Nielsen saß wieder mit verschränkten Armen auf seinem Stuhl und schaute an die Decke.

»Hallo!«

Lasse Henning klopfte mit dem Zeigefinger auf den Tisch.

»Bist du eingeschlafen?«

Nielsen schüttelte den Kopf und senkte seinen Blick.

»Noch nicht. Ich warte nur darauf, dass du endlich zur Sache kommst. Was er von dir wollte. Und warum du hier sitzt und mir davon erzählst.«

Lasse Henning schaute ihn an.

»Tja, was er von mir wollte. Das ist nicht so einfach zu erklären. Ich habe mich etwa eine halbe Stunde lang mit ihm unterhalten. ›Du scheinst da ja wirklich ganz schön im Schlamassel zu stecken, Lindberg‹, begann ich. Er sah mich abschätzend an. ›Ich habe dieses Paar nicht umgebracht‹, sagte er. ›Was hätte ich für einen Grund, zwei alte Leute totzuschlagen, die ich gar nicht kenne und mit denen ich nie irgendeinen Kontakt hatte? Das Ganze wirkt verdammt idiotisch und verdammt gestört. Glauben Sie wirklich, dass ich der Täter bin?‹ ›Nach dreißig Jahren in diesem Gewerbe unterlasse ich es tunlichst, Mutmaßungen darüber anzustellen, wer was getan haben könnte. Und in diesem Fall weiß ich sowieso zu wenig, um mich konkret äußern zu können‹, antwortete ich. ›Aber wie auch immer, Sie wollten mich treffen, und dafür gibt es offensichtlich einen Grund?‹ Er schwieg lange, bevor er etwas sagte. ›Könnte man so etwas tun, ohne sich dessen bewusst zu sein?‹, fragte Lindberg. Ich schüttelte sofort den Kopf. ›Was wollen Sie damit sagen? Dass Sie es getan und dann vergessen haben könnten? Gerade eben haben Sie noch versichert, Sie seien unschuldig wie ein Lamm? Von Gedächtnislücken war keine Rede.‹ Er nickte. ›Ich weiß, was ich gesagt habe und woran ich mich erinnere.‹ Dann machte er keinen Mucks mehr, und ich sah mich gezwungen, etwas zu sagen. ›Wenn Sie etwas zu erzählen haben, sollten Sie das mit den Kollegen hier besprechen. Ich habe eigentlich nichts mit dem Fall zu tun.‹ Er schien wieder wacher. ›Aber Sie erinnern sich noch an mich?‹, fragte er. ›Klar‹, antwortete ich. ›Aber damals war es anders.

Das lässt sich kaum vergleichen.‹ Er beugte sich vor. ›Sie wissen, was ich meine. Ich konnte mich an überhaupt nichts erinnern. Als sei nie etwas vorgefallen. Und trotzdem war es passiert.‹«

Lasse Henning verstummte, sah Nielsen an.

»Na, was sagst du jetzt? Wirst du aus dieser Sache schlau?«

Nielsen schüttelte den Kopf.

»Das kann ich nicht behaupten.«

Lasse Henning seufzte.

»Nein, ich auch nicht, um die Wahrheit zu sagen. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Könnte es sein, dass er diese Sache von vor dreizehn Jahren ausgräbt, um eine

Rückzugsmöglichkeit zu haben, damit er sich auf geistige Unzurechnungsfähigkeit berufen kann, falls das nötig sein sollte? Um zu zeigen, dass er immer ein sensibler Zeitgenosse gewesen ist?«

Nachdenklich starrte er vor sich hin.

»Der Fall wurde damals nicht abgeschlossen. Ich frage mich, ob wir etwas übersehen haben …«

Lasse Henning schwieg. Nielsen wartete, dann zuckte er ungeduldig mit den Schultern.

»Tja, das kann man sich immer fragen. Aber wie schon gesagt, hier geht es um etwas anderes. Und du musst dir nicht den Kopf darüber zerbrechen.«

»Nein, ich nicht«, stimmte Lasse Henning zu.

Nielsen schüttelte den Kopf.

»Und ich auch nicht.«

»Die Sache macht dich also nicht neugierig? Hier hast du doch eine Geschichte, egal wie sie ausgeht. Ganz nach deinem Geschmack, scheint mir. Mit allen Zutaten.«

Nielsen schüttelte erneut den Kopf.

»Nein. Das ist nichts für mich. Nicht mehr.«

Lasse Henning beugte sich über den Couchtisch.

»Können wir dann so verbleiben, dass ich es schätzen würde, wenn du die Sache im Auge behalten könntest? Schließlich habe ich dich selten um etwas gebeten.«

 

Magnusson sah aus dem Fenster einem Vogel nach, der langsam gleitend am blassblauen Himmel verschwand. Er ärgerte sich, dass er nicht wusste, um welchen Vogel es sich handelte. Dem Flug und den Flügeln nach zu urteilen, war es ein Raubvogel. Ein Fischadler? Nein, dafür war er zu klein.

