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Ich höre deine Herausforderung. Ich höre sie. Bitte sag mir jetzt mehr über das Leben auf diesem Planeten in größerem Rahmen. Sag mir, wie die Nationen miteinander auskommen können, so daß es »nie wieder Krieg gibt«.
ES WIRD ZWISCHEN den Nationen immer Meinungsverschiedenheiten geben, denn Meinungsverschiedenheiten sind nur ein Zeichen – und ein gesundes Zeichen – für Individualität. Die gewalttätige Austragung von Meinungsverschiedenheiten und Streitigkeiten ist jedoch ein Zeichen von außerordentlicher Unreife.
Es gibt keinen Grund in der Welt, warum die gewaltsame Lösung von Konflikten nicht vermeidbar sein sollte, die dazu nötige Bereitschaft der Nationen vorausgesetzt.
Man sollte meinen, der hohe Tribut an getöteten Menschen und zerstörtem Leben sei genug, um eine solche Bereitschaft zu erzeugen, aber in primitiven Gesellschaften wie der euren ist das nicht so.
Solange ihr glaubt, eine Auseinandersetzung gewinnen zu können, so lange werdet ihr euch auch darauf einlassen.
Solange ihr glaubt, einen Krieg gewinnen zu können, so lange werdet ihr ihn auch führen.
Was ist die Lösung für all das?
ICH HABE KEINE Lösung, ich habe nur –
Ich weiß, ich weiß! Eine Beobachtung.
JA. ICH BEOBACHTE jetzt, was ich schon zuvor beobachtet habe. Eine kurzfristige Lösung könnte in der Etablierung einer Weltregierung, wie es manche nennen, bestehen und eines Weltgerichtshofes (dessen Urteile, im Gegensatz zu eurem gegenwärtigen Internationalen Gerichtshof, nicht ignoriert werden können) sowie einer Weltstreitmacht zur Aufrechterhaltung des Friedens, die sicherstellt, daß keine Nation – ganz gleich, wie mächtig oder einflußreich sie ist – je eine andere angreifen kann.
Doch verstehe, daß es dann immer noch Gewalt auf der Erde geben kann. Die Friedenstruppe muß vielleicht gegen jemanden gewalttätig vorgehen, um dessen Gewaltanwendung zu stoppen. Wie ich in Band 1 bemerkte, stellt das Versäumnis, einen Despoten aufzuhalten, eine Ermächtigung dieses Despoten dar. Manchmal ist der einzige Weg, einen Krieg zu vermeiden, der, daß man einen Krieg führt.
Manchmal mußt du tun, was du gar nicht tun willst, um sicherzustellen, daß du es nicht weiterhin tun mußt! Dieser augenscheinliche Widerspruch ist Bestandteil der göttlichen Dichotomie, welche besagt, daß man manchmal letztlich nur so etwas sein kann – in diesem Fall »friedvoll« –, indem man es zuerst nicht ist!
Mit anderen Worten, du kannst dich oft nur dadurch als das, was-du-wirklich-bist, erkennen, daß du dich als das erfährst, was-du-nicht-bist.
Es ist eine beobachtbare Wahrheit, daß die Macht in eurer Welt nicht länger auf unverhältnismäßige Weise bei irgendeiner einzelnen Nation verbleiben kann, sondern in den Händen der Gesamtgruppe der auf dem Planeten existierenden Nationen liegen muß. Nur auf diese Weise kann die Welt schließlich zum Frieden gelangen im sicheren Wissen, daß kein Despot – ganz gleich, wie groß oder mächtig seine jeweilige Nation ist – je wieder in das Territorium einer anderen Nation eindringen oder deren Freiheit bedrohen kann oder wird.
Dann werden die kleinsten Nationen nicht mehr vom guten Willen der größten Nationen abhängig sein, dann werden sie nicht mehr im Austausch dafür ihre eigenen Ressourcen hergeben und ihr bestes Land für ausländische Militärstützpunkte zur Verfügung stellen müssen. Unter diesem neuen System wird die Sicherheit der kleinsten Nationen nicht von jenen garantiert werden, deren Rücken sie kraulen, sondern von denen, die ihnen den Rücken stärken und decken.
Alle 160 Nationen würden sich einhellig erheben, sollte eine Nation überfallen werden. Alle 160 Nationen würden »Nein!« sagen, sollte eine Nation in irgendeiner Weise in ihren Rechten verletzt oder bedroht werden.
