Das siebente Siegel

 

BÜCHER:

Statistische Feldtheorie: Eine Einführung in exakt lösbare Modelle in statistischer Physik von G. Mussardo

Kosmologie in Eichfeldtheorie und String-Theorie von D. Bailin und Alexander Love

Eine Anthropologin auf dem Mars von Oliver Sacks

Die Vices von Lawrence Douglas

 

FREUNDE: entfällt

 

FOTOS: keine

 

ANKLOPFEN: auf eigenes Risiko

 

War das Salamanders Profil? Es war nicht sicher zu sagen, aber Blomberg meinte sich zu entsinnen, sie bei der Lektüre von Kosmologie in Eichfeldtheorie und String-Theorie von D. Bailin und Alexander Love gesehen zu haben, als sie sich von ihren Schussverletzungen im Kopf erholte. Oder war das Neutrinos in Teilchenphysik, Astronomie und Kosmologie von Xing und Zhou gewesen? Er konnte sich nicht genau erinnern.

Er hatte das starke Bedürfnis, mit Salamander Kontakt aufzunehmen, und sei es nur, um ihre Version der Geschichte zu hören. Er wusste natürlich, dass es sinnlos war, nach ihr zu suchen. Schon vor langer Zeit hatte er herausgefunden, dass es das Beste war zu warten, bis sie sich in seinen Computer hackte und seine persönlichen Dokumente las.

Blomberg fuhr seinen Computer hoch und benannte eine Datei: «Die zehn aktivsten Vergewaltiger in der schwedischen Fußball-Nationalelf». Damit würde er garantiert Salamanders Aufmerksamkeit bekommen. Dann schrieb er:

 

Liebe Lizzy, lange nichts von dir gehört. Ich habe so dies und das getrieben und mich beschäftigt. Und was ist mit dir? Dem Kickboxen? Ziehst du dich immer noch gerne schwarz an? Ernsthaft, ich habe gehört, dass du kürzlich zwei Jungs geköpft und verstümmelt hast. Einer von ihnen war ein Bekannter von mir aus meiner Studienzeit, auch wenn wir nicht besonders eng gewesen sind. Offen gestanden hätte er für keine Tüte Twinkies der Welt einen ordentlichen Roman zustande gebracht. Wie auch immer, Lizzy, ich will nicht urteilen. Ich will nur reden. Du hast richtig Ärger am Hals, und ich glaube, ich kann dir helfen. Also hoffe ich, dass du dich in meinen Computer hackst und mir ein paar Zeilen schreibst.
XX Mikael

 

Am nächsten Morgen bemerkte Blomberg, dass mit seinem Computer etwas nicht stimmte. Sein Desktop war leer, und seine gesamte Festplatte war gelöscht worden. Vor Jahren hatte Salamander versucht ihn davon zu überzeugen, dass er Backup-Kopien seiner Artikel anfertigen müsse, aber irgendwie war er dazu immer zu faul gewesen. In seinem Herzen war er ein Technikfeind. Nun stellte er mit mildem Entsetzen fest, dass fünfundzwanzig Jahre Arbeit einfach aus seinem Leben verschwunden waren.

Nur eine Datei war übrig: «Die ELF aktivsten Vergewaltiger in der schwedischen Fußball-Nationalelf». Er versuchte sie zu öffnen, aber jetzt war sie passwortgeschützt. Sei verflucht, Lizzy. Er versuchte es mit den Passwörtern, die in der Vergangenheit schon mal funktioniert hatten – Flambierter Vater, eπ+1, Back to Black –, aber keines funktionierte. Er saß stundenlang vor seinem Computer, rauchte, trank Becher um Becher der kolumbianischen pyroklastischen Dunkelröstung und tippte Passwort um Passwort in den Computer. Schließlich versuchte er es mit seinem eigenen Namen. Prompt öffnete sich der Ordner. Die Nachricht war nicht lang.

