Willkommen im Selkie Island Research Center, dem Zentrum für Meereskunde«, sagte Leo an die Menge gewandt. Seine Augen glitzerten. »Eine Schenkung der Familie Illingworth«, fügte er in einem ironisch klingenden Bariton hinzu, und ich spürte ein Lächeln um meine Lippen spielen.
»Süß, aber er muss von hier sein«, flüsterte CeeCee geringschätzig. »Der totale Fisherman’s-Village-Typ.«
Ich wollte von CeeCee wissen, was sie meinte, doch die Frau vor uns sah genervt zu uns rüber. Jetzt war nicht die Zeit zum Quatschen. Hinter uns standen – ich hatte zweimal hingesehen, um mich zu vergewissern – der nervöse blonde Junge von der Fähre und seine Eltern.
»Wir sind viel mehr als ein Aquarium«, fuhr Leo fort und breitete seine langen, gebräunten Arme aus. »Dieses Zentrum kümmert sich um den Schutz wildlebender Tiere und betreibt umfangreiche Forschungen in den Sumpfgebieten von Selkie sowie am Siren Beach.«
Ich musste tief Luft holen. Ich konnte gar nicht fassen, wie jungenhaft Leo gestern am Strand gewirkt hatte, wo er sich doch jetzt so offiziell gab. So professionell. Auch hatte er, seitdem CeeCee und ich uns der Gruppe angeschlossen hatten, nicht mehr zu mir herübergesehen, sodass ich mich schon fragte, ob er sich überhaupt an mich erinnerte.
»Dies hier«, sagte Leo und führte uns in einen spärlich beleuchteten Raum, in dem es nach Salz roch, »ist unser Aquarium, wo Sie einige der interessantesten Bewohner Selkies betrachten und manchmal auch anfassen können.«
Ich drehte die Broschüre in meinen Händen herum und nahm die erleuchteten und mit Sand ausgestreuten Becken voller Krebse und Quallen sowie die berühmten Baby-Alligatoren kaum wahr. Wieso, wieso bloß schien plötzlich mein ganzes Gesicht in Flammen zu stehen, als Leo das Wort anfassen sagte? Ich war dankbar für die Dunkelheit im Raum, schielte aber zu CeeCee hinüber, um sicherzugehen, dass sie meinen roten Kopf nicht bemerkt hatte. Glücklicherweise checkte sie gerade ihr BlackBerry.
»Sie können sich hier ganz frei und ungehindert bewegen«, erläuterte Leo. »Die Informationstafeln neben den Becken verraten Ihnen jede Menge über die kleinen Kerle da drinnen, aber wenn Sie irgendwelche Fragen haben, schießen Sie los. Und diejenigen, die sich gern mit einem Baby-Alligator anfreunden möchten, folgen mir bitte.«
Sofort bahnte sich eine Meute den Weg zu den Baby-Alligatoren, während ein paar Kinder noch die Becken mit den Seespinnen bewunderten.
»Ich bin mal für ’ne Minute draußen«, murmelte CeeCee, verzog das Gesicht und warf ihr Haar zurück. »Ruf mich an, wenn’s spannend wird, okay?« Bevor ich ihr sagen konnte, dass ich mein Handy gar nicht dabei hatte, warf sie mir einen Kuss zu und eilte aus dem Raum.
Unerklärlicherweise wurde mein Herzschlag heftiger. Während ich mir die Broschüre in die Gesäßtasche meiner Jeans stopfte, ertappte ich mich dabei, wie ich zu dem Alligatorbecken hinüberschlenderte – und damit zu Leo. Als ich ankam, hielt ich mich ein wenig abseits der Menge, die das Geschehen mit ›Aaahs‹ und ›Ooohs‹ kommentierte.
Leos rechter Arm war ausgestreckt, und auf seiner Hand saß ein kleiner Alligator. Sein Schwanz schlug gegen Leos Handgelenk, und seine uralt wirkenden Reptilienaugen zwinkerten ununterbrochen. Der Junge von der Fähre streichelte wagemutig den schuppigen Körper des Alligators.
»Das machst du gut so«, lobte Leo und nickte dem Jungen zu. »Ich glaube, er mag dich. Maurice – so heißt er – ist manchmal etwas misstrauisch gegenüber Fremden.«
Kann ich verstehen, dachte ich mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Ich war beeindruckt, wie locker Leo mit den Kindern umging. Wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre, hätte ich wohl mit leichenbitterer Miene Fakten über die Anatomie kaltblütiger Tiere erläutert.
