Wechseln Sie die Perspektive
Die meisten Menschen glauben, dass das, was ihnen gut tut, und das, was sie für richtig halten, auch für andere gelten müsse. Das Eigene wird anderen übergestülpt nach dem Motto: Ich weiß, was jetzt richtig oder gut für dich ist.
Beispiel: Ein gut gemeinter Ratschlag
Veronika fühlt sich seit einiger Zeit gestresst, weil das Unternehmen, für das sie arbeitet, umstrukturiert wird. Als Mensch, der Stabilität und Vertrauen sucht, machen ihr die Veränderungen und die damit einhergehende Unsicherheit schwer zu schaffen. Ihr Mann Viktor rät ihr Folgendes: „Mach doch mal Sport und lenk' dich ab! Das ewige Grübeln bringt dich nicht weiter. Ich geh doch auch regelmäßig ins Fitness-Studio und treffe nette Leute“.
Viktors Rat ist sicherlich lieb gemeint, aber aus der Sicht eines extravertierten, aktiven Menschen formuliert. Da Veronika im Gegensatz zu ihrem Mann introvertiert ist und ihre trüben Gedanken nicht einfach auf dem Stepper tottreten kann, hilft ihr dieser Tipp herzlich wenig. Sie braucht eher unterstützende Gespräche mit guten Freunden, die sie ernst nehmen, oder einen ausgiebigen Spaziergang im Wald, durch den sie innere Ruhe und Zufriedenheit erlangen kann.
Verlassen Sie für kurze Zeit Ihren Standpunkt. Versetzen Sie sich in die Lage und in die Person des anderen, gedanklich und emotional. Mit dem grundsätzlichen Wissen über menschliches Verhalten, den jeweiligen Handlungsanregungen und den individuellen Erfahrungen, die Sie mit diesen Menschen bereits gemacht haben, sollte Ihnen das ganz gut gelingen. Behandeln Sie andere nicht grundsätzlich so, wie Sie selbst behandelt werden wollen! Schlüpfen Sie in die Rolle Ihres Gegenübers und wählen Sie dann ein adäquates Vorgehen. Durch häufigen Perspektivenwechsel lernen Sie auch, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Sie entwickeln für Ihr eigenes Leben neue Handlungsalternativen und bereichern Ihren persönlichen Erfahrungsschatz.