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Du hast versprochen, daß du in Band 2 auf die größeren geopolitischen Themen eingehen wirst, um die es auf diesem Planeten geht (im Gegensatz zu den persönlicheren Belangen, die im ersten Band angesprochen wurden), aber ich hätte nicht gedacht, daß du dich auf diese Debatte einlassen würdest!

ES IST AN der Zeit, daß die Welt aufhört, sich selbst etwas vorzumachen, daß sie aufwacht und begreift, daß das einzige Problem der Menschheit der Mangel an Liebe ist.

Liebe erzeugt Toleranz, Toleranz erzeugt Frieden. Intoleranz produziert Krieg und schaut unerträglichen Verhältnissen gleichgültig zu.

Liebe vermag nicht gleichgültig zu bleiben. Sie weiß gar nicht, wie sie das anstellen soll. Der schnellste Weg, um zu einem Ort der Liebe und Anteilnahme für alle Menschen zu gelangen, ist der, daß ihr die ganze Menschheit als eure Familie betrachtet.

Der schnellste Weg dahin, daß ihr die ganze Menschheit als eure Familie betrachtet, ist der, daß ihr aufhört, euch voneinander abzusondern. Alle Nationen, die heute eure Welt ausmachen, müssen sich vereinen.

Wir haben die Vereinten Nationen, die UNO.

DIE MACHTLOS UND impotent ist. Diese Organisation müßte, um funktionieren zu können, völlig umstrukturiert werden. Das ist zwar nicht unmöglich, aber vielleicht schwierig und mühselig.

Okay. Was schlägst du vor?

ICH HABE KEINEN »Vorschlag«. Ich biete nur meine Beobachtungen an. Bei diesem Dialog sagst du mir, welche neue Wahl ihr nun endlich treffen wollt, und ich steuere Beobachtungen in bezug auf die Möglichkeiten der Umsetzung bei. Welche Wahl wollt ihr nun hinsichtlich der gegenwärtigen Beziehungen zwischen den Völkern und Nationen treffen?

Ich werde mich deiner Worte bedienen. Wenn es nach mir ginge, würde ich mich dafür entscheiden, daß wir »zu einem Ort der Liebe und Anteilnahme für alle Menschen« gelangen.

VORAUSGESETZT, DAS WÄRE eure Wahl, würde ich folgende Beobachtung machen: Das, was funktionieren würde, wäre die Bildung einer neuen weltpolitischen Gemeinschaft, in der jede Nation in bezug auf die Angelegenheiten der Welt gleiches Sagen und proportional gesehen den gleichen Anteil an den globalen Ressourcen hätte.

Das würde nie funktionieren. Die Besitzenden würden niemals irgend etwas von ihrer Souveränität, ihrem Reichtum und ihren Ressourcen an die Besitzlosen abgeben. Und warum sollten sie auch?

WEIL ES IN ihrem besten Interesse ist.

Das sehen sie nicht so – und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich das so sehe.

WÄRE ES NICHT im besten Interesse deiner Nation, wenn ihr dem Wirtschaftshaushalt deines Landes pro Jahr zusätzliche Milliarden an Dollar zuführen könntet – Dollar, die dafür ausgegeben werden können, die Hungrigen zu nähren, die Bedürftigen zu kleiden, den Armen ein Obdach zu geben, die alten Menschen abzusichern, ein besseres System des Gesundheitswesens aufzubauen und für einen würdigen Lebensstandard aller zu sorgen?

Nun, in den Vereinigten Staaten gibt es die, die dem entgegenhalten, daß damit den Armen auf Kosten der Steuerzahler mit hohen und mittleren Einkommen geholfen würde.

Inzwischen geht es mit dem Land immer weiter abwärts, breitet sich die Kriminalität immer weiter aus, raubt die Inflation den Menschen ihre Lebensersparnisse, schießt die Zahl der Arbeitslosen raketenartig in die Höhe, wird der Regierungsapparat immer größer und fetter und geben sie jetzt schon in den Schulen Kondome aus.

DU HÖRST DICH wie der Teilnehmer einer Radiotalkshow an.

Ja, das sind die Besorgnisse vieler Amerikaner.

