Achtes Kapitel

 

Dies geschah viele Jahre nach der Seuche, ungefähr zu der Zeit, als in der Gegend der Großen Seen alles zu verkommen begann und die Siebte Republik dort versuchte, sich mit einer Legende Zeit zu kaufen.

Dies aber geschah weiter im Süden:

 

1

 

Jeff Garvin glitt wie ein noch dunklerer Schatten in der Nacht durch das gelockerte Fenster. Seine Füße machten keinen Laut, als sie den Boden berührten. Er lachte lautlos in sich hinein und schloß das Fenster wieder hinter sich. Mit fast animalischer Leichtigkeit stellten sich seine Augen auf die Dunkelheit ein, als er in das Zimmer sah.

Er befand sich im Eßzimmer. Mit einem schnellen Blick versicherte er sich der Lage der Türen und wählte jene, die am wahrscheinlichsten zur Küche führte. Er ging ohne Zögern darauf zu. Sein Gewehr hielt er in der rechten Hand, der Zeigefinger lag am Abzug, als er die Tür sanft aufstieß. Er hatte recht gehabt – es war die Küche, und er ging lautlos hinein. Er fand einen Vorratsschrank und fing an, seinen Rucksack zu füllen. Er verzog sein Gesicht, weil der größte Teil des Essens Selbsteingemachtes in Gläsern war. Im Falle eines Kampfes würde er sich damit vorsehen müssen. Er verpackte sie so sorgfältig wie möglich. Jedesmal wenn sie sich berührten und ein kaum hörbares Klicken erzeugten, erstarrte er und horchte sorgfältig auf ein verräterisches Geräusch. Als er eine volle Ladung verpackt hatte, setzte er sich den Rucksack wieder auf und nahm sein Gewehr in die Hand. Er ging durch die Tür der Küche und kam wieder in das Eßzimmer.

„Hallo, Freundchen“, sagte die Stimme, und das Gewehr wurde ihm aus der Hand gerissen. Er sah das Glitzern eines schwachen Lichts auf dem Lauf eines Schrotgewehrs und blieb regungslos stehen. Die Spannung seiner Muskeln löste sich. Er sah mit zusammengekniffenen Augen zu der schattenhaften Figur hinüber, und Verzweiflung schlug über ihm zusammen. Er wußte, das war es, das war das Ende, tausend Meilen und fünf Jahre von daheim entfernt. Er hatte sich seinen Weg so weit gesucht und erkämpft, über die kalten Ebenen und durch die langen Nächte. Die ganze Zeit hindurch hatte er mit Männern zu kämpfen gehabt, und hier war er nun endlich am Ende seines Wegs angekommen.

 

Ein Mädchen hatte ihn erwischt. Ein Mädchen mit einem Schrotgewehr. Er grinste bei dem Gedanken, und ließ sie, die inmitten eines Halbkreises von Leuten saß, die ihn anschauten, dieses Grinsen sehen. Die Art, wie sie nicht versuchte, ihm auszuweichen, sondern ihn weiter ansah, gefiel ihm. Sie sah ihn an, aber nicht so wie die anderen Frauen, die den wilden Banditen anstarrten.

„Wie heißt du, Mac?“ fragte der Mann, der hier die Führung zu haben schien.

„Jeff Cottrell“, sagte er mit dem richtigen Ausmaß von Zögern in seiner Stimme. Er hatte schon vor langer Zeit herausgefunden, daß der Name Garvin in manchen Städten wenig populär war. Er hatte keine Ahnung, ob es hier genauso war, aber es hatte keinen Zweck, mit einem stumpfen Messer oder einem müden Feuer die letzte Spur einer Chance zu verschenken.

„Was hast du in dem Haus in Boston gemacht?“

Er sah den Mann ausdruckslos an und fragte sich, welche seltsame Art lokaler Rechtsprechung es verlangte, Einzelheiten von einem Mann wissen zu wollen, den man sowieso gleich umbringen würde.

„Vorräte aufgefrischt“, sagte er. Er war bereit, das Spiel mitzumachen.

Der Mann nickte. „Warst du lange in der Ebene?“

Die Frage war schwierig. Niemand konnte dort lange sein, ohne eine Menge Städte zu plündern, und ein Mann, der eine Menge Städte geplündert hatte, hatte sicherlich auch Zeiten erlebt, in denen er nicht kommen und gehen konnte, ohne einen Teil der Einwohner zu verletzen. Wenn er ihnen auf der anderen Seite eine lächerlich kurze Zeit nennen würde, würden sie einfach die Geduld mit ihm verlieren und die Sache zu einem Ende bringen.

„Mit der Antwort bist du vorsichtig, was?“ sagte der Mann. „Na gut, dann lassen wir das erst einmal.“ Es schien ihn nicht sonderlich zu stören.

„Wie viele Menschen hast du umgebracht?“

„Meinen Teil“, antwortete er sofort. Das war sowieso klar. Der Mann nahm die Antwort ohne Erstaunen auf und setzte zu einer anderen Frage an, aber das Mädchen unterbrach ihn.

