Montag. Aber nicht irgendein stinknormaler Montag, sondern der ›doggies live’-Montag. Das Magazin lag in den Kiosken und Zeitschriftenläden bereit für den Siegeszug durch die Welt. Mattes wachte mit einem Grummeln im Bauch auf, das ihm immer noch sehr bekannt vorkam, auch wenn es viele Jahre zurücklag. Er war 11, und es war sein erster Tag als Stürmer beim BSC Weiß-Blau. BSC stand für Ball-Spiel-Club, eine Bezeichnung, die in den Augen der Fußballer ziemlich unwürdig war, aber auch die Volleyballer und die Altherren-Mannschaft der Brennballgruppe mit einschloss. Als neuer Stürmer in einem wichtigen Spiel eingesetzt zu werden war eine große Chance für ihn. Und er wusste, wenn er sie versiebte, war er wieder draußen, denn Daniel aus der Parallelklasse war ein starker Spieler und stand schon in Warteposition. Aber der Trainer hatte ihn, Mattes Reuter, für dieses Spiel auf die Liste gesetzt. Und Mattes gab alles. Er knallte den Ball tatsächlich einmal als unhaltbare Bombe ins gegnerische Tor und schaffte beinahe noch vier weitere Treffer, wobei die knapp nicht gemachten Tore dreimal am außergewöhnlich großen und breiten Torwart der Gegenmannschaft scheiterten und einmal an seinem Schnürsenkel, der sich kurz vor dem Schuss gelöst hatte und über den er gestolpert war. Insgesamt aber doch eine ordentliche Bilanz. Der Trainer hatte ihm auf die Schulter geklopft, die Freunde aus der Schule hatten ihm am Spielfeldrand zugejubelt, und sogar Daniel hatte ihm nach dem Spiel mit verkniffenen Lippen, aber anerkennend die Hand gegeben.

Am heutigen Montag war Mattes nicht nur der neue Stürmer, sondern auch der Trainer und sogar der Teammanager von ›doggies live‹. Es war sein erstes Spiel, alle guckten auf ihn, und er hatte nur diese eine Chance. Entweder ging das Magazin heute so ab, dass bis in die Ränge gejubelt wurde und La-Ola-Wellen rings um die Redaktion liefen, oder er konnte in die Kabine marschieren und seine Tasche packen.

Kaum war er in der Redaktion angekommen, wurde er so nervös, dass er es nicht auf seinem Sessel aushielt. Er pfiff leise nach Mina und lief mit ihr los. Wie zufällig nicht in den Park, sondern zu einem Zeitschriftenladen, der um die Ecke lag. Der kräftig gebaute und schwerfällig wirkende Händler hatte die am Morgen gelieferten Hefte noch nicht ausgepackt, aber Mattes drängte ihn so lange, bis er in den vielen Stapeln nach ›doggies live‹ guckte und schließlich fünf Exemplare ins Regal legte. Was für ein wunderschöner Anblick. Mattes lächelte gerührt. Das schönste Heft in der ganzen Regalreihe und ein wirklicher Hingucker mitten zwischen den Gartenzeitschriften und biederen Heimtiermagazinen.

»Sieht gut aus, was?«, grinste der Händler breit und zeigte auf das Heft.

»Allerdings«, lächelte Mattes stolz.

Der Mann stemmte die Arme in seine breiten Hüften, kniff die Augen zusammen und legte den Kopf schräg. Anerkennend sagte er: »Das ist mal ’n Schuss. Die ist doch immer im Fernsehen. Aber sie könnte oben rum ein bisschen mehr haben.«

Mattes blickte ihn empört an: »Es geht nicht um die Frau, es geht um das Gesamtpaket!«

Der Händler sah ihn debil an: »Häh?«

Mattes rückte die danebenliegenden Hefte etwas zur Seite und fragte: »Können Sie nicht noch mehr von diesen Hundemagazinen ins Regal legen? Hier ist doch noch Platz.«

Der Händler guckte ihn strafend an und rückte die Nachbarhefte wieder näher, sodass Saskia Hofmann an beiden Seiten von Gartenheften bedrängt wurde.

»Mehr hab ich davon nicht«, sagte er. »Und dass ich die in diesem Monat verkauft bekomme, glaub ich nicht. Die paar Hundehalter in der Gegend laufen lieber draußen rum, als was über Hunde zu lesen. Glauben Sie mir, so was liegt wie Blei im Regal. Ich hab schon mehr als ein Magazin nach der ersten Ausgabe verschwinden sehen.« Und um seine Aussage zu bekräftigen, legte er die Nachbarhefte noch ein Stück weiter über die Hundemagazine, sodass von Saskia nur noch wenige Zentimeter zu sehen waren.

Mattes fuhr auf: »Hey, das ist eine Erstausgabe! Die sollten Sie direkt neben Ihre Kasse legen. Ich wette, dass die Hefte in drei Tagen weg sind.«

»Dann sollten Sie nicht rumstehen und große Reden schwingen, sondern sofort eins kaufen. Ich werd Sie da nicht dran hindern! Wenn der Hundekram so toll ist, bitte sehr! Am besten nehmen Sie gleich alle Hefte, dann sind sie bei mir sogar noch schneller als in drei Tagen weg. Bekommen Sie Prozente, oder warum sind Sie da so hinterher?«

»Ja, ich nehm eins«, sagte Mattes und holte ein Magazin vom Regal. »Und wissen Sie was, mir fällt gerade ein, dass ich einige Leute kenne, die auch schon ganz heiß darauf sind. Am besten nehm ich für die auch gleich Hefte mit.« Er griff ins Regal und betonte: »Ehe sie weg sind.«

Der Händler sah ihn triefäugig an. »Wenn Sie meinen.«

»Sehen Sie«, sagte Mattes triumphierend und zeigte auf die Lücke, »nun sind sie ausverkauft. Und jetzt?«

»Jetzt mach’ ich Folgendes«, sagte der Händler gelassen, griff in den Stapel der angelieferten Hefte und legte mit überraschendem Schwung ein weiteres Gartenmagazin in die Regallücke. »Obst und Gemüse auch in kleinen Gärten« sprang Mattes die fette Zeile ins Auge, und auf dem Titelbild streckten drei Spalierobstbäumchen in großen Blumentöpfen ihre Astarme aus. Der dicke Händler ging mit schweren Schritten hinter seine Kasse, tippte den Preis für die Hefte ein und fragte gelangweilt: »Brauchen Sie sonst noch was?«

»Was ist, wenn jetzt jemand kommt und ›doggies live‹ haben will?«, erkundigte sich Mattes und zog einen Geldschein aus dem Portemonnaie.

Der Händler grinste: »Dann sag ich: Hab ich nicht.«

Mattes reichte ihm den Schein, steckte das Wechselgeld ein und ging zur Tür, wo er sich noch einmal umdrehte: »Im nächsten Monat sollten Sie mindestens die dreifache Menge bestellen, vertrauen Sie mir!« Im Rausgehen hörte er den Händler »Spinner!« murmeln.

