

»In der Regel mit einer meiner zahlreichen Geliebten«, verspottete er mich.

Meine Augen wurden schmal. »Mit anderen Worten: Du möchtest keinen Nachtisch?« Ich knallte seine Kaffeetasse auf den Tisch und funkelte ihn dazu an. 

Sofort setzte er sich wieder aufrecht hin. »Nachtisch?«

»Eigentlich schon«, sagte ich gedehnt und beobachtete seine Mienenspiel.

»Okay, ich muss das verifizieren. Bedeutet Nachtisch etwas Essbares oder impliziert es hübsche Unterwäsche mit – sagen wir – Schleifen zum Öffnen?«, wollte er jetzt von mir wissen und wirkte plötzlich wieder sehr interessiert.

»Etwas Essbares. Der Teil mit der Unterwäsche wurde soeben gestrichen«, verkündete ich und zwinkerte ihm zu.

»Ich bin dagegen«, sagte Frederik nur und zeigte mit dem Finger auf mich. »Hol den Nachtisch, Weib!«

Pah. Da konnte er lange warten. »Nur, wenn du meine Frage beantwortest.«

»Na schön. Meistens gehe ich mit meinem Bruder Essen. Wenn ich eine Freundin habe, gehe ich meistens mit zu ihrer Familie oder zu einer der unzähligen Anti-Weihnachtspartys in der Stadt. Es gibt ja genügend Leute, die mit diesem Spektakel nichts anfangen können.«

Erschrocken sah ich ihn an. »Dann feierst du gar nicht gern Weihnachten?«

Zugegebenermaßen war ich etwas schockiert, denn obwohl ich es gern verbarg, war ich doch ein großer Weihnachtsfreund. Ich konnte stundenlang über Weihnachtsmärkte schlendern und ich mich dabei mit Glühwein und gebrannten Mandeln vollstopfen. Wenn ich ganz sicher war, dass mich niemand beobachtete, guckte ich alle Weihnachtsfilme in einem ewig langen Film-Marathon und verspeiste dabei eine Menge Lebkuchen, die einer Großfamilie alle Ehre gemacht hätte. Wurde ich allerdings nach Weihnachten gefragt, zuckte ich unbeteiligt mit den Schultern.

»Keine Ahnung, für mich hat es jedenfalls nicht die große emotionale Bedeutung und Familienstreitigkeiten fallen aus den bekannten Gründen aus. Aber ich bin gerne bereit, mich überraschen zu lassen, was der Abend noch so mit sich bringt.«

Nervös biss ich mir auf die Unterlippe und überlegte, ob ich das Thema endlich ansprechen sollte. »Du redest nie über deine Eltern. Darf ich fragen, was mit ihnen passiert ist?«

Frederiks Miene verdunkelte sich leicht und ich wollte meine Frage sofort zurücknehmen, doch zu meinem Erstaunen winkte er ab. »Bist du sicher, dass ich dir damit nicht die Weihnachtsstimmung ruiniere?«

»Das glaube ich kaum. Aber ich möchte auch nicht, dass du gleich niedergeschlagen bist.«

Er lächelte mich leicht schief an. »Es ist alles so lange her. Mittlerweile kann ich ganz gut darüber reden. Die Wahrheit ist, dass wir nicht wissen, was eigentlich passiert ist. Sie sind einfach verschwunden.«

Mein Mund klappte auf und ich suchte nach den richtigen Worten, um mein Mitleid auszudrücken, Frederik redete jedoch gleich weiter: »Bertram und ich waren in den Herbstferien bei unserer Oma. Opa war vor Kurzem gestorben und meine Eltern wollten in den Anden Bergsteigen gehen. Sie dachten, Oma würde die Gesellschaft gut tun und wir könnten ihr helfen, ihren kleinen Garten winterfest zu machen. Das ist alles, woran ich mich noch erinnern kann. Aber ich war auch erst 13 oder 14 Jahre alt.«

Verlegen strich ich meine Locken hinter mein Ohr. »Wie können zwei erwachsene Menschen denn einfach so verschwinden?«