»Also«, sagte Leo und ließ seinen Blick über die Kinder gleiten, deren Augen so groß wie Untertassen geworden waren, »kann mir irgendwer die einzigen beiden Orte auf der Welt nennen, wo Alligatoren in natürlicher Umgebung vorkommen?«
»Nordamerika und China.« Die Antwort platzte ganz automatisch aus mir heraus. Ich biss mir auf die Lippe. Wieso musste sich Studiosus-Miranda ausgerechnet jetzt zu erkennen geben? »Äh, ich zeichne fast jede Sendung vom Discovery Channel auf«, fügte ich unbeholfen hinzu und versuchte, den glotzenden Blicken der Eltern und Kinder auszuweichen.
Leos Augen bildeten kleine Fältchen am Rand, als er lächelte, und seine Grübchen vertieften sich. »Vielen Dank, Miranda«, sagte er. »Das ist korrekt.«
Er erinnert sich an mich.
Wieso ließ diese Tatsache meinen Magen einen Salto machen? Einen doppelten?
Ich fand, dass jetzt wohl ein guter Zeitpunkt gekommen war, um die Schnappschildkröten zu besuchen. Doch irgendetwas ließ mich wie angewurzelt an meinem Platz stehen bleiben. Als die Kinder sich an mir vorbeidrückten und mit ihren Eltern im Schlepptau weiteren Vergnügungen entgegenliefen, wurde mir klar, dass nur noch Leo und ich bei den Alligatoren waren.
Leo sah mich kurz an. Dann blickte er auf das Neuronen-Symbol, das auf mein T-Shirt gedruckt war – das Logo meiner Schule. Schließlich schaute er auf den Alligator auf seiner Hand hinunter.
»Hallo noch mal«, wagte ich mich mit brüchiger Stimme aus der Deckung. Als Leo nicht gleich antwortete, stockte mir der Atem. Wieso hatte dieser Junge so eine komische Wirkung auf mich?
»Was meinst du, Maurice?«, sagte Leo schließlich an den Alligator gerichtet. »Du findest, dass sie das schlaueste Mädchen ist, das uns bisher hier im Zentrum besucht hat?«
Mein Herz pochte, doch ich spürte auch einen Anflug von Irritation. Leute, die die Grenze zwischen Tieren und Menschen verwischten, gingen mir auf die Nerven.
»Gibst du immer vor, dass Alligatoren mit dir kommunizieren können?«, fragte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
Mit einem müden Lächeln erwiderte Leo meinen Blick. »Ich gebe überhaupt nichts vor.«
»Ach, tatsächlich? Und was erzählt dir Maurice hier sonst noch alles?«
Verschmitzt zog Leo eine Augenbraue hoch. »Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?« Als ich nickte, kam er einen Schritt näher. Entgegen meiner Absicht nahm ich einen tiefen Atemzug. Leo roch frisch und herb, so wie Regenwasser und Sand. Unpassenderweise fiel mir der Geruch von Greg Mitchums Deodorant ein.
»Er möchte gerne raus«, flüsterte Leo, während Maurice mich geduldig anzwinkerte. »Alle seine Kumpels wollen raus. Sie möchten frei herumlaufen.«
Ich schüttelte den Kopf und musste lachen. »Man braucht nicht mit Tieren zu reden, um das zu erraten. Eine natürliche Umgebung ist immer wünschenswert.«
So wie er es schon gestern getan hatte, ließ Leo seinen Blick für einen langen Moment auf mir ruhen, so lang, dass ich spürte, wie meine Wangen knallrot wurden. Die schwach murmelnden Stimmen der anderen Leute im Raum klangen weit entfernt.
»Wenn du das so siehst«, sagte Leo schließlich, wandte sich ab und setzte Maurice zurück in das Becken mit seinen Brüdern, »dann solltest du an einem unserer Strandspaziergänge teilnehmen, bei denen wir die Meeresbewohner beobachten. Ich biete heute um sechs eine Tour an, gleich nachdem das Zentrum schließt.«
Ich stellte mir vor, mit Leo wieder am Siren Beach zu stehen, nur dass wir diesmal die Umgebung erkundeten und am Ufer nach Seeigeln und Muscheln suchten. Ein unkontrollierbares Lächeln machte sich auf meinen Lippen breit.
»Das darf ich dann wohl als ein Ja verstehen?«, fragte er und wischte sich die Hände an seinen Shorts ab.
Ich nickte und versuchte, meinem Gesicht wieder einen ernsten Ausdruck zu verleihen. »Hast du das gestern, äh, auch gerade vorgehabt?«, fragte ich und richtete meinen Pferdeschwanz. »Eine Tour am Strand anbieten?«
Leo schüttelte den Kopf und kratzte seinen sonnengebräunten Nacken. »Donnerstags ist das Zentrum geschlossen, dann helfe ich meinem Vater. Er ist Fischer. Als du mich gestern gesehen hast, wollte ich gerade zu seinem Boot raus.«
Ich erinnerte mich an CeeCees Bemerkung, irgendwas über ›Fisherman’s Village‹ oder so ähnlich.