DANN SIND SIE kurzsichtig. Seht ihr denn nicht: Wenn jedes Jahr Milliarden Dollar – das sind Millionen pro Monat, Aberhunderttausende pro Woche, unerhörte Summen jeden Tag – wieder in euer System eingespeist werden könnten, wenn ihr diese Gelder dazu verwenden könntet, eure Hungrigen zu nähren, eure Bedürftigen zu kleiden, euren Armen ein Obdach zu geben, eure alten Menschen abzusichern und für die Gesundheit und Würde aller zu sorgen, dann würden sich die Gründe für die Kriminalität auf immer erübrigen. Seht ihr nicht, daß neue Arbeitsplätze wie Pilze aus dem Boden schießen würden, wenn diese Dollar wieder in eure Wirtschaft gepumpt würden? Daß sich euer eigener Regierungsapparat verkleinern ließe, weil er weniger zu tun hätte!

Ich nehme an, einiges davon könnte sich so ereignen – ich kann mir allerdings nicht vorstellen, daß sich der Regierungsapparat jemals verkleinert! –, aber woher sollen diese Milliarden und Millionen kommen? Aus den Steuern, die deine neue Weltregierung auferlegt? Soll denen noch mehr genommen werden, die »dafür gearbeitet haben«, um es jenen zu geben, die »faul herumsitzen«?

IST DAS DIE Formulierung deiner Sicht der Dinge?

Nein, aber sehr viele Menschen sehen das so, und ich möchte ihre Ansicht auf faire Weise wiedergeben.

NUN – IM MOMENT möchte ich nicht vom Thema abschweifen, aber ich will später darauf zurückkommen.

Großartig.

DU HAST GEFRAGT, wo diese neuen Gelder herkommen sollen. Sie müssen gar nicht über irgendwelche Steuern aufgebracht werden, die die neue Weltgemeinschaft auferlegen würde. (Obgleich Mitglieder dieser Gemeinschaft – einzelne Bürger – unter Führung einer intelligenten und aufgeklärten Regierung 10 Prozent ihres Einkommens freiwillig abgeben würden, damit den Bedürfnissen und Notwendigkeiten der Gesellschaft als Ganzes entsprochen werden kann.) Und diese Summen würden auch nicht mit Hilfe neuer Steuern aufgebracht werden, die irgendeine regionale Regierung auferlegt. Tatsache ist, daß manche regionalen Regierungen sogar in der Lage wären, die Steuern zu senken.

All das – alle diese Vorteile – würden sich aus einer einfachen Umstrukturierung eurer Weltsicht ergeben, aus der vereinfachten Neuordnung eurer weltpolitischen Konfiguration.

Wie?

SIE ERGÄBEN SICH aus dem, was ihr an Geld für den Aufbau und Erhalt von Verteidigungssystemen und Angriffswaffen spart.

Oh, ich verstehe. Du willst, daß wir das Militär abschaffen!

NICHT NUR IHR. Jeder auf der Welt.

Und es geht auch nicht darum, daß ihr euer Militär völlig abschafft, sondern daß ihr es einfach reduziert – drastisch reduziert. Es bestünde lediglich die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung der inneren Ordnung. Ihr könntet die Polizeikräfte auf lokaler Ebene verstärken – was ihr, wie ihr sagt, ohnehin tun wollt, doch jedes Jahr, wenn der Etat aufgestellt wird, erhebt sich wieder das Geschrei, daß es euch eben doch nicht möglich ist –, während ihr gleichzeitig eure Ausgaben für Kriegswaffen und Kriegsvorbereitungen drastisch kürzt; das heißt die Ausgaben für Angriffs- und Verteidigungswaffen zum Zweck der Zerstörung und Massenvernichtung.

Erstens glaube ich, daß die von dir genannten Summen, welche dadurch eingespart werden könnten, zu hoch angesetzt sind. Zweitens glaube ich nicht, daß du die Menschen je davon überzeugen kannst, ihre Möglichkeit zur Selbstverteidigung aufzugeben.

LASS UNS EINEN Blick auf die Zahlen werfen. Gegenwärtig (heute haben wir den 25. März 1994) geben die Regierungen auf der Welt pro Jahr in etwa eine Billion Dollar für militärische Zwecke aus. Das sind weltweit eine Million Dollar pro Minute.