»Glaub mir, das hat Bertram auch versucht herauszufinden. Sie haben morgens das Hotel mit ihrer Ausrüstung verlassen und sind nicht mehr zurückgekommen. Nachdem es aufgefallen ist, hat man natürlich einen Suchtrupp losgeschickt, aber da waren sie schon sechs Tage verschwunden.«

Weil ich es nicht länger aushielt, stand ich auf und setzte mich stattdessen auf Frederiks Schoß, der dankbar die Arme um mich schlang. Ich hauchte unzählige Küsse auf sein Gesicht, weil ich einfach nicht wusste, was ich hätte sagen sollen und mit leeren Phrasen wollte ich ihn nicht beleidigen. »Was habt ihr denn dann gemacht? Seid ihr bei eurer Oma geblieben?«

Frederik schüttelte etwas unwirsch den Kopf. »Das erzähle ich dir ein anderes Mal, zu viele Depressionen an einem Abend sind nicht gut. Das Ganze ist fast zwanzig Jahre her und wir haben beide überlebt. So, jetzt hast du deine Antwort und ich will meinen Nachtisch.« Er küsste mich so hungrig, dass mir für einen Moment schwindelig wurde. Hatte er etwa nicht zugehört, als ich gesagt hatte, dass nicht ich als letzter Gang geplant war, sondern es ein richtiges Dessert gab?

»Dann fangen wir wohl besser gleich mit der Nougat-Torte an. Wenn der Zuckerrausch erst einmal einsetzt, wirst du dich in Weihnachten verlieben!« Ich hatte lange überlegt, was für ein Dessert ich ihm wohl vorsetzen sollte. Da ich wusste, dass er eine kleine Naschkatze war und ich persönlich ein Faible für Nougat hatte, war die Wahl schnell getroffen gewesen.

»Nougat-Torte?«, wiederholte Frederik fassungslos und sah mit großen Augen zu, wie ich den Kühlschrank öffnete. So wie er mich anstarrte, hatte der besagte Zuckerrausch wohl schon längst eingesetzt.

Ich stellte die Platte schwungvoll auf den Tisch und verbeugte mich leicht. Klugerweise war die Torte schon geschnitten, weil ich diese nervenzerfetzende Arbeit lieber alleine erledigte, damit niemand mein Fluchen hörte. War ich eigentlich der einzige Mensch auf diesem Planeten, der es unmöglich fand, gleich große Stücke zu schneiden?

Der Mann konnte seinen Blick nicht von der Torte lösen und ich befürchtete, dass er jeden Moment auf die Tischplatte sabbern würde. Hatte ich es übertrieben, indem ich jedes Tortenstück mit einem Toffifee garniert hatte? Ich wusste doch, wie sehr er die Dinger liebte.

»Bitte sag mir, dass du nicht auch noch backen kannst!«, flehte er mich an und an seiner Stirn konnte ich ablesen, dass er auszurechnen versuchte, wie viele Kilometer er laufen musste, um ein Stück Torte abzutrainieren – eine Frage, über die ich lieber nicht nachdenken wollte, wenn ich an die Kuvertüre, das Marzipan und den Zucker dachte, die maßgeblich an der Entstehung der Torte beteiligt gewesen waren.

»Keine Ahnung. Ich schätze, um das herauszufinden, müssen wir sie wohl oder übel probieren.« 

Noch bevor ich die Chance hatte, sprang Frederik auf und sprintete praktisch zum Küchenschrank, um die Dessertteller zu holen. Ich konnte mir mein Lachen nicht verkneifen, doch als er mich mit hochgezogener Augenbraue ansah, blieb es mir fast im Hals stecken.

»Sollte sich heraus stellen, dass du wirklich backen kannst, lasse ich mir dein charmantes Angebot doch glatt noch einmal durch den Kopf gehen«, informierte er mich mit funkelnden Augen.

Ich schluckte schwer und der Tortenheber verharrte in der Luft. Mir war klar, dass er über meinen verkorksten und ziemlich betrunkenen Heiratsantrag sprach. Schweigend servierte ich den Kuchen und stand auf, um mir noch einen Kaffee zu machen. Das würde mir vielleicht die Zeit geben, das Zittern meiner Hände in den Griff zu bekommen.

