7

Wir tranken eine zweite Flasche Wein. Manchmal sah sie auf die Uhr, dachte nach, sah ein zweites Mal auf die Uhr und hob ihr Glas.

»Ich hab heute frei«, sagte sie.

Ich sagte: »Und ich hab Urlaub.« Sie betrachtete eine Weile ihr Glas.

»Warum sind Sie dann hier?«, sagte sie dann. Ich sagte nichts.

»Sind Sie ein Überstundenfanatiker?«

Womöglich hatte sie Recht. Anstatt Überstunden abzubauen, sammelte ich neue.

»Auf jeden Fall können wir dann ja beschwingt weitertrinken«, sagte sie.

»Wann kommt Ihr Freund?«

»Wollen Sie ihn wieder verhören?« Ich erwiderte nichts.

Sie schwieg.

Beim Einschenken sagte sie: »Nachdem wir aus dem Gerichtsgebäude raus waren und jeder seiner Wege ging, hatte ich an der nächsten Straßenecke schon vergessen, dass ich mal verheiratet war.«

Sie trank. »Können Sie sich das vorstellen?«

»Ja.«

Sie glaubte mir nicht.

»Wann war das?«, fragte ich.

»Vier Jahre her, etwa.« Für einen Moment wurde ihr Blick verschwommen, und sie brachte ihn nicht schnell genug unter Kontrolle. Sie begriff, dass ich es bemerkt hatte, sagte aber nichts.

Ich sagte: »Ich muss was notieren.« Sie nickte.

Ich zog meinen kleinen karierten Block und den Kugelschreiber aus der Hemdtasche. In einer Stunde würde ich nicht mehr in der Lage sein etwas aufzuschreiben, außerdem hätte ich dann sowieso alles vergessen.

»Entschuldigen Sie mich.«

Clarissa Holzapfel stand auf, strich sich den Rock glatt und wankte durchs Zimmer. Sie gab sich Mühe gerade zu gehen, doch mehr als die Schultern zu straffen, schaffte sie nicht. Ein paar Sekunden musste sie sich sogar am Türrahmen abstützen. Dann hörte ich, wie sie die Badezimmertür von innen verriegelte, und ich hörte den Toilettendeckel gegen den Spülbehälter krachen.

Vor vier Jahren hatte Clarissa sich scheiden lassen. Vor vier Jahren beendete Holzapfel seine Arbeit beim Rundfunk, angeblich wegen Alkoholproblemen, Frauengeschichten und internen Auseinandersetzungen. Zu dieser Zeit hatte er bereits ein Verhältnis mit Esther Kolb. Und mit einer anderen Frau, Inge Hrubesch, mit der er anscheinend enger befreundet war, da Esther sie kannte, zumindest dem Namen nach. Und bevor sich das Ehepaar Holzapfel trennte, lebte es vermutlich gemeinsam in der Wohnung, unter deren Adresse Jeremias gemeldet war, obwohl Clarissa das Appartement offiziell vermietet hatte. Vor zwei Jahren, behauptete sie, habe sie ihren Exmann zum letzten Mal gesehen.

»Hallo«, sagte sie, als sie ins Zimmer zurückkam.

»Grüß Gott«, sagte ich.

»Haben Sie Hunger?«

»Ja«, sagte ich. »Aber ich habe keine Lust zu essen.«

»So wie ich.«

Sie ließ sich neben mich auf die Couch fallen. Stöhnte. Blickte zum Stuhl, in dem sie gesessen hatte.

Ich stand auf, nahm mein Glas und setzte mich in den Stuhl.

»Haben Sie Angst vor mir?«, fragte sie.

»Nein.«

»Warum setzen Sie sich dann weg?«

»Haben Sie und Ihr Exmann früher in dem Appartement gewohnt?«, fragte ich.

Sie brauchte eine Weile, bis ihr einfiel, welches Appartement ich meinte.

