Epilog
»Ihr Mann hat versagt.«
Die ruppige Ansage drang rauschend aus der Freisprecheinrichtung – einem kleinen schwarzen Kasten der Beleidigung auf Direktor Zhang Haos Schreibtisch. Der Leiter des MSS schaute finster. Er nahm eine schrumplige Walnuss aus einer Schale auf dem Beistelltisch und drückte sie. Die Schale hielt stand.
»Sie verhalten sich respektlos uns gegenüber. Und Sie erregen meinen Unwillen«, sagte er mahnend zur Freisprecheinrichtung. Sein Englisch war etwas holprig und in internationalen Angelegenheiten manchmal eine Quelle der Verlegenheit für ihn, aber er vermochte sich dennoch mitzuteilen. »Kheng Wu war unser bester Agent. Er ist im Dienst für sein Heimatland ehrenvoll gestorben. Ohne seine hervorragenden Leistungen wäre unser Ziel – und Ihres – unerreichbar gewesen. China ist stolz auf ihn.«
»Sein ›ehrenvoller Tod‹ hat mir aber große Umstände bereitet«, ertönte die knurrende Stimme des Amerikaners. »Wenn er überlebt und die Ware geliefert hätte, dann hätten Sie, während wir miteinander sprechen, den Impfstoff schon in den Händen. Stattdessen bin ich ein noch größeres Risiko eingegangen. Und ich habe bereits genug riskiert.«
Zhang ärgerte sich über diese Zurechtweisung, doch er ging nicht weiter darauf ein. »Wo ist der Impfstoff jetzt?«
»Er wird gerade geborgen. Wegen des Ablebens Ihres Mannes tritt leider eine Verzögerung ein«, erläuterte der Amerikaner, ohne sich die Mühe zu machen, seine Verärgerung zu kaschieren. »Das werden Sie sicher verstehen. Es müssen nun zusätzliche Vorkehrungen getroffen werden, um unsere diskreten Transaktionen zu verschleiern. Doch ich versichere Ihnen, Direktor Zhang – China wird den Impfstoff für sich haben.«
Schließlich zerbrach die Walnuss in Zhangs starker Hand. »Wann?«, wollte er wissen.
»Bald«, versprach Owen Osbourne ihm. »Und ich erwarte von Ihnen, dass Sie unsere Vereinbarung einhalten.«