Vor meiner Tür blieb ich stehen und drehte mich um. »Also, wie war das? Du bist den ganzen Tag verabredet?«
Frederik winkte ab. »Ich habe meine sozialen Verpflichtungen für heute erfüllt und ich meine, gehört zu haben, wie du etwas von hübscher Unterwäsche erzählt hast.« Er grinste mich an.
»Das könnte sein, allerdings kann ich mich nicht mehr so genau an gestern Abend erinnern.«
Frederik trat mit funkelnden Augen auf mich zu. »Wenn du mich in deine Wohnung lässt, finde ich die Einkaufstüte sicherlich und frische dein Gedächtnis auf.«
Ich schlang die Arme um seinen Nacken und hätte beinahe entgegnet, dass ich ihn in noch mehr als nur meine Wohnung lassen würde. Nur mit Mühe konnte ich mir diesen schlechten Witz verkneifen. »Das klingt ziemlich gut, würde ich sagen. Möchtest du vorher etwas essen?«
»Würdest du etwa für mich kochen?«, fragte Frederik, sein Gesicht schon recht dicht vor meinem.
»Nein, aber ich kann ganz exzellent chinesisches Essen bestellen.«
Er hob den Kopf. »Gut, dass du das sagst.« Dann löste er sich aus meiner Umarmung und drehte sich um. »Apropos Bestellung: Du hast heute Morgen offensichtlich deine Klingel nicht gehört.«
Verwirrt zog ich die Stirn kraus und sah zu, wie Frederik seine Tür aufschloss und sich bückte. Er zauberte ein kleines Paket hervor und mir wurde schlagartig heiß. Ganz großartig, das hatte ich fast vergessen.
Schnell sandte ich ein Stoßgebet zum Himmel. Verdammte Lieferverzögerungen! Es war Wochen her, dass ich die Bestellung in einem Wutanfall aufgegeben hatte. Hoffentlich konnte ich mich beherrschen. »Ach, danke.«
Ich streckte die Hand nach dem Paket aus und tastete in meiner Tasche bereits nach dem Wohnungsschlüssel.
»Magst du chinesisch?«, fragte ich gelassen, dabei raste mein Herz.
Frederik nickte und folgte mir in meine Wohnung, wo er den Karton auf den Tisch legte. Meine Hand hatte er ignoriert.
Gerade als ich ihm die Karte reichte und glaubte, dass ich davon gekommen war, sagte er ruhig: »Dir ist klar, dass ich natürlich den Absender gegoogelt hab.«
Scheiße. Scheiße. Scheiße.
»Hm«, machte ich und hängte meine Jacke auf. Statt sich an den Küchentisch zu setzen, steuerte Frederik zielstrebig die Couch an. Er setzte sich und schaltete den Fernseher an, während er gleichzeitig die Füße auf den Tisch legte und die Karte studierte. Ein wahres Multitasking-Talent!
Doch ich hatte schon kapituliert und holte zwei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank. Im letzten Moment rebellierte allerdings mein Magen, der sich nur zu gut an die Cocktails von gestern erinnerte und ich wich auf Pfirsich-Eistee aus.
Als ich neben Frederik Platz nahm, hielt er mir schon die Karte hin. »Danke, aber ich brauche sie nicht. Ich nehme immer das Gleiche.«
Er lachte. »Ich auch. Einmal die 47, bitte.«
Ich fischte das Telefon vom Wohnzimmertisch, doch er nahm es mir ab. »Lass mich das machen, du magst es doch nicht, dort anzurufen.«
Bereitwillig überließ ich ihm die Bestellung und streckte mich auch aus.
Er hatte gerade aufgelegt, da wandte er sich mir zu und legte den Arm auf die Rückenlehne der Couch, das Gesicht stützte er auf seine Hand. »So, verrätst du mir freiwillig, was in dem Karton ist?«
Seufzend schüttelte ich den Kopf.