Und ebenso würden Nationen nicht länger ökonomisch bedroht und von ihren größeren Handelspartnern dazu erpreßt werden, bestimmte Entscheidungen zu treffen. Sie müßten nicht mehr bestimmten »Richtlinien« entsprechen, um Hilfe aus dem Ausland zu erhalten, oder sich in bestimmter Weise verhalten, um sich für ganz simplen humanitären Beistand zu qualifizieren.
Doch manche unter euch werden dagegen einwenden, daß ein solches globales Regierungssystem die Unabhängigkeit und die Größe einzelner Nationen beeinträchtigen würde.
In Wahrheit würde sie dadurch gesteigert – und das ist es genau, was die größten Nationen, deren Unabhängigkeit durch Macht, nicht durch Gesetz oder Gerechtigkeit, gesichert wird, fürchten. Denn dann würde nicht mehr die größte Nation automatisch ihren Willen durchsetzen, sondern es müßten die Interessen aller Nationen gleichermaßen in Betracht gezogen werden. Und die größten Nationen könnten nicht mehr die Kontrolle über den Großteil der globalen Ressourcen ausüben und ihn horten, sondern sie müßten gerechter teilen, sie bereitwilliger zugänglich machen und deren Vorteile und Nutzen gleichmäßiger allen Völkern der Welt zugute kommen lassen.
Eine globale Regierung würde für mehr Gerechtigkeit auf dem Spielfeld sorgen, und dieser Gedanke, der ins Herz der Debatte über die grundsätzliche Menschenwürde zielt, ist den Besitzenden auf der Welt ein Greuel, die wünschen, daß die Besitzlosen danach streben, sich ihr eigenes Vermögen anzuhäufen, wobei sie natürlich tunlichst die Tatsache ignorieren, daß sie, die Besitzenden, alles kontrollieren, was andere anstreben könnten.
Es scheint mir aber doch so zu sein, daß wir hier über eine Umverteilung des Reichtums sprechen. Wie können wir bei denen, die mehr wollen und dafür zu arbeiten bereit sind, den Anreiz aufrechterhalten, wenn sie wissen, daß sie mit denen teilen müssen, denen an so harter Arbeit nicht gelegen ist?
ERSTENS GEHT ES bei dieser Frage nicht nur um den Punkt, daß die einen »hart arbeiten« wollen und die anderen nicht.
Das ist ein sehr vereinfachtes Gegenargument (das gewöhnlich von den »Besitzenden« eingebracht wird). Viel häufiger ist es eine Frage der Gelegenheit als eine der Bereitschaft.
Die eigentliche und erste Aufgabe bei der Umstrukturierung der sozialen Ordnung besteht darin, dafür zu sorgen, daß jede Person und jede Nation über Chancengleichheit verfügt.
Und das kann nie geschehen, solange diejenigen, die gegenwärtig den überwiegenden Anteil des Reichtums und der Ressourcen dieser Welt besitzen und kontrollieren, zäh an dieser Kontrolle festhalten.
Ja. Ich habe Mexiko erwähnt, und ich denke doch, ohne auf eine »Nation eindreschen« zu wollen, daß dieses Land ein ausgezeichnetes Beispiel dafür liefert. Eine Handvoll reicher und mächtiger Familien kontrolliert den Reichtum und die Ressourcen dieser ganzen Nation – und das seit vierzig Jahren. Die »Wahlen« in dieser sogenannten Demokratie sind eine Farce, weil die gleichen Familien seit Jahrzehnten die gleiche Partei kontrollieren und sicherstellen, daß es praktisch keine Opposition gibt. Die Folge? »Die Reichen werden reicher und die Armen ärmer.«
Wenn die Löhne von drei auf sagenhafte fünf Mark pro Stunde ansteigen sollten, dann weisen die Reichen darauf hin, wieviel sie für die Armen getan haben, indem sie für Arbeitsplätze und Chancen für den wirtschaftlichen Aufstieg sorgten. Doch die einzigen, die hier einen Quantensprung an wirtschaftlichem Aufstieg machen, sind die Reichen – die Industriebosse und Unternehmensbesitzer, die ihre Waren, angesichts ihrer niedrigen Lohnkosten, mit riesigen Profiten auf dem nationalen und internationalen Markt verkaufen.
Die Reichen in den Vereinigten Staaten wissen, daß dies so ist, weshalb viele von ihnen ihre Firmen und Fabriken nach Mexiko und andere Orte im Ausland verlagern, wo Sklavenlöhne als großartige Chance für die Armen betrachtet werden. Unterdessen schuften diese Arbeiter unter ungesunden und völlig ungesicherten Arbeitsplatzbedingungen, aber die lokale Regierung – die von den gleichen wenigen Personen kontrolliert wird, die aus diesen Unternehmungen ihren Profit einstreichen – erläßt nur wenige Verordnungen. Einen Gesundheitsschutz, Sicherheitsnormen und Umweltschutzmaßnahmen am Arbeitsplatz gibt es praktisch nicht.