»Ich verstehe«, erwiderte ich, meine Worte sorgfältig wählend. »Ich, äh, ich hätte dich nicht als jemanden eingeschätzt, der in einem Research Center arbeitet.«
Leo grinste, wobei das schelmische Glitzern wieder in seine Augen trat. »Ich stecke voller Überraschungen.«
Ich schluckte heftig und versuchte gerade noch, eine Antwort zu formulieren, als Leo in die Hände klatschte und rief: »Okay, liebe Besucher, Zeit die Tour fortzusetzen!«
Ich blickte auf meine Chucks runter. Ich konnte nicht. Ich konnte die Tour nicht weitermachen. Vielleicht lag es an der Kombination aus meinen erhitzten Wangen und meinem pochenden Herzen, oder vielleicht war es auch das Wissen, dass ich später auf eine viel bessere Tour gehen würde. Wie auch immer, als sich die Besucher wieder um Leo versammelten, warf ich ihm einen Blick zu, formte ein ›Wir sehen uns um sechs‹ mit den Lippen und wandte mich ab.
Als ich den Eingangsbereich durchquerte und hinaus in den Sonnenschein trat, spürte ich meinen Atem wieder ruhiger werden. Ich blickte auf das kristallene Blau des Ozeans, das sich weiß und schäumend am Ufer brach. Zwei Typen in Neoprenanzügen stapften mit ihren Surfboards in die Brandung, und ein am Horizont dahingleitender Schlepper ließ sein Horn ertönen.
CeeCee saß auf der Holztreppe, die zum Strand hinunterführte, und hielt wie immer ihr BlackBerry in den Händen. »Ich hasse Jungs«, stöhnte sie, als ich mich neben sie setzte.
»Wieso?«, fragte ich und dachte an Leo. Hatte sie uns reden sehen und es völlig unpassend gefunden?
CeeCee starrte finster auf ihr BlackBerry. »Ich hab Bobby gefragt, ob wir uns heute Abend treffen wollen, aber anscheinend hat er irgendein Familienessen. Meine Güte.« Sie verdrehte die Augen. »Wenn er mich wirklich wollte, dann würde er doch das blöde Essen auslassen, oder was meinst du?«
»Keine Ahnung«, erwiderte ich wahrheitsgemäß. Was wusste ich schon über männliche Wesen?
CeeCee warf mir einen Du-bist-hoffnungslos-Blick zu und sah wieder auf ihr Handy. Eine Seemöwe stolzierte über die Promenade und pickte an einem weggeworfenen Hot-Dog-Brötchen herum. »Die gute Nachricht ist allerdings«, sagte CeeCee und grinste mich an, »dass ich T. J. eine SMS geschrieben habe und er heute Abend frei ist. Du solltest dich unbedingt mit ihm treffen, Miranda!«
Ein Schreck durchfuhr mich. Ich hatte vergessen, dass ich in meinem Anfall von Draufgängertum heute Morgen vorgeschlagen hatte, später am Tag mit den Sommerflirts zusammenzutreffen! Ein Vorhaben, das nicht so ganz mit dem Strandspaziergang zusammenpasste, für den ich gerade zugesagt hatte. Außerdem fühlte sich die Aussicht, den Abend allein mit T. J. zu verbringen, ganz entschieden … nach einem Date an.
»Guck nicht so erschrocken!«, rief CeeCee lachend und drückte meinen Arm. »T. J. ist viel zu sehr ein Gentleman, als dass er gleich auf dich losginge.«
Adrenalin schoss durch meinen Körper. Wollte T. J. mich tatsächlich kennenlernen? Ein Teil von mir sehnte sich nach dieser Erfahrung: die pfefferminzfrische Wärme von T. J.s Atem. Der Duft eines teuren Eau de Cologne, das er jeden Morgen auftrug. Die Chance herauszufinden, wie ein anderer Junge küsste. T. J. erschien mir so weltmännisch, so erfahren, dass ich mir sicher war, alles was er machte, machte er gut.
Doch wieso wollte ich dann immer noch auf diesen Strandspaziergang gehen?
»Ich bin nicht erschrocken, ich glaube nur nicht, dass ich bereit bin, den Abend allein mit T. J. zu verbringen«, erwiderte ich, umschlang meine Knie und zog sie an die Brust. »Ein Date zu viert wäre mir lieber.« Oder ein langweiliger Spaziergang mit Erkundung der Meeresbewohner.
CeeCee seufzte. »Wenn du meinst …«, murmelte sie und begann pflichtbewusst, eine neue SMS zu tippen. »Ich schreibe T. J., dass du was anderes vorhast. Weißt du«, setzte sie an und grinste, »es ist schon ziemlich clever, sich rar zu machen, aber man muss vorsichtig sein. Du willst doch nicht, dass T. J. dir durch die Finger gleitet? Sonst sitzt du am Ende noch mit diesem Dorfjungen als Sommerflirt da.« CeeCee deutete mit dem Daumen auf das Research Center.