Sein Sehvermögen hatte nachgelassen. Er merkte das beim Autofahren, er musste sich vorbeugen und die Augen zukneifen, um Wegweiser und Schilder besser lesen zu können.

»Sind Sie es schon leid? Soll ich vielleicht gehen?«

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen und richtete sich auf.

»Nein, keinesfalls. Sie wollen mich doch nicht enttäuschen?

Ich habe mich darauf gefreut, mit Ihnen zu reden, Katja.«

Die Frau, die ihm gegenübersaß, verzog das Gesicht.

»Dann finde ich, dass Sie das auch tun sollten.«

Er betrachtete sie nachdenklich.

»Wie geht es Ihnen eigentlich?«

Sie zuckte mit den Achseln.

»Sie scheinen gut zurechtzukommen«, fuhr er fort. »Ich meine, Sie sehen gut aus …«

Die Frau schnaubte verächtlich.

»Na ja. Danke. Ich wünschte, ich könnte das auch sagen.«

Sie lehnte sich zurück und legte den Kopf schief.

»Können wir jetzt vielleicht damit aufhören, Unsinn zu reden, Magnusson?«

Dieser musterte sie weiterhin.

»Keine Lust auf Small Talk? Also genau wie früher. Tja, ich nehme an, Sie wissen, worum es geht?«

»Nehmen Sie das ruhig an, aber ich ziehe es vor abzuwarten, bis Sie eine konkrete Frage stellen.«

Magnusson lächelte.

»Wie gesagt. Genau wie früher.«

Dann fuhr er fort:

»Sie kennen doch Anneli Holm, nicht wahr?«

Die Frau nickte.

»Ja«, antwortete sie knapp.

»Offenbar ist sie der Auffassung, dass Sie einige Angaben bestätigen können, die sie uns gegenüber gemacht hat.«

»Aha.«

»Nämlich, wo sie sich an den Tagen um den 1. Mai aufgehalten hat.«

Die Frau verschränkte ihre Arme und betrachtete Magnusson schweigend. Dann schüttelte sie den Kopf.

»Das hier scheint wirklich verdammt lange zu dauern. Wenn das so zäh weitergeht, sollte ich vielleicht die Fragen stellen?

Damit wir hier heute noch mal wegkommen.«

Sie holte tief Luft.

»Sie glauben also, dass ich Ihnen sagen kann, wo Lillan, ich meine Anneli, in jenen Tagen gesteckt hat? Ja, am Abend des 31. April war sie bei mir. Oder genauer gesagt in der Nacht zum 1. Mai. Sie ist bei mir, ich glaube, gegen halb eins aufgetaucht und blieb die ganze Nacht. Ich überließ ihr das Sofa. Freitag ist sie wieder gegangen, aber erst gegen zwei Uhr nachmittags.«

»Und die anderen Tage? Als ich mich mit ihr unterhielt, hatte ich den Eindruck, dass Sie auch darüber etwas sagen können.«

»Das stimmt nicht.«

Magnusson biss sich auf die Unterlippe.

»Sie muss sich also geirrt haben? Sie wissen nicht, wo sie sich zu dieser Zeit aufhielt?

Und Sie selbst, Katja? Was haben Sie gemacht? Haben Sie vielleicht Lust, mir das zu erzählen?«

»Nein, habe ich nicht. Außerdem gehe ich doch recht in der Annahme, daß wir uns nur ein wenig unterhalten, nicht wahr?

Dies ist doch kein Verhör, oder werde ich irgendeiner Tat verdächtigt?«

»Soweit ich weiß, nicht. Jedenfalls noch nicht. Gibt es einen Grund, weswegen wir Sie verdächtigen sollten?«

Die Frau schnaubte verächtlich.

»Jetzt hören Sie auf, mit mir Katz und Maus zu spielen, Magnusson. Ich weiß, dass Sie sich für Bosse Lindberg interessieren. Sie brauchen gar nicht so die Augen zu verdrehen.

Das ist kein Geheimnis.«

»Nicht? Und wie haben Sie davon erfahren, wenn ich fragen darf?«

Ungeduldig warf die Frau den Kopf in den Nacken.