»Na gut, ich gewähre dir eine Schonfrist bis nach dem Essen.« Damit drehte er sich wieder zum Fernseher, sein Arm lag allerdings noch auf der Lehne. Ich musste nur ein Stück zu ihm hinüber rutschen, um mich an ihn zu kuscheln.
Während ich das Für und Wider meines Vorhabens erwog, fiel mir ein, dass es da noch ein Thema gab, dass ich mit ihm besprechen sollte, aber schon eine Weile vor mir herschob. Seit 28 Tagen, um genau zu sein.
Ich entschied mich für das geringere Übel und rückte unauffällig an Frederik heran. Glücklicherweise sagte er nichts, als ich meinen Kopf auf seiner Schulter platzierte, aber selbst von hier unten konnte ich das kleine Lächeln sehen, das seine Mundwinkel umspielte.
Stumm begann er, meinen Nacken und meine Schulter zu streicheln und ich unterdrückte ein entspanntes Seufzen.
Die Türklingel ertönte und ich sprang auf. »Dieses Mal gehe ich.«
Nachdem ich das Essen bezahlt hatte, ging ich in die Küche und bemerkte sofort, dass der Karton nicht mehr auf dem Tisch stand. Verdammt! So viel zu meiner Hoffnung, Frederik könnte es vergessen haben.
Ich öffnete die Tüte mit dem Essen und trug es ins Wohnzimmer. Mein Nachbar saß unverändert entspannt auf dem Sofa und lächelte mich an, als ich hereinkam.
Während wir die kleinen weißen Kartons mit den roten Schriftzeichen öffneten, überlegte ich, wie ich das Thema am besten anschneiden sollte. Weil mir aber nichts dazu einfiel, zog ich es vor, erst einmal zu essen.
»Beschäftigt dich irgendetwas?«, wollte Frederik von mir wissen, während seine Adleraugen auf mir lagen.
»Ja«, murmelte ich und fragte mich wieder einmal, ob er Gedanken lesen konnte. »Das ist keine Unterhaltung, um die ich mich sonderlich reiße.«
»Du möchtest also, dass ich bei dir einziehe?«
Vor Schreck musste ich so stark husten, dass ich fast meinen Eistee quer durch das Wohnzimmer spuckte.
Frederik lachte belustigt auf. »Entschuldige, manchmal kann ich einfach nicht widerstehen. Brauchst du wieder eine Begleitung?«
Nachdrücklich schüttelte ich den Kopf. »Nein. Ich- Äh-« Ich stellte das Essen ab, strich meine Haare zurück und holte tief Luft. »Ich habe mir die Pille verschreiben lassen.«
Interessiert lehnte Frederik sich zurück und blickte mich an. »Soso. Und jetzt möchtest du vermutlich ein Gespräch darüber führen, wo ich mich früher herumgetrieben habe.«
»Also von ›möchten‹ kann hier keine Rede sein«, stellte ich klar und meine Schultern sanken nach unten. »Aber so ähnlich.«
»Okay, fang du an.« Er genoss diese Situation viel zu sehr.
»Was? Warum?« Empört verschränkte ich meine Arme.
»Weil ich neugierig bin«, antwortete er und zog auffordernd die Augenbraue hoch.
»Meine letzte Beziehung ist ungefähr vier oder fünf Jahre her«, murrte ich und starrte dabei auf die Tischplatte.
»Das meinst du nicht ernst.« Frederik klang vollkommen ungläubig. »Und in der Zwischenzeit?«
»Nichts.« Ich hatte nicht vor, diesen Abschnitt meines Lebens noch weiter zu vertiefen. Aber diese Rechnung hatte ich natürlich ohne Frederik gemacht.
»Du willst mir jetzt nicht erzählen, dass du zwischen der letzten Beziehung und jetzt keinen Sex hattest?« Er wirkte, als stünde er kurz vor einem hysterischen Anfall.