»Oh mein Gott«, stieß Frederik mit vollem Mund aus.

Langsam drehte ich mich um. »Ja bitte?«

»Der ist gut«, brachte er schließlich hervor und schloss genießerisch die Augen. 

Ich schaffte es, nur mit dem Kopf zu nicken – schließlich hatte ich nichts anderes erwartet, doch innerlich führte ich ein Freudentänzchen auf. Wenigstens konnte ich mir bei Frederik sicher sein, dass er nicht nur auf mich stand, weil er meine häuslichen Qualitäten so toll fand; bis vor zwei Stunden hatte er von ihnen ja noch nichts gewusst. Er hätte mich also auch genommen, wenn ich nicht kochen könnte. 

Moment – wenn ich das so betrachtete, musste ich wohl ebenfalls ziemlich gut im Bett sein. Der Gedanke gefiel mir und zufrieden probierte ich nun ebenfalls den Kuchen. Er war lecker, aber für meinen weihnachtlichen Geschmack hätte ich allerdings noch etwas mehr Zimt nehmen können.

»Worüber denkst du nach?«, fragte Frederik hastig zwischen zwei Bissen. Offenbar hatte er Angst, dass der Kuchen verschwinden würde, wenn er nicht schnell genug aß.

»Darüber, dass ich nie wieder für dich backen und du mindestens eine Woche lang keinen Sex bekommst, wenn du dieses Jahr noch ein einziges Mal diese beknackte Frage stellst.«

Seine Augenbrauen wanderten nach oben. »Eine ganze Woche? Meinst du, dass du das durchhältst?«

»Blödmann.«

Er lächelte nur und schaufelte weiter in Rekordgeschwindigkeit Kuchen in sich hinein. Fasziniert beobachtete ich ihn. »Sag mal, kaust du überhaupt?«

»Ich glaube, das ist der beste Kuchen, den ich in meinem ganzen Leben gegessen habe«, verkündete er nun und leckte theatralisch die Gabel ab.

Widerwillig musste ich grinsen. »Dann hast du vermutlich noch nicht allzu viele Kuchen in deinem Leben gegessen. Er ist nicht schlecht, aber so gut ist er auch wieder nicht.«

Mit einem schockierten Gesichtsausdruck zog Frederik die Torte zu sich und senkte den Kopf. »Hör nicht auf die böse Frau, meine kleine Torte. Du bist köstlich.«

Ich lachte, während ich die Augen verdrehte. »Du hast einen Knall. Außerdem glaube ich langsam, dass ich mir die Mühe mit der Unterwäsche hätte sparen können.«

Interessiert richtete Frederik sich wieder auf und blickte zwischen mir und der Torte hin und her. »Puh, das ist wirklich schwer.«

»Blödmann.«

»Ha! Einen Euro in das Glas.« Triumphierend zeigte Frederik mit dem Finger auf mich.

»Was für ein Glas?«, fragte ich verwirrt.

»Ach so, habe ich dir noch nichts von meinem brillanten Plan erzählt?«, wollte der Mann wissen.

»Nicht, dass ich wüsste.«

»Mir ist aufgefallen, dass du dazu neigst, deine Flüche zu wiederholen, wenn du dich aufregst. Aber ich finde, dein Job verpflichtet dich sozusagen dazu, solche Dopplungen zu vermeiden. Deswegen sollten wir ein Glas anlegen, in das du Strafe zahlen musst, wenn du dich nicht an die Regel hältst.« Stolz strahlte Frederik mich an.

Blödmann! Ich sprach es allerdings nicht aus, sondern sah ihn nur strafend an. »Dein Weihnachtsgeschenk rückt langsam aber sicher in immer weitere Ferne.«

Er winkte nur ab. »Sollen wir Geschenke austauschen?«

Neugierig musterte ich ihn, schließlich war er mit leeren Händen gekommen. »Von mir aus. Aber solltest du meins dann nicht holen gehen?«

»Okay«, sagte er mit einem Achselzucken und stand auf. Zu meiner Verwunderung ging er jedoch nicht in seine Wohnung, sondern in mein Wohnzimmer. Verblüfft folgte ich ihm und sah zu, wie er sich entspannt auf die Couch setzte. Hoffentlich hatte er sich keine Schleife um den Penis gebunden.