Die Nationen, die am meisten Geld dafür ausgeben, könnten auch am meisten Geld in andere Kanäle leiten und es für die eben erwähnten Prioritäten verwenden. Größere, reichere Nationen würden somit erkennen können, daß es in ihrem besten Interesse ist, wenn sie dies täten – vorausgesetzt, sie hielten so etwas auch für möglich. Doch größere, reichere Nationen können sich nicht vorstellen, daß sie ohne ein Verteidigungssystem auskommen, weil sie die Aggression und den Angriff von Nationen fürchten, die sie beneiden und das haben wollen, was sie haben.

Es gibt zwei Möglichkeiten, diese Bedrohung auszuschalten.

  1. Teilt mit allen Völkern der Welt das Gesamt des Reichtums und der Ressourcen der Welt in so ausreichendem Maße, daß niemand haben will und braucht, was ein anderer hat, und jedermann ein Leben in Würde und ohne Angst führen kann.
  2. Schafft ein System zur Konfliktlösung, das die Notwendigkeit von Kriegen ausschaltet – ja, deren Möglichkeit überhaupt aufhebt.

Die Menschen auf der Welt würden so etwas wahrscheinlich nie tun.

SIE HABEN ES bereits getan.

Tatsächlich;

JA, ES FINDET gegenwärtig ein großangelegtes Experiment genau dieses politischen Kalibers in eurer Welt statt. Und dieses Experiment nennt sich die Vereinigten Staaten von Amerika.

Ein Experiment, das bisher kläglich gescheitert ist, wie du sagtest.

RICHTIG. ES HAT noch einen weiten Weg vor sich, bevor man es als erfolgreich bezeichnen könnte. (Wie ich bereits sagte, werde ich darauf – und auf die Einstellungen, die gegenwärtig den Erfolg verhindern – später zu sprechen kommen.) Doch es ist das beste derzeit laufende Experiment.

Wie Winston Churchill sagte: »Demokratie ist das schlechteste System, mit Ausnahme aller anderen.«

Eure Nation war die erste, die eine lockere Konföderation von Einzelstaaten erfolgreich zu einem festen Gruppenverband zusammenschmiedete, wobei sich jeder einzelne Staat einer zentralen Autorität unterordnete.

Zu jenem Zeitpunkt war keinem der Staaten sonderlich daran gelegen, jeder wehrte sich mit aller Macht dagegen aus Angst, seine Bedeutung zu verlieren, und sie behaupteten, eine solche Vereinigung würde nicht in ihrem besten Interesse sein.

Es könnte lehrreich sein, sich vor Augen zu halten, was zu jener Zeit in all diesen Einzelstaaten vor sich ging.

Sie hatten sich zwar zu einer lockeren Konföderation zusammengeschlossen, doch es gab keine eigentliche US-Zentralregierung und von daher auch keine zentrale Macht, die die Grundsatzartikel der Konföderation, auf die sie sich geeinigt hatten, hätte durchsetzen können.

Die einzelnen Staaten betrieben ihre jeweilige eigene Außenpolitik, und einige trafen private Abkommen über Handelsangelegenheiten und andere Dinge mit Frankreich, Spanien, England und anderen Ländern. Die Staaten betrieben auch untereinander Handel, und manche von ihnen erhoben unerlaubterweise Zölle auf die Waren, die aus anderen Konföderationsstaaten per Schiff importiert wurden – so wie sie eben auch Zölle für die Waren aus Übersee erhoben. Es gab ein schriftliches Abkommen, das eine solche Besteuerung verbot, aber keine zentrale Behörde, und sohatten die Händler keine andere Wahl, als die Hafenzölle zu bezahlen, wenn sie ihre Waren kaufen oder verkaufen wollten.

Die Einzelstaaten führten auch Kriege untereinander. Jeder Staat betrachtete seine Miliz als stehendes Heer, neun Staaten unterhielten ihre eigene Kriegsflotte, und »Tritt mir nicht auf die Füße« hätte gut als offizielles Motto eines jeden Staates innerhalb der Konföderation dienen können.

Über die Hälfte der Staaten druckte sogar ihr eigenes Geld.

(Das, obwohl sich die Konföderation darauf geeinigt hatte, daß dies illegal ist.)

