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Ich bin mir nicht sicher, ob ich weiß, welche Richtung dieses Buch nimmt. Ich bin mir nicht sicher, wo ich anfangen soll.

WIR WOLLEN UNS Zeit nehmen.

Wieviel Zeit müssen wir uns nehmen? Ich habe bereits fünf Monate gebraucht, um vom ersten Kapitel bis hierher zu kommen. Ich weiß, die Leute lesen das und meinen, ich bringe alles in einem gleichmäßigen, ununterbrochenen Fluß zu Papier. Ihnen ist nicht bewußt, daß zwischen dem 32. und 33. Absatz dieses Buches 20 Wochen lagen. Sie wissen nicht, daß zwischen diesen Momenten der Inspiration manchmal ein halbes Jahr verstreichen kann. Wieviel Zeit müssen wir uns nehmen?

DAS HABE ICH nicht gemeint. Laß uns die »Zeit« als erstes Thema nehmen, als einen Anfang.

Oh. Okay. Aber wenn wir schon bei diesem Thema sind: Warum braucht es denn manchmal Monate, um einen einfachen Absatz zu Ende zu bringen? Warum bist du manchmal so lange abwesend zwischen diesen Besuchen?

MEIN LIEBER UND wunderbarer Sohn, ich bin nicht lange abwesend zwischen diesen »Besuchen«. Ich bin nie abwesend. Du nimmst mich einfach nur nicht immer wahr.

Warum? Warum nehme ich dich nicht immer wahr, wenn du immer hier bist?

WEIL SICH DEIN Leben in anderen Dingen verfängt. Seien wir doch mal ehrlich; das waren reichlich geschäftige fünf Monate für dich.

Ja, stimmt. Es war eine Menge los.

UND DIESE DINGE waren dir wichtiger als ich.

Das empfinde ich nicht so.

ICH LADE DICH ein, dir deine Handlungen anzuschauen.

Du warst zutiefst mit deinem materiellen Leben beschäftigt. Du hast deiner Seele sehr wenig Aufmerksamkeit geschenkt.

Es war eine schwierige Zeit.

JA. UM SO mehr Grund, deine Seele in den Prozeß einzubeziehen. Diese letzten Monate wären mit meiner Hilfe sehr viel glatter verlaufen. Darf ich dir also vorschlagen, darauf zu achten, daß du den Kontakt nicht verlierst?

Ich versuche dabeizubleiben, scheine mich aber zu verlieren – mich in anderen Dingen zu verfangen, wie du sagst.

Und dann finde ich irgendwie keine Zeit für dich. Ich meditiere nicht. Ich bete nicht. Und ich schreibe selbstverständlich auch nicht.

ICH WEISS. ES ist eine Ironie des Schicksals, daß du dann, wenn du unsere Verbindung am meisten brauchst, dich von ihr entfernst.

Wie kann ich damit aufhören?

DAMIT AUFHÖREN.

Das habe ich doch gerade gesagt. Aber wie?

DU HÖRST DAMIT auf, indem du damit aufhörst.

So einfach ist das nicht.

ES IST SO einfach.

Ich wollte, es wäre so.

DANN WIRD ES auch wirklich so sein, denn dein Wunsch ist mir Befehl. Denk daran, mein Lieber, deine Wünsche sind meine Wünsche. Dein Wille ist mein Wille.

In Ordnung. Okay. Dann wünsche ich mir, daß dieses Buch bis März beendet wird, jetzt ist es Oktober. Ich wünsche in bezug auf seine Aufzeichnung keine weiteren fünfmonatigen Unterbrechungen.

So WIRD ES sein.

Gut.

ES SEI DENN, es ist anders.

O Mann. Müssen wir diese Spielchen spielen?

NEIN. ABER BISLANG hast du dich entschieden, dein Leben in dieser Weise zu leben. Du änderst ständig deine Meinung. Denk daran, das Leben ist ein fortwährender Schöpfungsprozeß. Du erschaffst jede Minute deine Realität. Die Entscheidung, die du heute fällst, ist oft nicht diejenige, die du morgen triffst. Doch hier ist ein Geheimnis aller Meister: Triff immer dieselbe

Entscheidung.

Immer und immer wieder? Ist einmal nicht genug?

IMMER UND IMMER wieder, bis dein Wille sich in deiner Realität manifestiert hat.

Bei manchen kann das Jahre dauern. Bei manchen Monate.

Bei manchen Wochen. Bei jenen, die sich der Meisterschaft nähern, Tage, Stunden oder auch Minuten. Bei Meistern manifestiert sich die Schöpfung sofort.

Bist du auf dem Weg zur Meisterschaft, kannst du das daran erkennen, daß sich die Kluft zwischen Wille und Erleben allmählich schließt.

Du sagtest, daß die Entscheidung, die ich heute fälle, oft nicht diejenige ist, die ich morgen treffe. Ja und? Willst du damit sagen, daß wir uns nie eine Sinnesänderung gestatten sollten?

