Abschied

Eugene Cromwell, der mit seinem Auto von einem Highway in Milwaukee abkam, aber nicht verletzt wurde, stieg aus, um den Schaden zu begutachten, und fiel in einen 15 Meter tiefen Kalksteinbruch. Dabei erlitt er einen Armbruch.

Time, 23. April 1956

Während meiner gesamten Jugend rief uns unser Vater in regelmäßigen Abständen ins Wohnzimmer und fragte uns, was wir von einem Umzug nach St. Louis oder San Francisco oder in eine andere Spitzenstadt hielten. Der Chronicle oder der Examiner oder der Post-Dispatch, teilte er uns feierlich mit, habe gerade seinen Baseballreporter verloren – bei ihm klang es immer so, als sei der Mann, wie ein Pilot im Zweiten Weltkrieg, nicht von einer Mission zurückgekehrt – und biete ihm den Posten an.

»Das Geld ist auch nicht übel«, sagte er immer mit einem Ausdruck ehrlicher Verblüffung, als sei er überrascht, dass man dafür bezahlt wurde, wenn man regelmäßig Major-League-Baseballspiele besuchte.

Ich war immer für einen Umzug. Als ich klein war, fand ich die Vorstellung reizvoll, dass mein Dad in einem Bereich arbeitete, wo die Leute offensichtlich von Zeit zu Zeit verloren gingen. Später war es mehr der Wunsch, den Rest meiner Jugend an einem Ort zu verbringen – egal, wo –, wo der Tagespreis für Mastschweine nicht als Top-Nachricht galt und die Erträge der letzten Maisernte nie erwähnt wurden.

Doch es kam nie dazu. Letztendlich befanden meine Eltern immer, dass sie in Des Moines zufrieden waren. Sie hatten beim Register gute Jobs und ein schöneres Haus, als wir es uns in einer großen Stadt wie San Francisco hätten leisten können. Unsere Freunde waren hier. Hier waren wir heimisch. Des Moines fühlte sich an wie unser Zuhause. Es war unser Zuhause.

Jetzt, da ich älter bin, bin ich froh, dass wir nicht weggezogen sind. Schließlich fühle ich mich selbst dem Ort schon mein ganzes Leben lang verbunden. Jedes bisschen formaler Ausbildung, das ich je bekommen habe, jede prägende Erfahrung, jeder Zentimeter meines körperlichen Höhenwachstums fand in dieser anständigen, freundlichen, wohlwollenden Umgebung statt.

Natürlich existiert von dem Des Moines, wie ich es kannte, nicht mehr viel. Es veränderte sich ja schon, als ich in die Pubertät kam. Die alten Kinopaläste im Stadtzentrum verschwanden mit als Erstes. Zum Beispiel wurde das Des Moines Theater, dieser wundervolle Prachtbau, 1966 abgerissen, um Platz für ein Bürohochhaus zu machen. Bis ich eine Geschichte Des Moines’ für dieses Buch las, war mir nicht klar, dass es nicht nur das schönste Kino der Stadt war, sondern wahrscheinlich das schönste Kino überhaupt, das zwischen Chicago und der Westküste überlebt hatte. Ich war außerdem entzückt zu entdecken, dass es von niemand anderem als A. H. Blank erbaut worden war, dem Wohltäter der Menschheit mit der Dachterrassenwohnung, den Jed Mattes und ich immer besucht hatten. Blank hatte 1918 die außergewöhnlich üppige Summe von 750 000 Dollar für das Gebäude ausgegeben. Erstaunlich, dass es nicht mal ein halbes Jahrhundert überlebt hat. Die anderen großen Lichtspielhäuser aus meiner Kindheit – das Paramount, das Orpheum (später hieß es Galaxy), das Ingersoll, Hiland, Holiday und das Capri – verschwanden eines nach dem anderen. Wenn man heute einen Film sehen will, muss man zu einem Einkaufszentrum hinausfahren, wo man zwischen einem Dutzend Streifen wählen kann, sie aber nur auf einer kleinen Leinwand in einer Art kinematographischer Schuhschachtel sieht. Von Magie kann da keine Rede mehr sein.