Ich legte das Kinn auf meine Knie, und ein Schauer lief mir über den Rücken.
»Ja«, sagte ich leise. »Das wäre schrecklich.«
***
Aus offensichtlichen Gründen sagte ich CeeCee kein Wort über den Meeresbewohner-Strandspaziergang. Während wir in THE FISH TALE frittierte Garnelen zu Mittag aßen, ließ ich sie über die Bedeutung von Feuchtigkeitscremes plappern und Vermutungen darüber anstellen, ob sich Virginia die Brust hatte vergrößern lassen oder nicht. Ich versuchte, ein paar Fragen über unsere Mütter einzuwerfen, für den Fall, dass CeeCee von Delilah irgendwelche Informationen über Moms Vergangenheit aufgeschnappt hatte. Doch als Antwort erntete ich nur unbekümmertes Achselzucken und ein fröhliches: »Ich kann mich nicht genau erinnern.«
In der vagen Hoffnung, dass CeeCee vielleicht doch irgendetwas behalten hatte, stimmte ich einem Besuch im Schönheitssalon zwecks ›Mani-Pedis‹ zu. Eine Pediküre stand für mich nicht zur Diskussion – der Gedanke, meine Zehen einer Begutachtung auszusetzen, war einfach zu peinlich –, doch erlag ich dem Charme meiner allerersten Maniküre, die sich erstaunlicherweise als ganz angenehm erwies.
Um sechs Minuten vor sechs betrachtete ich meine polierten und mit klarem Nagellack lackierten Fingernägel, während ich über die Strandpromenade zurück zum Meereskundezentrum eilte. CeeCee hätte gerne noch dem Laden für Badekleidung einen Besuch abgestattet, doch ich entschuldigte mich kurzerhand mit dem Hinweis, für das Abendessen nach Hause zu müssen.
Ich war überrascht, draußen vor dem Research Center keine wartende Gruppe vorzufinden. Ich hatte vermutet, dass sich die Strandspaziergänge großer Beliebtheit erfreuten. Außerdem verwandelte sich der Tag gerade in einen wunderschönen Abend, die drückende Hitze wich einer sanften Brise, und wattebauschähnliche Wolken – Cumulus, dachte ich automatisch – zogen über den mattblauen Himmel. Ein paar Leute rekelten sich noch am Strand und genossen die letzten Sonnenstrahlen. Doch als ich die Fliegengittertür erreichte, sah ich nur eine Person dort draußen stehen, den Blick auf das Wasser gerichtet.
Leo.
Auf der Stelle fühlte ich mich benebelt, fast so, als wäre ich seekrank.
Nimm dich zusammen, befahl ich mir streng.
»Ich dachte schon, ich wäre zu spät«, sagte ich im beiläufigsten Tonfall und schlenderte auf ihn zu. »Wo sind denn die anderen?« Durch die Fenster schielte ich in das leere Foyer.
Leo drehte sich zu mir, und für einen Moment wirkte es, als ob sein Gesicht rot würde. Doch es musste wohl das rosige Glühen der Sonne gewesen sein. Ich sah, wie sein Adamsapfel auf- und abhüpfte, als er schluckte. Sein Namensschild hatte er abgenommen.
»Normalerweise finden diese spätnachmittäglichen Ausflüge nicht so viel Anklang«, erwiderte er und blickte auf seine Flip-Flops hinunter. »Die meisten Leute gehen zur Happy Hour ins Crabby Hook oder sie grillen mit ihren Familien.«
»Ah ja«, sagte ich mit einem Anflug von schlechtem Gewissen. Ob Mom wohl auch zu Hause mit dem Abendessen auf mich wartete? Doch da ich meine perfektionistische Mutter kannte, ging ich davon aus, dass sie wohl noch damit beschäftigt war, den Handwerkern Anweisungen zu erteilen. Außerdem würde ich ja ohnehin vor Einbruch der Dunkelheit wieder im Alten Seemann sein.
Leo blickte wieder zu mir auf, und mir wurde schlagartig klar, dass ich ihn wie in Trance anstarrte und gebannt auf das dunkelblonde Haar blickte, das ihm der Wind über die Stirn wehte.
»Oh, tut mir leid«, rief ich und fasste in meine Jeanstasche. »Was kostet der Strandspaziergang?« Wo hatte ich bloß meinen Kopf?
»Nein, nein«, gab Leo zurück, hob seine Hände und lachte. »Geht auf Kosten des Hauses.«
»In Ordnung … vielen Dank«, erwiderte ich zögernd. Irgendetwas – ein Verdacht – flackerte in mir auf, aber ich erstickte es im Keim. Das war doch völlig albern!