ÄNDERE DEINEN SINN, soviel zu willst. Doch denk daran, daß mit jeder Sinnesänderung eine Richtungsänderung des ganzen Universums einhergeht.

Wenn du dich für etwas entscheidest, wenn du »deinen Sinn auf etwas richtest«, setzt du das Universum in Bewegung. Hier sind dein Begriffsvermögen übersteigende Kräfte – subtilere und komplexere Kräfte, als du dir vorstellen kannst – an einem Prozeß beteiligt, an einer komplizierten Dynamik, die ihr gerade erst zu verstehen beginnt.

Diese Kräfte und dieser Prozeß sind alle Bestandteil des außergewöhnlichen Netzwerks interaktiver Energien, das die Gesamtheit der Existenz ausmacht, die ihr das Leben nennt.

In ihrer Essenz sind sie ich.

Ich mache es also schwierig für dich, wenn ich meinen Sinn ändere, ist es das?

FÜR MICH IST nichts schwierig, aber du könntest die Dinge für dich selbst schwierig machen. Richte deshalb deinen Geist voll und ganz auf ein Ziel. Und laß nicht davon ab, bis du es in der Realität manifestiert hast. Bleib fokussiert. Bleib zentriert.

Das ist mit Zielstrebigkeit gemeint. Wenn du dich für etwas entscheidest, entscheide dich mit aller Kraft und aus ganzem Herzen dafür. Sei nicht halbherzig. Bleib dabei! Beweg dich stetig darauf zu. Sei entschlossen.

Laß kein Nein als Antwort gelten.

GENAU.

Aber was ist, wenn nein tatsächlich die richtige Antwort ist? Wenn das, was wir wollen, nicht für uns bestimmt ist wenn es nicht unserem Wohl, unserem eigenen Interesse, dient? Dann gibst du es uns nicht, richtig?

FALSCH. ICH »GEBE« euch, was immer ihr herbeiruft, ob es nun »gut« oder »schlecht« für euch ist. Hast du in letzter Zeit mal einen Blick auf dein Leben geworfen?

Aber ich wurde gelehrt, daß wir nicht immer haben können, wonach wir verlangen – daß Gott es uns nicht gibt, wenn es nicht unserem höchsten Wohl dient.

DAS IST ETWAS, was dir die Leute erzählen, wenn sie nicht wollen, daß du von einem bestimmten Ergebnis enttäuscht bist. Laß uns erstens hinsichtlich unserer Beziehung noch einmal etwas klären. Ich »gebe« dir nicht irgend etwas – du rufst es herbei. Im ersten Band wird ziemlich detailliert erklärt, wie man das macht. Zweitens fälle ich kein Urteil über das, was du herbeirufst. Ich nenne nichts »gut« oder »schlecht«. (Und du würdest gut daran tun, das auch nicht zu tun.)

Du bist ein schöpferisches Wesen – nach dem Ebenbild Gottes geschaffen. Du kannst alles haben, wofür du dich entscheidest. Aber du kannst nicht alles haben, was du dir wünscht. In der Tat wirst du nie irgend etwas bekommen, was du zu stark wünschst.

Ich weiß. Auch das hast du im ersten Band erklärt. Du hast gesagt, daß der Akt des Wünschens oder Wollens das von uns wegdrängt, was wir wollen.

JA, UND WEISST du noch, warum?

Weil Gedanken schöpferisch sind und weil der Gedanke, daß ich ein Ding haben will, eine Aussage gegenüber dem Universum – die Proklamation einer Wahrheit – ist, die das Universum dann in meiner Realität herbeiführt.

GENAU! RICHTIG! DU hast gelernt. Du verstehst tatsächlich. Das ist großartig.

Ja, so funktioniert es. In dem Augenblick, in dem du sagst:

»Ich will etwas«, sagt das Universum: »Ganz recht, das tust du«, und liefert dir präzise diese Erfahrung – die Erfahrung, daß du es »willst«!

Das, was du hinter das Wort »ich« setzt, wird zu deinem schöpferischen Befehl. Der Geist in der Flasche – der ich bin – existiert, um zu gehorchen.

Ich bringe hervor, was du herbeirufst! Du rufst genau das herbei, was du denkst, fühlst und sagst. So einfach ist das.

Sag mir also noch mal – warum brauche ich so lange, um die von mir gewählte Realität zu erschaffen?

AUS EINER REIHE von Gründen. Weil du nicht glaubst, daß du haben kannst, was du wählst. Weil du nicht weißt, was du wählst. Weil du ständig herauszufinden versuchst, was das »Beste« für dich ist. Weil du schon vorab Garantien dafür haben willst, daß alle deine Entscheidungen »gut« sind. Und weil du dauernd deinen Sinn änderst.

Laß mich sehen, ob ich verstehe. Ich sollte also nicht versuchen, herauszufinden, was das Beste für mich ist?

DAS »BESTE« IST ein relativer Begriff, der von hundert Variablen abhängt. Das macht die Entscheidung schwierig.