Als er sich sicher war, dass er meine volle Aufmerksamkeit besaß, beugte er sich nach vorne und griff unter die Couch. Ungläubig sah ich zu, wie er ein relativ großes Päckchen hervorzauberte und fragte erstickt: »Seit wann liegt das da?«

Zufrieden zwinkerte Frederik mir zu. »Bloß ungefähr zwei Wochen.«

»Ich glaube, ich sollte vermutlich öfter unter dem Sofa saugen«, erwiderte ich, bevor ich mich umdrehte, um Frederiks Geschenke aus dem Schlafzimmer zu holen.

»Vermutlich.«

Als ich zurückkam, war von dem Mann nichts zu sehen. Ich warf einen Blick in die Küche. »Bitte sag mir, dass du nicht noch mehr Torte futterst.«

Als Dank bekam ich einen entrüsteten Blick zugeworfen. Frederik hatte den Sekt aus dem Kühlschrank geholt und öffnete gerade die Flasche. »So viel Torte habe ich auch nicht gegessen.«

»Noch nicht«, prophezeite ich und ging zurück ins Wohnzimmer. Der Mann folgte mir kurz darauf mit zwei gut gefüllten Gläsern.

Wir saßen beide und ich biss mir auf die Unterlippe, weil ich ab jetzt keine Ahnung mehr hatte, wie ich mich verhalten sollte. Ich hatte noch nie mit einem Freund Bescherung veranstaltet. Frederik löste mein Unbehagen auf, indem er mir den Karton hinhielt und sagte: »Ladies first.«

Ganz wohl war mir nicht bei dem Gedanken, mich jetzt anstarren zu lassen und so reichte ich ihm die zwei Päckchen, die ich für ihn hatte. »Zeitgleich?«

Zuerst zögerte er, doch dann griff er beherzt zu. »In Ordnung.«

Ich war tatsächlich aufregt, als ich das grüne Papier öffnete und die flache Schachtel zum Vorschein kam. Im ersten Moment fiel ich darauf herein und dachte, dass Frederik mir Unterwäsche gekauft hatte. Aber das Geschenk entpuppte sich als eine Decke, unglaublich weich und flauschig. Sofort vergrub ich meine Finger in dem zarten Stoff und versuchte meine Rührung zu verbergen, weil die Decke schwarz war. Dann fiel mir die Prägung im Deckel auf. Du liebe Güte, die Decke war aus Cashmere!

Neben mir stieß Frederik ein ersticktes Geräusch aus. »Wow, wo hast du die denn aufgetrieben?«

Zufrieden drehte ich mich zu ihm. »Ich musste meinen ganzen Charme spielen lassen.«

»Die armen Verkäufer«, murmelte Frederik und betrachtete wieder die Laufschuhe, die ich ihm geschenkt hatte. 

»Probier sie an!«, forderte ich ihn auf. Die unfassbar bunten Schuhe in der richtigen Größe zu bekommen, war gar nicht so leicht gewesen. Natürlich hatte ich dem Verkäufer erst einmal eine Aussage dazu entlocken müssen, welchen Schuh er empfehlen würde. Der Gute hatte sich ganz schön geziert, weil er den Träger ja nicht kennen würde. Also hatte ich kurzerhand alle Laufschuhe fotografiert, die Frederik besaß und war wieder in dem Laden aufgetaucht.

Mit einer Sorgfalt, die mir Kopfschmerzen verursachte, schnürte Frederik die Schuhe und machte ein paar Probeschritte.

»Und?«, fragte ich gespannt.

»Ha«, machte er nun und ging noch ein paar Schritte. Während ich ihm zusah, bemerkte ich plötzlich, dass ich noch immer völlig selbstvergessen die Decke in ihrem Karton streichelte. Andächtig zog ich sie nun aus ihrer Verpackung und stellte sofort fest, dass sie wirklich hervorragend auf die Couch passte.