»Dann lass uns mal gehen«, sagte Leo, kickte seine Flip-Flops weg und hob sie dann mit einer Hand auf; die Muskeln in seinem Arm bewegten sich fließend wie Wasser. »Du solltest deine Turnschuhe ausziehen«, riet er mir. »Wir gehen genau da entlang, wo die Wellen auf den Strand spülen.«
»Oh, ach ich … das macht mir nichts aus«, stammelte ich. Ich verspürte nicht den geringsten Drang, Leo meine Zehen zu zeigen. Meistens achteten die Leute überhaupt nicht darauf, aber in meiner Vorstellung empfand ich diese Laune der Natur immer als viel schlimmer. Als Wade und ich im letzten Sommer den Jahrmarkt am Ufer von Coney Island besucht hatten, war es mir vorgekommen, als wären die bärtigen Damen und Schwertschlucker lang vermisste Geschwister von mir.
»Wart’s ab«, versprach Leo mit einem schiefen Lächeln. Durch die Sonne strahlten seine Augen in einem noch stärker schillernden Grün, als sie für eine Sekunde in meine blickten. »Du kannst nicht gegen das Meer ankämpfen.« Dann zuckte er mit den Schultern und lief weiter. Erleichtert folgte ich ihm.
Doch sobald wir an den Sonnenanbetern vorbeigelaufen waren und die feuchten Sandhügel erreichten, die sich zum Wasser hinunterzogen, wurde mir klar, dass Leo recht hatte. Die unnachgiebige Strömung zog sich mit solch einer Heftigkeit zurück und brauste dann wieder heran, dass meine geliebten Chucks schnell völlig durchnässt waren. Leo schritt unbekümmert weiter, während das Wasser seine großen, sonnengebräunten Füße umspielte.
»Schon gut, schon gut, ich geb mich geschlagen«, seufzte ich und blieb stehen. Wie könnte ich mich selbst als echte Forscherin bezeichnen, wenn ich nicht einmal … nun, nasse Füße bekommen wollte. Und irgendetwas an Leos entspannter Ausstrahlung sagte mir, dass ihm meine komischen Zehen wahrscheinlich egal waren. Vielleicht war es an der Zeit, mal etwas weniger kindisch mit meiner mangelnden Perfektion umzugehen.
Mit der Spitze des einen Fußes löste ich einen Turnschuh ab, find dann aber an zu taumeln und verlor das Gleichgewicht. Leo war augenblicklich neben mir und streckte seine Hand aus, um mich zu stützen.
Ich ergriff sie.
Seine Finger schlossen sich um meine; sie waren warm, jedoch rau und leicht schwielig. Ich blickte auf meine kleine, glatte und blasse Hand, die jetzt in seiner viel größeren lag, und mir wurde schwindelig. Plötzlich war ich froh, dass ich eine Maniküre bekommen hatte.
»Besser, stimmt’s?«, fragte Leo, als ich meinen anderen Sneaker wegkickte. Das angenehm warme Wasser rauschte heran und wirbelte um meine Knöchel. Zu meinem Entsetzen entdeckte ich, dass Leo direkt auf meine nackten Füße blickte. Mir stockte der Atem.
»Ja«, murmelte ich, zog meine Hand zurück und schnappte mir meine Chucks. Wie von selbst wackelten meine Zehen im Wasser, als seien sie erstaunt darüber, endlich frei zu sein.
»Dann lass uns mal eintauchen«, sagte Leo grinsend.
»Meinst du schwimmen?«, fragte ich verwirrt. Unser kurzes Händchenhalten und das Entblößen meiner Zehen hatten mich aus dem Konzept gebracht.
»Nein, ich meine, wir sollten die Tour beginnen«, erwiderte Leo lachend, während eine neue Welle gegen das Ufer klatschte und ein paar Seegraskringel um unsere Füße spülte. »Los geht’s«, fügte er hinzu, beugte sich hinunter und hob eine flache, mit kleinen Schlitzen überzogene Scheibe auf. »Schon mal einen lebenden Sanddollar gesehen, Frau Angehende Meeresbiologin?«
»Wie kommst du darauf, dass ich das werden möchte?«, forderte ich ihn heraus. Tatsache war, dass ich gar nicht genau wusste, welchem Wissenschaftszweig ich einmal folgen wollte – häufig sprachen mich die Gesetze der Physik und der Aufbau der Chemie viel mehr an als die rohen Aspekte der Biologie.
»Nun ja, heute im Zentrum haben deine Augen geleuchtet«, entgegnete Leo nüchtern, während er sich wieder erhob. Ich konnte spüren, wie er mich von der Seite ansah. »Du schienst … Leidenschaft auszustrahlen.«
Das Gefühl von Seekrankheit kehrte zurück. Ich hoffte, dass Leo nicht bemerken würde, wie meine Finger zitterten, als ich vorsichtig den ganz besonderen Seeigel berührte. Ich war in der Anwesenheit von Jungs nie sonderlich entspannt, aber immerhin war ich während des Gesprächs mit T. J. gestern einigermaßen ruhig geblieben. Wieso gab mir Leos Nähe dieses Gefühl von fehlendem Halt?