Mattes war sich ziemlich sicher, dass es nicht das richtige Vorgehen war, die Magazine selber aufzukaufen, um damit eine hohe Nachfrage vorzutäuschen. Andererseits war es vielleicht nicht schlecht, zumindest die Händler der Umgebung darauf aufmerksam zu machen, dass eine Nachfrage bestand. Er musste ja nicht jedes Mal die komplette Lieferung mitnehmen, es reichte, wenn er überall nur ein Exemplar kaufte. Kurzentschlossen ging er ein paar Straßen weiter, wo er vorher schon einen Kiosk mit großem Zeitschriftenangebot gesehen hatte.

»Haben Sie schon die ›doggies live’?«, fragte er die Verkäuferin, die kleine Zöpfe trug und mit ihren blitzenden Augen hinter der schmalen Brille aussah, als würde sie alle Kreuzworträtsel in den Zeitschriften zuerst einmal selbst lösen.

»Moment mal, ich glaube, da war was dabei«, antwortete sie freundlich und wühlte in den Magazinen. Sie legte ihm das Heft auf den Tresen. »Heute frisch gekommen«.

Mattes strahlte sie begeistert an: »Klasse! Ich hatte schon Angst, es wäre ausverkauft. Das soll ja ganz toll sein«.

»So?«, fragte die Verkäuferin und guckte interessiert.

Mattes raunte ihr verschwörerisch zu: »Wenn Sie ein gutes Geschäft machen wollen, legen Sie die Hefte so hin, dass jeder sie sehen kann. Am besten hier vorne neben die Kasse.«

Sie blickte ihn prüfend an: »Sind Sie nicht der aus der Talkshow? Hier, bei der Dingsda.« Dabei tippte sie mit spitzem Zeigefinger auf das Titelbild. »Ich hab Sie da gesehen. Sie schreiben doch das Magazin, oder? Warum haben Sie dann keins bekommen? Ich hätte gedacht, wenn Sie es machen, bekommen Sie eins vom Verlag zugeschickt. Das ist ja seltsam, dass Sie es selber kaufen müssen.« Mitleidig schob sie ihm das Heft näher. »Da würde ich an Ihrer Stelle aber mal nachfragen, ob Sie das nicht irgendwie umsonst bekommen können!«, riet sie.

Als er mit den Heften unter dem Arm in die Redaktion kam, guckte ihn Frau Althoff verwundert an.

»Haben Sie Angst, dass die außer Ihnen keiner haben will?«, fragte sie.

»Es war ein Verkaufstest«, erwiderte Mattes. »Ich wollte feststellen, wie gut in Zeitschriftenläden beraten wird, und habe Tipps für die Platzierung des Heftes gegeben.«

»Ah ja«, nickte Frau Althoff. »Vermutlich wieder eine Ihrer Chefsachen«, und sie zog arrogant die Augenbrauen hoch. Wie Astrid. Die konnte das auch immer so gut, wenn sie ihm etwas nicht glaubte. Wenn die beiden sich irgendwann zusammentun würden, würde er auswandern. Gar nichts packen, einfach so wie er war, mit Mina auf das nächstbeste Schiff und weg. Egal wohin, Hauptsache ganz weit weg.

Den Nachmittag über fragte Mattes immer wieder bei Frau Althoff nach, ob es schon Reaktionen gäbe, aber weder von Leserseite noch vom Verlag gab es Rückmeldungen. Nach zwei Testanrufen, bei denen Mattes in Zeitschriftenläden mit verstellter Stimme, die mit Sicherheit von den Verkäuferinnen sofort als äußerst primitiv verstellte Stimme identifiziert worden war, nach dem Magazin fragte und ihm bestätigt wurde, dass es noch zu haben wäre, gab er auf. Die Bilanz war auf jeden Fall sechs verkaufte Hefte. Die lagen bei ihm auf dem Schreibtisch. Es befanden sich also höchstens noch 39 994 Stück im Handel. Und wer weiß, vielleicht hatte irgendwo doch jemand zugegriffen und ein bis dahin unbekanntes Hundemagazin gekauft. Er könnte wetten, dass Saskia Hoffmann mindestens fünf gekauft hatte, die war so verrückt. Wenn er mal durchrechnete, da kam schon was zusammen. Nicht schlecht für den ersten Tag.

»Sie müssen den Käufern schon ein paar Tage Zeit geben«, mahnte Frau Althoff, als er zum mindestens zehnten Mal in ihr Büro kam, Mucki damit in den Wahnsinn trieb und zum wiederholten Male mit betont teilnahmslosem Gesichtsausdruck »Irgendwelche Reaktionen?« fragte.

»Gehen Sie nach Hause und lenken Sie sich ab!«, empfahl sie, und er folgte ihrem Rat, fuhr nach Hause und dachte ununterbrochen über das Magazin und die Zukunft der Redaktion nach. Wenn bis Ende dieser Woche nicht mindestens 5 000 Hefte verkauft waren – das war ein Achtel der Auflage und so viel, wie vorher von ›Hasso Herrchen – Finas Frauchen‹ über den Verkaufstisch gingen –, musste er die Sache als völlige Pleite einstufen. 5 000 Hefte in einer Woche, wer sollte die alle kaufen?

In der Nacht schlief Mattes unruhig und träumte von verschlossenen Läden, in denen das ›doggies live‹-Magazin in hohen Stapeln lag, während dicke, triefäugige Händler versicherten, sie könnten alles verkaufen, wenn nur Saskia Hoffmann endlich eine größere Oberweite hätte. Trotz der nervenaufreibenden Nacht parkte Mattes am Morgen pünktlich um acht Uhr sein Auto am See, um zu laufen. Fast im gleichen Moment hielt neben ihm Alex. Sie nickten sich lächelnd zu, stiegen in ihrer Laufkleidung aus und machten, während Mina das Gebüsch rund um den Parkplatz abschnüffelte, die ersten langsamen Dehnübungen.

Alex fragte neugierig nach: »Wie sieht es aus mit deinem Magazin? Hast du deinen Chefposten noch, oder bist du schon rausgeflogen?«

»Ich bin im Wartezustand«, sagte Mattes. »Gestern gab es auf jeden Fall überall Exemplare bei den Händlern, aber wir werden erst in den nächsten Tagen sehen, ob die auch gekauft werden.«

»Ach, wird schon«, antwortete Alex zuversichtlich.