 

Lieber Kalle Fucking Blomberg (ja, ich weiß von der Toleranzherrschaft der Königinwitwe Hedwig Eleonora von Schleswig-Holstein-Gottorp),
ich brauch deine beschissene Hilfe nicht. >: (
Lizzy S.
PS: Ich trage immer noch Schwarz.
PPS: Ich habe deine Festplatte auf ein Konto bei Sverigemail.com hochgeladen. Du musst dir wirklich angewöhnen, Backups von deinen Arbeiten zu machen. Es ist nicht zu spät, nicht mal für ein fettes altes Warzenschwein wie dich.

 

Fettes altes Warzenschwein? Instinktiv zog Blomberg den Bauch ein. Ich muss mit dem Brataal kürzertreten.

Er hoffte, Salamander würde sich erneut bei ihm melden, aber ein Tag verging ohne weitere Kommunikation. Wahrscheinlich war sie nach Eritrea geflohen, um einer Verhaftung zu entgehen, aber er ertappte sich dabei, wie er in die Richtung ihrer Wohnung in der Svartensgatan schlenderte. Blomberg war der einzige andere Mensch auf der Welt, der wusste, wo sich diese Wohnung befand. Es herrschten 47 Grad minus, und ein frischer Wind wehte mit 70 km/h von der Ostsee. Blomberg schlug seinen Mantelkragen hoch und steckte die Hände tief in die Taschen. Vor zwei Jahren, er hatte ihr in ein paar rechtlichen Angelegenheiten geholfen, die damit zu tun hatten, dass sie ihren Halbbruder auf den Boden einer Lagerhalle getackert hatte, war Blomberg auf den Sicherheitscode für ihre Wohnung gekommen. Er vermutete, dass sie sich nicht die Mühe gemacht hatte, ihn zu ändern. Sorgfältig tippte er:

 

3.14159265358979323846264338327950288419716939
937510582097494459230781640628620899862803482
534211706798214808651328230664709384460955058
223172535940812848111745028410270193852110555
964462294895493038196442881097566593344612847
564823378678316527120190914564856692346034861
045432664821339360726024914127372458700660631
558817488152092096282925409171536436789259036
0011330530548820466521384146951941511609

 

und betrat die Wohnung durch die Eingangstür.

Die Wohnung war über 350 Quadratmeter groß, besaß einen 6,5-Quadratmeter-Balkon und eine 20 Quadratmeter große Dachterrasse. Neunzehn der einundzwanzig Zimmer der Wohnung waren gänzlich unmöbliert. Salamander war eine Anhängerin des Minimalismus. Auch wenn sie nicht besonders viel Zeit zu Hause zu verbringen schien. Eine Staubschicht bedeckte den Fußboden. Die Poggenpohl-Küche starrte vor neuester Haustechnik, aber keines der Geräte wies irgendwelche Gebrauchsspuren auf. Neben der Spüle befand sich ein 1 Meter 20 hoher Stapel von Big-Bill’s-Pizzaservice-Boxen. Als er einen der Kartons öffnete, ließ der aufsteigende Geruch Blomberg das Gesicht verziehen. Er enthielt zwei angebissene Stücke Salamipizza, die von pelzigem grünem Schimmel überzogen waren. Das Mädel ist keine begnadete Hausfrau.

Er warf einen Blick in den Viking-Kühlschrank. Er war bis auf ein paar Halbliter-Flaschen abgestandener Cola und eine Schachtel Twinkies leer.

Blomberg runzelte die Stirn. Warum legt sie die Twinkies in den Kühlschrank?

Das Bad erzählte im Großen und Ganzen dieselbe Geschichte. Zigarettenasche bedeckte Wanne und Bidet. Drei Fläschchen Eyeliner und Lidschatten standen im Erste-Hilfe-Schränkchen. Blomberg warf einen Blick auf die Etiketten. Dr. Hauschkas Pechschwarz.

Am Bett wies nichts darauf hin, dass in letzter Zeit jemand darin geschlafen haben könnte. Auf ihrem Nachttisch lag dasselbe Buch, das auch auf ihrer Facebook-Seite aufgetaucht war: Die Vices von Lawrence Douglas.

Muss mir das bei Amazon bestellen, dachte Blomberg.