»Nein, so nah hab ich noch keinen gesehen. Er ist toll«, erwiderte ich schließlich und tat so, als sei ich völlig mit der Betrachtung des Sanddollars beschäftigt.
»Ich zeig dir was noch viel Tolleres«, sagte Leo. Das Ganze schien ihm Spaß zu machen. Seine Augen blickten lebhaft umher, während er den Sanddollar an die Stelle zurücksetzte, wo er ihn gefunden hatte. »Siehst du diese winzigen Löcher im Sand?« Er zeigte, und ich blickte hinunter, um die mysteriösen Nadeleinstiche zu betrachten. »Schwimmgarnelen«, erklärte er. »Lustige kleine Kerle. Sie graben sich in den Sand ein, um dort zu essen und sich zu verstecken.«
»Klingt nicht nach dem typischem Verhalten von Garnelen«, sagte ich grinsend und geriet wieder in ruhigeres Fahrwasser. Leos Enthusiasmus, seine Leidenschaft für das Meer war ansteckend. Und unglaublich anziehend.
Mein Herz pochte.
»Wir nennen sie einfach nur Garnelen«, sagte Leo und zeichnete mit einem Zeh einen Kreis um das Loch. »Eigentlich sind sie mit Hummern verwandt. Erstaunlich, nicht? Es ist so wie … Wusstest du, dass Louisianamoos gar kein richtiges Moos ist?«
»Aber ja doch, natürlich ist es das«, protestierte ich und musste an die moosbehangenen Bäume auf der Insel denken.
»Es ist artverwandt mit Ananas«, erklärte Leo, wobei seine umwerfenden Augen noch größer wurden. »Ich schwöre. Du kannst es nachschlagen. Ist das nicht irre? Namen können so täuschen.«
Als ich Leo ansah, begriff ich, dass dieser seltsame Junge von dieser Insel mitten im Nirgendwo die Wissenschaft aus genau denselben Gründen liebte wie ich selbst. Das war irre. Es kam mir vor, als wären wir eng zusammenarbeitende Forscher auf diesem leeren Strand, der uns Raum für alle möglichen Entdeckungen bot.
»Was ist ein Name?«, sagte ich mit einem kleinen Lachen und stieß Leo – einem mutigen Impuls folgend – mit dem Ellbogen in die Rippen. »Siehst du? Ich kenne Shakespeare zumindest ein bisschen.«
»Fein.« Leo erwiderte meinen Stupser. »Ich mag Romeo und Julia. Verbotene Liebe. Tragisches Ende. Die richtig guten Sachen.«
»Da stimme ich zu«, sagte ich, während wir weitergingen. Ich wünschte, ich wäre nicht rot geworden, als er das Wort Liebe ausgesprochen hatte. »Ein Happy End kommt mir immer unwirklich vor.« Ich hielt meinen Kopf gesenkt. Nachdem Leo mir die Löcher der Schwimmgarnelen gezeigt hatte, konnte ich sie überall im Sand entdecken.
»Nun, das kommt darauf an«, erwiderte Leo und ging wieder in die Hocke, »was man unter einem Happy End versteht. Aha!« Er hob eine kleine rote Knolle auf, die an einem lilafarbenen Stengel befestigt war. »Für Sie, Ma’am. Eine Seefeder. Es ist zwar kein Dutzend Rosen, aber das Beste, was ich so kurzfristig beschaffen konnte.«
Was sollte das denn bedeuten? Mein Erröten vorhin war nichts im Vergleich zu der Hitze, die sich jetzt auf meinem Gesicht ausbreitete. Deutete Leo etwa an, dass wir hier ein Date hatten? Hatte ich eine Verabredung mit T. J. umgangen, nur um mich in einer anderen zu verwickeln? Und seit wann war ich ein Mädchen, das sich mit solchen Problemen herumschlagen musste?
Er macht Witze, entschied ich, nahm die Seefeder entgegen und betrachtete ihre runde, hirnähnliche Knolle, die im Wind hin und her flatterte. »Vielen Dank, mein teurer Herr«, erwiderte ich und rollte mit den Augen.
»Gern geschehen«, sagte Leo und erhob sich. Er trat dicht an mich heran, dichter als im Research Center, wo er mir von Maurice erzählt hatte. Er war schön, stellte ich fest, und betrachtete seine Gesichtszüge: die gerade Linie seiner Nase, die vollen Lippen. Über seinem Kopf verwandelte sich der Himmel von blassgold in blassrot, und die sanfte Beschaffenheit der Luft gab mir fast das Gefühl, ebenfalls schön zu sein.
