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Laß mich sehen, ob ich dem folgen kann. Was sich hier abzuzeichnen scheint, ist eine sich auf Gleichheit und Besonnenheit gründende Weltanschauung, wobei sich alle Nationen einer Weltregierung unterordnen und alle Menschen sich die Reichtümer der Welt teilen.

DENK DARAN, DASS wir, wenn du von Gleichheit sprichst, Chancengleichheit meinen, nicht eine faktische Gleichheit.

Eine »Gleichheit« im faktischen Sinne wird es nie geben, und ihr solltet dankbar sein, daß es so ist.

Warum?

WEIL EINE SOLCHE Gleichheit Einförmigkeit bedeutet, und Einförmigkeit ist das letzte, was die Welt braucht.

Nein – ich befürworte keine Welt der Automaten, wo jeder die genau gleiche Zuteilung vom »Großen Bruder«, der Zentralregierung, erhält.

Ich spreche von einer Welt, in der zwei Dinge garantiert sind:

  1. die Abdeckung der Grundbedürfnisse,
  2. die Chance, aufzusteigen.

Bei all euren globalen Ressourcen, bei all eurer Fülle habt ihr diese beiden einfachen Dinge doch nicht fertiggebracht.

Statt dessen habt ihr Millionen in der Falle ganz zuunterst auf der sozioökonomischen Leiter festsitzen lassen und eine Weltsicht entworfen, die sie dort systematisch verbleiben läßt. Ihr laßt zu, daß jährlich Tausende sterben, weil es ihnen am Lebensnotwendigsten fehlt.

Bei aller Großartigkeit der Welt habt ihr noch keinen Weg gefunden, großartig genug zu sein, um dafür zu sorgen, daß Menschen nicht mehr verhungern, ganz zu schweigen davon, daß ihr aufhört, euch gegenseitig umzubringen. Ihr laßt doch tatsächlich Kinder vor euren eigenen Augen verhungern. Ihr bringt doch tatsächlich Menschen um, die anderer Meinung sind als ihr.

Ihr seid primitiv.

Und wir halten uns für so fortgeschritten.

EINE PRIMITIVE GESELLSCHAFT zeichnet sich als erstes dadurch aus, daß sie sich für fortgeschritten hält. Ein primitives Bewußtsein zeichnet sich als erstes dadurch aus, daß es sich für erleuchtet hält.

Laß es uns also zusammenfassen. Zur ersten Sprosse der Leiter, welche beinhaltet, daß jedermann diese zwei fundamentalen Garantien zugestanden werden, gelangen wir über …

ÜBER ZWEI VERÄNDERUNGEN – eine in bezug auf euer politisches, die andere in bezug auf euer spirituelles Paradigma.

Der Schritt hin zu einer geeinten globalen Regierung würde einen mit großer Macht versehenen Weltgerichtshof zur Lösung internationaler Zwistigkeiten sowie eine friedenserhaltende Streitmacht beinhalten, die die Gesetze durchzusetzen vermag, nach denen ihr euch selbst regieren wollt.

Diese Weltregierung würde aus einem Senat mit jeweils zwei Vertretern aus jeder Nation der Erde und einem Repräsentantenhaus mit einer jeweils im direkten Verhältnis zur Bevölkerungszahl einer Nation stehenden Anzahl von Abgeordneten bestehen.

Genauso ist die Regierung der Vereinigten Staaten aufgebaut. Im Senat haben alle Staaten den gleichen Stimmenanteil, und im Repräsentantenhaus sind sie proportional vertreten.

JA. EURE BUNDESVERFASSUNG war von Gott inspiriert.

Dasselbe Gleichgewicht der Kräfte sollte in die neue Weltverfassung eingebaut werden.

Ebenso gäbe es ein vollziehendes, ein gesetzgebendes und ein richterliches Organ.

Jede Nation würde ihre den inneren Frieden aufrechterhaltende Polizei behalten, aber alle nationalen Armeen würden aufgelöst – so wie auch die Einzelstaaten der USA ihre Armeen und Kriegsflotten aufgelöst haben zugunsten einer friedenserhaltenden Bundesarmee, die nun der gesamten Staatengruppe, die ihr eine Nation nennt, dient.

Die Nationen würden sich das Recht vorbehalten, jederzeit ihre eigene Miliz zu bilden und einzuberufen, so wie eure Bundesstaaten das verfassungsmäßige Recht haben, sich eine eigenstaatliche Bürgerwehr zu halten und sie einzusetzen.

Und – wie jetzt eure Bundesstaaten auch – hätte jeder dieser 160 Nationalstaaten das Recht, sofern sein Volk dafür stimmt, aus dieser Vereinigung der Nationen auszutreten (obwohl mir unbegreiflich wäre, warum das einer tun sollte angesichts der Tatsache, daß das Volk nun sicherer und in größerer Fülle leben kann als je zuvor).

Noch einmal für die von uns, die etwas langsam kapieren: Was würde eine solche geeinte Weltföderation bewirken?