Ebenfalls auf ihrem Nachttisch befand sich eine gerahmte Fotografie. Zu Blombergs Überraschung schien es sich um ein Foto von Lizzys Familie zu handeln, und zwar aus der Zeit, als sie noch keine fünf Jahre alt gewesen war. Da waren eine lächelnde rothaarige Lizzy und ihre blonde Zwillingsschwester Chamelea. Die beiden Mädchen flankierten ihren Vater, den ehemaligen KGB-Agenten Dmitri Kalashnikov, der tatsächlich ganz ansprechend ausgesehen hatte, bevor er von seiner Tochter angezündet und mit einer Axt in den Schädel gehackt worden war. Vermutlich hatte die Mutter das Foto geschossen. Säg omelett! Sagt alle Omelett! Das Foto erzählte von glücklicheren Zeiten, bevor körperliche Misshandlungen, Mordanschläge und Versuche, Menschen bei lebendigem Leib zu begraben, die Familienbande belastet hatten.

Tief innen ist sie nur ein kleines Mädchen, das immer noch unter Papis Zurückweisung leidet.

«Spar dir dein laienhaftes Herumpsychologisieren, Kalle Fucking Blomberg.»

Manchmal bekam Salamanders Stimme in Blombergs Bewusstsein eine solch scharfe Präsenz, dass er erschrak. Da er daran gewöhnt war, dass sie sich in seinen Computer hackte, hatte er das Gefühl, dass es ihr ebenfalls gelungen war, sich direkt in sein Gehirn zu hacken. Unmöglich. Muss Dienstag mit meinem Therapeuten darüber sprechen.

Die Leere der Wohnung war Blomberg unbehaglich. Von einem langen Korridor ging ein leeres Zimmer nach dem anderen ab. Schließlich fand er die Tür zu Salamanders Arbeitszimmer. Dort stieß er auf ein Nachtsichtfernglas, ein Jagdmesser, ein paar Meter Seil und Klebeband, ein ATFLIR-Infrarot-Ortungssystem, eine Handvoll FIM-92-Stinger-Boden-Luft-Raketen, ein paar BLU-118/B, thermobarische, lasergesteuerte Bunkerbrecher-Bomben, eine ungeöffnete CBU-97-Suchzünder-Streubombe und einen neuen AH-64D-Apache-Longbow-Kampfhubschrauber, den Salamander anscheinend selbst zusammengebaut hatte. Und natürlich stand da noch ihr neunzig Meter langer und acht Tonnen schwerer Tera-10-Großrechner.

Blomberg nahm in ihrem Sessel von Stressless Platz und seufzte. Ach, Lizzy.

Er setzte gerade dazu an, sich an ihrem Computer zu versuchen, als er einen kleinen gedruckten Hinweis neben der Tastatur entdeckte: «Jeglicher unberechtigte Zugriff auf diesen Computer wird die Zerstörung jeder Lebensform innerhalb eines Radius von drei Kilometern zur Folge haben.» Ein paar bunte Drähte führten von dem Großrechner zu den Sprengmitteln, die willkürlich im Arbeitszimmer verstreut lagen. Für eine Inselbegabte mit halbem Asperger-Syndrom konnte Salamander unglaublich schlampig sein. Blomberg beschloss, sein Schicksal nicht herauszufordern.

 

Hauptkommissar Bubbles schlug das Laken zurück. Das Rentier war mit einer Latexmaske über seinem Gesicht gefesselt und ausgeweidet worden. Allmählich wurde es ein sehr schlechter Monat. Erst die beiden Enthauptungen, und nun hatte der Rentier-Killer wieder zugeschlagen. Wenigstens hatte er für die Enthauptungen eine Verdächtige. Die Rentiere wurden zu einem größeren Albtraum. Die Schlagzeile des Aftonbladet kreischte:

 

DRITTES RENTIER ERMORDET:
BUBBLES RATLOS

 

«Haben Sie so was schon mal gesehen?», fragte Bubbles.

«Ich habe genügend ermordete Rentiere gesehen.» Diese Antwort kam von Professor Dr. Sven Svenssen, dem Leiter der Rentier-Pathologie am Königlichen Institut für Gerichtsmedizin. Bubbles hielt Ermittlungen gern polizeiintern, aber die letzten Tage hatten ihn von der Notwendigkeit überzeugt, mit dem Institut zusammenzuarbeiten. Das stimmte ihn nicht gerade froh. Er fand die Forscher an dem Institut arrogant, besonders die Rentier-Leute.