»Nein.« Sie betrachtete die Weinflasche, hielt sie mir hin. Ich musste aufstehen, um mir einzuschenken. »Wir wohnten in dem Hochhaus. Und als meine Mutter mir das Geld vererbte, hab ich mich umgehört. Und zufällig wurde im Haus eine Wohnung zum Kauf angeboten.«

»Wann?«

»Ist mindestens zehn Jahre her.«

»Und nach der Trennung vor vier Jahren ist Ihr Mann in das Appartement gezogen?«

Sie winkte ab und sah auf die Uhr. »Der hat nie darin gewohnt.«

»Aber er ist dort gemeldet.«

Sie fing an sich mit Zeige und Mittelfinger die Schläfen zu massieren.

Ich stand auf, drehte mich zum offenen Fenster um und sog die kühle Luft ein. Es regnete in Strömen. Am westlichen Himmel versank das letzte Licht in schmutzigem Grau.

Ich setzte mich wieder. »Wo ist er hingezogen, nachdem Sie sich getrennt hatten?«

»Zu seiner Freundin Inge.«

»Inge Hrubesch.«

»Sie hat eine große Wohnung.«

»Und dort wohnt er immer noch?«, fragte ich.

»Ich glaube schon.«

»Und warum hat er sich unter einer falschen Adresse beim Meldeamt eintragen lassen?«

»Falsche Adresse!«, sagte Clarissa, als mache sie die Formulierung wütend. Sie goss sich nach, trank einen Schluck, trank noch einen Schluck und stellte das Glas mit einem Klacken auf den Tisch. »Was ist daran falsch? Er hats halt getan. Er ist halt lieber im Westend gemeldet.«

»Sie haben davon gewusst.«

»Ja!«, sagte sie laut. »Verhaften Sie mich jetzt?«

»Warum hat er das getan?« Ich beugte mich vor, strich mir die Haare aus dem Gesicht, nestelte am Gürtel meiner Hose, die mir zu eng war. Sie passte mir immer weniger, mein Bauch hatte keinen Platz mehr. Es war längst Zeit mir eine neue Hose zu kaufen, aber ich weigerte mich. Und ein Loch am Gürtel war noch frei. Und ich konnte den obersten Knopf öffnen. Was ich im Augenblick nicht tun wollte, da Clarissa mir genau zwischen die Beine schaute. Ich stützte die Arme auf den Oberschenkeln ab und faltete die Hände. Vornübergebeugt wiederholte ich meine Frage.

»Warum hat er das getan?« Sie grinste abfällig.

»Haben Sie wegen ihm das Namensschild anbringen lassen?«

Sie lehnte sich zurück. Sie sah erschöpft aus. Mit aller Kraft versuchte sie, trotz ihrer Trunkenheit kein Wort zu sagen, das sie hinterher bereuen würde, und meine Fragen so oft wie möglich in ihrem Kopf zu wiederholen.

»Ich hab das nicht gewusst…« Sie legte ihre linke Hand flach auf den Bauch. Was ich beinah anmutig fand. »Er hat sich… Verstehen Sie…« Sie suchte nach zusammenhängenden Sätzen.

Ich sagte: »Kann ich noch ein Glas Wein haben?«

Sie schob die Flasche von sich weg. Ich beugte mich so weit wie möglich vor und streckte die Hand aus. Umständlich bekam ich die Flasche zu fassen, goss mein Glas unhöflich voll und stellte die Flasche auf den Boden.

»Er hat sich abgemeldet, genau wie ich«, sagte Clarissa.

»Er hat… er hat mir erzählt, er hat sich in Haidhausen angemeldet, in der Wörthstraße, das ist da, wo seine Freundin wohnt. Aber er hat nicht ihre Adresse angegeben, sondern eine andere. Er wollte es einfach so, verstehen Sie? Ich weiß nicht, warum. Ich weiß nicht, warum. Er hat sich ordentlich umgemeldet und dann, ungefähr ein Jahr später, ist er wieder auf die Behörde gegangen und hat sich unter Theresienhöhe 6 c eintragen lassen. In Wirklichkeit wohnte er weiterhin bei seiner Freundin in Haidhausen. Und jetzt wollen Sie wissen, wieso jemand so was macht.«