»Klar, danach dürfen Sie fragen, aber das bedeutet noch lange nicht, dass ich antworte. Sagen wir mal, ich habe das einfach mitgekriegt. Und eigentlich wäre es mir auch scheißegal, wenn da nicht Li wäre.«

»Sie wollten ihr also beistehen? Das klingt ja löblich.«

»Nennen Sie es, wie Sie wollen. Aber Sie wollen schließlich wissen, wo sie sich an den Feiertagen aufgehalten hat. Wie gesagt, in der Nacht zum 1. Mai und einen guten Teil des folgenden Tages war sie bei mir. Das ist alles, was ich weiß, und jetzt hab ich’s Ihnen gesagt, zwei Mal sogar.«

»Danach haben Sie sie nicht mehr gesehen?«

»Erst wieder nach dem Wochenende. Dienstagmorgen. Ich lief ihr unten im Zentrum in die Arme. Sie war unterwegs und suchte nach Bosse.«

Magnusson zog die Augenbrauen hoch.

»Ach? Dann sollten wir uns vielleicht ein wenig über ihn unterhalten. Was wissen Sie über ihn?«

»Über Bosse Lindberg? Nicht viel.«

»Aber offenbar kennen Sie ihn. Irgendwas müssen Sie doch wissen.«

Die Frau betrachtete ihn eine Weile.

»Bosse tauchte vor etwa einem Jahr auf. Er zog in ein Haus im Vikstavägen ganz in meiner Nähe. Fragen Sie mich nicht, warum. Das weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, was er so macht.«

»Aber Sie verkehren in denselben Kreisen, soweit ich weiß?«

Die Frau verzog die Lippen zu einem schiefen Lächeln.

»Sie meinen die Unglücklichen am Rande der Gesellschaft?

Ja, das könnte man sagen. Was auch immer er dort zu suchen hat.«

»Und Sie kennen ihn nicht von früher?«

»Ich dachte, dass ich diese Frage schon beantwortet hätte.

Vielleicht muss ich es ja buchstabieren? Ich kenne ihn nicht von früher und kann auch nicht behaupten, dass ich ihn jetzt kenne.«

Magnusson lehnte sich zurück.

»Ich habe das Gefühl, dass Sie Herrn Lindberg nicht sonderlich mögen«, sagte er. »Habe ich Recht, Katja?«

Sie zögerte.

»Ich will es einmal so ausdrücken. Ich bin ein zähes altes Weib, mir kann man nur schwer etwas vormachen, wie Sie wissen. Bosse Lindberg ist mir einfach zu glatt.«

Sie musterte Magnusson unschlüssig.

»Eigentlich hätte ich kein Wort darüber verloren«, sagte sie langsam. »Aber ich will nicht mit ansehen, wie Li in etwas hineingezogen wird, womit sie nichts zu tun hat.«

»Sie kümmern sich also immer noch gerne um junge Damen, Katja?«

Rasch lehnte sie sich vor.

»Lecken Sie mich am Arsch, Magnusson! Vielleicht bringt Ihnen das ja mehr, als mir zuzuhören!«

Magnusson hob abwehrend die Hand.

»Ich bitte vielmals um Entschuldigung. Aber ich finde nicht, dass Sie mir sonderlich viel erzählt haben. Außer dass Sie nichts wissen.«

Sie lehnte sich wieder zurück.

»Darf man hier rauchen?«, fragte sie.

Mit einem leicht gequälten Gesichtsausdruck sah Magnusson sie an.

»Rauchen Sie, wenn es unbedingt sein muss«, sagte er seufzend, zog eine Schreibtischschublade auf und nahm einen Aschenbecher heraus.

Sie zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch in seine Richtung.

»Haben Sie wieder aufgehört?«

»Ich versuche es gerade.«

Sie lächelte.

»Gut so, Magnusson. Sie sind so verdammt klug. Sie leben dafür ein paar Jahre länger. Da können Sie dann rumhocken und sich nach einer Zigarette sehnen.«

Er rückte mit dem Stuhl zurück, um dem Rauch auszuweichen.

»Wenn Sie etwas zu erzählen haben, dann sollten Sie es jetzt auch tun.«

Sie legte die Zigarette in den Aschenbecher und sah ihn durchdringend an.

»Ich will nicht, dass jemand etwas von dem erfährt, was ich jetzt sage.«

»Das kommt ganz darauf an.«

»Es ist jedenfalls nichts, woraus man jemandem einen Strick drehen könnte. Aber Lindberg oder Lillan dürfen nicht erfahren, woher diese Information stammt. Das bleibt unter uns.«

Magnusson seufzte.

»Ja, ja, ich versuche mein Bestes. Falls das möglich ist. So viel kann ich versprechen.«

Die Frau musterte ihn erneut, dann nickte sie.

»Das muss einstweilen genügen.«

Sie griff wieder nach ihrer Zigarette.