«Danach habe ich nicht gefragt», sagte Bubbles. «Ich meine, haben Sie je eine ähnliche Hinrichtung wie diese hier gesehen?»

«Nein, vielleicht nicht genau wie diese.»

Bubbles nickte. Warum war es immer so anstrengend, von den Rentier-Leuten eine direkte Antwort zu bekommen?

«Haben Sie eine Todesursache festgestellt?»

«Strangulierung.» Professor Dr. Svenssen zeigte Bubbles die Abdrücke am Hals des Rentiers. «Offenbar ist der Mörder außergewöhnlich stark. Es ist sehr schwierig, ein Rentier mit bloßen Händen zu erwürgen.»

Bubbles nickte. Ach ja? Ich dachte, ein fünfhundert Kilo schweres Säugetier zu erwürgen sei wie wilde Erdbeeren pflücken.

«Von den Handabdrücken am Hals zu urteilen, würde ich sagen, Ihr Mörder ist ziemlich groß. Ungefähr zwei Meter zehn groß und über 135 Kilo schwer.»

Bubbles schrieb eher groß?? in sein Notizbuch.

«Deutet etwas auf sexuellen Missbrauch hin?»

«Dafür muss ich weitere Untersuchungen durchführen, aber ich sehe keine Anzeichen von Penetration, wie wir sie im Fall des Rentier-Beschmutzers von 1998 festgestellt haben. Natürlich ist das Rentier dieses Mal komplett ausgeweidet worden.»

«Hat die Ausweidung nach der Erdrosselung stattgefunden?»

«Davon würde ich ausgehen, ja.»

«Warum sollte ein Mörder sein totes Opfer ausweiden?»

«Schwer zu sagen. Der Rentier-Ausweider von 1992 hat es aus Rache an seinem Vater getan, der ein sehr erfolgreicher Tierpräparator in Norrbottens Iän, aber angeblich ein ziemlich distanzierter und herrschsüchtiger Erziehungsberechtigter war. Ganz anders lagen die Dinge im Fall des Rentier-Rippers von 1986. Er handelte aus sogenannter Organ-Lust, einem beinahe sexuellen Verlangen nach Rentier-Innereien. Ich habe das alles bereits Ihrer Kollegin erklärt.»

Blomberg sah Professor Dr. Svenssen an. «Kollegin? Welcher Kollegin?»

«Der Privatdetektivin. Jane Manhater.»

«Sagten Sie Manhater?»

«Ja. Ich bin davon ausgegangen, dass Sie sie kennen.»

«Ja, klar kenne ich sie, aber es ist schon eine Weile her. Ich versuche mich zu erinnern … Ziemlich klein, meine ich, unter einem Meter fünfzig, stimmt’s? Mit pechschwarzen Haaren?»

«Tatsächlich sind sie wohl getönt. Ich glaube, sie ist eigentlich rothaarig. Wie Pippi Langstrumpf.»

Erst jetzt bemerkte Bubbles das Pflaster über Professor Dr. Svenssens Nase, die Blutergüsse um seine Augen und die schlampige Tätowierung auf seiner Stirn. GRUNZ!

«Wissen Sie zufällig, wo Jane anzutreffen ist?»

«Sie ist in meiner kleinen Hüttå am See oben in Smörgåsbord zu Gast. Soll ich ihr ausrichten, dass sie Sie anruft?»

«Nein, nein, machen Sie sich keine Mühe. Ich werde mich bei ihr melden.»

 

Erotikka schälte sich aus ihrer Bluse und schlüpfte aus ihrem BH.

«Bu und Bä sind zum Spielen rausgekommen.» Sie legte ihre Hand auf den Schritt von Blombergs Jeans. «Will Stiggi rauskommen und mit Bu und Bä spielen?»

«Stiggi ist ein bisschen … erschöpft», sagte Blomberg.

«Erschöpft?» Erotikka zog einen Flunsch und zerrte an Blombergs Gürtel. «Vielleicht braucht Stiggi eine Mund-zu-Mund-Beatmung.»

«Vielleicht ein bisschen später, Süße.»