„Ich sehe keinen Sinn darin, die Sache hier noch weiterzuführen“, sagte sie und stand auf.

Mensch, das hätte ich nicht gedacht, daß du als erste nach Blut schreien würdest, dachte Jeff.

„Vielleicht hast du recht“, gab der Mann zu. Er wandte sich dem Rest der Menge zu – wahrscheinlich war es die gesamte erwachsene Bevölkerung der Stadt – und richtete seine nächste Frage an sie.

„Was denkt ihr darüber, Leute?“

Einige nickten, während andere „Pat hat recht“ oder ähnliche beipflichtende Äußerungen von sich gaben. Jeff verkrampfte sich. Der Mann sah ihn an. „Wir haben einen Vorschlag.“

Jeff spürte, wie die Luft aus seinem Brustkasten sauste. „Ihr habt was!“ fragte er völlig erstaunt.

Der Mann lächelte dünn. „Das ist etwas, das wir vor einiger Zeit beschlossen haben. Das ist hier eine Bauernsiedlung“, erklärte er. „Jeder von uns hat genug zu tun, um den ganzen Tag und die halbe Nacht auf Trab zu sein. Wir können gegen Leute wie dich nicht in ausreichendem Maße Wachen aufstellen, aber Leute wie du stören. Deshalb machen wir jedem von euch, der in der kleinen mündlichen Prüfung nicht durchfällt, ein Angebot. Es sieht folgendermaßen aus: Du erhältst Essen und Kleidung aus den Vorräten der Stadt, und wir teilen dir eine Wohnung zu. Als Gegenleistung hältst du die Nachbarschaft frei von Landstreichern, die solche klebrigen Finger wie du haben.“

„Angenommen“, sagte Jeff.

Der Mann hob seine Hand. „Nicht so hastig, mein Bester. Was dich betrifft, gibt es noch einen Haken. Jemand von uns geht mit dir, wo du auch in der Stadt hingehst. Er hat ein Gewehr. Du nicht. Wenn du hinaus auf die Jagd gehst, lösen wir uns ab, und zwei Leute werden mit dir hinausgeschickt. Außerhalb der Stadtgrenze darfst du dein Gewehr tragen, aber bevor du wieder hineinkommst, gibst du es wieder ab. Wenn wir dich dabei erwischen, wie du zu fliehen versuchst, schießen wir dich als eine Art Gefälligkeit den anderen Städten in der Gegend gegenüber nieder.“

„Trotzdem angenommen.“

„Komisch“, sagte der Mann, „sie akzeptieren es alle – anfangs.“

Durch die Menge lief eine Welle kühlen Lächelns, aber Jeff verschwendete keinen Gedanken darauf, sich zu fragen, warum die Stelle zur Zeit nicht besetzt war.

Der Mann kam auf ihn zu und streckte seine Hand aus. „Wir können uns eigentlich gleich namentlich bekannt machen. Ich heiße Pete Drumm!“

Jeff nickte nachdenklich. Es war eine harte, zähe Hand.

 

„Schon mal auf einem Pferd gesessen?“ fragte Pat.

Jeff schüttelte den Kopf und sah sorgfältig zu dem Braunen hinüber, der am Balkongeländer angebunden war.

Das Mädchen seufzte. „Also gut, Freund, das ist ein müdes Pferd. Es ist schon seit fünf Jahren müde. Wenn du also lügst, dann brauchst du nicht zu erwarten, sehr schnell sehr weit zu kommen. Steig auf.“

Jeff zuckte die Achseln und ging zu dem Tier hinüber. Er löste die Zügel und kletterte vorsichtig in den Sattel. Er fühlte, wie seine Muskeln sich in ungewohnte Längen zogen und fand sich insgeheim mit erheblicher – wahrscheinlich lächerlicher – Schmerzentwicklung ab, falls er dies länger beibehalten würde. Glücklicherweise machte das Pferd nicht mehr, als mit seinem Schweif zu wedeln.

Pat sah hoch und lächelte. „Nein, du hast noch nie auf einem Pferd gesessen“, sagte sie. „Du siehst aus, als wäre jeden Augenblick zu erwarten, daß du in die Hosen machst.“

Er sah einen Augenblick mit grimmigem Gesicht auf sie herab. Dann aber brach er in der ersten echten Heiterkeit, die er seit Wochen empfunden hatte, in Gelächter aus. Verdammt, er mochte das Mädchen.