Der Riverview Park schloss 1978. Heute ist dort nur ein großes, leeres Gelände, und man sieht nicht mehr, dass er jemals existiert hat. Bishop’s, unsere geliebte Cafeteria, schloss etwa zur gleichen Zeit und damit war auch Schluss mit den Atomtoiletten, Tischlämpchen, dem herrlichen Essen und den freundlichen Kellnerinnen. Viele andere Restaurants mit ortsansässigen Besitzern – Johnny and Kay’s, Country Gentleman, Babe’s, Bolton and Hay’s, Vic’s Tally-Ho, das heißgeliebte Toddle House – verschwanden ebenfalls in diesen Jahren. Katz half beim Toddle House ein wenig nach, indem er mit einem neuen Projekt namens »Iss und zisch!« begann, bei dem er und sein jeweiliger Trinkkumpan einen veritablen Spätabendschmaus verzehrten und dann ohne zu bezahlen einen hastigen Abgang machten. Wenn man sie zurückrief, schrien sie »Grad nichts klein – muss zischen!« Ich würde nicht sagen, dass Katz das Toddle House im Alleingang in die Geschäftsaufgabe trieb, aber dagegen getan hat er auch nichts.

Die Tribune, die Abendzeitung, die ich so manches Jahr, ohne dass es mir einer dankte, von Haus zu Haus geschleppt hatte, machte 1982 dicht, als man bemerkte, dass sie eigentlich seit 1938 keiner mehr gelesen hatte. Der Register, ihr großer Bruder, wahrhaftig einst der Stolz von Iowa, wurde drei Jahre später von der Gannett Company übernommen. Heute ist er, hm, auch nicht mehr das, was er mal war. Er schickt keinen Reporter mehr zum Baseball-Frühjahrstraining, ja, nicht einmal immer einen zur World Series – da ist es vielleicht ganz gut, dass mein Vater das nicht mehr erlebt.

Greenwood, meine alte Grundschule, thront immer noch über ihrem hübschen Rasen und sieht von der Straße aus großartig aus. Doch die wunderbare alte Turnhalle und die Aula existieren nicht mehr; die beiden erhaltenswertesten Teile mussten einem neuen gläsernen Anbau nach hinten hinaus Platz machen. Auch alle anderen Besonderheiten – die Umkleideräume, die klackernden Heizkörper, die eleganten Trinkbrunnen, der Geruch nach Matritzen – sind längst verschwunden. Was heißt, auch die Greenwood ist nicht mehr so, wie ich sie kannte.

Mein einzigartiger Little-League-Park mit der Tribüne und der Pressekabine wurde abgerissen, damit jemand ein riesiges Mietshaus an gleicher Stelle bauen konnte. Ein billiger neuer Baseballplatz wurde unten am Fluss, nicht weit von dort angelegt, wo die Butters gewohnt hatten, aber als ich das letzte Mal da war, war er völlig überwachsen und schien nicht mehr benutzt zu werden. Man konnte niemanden fragen, was passiert war, weil keine Leute mehr draußen sind – keine Kinder auf Fahrrädern, keine Nachbarn, die einen Schwatz über den Zaun halten, keine alten Männer, die auf Veranden sitzen. Alle sind in ihren Häusern.

Den Supermarkt Dahl’s gibt es noch, und er erfreut sich auch immer noch eines gewissen Zuspruchs, doch schon vor Jahren sind der Kiddie Corral und die Warentunnel einer der regelmäßigen und im Allgemeinen schrecklichen Renovierungen zum Opfer gefallen. Fast alle anderen Läden in dem Viertel – Grund’s Groceries, Barbara’s Bake Shoppe, Reed’s Eisdiele, der Friseur Pope’s, das Malergeschäft Sherwin-Wiliams, Mitcham’s TV and Electrical, die kleine Schusterwerkstatt (von Jimmy dem Italiener, einer beliebten Lokalgröße), Henry’s Hamburgers, Reppert’s Drugstore – sind längst weg. Wo mehrere von ihnen standen, ist nun ein großer Walgreen’s Drugstore, damit man alles unter einem Dach in einem großen, anonymen, hell ausgeleuchteten Raum bei Leuten kaufen kann, die einen noch nie gesehen haben und sich auch nicht an einen erinnern würden, wenn sie einen schon mal gesehen hätten. Walgreen’s führt Männermagazine, habe ich zu meiner Freude bei meinem letzten Besuch entdeckt, aber die sind in Plastiktüten versiegelt, so dass es heute wahrhaftig noch schwieriger ist, Bilder von nackten Frauen zu sehen als damals zu meiner Zeit – was ich nie für möglich gehalten hätte, aber so ist es.