«Nein», sagte Erotikka entschieden. «Stiggi muss sich um seine Freunde kümmern. Bu und Bä spielen nicht gern alleine.»

Blomberg seufzte, als Erotikka ihn auszog.

Zwanzig Minuten später lag sie an seine Seite geschmiegt und hatte einen Arm um Blombergs Bauch geschlungen. «Ich weiß nicht, wie du es anstellst. Hier liege ich, eine fünfundvierzigjährige Frau, und du machst mich zu …»

«Ja, Liebling. Ich weiß. Einem brünstigen Rentier.»

Abrupt setzte sich Erotikka im Bett auf. «Okay, sag mir, was los ist.»

Blomberg zuckte mit den Schultern.

«Es ist diese Salamander-Geschichte, oder?»

«Ich verstehe es einfach nicht», sagte Blomberg. «Arssens Vater ist überzeugt davon, dass Twig umgebracht wurde, weil er UKEAs Verbindung mit Hitler auffliegen lassen wollte. Und ich selbst weiß, dass UKEA alles in seiner Macht Stehende getan hat, um alle Hitler-Zeichnungen aus seinem Archiv der Entwürfe früher Tische und Bücherregale zu entfernen. Aber Bubbles ist überzeugt davon, dass Salamander die Mörderin ist, dass sie in Selbstjustiz gehandelt und sowohl Ekkrot als auch Arssen enthauptet hat, um an zwei schmierigen Vertretern des Patriarchats Rache zu üben.»

«Das glaubst du nicht?»

«Es ergibt keinen Sinn. Wenn Lizzy Schweden von allen gewalttätigen Frauenfeinden befreien wollte, warum sollte sie mit diesen beiden anfangen? Diese Typen waren in der Welt der Geschlechter-Hegemonie kleine Fische.»

«Vielleicht hat sie ihre Bücher nicht gemocht.»

«Daran habe ich auch schon gedacht. Aber jeder liebt den Lebenszyklus des Baltischen Störs unter besonderer Berücksichtigung der Bedingungen küstennaher Vermehrung. Ich bin nicht mal sicher, ob sie Ekkrots Bücher je gelesen hat. Salamanders Lektüregeschmack ist sehr beschränkt. Relativistische Raum-Kosmologie, diese Dinge. Und es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sie von Twig je auch nur ein Wort gelesen hat. Der Junge hat nie etwas veröffentlicht.»

«Also glaubst du, dass Bubbles unrecht hat?»

«Es scheint mir nur total verrückt. Aber ich habe das Video gesehen, Erotikka. Das war definitiv Salamander. Wie sie den Kopf abschlägt. Wie sie den Elfmeter vorbereitet und dann den Kopf kickt, das passt so zu Lizzy. Es ergibt nur keinen Sinn.»

«Hast du versucht, sie zu kontaktieren?»

«Das ist sinnlos. Sie ist komplett untergetaucht. Und Bubbles glaubt, dass er sie finden wird. Was für ein Witz! Eher gibt es einen Sonnentag in Lappland, bevor die Polizei sie aufspürt. Ich befürchte, dass sie für immer verschwunden ist.»

In diesem Augenblick bewegte sich Ralf, Erotikkas Ehemann, in seiner Ecke des Bettes. «Ich konnte nicht umhin, eure Unterhaltung mitzubekommen», sagte er.

«Ralfie, was habe ich dir übers Belauschen gesagt?», fragte Erotikka streng.

«Tut mir leid, aber ich dachte, das hier solltet ihr euch vielleicht ansehen.»

Er reichte Blomberg seinen 3G iPad mit eingebautem 802.11n-Wi-Fi. Auf dem Bildschirm stand die Balkenüberschrift des Svenska Dagbladet zu lesen:

 

SALAMANDER BEI FRÜHMORGENDLICHER RAZZIA IN BÖMSHUTTÅ VON RENTIERPATHOLOGEN DER POLIZEI GEFASST; KOMMISSAR BUBBLES BESTÄTIGT FESTNAHME; SCHWEDENS GEFÄHRLICHSTE FRAU UNTER 1,50 DES DOPPELMORDES ANGEKLAGT.

 

«Unmöglich», murmelte Blomberg.