Wenn du eine Entscheidung triffst, sollte es nur eine Überlegung geben: Ist das eine Aussage über mein wahres Selbst, über was und wer ich wirklich bin? Ist dies eine Verkündung dessen, wer zu sein ich mich entscheide?

Das ganze Leben sollte eine solche Verkündung sein. Tatsächlich ist das ganze Leben eine solche Verkündung. Es liegt an dir, ob sie aus Zufall oder aus der Entscheidung heraus geschieht.

Ein auf die Wahl, auf die Entscheidung, gegründetes Leben ist ein Leben bewußten Handelns. Ein auf Zufall gegründetes Leben ist ein Leben unbewußter Reaktion.

Reaktion ist eben genau das – eine Aktion, die du schon einmal unternommen hast. Wenn du »re-agierst«, beurteilst und bewertest du die hereinkommenden Daten, suchst in deinem Erinnerungsspeicher nach einer gleichen oder sehr ähnlichen Erfahrung und handelst genau wie zuvor. Das alles ist die Arbeit deines Verstandes, nicht die deiner Seele.

Deine Seele würde dich veranlassen, ihr »Gedächtnis« zu erforschen, um zu sehen, wie du eine wirklich echte Erfahrung deines Selbst im Moment des Jetzt erschaffen kannst.

Das ist die Erfahrung der »Seelenerforschung», von der ihr so oft gehört habt, aber um sie zu machen, müßt ihr buchstäblich »den Verstand verlieren«.

Wenn du deine Zeit mit dem Versuch verbringst, herauszufinden, was das »Beste« für dich ist, tust du genau das: Du verbringst, du vergeudest sie. Besser, du sparst deine Zeit, als daß du sie vergeudest.

Du sparst dir ungeheuer viel Zeit, wenn du »den Verstand verlierst«. Du gelangst schneller zu Entscheidungen, und Wahlmöglichkeiten werden rasch aktiviert, weil deine Seele nur aus der gegenwärtigen Erfahrung heraus erschafft, ohne Überprüfung, Analyse und kritische Beurteilung vergangener Begebenheiten.

Denk daran: Die Seele erschafft, der Verstand reagiert.

Die Seele in ihrer Weisheit weiß, daß dir deine im Moment gemachte Erfahrung von Gott geschickt wurde, noch bevor du dir dessen bewußt wurdest. Das ist damit gemeint, wenn man sagt, daß etwas »auf dich zukommt«. Die Gegenwart ist schon zu dir unterwegs, während du sie noch anstrebst denn noch bevor du fragst, habe ich dir geantwortet. Jeder Moment des Jetzt ist ein herrliches Geschenk von Gott.

Die Seele strebt intuitiv die perfekten Umstände und Situationen an, deren es jetzt bedarf, um falsches Denken zu heilen und dir die rechtmäßige Erfahrung dessen, wer du wirklich bist, zukommen zu lassen.

Es ist der Wunsch der Seele, dich zu Gott zurückzuführen dich zu mir nach Hause zu bringen.

Die Absicht der Seele besteht darin, sich selbst über die Erfahrung kennenzulernen – und so mich kennenzulernen und zu erkennen. Denn die Seele begreift, daß du und ich eins sind, auch wenn der Verstand diese Wahrheit leugnet und der Körper dieser Leugnung entsprechend handelt.

Deshalb sollst du in den Augenblicken einer großen Entscheidung »den Verstand verlieren«, »verrückt« sein und etwas Seelenerforschung betreiben.

Die Seele begreift, was der Verstand nicht zu erfassen vermag.

Wenn du deine Zeit mit dem Versuch verbringst, herauszufinden, was das »Beste« für dich ist, werden deine Entscheidungen von Vorsicht bestimmt sein, wirst du ewig brauchen, um dich überhaupt zu entscheiden, und du wirst deine Reise in einem Meer von Erwartungen beginnen.

Wenn du nicht aufpaßt, wirst du in deinen Erwartungen ertrinken.

Wow! Diese Antwort ist ein ziemlicher Brocken! Aber wie höre ich auf meine Seele? Wie kann ich verstehen, was ich da höre?

DIE SEELE SPRICHT in Gefühlen zu dir. Höre auf deine Gefühle. Folge deinen Gefühlen. Achte und ehre deine Gefühle.

Warum habe ich den Eindruck, daß eben diese Achtung meiner Gefühle mich in Schwierigkeiten gebracht hat?

WEIL DU PERSÖNLICHES Wachstum mit dem Etikett »Schwierigkeiten« und Stillstand mit dem Etikett »Sicherheit« versehen hast.

Ich sage dir dies: Deine Gefühle werden dich nie in »Schwierigkeiten« bringen, denn deine Gefühle sind deine Wahrheit.

Wenn du ein Leben führen willst, in dem du nie deinen Gefühlen folgst, sondern jedes Gefühl durch den Filter deiner Verstandesmaschinerie laufen läßt, dann nur zu. Triff deine Entscheidungen auf der Grundlage der Situationsanalyse deines Verstandes. Aber erwarte keine Freude bei dieser Vorgehensweise und kein Feiern dessen, der du wirklich bist.