»Als Lillan Donnerstagnacht bei mir auftauchte, kam sie direkt aus Bosses Wohnung. Sie war sauer auf ihn, weil er sie nicht gebeten hatte, über Nacht bei ihm zu bleiben, sondern sie rausgeschmissen hatte. Aber wie immer verflog ihr Ärger recht schnell. Am Freitag ist sie sofort wieder zu ihm gegangen, aber niemand hat aufgemacht. So hat sie das ganze Wochenende versucht, ihn anzutreffen, was aber nie geklappt hat. Das hat sie erzählt, als ich sie letzten Dienstag getroffen habe. Da war sie vollkommen von der Rolle, sie nahm an, ihm sei etwas zugestoßen.«

»Da saß er schon bei uns«, ergänzte Magnusson. »So erklärt es sich, dass er nicht aufgemacht hat. Und vorher - tja, vielleicht wollte er einfach nicht aufmachen, weil er keine Lust hatte, Lillan zu treffen.«

»Hat er das gesagt?«, fragte die Frau. »Könnte schon sein, was weiß ich. Aber wie ich bereits gesagt habe, ist er nicht zum ersten Mal spurlos verschwunden. Mehrmals im Monat rennt sie herum und sucht ihn.«

Sie nahm einen letzten Zug, drückte die Kippe sorgfältig aus und sah Magnusson an.

»Ich habe ihn gesehen, als er am Freitag nach Hause kam«, sagte sie langsam. »Es war so gegen zehn Uhr vormittags. Li schlief noch. Er stieg aus einem Auto und verschwand in der Haustür. Von meinem Balkon aus kann ich die andere Straßenseite gut überblicken.«

Magnusson fragte verblüfft:

»Sind Sie sich da sicher? Dass er es war?«

Sie zuckte leicht mit den Schultern.

»Am Freitag war ich das jedenfalls. Die Art, sich zu bewegen, die Kleidung … alles. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass es sich um jemand andern handeln könnte.«

»Aber Sie haben Anneli Holm nichts davon gesagt?«

»Nein, das habe ich nicht.«

Nachdenklich spitzte sie die Lippen.

»Ich nahm an, dass er unterwegs gewesen war. Jemanden flachgelegt hatte. Ich hatte nie den Eindruck, dass er sich mit dem begnügt, was er hat. Aber ich habe keine Veranlassung gesehen, mich da einzumischen.«

»Wie feinfühlig Sie auf einmal geworden sind«, bemerkte Magnusson trocken.

Sie überhörte die Bemerkung, musterte ihn aber eingehend.

»Ich habe ihn noch einmal gesehen«, meinte sie dann.

»Am Samstag gegen drei Uhr früh. Er ging zu den Mülltonnen in dem Schuppen, der zwischen den Häusern steht. Wir trennen ja neuerdings den Müll und müssen immer einen halben Kilometer weit laufen, um unsere Abfälle loszuwerden. Er trug irgendein Bündel.«

»Kleider?«, fragte Magnusson.

»Möglich. Er trug es zusammengerollt unter dem Arm.«

»Und anschließend ging er in seine Wohnung zurück?«

»Das weiß ich nicht. Er blieb sehr lange in dem Schuppen mit den Mülltonnen, ich habe nichts weiter beobachtet.«

Magnusson verschränkte die Hände im Nacken und betrachtete sie nachdenklich.

»Ich habe den Eindruck, dass Sie ganz schön viel mitkriegen, Katja. Sowohl tagsüber als auch nachts.«

»Das ist Gewohnheit. Ich habe gelernt, dass es gut ist zu wissen, was so passiert. Außerdem bleibt uns alten Leuten kaum mehr als zuzugucken, nicht wahr, Magnusson?«

Er lächelte.

»Kann schon sein. Aber warum erzählen Sie mir das?«

»Das habe ich schon ein paar Mal gesagt …«

»Ich weiß. Die kleine Anneli und Ihre Sorge um ihr Wohlergehen. Sonst nichts?«

Die Frau zögerte, bevor sie antwortete.

»Ich habe oft genug üble Dinge mit angesehen. Das will ich nicht mehr.«

»Also keine Störungen in unmittelbarer Nähe? Und Bosse Lindberg ist ein Störfaktor?«

»Sieht so aus, oder?«

»Kann sein, das muss sich erst noch herausstellen.«

Sie wartete einen Moment.

»Wäre jetzt alles geklärt?«

»Im Augenblick ja.«

Sie erhob sich und ging zur Tür. Im Hinausgehen lächelte sie ihm zu.

»Sie sehen gar nicht übel aus, Magnusson. Sie sind nicht unbedingt hübscher geworden, aber das gelingt wohl keinem von uns, wenn man mal ehrlich sein soll.«

Peter Larsson trat ein, ohne anzuklopfen, und nickte Magnusson zu.

»Jetzt wird’s haarig, wie ich erwartet hatte.«

Magnusson starrte ihn an.

»Wie meinst du das?«

Peter Larsson knallte ihm einen Stapel Computerausdrucke auf den Tisch.