Alle Innenstadtgeschäfte sind nacheinander verschwunden. Ginsberg’s und das New-Utica-Kaufhaus haben geschlossen. Kresge’s und Woolworth’s ebenfalls. Frankel’s auch. Und Pinkie’s. J.C. Penny eröffnete mutig einen neuen Laden im Zentrum, doch der musste auch wieder zumachen. Das Shops Building hat kein Restaurant mehr. Es wurde jemand überfallen oder einer hat einen geistig verwirrten Obdachlosen oder sonst was gesehen, und schon ging niemand mehr nach Dunkelwerden in die Innenstadt, und alle noch übrigen Restaurants und Nachtclubs schlossen. Und was für eine Schande, dann zog auch noch der Busbahnhof weg!

Younkers, der große Ozeandampfer von Kaufhaus, wurde praktisch das letzte überlebende Relikt aus den herrlichen Tagen meiner Kindheit. Jahrelang hielt es heroisch an seinem alten braunen Bau im Zentrum fest, wenn es auch ganze Stockwerke schloss und sich in immer winzigere Ecken des Gebäudes zurückzog, um zu überleben. Zum Schluss hatte es nur noch 60 Angestellte, verglichen mit über 1000 in seiner Blütezeit. Und im Sommer 2005 schloss es nach 131 Jahren Geschäftstätigkeit endgültig seine Pforten.


Als ich klein war, hatten der Register und die Tribune in einem vielleicht 24 mal 18 Meter großen Raum ein enormes Bildarchiv, in dem ich oft eine angenehme halbe Stunde verbrachte, wenn ich auf meine Mutter wartete. Es müssen eine halbe Million Fotos dort gelegen haben, vielleicht mehr. Einerlei, in welche Schublade welchen Aktenschranks man schaute, man fand wirklich Interessantes und Aufregendes aus der Vergangenheit der Stadt – gigantische Brände, entgleiste Züge, eine Dame, die auf ihrem Busen Biergläser balancierte, Eltern, die auf Leitern an Krankenhausfenstern standen und mit ihren poliokranken Kindern sprachen. Das Fotoarchiv enthielt die vollständige Geschichte Des Moines’ im 20. Jahrhundert in Bildern.

Als ich neulich mal wieder im R & T war und Illustrationen für dieses Buch suchte, entdeckte ich zu meinem Erstaunen, dass sich das Bildarchiv heute in einem kleinen Raum auf der Rückseite des Gebäudes befindet und man fast alle alten Bilder vor ein paar Jahren weggeworfen hat.

»Sie brauchten den Platz«, sagte Jo Ann Donaldson, die derzeitige Archivarin, mit leicht schuldbewusster Miene.

Das haute mich fast um. »Sie haben sie nicht der Historischen Gesellschaft von Iowa gegeben?«, fragte ich.

Sie schüttelte den Kopf.

»Oder der Stadtbücherei? Oder einer Universität?«

Sie schüttelte noch zweimal den Kopf. »Sie wurden recycelt – wegen des Silbers in dem Papier«, erzählte sie mir.

Jetzt sind also nicht nur die meisten Orte verschwunden, sondern es gibt auch kein Zeugnis mehr von ihnen.


Für die Menschen ging das Leben weiter – oder hörte wie in einigen unglücklichen Fällen auf. Mein Vater reihte sich 1986 ganz unaufwändig in letztere Kategorie ein, als er eines Abends zu Bett ging und nicht mehr aufwachte, was eine ziemlich gute Art zu gehen ist, wenn man gehen muss. Er starb kurz vor seinem 71. Geburtstag. Wenn er für eine größere Zeitung gearbeitet hätte, wäre er einer der großen Baseballjournalisten seiner Zeit geworden, da bin ich sicher. Weil wir in Des Moines blieben, bekam die Welt nie Gelegenheit zu sehen, was er konnte. Er selbst natürlich auch nicht. So oder so – da kann ich mir nicht helfen – wussten beide nicht, was sie da verpassten.