Denk daran: Echtes Feiern ist unbekümmert, bedenkenlos.

Wenn du auf deine Seele hörst, wirst du wissen, was das »Beste« für dich ist, denn das beste für dich ist das, was für dich wahr ist.

Wenn du nur aus dem heraus agierst, was wahr für dich ist, beschleunigst du die Reise. Wenn du eine Erfahrung erschaffst, die sich auf deine jetzige Wahrheit gründet, statt auf eine Erfahrung zu reagieren, die auf einer vergangenen Wahrheit basiert, bringst du ein neues Ich hervor.

Warum brauchst du so lange, um die von dir gewählte Realität zu erschaffen? Eben darum: Weil du deine Wahrheit bisher nicht gelebt hast.

Erkenne die Wahrheit, und die Wahrheit wird dich frei machen.

Doch wenn du die Wahrheit erst einmal erkennst, dann ändere nicht ständig deine Meinung darüber. Hier spricht dein Verstand, der herauszufinden versucht, was das »Beste« ist. Hör auf damit! Begib dich heraus aus deinem Verstand. Komm wieder zu Sinnen!

Das ist mit »wieder zu Sinnen kommen« gemeint. Es geht um eine Rückkehr zu dem, was du fühlst, nicht was du denkst. Deine Gedanken sind einfach nur das – Gedanken, mentale Konstruktionen. »Erfundene« Schöpfungen deiner Verstandeskraft. Aber deine Gefühle sind real, wirklich und wahr.

Gefühle sind die Sprache der Seele. Und deine Seele ist deine Wahrheit.

Nun, setzt das für dich das Puzzle zusammen?

Heißt das, daß wir jedem Gefühl Ausdruck geben sollen ganz gleich, wie negativ oder zerstörerisch es ist?

GEFÜHLE SIND WEDER negativ noch zerstörerisch. Sie sind einfach Wahrheiten. Was zählt, ist, wie du deiner Wahrheit Ausdruck verleihst.

Wenn du deiner Wahrheit mit Liebe Ausdruck gibst, hat das selten negative und zerstörerische Folgen, und wenn doch, dann gewöhnlich deshalb, weil jemand anders beschlossen hat, deine Wahrheit auf negative oder zerstörerische Weise zu erleben. In einem solchen Fall kannst du wahrscheinlich nichts tun, um dieses Ergebnis zu verhindern.

Unterläßt du es, deiner Wahrheit Ausdruck zu geben, ist das bestimmt kaum die angemessene Handlungsweise.

Doch das ist es, was die Leute ständig tun. Sie haben solche Angst davor, Unannehmlichkeiten zu verursachen oder mit ihnen konfrontiert zu werden, daß sie ihre Wahrheit ganz und gar verstecken.

Denk daran: Es ist nicht so wichtig, wie gut eine Botschaft aufgenommen wird, wichtiger ist, wie gut sie übermittelt wird.

Du kannst nicht die Verantwortung dafür übernehmen, wie gut ein anderer deine Wahrheit akzeptiert; du kannst nur Sorge dafür tragen, wie gut sie übermittelt wird. Und mit »wie gut« meine ich nicht nur das Maß an Klarheit; ich meine wie liebevoll, wie mitfühlend, wie sensibel, wie mutig und wie vollständig.

Das läßt keinen Raum für Halbwahrheiten, auch nicht für die »brutale Wahrheit« oder die »nackte Wahrheit.« Es bedeutet einfach die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit, so wahr dir Gott hilft.

Dieses »so wahr dir Gott hilft« bringt die göttlichen Qualitäten der Liebe und des Mitgefühls herein – denn wenn du mich darum bittest, helfe ich dir immer, auf diese Weise zu kommunizieren.

Also ja, bring das, was du deine »negativsten« Gefühle nennst, zum Ausdruck, aber nicht auf zerstörerische Art.

Wenn du es unterläßt, deine negativen Gefühle zu »äußern- (das heißt, nach außen zu bringen), bringst du sie damit nicht zum Verschwinden, sondern du behältst sie in dir. Im Innern behaltene Negativität schädigt den Körper und belastet die Seele.

Aber wenn ein anderer Mensch alle negativen Gedanken, die man über ihn hegt, zu hören bekommt, wird sich das auf die Beziehung auswirken, ganz gleich, wie liebevoll man diese Gedanken übermittelt.

ICH SAGTE, ÄUSSERE deine negativen Gefühle (bring sie nach außen) – ich sagte nicht, wie oder wem gegenüber.

Du mußt nicht die ganze Negativität mit der Person teilen, der gegenüber du sie empfindest. Du mußt ihr diese Gefühle nur dann mitteilen, wenn dich ein Unterlassen in deiner Integrität gefährdete oder diese andere Person dazu veranlassen würde, eine Unwahrheit zu glauben.

Negativität ist nie ein Zeichen letzter Wahrheit, selbst wenn sie im Moment deine Wahrheit zu sein scheint. Sie kann aus einem ungeheilten Aspekt deiner selbst entstehen. In der Tat entsteht sie immer daraus.