»Haglund«, sagte er. »Wusstest du, dass er schon einmal auffällig geworden ist? Ich dachte, du wüsstest über das, was sich in grauer Vorzeit zugetragen hat, Bescheid.«

Magnusson nahm sich die Papiere vor und begann zu lesen.

Kurz darauf legte er sie mit einem gequälten Seufzer zurück.

»Verdammt«, sagte er. »War das der Haglund. Harry Haglund …«

Er holte tief Luft.

»Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, keinen einzigen Gedanken in diese Richtung.«

Er trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte.

»Du hast doch von grauer Vorzeit gesprochen? Das ist wirklich keine Übertreibung. Seine aktive Zeit liegt schon zwanzig Jahre zurück. Meist hat er sich in heimatlichen Gefilden aufgehalten, in Dalarna, Falun oder Borlänge. Mit wenigen Ausnahmen waren seine Aktivitäten regional begrenzt.

Aber natürlich wusste ich, wer er war. Und seit wann lebte er hier?«

»Seit Mitte der Neunziger«, antwortete Peter Larsson.

»Als sie diesen Hof in Rönnåsen gekauft haben.«

Magnusson nickte nachdenklich.

»Er muss damals schon über sechzig gewesen sein.

Vermutlich hatte er sich zur Ruhe gesetzt. Jedenfalls ist er nicht mehr sonderlich aufgefallen, sonst wäre mir das zu Ohren gekommen.«

Finster starrte er vor sich hin.

»Aber das ist natürlich eine böse Panne. Sein Name hätte mir gleich etwas sagen müssen. Das muss ja noch nichts zu bedeuten haben …«

»Was glaubst du?«, fragte Peter Larsson.

Magnusson seufzte.

»Ich weiß nicht, was ich glauben soll.«

»Könnte Lindberg ihn gekannt haben?«

Magnusson schüttelte den Kopf.

»Schwer zu sagen. Der Altersunterschied ist recht groß. Und nichts deutet darauf hin. Ich glaube, ich muss mich noch einmal mit Lasse Henning unterhalten. Vielleicht weiß er etwas, was nicht im Protokoll steht.«

Peter Larsson sah ihn einen Augenblick nachdenklich an und wechselte das Thema.

»Das war also Mama?«, fragte er und deutete mit dem Kopf zur Tür.

»Du bist ihr in die Arme gelaufen? Allerdings, das war sie.

Katja Walter.«

»Hatte sich offensichtlich in Schale geworfen. Eine richtige Dame.«

»Du hättest sie vor fünfzehn Jahren sehen sollen, als sie noch aussah wie ein Model. Groß, zwanzig, dreißig Kilo leichter.«

Peter Larsson lachte.

»Sie hatte offenbar einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.«

Magnusson schnaubte verächtlich.

»Ich hatte ja Augen im Kopf. Mir war aber auch klar, dass sich hinter dieser Fassade Granit verbarg. Und so ist es heute noch.«

»Und was wusste sie zu erzählen?«, fragte Peter Larsson.

Magnusson lehnte sich zurück und berichtete kurz.

»Donnerwetter«, meinte Larsson, als er geendet hatte.

»Können wir damit was anfangen?«

Magnusson hielt Daumen und Zeigefinger einen Millimeter weit auseinander.

»Die Chancen stehen schlecht. Die Müllabfuhr war bereits da, das habe ich schon in Erfahrung gebracht. Ich habe ein paar Kollegen gebeten, sich den kompostierbaren Müll anzuschauen.

Da war niemand sonderlich scharf drauf, das kann ich dir versichern. Und die Aussichten, etwas zu finden? Tja, die sind mikroskopisch klein.«

»Aber du glaubst ihr?«

»Ich würde das einmal so ausdrücken«, erwiderte Magnusson langsam. »Katja Walter ist immer noch durch und durch eine Geschäftsfrau. Ankauf und Verkauf. In diesem Zusammenhang ist es weise, nicht nur Unsinn feilzubieten. Dessen ist sie sich sehr wohl bewusst.«

Peter Larsson sah ihn zweifelnd an.

»Ihre Angaben lassen sich kaum überprüfen. Und sie haben auch keine Konsequenzen für Lindberg, falls nicht irgendwas Sensationelles im Müll auftaucht.«

Er ließ sich auf den anderen Stuhl im Büro sinken und kratzte sich am Kinn.

»Ankauf und Verkauf, hast du gesagt? Worauf ist sie denn in diesem Fall deiner Meinung nach aus?«

Magnusson zuckte mit den Schultern.

»Vielleicht auf genau das, was sie gesagt hat. Etwas Ruhe und Frieden. Meines Wissens ist sie nicht mehr aktiv, aber sie will vielleicht trotzdem nicht, dass wir in ihrer Nähe herumstochern.«

Peter Larsson überlegte.