Kurz gesagt, eure Staaten hatten sich zwar auf der Basis der Grundsatzartikel der Konföderation zusammengeschlossen, handelten aber genauso, wie es die unabhängigen Nationen heute tun.

Und obwohl sie sehen konnten, daß ihre Abkommen (wie zum Beispiel, daß dem Kongreß das alleinige Recht, Münzen zu prägen, vorbehalten war) nicht eingehalten wurden, wehrten sie sich standhaft gegen die Etablierung und Anerkennung einer Zentralgewalt, die diese Vereinbarungen mit allem Nachdruck in die Tat hätte umsetzen können.

Doch mit der Zeit begannen sich ein paar progressive Führungspersönlichkeiten durchzusetzen. Sie überzeugten ihr »Fußvolk« davon, daß durch die Schaffung einer solchen neuen Föderation mehr zu gewinnen war, als sie je verlieren würden.

Die Händler würden Geld sparen und ihren Profit steigern, weil die einzelnen Staaten die Waren des anderen nicht mehr mit Steuern belegen könnten.

Die Regierungen würden Geld sparen und mehr in die Programme und Dienstleistungen stecken können, die den Menschen wirklich halfen, weil die Ressourcen nicht mehr auf den Schutz eines Staates vor dem anderen verwandt werden müßten.

Die Menschen würden zudem mehr Sicherheit, Schutz und auch größeren Wohlstand genießen, wenn sie miteinander kooperierten, statt sich gegenseitig zu bekämpfen.

Und kein Staat würde an Bedeutsamkeit verlieren, sondern könnte im Gegenteil noch an Macht und Einfluß gewinnen.

Und genau das passierte dann natürlich auch.

Dasselbe könnte mit den heute auf der Welt existierenden Nationen geschehen, wenn sie sich zu einer Vereinigten Föderation zusammenschlössen. Das könnte das Ende der Kriege bedeuten.

Wie denn? Es gäbe immer noch Streitereien.

DAS STIMMT, SOLANGE die Menschen an äußere Dinge gebunden bleiben. Es gibt eine Möglichkeit, den Krieg – und sämtliche Erfahrung von Unruhe und mangelndem Frieden – wirklich abzuschaffen, aber das beinhaltet eine spirituelle Lösung.

Tatsächlich besteht der Trick darin, beides miteinander zu verbinden. Die spirituelle Wahrheit muß im praktischen Leben gelebt werden, um eine Veränderung der Alltagserfahrungen herbeizuführen.

Solange diese Veränderung nicht eintritt, wird es immer noch Streitereien geben. Da hast du recht. Aber sie müssen nicht in Kriege ausarten. Es muß kein Morden geben.

Werden zwischen Kalifornien und Oregon wegen der Wasserrechte Kriege ausgefochten? Zwischen Maryland und Virginia wegen der Fischereirechte: Gibt es Kriege zwischen Wisconsin und Illionois, Ohio und Massachusetts?

Nein.

UND WARUM NICHT? Hat es zwischen ihnen nicht verschiedene Kontroversen und Meinungsverschiedenheiten gegeben?

Ich nehme an, daß es sie im Laufe der Jahre gab.

DARAUF KANNST DU wetten. Aber diese Einzelstaaten haben sich freiwillig darauf geeinigt – es war eine einfache, freiwillige Übereinkunft –, an bestimmten Gesetzen und Kompromissen in bezug auf gemeinsame Angelegenheiten festzuhalten, während sie sich das Recht vorbehielten, in Angelegenheiten, die sie als einzelne betreffen, eigene Gesetze zu erlassen.

Und wenn aufgrund einer unterschiedlichen Interpretation der Bundesgesetze tatsächlich Kontroversen entstehen oder weil jemand ganz einfach gegen ein Gesetz verstößt –, wird die Sache einem Gerichtshof vorgelegt … dem die Autorität zugestanden wurde (das heißt, dem von den Staaten die Autorität verliehen wurde), den Disput beizulegen.

Und wenn die gegenwärtige Gesetzgebung keinen Präzedenzfall aufweist oder kein Mittel zur Verfügung hat, durch das das Gericht zu einer zufriedenstellenden Lösung gelangen kann, schicken die Staaten und deren Menschen ihre Repräsentanten zu einer Zentralregierung. Dort sollen sie dann versuchen, zu einer Einigung über neue Gesetze zu gelangen, die eine befriedigende Situation herstellen werden – oder aber zumindest zu einem vernünftigen Kompromiß zu kommen.