Deshalb ist es so wichtig, diese negativen Dinge rauszulassen, sie aus dir zu entlassen. Nur wenn du sie losläßt – sie nach außen bringst, sie vor dich hinstellst, kannst du sie klar genug erkennen, um zu wissen, ob du sie wirklich glaubst.

Du hast alle möglichen Dinge gesagt – häßliche Dinge –, nur um zu entdecken, daß du sie, nachdem du sie einmal geäußert hast, nicht länger als »wahr« empfindest.

Du hast alle möglichen Gefühle zum Ausdruck gebracht – von Angst bis Zorn und Wut –, nur um zu entdecken, daß sie, nachdem sie einmal zum Ausdruck gebracht wurden, nicht länger enthüllen, was du wirklich fühlst.

So gesehen können Gefühle eine knifflige Sache sein. Gefühle sind die Sprache der Seele, aber du mußt sichergehen, daß du auf deine wahren Gefühle hörst und nicht auf ein falsches Modell, das sich dein Verstand zurechtgebastelt hat.

O Mann, jetzt kann ich nicht einmal mehr meinen Gefühlen trauen. Großartig! Ich dachte, das wäre der Weg zur Wahrheit! Ich dachte, das wäre es, was du mich lehrst.

DAS IST ES. Das tue ich. Aber hör zu, denn es ist komplexer, als du gegenwärtig begreifen kannst. Manche Gefühle sind wahre Gefühle – das heißt in der Seele geborene Gefühle –, und manche Gefühle sind falsche Gefühle. Sie werden von deinem Verstand konstruiert.

Mit anderen Worten, sie sind gar keine »Gefühle« – sie sind Gedanken. Gedanken, die sich als Gefühle maskieren.

Diese Gedanken gründen sich auf deine vormaligen Erfahrungen und auf die beobachteten Erfahrungen anderer. Du siehst jemanden eine Grimasse schneiden, wenn ihm ein Zahn gezogen wird, also schneidest du eine Grimasse, wenn dir ein Zahn gezogen wird. Es tut dir vielleicht nicht einmal weh, aber du verziehst trotzdem das Gesicht. Deine Reaktion hat nichts mit der Realität zu tun, sondern damit, wie du die Realität wahrnimmst, gegründet auf die Erfahrung anderer oder auf etwas, das dir in der Vergangenheit passiert ist.

Die größte Herausforderung für den Menschen besteht darin, im Hier und Jetzt zu sein, damit aufzuhören, sich die Dinge auszudenken und auszumalen! Aufzuhören, Gedanken über einen zukünftigen Moment zu erzeugen. Sei im Moment. Denk daran, du hast deinem Selbst diesen Moment zum Geschenk gemacht. Der Moment enthielt das Samenkorn einer gewaltigen Wahrheit. Eine Wahrheit, an die du dich erinnern wolltest. Doch wenn der Moment dann kam, hast du sofort Gedanken um ihn herum aufgebaut. Statt im Moment zu sein, hast du außerhalb des Moments gestanden und ihn beurteilt. Dann hast du re-agiert.

Das heißt, du hast gehandelt, wie du es schon einmal zuvor getan hast.

Schau dir jetzt diese beiden Worte an:

REAKTIV

KREATIV

Die beiden Worte sind praktisch identisch, nur das »K« ist an einer anderen Stelle! Wenn du die Dinge richtigstellst, wirst du kreativ statt reaktiv.

Das ist sehr clever.

NUN, DAS IST Gott nun mal.

Aber schau, worauf ich hinauswill, ist folgendes: Wenn du jedem Moment ganz frisch und unvoreingenommen begegnest, ohne dir vorher Gedanken darüber gemacht zu haben, kannst du den, der du bist, erschaffen, statt den wieder-zu-inszenieren, der du einst warst.

Das Leben ist ein Schöpfungsprozeß, aber du lebst es so, als wäre es ein Prozeß der Wieder-Inszenierung!

Aber wie kann ein rationaler Mensch im Moment eines Geschehens die eigenen früheren Erfahrungen ignorieren?

Ist es nicht normal, alles aufzurufen, was wir zu diesem Thema wissen, um dann aus diesem Wissen heraus zu handeln?

ES MAG NORMAL sein, ist aber nicht natürlich. »Normal« ist das, was man gewöhnlich tut. Du bist »natürlich«, wenn du nicht versuchst, »normal« zu sein!

Natürlich und normal sind nicht dasselbe. Du kannst in jedem gegebenen Moment das tun, was du normalerweise tust, oder du kannst tun, was sich natürlicherweise ergibt.

Ich sage dir: Nichts ist natürlicher als die Liebe.

Wenn du liebevoll handelst, wirst du auf natürliche Weise handeln. Wenn du angstvoll, feindselig, wütend reagierst, handelst du vielleicht normal, aber nie natürlich.