»Könnte es nicht sein, dass Haglund früher geschäftlich mit ihr zu tun gehabt hat?«

»Das habe ich mir auch überlegt, als du erzählt hast, mit wem wir es zu tun haben. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine Verbindung zwischen ihnen gibt. Außerdem haben wir es nicht auf sie abgesehen.«

»Bist du dir da ganz sicher?«

»Sie und Lindbergs Freundin geben Bosse ein recht gutes Alibi für den vermuteten Zeitpunkt der Tat. Aber das ist eigentlich nur eine Nebensache. Da oben in Rönnåsen war keine Frau mit der Axt am Werk. Das wissen wir beide.«

»Und Katja Walter ist keine Ausnahme?«

Magnusson machte eine abwehrende Handbewegung.

»Du denkst daran, wie es Weine Strand ergangen ist? Das war etwas ganz anderes. Außerdem bestehen kaum Zweifel daran, dass es sich damals wirklich so zugetragen hat, wie sie behauptete.«

Er holte Luft und starrte wieder auf das Papier in seiner Hand.

»Wie auch immer, es handelt sich hier um eine verwickelte Geschichte. Und wenn die Presse erst mal Wind davon kriegt, und das wird früher oder später der Fall sein, dann wird’s noch verzwickter. Motive und Verdächtige allerorten. Aber meiner unmaßgeblichen Meinung nach gilt in erster Linie immer noch die nahe liegende Lösung.«

»Also Lindberg?«

»Bis auf weiteres jedenfalls.« Magnusson nickte. »Ich frage mich, ob Reyes schon mit Lindbergs Wohnung angefangen hat.

Das Letzte, was ich gehört habe, war, dass die Techniker noch nicht dazugekommen waren. Personalengpass.

Krankgeschrieben, im Mutterschutz oder was weiß ich.«

Er warf einen Blick auf die Uhr.

»Und wir haben nicht ewig Zeit. Vielleicht könntest du mal bei ihm anrufen, um zu hören, wie weit er ist. Er ist immer so verdammt empfindlich.«

»Und wenn ich anrufe, ist das was anderes, meinst du?«, erwiderte Larsson zweifelnd.

»Nein«, erwiderte Magnusson, »aber du kriegst es dann ab.«

 

Er blieb sitzen und starrte aus dem Fenster.

Harry Haglund.

Er hatte ihn nie getroffen, ihn nie gesehen, außer auf ein paar Bildern in der Zeitung, an die er sich jetzt zu erinnern versuchte.

Groß, lächelnd. »Das lächelnde Monster«, hatte ihn Ambjörnsson genannt. Ambjörnsson war damals in den Siebzigern Polizeichef gewesen, hatte vorher in Borlänge gearbeitet und immer wieder mit Haglund zu tun gehabt.

Er erinnerte sich, wie Ambjörnsson ihn beschrieben hatte.

Sympathische, einnehmende Persönlichkeit, solange man ihn nicht näher kannte. Unbekümmert, humorvoll, immer lächelnd.

Und vollkommen rücksichtslos.

Während einer Gerichtsverhandlung hatte er sich vorgebeugt und dem Zeugen der Anklage augenzwinkernd mitgeteilt, er werde ihm eigenhändig das Genick brechen, dann den Kopf abdrehen und seiner Familie nach Hause schicken oder wegwerfen. Was ja ungefähr das Gleiche sei. Er hatte dies so leise und freundlich vorgetragen, dass der Richter es erst gar nicht bemerkt und es später - aus Verwirrtheit oder Angst - auch gar nicht mehr als Drohung oder Rechtsbeugung zur Sprache gebracht hatte. Aber der vorgesehene Zeuge, der in denselben Kreisen verkehrte wie Haglund, hatte plötzlich alles vergessen, was er bis dahin erzählt hatte.

Einige Jahre später wurde er dennoch ermordet. Niemand war je für dieses Verbrechen verurteilt worden.

Dies alles laut Ambjörnsson, der unzählige solche Geschichten über Harry Haglund wusste.

Magnusson dachte an die übel zugerichtete Leiche im Haus.

Haglund war immer noch ein großer Mann gewesen, aber er war natürlich alt, inzwischen um die fünfundsiebzig, und kränkelnd.

Er hatte keinen nennenswerten Widerstand leisten können.

Überdies hatte es sich nicht um die übliche Art von Gewaltanwendung gehandelt. Er schloss die Augen und versuchte, sich die Küche vorzustellen. Eine maßlose, unkontrollierte Wut war dort zum Ausbruch gekommen. Aber auch noch etwas anderes, worauf Larsson hingewiesen hatte, etwas erschreckend Eiskaltes und fast gleichzeitig Verspieltes.

Als hätte jemand seinen Spaß gehabt.