Irgendetwas überkam mich in diesem Moment – stärker als mein Verstand oder meine Vernunft –, und ich merkte, wie ich meine Hand ausstreckte. Ich wollte Leos Wange berühren, ihre grobe Sanftheit spüren. Leo beugte seinen Kopf zu mir und ich hielt den Atem an.
Dann krachte eine riesige, aufschäumende Welle auf den Strand. Die Strömung war so kraftvoll, dass sie mich von den Füßen riss und rücklings stolpern ließ. Ich landete hart auf meinem Hintern im Sand. Meine Chucks hatte ich so gerade noch festhalten können, doch die Seefeder war mir aus den Händen geglitten.
»Oh, nein, ist alles in Ordnung?«, fragte Leo. Beschämt blickte ich auf und sah, dass seine Augen blitzten und sein Mund zuckte. Er hätte am liebsten gelacht.
»Das ist nicht lustig«, maulte ich und wischte mir kleine Steinchen von der Handfläche, während ich weiter nach hinten auf trockeneren Sand auswich. Der Hosenboden meiner Jeans war klatschnass. Ich war aufgewühlt und nervös, und fragte mich, was wohl zwischen uns passiert wäre, wenn die Natur nicht eingegriffen hätte. »Und außerdem hab ich die Seefeder verloren«, fügte ich bedauernd hinzu.
Leo setzte sich neben mich und legte seine Flip-Flops in den Sand. »Wir finden eine andere«, sagte er tröstend, doch mit einem Lachen in der Stimme. »Sei nicht wütend auf die Strömung«, fuhr er fort und sah mich an. »Lass dich einfach treiben. Da gibt’s dieses Zitat, an das ich immer denken muss: ›Das Leben ist wie die Brandung, also gib dich ihr hin wie das Meer.‹ Ist da nicht was Wahres dran?«
»Wer hat das gesagt?«, fragte ich, immer noch gereizt, weil ich hingefallen war. »Shakespeare?«
»Nein«, gab Leo zurück. Am Rande meines Gesichtsfelds konnte ich ihn lächeln sehen. »Es stammt aus einem Film, den ich mal gesehen habe.«
Das Meer zu unseren Füßen kam und ging, und die Sonne hatte ihren Abstieg hinter den Horizont begonnen. Seemöwen kreischten im Vorbeiflug, und ich spürte die Wärme von Leos Arm neben meinem. Wenn es in meinem Leben je einen Moment gegeben hatte, der wie eine Filmszene wirkte, dann war es dieser. Ich drehte meinen Kopf zu Leo und fragte mich, ob er wohl dasselbe dachte. Er erwiderte meinen Blick, sein Ausdruck war jetzt ernst.
»Miranda«, sagte er. Noch nie zuvor hatte mein scheußlicher Name so wunderbar geklungen, noch nie zuvor waren seine Silben mit so viel Bedacht ausgesprochen worden. »Ich freue mich wirklich, dass du in diesem Sommer nach Selkie gekommen bist.«
»Ich freue mich auch«, sagte ich – oder setzte vielmehr dazu an, denn plötzlich lehnte sich Leo zu mir herüber, und ich konnte den Geruch des Sandes nicht mehr von dem seiner Haut unterscheiden.
Lass dich einfach treiben, dachte ich.
Und überließ mich seinem Kuss.
Der Kuss begann sanft. Leos salzige Lippen strichen leicht über meine, sein süßer klarer Atem kitzelte mich. Jeder Zentimeter von mir wartete mit kribbelnder Bereitschaft. Ich dachte nichts. Ich stellte keine Fragen.
Als Leo den Kuss vertiefte, schloss ich die Augen. Ich fühlte sein sandiges Haar meine Wangen streicheln; seine Finger suchten und erforschten. Begierig erwiderte ich seine Zärtlichkeiten und berührte sein Gesicht.
Leos Kuss wirkte lässig, als habe er alle Zeit der Welt; ein Kuss so heiß und langsam wie der Sommer selbst. So ganz anders als Gregs Küsse, die vergleichsweise abgehetzt und ungeschickt gewirkt hatten. Ich spürte Leos warme Zunge in meinem Mund und verstand plötzlich, warum einige Menschen manchmal ganz verrückt danach wurden und alles für einen Kuss riskierten.
Wir beendeten den Kuss im selben Moment, wichen voneinander und öffneten die Augen. Mein Kopf drehte sich, und ich konnte nicht aufhören zu lächeln. War das wirklich gerade passiert? War es wirklich mir passiert?