  1. Das Ende der Kriege zwischen Nationen und der Beilegung von Streitigkeiten durch Morden.
  2. Das Ende von elender Armut, von Verhungern und der Massenausbeutung von Menschen und Ressourcen durch die Machthabenden.
  3. Das Ende der systematischen Umweltzerstörung auf der Erde.
  4. Einen Ausweg aus dem endlosen Kampf um mehr und Größeres und Besseres.
  5. Die wahrhaft gleiche Chance für alle Menschen, zum höchsten Selbst-Ausdruck zu gelangen.
  6. Das Ende aller Beschränkungen und Diskriminierungen, die die Menschen niederhalten – sei es nun im Bereich des Wohnens, am Arbeitsplatz, innerhalb eines politischen Systems oder in den persönlichen sexuellen Beziehungen.

Würde deine neue Weltordnung eine Umverteilung des Reichtums erforderlich machen?

SIE WÜRDE NICHTS erforderlich machen. Sie würde auf freiwilliger Basis und ganz automatisch eine Umverteilung der Ressourcen bewirken.

Zum Beispiel würden alle Menschen eine angemessene Ausbildung angeboten bekommen. Allen Menschen würde die unbeschränkte Chance geboten werden, diese Ausbildung am Arbeitsplatz anzunehmen, um eine berufliche Laufbahn einzuschlagen, die ihnen Freude bringt.

Allen Menschen wäre der Zugang zur Gesundheitsfürsorge garantiert, wann und wie immer sie sie brauchen.

Allen Menschen wäre garantiert, daß sie nicht verhungern oder ohne ausreichende Bekleidung oder angemessenes Obdach leben müssen.

Allen Menschen würde die elementare Würde des Lebens garantiert, so daß das Überlebensproblem nie wieder ein Thema wäre und für den einfachen Komfort und die Grunddinge eines Lebens in Würde aller Menschen gesorgt wäre.

Auch wenn sie nichts täten, um das zu verdienen?

EURE VORSTELLUNG, DASS diese Dinge verdient werden müssen, bildet die Grundlage eures Denkens, daß ihr euch auch euren Weg in den Himmel verdienen müßt. Ihr könnt euch Gottes Gunst und Wohlwollen nicht verdienen, und ihr müßt es auch nicht, denn ihr seid schon dort angelangt.

Dies ist etwas, was ihr nicht annehmen, nicht akzeptieren könnt, weil ihr es nicht geben könnt. Wenn ihr lernt, bedingungslos zu geben (das heißt, bedingungslos zu lieben), werdet ihr auch lernen, bedingungslos zu empfangen.

Dieses Leben wurde als Instrument geschaffen, mittels dessen ihr diese Erfahrung machen könnt.

Versucht, euch diesen Gedanken zu eigen zu machen: Die Menschen haben ein Recht auf das elementare Überleben.

Selbst wenn sie nichts dafür tun. Selbst wenn sie nichts dazu beitragen. Ein Überleben in Würde gehört zu den Grundrechten des Lebens. Ich habe euch genug Ressourcen gegeben, um dies jedermann garantieren zu können. Ihr braucht lediglich miteinander zu teilen.

Aber was würde die Leute dann davon abhalten, ihr Leben einfach zu vergeuden, herumzulungern und »Beihilfen« einzusammeln?

ERSTENS EINMAL IST es nicht an euch, zu beurteilen, was ein vergeudetes Leben ist. Ist ein Leben vergeudet, wenn eine Person nur herumliegt, siebzig Jahre lang über Poesie nachdenkt und dann mit einem einzigen Sonett aufwartet, das Tausenden von Menschen eine Tür zum Verständnis und zur Einsicht aufstößt? Ist ein Leben vergeudet, wenn ein Mensch sein ganzes Leben lang lügt, betrügt, intrigiert, zerstört, manipuliert und anderen Menschen schadet, sich aber dann als Folge davon an irgend etwas in seiner wahren Natur erinnert – sich vielleicht an etwas erinnert, dessen er sich viele Leben lang zu entsinnen suchte – und sich nun schließlich zur nächsten Ebene weiterentwickelt? Ist das ein »vergeudetes« Leben?

Es ist nicht an euch, ein Urteil über den Weg der Seele eines anderen zu fällen. Es ist an euch zu entscheiden, wer ihr seid, aber nicht, was ein anderer ist oder nicht ist.

Du fragst also, was die Leute davon abhalten würde, ihr Leben einfach zu vergeuden, herumzulungern und »Beihilfen« einzusammeln? Die Antwort lautet: nichts.

Aber denkst du wirklich, das würde funktionieren? Meinst du nicht, daß die, die ihren Beitrag leisten, einen Groll auf die hätten, die das nicht tun?

DOCH, DAS WÜRDEN sie, wenn sie nicht erleuchtet sind.

Die Erleuchteten aber würden auf jene, die keinen Beitrag leisten, mit großem Mitgefühl, nicht mit Unmut blicken.