Sie schwang sich selbst in den Sattel, und sie ritten langsam durch die Stadt, während Pat laufend Erklärungen abgab. „Das ist das Haus von Becker. Hat eine Frau und vier Kinder. Die Kinder schlafen unten, können sich also einigermaßen selbst versorgen und aufpassen. Das Haus daneben gehört Fritch. Der alte Fritch lebt allein, aber er ist ein listiger Mensch. Er hat das ganze Haus mit Fallen vollgestopft. Könnte aber trotzdem nichts schaden, wenn du hier ab und zu mal vorbeischauen würdest.“

Am Ende des Nachmittags wußte er in der Stadt schon recht gut Bescheid. Sie sah ähnlich wie alle anderen Städte in der Ebene aus – die Häuser standen zum gegenseitigen Schutz eng beieinander und nach außen verliefen Felder in allen Richtungen. Es war jetzt Spätherbst, und die Felder waren kahl, aber er konnte es sich vorstellen, wie es im Sommer aussehen würde: grün und wohlhabend und so zäh wie das Gras, das in ständigem Kampf mit dem Wind der Prärie lag. Eine Reihe von kahlen Pfählen fiel ihm auf, die sich in einer Reihe bis zum Horizont erstreckten. Er machte eine Kopfbewegung zu ihnen hin.

„Die Telefonleitung“, erklärte das Mädchen. „Im letzten Juli waren hier ein paar Leute aus dem Osten und haben uns mit dem Netz von St. Louis verbunden. Im Frühjahr wollen sie die Kabel ziehen. Das ganze alte Zeug ist natürlich längst hinüber.“ Sie drehte sich abrupt in ihrem Sattel um und sah ihn an. „Wie ist es denn da unten im Osten?“ fragte sie und lachte. „Eigentlich komisch. Wir sitzen alle im gleichen Dreck, und trotzdem gibt es diesen großen Unterschied zwischen den Stadtleuten und den Bauern in den Dörfern. Aber Pete hat mir erzählt, daß es schon immer so war.“

Sie schien wirklich interessiert zu sein. Am Anfang, um Konversation zu machen, dann aber, als er sich vergaß, aus einer seit langem eingedämmten Quelle von Mitteilungsbedürfnis heraus, fing er an, ihr von seinem Leben in New Jersey und davon, wie die Leute dort waren, sowie über seine Familie zu erzählen. Sie hörte gespannt zu, hakte an der einen oder anderen Stelle nach und machte manchmal erstaunlich einsichtige Bemerkungen. Als die beiden vor ihrem Haus die Pferde anhielten, wußte sie eine ganze Menge über ihn. Selbst seine protestierenden Muskeln und schmerzenden Knie brachten es nicht fertig, das Gefühl von Zufriedenheit in ihm zu übertönen.

Aber eines ließ er nie ganz aus seinem Bewußtsein entschwinden: Irgendwie würde er eines Tages einen Weg finden, von hier zu entkommen.

 

Als er eine Woche in Kalletsburg war, wußte er, wie er es fertigbringen würde. Es war der einzige Weg, der bei diesen Leuten Erfolg haben würde. Es mochte ein Jahr dauern, vielleicht auch zwei. Wenn aber die Zeit kam, würde er verschwinden. Er spielte jetzt schon mit dem Gedanken, ob es vielleicht möglich wäre, Pat mitzunehmen.

Es hatte keinen Sinn, an dem Überwachungssystem vorbeizukommen, das sie ausgearbeitet hatten. Selbst wenn nur Pat bei ihm war, so hatte sie eine Pistole im Gürtel, und Drumm hatte das, was er gesagt hatte, ernst gemeint. Er blieb unbewaffnet, was am Anfang ein äußerst unangenehmes Gefühl gewesen war, das er kaum abschütteln konnte. Sein Gewehr war so sehr ein Teil von ihm geworden, daß er sich an dieses Gewicht gewöhnt hatte und es für sein Gleichgewichtsgefühl benötigte. Er erwischte sich dabei, wie er sich in der Höhe seiner Schulter verschätzte oder sich in der Muskelkraft, die nötig war, um seinen Arm zu heben, verkalkulierte. Ohne sein Gewehr fühlte er sich linkisch und unbeholfen, und in der kurzen Zeit war es ihm noch nicht gelungen, dieses Gefühl ganz abzulegen.

Aber er würde sich daran gewöhnen können, und wenn es soweit war, würde er sich auch wieder umgewöhnen. Die Schwachstelle der Stadt nämlich war ihre Überschaubarkeit. Er hatte ständigen Kontakt mit allen. In einiger Zeit würden sie sich an seinen Anblick vollständig gewöhnt haben. Wenn er mit ihnen reden und sie ihm zuhören würden, würde er mit der Zeit einer von ihnen werden. Mit der Zeit könnte er vielleicht auch anfangen, selbst ein eigenes kleines Feld zu bestellen. Vielleicht würde er ein Haus bauen. Er würde ihnen hundert Anzeichen geben, daß er für immer bleiben wollte – genauso wie sie an die Stadt gebunden.

Und dann würde er eines Nachts verschwinden, und sie würden sich einen neuen Sheriff suchen müssen. Und wie er es sich schon überlegt hatte, bestand die entfernte Möglichkeit, daß Pat es sich überlegen würde, mit ihm zu kommen, wenn es soweit war.