Mattes blickte ihn an und sagte leise: »Ich finde, es ist ein richtig gutes Magazin geworden. Auch wenn es jetzt floppen sollte, bin ich stolz, dass ich das geschafft habe.« Er seufzte: »Die Welt ist vielleicht noch nicht reif für solche Glanzleistungen.«

»Wart doch erst mal ab!«, brummte Alex. »Die Hundeleute müssen das im Laden entdecken und in Ruhe zuhause lesen. Sie werden schon noch jubeln, dass Mattes Reuter ein begnadeter Hundekenner und Chefredakteur ist. Und wenn alles schiefgeht, kannst du immer noch zur ZEIT gehen.«

Sie liefen langsam los und bogen auf den Weg um den See ein. Alex sah ihn von der Seite an und grinste: »Du ein Hundeexperte, ist das nicht unglaublich? Ich seh dich noch hinter unserer Torwand verschwinden. Kannst du dich erinnern?« Mattes erinnerte sich gut. Sie und die anderen Kinder hatten damals eine große Plakatwand, die mitten in ihrer Wohnsiedlung stand, zu ihrer Torwand umfunktioniert. Das Torwandschießen des ›Aktuellen Sportstudios‹ auf dem heimischen Bürgersteig. Mit dicken Filzstiften hatten sie in die Ecken zwei große Kreise gemalt, die die Torlöcher darstellen sollten, und abwechselnd hatte jeder drei Versuche, mit dem Ball passgenau die Kreise zu treffen. Warum die Stadtverwaltung die Plakatwand damals genau vor einem Garten genehmigt hatte, war Mattes im Nachhinein ein Rätsel, aber dass der hinter der Plakatwand lebende Anwohner schnell einem Nervenzusammenbruch nahe war, konnte er schon damals verstehen. Stundenlang donnerten sie den Ball gegen ihre Torwand, feuerten sich lautstark an und lachten sogar noch johlend, wenn der Mann brüllend und mit dem Stock drohend in seinem Vorgarten auftauchte und sie mit üblen Ausdrücken beschimpfte. Was konnte der schon machen? Sie spielten auf dem Bürgersteig vor seinem Haus, und das war nicht verboten.

Allerdings hatte die Sache einen Haken, der einen unglaublichen Nervenkitzel brachte und die Torwand viel interessanter als jede andere Torwand der Umgebung machte. Der Mann hatte nicht nur schwache Nerven, sondern auch einen großen Hund, und wenn der Ball an der Wand vorbeiflog, was gerade beim Zielen auf den Kreis der linken, oberen Ecke schnell passieren konnte, landete er im Vorgarten und musste unter Lebensgefahr zurückerobert werden. Nur die Mutigen zielten darum nach oben links, die meisten wählten den Filzstiftkreis unten rechts, der als Treffer zwar nicht so viel galt, dafür aber den Ball vom dahinterstehenden Zaun zurückprallen ließ, wenn er knapp am Ziel vorbeigegangen war. Mattes war damals schon mutig gewesen. Oder in Ansätzen wahnsinnig, je nachdem, wie man es sah. Unten rechts war langweilig, das konnte jeder, aber schon der Versuch, den schwierigen oberen Kreis mit dem Ball zu treffen, erzeugte Bewunderung in der Schar der angehenden Fußballweltmeister. Mattes wählte das Risiko, aber er war nicht blöd. Er zielte bei jedem Schuss ein kleines, fast unmerkbares Stück weit nach innen, verpasste damit zwar hin und wieder knapp das kreisrunde Ziel, aber nicht die Plakatwand. Neben der Anerkennung der Mitspieler, die er alleine durch den Versuch, auf die linke obere Ecke zu schießen, erworben hatte, war das Risiko, den Ball in den Garten zu verlieren, gering.

Aber manchmal passierte es eben doch, dass ein Ball sich leicht drehte, von der Ideallinie abkam und schräg an der Torwand vorbei über den Zaun in den Garten flog. Der Zaun war ziemlich hoch, aber gut zu überklettern. Ungünstig war, dass der Vorgarten wegen einiger dicht stehender Büsche nicht gut zu überblicken war und darum niemand sehen konnte, ob sich der Hund in der Nähe befand. Dass das mordsgefährliche Vieh jeden Jungen, den es im Vorgarten stellen, auch sofort zerreißen würde, war keine Frage. Dazu musste man nur einmal gesehen haben, wie es geifernd und mit gesträubtem Nackenfell in die Gitter des Zauns biss. In den meisten Fällen landete der verunglückte Ball auf dem vorderen Rasenstück, und nach einem kurzen, gut hörbaren Rütteltest am Zaun, der schnell zeigte, ob sich der Hund in der Nähe befand, kletterte der gescheiterte Fußballkönig blitzschnell über die obere Querlatte, griff atemlos nach dem Ball und flog fast auf den Bürgersteig zurück. Nur Schnelligkeit konnte das Leben retten. Man musste draußen sein, ehe der Hund aus dem hinteren Teil des Gartens nach vorne gelaufen war und einen packen konnte. Der Überlebende wurde johlend begrüßt, und es galt immer als ein Sieg der gesamten Truppe, wenn der Ball aus dem feindlichen Gebiet unbeschadet zurückgeholt worden war.

An einem Tag schoss Mattes zu unkonzentriert, der Ball knallte auf die obere Kante der Plakatwand, prallte ab und flog in hohem Bogen weit hinter die Büsche des Vorgartens. Vom Bürgersteig aus war er nicht mehr zu sehen. Das hieß, er musste erst gesucht werden, was kostbare Sekunden und höchstwahrscheinlich das Leben kosten würde. Dirk jammerte in hohen Tönen los, denn es war sein Ball, den er erst kurz vorher zum Geburtstag bekommen hatte und den er nur nach langer Diskussion für das Torwandschießen herausgerückt hatte. Er verlangte jammernd, dass Mattes ihm den Ball zurückholen sollte. Andernfalls würde er es seinem Vater sagen, und mit dem wäre nicht zu spaßen. Für Mattes war es weniger die Angst vor Dirks Vater, es war eine Frage der Ehre. Er rüttelte am Zaun, um zu testen, ob sich der Hund in der Nähe aufhielt. Als sich nichts rührte, zog er sich leise hoch, überquerte die oberste Latte und ließ sich auf den Boden gleiten. Aufmerksam sah er sich um. Wo war dieser verdammte Ball? Geduckt lief er schnell, aber möglichst geräuscharm über den Rasen und an den Büschen vorbei. Auch auf dem Rasenstück hinter den Büschen war nichts von dem blöden Ball zu sehen, und Mattes, der sich schwer atmend umsah, widerstand dem Drang, sofort umzukehren und sich in Sicherheit zu bringen. Er wusste, dass Dirk dann einen nagelneuen Ball von ihm verlangen würde, und es bestand gar kein Zweifel, dass er damit absolut im Recht war.

Vorsichtig blickte er sich um und sah plötzlich in einigen Metern Entfernung einen hellen Gegenstand unter einem Baum liegen. Der Ball, da lag er! Mit schnellen Schritten kam er aus der schattigen Deckung, lief über den offenen Rasen und griff danach. Er hatte ihn. Doch plötzlich, noch im Aufrichten, sah er den großen Hund um die Hausecke kommen und in gestrecktem Lauf auf ihn zurennen. Er wusste, dass er keine Chance hatte, trotzdem lief er, so schnell er konnte, auf den Zaun zu. Als der Hund ihn von hinten ansprang und mit seinem Gewicht auf den Rasen drückte, wusste er, dass es vorbei war. Und das alles nur wegen Dirk und diesem blöden Ball! Erstaunlicherweise fühlte er keinen Schmerz. Lag das daran, dass er unter Schock stand? Es gab ja sogar Soldaten, denen ein Bein abgeschossen wurde und die nichts merkten, sondern aufstanden und sich bis hinter die eigene Linie schleppten. So was hatte er mal gelesen. Oder Hühner, denen der Kopf fehlte und die trotzdem noch die ganze Straße entlangflogen. Völlig ohne Kopf, die sahen nicht mal, in welche Richtung sie flogen. Er fühlte den Hund ganz nah an seinem Nacken, hatte seine schweren Pfoten auf dem Rücken und heißen, feuchten Atem an seinen Ohren. Auf einmal wurde es an seinem Ohr nass, harte Krallen kratzten über seine Schulter, und der Hund sprang ein Stückchen weg. Hatte er jetzt schon was abgebissen?