»Er hat sich vor drei Jahren umgemeldet«, sagte ich. »Zu dieser Zeit wohnte jemand anderes in dem Appartement.«

»Natürlich, ich hab es dauernd vermietet. Das sind gute Einnahmen. Ich werd wahrscheinlich bei TV9 aufhören, das führt hier alles zu nichts, ewig derselbe lokale Kram, das interessiert mich nicht, ewig dieselben Schädel…«

»Sie haben sich mit Ihrem Exmann getroffen«, sagte ich, »auch nach der Trennung.«

»Mein Gott!«, rief sie. »Er hat mich gerührt! Er hat mich immer gerührt! Das war ja das Problem! Ich wollt ihm helfen, immer schon, ich hab gedacht, ich krieg ihn irgendwie auf die Reihe, verstehen Sie? Ich wollt ihn nicht ändern, ich hab ihn unterstützt bei seiner Schauspielerei, ich hab ihn ermutigt… Aber ich wollte, dass er die Realität zur Kenntnis nimmt, dass er aufhört, wie ein… wie ein… ein erwachsenes Kind rumzulaufen, das den ganzen Tag Spiele spielt… Ich hab immer gedacht, irgendwann hört das auf, irgendwann hört er… Er hat nicht aufgehört. Und dann traf ich ihn, und er sagt, er wohnt jetzt wieder im Hochhaus, und ich sag, ob er das gut findet nach allem, was passiert ist, und den ganzen Erinnerungen, und er sagt… er sagt, er wohnt ja nicht wirklich dort, nur in den Erinnerungen, er führt jetzt das Leben von damals nochmal, aber besser, geschickter… geschickter, sagte er, geschickter…«

Sie weinte. Sie wollte es nicht, sie riss die Augen auf und presste die Hand fest auf ihren Bauch.

»So ein… so ein Dummkopf! Ich hab gesagt, er soll damit aufhören, und er antwortet, das schadet doch niemandem, was er macht. Das hat er immer gesagt: Das schadet doch nicht. Das schadet doch nicht. Doch…« Sie blinzelte und wischte sich mit der rechten Hand übers Gesicht. »Mir hat es geschadet, all die Jahre, ich war… ich war…«

Sie redete schneller und merkte es nicht.

»Ich war sechzehn und er… er war einundzwanzig, da haben wir uns kennen gelernt und wir sind zusammen geblieben all die Jahre… Er… er hatte andere Freundinnen, Frauen… Er ist fremdgegangen, aber dann… dann kam er immer wieder zurück, und ich hab ihn aufgenommen. Und wir sind zusammengezogen. Und wir haben zusammen gelebt. Und das hat funktioniert. Er hatte Engagements, er hat in Theatern gespielt, in Schwabing, am Theater 44, am Studiotheater, an anderen freien Bühnen, zwischendrin mal eine Saison in Nürnberg und in Stuttgart, auch kleinere Rollen im Fernsehen wurden ihm angeboten. Er ist ein guter Schauspieler… er hat… er hat…«

Sie holte Luft, rieb sich über den Bauch, kniff die Augen zusammen.

»Er hat Geld verdient… Ich hab auch gearbeitet, ich hatte die Einnahmen aus dem Appartement, wir hatten keine finanziellen Sorgen. Er spielte, er spielte, Jeremias spielte…«

Sie senkte den Kopf.

Auf einem Regal entdeckte ich ein Päckchen Papiertaschentücher. Ich stand auf und brachte es ihr. Clarissa tupfte sich die Augen ab, schnauzte sich und sah mich an.

»Sie sind gefährlich«, sagte sie.

»Nein«, sagte ich.

»Ich sag Ihnen Sachen, die Sie nichts angehen.«

»Das ist wahr«, sagte ich. »Aber die Sachen sind gut aufgehoben bei mir.«

»Sind Sie verheiratet?«

»Nein.«

»Mit wem reden Sie dann nach der Arbeit?«

»Mit niemandem. Manchmal mit meinem Freund.«

»Ach so«, sagte sie.