Er lächelte still in sich hinein.

„Worüber bist du denn so froh?“ fragte Drumm. Jeffs Grinsen wurde breiter. Im Augenblick akzeptierte jeder, nach Art einer kleinen Stadt, daß Pat Drumms Mädchen war, ohne daß es offen ausgesprochen wurde.

„Ach, nichts Besonderes“, sagte er. Er lag noch ein paar Minuten wach und schlief dann ruhig ein.

 

Der Winter kam. In seinen ersten Wochen war Jeff Tag und Nacht beschäftigt, weil die Banditen aus der Ebene gezwungen waren, ihre kümmerlichen Unterkünfte, die sie sich zusammengeschustert hatten, mit Vorräten auszustatten. Er hatte seinen letzten Winter in einer Höhle verbracht, die er sich in einen Bachrain gegraben hatte, und er kannte die Gedanken, die aus einem solchen Leben erwuchsen. Im Oktober hatte er schon vier von diesen Leuten erwischt, und dann blockierte der Schnee alles, bis Mitte Dezember die verzweifelten, halbverhungerten Männer begannen, in die Stadt einzufallen. In der Zwischenzeit verbrachte er seine Zeit damit, sich mit Pat oder Drumm zu unterhalten.

Drumm war an seiner Vergangenheit ebenso interessiert wie Pat, aber aus einem anderen Grund. Er zeigte Jeff die Schachteln voller Papier, das in der genauen, sparsamen Schrift seines Vater beschrieben war.

„Eine Untersuchung der Auswirkungen persönlicher Bewaffnung auf konventionelle Theorien modernen Regierungswesens – von Harvey Hagard Drumm, mit einer Verbeugung vor Silas McKinley“, las Jeff und sah Pete verwundert an. „Eine Geschichte des Nord-Feldzugs Theodor Berendtsens“, las er auf einer anderen Schachtel „mit zusätzlichen persönlichen Notizen.“

„Da war mein Vater selbst dabei“, erklärte Pete. „Er war Obergefreiter unter einem der Söhne von Matt Garvin.“

Mensch, ich werd’ verrückt, dachte Jeff. Er schaute sich noch eine weitere Schachtel mit Manuskripten an, auf der stand: „Pflege und Fütterung des militanten Intellektuellen.“

„Und die Sachen hier hebst du auf, weil du hoffst, daß sie mal irgendwann gedruckt werden?“ fragte er.

„Mehr noch“, sagte Pete. „Ich versuche, noch etwas dazuzuschreiben. Deshalb bin ich so interessiert an deiner Geschichte. Ich will sie aufschreiben. Ich möchte erreichen, daß andere Leute davon lernen. Du siehst ja, uns geht es hier unten ganz gut. Es geht aufwärts, obwohl Berendtsen mit seinen Leuten hier nicht durchgekommen ist. Weil mein Vater hier durchgekommen ist.“

„Und er hat nur Bücher geschrieben?“

„Nur Bücher geschrieben und den Leuten erzählt, was in ihnen stand, und daß die Lage im Osten sich tatsächlich verbesserte. Das macht einen ganz schönen Unterschied, wenn man weiß, daß jemand einen Weg aus dem Schlamassel gefunden hat, auch wenn man es selbst noch nicht geschafft hat. Dann sucht man weiter, statt sich hinzulegen und einzugehen. Ich glaube, das ist die beste Entschuldigung für Berendtsen und seine Kumpane. Sie mußten leben, damit mein Vater davon erzählen konnte, wie die Dinge angepackt worden sind. Aber die Zeiten sind jetzt vorbei, und ich bin verdammt froh drüber.“ Pete sah Jeff mit kühl abschätzendem Blick an. „Deshalb will ich auch nicht, daß in der Gegend hier noch mehr Banditen ihr Unwesen treiben.“

„Das kann ich verstehen.“

„Allerdings.“

„Was ist eigentlich aus deinem Vater geworden?“ fragte Jeff. Die Richtung, die die Unterhaltung nahm, gefiel ihm nicht.

Pete lächelte leicht. „Das weiß ich nicht. Ich schätze, ich war zehn oder zwölf, als Ryder mit seinen Leuten auf dem Weg nach Texas hier durchkam. Meine Mutter war gerade gestorben, und Jim, mein älterer Bruder, war alt genug, mit meiner Hilfe den Haushalt hier zu versorgen. Mein Vater war sowieso als Bauer eine Niete, und so hat er die Sache mit uns durchgesprochen. Als Ryder und sein Haufen wieder abzogen, packte er alles unbeschriebene Papier ein, das er finden konnte, und ging mit ihnen. Ich wollte eigentlich auch mit, aber da hat Vater schnell einen Riegel vorgeschoben. Wahrscheinlich hatte er recht. Ryder hat zwar nur gekämpft, wenn er mußte, aber es war trotzdem ein hartes Leben.