Er holte tief Luft. Vielleicht war es ja ein angemessenes Ende für Haglund gewesen, wenn man Ambjörnssons Erzählungen in Betracht zog. Aber das macht das Ganze auch nicht einfacher, dachte er und runzelte verärgert die Stirn. Peter Larsson hatte Recht. Ein möglicher Zusammenhang ließ sich nicht ausschließen. Was vermutlich bedeutete, dass sie ihre Ermittlungen weiter streuen mussten. Und den Druck auf Lindberg verringern.

Trotzdem wusste er, dass Bo Lindberg derjenige war, nach dem sie suchten.

Er schüttelte den Kopf. Konnte man so was wissen? Man konnte es zumindest im Gefühl haben, dachte er. Von Anfang an war er sich sicher gewesen, dass sie sich auf Bosse Lindberg konzentrieren mussten. Und zwar nicht wegen der Umstände, der Entdeckung der Brieftasche und der weit hergeholten Erklärungen. Nein, es war etwas anderes gewesen. Dieses Kribbeln in der Magengrube, als er ihm zum ersten Mal begegnet war. Er wusste nicht genau, warum, aber er war sich bereits damals sicher gewesen.

Falls der Verdacht nicht einfach auf Bequemlichkeit beruht, weil es so das Einfachste wäre, dachte er. Oder ich irre mich schlicht und ergreifend.

Er warf wieder einen Blick nach draußen, wo ein paar Möwen im Kreis durch die Luft segelten. Er kniff die Augen zusammen und fixierte sie. Konnte es sein, dass es die gleichen waren, die er vorher gesehen hatte? Möwen verhießen nichts Gutes für die Zukunft …

Niedergeschlagen schüttelte er den Kopf. Vielleicht sollte man sich einer Sache nie zu sicher sein.

Peter Larsson stieß die Tür auf und sah Magnusson wortlos an.

»Ja?«

Magnussons Stimme klang gereizt.

»Was ist? Hat er dir solche Angst gemacht, dass es dir die Sprache verschlagen hat?«

Peter Larsson schüttelte den Kopf.

»Jemand hatte eingebrochen, als die Techniker eintrafen. Also bei Lindberg. Die Tür war aufgebrochen, und jemand schien die Wohnung durchsucht zu haben.«

Magnusson holte tief Luft und stand auf.

»Wir fahren hin«, meinte er.

 

Sie mochte es nicht, wenn ihr jemand zu nahe kam. Ich habe nie jemanden an mich rangelassen, dachte sie. Mit zwei Ausnahmen. Und dabei würde es auch bleiben, das hatte sie sich geschworen. Sie wusste, dass es ratsam war, sich an diesen Vorsatz zu halten.

Mit der Hand auf dem Treppengeländer hielt sie inne und sah Anneli Holm durchdringend an, die vor ihrer Tür auf der Treppe kauerte. Ihre Wimperntusche war verschmiert, ihre Augen waren rot geweint.

»Was haben sie gesagt?«

Sie sah Li noch einen Augenblick an und schüttelte den Kopf.

»Geh nach Hause, na mach schon. Dusche, schlaf, mach, was du willst.«

Anneli erhob sich entrüstet.

»Ich muss wissen, was sie gesagt haben! Über Bosse.«

»Was erzählen die mir schon. Das Einzige, was ich weiß, ist, dass er sitzt, wo er sitzt.«

»Haben sie nicht gesagt, weshalb? Wie diese verdammten Idioten auf die Idee kommen konnten, ihn einzubuchten?«

»Nichts haben sie gesagt. Hast du das etwa erwartet?«

Anneli trat beiseite.

»Und du? Was hast du gesagt?«

»Ich habe ihnen gesagt, was ich wusste. Genau wie ich es dir angekündigt hatte. Dass du in der Nacht zu mir nach Hause gekommen und bis zum nächsten Tag geblieben bist.«

»Und über Bosse?«

Katja Walter verschränkte die Arme und betrachtete sie ausdruckslos.

»Ich habe keine Ahnung, was er gemacht hat. Das habe ich auch gesagt.«

»Was, bitte schön, soll ich ihnen denn sagen, wenn ich das nächste Mal mit ihnen rede!«, schniefte die Jüngere.

Katja Walter steckte den Schlüssel ins Türschloss.

»Das geht mich nichts an. Aber wenn du nur etwas Grips hast, dann sagst du nicht mehr, als du weißt.«

Anneli Holm rang die Hände.

»Verdammt, Mama, du weißt doch ganz genau, dass er es nicht getan haben kann!«

»Ich bin nicht deine Mama. Und seine auch nicht.«

Sie legte ihre Hand auf die Klinke.

»Jetzt will ich meine Ruhe haben. Wir können uns später unterhalten.«

»Sie sind jetzt da und durchsuchen seine Wohnung!«, schrie ihr die Jüngere hinterher.