Meine Mutter blieb in unserem Haus wohnen, so lange es ging, doch schließlich verkaufte sie es und zog in ein hübsches altes Mietshaus in der Grand Avenue. Inzwischen weit über neunzig, ist sie immer noch wunderbar fröhlich, gesund und putzmunter, springt so begeistert auf wie eh und je, um mit Hilfe eines eingetupperten Andenkens hinten aus ihrem Kühlschrank ein Butterbrot zu schmieren. Sie hat immer noch einen riesigen Vorrat an Gläsern unter dem Waschbecken (wenn auch in keines mehr gepieselt worden ist, versichert sie mir) und hortet eine der außergewöhnlichsten Sammlungen an Zuckertütchen, Kräckern und Marmeladen in vielen Geschmacksrichtungen. Sie möchte übrigens zu Protokoll geben, dass sie bei weitem keine so schlechte Köchin ist, wie sie ihr nichtsnutziger Sohn in diesem Buch hartnäckig schildert, und gern stelle ich hier fest, dass sie natürlich absolut Recht hat.

Über die anderen Menschen, mit denen ich die ersten Jahre meines Lebens zu tun hatte und die auf den Seiten dieses Buchs vorkommen, kann ich schwer etwas sagen, ohne zu viel von ihnen preiszugeben.

Doug Willoughby verbrachte vier rege – könnte man sagen – Jahre am College. Es war ein Zeitalter der Exzesse – dabei will ich es bewenden lassen –, doch danach kam er zur Ruhe. Er lebt nun ruhig und angesehen in einer kleinen Stadt im Mittleren Westen, wo er ein guter, liebevoller Vater und Gatte ist, ein hilfsbereiter Nachbar und ein überaus netter Mensch. Schon seit vielen Jahren hat er nichts mehr in die Luft gesprengt.

Stephen Katz stürzte sich nach der Highschool kopfüber in eine Welt der Drogen und des Alkohols. Er war ein, zwei Jahre an der University of Iowa, kehrte dann nach Des Moines zurück, wo er neben dem Timber Tap wohnte, einer Kneipe in der Forest Avenue, die sich dadurch auszeichnete, dass sie jeden Tag um sechs Uhr früh öffnete. Katz wurde oft gesehen, wie er sie um diese Stunde in Schlappen und Bademantel betrat, um seinen »Augenöffner« zu sich zu nehmen. Ungefähr 25 Jahre stopfte er seinen Körper so gut wie mit allem voll, was an bewusstseinserweiternden Substanzen zu haben war. Eine Zeit lang war er einer der nur zwei Opiumsüchtigen in Iowa (der andere war sein Dealer) und bei seinen Freunden wegen seiner bemerkenswerten Fähigkeit bekannt, spektakulär Autos zu Bruch zu fahren und grinsend und unversehrt aus dem Wrack zu steigen. Nachdem er eine Hauptrolle in einer Abenteuerreise mit dem Titel Frühstück mit Kängurus (die er als »in der Hauptsache fiktiv« beschreibt) übernommen hatte, wurde er ein respektierliches und im Allgemeinen diszipliniertes Mitglied der Anonymen Alkoholiker, ergatterte einen Job in einer Druckerei und fand eine engelsgleiche Lebensgefährtin namens Mary. Als ich dieses Buch schrieb, feierte er gerade eine stolze Leistung: Er war seit drei Jahren trocken.

Jed Mattes, mein schwuler Freund, zog bald, nachdem er mir einen Besuch des Stripperinnenzelts auf der State Fair spendiert hatte, mit seiner Familie nach Dubuque, und ich verlor den Kontakt zu ihm. Etwa zwanzig Jahre später suchte ich einen Literaturagenten und bat einen befreundeten Verleger in New York um eine Empfehlung. Er nannte mir einen klugen jungen Mann, der gerade aus der Literaturagentur ICM ausgeschieden war und sich selbstständig machte. »Er heißt Jed Mattes«, sagte mir der Freund. »Weißt du, ich glaube sogar, er kommt aus deiner Heimatstadt.«

Also wurde Jed für die nächsten zehneinhalb Jahre mein Agent und enger neu-alter Freund. 2003 ist er nach einem langen Kampf gegen den Krebs gestorben. Ich vermisse ihn sehr. Jed Mattes ist übrigens sein richtiger Name – der einzige meiner Jugendfreunde, glaube ich, dem ich kein Pseudonym gegeben habe.