Um die Menschen kümmert man sich nicht, und auch nicht um die Umwelt. Sie müssen in Behausungen aus Pappkartons neben Flüssen leben, in denen sie ihre Wäsche waschen und manchmal auch ihre Notdurft verrichten denn sanitäre Einrichtungen gehören oft ebenfalls nicht zu ihrem Mindeststandard.
Diese krasse Nichtachtung der Massen führt dazu, daß die Bevölkerung sich die von ihr hergestellten Produkte selbst nicht leisten kann. Aber das ist den reichen Fabrikbesitzern egal. Sie können ihre Waren in andere Länder exportieren, wo die Menschen sie sich leisten können.
Doch ich glaube, daß sich diese Spirale der Entwicklung früher oder später gegen sich selbst richten wird – mit katastrophalen Konsequenzen. Nicht nur in Mexiko, sondern überall dort, wo Menschen ausgebeutet werden.
REVOLUTIONEN UND BÜRGERKRIEGE, wie auch Kriege zwischen verschiedenen Nationen, sind so lange unvermeidlich, wie die Besitzenden weiterhin die Besitzlosen unter dem Vorwand, Chancen zu schaffen, auszubeuten bestrebt sind.
Das Festhalten am Reichturn und an den Ressourcen ist heute schon so institutionalisiert, daß es mittlerweile sogar einigen aufrichtig gesinnten Menschen akzeptabel erscheint, die das Ganze einfach als offene Marktwirtschaft betrachten.
ABER DIESE ILLUSION von Fairneß wird nur durch die Macht ermöglicht, die die reichen Individuen und Nationen besitzen. Die Wahrheit ist, daß es gegenüber dem größten Prozentsatz der Menschen und Nationen auf der Welt nicht fair ist, die schon allein vom Versuch abgehalten werden, das zu erlangen, was die Mächtigen erlangt haben.
Das hier beschriebene Regierungssystem würde das Machtgleichgewicht drastisch verlagern, weg von denen, die reich an Ressourcen sind, hin zu denen, die arm an Ressourcen sind. Es würde dazu zwingen, daß die Ressourcen selbst fair aufgeteilt werden.
Das ist es, was die Mächtigen fürchten.
JA. ALSO WÄRE die kurzfristige Lösung angesichts dieses Dilemmas vielleicht eine neue soziale Struktur – eine neue Weltregierung.
Es gab unter euch Führungspersönlichkeiten, die einsichtig und mutig genug waren, den Beginn einer solchen neuen Weltordnung vorzuschlagen. Euer Präsident George Bush, den die Geschichte als einen Mann beurteilen wird, der weitaus mehr Weisheit, Weitsicht, Mitgefühl und Mut zeigte, als die zeitgenössische Gesellschaft anzuerkennen willens oder fähig war, war eine solche Führungspersönlichkeit. Und das war auch der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow, das erste kommunistische Staatsoberhaupt, das den Nobelpreis verliehen bekam. Ein Mann, der enorme politische Veränderungen einleitete und praktisch euren sogenannten Kalten Krieg beendete. Und das war auch euer Präsident Carter, der euren Herrn Begin und euren Herrn Sadat zu Vereinbarungen brachte, von denen bislang kein anderer auch nur geträumt hatte, und der lange nach seiner Präsidentschaft immer wieder die Welt durch die Bekräftigung einer einfachen Wahrheit von einer gewalttätigen Konfrontation zurückhielt: Jeder Standpunkt ist es gleichermaßen wert, angehört zu werden; jedem Menschen kommt die gleiche Würde zu.
Interessanterweise hatte jeder dieser mutigen Staatsführer – und jeder von ihnen hat zu seiner Zeit die Welt vor dem Abgrund eines Krieges bewahrt, und jeder von ihnen hat eine massive Abkehr von der vorherrschenden politischen Struktur vertreten und Vorschläge dazu gemacht nur jeweils eine Amtszeit inne und wurde von genau den Leuten aus dem Amt entfernt, deren Los er zu verbessern bestrebt war. Sie waren auf der ganzen Welt überaus populär, nur bei sich zu Hause wurden sie heftig angegriffen. Der Prophet gilt nichts im eigenen Lande, sagt man. Im Falle dieser drei Männer war der Grund der, daß sie mit ihren Visionen ihrem Volk meilenweit voraus waren, das nur seine beschränkten, kleinkarierten Interessen zu sehen vermochte und sich nur Verluste bei der Verfolgung dieser größeren Visionen vorstellen konnte.