Ich zog eine Grimasse. »Ob du es glaubst oder nicht, eigentlich ist meine Selbstbeherrschung ausgesprochen gut. Sie ist mir nur offensichtlich in der Nacht abhanden gekommen, als ich dich das erste Mal getroffen habe.«
Fassungslos starrte er mich an und schwieg. Dafür konnte ich es förmlich hinter seiner Stirn arbeiten sehen. Schließlich spießte er seine Stäbchen in das Essen und stellte die Schachtel weg. »Warum?«
Mit fest aufeinander gepressten Lippen hielt ich seinem Blick mühelos stand. Die Botschaft stand mir vermutlich ins Gesicht geschrieben und ich musste sie nicht aussprechen: Das geht dich nichts an.
Er hob die Arme und zeigte mir seine Handflächen. »Okay, verstanden. Ich bin seit anderthalb Jahren Single und habe seitdem nichts Dummes getan.«
»Heißt nichts Dummes nichts ohne Kondom?«
Knapp nickte er und griff wieder nach dem Essen. Ich kaute auf meiner Unterlippe herum und konnte meine Neugier nicht zügeln. »Warum habt ihr euch getrennt?«
»Das ist eine lange Geschichte, die nicht zu meinem Vorteil ausgeht.«
»Erzählst du sie mir?«, fragte ich vorsichtig und warf ihm einen bettelnden Blick zu.
Frederik musterte mich.»Du bist ganz schön dreist, weißt du das eigentlich?«
»Möglicherweise habe ich schon Behauptungen in die Richtung gehört«, grinste ich.
»Okay, ich erzähle es dir. Aber nur-« Er machte eine Pause und rückte näher zu mir. »Nur, wenn du mich zu der Weihnachtsfeier in meiner Firma begleitest.«
Leichtfertig sagte ich schnell: »Ja.«
Er streckte seine langen Beine etwas weiter aus und seufzte. »Ich habe mit meiner Ex zusammengewohnt, aber nach ihrem Geschmack etwas zu viel gearbeitet. Meiner Meinung nach wollte sie allerdings viel zu viel Zeit mit mir verbringen und hat schrecklich geklammert. Jedes kleine Detail musste ausdiskutiert werden und nicht einmal Nudeln kaufen funktionierte ohne eine Grundsatzdiskussion. Um dem auszuweichen habe ich hin und wieder Überstunden gemacht – bis sie androhte, Schluss zu machen.«
»Sie hat mit dir Schluss gemacht?«, fragte ich überrascht. Frederik war in meinen Augen ein ziemlich idealer Mann und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass eine Frau, die an einer festen Bindung interessiert war, ihn einfach so aufgeben würde.
»So in etwa. Sie ist wirklich ausgezogen – und hier kommt der peinliche Teil für mich: Es hat zwei Wochen gedauert, bis es mir aufgefallen ist.« Schmerzlich verzog er das Gesicht und ich schlug die Hand vor den Mund.
»Du verarschst mich doch!«, stieß ich hervor und kämpfte gegen den Drang an, laut zu lachen. »Zwei Wochen?«
Er nickte finster. »Danach habe ich gedacht, dass ich vielleicht nicht unbedingt für Beziehungen gemacht bin.«
»Die arme Frau«, keuchte ich und hielt mir die Seite. Ich musste einfach lachen, es ging nicht anders.
»Sie ist seitdem nicht unbedingt gut auf mich zu sprechen«, sagte er und grinste dabei ein wenig.
Irgendwie sah ich Frederik jetzt in einem ganz anderen Licht. Ich hätte meine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass er total auf Beziehungen und den ganzen Kram abfuhr. Vielleicht würde dieses Nur-Affären-Ding zwischen uns wirklich funktionieren – ein beruhigender Gedanke.
Ich stocherte in meinem Rest gebratener Nudeln herum. »Also sind wir nicht unvernünftig, wenn wir auf Kondome verzichten?«
Frederik sah mich lange an, dann sagte er: »Ich denke nicht.«
Ein Nicken konnte ich mir noch abringen, dann versank ich in Schweigen und starrte auf den Fernseher. Was guckten wir da eigentlich?
