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Danke, daß Sie gekommen sind. Danke, daß Sie hier sind.
Stimmt, Sie sind aufgrund einer Verabredung hier; aber trotzdem, Sie hätten es ja versäumen können, sich einzufinden. Sie hätten es sich anders überlegen können. Statt dessen haben Sie sich entschieden, hier zu sein, zur festgesetzten Stunde, am festgesetzten Ort, damit dieses Buch in Ihre Hände gelangt. Deshalb danke ich Ihnen.
Wenn Sie das alles unbewußt unternommen haben, ohne im geringsten zu ahnen, was Sie da tun und warum, mögen Ihnen diese Worte etwas rätselhaft erscheinen, und somit ist vielleicht eine kleine Erklärung angebracht.
Fangen wir damit an, daß wir Sie darauf hinweisen, daß dieses Buch zum perfekt richtigen Zeitpunkt in Ihrem Leben eingetroffen ist. Vielleicht vermögen Sie das jetzt noch nicht zu erkennen, aber wenn Sie mit der hier auf Sie wartenden Erfahrung fertig sind, wird es Ihnen vollkommen klar sein. Alles geschieht innerhalb einer perfekten Ordnung, und die Ankunft dieses Buches in Ihrem Leben bildet da keine Ausnahme.
Was Sie hier vor sich haben, ist das, wonach Sie schon sehr lange gesucht, wonach Sie sich schon sehr lange gesehnt haben. Was Sie hier haben, ist Ihr neuester – und für einige vielleicht Ihr erster – wirklicher Kontakt mit Gott.
Dies ist ein Kontakt, und er ist sehr real.
Gott wird jetzt, durch mich, tatsächlich ein Gespräch mit Ihnen führen. Noch vor ein paar Jahren hätte ich dergleichen nicht geäußert; ich sage es jetzt, weil ich bereits einen solchen Dialog führte und von daher weiß, daß so etwas möglich ist. Es ist nicht nur möglich, es geschieht ständig.
So wie es nun auch hier und jetzt geschieht.
Wichtig ist, daß Sie verstehen, daß Sie dies zum Teil bewirkt haben, so wie Sie auch bewirkt haben, daß Sie in diesem Moment dieses Buch in Händen halten. Wir alle sind die Urheber der Ereignisse unseres Lebens, und wir alle sind bei der Erschaffung der Umstände, die zu diesen Ereignissen führen, Mitschöpfer im Verein mit dem einen großen Schöpfer.
Es geschah in den Jahren 1992/93, daß ich zum erstenmal in Ihrem Auftrag mit Gott sprach. Ich hatte einen zornigen Brief an ihn geschrieben und ihn gefragt, warum mein Leben zu einem solchen Monument der Mühsal und des Scheiterns geworden war. In allen Lebensbereichen, angefangen bei meiner Liebesbeziehung, über meine Arbeit, den Umgang mit meinen Kindern bis hin zu meiner Gesundheit – in allem erlebte ich nichts als Probleme und Fehlschläge. Ich verlangte von Gott zu wissen, warum das so war und was es brauchte, damit mein Leben funktionierte.
Zu meiner Überraschung wurde der Brief beantwortet.
Aus dem Wie und Was dieser Antworten wurde ein Buch, das im Mai 1995 als Conversations with God, Book 1 veröffentlicht wurde. Die deutsche Übersetzung erschien 1997 unter dem Titel Gespräche mit Gott. Ein ungewöhnlicher Dialog. Vielleicht haben Sie davon gehört oder es sogar gelesen. Wenn das der Fall sein sollte, bedarf es für Sie keiner weiteren einleitenden Worte.
Sollten Sie aber mit jenem ersten Buch nicht vertraut sein, dann hoffe ich, daß Sie es bald sein werden, denn darin wird sehr viel detaillierter erläutert, wie alles begann; zudem werden viele Fragen in bezug auf unser persönliches Leben beantwortet – Fragen zum Thema Geld, Liebe, Sex, Gott, Gesundheit und Krankheit, Essen, Beziehungen, die »richtige Arbeit« und zu vielen anderen Aspekten unseres Alltagslebens, die in diesem Buch nicht angesprochen werden.
Wenn ich Gott um ein Geschenk an die Welt in dieser Zeit bitten würde, wären es die in Band 1 enthaltenen Informationen. Sich an die Regeln haltend (»Noch ehe ihr fragt, habe ich geantwortet«), hat Gott die Bitte bereits erfüllt.
Ich hoffe also, daß Sie sich, nachdem Sie dieses Buch gelesen haben (oder vielleicht noch bevor Sie damit fertig sind), dazu entschließen werden, das erste Buch zu lesen. Es ist alles eine Sache der Wahl, so wie auch die reine Wahl Sie in diesem Augenblick zu diesen Sätzen gebracht hat. (Ein Grundgedanke, der in jenem ersten Buch erläutert wird.) Diese ersten Absätze von Band 2 wurden im März 1996 geschrieben, um den folgenden Informationen eine kurze Einleitung voranzustellen. Wie im ersten Band war die Prozedur des »Eintreffens« dieser Informationen außerordentlich einfach. Ich schrieb auf ein leeres Blatt Papier eine Frage – irgendeine Frage … gewöhnlich die, die mir als erste in den Sinn kam, und kaum war sie aufgeschrieben, formulierte sich die Antwort in meinem Kopf, so als ob sie mir jemand ins Ohr flüsterte. Ich nahm ein Diktat auf!