Mitgefühl?

JA, WEIL DENEN, die ihren Beitrag leisten, klar wäre, daß die, die nichts beitragen, ihre größte Chance und das Großartigste verpassen: ihre Chance, sich eine höchste Vorstellung von dem, was-sie-wirklich-sind, zu schaffen und sie in aller Herrlichkeit auszuagieren und zu erleben. Die einen Beitrag leisten würden wissen, daß das schon Strafe genug für deren Faulheit ist, wenn denn Strafe nötig wäre – was sie nicht ist.

Aber wären die, die wirklich etwas beitragen, nicht darüber wütend, daß ihnen die Früchte ihrer Arbeit genommen und den Faulenzern gegeben werden?

DU HÖRST NICHT zu. Allen würde das Minimum gegeben werden, das sie für ihr Überleben brauchen. Jenen, die mehr haben, würde die Gelegenheit gegeben, 10 Prozent von ihrem Gewinn abzugeben, um dies zu ermöglichen.

Was das Einkommen angeht, so würde der freie Markt über den Wert des jeweiligen Beitrags einer Person entscheiden, so wie ihr das auch heute in eurem Land handhabt.

Aber damit wären wir immer noch die »Reichen« und die »Armen« so wie heute! Das ist doch keine Gleichheit.

ABER ES IST Chancengleichheit. Denn jeder hätte die Chance, ein Leben führen zu können, ohne sich Sorgen ums Überleben machen zu müssen. Und allen würde die gleiche Gelegenheit geboten werden, Wissen zu erwerben, Fähigkeiten auszubilden und ihre natürlichen Begabungen am Ort der Freude zu nutzen.

Am Ort der Freude?

SO WIRD DER »Arbeitsplatz« dann genannt werden.

Aber gäbe es dann nicht immer noch Neid?

NEID, JA. EIFERSUCHT, nein. Neid ist ein natürliches Gefühl, das euch dazu drängt, mehr sein zu wollen. Das zweijährige Kind wünscht und treibt sich damit an, bis zur selben Türklinge hochreichen zu können, die sein großer Bruder schon erreichen kann. Daran ist nichts falsch. Am Neid ist nichts falsch. Er motiviert. Er ist reines Verlangen.

Er kann zur Größe anstacheln.

Eifersucht hingegen ist ein Gefühl, dessen Antriebskraft die Angst ist, und sie erweckt in dir den Wunsch, daß der andere weniger haben soll. Dieses Gefühl gründet sich oft auf Bitterkeit. Eifersucht agiert aus der Wut heraus und führt zu Wut. Und sie tötet. Eifersucht kann töten. Wer in eine Dreiecksgeschichte der Eifersucht verwickelt war, weiß das.

Eifersucht tötet, Neid gebiert.

Den Neidischen wird jede Gelegenheit gegeben werden, auf ihre eigene Weise erfolgreich zu sein. Niemand wird auf ökonomischer, politischer oder sozialer Ebene zurückgehalten werden. Nicht aus Gründen der Rasse, der Geschlechtszugehörigkeit oder der sexuellen Neigung. Nicht aus Gründen der Herkunft, des Klassenstatus oder des Alters. Aus überhaupt keinerlei Gründen. Die Diskriminierung, aus welchem Grund auch immer, wird einfach nicht länger toleriert werden.

Ja, es mag noch immer die »Reichen« und die »Armen« geben, aber es wird keine »Hungernden« und »Notleidenden« mehr geben.

Du siehst, dem Leben wird nicht die Motivation, der Anreiz, genommen werden … nur die Verzweiflung.

Aber wodurch wird garantiert, daß wir genug Menschen haben, die ihren Beitrag leisten, um die »mitzutragen«, die keinen Beitrag leisten?

DURCH DIE GRÖSSE des menschlichen Geistes.

Oh?

IM GEGENSATZ zu eurer finsteren Überzeugung wird der Durchschnittsmensch nicht mit der reinen materiellen Existenz und sonst nichts weiter zufrieden sein. Abgesehen davon wird der ganze Anreiz zur Größe ein anderer werden, wenn der Wandel hin zur Spiritualität einsetzt.

Was könnte einen solchen Wandel bewirken? Er hat sich in den zweitausend Jahren Geschichte –

SAG RUHIG ZWEI Milliarden Jahre Geschichte –

Geschichte des Planeten nicht ereignet. Warum sollte er jetzt eintreten?

WEIL ES MIT der Abkehr von der Konzentration auf das materielle Überleben – mit der Ausschaltung des Bedürfnisses, ungeheuer viel Erfolg zu haben, um sich etwas Sicherheit zu erwerben – keinen anderen Grund geben wird, etwas leisten, sich hervortun, großartig werden zu wollen, außer dem, diese Großartigkeit um ihretwillen zu erleben!

Und das wird ein ausreichender Anreiz sein?