Plötzlich wurde der Bildschirm schwarz und ich drehte überrascht den Kopf. Frederik hatte nicht nur die Fernbedienung in der Hand, sondern auch den Karton mit meiner unheilvollen Internetbestellung. Großartig.
Er schüttelte ihn. »Also, was ist da drin?«
»Nichts Interessantes!« Ich stand auf und versuchte, Frederik den Karton wegzunehmen.
Er wich mir mühelos aus und sagte: »Das glaube ich nicht. Immerhin ist der Absender ein Sexshop.«
»Richtig, ich brauchte dringend neues Massageöl. Gib her.«
Wieder klapperte der Inhalt des Kartons. Frederik schlang einen Arm um meine Taille, zog mich auf seinen Schoß und hielt gleichzeitig die Bestellung aus meiner Reichweite. »Da ist nichts Flüssiges drin. Das hört man doch.«
Genervt ließ ich den Kopf auf seine Schulter sinken. »Herrgott, es ist ein Vibrator.«
Sein warmer Atem strich über meinen Hals. »Ist das nicht ein merkwürdiges Timing, wenn du mehrere Jahre abstinent warst und jetzt mich hast?«
»Möglicherweise hatte ich kurzzeitig Gedanken, die in die Richtung gehen, dass du unerträglich bist und zu viel redest.«
Frederiks Lachen vibrierte angenehm an meinem Körper. »Ich würde dich zu gern meiner Ex-Freundin vorstellen und zuhören, wie du dich bei ihr darüber beschwerst.«
Ich richtete mich auf und streckte ihm die Zunge heraus. Als Antwort reichte er mir den Karton. »Hier, mach ihn auf.«
»Was? Jetzt?«, rief ich nervös. Die Übersetzung lautete: In deiner Gegenwart?
»Klar, ich möchte sehen, wer da meinen Platz einnehmen sollte.«
»Habe ich irgendeine Verhandlungsbasis, damit ich aus dieser Geschichte heraus komme?«, erkundigte ich mich vorsichtig.
Frederik schüttelte den Kopf.
»Ich habe mein neues Buch fertig, ich würde es dir ausdrucken«, bot ich völlig selbstlos an.
Doch er blieb hart. »Du kannst jetzt das Päckchen aufmachen.«
Ich warf ihm noch einen flehenden Blick zu, aber ich hatte keine Chance. Gehorsam trottete ich zum Schreibtisch, kam mit einem Cuttermesser zurück und durchtrennte schweren Herzens das Klebeband.
Sofort wühlte Frederik das Packpapier zur Seite und zog den leuchtend roten Karton hervor. »Wieso überrascht es mich bloß nicht, dass das Ding schwarz ist?«
Ich zuckte mit den Schultern.
Sein Blick wanderte von dem Karton zu meinem Gesicht und er stand ebenfalls auf. Unsicher wich ich einen Schritt zurück, er folgte mir. »Ich rede also zu viel?«
Oh je. Das klang nicht gut. Sicherheitshalber ging ich noch einen Schritt nach hinten. »Manchmal«, sagte ich vorsichtig.
»Hm«, machte er und kam weiter auf mich zu. »Und weiter?«
»Ein Vibrator ist nicht so anstrengend«, stotterte ich, immer noch auf dem Rückzug.
»Hm«, machte er nur wieder und ich stieß mit dem Po gegen meinen Schreibtisch. Sofort stand Frederik vor mir und stützte seine Hände rechts und links von mir auf die Tischplatte, sodass ich zwischen seinen Armen gefangen war. »Dafür kann ein Vibrator nicht das hier machen.«
Er beugte sich vor und küsste mich, seine Hand legte sich um meinen Nacken und er hielt mich fest, presste seinen Körper gegen meinen. Innerhalb von Sekunden schmolz ich dahin.
Seine Augen suchten meine und triumphierend fragte er: »Oder täusche ich mich da?«
»Der Vibrator macht nicht auf meine Kosten Scherze mit meiner Familie«, wandte ich ein.