Mattes drehte vorsichtig den Kopf und sah sich um. Der Hund lag keinen Meter von ihm entfernt auf der Erde, ließ die Zunge aus dem Maul hängen und wedelte wild mit dem Schwanz. Als Mattes ihn ansah, sprang er schwanzwedelnd hoch, hüpfte übermütig wie ein junger Hund auf ihn zu und versuchte ihn erneut an den Ohren zu lecken. Der spielt, dachte Mattes erleichtert und konnte es fast nicht glauben. Er drückte die aufdringliche Hundeschnauze von seinem Gesicht weg, und der Hund nahm ohne Zögern seine Hand ins Maul und hielt sie vorsichtig mit den Zähnen fest. Als Mattes erschrocken »Au!« ausrief, ließ er sofort los und blieb abwartend wedelnd vor ihm stehen. Mattes stand langsam auf, streichelte ihm vorsichtig über den Rücken, und der Hund richtete sich an ihm auf und drehte den Kopf während des Kraulens genießerisch zur Seite. »Schmusebacke«, grinste Mattes liebevoll.

Vom Bürgersteig kamen besorgte Rufe seiner Freunde: »Mattes? Wo bist du? Was ist los?«

»Alles in Ordnung!«, rief er schnell zurück, drängte den Hund zur Seite und hob den Ball auf. Mit dem Ball unter dem Arm und einem schwanzwedelnden Hund dicht an seiner Seite kam Mattes aus den Büschen, warf Dirk den Ball zu und kletterte dann langsam über den Zaun zurück.

»Mattes hat den Hund gezähmt«, sagte einer der Jungs ehrfürchtig, aber Mattes schüttelte den Kopf, immer noch überwältigt von der harmlosen Aufdringlichkeit des Hundes: »Nein, der will nur spielen.«

Danach hatten sie die Lust auf die Torwand verloren. Zu offensichtlich war der Absturz von den mutigen Fußballhelden, die bereit waren, in Gegenwart einer gefährlichen Bestie alle Gefahren auf sich zu nehmen, um auf eine Torwand zu schießen, zu Jungs, auf die im Garten ein harmloser und liebebedürftiger Hund wartete. Sie mieden die Gegend und zogen sich auf den Bolzplatz zurück. Nur Mattes war manchmal noch am Garten vorbeigegangen, und wenn hin und wieder der Hund zu sehen war, hatte er ihn leise angelockt und durch den Zaun hindurch heimlich gestreichelt.

Alex grinste immer noch bei dem Gedanken an früher und sagte: »Damals konntest du wenigstens richtig rennen. Das war nicht so’n Altherren-Gehoppel wie heute. Vielleicht sollten wir einen scharfen Hund hinter dir herjagen lassen, dann bist du nämlich deutlich schneller.«

»Hey!«, rief Mattes empört, rannte lachend neben ihm her, und sie sprinteten zusammen den Weg entlang.

Mit noch feuchten Haaren von der schnellen Dusche nach dem Frühsport setzte sich Mattes mit einem frischen Kaffee in sein Büro. Mit Alex zusammen gab es immer was zu lachen, selbst wenn sie ernsthaft trainierten. Nadine kam durch die offene Tür, setzte sich ihm gegenüber auf den Stuhl und lehnte sich lächelnd zurück. Was war los? So locker und entspannt hatte er sie noch nie gesehen.

»Gut, oder?«, fragte sie ihn und schien offensichtlich anzunehmen, dass er wusste, wovon sie sprach. Nach ihrem zufriedenen und stolzen Lächeln hätte er spontan auf eine Hauptrolle für einen Hollywoodfilm getippt, aber dazu war sie nicht der Typ.

»Was ist denn los?«, fragte er neugierig.

Sie sprang ruckartig nach vorne, lehnte sich über den Schreibtisch und sah ihn mit erstaunten Augen an: »Du weißt es noch nicht?«

»Nein, nun sag doch mal!«

»Wir sind ausverkauft!«, rief sie in einer solchen Lautstärke, als wäre er nicht nur schwerhörig, sondern auch schwer von Begriff. »Ausverkauft!«, rief sie. »Alle 40 000 ›doggies live‹ waren bis gestern Abend weg! Frau Althoff telefoniert gerade wegen einer Zweitauflage. Du solltest mal sehen, wie hoch der Berg von Faxen mit Nachbestellungen ist!«

Mattes starrte sie an. »Das ist ja …«, begann er und fühlte sich ein bisschen, als hätte er etwas vor den Kopf bekommen.

»Phantastisch!!«, ergänzte Nadine und ließ sich wieder auf den Stuhl fallen. »Wir haben es geschafft!«, strahlte sie glücklich.

Frau Althoff betrat das Zimmer und sagte geschäftsmäßig: »Die Zweitauflage ist gerade genehmigt worden. Es gibt weitere 40 000 Magazine, die Ende der Woche in den Handel kommen.« Ihre Miene veränderte sich, kleine Lachfalten bildeten sich um ihre Augen, und die Mundwinkel gingen schräg nach oben. »Herzlichen Glückwunsch. Gut gemacht«, sagte sie zu Mattes, und er war überrascht, mit welcher Wärme sie sprach.

»Danke auch Ihnen«, gab er leise zurück. Er blickte zu Nadine: »Und dir. Und Peter und Tina. Und Mucki und Mina. Der ganzen Redaktion.«

Ausverkauft, dachte er. Nach nur einem Tag.

Frau Althoff berichtete: »Der Verlag ist vom neuen Magazin völlig überrascht und will sich schnellstmöglich über die Lage informieren. Bis dahin soll alles weiterlaufen. Sie haben aber schon gefragt, wie wir an die Werbekunden gekommen sind und ob die auch bereit wären, bei anderen Magazinen des Verlages einzusteigen.«

Mattes grinste: »Das hätten sie wohl gerne.«

»Außerdem scheint die Fragerubrik mit Mina R. besonders gut anzukommen. Nicht nur hier, sondern auch beim Verlag in Hamburg gehen ununterbrochen neue Fragen ein. Wenn das so weitergeht, sind wir für Jahre mit Problemen eingedeckt.« Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen: »Und ein TV-Magazin möchte Mina M. für ein Studiogespräch haben. Ich habe gesagt, dass sie für die nächsten Wochen ausgebucht ist.«

Nadine und Mattes brachen in Gelächter aus. Dann sagte Mattes: »Ich überlege, ob wir sie tatsächlich hinschicken sollen.«

Sein Handy klingelte, und er erkannte sofort die weibliche Stimme des Melanie-Berkle-Managements, die hastig verkündete: »Melanie hat jetzt einen Hund.«