DER MENSCHLICHE GEIST schwingt sich empor, – er sackt nicht ab angesichts einer echten Chance. Die Seele strebt nach einer höheren Erfahrung ihrer selbst, nicht nach einer niedrigeren. Wer wahre Großartigkeit erlebt hat, und sei es auch nur für einen Moment, weiß das.

Wie steht es mit der Macht? Bei dieser speziellen Umordnung gäbe es immer noch die, die über übermäßig viel Reichtum und Macht verfügen.

FINANZIELLE GEWINNE UNTERLÄGEN einer Beschränkung.

O Mann – da haben wir’s. Möchtest du erklären, wie das funktioniert, bevor ich dir erkläre, warum das nicht funktioniert?

JA. SO WIE es eine Einkommensuntergrenze gäbe, gäbe es auch Obergrenzen. Erstens würde fast jeder ein Zehntel seines Gewinns an die Weltregierung abführen. Das ist der freiwillige Abzug von zehn Prozent, den ich vorher erwähnte.

Ja … der alte Vorschlag von einer »für alle gleichen Besteuerung«.

IN EINER GESELLSCHAFT wie eurer jetzigen müßte dies die Form einer Steuer annehmen, weil ihr nicht aufgeklärt und einsichtig genug seid, um zu erkennen, daß ein freiwilliger Abzug für das Gemeinwohl eurem besten Interesse dient.

Denn wenn dieser von mir beschriebene Bewußtseinswandel eintritt, wird so ein freiwillig, fürsorglich und liebevoll angebotener Abzug von eurem Einkommen als offensichtlich angemessen betrachtet werden.

Ich muß dir etwas sagen. Hast du etwas dagegen, wenn ich dich hier unterbreche, um dir etwas zu sagen?

NEIN, SAG’S.

Diese Unterhaltung kommt mir sehr seltsam vor. Ich hätte nie gedacht, daß ich eine Unterhaltung mit Gott führen würde, in der Gott anfängt, politische Vorgehensweisen zu empfehlen. Also wirklich. Wie soll ich die Leute davon überzeugen, daß Gott für einen einheitlichen Steuersatz ist!

WIE ICH SEHE, hältst du weiterhin daran fest, das als »Steuer« anzusehen. Doch ich verstehe das, weil euch der Gedanke, einfach freiwillig 10 Prozent von eurem Überfluß mit anderen zu teilen, fremd ist. Wie dem auch sei, warum fällt es dir schwer zu glauben, daß ich zu diesen Dingen eine Meinung habe?

Ich dachte, Gott enthalte sich jeglichen Urteils, hätte keine Meinung, diese Dinge seien ihm egal.

WARTE MAL, LASS mich das klarstellen. Bei unserem letzten Gespräch – das du im ersten Band veröffentlicht hast – habe ich alle möglichen Fragen beantwortet. Fragen darüber, wie man eine Beziehung zum Funktionieren bringt, Fragen über die rechte Lebensweise, sogar auch Fragen zur Ernährung. Worin besteht da der Unterschied?

Ich weiß nicht. Da scheint einfach ein Unterschied zu sein.

Ich meine, hast du wirklich eine bestimmte politische Ansicht? Bist du ein eingetragenes Parteimitglied der Republikaner? Sieh mal an, was hier ans Tageslicht kommt! Gott ist ein Republikaner.

DIR WÄRE ES wohl lieber, wenn ich ein Parteimitglied der Demokraten wäre? Guter Gott!

Mach keine Witze. Ich hätte lieber, daß du apolitisch bist.

ICH BIN APOLITISCH. Ich habe keine wie auch immer geartete politische Anschauung.

Du bist wohl so eine Art Bill Clinton.

HEH GUT! JETZT machst du Witze! Aber ich mag Humor, du nicht?

Ich schätze, ich habe nicht erwartet, daß Gott sich humorvoll oder politisch zeigt.

ODER IRGENDWIE MENSCHLICH, wie?

Okay, laß mich dieses Buch, und Band 1, was das angeht, noch mal für dich in den richtigen Kontext stellen.

Ich habe keine Vorlieben bezüglich dessen, wie ihr euer Leben führt. Mein einziger Wunsch ist, daß ihr euch selbst rundum als kreative Wesen erfahrt, damit ihr erkennen könnt, wer-ihr-wirklich-seid.

Gut. Das verstehe ich. So weit, so gut.

JEDE FRAGE, DIE ich beantwortet habe, wurde im Kontext dessen aufgenommen und beantwortet, was du als kreatives Wesen zu sein und zu tun versuchst. Zum Beispiel hast du mir im ersten Band viele Fragen darüber gestellt, wie du deine Beziehung endlich zum Funktionieren bringen könntest. Erinnerst du dich daran?

Ja, natürlich.

FANDEST DU MEINE Antworten so problematisch? Fandest du es schwierig zu glauben, ich hätte dazu eine Ansicht?

Darüber habe ich nie nachgedacht. Ich habe einfach die Antworten gelesen.