»Hm«, machte Frederik und betrachtete mich einen Moment mit einer gespielt grüblerischen Miene. »Kann ein Vibrator denn das hier?« Blitzschnell glitten seine Hände unter mein Shirt und zogen meinen BH achtlos beiseite. Meine Nippel streiften seine Handfläche, als er meine Brüste mit den Händen umschloss. Ich seufzte leise, bevor ich murmelte: »So halb.«
Mit den Daumen reizte Frederik meine Brustwarzen und zog dabei fragend eine Augenbraue hoch. »Was heißt denn bitte ›so halb‹?«
Ich war schon unterwegs in Richtung Nirwana und musste mich stark zusammenreißen, um der Unterhaltung überhaupt noch folgen zu können. »Na, ich könnte das Spielzeug ja dazu benutzen, mich überall zu stimulieren.«
Seine Augen verdunkelten sich und er trat abrupt einen Schritt zurück. Verwirrt sah ich ihn an, fühlte mich mit einem Mal merkwürdig allein. Seine Berührungen fehlten mir.
»Ich glaube, das verstehe ich nicht. Du solltest es mir zeigen.« Auffordernd hielt Frederik mir den Karton mit dem Vibrator hin. Seine Stimme jagte einen Schauer über meinen Rücken und während meine Klit schon wie verrückt pulsierte, stieg das Blut in meine Wangen.
»Das kommt gar nicht in Frage«, protestierte ich und wollte Frederik von mir schieben.
»Du kleiner Feigling«, neckte er mich und traf zu meinem Ärger genau den richtigen Nerv.
»Ich bin nicht feige!«
»Na, dann. Auf ins Schlafzimmer.« Mit einer eleganten Verbeugung ließ er mir den Vortritt und ich kaute nervös auf meiner Zungenspitze herum. Wie kam ich aus dieser Situation bloß wieder heraus?
Unschlüssig drehte ich den Karton in meinen Händen und wandte mich zu Frederik, der neben der Tür nach dem Lichtschalter suchte. Es flammte auf und ich hielt mich nur mit Mühe und Not davon ab, zusammenzuzucken.
»Du willst nur hören, dass du besser bist als jedes Spielzeug, oder?«, erkundigte ich mich unsicher.
Sein überaus sinnliches Lächeln vertiefte sich, als er langsam den Kopf schüttelte. »Ich will zusehen.«
Mit einem scharfen Zischen atmete ich überrascht ein und meine Finger verkrampften sich um den Karton. »Um Himmels Willen.«
Frederik lachte leise und schloss die Schlafzimmertür. »Ich wusste gar nicht, dass du rot werden kannst.«
Schnell dachte ich über die Fluchtwege aus meinem Schlafzimmer nach. Da er mir den Weg zur Tür versperrte, blieb mir wohl nur das Fenster. Sehnsüchtig schielte ich zu meinem einzigen Ausweg aus dieser Situation, Frederik folgte meinem Blick. Sein Grinsen vertiefte sich.
»Draußen ist es kalt«, rief er mir ins Gedächtnis.
»Du weißt überhaupt nicht, was ich gerade denke.« Aus schmalen Augen funkelte ich ihn an, den blöden Karton mit dem Vibrator noch immer in der Hand. Warum hatte ich mich nur zu dieser Bestellung hinreißen lassen?
»Klar weiß ich das. Ich versperre dir die Tür, also bleibt dir nur das Fenster. Dabei findest du die Vorstellung, dass ich dir zusehe, eigentlich auch heiß.« Gelassen spazierte er auf mich zu.
Ich schluckte angesichts seiner präzisen Zusammenfassung schwer und ließ meine Schultern sinken. Mit einem Seufzen begann ich, die Klebepunkte an der Verpackung zu lösen. »Ich glaube, ich habe gar keine Batterien.«
Genüsslich legte er sich aufs Bett. »Notfalls hole ich die aus der Fernbedienung.«
Ich verdrehte die Augen. »Natürlich.« Das Zittern in meinen Fingern erleichterte es mir nicht unbedingt, das Spielzeug auszupacken.