Mein Hierbleiben hat sich zum Schluß auch sonst als richtig erwiesen, als Jim von einem von euch Burschen getötet wurde. Wenn ich mitgegangen wäre, wäre niemand mehr da gewesen, der die Sache hier macht.“

„Das wäre doch egal gewesen, wenn du nicht hiergewesen wärst, um es zu sehen, oder nicht?“

Drumm zuckte unsicher die Achseln. „Ich weiß. Ich bin aber hier. So denke … ich weiß nicht, so denke ich eben.“

Jim versuchte, sich diesen Charakterzug vorzustellen, der einen Mann dazu brachte, so von einem Stück Land zu denken, das doch wie irgendein anderes Stück Land irgendwo auf der Welt war. Er mußte es aufgeben.

Stück für Stück erzählte er Drumm die Geschichte, wie sein Leben verlaufen war. Er fing mit dem Tod seines Vaters an und hörte vorsichtig mit der Heirat von Alister und Barbara auf, der sein Aufbruch von daheim folgte. Er mußte sorgfältig aufpassen, daß er seinen wirklichen Namen nicht herausrutschen ließ, aber sonst konnte er die Geschichte fast automatisch abspulen lassen.

Aus irgendeinem Grund ließ ihn ein Kommentar nicht los, den Pete zum Tod von Cottrell abgegeben hatte. An den unmöglichsten Plätzen und zu den unpassendsten Zeiten mußte er daran denken.

„Tut mir leid, daß er gestorben ist“, sagte Pete, „weil es mir immer leid tut, wenn jemand stirbt. Um seinetwillen bin ich aber auch froh, daß es so kam. Ein Mensch sollte nicht über seine Zeit hinaus leben.“ Er sah auf und durchbohrte Jeff mit seinem Blick. „Wenn er sich erst einmal ganz darüber klargeworden ist, welcher Zeit er angehört.“

Jeff konnte diese Worte nicht abschütteln.

 

Sein geduldiger Plan erreichte sein erstes Ziel, als er ein Jahr am Ort war. Er hatte sorgfältig seine Pflicht getan. Von den Leuten, die das Telefonkabel verlegten, hatte er sich ferngehalten und nur mit ihnen gesprochen, wenn er zufällig auf sie stieß, und er hatte nicht versucht, irgendwelche Botschaften oder Hilferufe abzuschicken. Es wäre sowieso ein völlig sinnloses Manöver gewesen, denn Männer wie er hatten keine Freunde und konnten nicht auf Hilfe hoffen – und, was noch wichtiger war, er hatte gewußt, daß die Leute aus der Stadt ihn beobachtet hatten.

Sie gaben ihm ein kleines Stück Land auf Kredit, und tagsüber blieb ihm genug Zeit, es zu bestellen. Er mußte fast die ganze Nacht aufbleiben, aber er bestellte sein Land so sorgfältig wie sie, nachdem Pat ihm gezeigt hatte, was zu tun war. Sein Gesicht wurde dünner, und seine Schultern wurden breiter, und die dünne Schicht Winterspeck lief an ihm herunter wie ein Schweißfilm. Als er einen Plünderer dabei erwischte, wie er ihm seinen frühen Mais stehlen wollte, schoß er ihm durch den Ellenbogen des Armes, mit dem er das Gewehr hielt.

Diese völlig ungeplante Aktion war das entscheidende Gewicht in der Waagschale, wie ihm später klarwurde. Der einzelne Mann, der immer noch mit ihm ausritt, war vertrauensvoll und kümmerte sich nicht sehr darum, ob die ursprünglichen Regeln eingehalten wurden. Wenn ihm zu dieser Zeit Pat nicht schon so wichtig gewesen wäre, hätte er ihn erschießen und jederzeit weggehen können. Er überlegte es sich kurz, machte sich dann aber klar, daß unter diesen Umständen Pat nie mit ihm gehen würde, und so blieb er bei seinem ursprünglichen Plan.

Warte noch ein Jahr, sagte er sich. In einem Jahr würden sie es zulassen, daß er praktisch mit der Stadt auf dem Rücken weggehen konnte.

Im Herbst Ting er an, sein Haus zu bauen. Wenn er allein gewesen wäre, hätte er wahrscheinlich einen Schuppen mit einem einzigen Raum zusammengezimmert, aber er hatte inzwischen so viele Hilfsangebote, daß er ein größeres Projekt ins Auge fassen konnte. Wenn er ein Haus baute, das groß genug für eine Familie war, dann war das außerdem so gut wie eine Garantie für die anderen. Seine Absicht hierzubleiben stand damit allen sichtbar vor Augen. Wie recht er mit dieser Einschätzung gehabt hatte, wurde ihm klar, als er Pats Mutter und Vater beim Eßtisch dabei beobachtete, wie sie erst ihn und dann Pat ansahen, um sich dann selbst geheime Blicke zuzuwerfen.