»Wir schlafen nicht zusammen. Ich bin mit ihm aufgewachsen.«

»Sie haben das so betont: mein Freund.« Sie trank ihr Glas leer. Ich schenkte ihr nach. Die Flasche war leer.

»Er ist mein Freund«, sagte ich. »Wenn ich jemandem etwas erzähle, dann ihm. Was ist passiert, als Sie Ihrem Mann begegnet sind und er Ihnen mitgeteilt hat, dass er von nun an in seinen Erinnerungen leben will?«

»Ist das eigentlich ein Verhör hier?«, fragte sie.

Ich setzte mich. »Es gibt keine Verhöre bei der Polizei. Nur Vernehmungen.«

»Das klingt politisch korrekt.«

Wir schwiegen. Ich spürte den Wind in meinem Nacken. Das Geräusch des Regens war beruhigend. Wie spät es inzwischen war, wusste ich nicht. Ich war hungrig, betrunken und wach.

»Hat er Sie gebeten, den Namen an der Tür anzubringen?«, fragte ich.

Sie nickte.

»Und was sagte Ihr Freund dazu? Herr Schulze?«

»Herr Schulze sagte, ich würd spinnen. Herr Schulze sagte, er würd mir das verbieten. Ich sagte zu Herrn Schulze, er hat mir überhaupt nichts zu verbieten. Ich bin zu der Vormieterin von Frau Bast gegangen und hab ihr erklärt, dass ich das Schild anbringen will, sie soll sich nicht weiter drum kümmern. Sie machte einen Aufstand, sie behauptete, sie habe ein Recht auf ihren eigenen Namen an der Tür. Hat sie nicht. Wir haben uns rumgestritten, sie hat einen Anwalt eingeschaltet, der hat auch nichts erreicht, und dann ist sie ausgezogen nach zwei Jahren. Sie hat lang nichts Neues gefunden. Selber schuld. Frau Bast war verständnisvoll, ich hab ihr was von der Steuer erzählt, dämliche Ausrede. Ich wollte Jeremias eine Freude machen.«

Als wäre sie plötzlich aus einem Trancezustand erwacht, sah sie mich mit entschlossener Miene an. »Ich wollt ihm eine Freude machen, weil es mir das Herz gebrochen hätt, ihm den Wunsch nicht zu erfüllen. Er hat mich darum gebeten, und ich konnte nicht anders. Vielleicht ist er wirklich krank inzwischen, vielleicht wär ich besser mit ihm in eine Klinik gefahren, vielleicht hätt ich… Ich habs einfach gemacht, verdammt, ich kenn ihn mein halbes Leben und ich mag ihn, ich mag ihn immer noch, und wenn er sein dämliches Namensschild haben will, soll ers haben!«

Sie machte eine abfällige Handbewegung, ließ sich gegen die Couchlehne fallen und zeigte auf die Weinflasche.

»Vollkommen leer«, sagte sie.

Ich schaute die Flasche an, als würde sie sich dadurch füllen.

Clarissa starrte ebenfalls eine Weile hin.

»Warum ist Ihr Mann von der Bühne gefallen?«, fragte ich.

Wie mechanisch nahm sie die leere Flasche, stand auf, hielt kurz inne, die freie Hand flach auf dem Bauch, ließ den Arm dann sinken und verließ das Zimmer.

Es dauerte etwa zehn Minuten, bis sie zurückkam. In dieser Zeit hatte ich aus der Küche kein einziges Geräusch gehört.

Clarissa brachte zwei kleine schlanke Gläser und eine Flasche Grappa mit. Sie goss die Gläser drei viertel voll, reichte mir eines und hob ihr Glas. Ohne ein Wort kippte sie den Schnaps runter, sah mich an und wartete, bis ich ebenfalls trank. Der Grappa hatte mindestens fünfzig Prozent.

»Deshalb ist mein Mann von der Bühne gefallen«, sagte Clarissa.