Frederik klopfte neben sich auf das Bett. »Komm her und setz dich zu mir.« Seine Stimme klang einladend und verführerisch. Meine Füße setzten sich gegen meinen Willen in Bewegung und mir wurde schlagartig bewusst, dass ich in seiner Gegenwart viel zu häufig kapitulierte. Der Gedanke ließ mich für einen Moment erstarren. Das Blut rauschte in meinen Ohren und ich lauschte auf meinen beschleunigten Herzschlag – all das waren meiner Meinung nach nur Anzeichen dafür, dass ich Frederik viel zu viel zugestand.
Als hätte er gehört, was ich dachte, umfasste er genau im gleichen Moment mein Handgelenk und zog mich zu sich aufs Bett. Er nahm mir den Karton aus der Hand und hatte ihn praktisch in Rekordzeit geöffnet, während ich noch immer damit beschäftigt war, die brodelnden Emotionen in mir zu analysieren. Das hier war nur Sex. Es durfte nur Sex sein.
Seine Lippen auf der empfindlichen Haut meines Nackens löschten alle Gedanken auf einen Schlag aus und ich schloss verzückt die Augen. Frederik strich meine Haare zur Seite und küsste seinen Weg bis zu der Stelle, an der mein Puls meine Erregung verriet.
Als ich ihn wieder ansah, präsentierte er mir grinsend den schwarzen Vibrator. Zögernd streckte ich die Hand aus und nahm ihn. Er war überraschend schwer und ich wog ihn prüfend auf meiner Handfläche, bevor ich fragte: »Waren Batterien dabei?«
Frederik gab einen zustimmenden Laut von sich und kniete bereits hinter mir. Er schob mein Shirt hoch und ich zog es nur zu willig aus. Gerade als er meinen BH öffnete, schaffte ich es, den Vibrator anzuschalten. Ein leises, sattes Brummen erfüllte den Raum und ich quiekte erschrocken auf. »Junge! Der ist aber-« Ich brach ab, fühlte das Prickeln auf meiner Handfläche und suchte nach dem richtigen Wort.
»Stark?«, schlug Frederik belustigt vor und umfasste von hinten meine Brüste. Er knetete sie sanft und ich hörte mich wohlig seufzen. Zufrieden ließ ich meinen Oberkörper gegen ihn sinken. Verwundert fragte ich mich, wann er sich ausgezogen hatte, denn meine nackte Haut traf auf seine. Ich sah über die Schulter und war beruhigt, dass er wenigstens nur unbemerkt das T-Shirt ausgezogen hatte und genau wie ich noch mit einer Hose bekleidet war.
Allerdings plante er offensichtlich, dies zu ändern, denn genau in diesem Moment machte er sich an den Knöpfen seiner Jeans zu schaffen. Sofort legte ich das Sexspielzeug zur Seite und kam ihm zur Hilfe – nicht, dass er sie gebraucht hätte.
Weil ich nicht widerstehen konnte, küsste ich seinen flachen Unterbauch und arbeitete mich langsam weiter nach unten vor. Meine Finger legten sich um seinen harten Schaft und ich genoss das Gefühl seiner samtigen Haut. Fast hätte ich es geschafft, die Zungenspitze auszustrecken und ihn in den Mund zu nehmen, doch Frederik zog mich zu sich hoch. »So leicht kommst du nicht davon.«
Dann drückte er mich in die Matratze. Schnell hatte er meine Hose geöffnet und ich hob die Hüften an, damit er sie mir ausziehen konnte. Meine Wangen färbten sich wieder rot, als er mir auffordernd den Vibrator hinhielt.
Schüchtern senkte ich den Blick und schüttelte zaghaft den Kopf. Allerdings machte ich mir keine großen Hoffnungen, dass ich wirklich davon kommen würde.