Auf diese Weise funktioniert eure Föderation: ein Gesetzessystem; ein von euch ermächtigtes Gerichtssystem, das jene Gesetzte interpretiert; und ein Vollzugssystem, das notfalls durch bewaffnete Kräfte unterstützt wird, um die Entscheidungen dieser Gerichtshöfe durchzusetzen.

Und obwohl niemand behaupten kann, daß dieses System keiner Verbesserung bedarf, hat dieser politische Cocktail seit über 200 Jahren funktioniert!

Es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln, daß dasselbe Rezept nicht auch in bezug auf die Nationen funktioniert.

Warum ist es nicht versucht worden, wenn es so einfach ist?

ES WURDE VERSUCHT. Euer Völkerbund war ein ernster Versuch. Die Vereinten Nationen sind der neueste Versuch.

Doch der eine scheiterte, und der andere ist nur minimal effektiv – wie es auch bei den 13 Staaten der ursprünglichen Konföderation Amerikas der Fall war –, weil die Mitgliedsstaaten (vor allem die mächtigsten unter ihnen) Angst haben, durch eine Neuordnung mehr zu verlieren als zu gewinnen.

Das kommt daher, daß die »Mächtigen« weitaus mehr daran interessiert sind, an ihrer Macht festzuhalten, als daran, die Lebensqualität aller Menschen zu verbessern. Die »Besitzenden«, wissen, daß eine solche Weltföderation unvermeidlich für die »Besitzlosen« mehr abwerfen würde, und sie glauben, daß dies auf ihre Kosten ginge … und sie geben nichts auf.

Ist ihre Befürchtung nicht gerechtfertigt – und ist der Wunsch, an dem festhalten zu wollen, wofür man so lange gekämpft hat, unbillig oder unvernünftig?

ERSTENS STIMMT ES nicht unbedingt, daß andere ihren Reichtum aufgeben müssen, wenn ihr denen, die nun hungern und dürsten und obdachlos sind, mehr gebt.

Ihr müßtet, wie ich es bereits dargelegt habe, nur diese l 000 000 000 000 Dollar nehmen, die ihr jährlich weltweit für militärische Zwecke ausgebt, und sie humanitären Zwecken zuführen. Damit habt ihr das Problem gelöst, ohne daß irgendein zusätzlicher Pfennig ausgegeben oder der Reichtum von da, wo er sich jetzt befindet, nach dort, wo er nicht ist, umverlagert werden müßte.

(Natürlich kann dagegen eingewandt werden, daß jene internationalen Konglomerate, die ihre Profite mit Kriegen und der dazu nötigen Kriegsmaschinerie machen, die »Verlierer« wären – ebenso deren Angestellte und alle diejenigen, die ihren Überfluß aus dem Konfliktdenken der Welt beziehen –, aber vielleicht ist eure Quelle des Überflusses am falschen Ort angesiedelt.

Wenn das Überleben der Bürger davon abhängt, daß die Welt im Streit lebt und in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt ist, erklärt diese Abhängigkeit vielleicht, warum sich eure Welt gegen jeden Versuch wehrt, eine Struktur für einen dauerhaften Frieden zu schaffen.)

Was den zweiten Teil deiner Frage angeht, nämlich daß ihr an dem festhalten möchtet, was ihr euch durch so langes Kämpfen erworben habt, sei es als Individuum oder als Nation, so ist dieser Wunsch nicht unbillig oder unvernünftig, wenn du von einem an der äußeren Welt orientierten Bewußtsein herkommst.

Wie bitte?

WENN DU DEIN höchstes Lebensglück aus Erfahrungen beziehst, die nur in der äußeren Welt – der physischen Welt außerhalb deiner selbst – zu erlangen sind, wirst du nie, weder als Person noch als Nation, auch nur ein Gramm aufgeben wollen, von allem, was du aufgehäuft hast, um dich damit glücklich zu machen.

Und solange die »Besitzlosen« ihr Unglück an den Mangel von materiellen Dingen geknüpft sehen, werden auch sie sich in dieser Falle verfangen. Sie werden ständig haben wollen, was du hast, und du wirst dich konstant weigern, es mit ihnen zu teilen.