Und so wurde jede Führungspersönlichkeit, die den Mut hatte, vorzutreten und die Beendigung der Unterdrückung durch die Mächtigen zu fordern, entmutigt und beschimpft.
Und so wird es immer sein, bis eine langfristige Lösung, die keine politische ist, eingeführt wird. Diese langfristige Lösung – und das ist die einzige wirkliche Lösung – ist eine neue Bewußtheit und ein neues Bewußtsein. Eine Bewußtheit von der Einheit und ein Bewußtsein der Liebe.
Nicht der finanzielle oder materialistische Lohn sollten der Anreiz dafür sein, daß man nach Erfolg strebt, das Beste aus dem eigenen Leben machen will. Dort ist er fehl am Platz.
Diese fehlgeleitete Priorität hat all die Probleme geschaffen, von denen wir hier sprechen.
Wenn der Anreiz, Größe anzustreben, nicht ökonomischer Art ist – wenn allen die ökonomische Sicherheit und die Abdeckung ihrer materiellen Grundbedürfnisse garantiert werden –, wird der Anreiz nicht verschwinden, sondern nur von anderer Art sein. Er wird an Stärke zunehmen, er wird wahre Größe hervorbringen, nicht diese fadenscheinige »Größe«, die die gegenwärtigen Anreize produzieren.
Aber warum ist ein besseres Leben für uns oder unsere Kinder kein guter Anreiz?
»EIN BESSERES LEBEN für euch oder eure Kinder« ist ein geeigneter Anreiz. Doch die Frage ist, worin dieses »bessere Leben« besteht.
Wie definierst du »besser«? Wie definierst du »Leben«?
Wenn du »besser« als größer, besser, mehr Geld, Macht, Sex und Dinge (Häuser, Autos, Kleider, CD-Sammlungen usw.) definierst … und wenn du »Leben« als den Zeitraum definierst, der in dieser deiner gegenwärtigen Existenz zwischen Geburt und Tod verstreicht, dann unternimmst du nichts, um der Falle zu entkommen, die den mißlichen Zustand auf eurem Planeten geschaffen hat.
Wenn du hingegen »besser« als umfassendere Erfahrung und umfassenderen Ausdruck deines großartigsten Seinszustandes definierst und »Leben« als einen ewigen, fortlaufenden, nie endenden Prozeß des Seins, dann magst du deinen Weg noch finden.
Ein »besseres Leben« wird nicht durch die Anhäufung von materiellen Dingen geschaffen. Die meisten von euch wissen das, alle von euch sagen, daß sie es verstehen, doch euer Leben und die von euch getroffenen Entscheidungen, die euer Leben in Gang halten, haben ebensoviel mit »Dingen« zu tun wie mit allem anderen, im allgemeinen sogar mehr.
Ihr strebt nach Dingen, ihr arbeitet für Dinge, und wenn ihr ein paar von diesen Dingen bekommt, die ihr haben wollt, laßt ihr sie nie wieder los.
Für die meisten Menschen besteht ihr Anreiz darin, daß sie Dinge erlangen, erwerben, erreichen. Die, denen nicht viel an Dingen liegt, lassen sie auch leicht wieder los.
Weil euer gegenwärtiger Anreiz, Größe zu erlangen, mit der Anhäufung all dessen, was die Welt zu bieten hat, verbunden ist, ist die ganze Welt in unterschiedliche Stadien des Mühens und Kämpfens verwickelt. Riesige Teile der Bevölkerung kämpfen immer noch um das einfache physische Überleben. Jeder Tag ist mit Augenblicken der Angst, mit verzweifelten Maßnahmen angefüllt. Der Geist ist mit den elementaren Überlebensfragen befaßt. Wird es genug zu essen geben? Wird ein Obdach verfügbar sein? Wird es warm sein? Unzählige Menschen sind noch immer täglich mit diesen Dingen beschäftigt. Jeden Monat sterben Tausende einzig an Ernährungsmangel.
Eine geringere Anzahl von Menschen kann sich einigermaßen auf die Abdeckung ihrer elementarsten Überlebensnotwendigkeiten verlassen, kämpft aber um ein bißchen mehr – etwas Sicherheit, ein bescheidenes, aber annehmbares Zuhause, ein besseres Morgen. Sie arbeiten hart und machen sich ewig Sorgen, ob und wie sie je »vorwärtskommen«. Der Geist ist mit dringenden und sorgenvollen Fragen beschäftigt.