»Er hat getrunken!«

»Er hat nicht getrunken!«, schrie sie mir ins Gesicht.

»Er hat darin gebadet! Gebadet! Er hat die Wanne mit Rotwein voll gefüllt und sich reingesetzt. Können Sie sich das vorstellen? Er hat im Wein gebadet! Er hat sich einen billigen Fusel gekauft, um sich darin zu baden. Und danach hat er sich abgetrocknet, sich angezogen und die Wohnung verlassen.«

Sie schrie: »Können Sie sich vorstellen, wie jemand riecht, der in Rotwein gebadet hat?« Sie brüllte mir das Wort ins Gesicht: »Ge-ba-det!« Sie machte ein tschilpendes Geräusch, und ich dachte, sie würde mir ins Gesicht spucken.

»Ihr Exmann ist Alkoholiker?«, sagte ich.

Sie sah mich an, als wäre ich bunt vor Blödheit.

»Mein Mann ist kein Alkoholiker, er ist verrückt!«, brüllte sie. Dann stürzte sie zum Fenster und lehnte sich hinaus. »Verrückt!«, schrie sie gegen den Regen, fuhr herum, holte aus und schlug mir mit der flachen Hand ins Gesicht.

Der Schlag war hart und ich tastete mit der Zunge nach den Zähnen.

Wir standen uns gegenüber, sie mit dem Rücken zum Fenster, und ich sah hinter ihr eine Straßenlampe, die im Wind leicht schwankte.

Meine Wange brannte.

Ich goss Grappa in beide Gläser. Clarissa zitterte, als sie das Glas nahm. Wir tranken gleichzeitig.

»Und wenn er dann am nächsten Tag aufwachte, vorausgesetzt, er war vorher nach Hause gekommen und hatte nicht bei einer seiner Gespielinnen übernachtet, duschte er. Mit Wasser! Trank einen Eimer Kaffee, hockte in der Küche und wartete darauf, dass ich was sagte. Und wenn ich nichts sagte, wissen Sie, was er dann gesagt hat? Was er dann gesagt hat? Er sagte: Das schadet doch nicht. Das schadet doch niemandem. Ich hab jahrelang mit einem Verrückten gelebt und erst in den letzten zwei Jahren unserer Beziehung hab ichs kapiert.«

»Konnten Sie ihm nicht helfen?«, sagte ich. Und sah, wie sich ihre Augen wieder mit Tränen füllten. Aber sie wandte sich ab, stellte ihr Glas auf einen niedrigen Bücherschrank und kehrte mir den Rücken zu.

»Ich war bei einem Arzt, Jeremias wusste nichts davon, ich hab dem Arzt alles erzählt, er meinte, ich soll gemeinsam mit meinem Mann wiederkommen. Zwei Jahre später haben wir uns getrennt. Zwischendurch ging es ihm besser. Aber das Seltsame war…« Jetzt sah sie mich an.

»Wenn es ihm besser ging, hatte er Aussetzer, er verwechselte Termine, er vergaß, wann er jemanden getroffen hatte, er hatte Schwierigkeiten beim Textlernen, er verhaspelte sich beim Sprechen, nicht nur im Studio, auch privat… Er… er war… Und er kam gar nicht auf die Idee, dass er krank sein könnte, schwer krank. Er dachte… er dachte… Ich weiß nicht, was er dachte… Er machte sich keine Sorgen um sich, keine Sorgen, niemals… Aber ich…«

Wieder sah sie auf die Uhr, dann zur Tür, dann wieder auf die Uhr.

»Und Sie bleiben dabei, dass Sie ihn vor drei Jahren zum letzten Mal gesehen haben?«, fragte ich.

»Vor zwei Jahren«, sagte sie.

Es war nur ein mickriger Versuch gewesen sie zu testen. So betrunken sie auch war, sie log immer noch.

»Ich bin verabredet, schon seit einer Stunde«, sagte sie.

»Unser Gespräch ist beendet.«

»Danke für Ihre Offenheit«, sagte ich. Sie wandte sich ab.