Deshalb habe ich an früherer Stelle gesagt, daß es einen Weg gibt, Kriege wirklich auszuschalten – und alle Erfahrungen von Unruhe und mangelndem Frieden. Aber dieser beinhaltet eine spirituelle Lösung.

Letztlich läßt sich jedes geopolitische Problem sowie auch jedes persönliche Problem auf ein spirituelles Problem zurückführen.

Alles im Leben ist spirituell, und daher haben alle Probleme des Lebens eine spirituelle Basis – und sind spirituell zu lösen.

Kriege werden auf eurem Planeten geführt, weil jemand etwas hat, was ein anderer haben will. Das bringt jemanden dazu, etwas zu tun, was jemand anders ihn nicht tun lassen möchte.

Jeder Konflikt entsteht aus einem fehlgeleiteten Verlangen.

Der einzig dauerhafte Friede in der Welt ist der Friede im Innern.

Laßt jede Person inneren Frieden finden. Wenn du inneren Frieden findest, stellst du fest, daß du auch ohne alle diese Dinge auskommst.

Das bedeutet einfach, daß du die Dinge der äußeren Welt nicht mehr brauchst. »Nicht zu brauchen« bedeutet große Freiheit. Es befreit dich als erstes von der Angst: Angst, daß es da etwas gibt, was du nicht haben wirst; Angst, daß du etwas, was du hast, verlieren wirst; und Angst, daß du ohne ein bestimmtes Ding nicht glücklich werden kannst.

Zweitens befreit es dich von der Wut. Wut ist die Verkündung von Angst. Wenn du nichts zu fürchten hast, hast du nichts, worüber du wütend werden mußt.

Du wirst nicht wütend, wenn du etwas nicht bekommst, was du möchtest, weil dein Wunsch nur eine Vorliebe, aber keine Notwendigkeit bedeutet. Deshalb verbindest du keine Angst mit der Möglichkeit, daß du es vielleicht nicht bekommst. Und somit kommt auch keine Wut auf.

Du wirst nicht wütend, wenn du andere etwas tun siehst, was sie deinem Wunsch nach nicht tun sollen, weil für dich keine Notwendigkeit besteht, daß sie irgend etwas Bestimmtes tun oder nicht tun. Somit kommt keine Wut auf.

Du wirst nicht wütend, wenn andere unfreundlich sind, weil für dich keine Notwendigkeit besteht, daß sie freundlich sind. Du wirst nicht wütend, wenn andere lieblos sind, weil für dich keine Notwendigkeit besteht, daß sie dich lieben. Du hast keine Wut, wenn jemand grausam oder verletzend ist oder dir zu schaden sucht, denn für dich besteht keine Notwendigkeit, daß er sich anders verhält, und dir ist klar, daß du nicht verletzt oder geschädigt werden kannst.

Du hast noch nicht einmal Wut, wenn dir jemand nach dem Leben trachten sollte, denn du hast keine Angst vor dem Tod.

Ist dir die Angst genommen, kann dir alles andere genommen werden, und du wirst keine Wut empfinden.

Du weißt innerlich, intuitiv, daß alles, was du geschaffen hast, wiedererschaffen werden kann oder daß es – was noch wichtiger ist – keine Rolle spielt.

Wenn du inneren Frieden findest, kann weder die Anwesenheit noch die Abwesenheit, das Vorhandensein oder das Nichtvorhandensein irgendeiner Person, eines Ortes oder eines Dings, eines Zustands, Umstands oder einer Situation der Schöpfer deines Bewußtseinszustands oder die Ursache deiner Seinserfahrung sein.

Das bedeutet nicht, daß du alle Dinge des Körpers ablehnst.

Weit gefehlt. Du erfährst und erlebst wie nie zuvor, wie du dich ganz und gar in deinem Körper befindest und das sich damit verbindende Vergnügen.

Doch deine Beschäftigung mit den Dingen des Körpers ist freiwillig, kein Muß. Du wirst die Erfahrung von Körperempfindungen machen, weil es deine Wahl ist, nicht weil es erforderlich ist, damit du dich glücklich fühlst oder von Traurigkeit loskommst.