Wie kann ich liebevoll handeln, wenn mir meine ganze frühere Erfahrung zuschreit, daß ein bestimmter »Moment« sehr wahrscheinlich schmerzlich sein wird?

IGNORIERE DEINE FRÜHEREN Erfahrungen, und begib dich in den Moment hinein. Sei im Hier und Jetzt. Schau dir an, womit du jetzt sofort arbeiten kannst, um dich neu zu erschaffen.

Denk daran, aus diesem Grund bist du hier.

Du bist in dieser Weise, zu dieser Zeit, an diesem Ort, in diese Welt gekommen, um zu erfahren, wer du wirklich bist – und um den zu erschaffen, der du sein möchtest.

Das ist der Zweck und das Ziel allen Lebens. Das Leben ist ein fortwährender, nie endender Prozeß der Wieder-Er-Schaffung. Ihr erschafft euer Selbst ständig nach dem Bild eurer nächsten höchsten Vorstellung von euch selbst.

Aber ist das nicht mit dem Mann zu vergleichen, der sich in der Gewißheit, fliegen zu können, vom höchsten Gebäude herabstürzte? Er ignorierte seine »früheren Erfahrungen« und die »beobachteten Erfahrungen anderer«, verkündete: »Ich bin Gott!« und sprang hinunter. Das scheint mir nicht gerade sehr intelligent zu sein.

UND ICH SAGE dir dies: Menschen haben viel großartigere Leistungen vollbracht als Fliegen. Menschen haben Krankheiten geheilt. Menschen haben Tote auferstehen lassen.

Ein Mensch hat das getan.

GLAUBST DU, DASS nur einem Menschen solche Kräfte über das physische Universum verliehen wurden?

Nur ein Mann hat sie vorgeführt.

DAS STIMMT NICHT. Wer teilte das Rote Meer?

Gott.

RICHTIG, ABER WER bat Gott, dies zu tun?

Moses.

GENAU. UND WER bat mich, die Kranken zu heilen und die Toten auferstehen zu lassen?

Jesus.

JA. UND GLAUBST du, daß du nicht tun kannst, was Moses und Jesus taten?

Aber sie haben es nicht getan! Sie baten dich, es zu tun. Das ist etwas anderes.

OKAY. LASSEN WIR uns mal auf deinen Gedankengang ein.

Glaubst du, daß du mich nicht um die gleichen wunderbaren Dinge bitten kannst?

Ich nehme an, ich könnte es.

UND WÜRDE ICH sie dir gewähren?

Ich weiß nicht.

DAS IST DER Unterschied zwischen dir und Moses! Das ist es, was dich von Jesus trennt!

Viele Menschen glauben, daß du es ihnen gewähren wirst, wenn sie etwas im Namen Jesu erbitten.

JA, VIELE MENSCHEN glauben das. Sie glauben, daß sie keine Macht haben, aber sie haben die Macht Jesu gesehen (oder glauben anderen, die sie gesehen haben), und bitten daher in seinem Namen. Und das, obwohl er sagte:

»Warum seid ihr so überrascht? Diese Dinge und mehr werdet ihr auch tun.« Doch die Menschen konnten das nicht glauben. Viele können es bis auf den heutigen Tag nicht glauben.

Ihr alle glaubt, daß ihr unwürdig seid. Daher bittet ihr im Namen Jesu. Oder der heiligen Jungfrau Maria. Oder dieses oder jenes »Schutzheiligen«. Oder des Sonnengottes. Oder des Geistes des Ostens. Ihr bedient euch eines jeglichen Namens – außer eurem eigenen!

Ich sage dir dies: Bittet, und euch wird gegeben werden.

Sucht, und ihr werdet finden. Klopft an, und es wird euch aufgetan.

Springt vom Gebäude, und ihr werdet fliegen.

ES GIBT MENSCHEN, die levitieren. Glaubst du das?

Ja, ich habe davon gehört.

UND ES GIBT Menschen, die durch Mauern gingen. Und Menschen, die sogar ihren Körper verließen.

Ja, ja. Aber ich habe nie jemanden durch Mauern gehen sehen – und ich würde auch nicht vorschlagen, es zu versuchen. Und ich denke auch nicht, wir sollten von Gebäuden hüpfen. Das ist wahrscheinlich nicht gut für die Gesundheit.

DIESER MANN STÜRZTE sich nicht zu Tode, weil er aus dem richtigen Seinszustand heraus nicht hätte fliegen können, sondern weil er niemals Göttlichkeit hätte demonstrieren können, solange er sich als von euch getrennt zu zeigen versuchte.

Bitte erkläre das.

DER MANN AUF dem Gebäude lebte in einer Welt der Selbsttäuschung, in der er sich vorstellte, anders zu sein als alle anderen. Indem er erklärte: »Ich bin Gott«, begann er seine Demonstration mit einer Lüge. Er hoffte, sich selbst zu einem von anderen gesonderten Menschen zu machen.

Größer. Mächtiger.

Es war ein Akt des Egos.

Das Ego – das, was vereinzelt, getrennt, individuell ist kann nie das, was das Eine ist, nachvollziehen, kopieren oder demonstrieren.