Der Hausbau schien auch bei seiner breit angelegten Kampagne zu helfen, Pat auf seine Seite zu ziehen. Und als endlich der nächste Frühling kam, wußte er, daß es Zeit war. Er schlief allein im Haus und ritt mit der Flinte am Sattel, wann und wie und wo immer er es wollte. Er nannte jedermann in der Stadt beim Vornamen und mußte nur selten selbst kochen. Die Leute in Kalletsburg hatten vergessen, daß er ein Plünderer, ein Bandit war.

Sogar Pete Drumm hatte es vergessen, denn er war so sauer auf ihn, wie er es auf jeden Gleichberechtigten gewesen wäre, der in dem Kampf um Pat Sieger blieb.

Nur ich, dachte er, ich habe es nicht vergessen.

 

Er wartete bis zum Neumond und suchte sich eine Nacht aus, die wolkig genug war, um Regen erwarten zu lassen. In der Nacht belud er eines seiner beiden Pferde hoch mit allerlei Packen, bearbeitete sein Gewehr, bis der Lauf, der langsam altersschwach wurde, keine Rostnarbe mehr zeigte, und wartete dann geduldig, bis er sicher war, daß Pats Eltern schliefen. Er saß in seinem dunklen Haus und zählte die Minuten, die verstrichen. Schließlich machte er sich auf den Weg.

Er führte seine Pferde ohne Geräusch zu einem kleinen Gehölz bei dem Haus der Bartons. Dort band er sie an und ging den Rest des Wegs zu Fuß. Als er in die Scheune eindrang, um Pats Pferd zu satteln, schien er nichts von seinem alten Geschick verloren zu haben. Als er dies erledigt hatte, schlich er um das Haus.

Unausweichlich kam er zu dem Eßzimmerfenster, das sich immer noch am ehesten für den Einstieg anbot. Na ja, dachte er, damit habe ich den Kreis geschlossen.

Er lächelte in kühler Belustigung, als er durch das zu locker befestigte Fenster glitt und zum zweitenmal in dem dunklen Eßzimmer der Bartons stand.

In einem Reflex, der inzwischen automatisch geworden war, schäumte er innerlich. Er hatte Arnold mindestens ein dutzendmal gesagt, daß er das Fenster reparieren solle. Aber der alte Mann hatte nur gelächelt und gesagt, daß er nicht mehr Schutz als Jeff benötige.

Er schüttelte ärgerlich den Kopf. Das hier würde ihm eine Lehre sein.

„Hör mal zu, mein Junge“, sagte Pat aus der Dunkelheit, „das einzige Klo hier im Haus ist immer noch neben dem Eßzimmer. Kapierst du das denn nie?“

Er sank gegen die Wand.

Pat kam zu ihm herüber und nahm ihn bei der Hand. „Du scheinst irgend etwas sehr dringend nötig zu haben, wenn du dich so hier hereinschleichst. Ich hoffe, daß ich das bin.“

„Ich …“ Und plötzlich konnte er es nicht sagen. Er fühlte sich blamiert, hier erwischt zu werden, und fehl am Platze und völlig lächerlich.

„Ich …“, fing er wieder an und merkte, wie etwas in ihm aufbrach. „Verdammt noch mal“, sagte er verwirrt, „ich wollte dich eigentlich fragen, ob du mit mir verschwinden willst. Aber ich bringe es nicht fertig! Ich kann aus dieser verdammten Stadt nicht weg!“

Pat nahm ihn in die Arme und fuhr ihm mit einer Hand zärtlich durch das Haar. „Du dummer Junge“, sagte sie, „natürlich nicht! Du bist zivilisiert.“

 

2

 

Und dies geschah im Norden:

 

Joe Custis trat aus der Hütte des toten Kommandanten in die hüpfenden Schatten der Lagerfeuer. Ein Schütze stand zehn Meter entfernt Wache. Joe sah ihn nachdenklich an. Dann rief er so laut, daß es gerade noch der Posten hören konnte, aber sonst niemand: „Hallo – der Chef will Licht hier drinnen haben!“

Der Mann knurrte etwas in sich hinein und ging zum nächsten Feuer, um ein brennendes Holzscheit zu holen. Er deckte es sorgfältig mit der Hand ab und trug es hinüber. „Erst kein Licht, dann doch Licht“, brummelte er, als ei durch die Tür trat. Er langte nach oben, wo eine Petroleumlampe auf einem Brett stand. Als er Henley auf dem Boden liegen und den Kommandanten über den Tisch ausgestreckt sah, hielt er abrupt an. „Wer, zum Teufel, ist denn so verrückt, den Kommandanten direkt hier im Lager umzubringen …“

Custis schlug mit ausgestreckter Hand dem Mann seitlich an den Hals. Er fing sorgfältig das brennende Licht auf und löschte es aus. Danach ging er wieder hinaus und schloß leise hinter sich die Tür. Er ging langsam von der Hütte weg, bis er fünfzig Meter entfernt im Schatten stand. Dann suchte er das Feuer, wo er Jody arbeiten sehen hatte. Das Messer hatte er unter sein Hemd in seinen Gürtel gesteckt, und nun wickelte er sich die blutgetränkten Hemdsärmel hoch. In der kühlen Nachtluft bekam er eine Gänsehaut.