Abgesehen von diesen wenigen einleitenden Sätzen wurde das gesamte Material dieses Buches zwischen Frühjahr und etwas über einem Jahr später zu Papier gebracht.
Ich möchte es Ihnen hier nun vorlegen, so wie es von mir kam und mir gegeben wurde …
Es ist Ostersonntag 1993, und ich bin hier – wie angewiesen. Ich bin hier, Bleistift in der Hand, Schreibblock vor mir, bereit anzufangen.
Ich sollte Ihnen wohl sagen, daß mich Gott bat, hier zu sein. Wir hatten eine Verabredung. Wir werden heute mit Band 2 anfangen, dem zweiten Band einer Trilogie, eine Erfahrung, die Gott und ich und Sie gemeinsam machen.
Ich habe keine Ahnung, was dieses Buch aussagen wird oder auf welche spezifischen Themen wir zu sprechen kommen werden. Ich habe für dieses Buch keinen Plan im Kopf. Ich kann ihn gar nicht haben. Nicht ich bin es, der entscheidet, was in dieses Buch hineinkommt – Gott entscheidet es.
Am Ostersonntag 1992 – heute vor einem Jahr – fing Gott einen Dialog mit mir an. Ich weiß, das klingt lächerlich, aber so ist es geschehen. Dieser Dialog wurde vor nicht allzu langer Zeit beendet. Ich wurde angewiesen, mir eine Ruhepause zu gönnen …, aber mir wurde auch gesagt, daß ich eine »Verabredung« für den heutigen Tag habe, um dieses Gespräch wieder aufzunehmen.
Auch Sie haben eine Verabredung. Sie halten sie gerade jetzt ein. Mir ist klar, daß dieses Buch nicht nur für mich geschrieben wird, sondern auch durch mich für Sie. Offensichtlich haben Sie schon seit sehr langer Zeit nach Gott Ausschau gehalten – und nach einem Wort von Gott.
Heute werden wir gemeinsam Gott finden. Das ist immer der beste Weg, um Gott zu finden: gemeinsam. Isoliert und von einander getrennt werden wir Gott nie finden. Das meine ich im doppelten Sinn. Ich meine, wir werden Gott nie finden, solange wir voneinander getrennt sind. Denn der erste Schritt zur Erkenntnis, daß wir nicht von Gott getrennt sind, besteht in der Erkenntnis, daß wir untereinander nicht getrennt sind. Und solange wir nicht begreifen und uns klarmachen, daß wir alle eins sind, können wir auch nicht begreifen und uns klarmachen, daß wir und Gott eins sind.
Gott existiert nicht getrennt von uns, niemals; wir denken nur, daß wir von ihm getrennt sind.
Und das ist ein weitverbreiteter Irrtum. Wir denken auch, daß wir Menschen voneinander getrennt sind. So ist, wie ich entdeckte, der schnellste Weg, »Gott zu finden«, der, daß wir einander finden; daß wir aufhören, uns voreinander zu verstecken. Und daß wir natürlich auch aufhören, uns vor uns selbst zu verstecken.
Der schnellste Weg zur Beendigung dieses Versteckspiels ist der, daß wir die Wahrheit sagen. Zu jedermann. Immer.
Fangen Sie jetzt an, die Wahrheit zu sagen, und hören Sie nie damit auf. Fangen Sie damit an, daß Sie sich selbst die Wahrheit über sich selbst sagen. Sagen Sie dann einem anderen die Wahrheit über Sie selbst. Sagen Sie dann diesem anderen die Wahrheit über ihn selbst. Sagen Sie dann schließlich zu jedermann die Wahrheit über alles.
Das sind die fünf Ebenen des Sprechens der Wahrheit. Das ist der fünffache Pfad zur Freiheit. Die Wahrheit wird Sie befreien.
Dieses Buch handelt von der Wahrheit. Nicht meiner Wahrheit, sondern Gottes Wahrheit.
Unser anfänglicher Dialog – zwischen Gott und mir – wurde vor einem Monat beendet. Ich nehme an, dieser neue Dialog wird so vonstatten gehen wie der erste. Das heißt, ich stelle Fragen, und Gott antwortet. Ich denke, ich höre nun auf und frage Gott gleich jetzt.
Gott – wird es so vonstatten gehen?
JA.
Das dachte ich mir.
AUSSER DASS ICH in diesem Buch, ohne dich zu fragen, selbst ein paar Themen anspreche. Das habe ich im ersten Buch kaum getan, wie du weißt.
Ja. Warum bringst du diesen Punkt zur Sprache?
