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San Diego

Keine 10 Minuten später klingelte es in der San Marino Avenue. Nach dreimaligen Klingeln wurde abgehoben: „Was gibt’s Neues von unseren Zeugen?“, kam es schroff aus der Leitung. „Ich habe eben erfahren, dass unser Plan mit den Autobomben nicht geklappt hat“, wurde leise erwidert. „Das haben mir diese Idioten bereits berichtet“ knurrte es wütend. „Einer der Hurensöhne hat die Sprengsätze gefunden. Wenn man nicht alles selber macht…“ Nach einer kurzen Pause, giftete der Mann weiter. „Erzähl mir was Neues, Bruder. Die Männer sind jetzt gewarnt.

Sie wissen, dass es irgendwo ein Leck gibt und werden noch vorsichtiger sein und ihre ursprünglichen Pläne ändern.“ „Ja, das hab ich auch gehört. Sie haben die Fahrzeuge gewechselt, werden nicht nach Great Falls fahren, aber ich konnte noch nicht mehr in Erfahrung bringen. Meine Quelle weiß leider auch nicht mehr.“ Das Schweigen am anderen Ende war ohrenbetäubend. Nach einer gefühlten Ewigkeit grollte es in der Leitung. „Wie bitte?“, kam es so drohend zurück, dass der Anrufer erschrocken aufkeuchte. „Es gibt keine GPS-Ortung mehr und ihre Handys haben sie auch getauscht“, stieß er keuchend hervor. „Du wirst mir brauchbare Informationen besorgen, ist das klar? Das ist es, wofür ich dich brauche, also erledige deinen Job, bevor es jemand anderes tut und du überflüssig wirst.“ „Ja, geht klar“, winselte er, aber es war bereits aufgelegt worden. Vor Angst zitternd legte er das Telefon zur Seite und schlug sich die Hände vors Gesicht.

Schon, als sie noch Kinder waren, hatte er Angst vor seinem Bruder gehabt. Schon immer. Er ahnte, dass diese Geschichte böse für ihn enden konnte und würde alles dafür tun, dass es nicht passierte. Seine Quelle musste einfach mehr Informationen beschaffen. Wenn er doch nur wüsste, wie er das anstellen sollte?

Vielleicht war es an der Zeit, andere Mittel einzusetzen.