»Ich wollte das schon tun, seitdem ich dich gestern Nachmittag gesehen habe«, bemerkte Leo und lächelte ebenfalls. »Hier mitten auf dem Strand.«
Ich blickte über den ruhig daliegenden Sand und die leeren Dünen, auf denen sich Schatten zu bilden begannen. Plötzlich wurde mir klar, wie spät es war. Mein guter alter und verlässlicher Sinn für Vernunft kehrte zurück, und ich stand auf. Meine Lippen fühlten sich von Leos Kuss noch ganz weich an, und ich war froh, dass meine Knie stabil genug waren, um mich aufrecht zu halten.
»Ich hab mein Handy nicht dabei«, erklärte ich Leo und schüttelte angesichts meiner Vergesslichkeit und mangelnden Logik den Kopf, während ich probierte, den feuchten Sand vom Hinterteil meiner Hose zu bürsten. Ich wurde unruhig. »Meine Mom wird sich Sorgen machen, wenn ich nach der Dunkelheit noch draußen bin und nicht anrufe. Wir sind aus New York, verstehst du, und sie … sie macht sich eben Sorgen.«
Selbst wenn ich mein Telefon dabeigehabt hätte – was würde ich jetzt zu Mom sagen? Tut mir leid, aber du erinnerst dich an den Jungen, mit dem ich gestern gesprochen habe? Ja, wir knutschen hier am Strand herum. Mach dir keine Gedanken.
Niemals.
»Ach, da kommst du her?«, fragte Leo und sprang so schnell auf die Füße, dass ich gerade mal blinzeln konnte. Er fasste nach meinem Arm, seine großen Augen waren voller Neugier. »Erzähl mir was darüber. Was über dich.«
»Ich kann jetzt nicht«, sagte ich und trat ein paar Schritte zurück, auch wenn mein Herz sich danach sehnte zu bleiben. »Meine Mom …«
»Okay, okay«, gab Leo lachend zurück und hob seine Hände. »Ich hab’s kapiert. Du bist ein braves Mädchen.« Ein spöttischer Ton hatte sich in seine Stimme geschlichen, und sein Mund verzog sich zu einem rätselhaften Grinsen. Ich fühlte leichten Zorn in mir hochkochen, weil ich nun auf diese beschränkte Rolle festgelegt worden war – auch wenn sie durchaus mit mir übereinstimmte.
»Vielleicht bin ich das«, erwiderte ich, zwängte meine Füße zurück in die feuchten Chucks und beugte mich nach vorn, um die Schnürsenkel zusammenzubinden. »Ist das so schlimm?«
»Natürlich nicht«, sagte er. »Ich wünschte, ich könnte auch öfter mal ein braver Junge sein. Darf ich dich denn wenigstens nach Hause begleiten?«
»Wie überaus brav von dir«, gab ich unwirsch zurück, konnte aber meine Gereiztheit beim Blick in seine grünen Augen schon dahinschmelzen spüren. »Aber vielen Dank«, fügte ich, nun sanfter, hinzu. »Ich kenne den Weg.«
Ich zögerte, wollte, dass er mich bat zu bleiben, wollte, dass er mich noch mal küsste, war im selben Moment jedoch auch überwältigt von meinen Gefühlen und wusste nicht, wie ich fortfahren sollte. War dies nicht der Moment, wo man die Telefonnummern oder E-Mail-Adressen austauschte?
»Hör mal, ich … Wann …« Die Worte wollen wir uns mal wieder treffen? schienen wie ein Karamelbonbon in meinem Mund zu kleben.
»Komm einfach her und such nach mir«, sagte Leo. Sein Gesichtsausdruck spiegelte wider, dass er kapiert hatte. »Wann immer du willst. Ich werde hier sein.«
Ich war mir nicht sicher, wie das möglich sein sollte, wollte den Augenblick aber auch nicht durch eine Frage zerstören. Also hob ich meine Hand zu einem halben Winken, drehte mich um und eilte durch den schweren Sand davon, wobei mein Pferdeschwanz hin- und herbaumelte.
Als ich die Strandpromenade erreicht hatte, blieb ich im Schein des hell erleuchteten und lärmenden Crabby Hook stehen und blickte über meine Schulter auf den dunklen Strand zurück.
Ich konnte Leo nirgendwo entdecken. Nur der Ozean stürmte über den Küstenstreifen und hinterließ beim Abzug einen Streifen schaumiger Blasen. Als ich die Augen zusammenkniff, meinte ich allerdings, einen bleichen Schatten auf den weißgekrönten Wellen dahinsegeln zu sehen. Er bewegte sich zu schnell für einen Menschen. Vielleicht war es ein Delphin oder ein kleines Boot oder eine Kragenente. Vielleicht war es eine Schwimmgarnele. Ein Sanddollar.
Oder vielleicht war es auch die Seefeder, die Leo mir gegeben hatte, davongetragen von der Strömung wie eine Erinnerung, von der ich wünschte, ich könnte sie an mich reißen und so lang wie möglich festhalten.