Frederik machte wieder: »Ha!« Er blieb stehen und sah mich an. »Sie passen wie angegossen!«

Ich war wirklich erleichtert. Der Verkäufer hatte mich immerhin mehrfach gewarnt, dass es ein riskantes Unternehmen war, Laufschuhe zu verschenken. Mit einem Abwinken hatte ich seinen Vortrag unterbrochen und ihn gezwungen, die Filialen durchzutelefonieren, um herauszufinden, ob es die Schuhe noch irgendwo in 44,5 gab. 

Mein Freund ließ die Schuhe direkt an und setzte sich wieder auf die Couch. »Sie sind toll, Helen. Danke.«

»Was?« Die Decke hatte mich abgelenkt und ich zog sie von meinem Kopf, denn ich hatte testen wollen, ob sie meine Haare statisch auflud. Natürlich war das nicht der Fall.

Frederik verdrehte die Augen und legte eine Hand um meine Wange. Dann küsste er mich und ich konnte seine Dankbarkeit deutlich spüren. Als er sich wieder von mir löste, sagte ich: »Ich glaube, ich habe zu danken. Die Decke ist ein Traum.«

Er lächelte mich an und ich erkannte, dass er genauso gespannt gewesen war, wie ich wohl auf sein Geschenk reagieren würde. Um mich angemessen erkenntlich zu zeigen, rückte ich näher an ihn heran und hob ihm mein Gesicht entgegen. 

Meine Lippen waren einladend geöffnet und eine weitere Aufforderung brauchte er glücklicherweise nicht.

Nur wenig später saß ich atemlos auf seinem Schoß, meine Finger in seinen Haaren vergraben und genoss, wie seine Zunge mit meiner spielte, während seine Hände meine Taille umfasst hielten. Mein Körper schien zu vibrieren und ich musste meine gesamte Beherrschung aufbringen, um den Kuss zu unterbrechen. Leicht atemlos flüsterte ich: »Du hast das andere Geschenk noch gar nicht aufgemacht.«

»Hm«, lautete seine nichtssagende Antwort, doch sein Blick, der noch immer auf meinem Mund lag, machte deutlich, woran er gerade dachte.

»Pack es aus. Ich bin gleich zurück.« Schnell kletterte ich von seinen Beinen, bevor es noch um meine Disziplin geschehen war. 

Auf dem Weg zum Schlafzimmer hörte ich das Geschenkpapier reißen und lächelte. Hoffentlich würde ihm auch das zweite Geschenk gefallen. Die hübsche Unterwäsche, von der wir bereits beim Essen gesprochen hatten, lag auf dem Bett bereit – zumindest ein Teil davon. Den Rest trug ich bereits drunter. Da ich aber eine Hose anhatte, waren die Strapse mir etwas übertrieben vorgekommen.

Doch ich hatte keine Zeit, meinen Plan überhaupt in die Tat umzusetzen, denn hinter mir erklangen Schritte. Frederik kam herein und präsentierte mir die ultra-leichte Laufjacke, die ich ihm farblich passend zu den Schuhen gekauft hatte. 

Ich gratulierte mir zu meiner Auswahl und war dankbar, dass die Sachen ihm passten. Frederiks Blick wanderte zu meinem Bett. Seine Augen verdunkelten sich. »Wo ist denn der Rest der Wäsche?«

»Es ist alarmierend, wie gut du dich mit Dessous auskennst«, bemerkte ich trocken.

»Du trägst sie also?«, stellte er befriedigt fest und plötzlich besaß ich seine sehr intensive Aufmerksamkeit.

Stumm nickte ich und er kam langsam auf mich zu. Da er aber eine neongelb und blau gemusterte Jacke trug, musste ich grinsen. »Ich schätze, da werde ich wohl erst dich ausziehen müssen. Das hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt.«

Der leichte Polyesterstoff raschelte, als Frederik sich schnell aus der Jacke schälte.

Ich griff schon nach dem untersten Knopf meiner schwarzen Bluse, doch Frederik schüttelte den Kopf. Er setzte sich auf die Bettkante und winkte mich zu sich. »Lass mich das machen. Ich will meine Geschenke selbst auspacken.«

Eigentlich wollte ich die Augen angesichts von so viel Kitsch verdrehen, schaffte es aber nicht, weil ich mich doch irgendwie geschmeichelt fühlte. 