DABEI HABE ICH meine Antworten immer nur in den Kontext deiner Fragen gestellt. Angenommen, daß du das oder das sein oder tun wolltest, wie könntest du dieses Ziel erreichen? Und ich habe dir einen Weg zum Ziel gezeigt.

Ja, das hast du.

DASSELBE MACHE ICH hier.

Es ist nur … ich weiß nicht … schwieriger zu glauben, daß Gott diese Dinge sagt, als es zu glauben war, daß er jene Dinge sagte.

FÄLLT ES DIR schwerer, einigen Dingen, die hier gesagt werden, zuzustimmen?

Naja …

WEIL ES ABSOLUT in Ordnung ist, wenn es so sein sollte.

Tatsächlich?

NATÜRLICH.

Es ist in Ordnung, anderer Meinung zu sein als Gott?

SELBSTVERSTÄNDLICH. WAS GLAUBST du, werde ich tun? Dich wie eine Fliege plattdrücken?

Darüber habe ich mir eigentlich noch keine Gedanken gemacht.

SCHAU, SCHON SEIT die ganze Sache ihren Anfang nahm, war die Welt anderer Ansicht als ich. Seit Beginn hat kaum jemand die Dinge auf meine Weise getan.

Das stimmt wohl.

DA KANNST DU sicher sein, daß das stimmt. Hätten die Leute meine Anweisungen befolgt, die euch im Laufe von Tausenden von Jahren von Hunderten von Lehrern übermittelt wurden, sähe die Welt jetzt ganz anders aus. Wenn du mir also nicht beipflichten magst, dann nur zu. Abgesehen davon könnte ich mich ja auch irren.

Was?

ICH SAGTE, ICH könnte mich ja auch irren. Ach, du meine Güte … du nimmst doch das nicht alles als Evangelium, oder?

Du meinst, ich soll diesem Dialog keinen besonderen Wert beimessen?

OHA, HALT MAL. Ich glaube, du hast etwas Wesentliches übersehen. Laß uns wieder bei Null anfangen: Du erfindest das alles.

Oh, das erleichtert mich aber. Ich glaubte schon ein Weilchen, mir würde hier eine wirkliche Führung zuteil werden.

DIESE FÜHRUNG ERHÄLTST du dadurch, daß du deinem Herzen folgst. Hör auf deine Seele. Hör auf dein Selbst. Auch wenn ich dir eine Option, eine Idee, eine Ansicht präsentiere, bist du nicht verpflichtet, sie zu akzeptieren und dir zu eigen zu machen. Wenn du anderer Ansicht bist, dann sei anderer Ansicht. Darum geht es hier bei dieser Übung, nicht darum, daß du deine Abhängigkeit von jedem und allem eintauschst für eine Abhängigkeit von diesem Buch.

Es geht darum, dich zum Denken zu bringen. Für dich selbst zu denken. Und das ist es, was ich jetzt gerade bin.

Ich bin du, denkend. Ich bin du, laut denkend.

Du meinst, diese Worte kommen nicht von der höchsten Quelle?

NATÜRLICH TUN SIE das! Doch hier ist etwas, das du immer noch nicht glauben kannst: Du bist die höchste Quelle.

Und hier ist noch etwas, das du anscheinend immer noch nicht begreifen kannst: Du erschaffst das alles – alles in deinem Leben – gerade hier, gerade jetzt. Du … DU … erschaffst es. Nicht ich. DU.

Also … gibt es ein paar Antworten auf diese rein politischen Fragen, die dir nicht gefallen? Dann ändere sie. Tu’s.

Jetzt. Bevor du anfängst, sie als Evangelium zu vernehmen.

Bevor du anfängst, sie real werden zu lassen. Bevor du anfängst, deinen letzten Gedanken in bezug auf irgend etwas als wichtiger, gültiger, wahrer zu bezeichnen als deinen nächsten Gedanken.

Denk daran, es ist immer dein neuer Gedanke, der deine Realität erschafft. Immer.

Nun, findest du irgend etwas in dieser unserer politischen Diskussion, das du ändern möchtest?

Nein, nicht wirklich. Irgendwie bin ich doch mit dir einverstanden. Ich wußte nur nicht, was ich mit all dem anfangen soll.

MACH DARAUS, WAS du möchtest. Kapierst du nicht? Das ist es, was du mit allem im Leben machst!

Okay, in Ordnung … ich glaube, ich hab’s kapiert. Ich würde nur gerne in unserer Unterhaltung fortfahren, und sei es auch nur, um zu sehen, wo sie hinführt.

SCHÖN, DANN LASS uns das tun.

Du wolltest gerade sagen …

ICH WOLLTE GERADE sagen, daß in anderen Gesellschaften – in erleuchteten Gesellschaften – das Abgeben eines gewissen Betrags von dem, was man bekommt (was ihr »Einkommen« nennt), um es dem Allgemeinwohl zukommen zu lassen, eine ziemlich übliche Praxis ist. In diesem neuen System, das wir für eure Gesellschaft erkundet haben, würde jeder jedes Jahr soviel verdienen, wie er kann – und dann diesen Verdienst bis zu einem gewissen Limit für sich behalten.