»Und?«

»Damit kann sie aufs Titelbild.«

»Aber der ist doch sicher nur ausgeliehen.«

Die Frau widersprach stolz: »Nein, wir haben ihn gekauft. Er ist noch ganz klein und hat helles Fell. Wirklich süß. Wir haben extra keinen dunklen Hund ausgesucht, weil ein heller besser zu ihrem Haar und ihrem ganzen Typ passt. Wenn sie dazu Rot oder Dunkelblau trägt und den Hund auf dem Arm hält, sieht das umwerfend aus.« Mattes verdrehte die Augen. Das war nicht zu fassen. Mit leichter Wut im Bauch fragte er: »Sie hat einen farblich passenden Hund gekauft, damit sie aufs Titelbild kann? Dann viel Spaß! Wussten Sie nicht, dass sich Welpenhaare auf die Stimmbänder legen und sie das nächste halbe Jahr alle Auftritte vergessen kann, wenn sie einen jungen Hund im Haus hat?«

»Was?«, hörte er die Stimme entsetzt aufschreien und machte weiter: »Entweder ist sie bereit, das für ihren Hund zu tun, oder sie sollte ihn schnellstens wieder abgeben. Die nächsten Titelbilder sind jedenfalls alle schon vergeben.«

Verärgert sagte die Stimme: »Nee, dann muss der Hund zurück. Das hätten Sie aber auch vorher sagen können!«

»Sie haben nicht gefragt.«

»Sie haben gesagt, dass Melanie einen Hund braucht und dann auf den Titel kommt!«

»Habe ich nicht!«

»Das wird noch Ärger geben, glauben Sie mir! Ich muss jetzt sofort sehen, ob ich den Züchter erwische.«

Ein Klicken im Hörer zeigte, dass das Gespräch beendet war. Frau Althoff sah ihn an: »Am besten sperren Sie Ihr Handy in die Schublade, und ich stelle Ihr Telefon in mein Büro um, dann kann ich Ihnen die Anrufer vorsortieren. Die nächsten Tage werden die Hölle sein, und ich denke, es ist bei den vielen ungeklärten Fragen der Organisation und der fehlenden Genehmigungen besser, wenn wir uns nicht in den Angaben widersprechen. Überlassen Sie das einfach mir.« Zustimmend nickend dachte Mattes, dass es gewaltige Vorteile hatte, wenn die persönliche Assistentin Agentenerfahrung hatte.

Als Mattes am Abend auf seine Wohnung zuging, kam Astrid gerade von einer Jogging-Tour zurück. An Arm- und Fußgelenken und um die Taille herum hatte sie kleine, bleigefüllte Stoffgürtel hängen, und schwer atmend kontrollierte sie zuerst einmal ihre Pulsuhr. Mattes zeigte auf die Gewichte: »Ich wette, du wiegst damit mehr als vorher.«

»Blödmann«, keuchte sie kurz.

Als er in seine Wohnung gehen wollte, rief sie: »Mattes, kennst du ›doggies live‹? So ein neues Magazin über Hunde?«

Er drehte sich um und sah sie abwartend an.

»Ich hab das gestern am Kiosk gesehen und wollte es mir heute holen, aber jetzt ist es ausverkauft. Wenn du das irgendwo siehst, kannst du es mir mitbringen?«, bat sie.

Misstrauisch fragte er: »Warum? Seit wann interessierst du dich für Hunde?«

»Mir geht’s doch nicht um die Hunde«, prustete Astrid los, »aber das Titelthema ist ›Abnehmen mit Hund‹, und da ich Mina jetzt so oft habe, kann ich das doch kombinieren. Wenn ich 5 Kilo runterkriege, hat sich der Hund für mich wenigstens gelohnt.« Sie sah Mattes prüfend an: »Ist was?«

»Nein, nein«, versicherte er schnell. »Ich bring dir ein Heft mit, wenn ich es sehe.«

»Ich brauch nur den Abnehm-Artikel, die restlichen Seiten kannst du behalten«, versicherte Astrid und fügte spitz hinzu: »Vielleicht lernst du da, wie du deinen Hund erziehen kannst.«

»Was soll in dem Magazin schon drinstehen, was ich nicht weiß?«, grinste Mattes und bekam als Antwort: »Es gibt dich, und es gibt Leute, die von Hunden etwas verstehen.« Astrid stand zufrieden lächelnd vor ihm, und er dachte: Wenn die wüsste! Ein bisschen bang war ihm bei dem Gedanken, dass sie es vielleicht bald wissen würde.

»Ach, sag Robin bitte, dass wir in den nächsten Tagen mal ins Kino können«, fiel ihm ein.

Astrid fragte überrascht: »Du hast endlich wieder Zeit?«

»Nur vorübergehend.«

»Macht die Pizzeria Betriebsferien und braucht keinen Fahrer mehr oder hat deine Freundin einen anderen?« Sie konnte es nicht lassen. Er schickte ihr durch die Luft einen Kuss zu und ging in seine Wohnung.

Obwohl in der Redaktion immer noch nicht viel mehr als Organisatorisches zu tun war, hatte Mattes den Wecker am Morgen auf eine Stunde früher eingestellt, denn es drängte ihn, im Park nach Beatrice Wagner Ausschau zu halten. Er hatte sie seit bestimmt zwei Wochen nicht mehr gesehen und hatte auch keine Zeit gefunden, sich im ganzen Abgabestress noch mit privaten Dingen zu beschäftigen, aber inzwischen befürchtete er, dass die Absage des gemeinsamen Spaziergangs und Astrids Auskünfte über seine angebliche Freundin sie verärgert hatten. Jetzt, wo er wieder mehr Zeit hatte, musste er sich um die Sache kümmern. Vielleicht ging Beatrice inzwischen in einer anderen Gegend spazieren, um ihm aus dem Weg zu gehen, aber so wie er sie einschätzte, wählte sie eher eine frühere Uhrzeit, die sie ähnlich sicher vor einer Begegnung schützte. Er pfiff nach Mina, die zu jeder Zeit zu einem Spaziergang bereit war. Im Park war von Beatrice und Berry nichts zu sehen. Stattdessen stürzte ein großer Collie auf Mina zu und forderte sie zum Spielen auf. Mattes beobachtete die über die Wiese rennenden Hunde und ließ sich von der robust gekleideten Halterin langatmig erzählen, dass Collie Kurt im letzten Sommerurlaub stundenlang an der Nordsee spazieren gegangen war. Plötzlich sah er Berry über die Wiese jagen, drehte sich um und erkannte auf dem Weg Beatrice, die beim Anblick von Mattes kurz stockte und anscheinend am liebsten wieder umgekehrt wäre. Aber zu spät. Notgedrungen näherte sie sich den beiden auf dem Weg wartenden Hundehaltern. »… und dann hat er immer die Quallen aus dem Wasser geholt und in den Sand gelegt. Und dann mit schief gelegtem Kopf geguckt«, erzählte die Halterin und brüllte ohne Vorwarnung in Richtung Wiese: »Kurt! Nicht die Scheiße fressen! Aus! Kurt, aus!!« Kurt war kurzzeitig taub geworden und fraß etwas in großen Happen von der Wiese, bevor er schnüffelnd auf die Suche nach weiteren Haufen ging.

Mattes lächelte Beatrice zu und sagte leise: »Hallo«, während die Frau sich wieder an ihre Zuhörer wandte und versicherte: »Er hat nie auch nur einer Qualle ein Haar gekrümmt.« Mattes wünschte Kurt und seine Halterin mit ganzer Kraft an irgendein beliebiges Meer, Hauptsache weit weg.

