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North Rock Springs, Wyoming

Nicks Handy klingelte. Sarah rief ihn an, das war ja mal ne Überraschung. „Hallo mein Schätzchen, was verschafft mir die Ehre?“ Das Schnauben, das an sein Ohr drang, klang belustigt. „Dein Schätzchen ist nicht hier, aber keine Sorge, es geht ihr gut und sie ist in Sicherheit.“ Charles Zertes? „Charles, bist du das?

Wie kommst du an Sarahs Handy?“ Nicks Atem ging jetzt stoßweise und er musste mehrmals heftig nach Luft schnappen. Sein Verstand hatte komplett abgeschaltet, er wurde nur noch von dem panischen Gefühl und der alles zerschmetternden Angst um seine Tochter beherrscht. „Euer Maulwurf war Clarice“, informierte Charles Nick völlig emotionslos. „Die Schlampe hat ganz offen alle Infos ausgeplaudert, die ich brauchte, um sie an meinen Bruder Lawrence weiterzugeben.“ Nicks einzige Reaktion war heftiges Keuchen. „Lawrence ist Puertes Anwalt, hast du das nicht gewusst?“ „Wo zum Teufel sind Sarah und Patty?“ Nicks Stimme war kaum hörbar, er kämpfte mit allen Mitteln gegen die in ihm aufsteigende Panik an, die er gedacht hatte, sie niemals zu bekommen. „Reg dich ab, Mann. Ich hab sie in Sicherheit gebracht. Sie sind in deiner Firma, bei deiner Assistentin.“ Nick atmete tief durch. Wieso sollte Charlie ihn diesbezüglich anlügen. Und was hätte er davon?

Nichts. Charles hätte Patty und Sarah gut als Druckmittel benutzen können, wenn er das gewollt hätte. „Das war ich dir schuldig, Nick. Die Sicherheit Deiner Familie gegen deine Großherzigkeit und Loyalität vor zwei Jahren. Leb wohl, Nick.“ Damit legte er auf. Charlesĺetzte Worte hallten in Nicks Ohren wider.

Er zitterte, als er seine Büronummer anrief und seine Assistentin sofort abnahm.

„Mel, sind sie bei dir?“ Nicks gequälte Stimme sprach Bände. „Wenn du Patty und Sarah meinst, die sitzen hier bei mir im Büro und spielen Mau Mau“, kam die erlösende Antwort von Melanie, Nicks Assistentin. „Würdest du mir bitte mal erklären, was hier los ist?“ „Ich erklär dir später alles, Mel. Du wirst Sarah und Patty nicht aus den Augen lassen. Und sie gehen auf gar keinen Fall zurück zu diesem Anwalt. Gib ihnen Personenschutz. Nimm Sergej oder Thomas, oder am besten beide. Und gib mir Patty kurz ans Ohr.“ Es dauerte zwei Sekunden, bis sich Patty ziemlich ungehalten meldete. „Was zum Teufel geht hier vor, Nick? Sag mir, was hier los ist?“ Nick atmete tief und befreit durch, als er die nörgelnde Stimme seiner Ex hörte. „Hör zu, Patty. Ich kann dich nur darum bitten, hab Vertrauen zu mir und bleib in der Firma. Bis heute Abend sollte die Lage im Griff sein und ihr seid außer Gefahr.“ Matt holte tief Luft. „Ihr dürft auf gar keinen Fall zu Lawrence zurück. Patty. Versprich es mir. Bitte.“ Seine flehende Stimme schien Patty zu überzeugen. „Okay Wir gehen nicht zu Lawrence zurück, aber du hast mir später einiges zu erklären mein Lieber.“ „Danke Patty, vielen Dank. Pass auf unser Mädchen auf.“ Nick sah Patty vor sich, wie sie verächtlich das Gesicht verzog. „Das tu ich doch immer, weißt du doch.“ Damit beendeten sie das Telefonat und Nick versagten vor Erleichterung fast die Knie. Er brauchte einige Sekunden, um sich zu fangen und stürmte dann in die Bibliothek, wo Jose und Tramaine zusammen mit Wes gerade das Waffenarsenal begutachteten. Dort ließ er sich schwer atmend in einen der Sessel fallen und berichtete die Neuigkeiten aus San Diego.