Bis zu welchem Limit?

BIS ZU EINEM willkürlich festgesetzten Limit, auf das sich alle einigen.

Und alles, was über dieses Limit hinausgeht?

WÜRDE IM NAMEN des Sponsors der globalen Wohltätigkeitsstiftung zukommen, damit alle Welt ihre Wohltäter kennt.

Viele Wohltäter hätten die Option, über die Verteilung von Prozent ihres Beitrags die Kontrolle auszuüben, was ihnen dann die Befriedigung verschaffte, daß der größte Teil ihres Geldes genau an jene Stellen fließt, wo sie es haben wollen.

Die restlichen 40 Prozent würden auf Programme verteilt, die von der Weltföderation verabschiedet und verwaltet werden.

Was für einen Anreiz weiterzuarbeiten hätten die Menschen, wenn ihnen klar wäre, daß ihnen ihr Einkommen ab einer bestimmten Obergrenze genommen wird? Warum sollten sie nicht sofort aufhören, sobald sie ihr »Einkommenslimit« erreicht haben?

MANCHE WÜRDEN DAS tun. Und was weiter? Laß sie aufhören. Eine Verpflichtung zur Arbeit über das Einkommenslimit hinaus und zur Abgabe von entsprechenden Beiträgen an die globale Wohltätigkeitsstiftung wäre nicht erforderlich. Das durch die Abschaffung der Massenproduktion von Kriegswaffen gesparte Geld würde ausreichen, um jedermanns Grundbedürfnisse abzudecken.

Die über diese Ersparnisse hinausgehenden zusätzlichen zehn Prozent der weltweit erwirtschafteten Gewinne würden alle Gesellschaftsmitglieder, nicht nur ein paar wenige Auserwählte, auf ein Niveau der Würde und Fülle anheben. Und die Beiträge von Einkommen, die über das vereinbarte Limit hinausgehen, würden für so weitverbreitete Chancen und eine solche Zufriedenheit bei allen sorgen, daß sich Eifersucht und soziale Wut praktisch auflösen würden.

Manche würden also aufhören zu arbeiten – vor allem diejenigen, die ihre Lebensaktivitäten als wirkliche Arbeit ansehen. Doch die, die ihre Tätigkeit als absolute Freude empfinden, würden nie aufhören.

Nicht jeder kann einen solchen Job haben.

STIMMT NICHT. JEDER kann.

Freude am Arbeitsplatz hat nichts mit der ausgeübten Funktion zu tun; sie hat nur mit dem Sinn und Zweck, mit der Absicht, zu tun.

Die Mutter, die um vier Uhr morgens aufwacht, um die Windeln ihres Babys zu wechseln, versteht das vollkommen. Sie summt und spricht zärtlich mit ihrem Baby, und was sie da tut, sieht überhaupt nicht nach Arbeit aus. Doch es ist ihre Einstellung gegenüber ihrer Tätigkeit, es ist ihre Absicht, es sind der Sinn und Zweck ihres Tuns, die ihre Aktivität zur wahren Freude machten.

Ich habe schon einmal dieses Beispiel der Mutterschaft herangezogen, weil die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind eurem Verständnis von manchen der Konzeptionen, von denen ich in diesem Buch und in dieser Trilogie spreche, so nahe kommt, wie es überhaupt möglich sein mag.

Und doch, welchen Sinn hätte diese Einführung der Obergrenze? Würde das die menschliche Erfahrung nicht einer ihrer größten Chancen, einer ihrer herrlichsten Abenteuer berauben?

EUCH BLIEBE IMMER noch die Chance und das Abenteuer, geradezu lächerlich viel Geld zu verdienen. Die Obergrenze des Einkommens, das jeder für sich behalten kann, wäre sehr hoch – mehr als ein Mensch … zehn Menschen im Normalfall … je brauchen würden. Und das Einkommen, das du verdienen könntest, wäre in seiner Höhe nicht begrenzt – nur der Betrag, den du für deinen persönlichen Gebrauch behalten würdest. Der Rest – sagen wir, alles über 25 Millionen Dollar im Jahr (ich nenne hier eine völlig willkürliche Summe, um die Sache zu verdeutlichen) – würde für Programme und Dienstleistungen ausgegeben, die dem Wohl der ganzen Menschheit zugute kommen.

Was nun das Warum angeht …

In der Obergrenze für das Einkommen, das jeder für sich behalten kann, würde sich das neue Bewußtsein auf dem Planeten widerspiegeln; ein Bewußtsein darüber, daß der höchste Sinn des Lebens nicht in der Anhäufung von möglichst viel Reichtum liegt, sondern darin, möglichst viel Gutes zu tun – und damit verbunden ein Bewußtsein davon, daß die Konzentration des Reichtums, nicht sein Miteinanderteilen der größte Einzelfaktor ist, der die dauerhaftesten und auffallendsten sozialen und politischen Probleme schafft.