Mit ernster Miene sagte er: »Quallen mit gekrümmten Tasthaaren sind ja auch extrem schädlich für das ganze Wattenmeer. Das ist deswegen ja geschützt. Die Küstenwache fängt quallenwildernde Hunde inzwischen leider immer sofort ein und sperrt sie weg.«

Die Frau sah ihn verwirrt an. »Der hat sie wirklich ganz gelassen«, bestätigte sie unsicher.

Mattes sah sie freundlich an: »Da haben Sie aber Glück gehabt. Vielleicht liegt es daran, dass er andere Sachen lieber mag. Die dort hinten zum Beispiel.«

Die Frau blickte zur Wiese und rief genervt: »Kurt! Aus! Jetzt hör doch mal auf, jeden Scheißhaufen zu fressen! Du Ferkel!« Sie rief entschuldigend: »Ich muss mal zu ihm hin und mit ihm schimpfen, damit er das endlich kapiert«, und lief »Kurt, hör auf!«-rufend über die Wiese.

Beatrice hatte kleine Lachfältchen um die Augen. »Quallen-Tasthaare«, sagte sie ironisch und sah Mattes an: »Aber in Hundefragen sind Sie ja Experte. Ich habe Sie im Fernsehen gesehen. Jetzt weiß ich auch, was Sie schreiben.«

Er hätte es ihr sagen müssen, dachte Mattes. Jetzt war sie sauer und ging deutlich auf Distanz.

»Wir haben uns geduzt«, erinnerte Mattes. »Außerdem tut es mir sehr leid, dass unser Spaziergang nicht stattfinden konnte. Ich war völlig mit dem Magazin beschäftigt. Aber ich würde es gerne nachholen.«

»Und danach schreiben Sie etwas über meinen Hund? Nein, danke«, lehnte sie freundlich, aber bestimmt ab.

Mattes war irritiert: »Wieso soll ich denn was über Berry schreiben?«

»Sie haben doch im Fernsehen erzählt, dass Sie Hunde und ihre Halter gerne beobachten und darüber schreiben.«

»Bitte nenn mich Mattes, und ich schreibe doch nicht über jeden Hund, der mir begegnet«, sagte er ärgerlich. »Ob Kurt Scheiße oder Quallen frisst, interessiert doch keinen.«

Er sah auf die Wiese, auf der Kurts Halterin immer noch auf ihren Hund einredete, um ihn davon zu überzeugen, dass ihr sein Verhalten nicht gefiel.

»Dass sie jetzt versucht ihn bewusstlos zu quatschen und dabei glaubt, dass er sie versteht, ist allerdings etwas, über das ich schreiben würde«, bemerkte er.

»Also doch«, sagte Beatrice kühl und rief nach Berry. Der rannte mit Mina einen großen Halbkreis und zog es vor, nicht zu reagieren. Sie rief noch einmal, dann stöhnte sie verärgert auf: »Toll! Man traut sich ja gar nicht mehr mit seinem Hund in den Park, wenn der große Hunde-Experte unterwegs ist und beobachtet, dass der Hund nicht hört.«

Ihrer Stimme war die Enttäuschung anzuhören, die nicht daran lag, dass Berry nicht auf ihr Rufen reagierte, sondern dass Mattes ihr nicht die Wahrheit gesagt hatte. Beide blickten stumm auf die spielenden Hunde.

Leise und ohne den Kopf zu wenden sagte er: »Meine Schwester denkt, ich hätte eine Freundin, aber ich habe die letzten Wochen nur wie blöd für das Magazin gearbeitet. Ich hatte überhaupt keine Zeit für irgendetwas anderes.«

Sie blieb still. Er drehte sich vorsichtig zur Seite und sah, dass sie leicht lächelte. Oh, das sah gut aus. Ihr Lächeln hieß zwar noch nichts Konkretes, aber sie schien wenigstens nicht mehr über ihn verärgert zu sein.

»Berry!«, rief sie, und diesmal hörte er auf sie und kam angehechelt.

Schade, dachte Mattes, das Gespräch hätte ich jetzt gerne vertieft.

»Tschüss, und viel Glück mit dem Hundemagazin!«, sagte Beatrice.

»Hast du schon eins?«, fragte Mattes schnell.

»Nein, es war schon ausverkauft.«

»Ich bring dir eines mit.«

»Oh, danke. Ich würde es mir gerne ansehen.« Endlich lächelte sie ihn an: »Dann bis bald.«

Bis bald! Besser hätte es nicht laufen können. Pfeifend ging Mattes in die andere Richtung zurück. Wenn er ehrlich war, konnte er sich nicht vorstellen, eine neue Beziehung zu haben. Ihm fehlte auch einfach die Zeit. Aber Beatrice war nett und dazu sehr sexy, ohne blöd zu sein. Und überhaupt nicht fremd. Es wäre schön, sich manchmal mit ihr zu treffen und über alles unterhalten zu können, auch wenn sich vielleicht nicht mehr daraus ergab. Gleichzeitig ein Magazin und eine stabile Beziehung aufzubauen war vermutlich nicht möglich. Und er musste nicht lange überlegen, um zu wissen, dass er sich im Zweifelsfall für das Magazin entscheiden würde.

Obwohl das Projekt Erstausgabe ›doggies live‹ fertig war und erfolgreich lief, und obwohl Mattes in seinem bisherigen Leben sonst normalerweise als Erstes das Recht für eine erholsame Pause in Anspruch genommen hätte, überkam ihn diesmal nicht das Bedürfnis nach Ruhe. Im Gegenteil. In vier Wochen sollte die nächste Ausgabe in den Regalen liegen, und sie sollte die Erwartungen, die an sie gestellt wurden, nicht nur erfüllen, sondern deutlich übertreffen. Gleich gut wäre zu wenig.

»Wir beginnen direkt heute mit dem nächsten Heft«, sagte er freudig in der Redaktionssitzung und versprach: »Ab jetzt ist alles viel einfacher. Wir wissen, wie es geht, das Layout steht, und wir kennen unsere Aufgaben.« Er grinste Peter an: »Du wirst wieder um 17 Uhr gehen können.«

Nadine flüsterte Peter zu: »Siehste, hab ich dir doch gesagt!«

Mattes goss sich einen Kaffee aus der Thermoskanne in seine Tasse.

»Dann überlegen wir mal, was für Themen wir in unserer Nummer zwei bringen«, forderte er auf und setzte wie nebenbei hinterher: »Wir machen übrigens zwölf Seiten mehr. Statt 48 jetzt 60.«

Schweigend sahen ihn die anderen an, und er versicherte betont leicht: »Das ist aber zu schaffen. Leute, nur zwölf Seiten. Davon sind drei für Werbekunden, in die anderen hauen wir zwei Artikel rein, die Mina-Fragerubrik wird vergrößert und fertig.«

Peter grunzte: »Von wem ist denn die Idee mit den zwölf Seiten mehr?«, und sah wenig begeistert aus.

Mattes sah ihn an: »Die ist von mir. Wie immer Chefsache.«

Frau Althoff räusperte sich: »Weiß der Verlag Bescheid?«

»Nein, ich habe mir gedacht, wir machen erst mal und stellen ihn dann vor vollendete Tatsachen. Damit sind wir bisher gut gefahren.«

Mattes sah sich zufrieden um. Die anderen schwiegen.