Diese eine simple Veränderung – den Frieden im Innern suchen und finden – könnte, wenn sie von jedermann unternommen würde, alle Kriege enden, Konflikte ausschalten, Ungerechtigkeiten verhindern und der Welt immerwährenden Frieden bringen.

Weder ist dazu ein anderes Rezept nötig, noch ist ein anderes Rezept möglich. Der Weltfriede ist eine individuelle, eine persönliche Angelegenheit!

Es ist keine Veränderung der Umstände nötig, sondern eine Veränderung des Bewußtseins.

Wie können wir zu innerem Frieden finden, wenn wir hungrig sind? Wie können wir heiter und gelassen sein, wenn wir durstig sind? Wie können wir Ruhe bewahren, wenn wir naß sind, frieren und kein Obdach haben? Wie können wir keine Wut empfinden, wenn unsere Liebsten grundlos sterben?

Du sprichst so poetisch, aber ist Poesie von praktischer Bedeutung? Hat sie der Mutter in Äthiopien etwas zu sagen, die ihr ausgemergeltes Kind sterben sieht, weil es keine einzige Scheibe Brot gibt? Dem Mann in Mittelamerika, dem eine Kugel den Körper zerfetzt, weil er versucht, eine Armee vom Überfall auf sein Dorf abzuhalten? Und was sagt deine Poesie der Frau in Brooklyn, die von einer Bande achtmal vergewaltigt wird? Oder der sechsköpfigen Familie in Irland, die von einer Bombe weggeblasen wird, die Terroristen an einem Sonntagmorgen in einer Kirche versteckt haben?

ES TUT WEH, das zu hören, aber ich sage dir dies: In allem ist Vollkommenheit. Trachte danach, die Vollkommenheit zu erkennen. Das ist der Bewußtseinswandel, von dem ich spreche. Brauche nichts. Wünsche alles. Wähle, was sich zeigt.

Spüre deine Gefühle. Weine dein Weinen. Lache dein Lachen. Achte deine Wahrheit. Doch wenn sich alle Emotionen erschöpft haben, sei still und wisse, daß ich Gott bin.

Mit anderen Worten, sieh inmitten der Tragödie die Herrlichkeit des Prozesses. Auch wenn du mit einer Kugel in deiner Brust stirbst, auch wenn du von einer Bande vergewaltigt wirst.

Das scheint schier unmöglich zu sein. Doch wenn du dich ins Gottesbewußtsein begibst, ist es dir möglich.

Du mußt es natürlich nicht tun. Das hängt davon ab, wie du den Augenblick zu erleben wünschst.

In einem Moment der großen Tragödie besteht die Herausforderung immer darin, daß du den Geist zur Ruhe bringst und dich tief ins Innere deiner Seele begibst.

Du tust es automatisch, wenn du keine Kontrolle darüber hast.

Hast du dich jemals mit einer Person unterhalten, die mit ihrem Wagen von einer Brücke fiel? Oder die sich einem Gewehrlauf gegenübersah? Oder die beinahe ertrunken wäre. Oft erzählen diese Menschen, daß sich die Zeit überaus verlangsamte, daß sie eine merkwürdige Ruhe überkam, daß sie überhaupt keine Angst hatten.

»Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir.« Dies hat die Poesie einem Menschen zu sagen, der sich einer Tragödie gegenübersieht. In deiner dunkelsten Stunde werde ich dein Licht sei. In deinem schwärzesten Augenblick werde ich dein Trost sein. In deiner schwierigsten und kritischsten Zeit werde ich deine Kraft und Stärke sein. Deshalb habe Vertrauen! Denn ich bin dein Hirte, – dir wird nichts mangeln. Ich laß dich lagern auf grünen Auen; ich führe dich zum frischen Wasser.

Ich erquicke deine Seele und führe dich auf rechten Pfaden um meines Namens willen.

Und ob du schon wandertest im finsteren Tal, du wirst kein Unheil fürchten, – denn ich bin bei dir. Mein Stecken und Stab werden dir Zuversicht geben.

Ich bereite dir einen Tisch im Angesicht deiner Feinde. Ich salbe dein Haupt mit Öl. Ich fülle dir reichlich den Becher.

Gutes und Barmherzigkeit werden dir folgen dein Leben lang, und du wirst wohnen in meinem Haus – und in meinem Herzen – immerdar.