Die Chance, Reichtum anzuhäufen – unbegrenzten Reichtum –, ist der Eckpfeiler des kapitalistischen Systems, eines Systems des freien Unternehmertums und des freien Wettbewerbs, das die großartigste Zivilisation hervorgebracht hat, die die Welt je gesehen hat.

DAS PROBLEM IST, daß du das wirklich glaubst.

Nein, tu ich nicht. Ich habe das nur stellvertretend für die gesagt, die es tatsächlich glauben.

DIE, DIE DAS glauben, geben sich einer schrecklichen Täuschung hin und sehen nichts von der gegenwärtigen Realität auf eurem Planeten.

In den Vereinigten Staaten halten die eineinhalb Prozent an der Spitze mehr Reichtum in ihren Händen als die untersten 90 Prozent. Das Nettoeinkommen der reichsten 834 000 Personen ist um fast eine Billion Dollar höher als das der 84 Millionen ärmsten Menschen zusammengenommen.

Na und? Sie haben dafür gearbeitet.

IHR AMERIKANER NEIGT dazu, den Klassenstatus als eine Funktion individuellen Bemühens und Strebens zu betrachten. Manche haben »es geschafft«, also nehmt ihr an, daß es jeder kann. Das ist eine sehr vereinfachte und naive Betrachtungsweise. Sie geht davon aus, daß jeder die gleichen Chancen hat, während in Wahrheit die Reichen und Mächtigen mit allen Mitteln bestrebt sind, an ihrem Geld und an ihrer Macht festzuhalten und sie zu vermehren.

Na und? Was ist daran falsch?

SIE TUN DAS, indem sie systematisch die Wettbewerbschancen eliminieren, die Aufstiegsmöglichkeiten institutionell minimieren und kollektiv den Fluß und die Vermehrung des Reichtums kontrollieren.

Das erreichen sie durch alle möglichen Praktiken, angefangen bei unfairen Arbeits- und Tarifverträgen, durch die die Masse der Armen auf der Welt ausgebeutet wird, über die Netzwerke der guten alten Seilschaften, die dafür sorgen, daß Neulinge kaum oder gar keine Chance bekommen, bis in den inneren Zirkel der Erfolgreichen vorzudringen.

Dann sind sie bestrebt, weltweit die Politik und die Regierungsprogramme zu kontrollieren, um darüber hinaus sicherzustellen, daß die Masse der Menschen gegängelt, kontrolliert und unterwürfig bleibt.

Ich glaube nicht, daß die Reichen das tun, jedenfalls nicht die meisten von ihnen. Es mag ein paar Verschwörer unter ihnen geben …

IN DEN MEISTEN Fällen sind es nicht die einzelnen Reichen, die das tun, sondern die sozialen Systeme und Institutionen, die sie repräsentieren. Diese Systeme und Institutionen sind von den Reichen und Mächtigen geschaffen, und es sind die Reichen und Mächtigen, die ihren Fortbestand sichern.

Indem sie derartige soziale Systeme und Institutionen unterstützen, können sie sich als Einzelpersonen von jeder persönlichen Verantwortung für die Bedingungen freisprechen, durch die die Massen unterdrückt und die Reichen und Mächtigen begünstigt werden.

Laß uns zum Beispiel auf das Gesundheitswesen in den Vereinigten Staaten zurückkommen. Millionen von armen amerikanischen Bürgern haben keinen Zugang zur Gesundheitsfürsorge. Man kann nicht auf irgendeinen einzelnen Arzt deuten und sagen: »Es liegt an dir, es ist deine Schuld«, daß in der reichsten Nation auf Erden Millionen keinen Arzt aufsuchen können, es sei denn unter den schrecklichen Umständen der Notaufnahme.

Dem einzelnen Arzt kann die Schuld dafür nicht angelastet werden, doch alle Ärzte profitieren davon. Der gesamte Ärztestand – und alle damit verbundenen Industrien und Wirtschaftszweige – ziehen einen noch nie dagewesenen Profit aus einem System, das die Diskriminierung der armen Arbeitnehmer und der Arbeitslosen institutionalisiert hat.

Und das ist nur ein Beispiel, wie das »System« dafür sorgt, daß die Reichen reich und die Armen arm bleiben.

Entscheidend ist, daß es die Reichen und Mächtigen sind, die solche Gesellschaftsstrukturen unterstützen und sich eisern jedem Bemühen, sie zu verändern, widersetzen. Sie gehen gegen jeden politischen oder ökonomischen Ansatz vor, der allen Menschen eine echte Chance und wahre Würde ermöglichen soll.