Doch zu meiner Verwunderung sagte Frederik: »Okay.« Er betrachte das Sexspielzeug und fand den Drehregler an der Unterseite, das leise Brummen ertönte. »Dann muss ich mich wohl mit dem Umgang vertraut machen.«
Von dieser Vorstellung noch schockierter wollte ich aufspringen, doch er legte mir eine Hand auf den Bauch und hielt mich an Ort und Stelle.
»Spreiz die Beine, Helen«, raunte er sanft und ich senkte verlegen den Blick, gehorchte aber.
Als das starke Vibrieren des Toys mich berührte, zuckte ich zusammen und wollte die Beine schließen, aber Frederik hatte sich längst dazwischen gekniet und verhinderte schon allein mit seinen breiten Schultern, dass ich das tat.
Überrascht bäumte ich mich auf und keuchte. Meine Finger krallten sich in das Bettlaken. Dieses Spielzeug hatte es ganz schön in sich. Innerhalb von Sekunden – zumindest fühlte es sich so an – begann ich zu zittern und meine Oberschenkel verkrampften sich.
Auch Frederik beobachtete meine heftige Reaktion erstaunt und bewegte den Vibrator kreisförmig über meine Klit. Jeder Nerv in meinem Körper schien zu prickeln und vor meinen Augen flimmerte es verdächtig. Mit einem lauten Aufschluchzen stemmte ich meine Fersen in die Matratze und presste mich dem Spielzeug entgegen, während Frederik meinen Oberschenkel streichelte.
Schließlich sackte ich vollkommen erledigt zusammen und rang nach Luft. Frederiks Gesicht schob sich vor mein Sichtfeld und wirkte sehr beeindruckt. »Alles in Ordnung?«
Ich wollte mit den Schultern zucken, doch ich hatte nicht einmal genug Kraft dafür. Meine Brust senkte und hob sich so schnell, als hätte ich gerade einen Zehn-Kilometer-Lauf mit einem intensiven Sprint beendet. Um abzuwinken hob ich langsam meine Hand und stellte fest, dass sie zitterte. Auch Frederik betrachtete das Zittern und lächelte dabei.
Seine Finger strichen langsam über die Innenseite meines Oberschenkels nach unten und näherten sich gefährlich meiner Pussy, die noch immer summte.
»Oh Gott«, ächzte ich erstickt und erschauerte, als er seine Hand sacht über die Feuchtigkeit strich.
»Ich glaube, ich bin ein Fan von diesem Ding«, stellte er schlicht fest. Mir war nicht einmal aufgefallen, dass er den Vibrator noch immer in der Hand hatte. »Du hast einen sehr hübschen Ausdruck in den Augen, wenn du kommst.«
Sofort strömte mein gesamtes Blut aus dem Gehirn in meine Wangen und ich presste meine Lippen aufeinander. Belustigt kam Frederik näher und begann, an meiner Unterlippe zu knabbern, bis ich den Mund öffnete. Sofort drang er mit seiner Zunge in meinen Mund und küsste mich, bis ich noch atemloser war.
Er lag zwischen meinen Beinen, zögerte aber noch und streichelte meinen Oberschenkel. »Nimmst du die Pille schon?«
Mit einem zaghaften Lächeln in seine Richtung nickte ich und legte meine Hände um seinen Nacken. Während er in mich eindrang, zog ich seinen Kopf zu mir hinunter und küsste ihn. Ich konnte von seinen weichen Lippen einfach nicht genug bekommen.
An der Art, wie er sich bewegte, konnte ich ablesen, dass er selbst auch sehr erregt war. Ich freute mich, dass er mich offenbar gern beobachtete und hob meinen Unterleib den Stößen entgegen. Sein leises, tiefes Stöhnen machte mich an und ich ließ meine Hände über seinen Rücken gleiten; schlang die Beine um seine Hüften, um ihn noch tiefer in mich zu ziehen.
Kurz darauf kam Frederik und vergrub sein Gesicht neben meinem Kopf. Sein Atem kitzelte an meinem Ohr und ich streichelte völlig selbstvergessen weiter seine Schultern, seinen Nacken. Irgendwann bemerkte ich, dass ich sehr zufrieden grinste.