Indem er vorführen wollte, daß er Gott sei, führte der Mann auf dem Gebäude nur sein Getrenntsein vor, nicht seine Einheit mit allen Dingen. So versuchte er Göttlichkeit durch eine Demonstration von Ungöttlichkeit vorzuführen und scheiterte.

Jesus hingegen bezeugte Göttlichkeit, indem er Einheit demonstrierte – indem er die Einheit und Ganzheit in allem, was (und wen) er erblickte, sah. Darin waren sein Bewußtsein und mein Bewußtsein eins, und in diesem Zustand manifestierte sich alles, was er herbeirief, in seiner göttlichen Wirklichkeit in diesem heiligen Moment.

Ich verstehe. Es bedarf also nur eines »Christus-Bewußtseins«, um Wunder zu vollbringen! Nun, das sollte die Dinge einfach machen …

DAS TUT ES in der Tat. Einfacher, als du denkst. Und viele haben ein solches Bewußtsein erlangt. Viele wurden zu einem Christus, nicht nur Jesus von Nazareth.

Auch du kannst zu einem Christus werden.

Wie denn?

INDEM DU DANACH strebst. Indem du dich dafür entscheidest. Aber es ist eine Wahl, für die du dich jeden Tag, jede Minute entscheiden mußt. Sie muß zum absoluten Ziel und Zweck deines Lebens werden.

Sie ist Ziel und Zweck deines Lebens – du weißt es nur nicht. Und selbst, wenn du es weißt, selbst wenn du dich an diesen tiefsten Grund für deine Existenz erinnerst, scheinst du nicht zu wissen, wie du von da, wo du bist, dorthin gelangst.

Ja, so ist es. Wie kann ich also von da, wo ich bin, dorthin gelangen, wo ich sein will?

ICH SAGE DIR noch einmal: Sucht, und ihr werdet finden.

Klopft an, und es wird euch aufgetan.

Seit 35 Jahren »suche« ich und »klopfe an«. Du wirst mir verzeihen, wenn ich sage, daß mich dieser Spruch mittlerweile ein bißchen langweilt.

UM NICHT zu sagen, du bist desillusioniert, nicht wahr?

Nun, ich muß dir zwar gute Noten für deinen Versuch geben – eine Eins für den guten Willen sozusagen –, aber ich kann nicht sagen, ich kann dir nicht beipflichten, daß du seit 35 Jahren suchst und anklopfst.

Einigen wir uns darauf, daß du seit 35 Jahren mal suchst und anklopfst und mal nicht – meistens nicht.

In der Vergangenheit, als du sehr jung warst, kamst du nur dann zu mir, wenn du in Schwierigkeiten stecktest, wenn du etwas brauchtest. Als du älter und reifer wurdest, wurde dir klar, daß das wahrscheinlich nicht die richtige Beziehung zu Gott ist, und du bemühtest dich, etwas Bedeutungsvolleres daraus zu machen. Doch auch dann war ich für dich kaum mehr als etwas, mit dem man sich gelegentlich befaßte.

Noch etwas später gelangtest du zur Einsicht, daß diese Einheit mit Gott nur durch eine Kommunion, eine innige Verbindung mit Gott erreicht werden kann, und übtest dich in Praktiken und einem Verhalten, durch die sich eine innige Verbindung herstellen ließ, doch du tatest dies lediglich sporadisch und inkonsequent.

Du meditiertest, führtest Rituale durch, riefst mich im Gebet und Gesang an, beschworst meinen Geist in dir, aber nur dann, wenn es dir paßte, nur dann, wenn du dich dazu inspiriert fühltest.

Und so herrlich deine Erfahrung von mir bei diesen Anlässen auch war, hast du doch 95 Prozent deines Lebens in der Illusion des Getrenntseins verbracht und nur mal hier mal da in Momenten aufflackernder Erkenntnis in der höchsten Wirklichkeit.

Du denkst immer noch, es ginge in deinem Leben um Autoreparaturen und Telefonrechnungen und um das, was du von Beziehungen willst, um die Dramen, die du dir erschaffen hast, statt um den Schöpfer dieser Dramen.

Du mußt noch herausfinden, warum du dir ständig deine Dramen erschaffst. Du bist mit ihrem Ausagieren zu sehr beschäftigt.

Du sagst, daß du den Sinn des Lebens verstehst, aber du lebst deine Einsicht nicht. Du sagst, du kennst den Weg zur Kommunion mit Gott, aber du nimmst diesen Weg nicht.

Du behauptest, auf dem Weg zu sein, aber du gehst ihn nicht.

Dann kommst du zu mir und sagst, daß du seit 35 Jahren suchst und anklopfst.

Ich möchte dir nicht deine Illusionen rauben, aber …

Es ist Zeit, daß du aufhörst, von mir enttäuscht zu sein, und anfängst, dich zu sehen, wie du wirklich bist.

Ich sage dir dies: Du willst zu einem »Christus« werden?