Als er ziemlich nahe am Feuer war, veränderte er sein Schrittempo, bis er nur noch schlenderte. Er ging zu dem Feuer hin, horchte aber die ganze Zeit, ob aus der Hütte auf der anderen Seite des Lagers ein Laut zu hören war. „Jody.“

Sie sah auf und wischte sich mit dem Handrücken das nasse Haar aus der Stirn. „Hallo, Soldat! Willst du zu Abend essen?“

Er schüttelte seinen Kopf. „Willst du immer noch nach Chicago mitkommen?“

Sie richtete sich auf. „Einen Augenblick.“

Sie rührte das Essen in dem Topf um und ließ den Löffel wieder hineingleiten. Sie nahm die Wasserschöpfkelle auf und sagte: „Fertig.“

„Also los.“

Sie gingen zu der Quelle hinüber. Als sie aus dem Feuerschein heraustraten, berührte sie ihn am Arm. „Du machst dich doch nicht über mich lustig?“

„Nein. Weißt du, wie man da hinunterkommt, wo der Wagen steht?“

„Ja.“ Sie setzte die Kelle ab. „Na komm.“

Als sie den Eingang des Tals erreichten, packte sie seine Hand. „Stimmt irgend etwas nicht, Joe? Bist du verletzt?“

„Nein.“

„Du hast Blut auf deinem Hemd.“

„Von Henley.“

„Bist du sicher?“

„Er hat es vergossen, es ist von ihm.“

Sie holte tief Luft. „Dann ist ja gleich die Hölle los.“

„Ich kann nichts daran ändern. Es ist eben passiert.“ Er versuchte, sich an die genauen Stellungen der Grenadiere zu erinnern.

Sie erreichten den Punkt, wo die beiden MG-Nester den Eingang zum Tal bewachten ‚Einer der Posten hörte sie sprechen. „Wer ist da?“

„Ich, Jody.“

Der Mann lachte.

„Hallo, Jody! Bringst du mir mein Abendessen?“ Der zweite Posten lachte ebenfalls aus der Dunkelheit.

„Jetzt nicht, Sam“, gab Jody zurück.

„Ich habe noch jemanden dabei.“

Aus den Schatten bei den Felsen kam noch mehr Gelächter, und dann waren sie vorbei. Sie gingen langsam den Berg hinunter und versuchten, auf dem Geröll so leise wie möglich zu sein. Dann hörte Joe das Kratzen eines Schuhs, als sich ein Mann bequemer hinsetzte.

„Wir sind da“, flüsterte Jody.

„In Ordnung.“ Custis orientierte sich. Nach einer Minute war er sich ziemlich sicher, wo sich ihr Standort in Beziehung zu seinem Wagen befand und wo die anderen Posten standen.

„Was jetzt, Joe?“

„Geh du weiter runter. Laß dich hören. Rede mit ihnen.“

„Bist du sicher, Joe?“

„Ja, das geht in Ordnung.“

„Du fährst doch nicht ohne mich weg?“

„Ich habe dir doch gesagt, daß ich dich mitnehme, oder?“

„Schon gut, Joe.“ Ihre Finger glitten über seinen Unterarm. „Bis später.“

„Gib mir zwanzig Minuten“, sagte er und verschwand im Schatten der Felsen.

Er bewegte sich so lautlos wie er konnte. Das Messer hielt er in seiner Hand bereit. Einmal stolperte er über einen Mann.

„’tschuldigung, Kumpel“, murmelte er.

„Schon in Ordnung, Freund“, antwortete der Mann. „Nimm einen für mich mit.“

Er hörte, wie jemand weiter unten den Berg hinab laut sagte: „Hallo, da ist ja Jody! Komm doch mal rüber, Jody, mein Schätzchen.“ Er spürte, wie eine Welle von Aufmerksamkeit durch die Männer zwischen den Felsen lief. Ausrüstungsgegenstände klapperten, als sich Männer, die den Wachdienst satt hatten, nach vorn lehnten und froh waren, wenn es etwas zu sehen und vielleicht sogar zum Mitmachen gab.

Er war jetzt hinter einem der Granatenteams. Er kroch nach vorn, fand sein Ziel und schlich nach einer Minute weiter.

Die Männer, bei denen Jody stand, lachten und warfen sich Bemerkungen zu. Er hörte sie kichern.

Er fand die nächste Mannschaft, die sich nach vorne beugte, um in eine Senke sehen zu können, wo hinter ein paar Felsen auf der von dem Wagen abgewandten Seite ein kleines Feuer brannte. Als er hindurch war, sah er über die Kante. Jody stand dort unten inmitten von einem Haufen Männer. Sie hatte den Kopf zurückgeworfen und lachte.