Frau Althoff blätterte in ihren Unterlagen und begann nach einer Pause: »Zwei Fernsehredaktionen und ein Radiosender haben angerufen und möchten Sie in ihrer Sendung haben. Kerner macht nächste Woche eine Talkshow zum Thema ›Tierliebe‹, bei Raab sind Sie wegen der neuen ›doggies live‹ als Gast eingeladen. Im Radio bei ›Vier nach Sieben‹ haben Sie ein Drei-Minuten-Interview. Außerdem fragt die Redaktion von ›Mein Lieblingsbuch‹ an, ob Sie irgendwann im Sommer etwas für eine CD vorlesen können. Die denken an etwa zwei DIN-A4-Seiten. Wenn es geht, kein Hundebuch.«

»Ja, geht alles klar«, stimmte Mattes zu und grinste: »Fehlt jetzt nur noch die Kochshow.«

Tina prustete los: »Ich denk nich, dass Sie was kochen können.«

»Irgendwas Asiatisches kann ich denen schon zusammenbrutzeln«, versprach Mattes.

Peter blickte auf: »Am besten was mit Hund. Ich kenne handliche, kleine Exemplare.« Er verstummte, als er den Blick der Althoff bemerkte. Zufrieden registrierte Mattes, dass seine Mitarbeiter die Sache mit den zwölf weiteren Seiten geschluckt hatten. Das hatte er sich schwieriger vorgestellt.

Am späten Nachmittag flog die Tür auf, und Frau Althoff kam in sein Büro gestürzt. Ja, gestürzt, anders konnte er es nicht nennen.

»Steinle-Bergerhausen kommt!«, rief sie aufgeregt.

»Wann?«

»In wenigen Minuten. Er ist auf dem Weg vom Flughafen, und er ist nicht allein. Weber ist dabei.«

»Wer ist Weber?«

Ihre Stimme wurde ein wenig rau, als sie erklärte: »Oberste Verlagsleitung. Der kommt nur in ganz seltenen Fällen. Ich wusste, dass es Ärger geben wird.«

Mattes fand die Vorstellung einer Kontrolle durch Steinle-Bergerhausen und ein weiteres hohes Verlagstier nicht erfreulich, aber er versuchte optimistisch zu bleiben: »Was soll schon passieren? Wir haben ein Spitzenprodukt auf den Markt gebracht, mit dem sie richtig Geld verdienen. Vielleicht kommen sie, um uns zu gratulieren und die Gehälter zu erhöhen.«

Frau Althoff sah ihn genervt an, rief dann unerwartet: »Mucki!«, und raste aus dem Zimmer.

Was war jetzt los? Mattes ging ihr auf den Flur hinterher und sah, wie sie mit Mucki aus ihrem Büro kam und das Ende seiner Leine Tina in die Hand drückte.

»Nur immer um den Häuserblock. Lass ihn nicht los und pass auf ihn auf, als ob er aus Gold wäre! Ich hole euch wieder rein, wenn es genug ist. Kommt auf keinen Fall von alleine, hörst du?«, ermahnte sie und schob Tina mit dem sich sträubenden Mucki energisch nach draußen. Als sie sich umdrehte, sah sie Mattes. Sie holte tief Luft und erklärte: »Ich mache das nur ungern, aber wenn die beiden Herren meinen Mucki aufregen, könnte das uns allen schaden. Und bei Tina ist es auch besser, wenn sie nicht gesehen wird. Zu viele Erklärungen verkomplizieren die Verhandlungen.« Die Althoff hatte Respekt vor den Besuchern. Dabei hatte sie Steinle-Bergerhausen vorher so frech angelogen. Aber genau das war jetzt vermutlich das Problem.

Mattes selber war überhaupt nicht aufgeregt. Was sollte schon passieren? Der Verlag würde kein unmittelbar nach Erscheinen ausverkauftes Magazin einstellen. Er war der für die Neukonzeption verantwortliche Chefredakteur, der aus ›Hassos Herrchen – Finas Frauchen‹ im Handumdrehen einen Megaseller gemacht hatte. Auf seltsame Weise hatte er trotzdem ein ungutes Gefühl. Irgendwo verrechnete er sich gerade, aber wo? Vermutlich machte ihn nur das aufgeregte Gehabe der Althoff verrückt. 40 000 verkaufte Exemplare – da konnte es kein Gegenargument geben. Mattes zog sich in sein Büro zurück, weil er das Gefühl hatte, es wirke besser, wenn der Chef der Redaktion nicht tatenlos im Foyer rumlungerte.

Als wenig später die beiden dunkel gekleideten Besucher eintraten, empfing sie eine wie verwandelte, überaus herzliche Gisela Althoff. Die Frau hat es echt drauf, dachte Mattes, der die Szene von seinem Büro aus verfolgte. Die benimmt sich, als wäre sie die Hausherrin, die gerade ihre Gäste in der 40-Zimmer-Villa empfängt. Kein Wunder, dass sie als Chefsekretärin und Begleiterin eines Vorstandchefs durch die halbe Welt gekommen war. Hinter seiner Bürotüre zählte er langsam bis zehn und beschloss, dass nun der passende Moment für seinen Auftritt gekommen war. Traraaa! Der Hausherr betritt lässig den Salon und begrüßt jovial die Besucher. In diesem Fall trat der erfolgreiche Chefredakteur aus seinem Büro und ging auf die Vertreter der Verlagsleitung zu. Lässig und als sei er ein wenig überrascht, so unerwartet auf die beiden Herren im Flur zu treffen, schritt er auf sie zu. Steinle-Bergerhausen beugte sich zu Weber und raunte gut vernehmlich: »Das ist der Grafiker der Truppe, den hab ich beim letzten Mal schon getroffen.« Völlig uninteressiert an Mattes, der als Grafiker zu weit unten in der Hierarchie stand, um an dieser Stelle persönlich begrüßt zu werden, wandte Herr Weber sich an Frau Althoff: »Ist denn endlich mal Herr Reuter im Haus?«

Mattes bekam ein komisches Gefühl in der Magengegend. Er hatte dem blöden Steinle selber erzählt, dass er der Grafiker sei. Insgeheim hatte er gehofft, jetzt mit einem Scherz darüber hinweggehen zu können. Die beiden Herren sahen aber so gar nicht nach Scherzen aus. Die Grafiker-Panne konnte selbst die Althoff nicht mehr geradebiegen. Er sah, wie sie freundlich guckte und bedauerte: »Nein, leider ist er nicht da. Sie hätten uns rechtzeitig informieren sollen, dass Sie kommen. Er ist gestern nach China geflogen.«

»Nach China?«, rief Steinle-Bergerhausen aufgebracht. »Was macht er denn da?«

Das war genau die Frage, die Mattes an dieser Stelle auch gestellt hätte und deren Antwort er interessiert entgegensah.

Frau Althoff lächelte: »Nackthunde. Chinesische Nackthunde.«

In der Art, wie sie es sagte, lag ihre selbstverständliche Erwartung, dass jeder sofort wusste, um was es ging.