Obwohl die Bluse erst halb aufgeknöpft war und Frederik meine Haut bist jetzt maximal gestreift hatte, ging mein Herzschlag deutlich schneller und die Erregung bahnte sich ihren Weg durch meinen Körper. 

Wenn er sich weiter so viel Zeit beim Ausziehen lassen würde, würde ich tropfnass sein, bevor ich auch nur nackt war. Endlich streifte er den Stoff beiseite und ich brauchte nur die Schultern zu bewegen, damit die Bluse hinab fiel. 

Frederik bewunderte den zarten, dunklen Stoff angemessen und murmelte dann: »Das ist wirklich hübsch.«

»Freut mich, dass es dir gefällt.«

Während er meine Hose öffnete, schielte er zu dem Strumpfgürtel, der noch immer auf dem Bett lag. Seufzend legte ich die Hände auf seine Schultern und sagte: »Wenn du möchtest, ziehe ich ihn gern für dich an.«

»Mein Gedankengang war in der Tat ziemlich ähnlich.« Dabei zog er meine Hose nach unten und ich stieg aus den Hosenbeinen.

Ziemlich? Fragend zog ich eine Augenbraue hoch und sein aufreizendes Lächeln ließ meine Nervenenden aufgeregt summen. 

Wenig später lehnte Frederik den Oberkörper zurück und stützte sich auf den Ellenbogen ab. »Perfekt«, verkündete er zufrieden.

Ich schüttelte nur den Kopf. »Ehrlich gesagt fühle ich mich wie ein Luder.«

»Ja, aber du bist mein Luder. Komm her«, raunte er mir überaus verführerisch zu.

Nur zu bereitwillig kletterte ich auf das Bett und hockte mich mit gespreizten Beinen über seine Schenkel. Meine Hände lagen auf seiner Brust und ich beugte mich nach vorne, um ihn zu küssen. Der leichte Nougat-Geschmack machte den Mann auf meinem Bett nur noch anziehender. Wie machte er das bloß?

Frederik konnte seine Hände nicht bei sich behalten und umfasste meine nackten Po-Backen, zog mich näher an sich. Die Berührung rief mir mein Outfit in den Sinn und ich fühlte mich noch verruchter. Der Mann hatte tatsächlich darauf bestanden, dass ich zwar die Strapse anzog, dafür aber das Höschen aus – und wer konnte bei diesen blauen Augen schon nein sagen? 

Ich rieb meinen Venushügel über die verdächtige Beule in seinem Schritt und lauschte begeistert dem heiseren Keuchen. 

»Das hier könnte das beste Weihnachten aller Zeiten werden«, sagte er dicht neben meinem Ohr und knabberte dann an meinem Ohrläppchen. 

Noch bevor seine Hände meine Brüste erreichten, prickelten meine Nippel in freudiger Erwartung. Ich konnte nicht länger warten und beeilte mich, Frederik seine verdammte Hose auszuziehen. Sein harter Schwanz federte mir entgegen und für einen Moment war ich erleichtert, dass weit und breit keine Schleife zu sehen war. 

Als ich mit der Zunge um seine Eichel strich, stöhnte Frederik laut auf und ließ sich endgültig in die Matratze sinken. Doch lange ließ er mich nicht gewähren, bevor er mich packte und sich mit einem heftigen Stoß in mir versenkte. 

Ich schnappte nach Luft und genoss das Gefühl, wie meine Pussy sich um seinen Schaft weitete. Zuerst bewegte ich meine Hüften zögerlich, dann sah ich die Lust in seinen Augen und ließ mich gehen.

Wohlig keuchte ich auf, als ich Frederiks Berührung an meiner Klit spürte. Seine Finger glitten vor und zurück, meine Perle antwortete mit einem Pochen. Dann bewegte der Mistkerl sich langsamer und hielt mich kurz vor dem Höhepunkt gefangen. 