Als er die dritte Stellung hinter sich gebracht hatte und sich an die vierte heranarbeitete, hörte er das Klatschen einer Ohrfeige. Ein Mann rief: „Hör mal, Mädchen, so kannst du mit mir nicht umspringen!“ Die übrigen Männer lachten rauh.

Mit der vierten Mannschaft wurde er leicht fertig.

Als er sich mit der fünften beschäftigte, verpaßte er den letzten Mann. Es war eine schwierige Aufgabe, den ersten mit einem Schlag zu erwischen und dann den zweiten zum Schweigen zu bringen, bevor er rufen konnte. Dieses Mal rollte sich der Mann zur Seite, und Joe konnte nichts tun, als ihn gegen den Kopf zu treten. Er traf den Mann zwar, aber dieser wurde davon nicht bewußtlos. Der Mann glitt von dem Felsen herunter und brüllte laut los. Joe kroch zu ihm hin, so schnell er es vermochte, warf die Kiste Granaten in die eine Richtung und das Gewehr in die andere und rannte auf den Wagen zu.

„Lew! Aufmachen! Ich komme rein!“ bellte er, als die Hölle in der Dunkelheit losbrach.

Gewehrfeuer hämmerte auf ihn ein, und Querschläger prallten kreischend von den Felsen ab. Der Motor des Wagens begann anzuspringen. Es war noch immer stockdunkel, bis Hutchinson vom Wagen aus eine Leuchtkugel abfeuerte. Die Welt färbte sich grün.

Custis prallte gegen die linke Kettenabdeckung, warf sich auf sie und kletterte verzweifelt an der Kuppel hoch. Er klopfte schnell an das Turmluk, und Robb warf es zurück. Custis schwankte einen Augenblick auf der Kante. Die MGs des Wagens eröffneten das Feuer und hämmerten auf die Felsen ein. Custis hörte, wie ein Mann brüllte: „Wo sind die verdammten Granaten?“

Dann hörte er, wie das Mädchen rief: „Joe.“

Er hielt inne und sah zu der Stelle, von der der Klang ihrer Stimme gekommen war. „Mist!“ murmelte er. „Ist ja egal“, seufzte er dann und rief in den Kampfraum hinunter: „Gebt mir Feuerschutz!“

Er sprang von dem Kampfwagen herunter. Seine Stiefel gaben auf der Panzerung einen metallischen Klang ab, bevor er auf den Boden sprang. Er stolperte nach vorn und fiel auf den Kies, sprang aber sofort wieder hoch und rannte zu der Stelle hin.

Überall um ihn herum schlugen Geschosse ein. Er stolperte über die Felsen, sprang von der einen Richtung in die andere und versuchte, Haken zu schlagen, um dem Feuer auszuweichen. Hutchinson schoß die nächste Leuchtkugel ab. Nun färbte sich die Nacht rot, unterbrochen von dem hellen Schein der Leuchtspurgeschosse, die die suchenden MGs aus ihren Kuppeln versprühten. Er hörte, wie die Ketten auf dem Kies rutschten und dann Halt fanden. Der ganze Wagen stöhnte, als die Motoren ihn nach vorn schoben.

Das Mädchen rannte auf ihn zu. Hinter den Felsen saßen Männer, die nun sorgfältig zielten.

„Joe!“

„Schon gut, verdammt noch mal!“ Er nahm sie auf und schleuderte sie in Richtung des Wagens vor ihm. Auf seinem Rücken spürte er die heiße Spur einer Kugel, aber dann war der Wagen praktisch über ihnen. Lew hatte das Fahrerluk aufgemacht, und Custis stieß das Mädchen hinein. Danach kletterte er an der Seite des Wagens hoch und in die Kommandantenkuppel hinein. „Alles klar!“ keuchte er in das Mikrophon. „Ab geht’s nach Hause.“

Über ihm schlug die Kuppel zu. Er fiel in den Kampfraum und landete sehr hart auf der Seite. Lew blockierte eine Kette und ließ den Wagen auf der Stelle drehen. Der Krach im Kampfraum hörte sich an, als säßen sie in einem Waschkessel, gegen den jemand von außen Steine wirft.

Robb sah ihn an und schlug mit der flachen Hand leicht auf die Verschlüsse der 75er. „Feuer eröffnen, Joe?“

„Nein! Nein – laß die armen Schweine in Ruhe.“

Er sah zu dem Mädchen hinüber. „Hallo, Jody“, sagte er und grinste.

 

Der Halbkettenkampfwagen holperte den letzten Hang hinunter. Unter seinen Ketten schleuderte er Steine weg und biß Fladen aus dem Präriegras. Custis stemmte die Hände gegen die Kante des Luks und schaute finster über die Ebene, die vor ihm lag. Jenseits des grünen Horizonts lag Chicago. Die Berge hatte er satt.

Er war auf dem Weg nach Chicago. Er dachte an die tiefen Löcher im Asphalt der State Street. Es fröstelte ihn ein wenig.