Die bei weitem geringste Anzahl von Menschen hat alles, wonach man je verlangen kann – und alles, wonach die anderen beiden Gruppen verlangen –, aber interessanterweise verlangen viele von ihnen noch mehr.
Ihr Geist ist mit dem Festhalten von allem, was sie sich erworben haben, und mit der Vermehrung ihres Besitzes beschäftigt.
Neben diesen drei Gruppen gibt es noch eine vierte. Sie ist die kleinste Gruppe von allen, ja sie ist winzig.
Diese Gruppe hat sich vom Bedürfnis nach materiellen Dingen befreit. Sie ist mit der spirituellen Wahrheit, der spirituellen Wirklichkeit und der spirituellen Erfahrung befaßt.
Die Menschen dieser Gruppe sehen das Leben als eine spirituelle Unternehmung an – als Seelenreise. Sie reagieren auf alle menschlichen Ereignisse innerhalb dieses Kontexts. Sie betrachten alle menschlichen Erfahrungen innerhalb dieses Paradigmas. Ihre Kämpfe haben mit der Suche nach Gott, mit der Selbst-Erfüllung, mit dem Ausdruck von Wahrheit zu tun.
Und in dem Maße, wie sie sich entwickeln, ist dieser Kampf kein Kampf mehr, sondern wird zu einem Prozeß:
einem Prozeß der Selbst-Definierung (nicht der Selbstentdeckung), des Wachstums (nicht des Lernens) und des Seins (nicht des Tuns).
Der Grund für das Trachten und Streben, für das Suchen und Mühen und Erfolghaben wird ein völlig anderer. Der Grund für jedes Handeln hat sich verändert und damit auch der Handelnde. Der Grund selbst wird der Prozeß, und der Handelnde wird zum Seienden.
Während vorher der Grund für alle Bestrebungen und Bemühungen, für die lebenslange harte Arbeit das Beschaffen von weltlichen Dingen war, geht es nun um die Erfahrung himmlischer Dinge.
Während vorher das Interesse weitgehend den Belangen des Körpers galt, gilt das Interesse nun weitgehend den Belangen der Seele.
Alles hat sich verändert, alles hat sich verschoben. Der Lebenssinn hat sich geändert und damit auch das Leben selbst.
Der »Anreiz zur Größe« hat sich verändert, und damit ist das Bedürfnis, sich weltliche Besitztümer anzueignen, sie zu erwerben, zu schützen und zu vermehren, verschwunden.
Größe wird nicht länger daran gemessen, wieviel einer zusammengescharrt hat. Die Ressourcen der Welt werden zu Recht als etwas betrachtet, das allen Menschen auf der Welt gehört. In einer Welt, die mit ausreichender Fülle gesegnet ist, daß die Grundbedürfnisse aller abgedeckt werden können, wird den Grundbedürfnissen aller entsprochen werden.
Jedermann wird es so haben wollen. Es wird keine Notwendigkeit mehr bestehen, irgend jemanden gegen seinen Willen zur Abgabe von Steuern zu zwingen. Ihr werdet freiwillig zehn Prozent von eurer Ernte und Fülle für Programme zur Unterstützung jener abgeben, deren Ernte geringer ausfällt. Es wird nicht mehr möglich sein, daß Tausende zusehen, wie Tausende andere verhungern – nicht aus einem Mangel an Nahrungsmittel, sondern wegen eines mangelnden menschlichen Willens, ein einfaches politisches System zu schaffen, das dafür sorgt, daß die Menschen die Nahrungsmittel bekommen.
Diese moralischen und ethischen Skandale – die heute in eurer primitiven Gesellschaft üblich sind – werden an dem Tag für immer ausradiert werden, an dem ihr euren Anreiz, eure Motivation, zu Größe zu gelangen, und deren Definition verändert.
Eure neue Motivation wird sein, das zu werden, als was ich euch geschaffen habe: als das physische Ebenbild Gottes.
Wenn ihr euch dazu entscheidet, zu sein, was-ihr-wirklich-seid – manifestierte Göttlichkeit –, werdet ihr nie wieder auf ungöttliche Weise handeln. Und ihr werdet auch nicht länger Aufkleber auf eure Autos kleben müssen, auf denen steht:
GOTT, BEWAHRE MICH
VOR DEINEN GEFOLGSLEUTEN