Die meisten Reichen und Mächtigen sind, einzeln genommen, gewiß ganz nette Leute, die soviel Mitgefühl und Mitleid haben wie alle anderen auch. Aber erwähne ihnen gegenüber ein für sie so bedrohliches Konzept wie eine Beschränkung des Jahreseinkommens (selbst wenn es so lächerlich hoch ist wie diese 25 Millionen Dollar), dann werden sie sofort in Klagen und Jammern über den widerrechtlichen Eingriff in ihre persönlichen Rechte, über die Unterminierung des »amerikanischen Way of Life« und über den »Motivationsverlust« ausbrechen.

Aber was ist mit dem Recht aller Menschen auf einen gewissen Mindeststandard in ihrem Leben, darauf, daß sie genug zu essen haben, um nicht verhungern zu müssen, und daß sie warm genug gekleidet sind? Was ist mit dem Recht der Menschen allerorten auf eine angemessene Gesundheitsfürsorge – dem Recht, nicht an relativ geringfügigen medizinischen Komplikationen leiden oder sterben zu müssen, die die Reichen mit einem Fingerschnippen beheben können?

Die Ressourcen auf eurem Planeten – einschließlich der

Früchte der Arbeit der Massen von unglaublich armen Menschen, die kontinuierlich und systematisch ausgebeutet werden – gehören allen Menschen auf der Welt, nicht nur denen, die reich und mächtig genug sind, um die Ausbeutung zu betreiben.

Und so funktioniert die Ausbeutung: Eure reichen Wirtschaftsunternehmer begeben sich in ein Land oder ein Gebiet, wo es keine Arbeit gibt, wo die Menschen notleiden, wo tiefste Armut herrscht. Sie errichten dort eine Fabrik, bieten diesen armen Menschen Jobs an – manchmal mit 10, oder 14 Arbeitsstunden am Tag – für weit unter der Norm liegende, um nicht zu sagen unmenschliche Löhne.

Jedenfalls nicht genug, um jenen Arbeitern ein Entkommen aus ihren von Ratten belagerten Dörfern zu ermöglichen, sondern nur gerade so viel, daß sie knapp über die Runden kommen können, im Gegensatz zu einem Leben ganz ohne Nahrung oder Obdach.

Und wenn man ihnen dann Vorwürfe macht, sagen diese Kapitalisten: »He, sie haben es besser als zuvor, oder etwa nicht? Wir haben ihr Los verbessert«! Die Leute nehmen die Jobs, oder etwa nicht? Wir haben ihnen eine Chance verschafft! Und wir gehen das ganze Risiko ein!«

Doch was für ein Risiko gehen sie ein, wenn sie 1,30 DM die Stunde für die Herstellung von Schuhen bezahlen, die sie dann für 200 DM das Paar verkaufen?

Gehen sie ein Risiko ein, oder ist das schlicht und einfach Ausbeutung?

Ein System von so empörender Schamlosigkeit kann nur in einer von Gier getriebenen Welt existieren, in der es in erster Linie um die Profitspanne und nicht um die menschliche Würde geht.

Diejenigen, die sagen, daß es diesen Arbeitern, »gemessen am Lebensstandard ihrer Gesellschaft, ganz wunderbar geht«, sind Heuchler erster Güte. Sie würden einem Ertrinkenden ein Seil zuwerfen, aber sich weigern, ihn an Land zu ziehen. Dann würden sie stolz verkünden, daß ein Seil doch besser als ein Stein sei.

Statt die Leute zu echter Würde kommen zu lassen, geben diese Besitzenden den Besitzlosen dieser Welt gerade genug, um sie abhängig zu machen – aber nicht genug, um sie je wirklich mächtig werden zu lassen. Denn Menschen mit wahrer ökonomischer Macht verfügen über die Möglichkeit, »das System« wirksam zu beeinflussen, statt ihm nur unterworfen zu sein. Denn das ist das letzte, was die Schöpfer dieses System wollen!

Also setzt sich die Konspiration fort. Und bei den meisten Reichen und Mächtigen ist dies nicht eine Konspiration des Handelns, sondern eine Konspiration des Schweigens.

Also macht nur weiter, geht euren Weg, und sagt bloß nichts über die Schamlosigkeit eines sozioökonomischen Systems, das den leitenden Angestellten eines Konzerns mit einem Bonus von 70 Millionen Dollar dafür belohnt, daß er die Verkaufszahlen eines nichtalkoholischen Getränks gesteigert hat, während 70 Millionen Menschen sich den Luxus nicht leisten können, das Zeug zu trinken – ganz zu schweigen davon, daß sie nicht genug zu essen haben, um gesund zu bleiben.

Seht nicht die Schamlosigkeit all dessen. Nennt das die globale freie Marktwirtschaft und sagt allen, wie stolz ihr darauf seid.

Doch es steht geschrieben:

 

Willst du vollkommen sein,

so gehe hin, verkaufe, was du hast,

und gib’s den Armen,

so wirst du einen Schatz im Himmel haben!

Und komm und folge mir nach!

Da der Jüngling das Wort hörte,

ging er betrübt von ihm;

denn er hatte viele Güter.