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Erzähl mir etwas über den Raum.
RAUM IST ZEIT … veranschaulichte Zeit.
In Wahrheit gibt es so etwas wie Raum – reinen, »leeren« Raum, in dem sich nichts befindet, nicht. Alles ist etwas.
Selbst der »leerste« Raum ist mit so dünnen, so unendlich weit ausgedehnten Gasen angefüllt, daß sie nicht vorhanden zu sein scheinen.
Wenn diese Gase verschwinden, ist da noch Energie. Reine Energie. Diese manifestiert sich als Schwingung. Oszillationen. Bewegungen des Allen in einer bestimmten Frequenz.
Unsichtbare »Energie« ist der »Raum«, der die »Materie zusammenhält«.
Einst – ich verwende hier eure lineare Zeit als Modellvorstellung – war alle Materie im Universum in einem winzigen Pünktchen zusammengedrängt. Ihr könnt euch deren Dichte nicht vorstellen – und zwar deshalb nicht, weil ihr die Materie, so wie sie jetzt existiert, als dicht betrachtet.
Doch das, was ihr nun Materie nennt, ist zumeist Raum.
Alle »festen« Gegenstände sind zu 2 Prozent feste »Materie« und zu 98 Prozent »Luft«. Der Raum zwischen den winzigsten Materiepartikeln in allen Gegenständen ist riesig. In etwa so riesig wie die Entfernung zwischen den Himmelskörpern an eurem Nachthimmel. Und doch nennt ihr diese Gegenstände fest.
Einmal war das gesamte Universum tatsächlich »fest«. Es gab keinen Raum zwischen den Materiepartikeln. Aller Materie war der »Raum« entnommen – und diese Materie, aus der dieser riesige »Raum« verschwunden war – nahm weniger Platz ein als eine Nadelspitze.
Es gab tatsächlich eine »Zeit« vor dieser »Zeit«, in der es überhaupt keine Materie gab – nur die reinste Form von höchster Schwingungsenergie, welche ihr Antimaterie nennen würdet.
Dies war die Zeit »vor« der Zeit – bevor das physische Universum, wie ihr es kennt, existierte. Nichts existierte in Form von Materie. Manche Menschen betrachten dies als das Paradies oder den »Himmel«.
Am Anfang vibrierte, oszillierte reine Energie – Ich! – so schnell, daß sich Materie formte – alle Materie des Universums!
Auch ihr könnt das zuwege bringen. Und tatsächlich tut ihr es auch jeden Tag. Eure Gedanken sind reine Schwingung – und sie können physische Materie erschaffen und machen das auch. Wenn genügend viele von euch denselben Gedanken hegen, könnt ihr auf Teile eures Universums Einfluß nehmen, ja, ihr könnt sie sogar erschaffen. Dies wurde im Detail im ersten Band erklärt.
Dehnt sich das Universum nun aus?
IN EINER FÜR euch unvorstellbaren Geschwindigkeit!
Wird es sich ewig ausdehnen?
NEIN. ES WIRD eine Zeit kommen, in der die Energien, die diese Ausdehnung bewirken, versickern, und dann werden die Energien, die die Dinge zusammenhalten, übernehmen und alles wieder »zurückholen».
Du meinst, das Universum wird sich zusammenziehen?
JA. ALLES WIRD ganz buchstäblich »an seinen Platz fallen«!
Und ihr habt wieder das Paradies. Keine Materie. Reine Energie. Mit anderen Worten – mich!
Am Ende wird alles zu mir zurückkommen.
Das heißt, wir werden nicht mehr existieren!
NICHT IN PHYSISCHER Form. Aber ihr werdet immer existieren. Ihr könnt nicht nicht existieren. Ihr seid das-was-ist.
Was wird passieren, nachdem das Universum »kollabiert« ist?
DER GANZE PROZESS wird wieder von vorne anfangen! Es wird wieder einen sogenannten Urknall geben, und ein weiteres Universum wird geboren werden.
Es wird sich ausdehnen und zusammenziehen. Und dann wird es wieder dasselbe machen. Und wieder und wieder.
Für immer und ewig. Eine Welt ohne Ende.
Dies ist das Ein- und Ausatmen Gottes.
Das ist ja alles wieder einmal sehr interessant – hat aber sehr wenig mit meinem Alltagsleben zu tun.
WIE ICH SCHON sagte, nutzt du dein Leben wahrscheinlich nicht am effizientesten, wenn du übermäßig viel Zeit auf den Versuch verwendest, die tiefsten Geheimnisse des Universums zu enträtseln. Doch aus diesen einfachen, laienhaften Gleichnissen und Beschreibungen der höheren Prozesse lassen sich nützliche Erkenntnisse gewinnen.
Zum Beispiel?
ZUM BEISPIEL DIE Erkenntnis, daß alle Dinge zyklischer Natur sind – einschließlich des Lebens selbst.
Ein Verständnis vom Leben des Universums wird dir helfen, das Leben des Universums in dir zu verstehen.
Das Leben bewegt sich in Zyklen. Alles ist zyklisch. Alles.
Wenn du das verstehst, kannst du den Prozeß mehr genießen – brauchst ihn nicht nur zu erdulden.