Mit einem leisen Knurren schob ich seine Hand weg und ersetzte sie durch meine eigene. Ich legte den Kopf in den Nacken und während Frederik immer wieder in mich stieß, rieb ich über die kleine Knospe. Mein Bauch flatterte und die Muskeln in meinen Oberschenkeln zitterten.

Seine Hände umfassten meine Brüste und er flüsterte ehrfurchtsvoll: »Du sieht wunderschön aus.«

Der Orgasmus erfasste mich mit voller Wucht und für einen Moment schien ich keine Luft zu bekommen. Atemlos starrte ich auf Frederik hinab, der nun noch schneller in mich stieß und blinzelte träge. Die Lust, der Rausch und die Erlösung ließen mich bebend zurück.

Er schlang die Arme um mich und drehte sich um, sodass ich auf dem Rücken unter ihm lag. Ich hob ihm mein Becken entgegen, überkreuzte die Beine hinter ihm, zog ihn tiefer in mich hinein und genoss es vollkommen, ihn so zu spüren.

Frederik senkte den Kopf, suchte meine Lippen. Lüstern öffnete ich den Mund und saugte an seiner Unterlippe. Er reagierte mit purer Lust darauf und ächzte. 

Kurze Zeit später riss der Höhepunkt ihn mit. Er zitterte leicht und ich umfasste seinen Nacken, zog seinen Kopf näher zu mir, küsste ihn noch intensiver – bis das süße Zittern bei uns beiden endlich nachließ.

Völlig überwältigt starrte ich noch eine Weile die Decke an. Irgendwann brummte Frederik neben mir. Ich drehte den Kopf zur Seite und bemerkte erst jetzt, dass er den Oberkörper aufgerichtet hatte. Offenbar hatte er mich die ganze Zeit angesehen.

»Was siehst du da eigentlich?«, fragte er.

Ich zuckte mit den Achseln. »Früher habe ich nichts gesehen, neuerdings habe ich ein leichtes Flimmern vor den Augen.«

Frederik schwieg kurz und überlegte einen Moment. »Du meinst nach dem Sex?«

»Klar.«

»Sollte ich mir deswegen Sorgen machen?«, erkundigte er sich mitfühlend.

Meine Mundwinkel hoben sich leicht. »Du kannst dich eher geschmeichelt fühlen.«

»Oh.« Es folgte wieder ein Augenblick der Stille, bevor er sich räusperte. »Ich dachte immer, du denkst über deine Romane nach oder so.«

Jetzt musste ich leise lachen. »Nein. Du bist so gut, dass ich die meiste Zeit danach gar nicht denken kann.«

»Oh.«

Das zweite »Oh« klang in meinen Ohren definitiv sehr erfreut und ich tätschelte seine Wange, bevor ich die Augen schloss.

»Hey! Du willst doch wohl nicht schlafen!« Empört stach Frederik mir seinen überaus spitzen Finger in die Seite.

»Wieso? Was willst du denn machen?« Ich sah ihn an und versuchte dabei, so wach wie möglich zu wirken.

»Na, ich dachte, wir gucken einen Film«, schlug der Mann jetzt vor.

»Aber welchen denn? Wir konnten uns doch schon nicht einigen, als du letztes Mal gefragt hast.«

»Zieh dir was an und staune!«, forderte er mich auf und griff nach seiner Hose.

Ein wenig neugierig folgte ich ihm schließlich ins Wohnzimmer und sah zu, wie er Apple TV anschaltete und stolz verkündete: »Ich habe den ultimativen Kompromiss gefunden. Du willst einen Weihnachtsfilm sehen, ich einen Horrorfilm – also gucken wir Black Christmas

Ungläubig trat ich näher an den Fernseher. 

»Warte, ich lese dir die Beschreibung vor«, bot er an.

»Wieso? Ich kann selbst lesen.«

»Okay, dann lese ich sie dir vor, während du Torte aus der Küche holst.« Dazu sah Frederik mich aus so großen Augen an, dass ich lachend in die Küche ging. 

»Dann lass mal hören«, forderte ich ihn auf.