Buddy Doberman verschwand nach der Hälfte der Zeit im College spurlos. Wegen eines Mädchens ging er nach Kalifornien und ward nie wieder gesehen. Nichts ist auch über das Schicksal der Gebrüder Kowalski bekannt, Lanny und Lumpy. Arthur Bergen wurde ein steinreicher Anwalt in Washington, DC. Der Butter-Clan ging eines Frühlings weg und kehrte nie mehr zurück. Milton Milton ging zum Militär, wurde etwas ziemlich Ranghohes und starb bei einem Hubschrauberunfall während der Vorbereitungen zum ersten Golfkrieg.

Dank meiner beruflichen Tätigkeit komme ich manchmal überraschend mit Leuten von früher wieder in Kontakt. Nach einer Lesung in Denver kam zum Beispiel eine Frau zu mir und stellte sich als die frühere Mary O’Leary vor. Sie trug eine große Brille an einer Kette um den Hals und wirkte fröhlich und glücklich und überraschend kompakt. Nach einer anderen Lesung kam dagegen einmal eine Frau, die ich als schüchtern und mäuschenhaft in Erinnerung hatte, zu mir und sah aus wie ein Filmstar. So ist das Leben eigentlich ziemlich großartig, finde ich.

Thunderbolt Kid wurde groß und ging seinen Weg. Bis vor kurzem vaporisierte er manchmal sogar noch Leute, normalerweise, wenn sie gerade durch eine Tür gegangen waren, die er ihnen aufgehalten hatte, und nicht Danke schön gesagt hatten, doch schließlich hörte er auf, Leute zu eliminieren, weil er nicht wusste, welche von ihnen Bücher kauften.

Den mottenzerfressenen, löchrigen Heiligen Pullover von Zap warfen die Eltern circa 1978 bei dem schon kurz erwähnten tragisch unangebrachten Hausputz weg, zusammen mit den Baseballkarten, Comics, Boys’ Life-Heften, der Zorro-Peitsche und dem Zorro-Schwert, dem Sky-King-Halstuch und -Halstuchring, der Davy-Crockett-Waschbärenpelzkappe, der reich bestickten Roy-Rogers-Cowboyweste und den juwelenbesetzten Stiefeln mit klimpernden Blechsporen, dem offiziellen Pfadfinder-Essbesteck, der Sky-King-Fanclubmitgliedskarte und anderen artverwandten Ausweisen, der Batman-Taschenlampe mit Signalgeber, dem elektrischen Football-Spiel, dem von Johnny Unitas empfohlenen Helm, den Hardy-Boys-Büchern und einem einzigartigen Satz Filmplakaten, viele in tadellosem Zustand.

Das ist natürlich der Lauf der Welt. Besitztümer werden weggeworfen. Das Leben geht weiter. Aber ich denke oft, wie jammerschade es ist, dass wir die Dinge, die uns und die 1950er Jahre anders und besonders und attraktiv machten, nicht aufbewahrt haben. Stellen Sie sich doch nur vor, die palastartigen Lichtspielhäuser im Stadtzentrum mit ihren riesigen Leinwänden und dem ägyptischen Dekor wären mit Dolby Sound aufgepeppt und wir sähen dort Filme mit den irren computergenerierten Spezialeffekten – na, das wäre doch erst richtig magisch! Stellen Sie sich vor, das gesamte öffentliche Leben, die Büros, Läden, Restaurants, Vergnügungsorte, wären bequem im Herzen der Stadt konzentriert und jedes Mal, wenn man von einem zum anderen ginge, liefe man tatsächlich durch Tageslicht und frische Luft. Stellen Sie sich ein Restaurant mit Atomtoiletten vor, einen berühmten Tea Room, in dem die jungen Gäste Geschenke bekämen, ein Bekleidungsgeschäft mit hochherrschaftlichem Treppenaufgang und Zwischenstock, einen Kiddie Corral, in dem man nach Herzenslust Comics lesen könnte. Stellen Sie sich eine Stadt voll mit Dingen vor, die sonst keine Stadt hat.

Was für eine wundervolle Welt wäre das. Was für eine wundervolle Welt war es. Eine solche Welt werden wir nicht wiedersehen. Leider.

Mein Amerika: Erinnerungen an eine ganz normale Kindheit
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