Alle Dinge bewegen sich zyklisch. Das Leben hat einen natürlichen Rhythmus, und alles bewegt sich in diesem Rhythmus; alles bewegt sich in diesem Fluß. Und so steht geschrieben: »Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde.«
Wer dies versteht, ist weise. Wer sich dies zunutze macht, ist verständig.
Wenige verstehen die Rhythmen des Lebens besser als die Frauen. Frauen leben ihr ganzes Leben nach einem Rhythmus. Sie befinden sich mit dem Leben selbst im Rhythmus.
Frauen sind fähiger, »im Fluß zu bleiben«, als Männer.
Männer wollen anschieben, ziehen, Widerstand leisten, den Fluß dirigieren. Frauen erfahren ihn – verschmelzen dann mit ihm, um Harmonie herbeizuführen.
Eine Frau hört die Melodie der Blumen im Wind. Sie sieht die Schönheit des Ungesehenen. Sie fühlt das Zupfen und Ziehen und Drängen des Lebens. Sie weiß, wann es Zeit ist zu laufen und Zeit zu ruhen; Zeit zu lachen und Zeit zu weinen; Zeit festzuhalten und Zeit loszulassen.
Die meisten Frauen verlassen ihre körperliche Hülle auf würdevolle Weise. Die meisten Männer kämpfen gegen ihre Abreise. Frauen behandeln auch ihren Körper würdevoller, solange sie sich in ihm befinden. Männer behandeln ihren Körper schrecklich. Und auf dieselbe Weise behandeln sie auch das Leben.
Natürlich gibt es Ausnahmen von jeder Regel. Ich spreche hier verallgemeinernd. Ich spreche davon, wie die Dinge bislang waren. Ich spreche im weitesten Sinn. Aber wenn du dir das Leben anschaust, wenn du dir eingestehst, was du siehst, gesehen hast, wenn du es zugibst, dann merkst du vielleicht, daß an dieser Verallgemeinerung etwas Wahres ist.
Aber das macht mich traurig. Das gibt mir das Gefühl, Frauen seien irgendwie überlegene Wesen. Als ob sie mehr das »richtige Zeug« in sich hätten als die Männer.
YIN UND YANG sind Bestandteil des herrlichen Rhythmus des Lebens. Der eine Aspekt des »Seins« ist nicht »perfekter« oder »besser« als der andere. Beide Aspekte sind ganz einfach und wunderbarerweise eben dies: Aspekte.
Männer verkörpern ganz offensichtlich andere Ausdrucksformen des Göttlichen, die Frauen gleichermaßen mit Neid beäugen.
Doch hat man gesagt, daß eine Existenz als Mann euer Prüffeld oder eure Bewährungsprobe ist. Wenn ihr lange genug ein Mann gewesen seid – wenn ihr durch eure eigene Dummheit genug gelitten habt; wenn ihr durch die von euch selbst geschaffenen Katastrophen genug Schmerz zugefügt habt; wenn ihr andere genug verletzt habt, um schließlich euer Verhalten zu ändern; wenn ihr Aggression durch Vernunft, Verachtung durch Mitgefühl ersetzt, wenn ihr nicht immer nur der Sieger sein wollt, sondern darauf achtet, daß es keine Verlierer gibt – dann werdet ihr vielleicht eine Frau.
Wenn ihr gelernt habt, daß Macht nicht gleich »Recht« ist; daß Stärke nicht Macht über, sondern Macht für bedeutet; daß absolute Macht von anderen absolut nichts fordert; wenn ihr diese Dinge versteht, verdient ihr es vielleicht, im Körper einer Frau zu existieren, denn dann werdet ihr schließlich ihre Essenz, ihr Wesen, verstanden haben.
Dann ist eine Frau besser als ein Mann.
NEIN! NICHT »BESSER« – anders! Ihr fällt dieses Urteil. So etwas wie »besser« oder »schlechter« gibt es in der objektiven Wirklichkeit nicht. Es gibt nur das, was IST – und was ihr zu SEIN wünscht.
Heiß ist nicht besser als kalt, oben nicht besser als unten ein Punkt, den ich schon oft dargelegt habe. Von daher ist weiblich nicht »besser« als männlich. Es ist einfach, was es ist. Genauso wie du bist, was du bist.
Doch niemand von euch ist eingeschränkt oder begrenzter.
Du kannst SEIN, was du sein willst, kannst wählen, was an Erfahrung du machen möchtest. In diesem Leben oder im nächsten oder im übernächsten – so wie du es schon in den Leben zuvor getan hast. Jeder von euch hat stets die Wahl. Jeder von euch besteht aus allem-was-ist. In jedem von euch steckt Männliches und Weibliches. Bringt den Aspekt, den auszudrücken und zu erfahren euch gefällt, zum Ausdruck und erfahrt ihn. Doch wißt, daß jedem von euch alles offensteht.
Ich möchte noch nicht zu anderen Themen übergehen. Ich möchte noch ein Weilchen bei diesem Männlich-weiblich-Paradigma bleiben. Du hast am Ende des letzten Buches versprochen, detaillierter auf den sexuellen Aspekt dieser Dualität einzugehen.
JA – ICH GLAUBE, es ist Zeit, daß wir, du und ich, über Sex reden.