»Was hattest du erwartet?«, entgegnete sie, ohne sich umzudrehen.

Sie streifte die Kostümjacke ab und warf sie über einen Stuhl, knöpfte die enge Hose auf und ließ sich aufs Sofa sinken. Dann massierte sie sich den Bauch. Sie fühlte sich aufgebläht, und ihr war übel. Sie sah an sich hinunter und verzog das Gesicht.

Normalerweise ließ es sie kalt, aber jetzt betrachtete sie ihren Körper mit regelrechtem Widerwillen. Die Fettwülste um die Taille. Der Bauch, der nach vorn quoll, sobald sie sich hinsetzte.

Bis sie vierzig gewesen war, hatte sie keinerlei Probleme mit ihrem Gewicht gehabt und eine Figur wie mit zwanzig. Flacher Bauch, schlank. Der Busen relativ klein, aber fest und wohlgeformt. Jetzt ging alles aus dem Leim.

Das lag natürlich am Alter und daran, dass es ihr egal war, wie sie aussah. Heute war eine Ausnahme gewesen. Sie hatte gewusst, dass sie einen gewissen Eindruck machen musste und nicht wie eine x-beliebige Trinkerin ins Präsidium stolpern durfte. Sie war sich auch recht sicher, dass ihr das geglückt war.

Sie massierte sich immer noch ihren schmerzenden Bauch.

Das Alter. Aber wahrscheinlich waren es auch ihre Gene. Ihre Großmutter hatte genauso ausgesehen, jedenfalls glaubte sie, sich daran zu erinnern. Eine Tonne. Und Mama erst, trotz ihrer ewigen Abmagerungskuren. Sie dachte daran, wie ihr Papa ihr immer den Arm um die Taille gelegt hatte. Er hatte zugedrückt und lachend gesagt, er habe gern ordentlich was im Arm. Was wohl auch stimmte, obwohl er sich vorzugsweise andernorts bediente. Ob Mama das gewusst hatte? Wahrscheinlich. Sie selbst war kaum älter als zwölf oder dreizehn gewesen, als sie das begriffen hatte. Er hatte eine Reihe von mehr oder weniger lange andauernden Affären gehabt. Sie hatte ihm verziehen, dachte sie mit einem schiefen Lächeln. Sie hatte das gar nicht mal als Verrat empfunden, sondern eher gemeint, dass es dieser übellaunigen alten Kuh, die wehleidig zu Hause herumsaß und einen Sherry nach dem anderen trank, recht geschah. Sie war immer Papas Liebling gewesen und hätte ihm alles verziehen.

Dass er den Kontakt zu ihr abgebrochen hatte, als sie mit Weine zusammengezogen war, hatte sie mehr als ein Zugeständnis an Mama und diese ganze verdammte vornehme Sippschaft, in die er eingeheiratet hatte, aufgefasst. Sie hatte es nicht richtig ernst nehmen können.

Das Unverzeihliche hatte sich erst ereignet, als sie zu Hause angerufen und von Jenny erzählt hatte. Er hatte erwidert, dass jede mit so was rechnen müsse, die rumhurte wie eine geile Dorfhündin. Es sei wahrscheinlich das Beste so. Jetzt sähe sie vielleicht ein, dass sie ihr Leben in den Griff kriegen müsse, solange das noch möglich sei.

Sie hatte nie wieder mit ihm gesprochen. Nicht einmal, als er mit Magenkrebs im Sterben lag und in weinerlichen Briefen darum bat, sie noch ein letztes Mal zu sehen. Nicht einmal da hatte sie sich bei ihm gemeldet.

Plötzlich schüttelte sie sich. Ein unerwarteter Schmerz erfüllte sie bei diesem Gedanken. Er war so durchdringend, überrumpelte sie derart, dass sie nach Luft rang. Sie war sich nicht sicher, ob er Jenny oder ihrem Vater galt. Oder beiden.

Vielleicht dem ganzen Leben.

Langsam erhob sie sich, zog die Hose aus und warf sie beiseite. Sie durchquerte das Zimmer, stellte sich seitlich ans Fenster und schaute die Straße entlang. Zwei Autos vor Hausnummer 58. Als sie nach Hause gekommen war, hatte dort nur eins gestanden, das andere musste eben erst eingetroffen sein.

Sie ging in die Küche, nahm den Gin aus dem Kühlschrank und ein Glas von der Spüle. Dann kehrte sie ins Wohnzimmer zurück und ließ sich wieder aufs Sofa sinken. Goss ein, trank langsam und starrte vor sich hin.

Wie lange sie ihn wohl festhalten konnten, wenn sie nichts fanden? Schwer zu sagen, aber es war das Klügste, damit zu rechnen, dass er bald wieder draußen sein würde. Sie hatte keine Angst, wusste aber, dass sie auf der Hut sein musste.