Handle in jeder Minute eines jeden Tages wie Christus. (Es ist nicht so, daß du nicht wüßtest, wie. Er hat dir den Weg gezeigt.) Sei in jeder Situation und unter allen Umständen wie Christus. (Es ist nicht so, daß du das nicht kannst. Er hat dir Anweisungen hinterlassen.)

Wenn du danach strebst, wirst du nicht ohne Hilfe dastehen. Ich gebe dir in jeder Minute eines jeden Tages Geleit.

Ich bin die stille sanfte Stimme in dir, die weiß, welche Richtung du einschlagen, welchen Weg du nehmen, welche Antwort du geben, welche Handlung du durchführen, welches Wort du sagen – welche Realität du erschaffen sollst, wenn du wirklich die innige Verbindung und Einheit mit mir suchst.

Hör einfach auf mich.

Ich glaube, ich weiß nicht, wie ich das machen soll.

ACH, UNSINN! DU machst es ja gerade jetzt! Mach es einfach die ganze Zeit.

Ich kann nicht jeden Augenblick des Tages mit einem Notizblock herumrennen. Ich kann nicht alles stehen- und liegenlassen und anfangen, Nachrichten an dich zu schrei ben in der Hoffnung, daß du da bist und mir eine deiner brillanten Antworten zukommen läßt.

DANKE. SIE SIND brillant! Und hier kommt noch so eine brillante Antwort: Ja doch, das kannst du!

Ich meine, wenn dir jemand sagte, daß du eine direkte Verbindung zu Gott haben kannst und du nichts weiter zu tun brauchtest, als dafür zu sorgen, daß du immer Papier und Bleistift parat hast, würdest du das dann tun?

Ja, natürlich.

DOCH GERADE HAST du gesagt, daß du das nicht würdest. Oder »nicht könntest«. Also, was ist mit dir los? Was sagst du nun? Was ist deine Wahrheit?

Die gute Nachricht ist die, daß du noch nicht einmal Papier und Bleistift brauchst. Ich bin immer bei dir. Ich wohne nicht im Bleistift. Ich wohne in dir.

Das ist die Wahrheit, nicht wahr … Ich meine, das kann ich wirklich glauben, oder?

NATÜRLICH KANNST DU das glauben. Ich habe dich von Anfang an gebeten, das zu glauben. Es ist das, was dir jeder Meister, Jesus eingeschlossen, sagte. Das ist der Kern der Lehre. Das ist die letzte Wahrheit.

Ich bin immer bei dir, bis ans Ende der Zeit.

Glaubst du das?

Ja, jetzt glaube ich es. Ich meine, ich glaube es mehr als je zuvor.

GUT. DANN MACH von mir Gebrauch. Wenn es dir passend erscheint, daß du Notizblock und Bleistift hervorholst, (und ich muß sagen, es scheint ziemlich passend für dich zu sein), dann hole Notizblock und Bleistift hervor. Öfter.

Jeden Tag. Jede Stunde, wenn es sein muß.

Komm mir nahe. Komm mir nahe! Tu, was du kannst. Tu, was du dazu tun mußt, was dazu nötig ist.

Bete einen Rosenkranz. Küß einen Stein. Verbeug dich nach Osten. Singe. Laß das Pendel schwingen. Teste einen Muskel.

Oder schreib ein Buch.

Tu, was dazu nötig ist.

Jeder von euch hat seine eigene Struktur. Jede von euch hat mich auf ihre eigene Weise verstanden – mich erschaffen.

Für manche von euch bin ich ein Mann. Für manche von euch bin ich eine Frau. Für manche bin ich beides. Für manche bin ich keines von beidem.

Für manche von euch bin ich reine Energie. Für manche bin ich dieses höchste Gefühl, das ihr Liebe nennt. Und manche von euch haben keine Ahnung, was ich bin. Ihr wißt nur einfach, daß ICH BIN.

Und so ist es.

ICH BIN.

Ich bin der Wind, der dir durchs Haar streicht. Ich bin die Sonne, die deinen Körper wärmt. Ich bin der Regen, der auf deinem Gesicht herumtanzt. Ich bin der in der Luft schwebende Duft der Blumen, und ich bin die Blumen, die ihren Wohlgeruch nach oben verströmen. Ich bin die Luft, die den Duft dahinträgt.

Ich bin der Anfang deines ersten Gedankens. Ich bin das Ende deines letzten Gedankens. Ich bin die Idee, die den Funken deines brillantesten Augenblicks entzündet. Ich bin die Herrlichkeit seiner Erfüllung. Ich bin das Gefühl, das die liebevollste Tat nährte, die du je ausgeführt hast. Ich bin der Teil in dir, der sich immer und immer wieder nach diesem Gefühl sehnt.

Was immer für dich funktioniert, was immer es geschehen läßt, was immer du brauchst, um dich »wiederzuverbinden« – Ritual, Zeremonie, Vorführung, Meditation, Besinnung, Gesang, Wort oder Tat –, tu’s.

Tu es in Erinnerung an mich.