»Aha«, sagte Steinle-Bergerhausen und sah blöd aus.

Herr Weber drehte sich zu Mattes und fragte: »Sie sind also der Grafiker, der das Heft gestaltet hat?«

»Öhm … sozusagen«, bestätigte Mattes vorsichtig.

»Und wer schreibt die Artikel?«

»Das machen Frau Berger und Herr Reuter«, informierte Mattes vorsichtig.

»So, so.«

So, so? Was sollte das bedeuten?

Dr. Steinle-Bergerhausen mischte sich ein und erklärte Herrn Weber: »Die Hasso-Redaktion bestand in den letzten Monaten aus vier Personen. Es hat allerdings Änderungen gegeben … Ich bin aktuell nicht genau informiert …« Er brach ab und wirkte plötzlich nervös.

Herr Weber sah ihn kritisch an: »Es ist Ihr Zuständigkeitsbereich, Steinle. Sie müssen doch wissen, wer hier arbeitet und was produziert wird. Die Verlagsleitung jedenfalls wurde von ›doggies live‹ mehr als überrascht.«

Frau Althoff blieb ruhig: »Wir arbeiten weiterhin zu viert. Eine Journalistin, ein Grafiker, Herr Reuter als Chefredakteur und ich.«

Herr Weber schüttelte überrascht den Kopf: »Ein so aufwendiges Magazin mit nur vier Leuten zu produzieren, das ist wirklich erstaunlich.«

Er sah Mattes an: »Wunderbares Layout, sehr gut. Überhaupt hat mir das ganze Heft gefallen. Ich würde mich gerne mit Herrn Reuter über das Konzept unterhalten. So was geht ja nicht von heute auf morgen. Den grafischen Teil haben Sie doch sicher schon seit Monaten entwickelt, oder?«

»Ach, das ging schnell«, sagte Mattes und warf lässig hinterher: »Ich bin seit einigen Jahren dabei, und Kreativität ist mein Geschäft.«

Hinter ihm klappte eine Tür, und Peter Plattler schlurfte mit hängender Kippe im Mundwinkel über den Flur.

Herr Weber wandte sich interessiert um: »Ach, noch jemand. Darf ich fragen, welche Aufgabe Sie hier haben?«

»Grafiker«, raunzte Peter und hustete kurz die Lungen frei.

Herr Weber sah irritiert zu Steinle-Bergerhausen und fragte: »Zwei Grafiker?«

Steinle-Bergerhausen zuckte mit den Schultern und stammelte: »Wie gesagt … es ging alles … an mir … also …«

Die Außentüre öffnete sich ein Stück, und Tina steckte von draußen ihren Kopf herein. Zu ihren Füßen versuchte sich Mucki hineinzudrängen, wurde aber von der festgestrafften Leine gehalten, die aus seinem Kläffen ein heiseres Quietschen machte.

»Ich schleife den Mucki schon die ganze Zeit hinter mir her. Der hat voll keinen Bock mehr. Kann ich wieder rein?«, piepste Tina kläglich.

Frau Althoff eilte zur Tür und nahm ihr den Hund ab, der sofort deutlich an Lautstärke zulegte, als ihm die Leine nicht mehr den Hals abschnürte.

»Da ist ja der fürchterliche Hund schon wieder!«, rief Steinle-Bergerhausen und zeigte erregt mit dem Zeigefinger auf ihn, während Frau Althoff den wild kläffenden Mucki durch den Flur bis in ihr Büro zerrte, die Tür hinter ihm schloss und sich sichtlich nervös umdrehte.

»Scheißtöle«, brummte Peter und schlurfte weiter in Richtung Küche.

»Und wer sind Sie?«, fragte Herr Weber, der sich zu Tina umgedreht hatte.

»Ich bin Tina.«

»Auch Grafikerin?«

Sie lachte laut los: »Nee, Bullenschitt, ich kopiere und ordne. Nach Straßen, nach Geld oder nach Farbe. Alles. Stimmt doch, Frau Althoff, oder?«

Mattes fühlte sich wie in einem Boulevardstück auf der Bühne eines Provinztheaters. Tür auf, Tür zu, Missverständnisse, Flunkereien und Peinlichkeiten. Nur dass vor ihm kein Publikum saß, dass sich vergnügt auf die Schenkel klopfte und mit Lachsalven auf die ganzen Verwirrungen reagierte. Es war alles echt, und es war die harte Realität. Steinle-Bergerhausen hatte inzwischen einen roten Kopf, und Herr Weber rückte sich zum wiederholten Male seine Krawatte zurecht. Es durfte nicht sein, dass die beiden von diesem Chaos abgeschreckt wurden und die Redaktion im schlimmsten Fall schließen würden. Wenn gar nichts anderes mehr hilft, muss eben die Wahrheit ans Licht, dachte Mattes, hoffte aber, dass seine Büroleiterin auf eine bessere Idee kommen würde.

Herr Weber blicke sich um. »Ich habe die Zusammenhänge hier im Hause noch nicht ganz begriffen, aber da wird mir Herr Dr. Steinle-Bergerhausen sicher weiterhelfen können.«

Steinle-Bergerhausen nickte beflissen, zeigte dazu aber einen nicht nur fragenden, sondern fast debilen Gesichtsausdruck, der an seiner Kompetenz stark zweifeln ließ.

»Es ist auf jeden Fall eine erfreuliche Entwicklung, die das kleine Magazin gemacht hat, und wir möchten es gerne vorerst so weiterlaufen lassen, bis wir genauer informiert sind«, sagte Herr Weber und nickte Steinle-Bergerhausen anerkennend zu: »Sie haben ein gutes Team aufgebaut und die richtigen Entscheidungen getroffen. Ich muss zugeben, dass es mich überrascht hat. Aber weiter so.«

Steinle-Bergerhausen plusterte sich ein wenig auf und sagte eifrig: »Ich habe natürlich lange überlegt, ob eine Umstrukturierung sinnvoll ist, aber es bestand bei mir nie ein Zweifel, dass innovative Ideen innovative Macher brauchen.«

»So, so«, sagte Herr Weber und nickte Frau Althoff zu: »Grüßen Sie Herrn Reuter. Es bleibt erst mal alles so, wie es ist. Die aktuellen Unterlagen über den Vorgang schicken Sie bitte an die Verlagsleitung, damit wir uns dort ein Bild machen können.«

»Selbstverständlich«, warf Steinle-Bergerhausen von der Seite ein.

Kaum waren die beiden Besucher aus der Tür, guckten sich Mattes und Frau Althoff erleichtert an.

»Es läuft weiter«, sagte sie überrascht.

Mattes fragte selbstsicher: »Haben Sie daran gezweifelt? Die stellen so eine Meisterleistung nicht einfach ein. Und das nächste Heft wird noch besser und noch dicker.«

Schnell hakte sie ein: »Haben Sie nicht gehört? Wir können weitermachen, aber es soll keine weiteren Veränderungen geben! Die zwölf zusätzlichen Seiten sollten Sie vergessen!«

Mattes winkte ab und grinste: »Ach, das geht schon. Der Verlag ist total unflexibel, das wissen Sie doch selbst. Dem muss man die zwölf Seiten schön vorkauen, dann schluckt er sie.«