»Im einsam gelegenen Haus ihrer Verbindung möchte Kellie mit ihren Kommilitoninnen ein besinnliches Weihnachtsfest feiern. Doch das Haus hat eine dunkle Vergangenheit. Plötzlich verschwindet eines der Mädchen – und mysteriöse Anrufe beunruhigen die Studentinnen. Ein unbekannter Psychopath treibt mit ihnen ein heimtückisches Spiel, das blutiger Ernst wird, als man das erste Mädchen tot auffindet.« Frederik garnierte diese Beschreibung mit einem grauenvollen Lachen, das erstaunlich gruselig klang.

Ich kam mit den Tellern zurück und reichte meinem Freund den heiß ersehnten Kuchen. »Ich bin mir nicht sicher, ob da richtige Weihnachtsstimmung aufkommen wird. Aber da ich bereit bin, meine Wertschätzung dafür auszudrücken, dass du dich um einen Kompromiss bemüht hast – meinetwegen.«

»Verarschst du mich?«, erkundigte Frederik sich liebevoll, die Gabel mit Torte bereits auf dem Weg zum Mund.

Grinsend erwiderte ich: »Natürlich. Ich gucke jetzt Black Christmas mit dir und morgen suche ich den kitschigsten Weihnachtsfilm heraus, den die Welt je gesehen hat.«

Der Mann verzog kurz das Gesicht und dachte nach, dann drückte er auf der Fernbedienung die Play-Taste. »Okay, ich denke, dass das nur fair ist.« Dazu klopfte er neben sich auf die Couch und ich setzte mich hin.

Während ich den Teller auf den Knien balancierte, zog ich sicherheitshalber die neue Decke näher zu mir heran. Ich würde sie gleich brauchen, um mich darunter zu verstecken. Horrorgeschichten und blutige Sachen lesen und schreiben? Kein Problem. Horrorfilme gucken? Großes Problem!


»Bäh!«, stieß ich angewidert hervor und rümpfte die Nase. 

Frederik grinste mich an. »Du hast dich aber recht tapfer geschlagen.«

»Trotzdem! Für jedes Mal, dass ich zusammengezuckt bin, werde ich dich mit meiner Filmwahl bestrafen. Ob es wohl ein richtig schlimmes Weihnachtsmusical gibt?«

Er verzog gequält das Gesicht und streckte die Arme nach mir aus. Ich schmiegte mich an ihn heran und zog die weiche Decke über uns beide. 

»War es wirklich so schlimm?« Sein Atem streifte über mein Haar und unter meinem Ohr schlug sein Herz fest und gleichmäßig.

»Quatsch, es geht hier nur ums Prinzip«, erwiderte ich vergnügt und streichelte mit den Fingerspitzen seine warme Haut.

»Das ist gut. Ich hätte nämlich noch einen zweiten auf Lager«, schlug er vorsichtig vor.

Ich stöhnte auf. »Noch einen Weihnachtshorrorfilm? Wie viele gibt es denn davon?«

»Eine Menge«, lachte er. »Und das sind nur die Horrorfilme! Es gibt ja auch noch Actionfilme wie Stirb langsam, die während der Feiertage spielen.«

»Wie heißt denn der nächste Klassiker auf deiner Liste?«, wollte ich wissen.

»Halt dich fest, denn romantischer und weihnachtlicher geht es kaum: P2 – Schreie im Parkhaus«, verkündete Frederik begeistert.

Ich verdrehte die Augen. »Dafür brauche ich jetzt aber noch ein Glas Sekt.«

Der Mann reckte seine Faust mit einer Siegesgeste in die Luft und ich lächelte nur. Irgendwie freute es mich, dass er Spaß hatte und es gab wirklich Schlimmeres, als ein paar Horrorfilme mit ihm zu gucken – zumal er es scheinbar sehr amüsant fand, wenn ich mich erschreckte und dann immer beruhigend meinen Rücken streichelte.

»Möchtest du auch noch Sekt?«, fragte ich und wollte schon aufstehen.

Frederik hielt mein Handgelenk fest und sagte: »Lass, ich geh schon. Ich denke, ich nehme ein Bier.«

Beim Aufstehen drückte er mir einen Kuss auf den Scheitel und ich sah ihm selig hinterher, als er in die Küche ging.