WEIL DIESES BUCH auf mein Verlangen hin geschrieben wird. Ich habe dich hergebeten – wie du dargelegt hast. Das erste Buch war ein Projekt, das du von dir aus gestartet hast.
Bei deinem ersten Buch hattest du ein Anliegen.
Bei diesem Buch hast du kein Anliegen außer dem, meinem Willen zu
entsprechen.
Ja. Das ist richtig.
DAS, NEALE, IST ein sehr guter Standort. Ich hoffe, du – und andere – werden ihn oft aufsuchen.
Aber ich dachte, dein Wille sei mein Wille. Wie kann ich nicht deinem Willen entsprechen, wenn er derselbe ist wie der meine?
DAS IST EINE verzwickte Frage – und kein schlechter Ausgangspunkt; kein schlechter Ausgangspunkt für uns alle, um mit dem Dialog zu beginnen.
Laß uns ein paar Schritte zurückgehen. Ich habe
nie gesagt, daß mein Wille dein Wille ist.
Doch, das hast du gesagt! Im letzten Buch hast du ganz klar zu mir gesagt: »Dein Wille ist mein Wille.«
RICHTIG – DOCH DAS ist nicht dasselbe.
Nicht? Vielleicht hältst du mich zum Narren.
WENN ICH SAGE: »Dein Wille ist mein Wille«, so ist das nicht dasselbe, wie wenn du sagst: Mein Wille ist dein Wille.
Wenn du stets meinem Willen entsprechen
würdest, müßtest du nichts mehr tun, um Erleuchtung zu erlangen.
Dieser Prozeß wäre vorbei. Du hättest sie schon erlangt.
Wenn du einen einzigen Tag nichts anderes tätest als meinen Willen, brächte dir das die Erleuchtung. Wenn du all die Jahre deines Lebens meinen Willen getan hättest, bräuchtest du dich jetzt wohl kaum mit diesem Buch zu befassen.
Somit ist klar, daß du nicht meinen Willen getan hast. Tatsache ist, daß du zumeist meinen Willen gar nicht kennst.
Nein?
NEIN, ALLERDINGS NICHT.
Warum sagst du mir dann nicht, worin er besteht?
DAS TU ICH. Du hörst nur nicht zu. Und wenn du zuhörst, hörst du nicht wirklich hin. Und wenn du tatsächlich hinhörst, glaubst du nicht, was du hörst. Und wenn du glaubst, was du hörst, folgst du doch nicht den Anweisungen.
Die Aussage, daß mein Wille dein Wille ist, ist
also nachweislich falsch.
Andererseits ist dein Wille mein Wille. Erstens, weil ich ihn kenne. Zweitens, weil ich ihn akzeptiere. Drittens, weil ich ihn lobe. Viertens, weil ich ihn liebe. Fünftens, weil er mir zu eigen ist und ich ihn mein eigen nenne.
Das bedeutet, daß du den freien Willen hast zu tun, was du wünschst – und daß ich, durch bedingungslose Liebe, deinen Willen zu dem meinen mache.
Wenn du nun meinen Willen zu dem deinen machen wolltest, müßtest du dasselbe tun.
Erstens müßtest du ihn kennen. Zweitens müßtest du ihn akzeptieren. Drittens müßtest du ihn loben. Viertens müßtest du ihn lieben. Und schließlich müßtest du ihn dein eigen nennen.
Im Verlauf der gesamten Menschheitsgeschichte haben nur sehr wenige von euch das konsequent getan. Ein paar mehr haben es fast immer getan. Viele haben es zum großen Teil getan. Sehr viele haben es ab und zu getan. Und praktisch jedermann hat es zu seltenen Anlässen getan – obschon manche es überhaupt nie getan haben.
In welche Kategorie falle ich?
SPIELT DAS EINE Rolle? In welcher Kategorie möchtest du denn von jetzt an sein? Ist das nicht die eigentliche Frage?
Doch.
UND DEINE ANTWORT?
Ich würde gerne der ersten Kategorie zugehören. Ich würde gerne immer deinen Willen kennen und tun.
DAS IST LÖBLICH, empfehlenswert und wahrscheinlich unmöglich.
Warum?
WEIL DU NOCH viel zuviel wachsen mußt, bevor du das von dir behaupten kannst. Doch ich sage dir: Du könntest dies für dich in Anspruch nehmen, du könntest, in diesem Moment, zur Göttlichkeit gelangen, wenn du dich dazu entscheidest. Dein Wachstum braucht nicht unbedingt soviel Zeit in Anspruch zu nehmen.
Warum hat es dann soviel Zeit gebraucht?
JA, WARUM WOHL? Worauf wartest du? Du glaubst doch sicher nicht, daß ich dich zurückhalte?
Nein. Mir ist klar, daß ich mich selbst zurückhalte.
GUT. KLARHEIT IST der erste Schritt zur Meisterschaft.
Ich würde gerne Meisterschaft erlangen. Wie komme ich dahin?
LIES DIESES BUCH. Genau dahin werde ich dich führen.