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Sonntag, 2. September 1838
New York City

Als Frederic und Michael zusammen mit John von Bord gingen, verstummten sie und bewunderten den Betrieb auf den Straßen und die weitläufigen Hafenanlagen. John rief einen Wagen, der sie in sein Stadthaus nicht weit vom Washington Square bringen sollte. Gegen Manhattan mutete Richmond wie ein bescheidenes Landstädtchen an.

»Hier in New York City liegt die Zukunft der Schifffahrt, Vater«, bemerkte John, als der Wagen durch die Straßen rollte.

Anschließend richteten sie sich in Johns Reihenhaus in der Sixth Street ein, öffneten die Fenster und entzündeten die Lampen. Am Tag darauf besorgten sie alles, was sie zum Leben benötigten, und schmiedeten einen ersten Plan, wie sie Robert Blackford finden wollten.

Die Bank, auf die das Vermögen übertragen worden war, erwies sich als Sackgasse. Das Konto war unmittelbar nach der Gutschrift geschlossen worden. Der Manager konnte nur wenige Informationen mitteilen. In seinen Augen war Robert Blackford ein Sonderling, weil er sein gesamtes Geld in bar abgehoben hatte. Es blieb ihnen also nichts weiter übrig, als die Stadt zu durchkämmen und auf irgendeinen Zufall oder eine Eingebung zu hoffen.

Die drei Männer kamen überein, dass Michael und Frederic zusammenbleiben sollten, während John sich allein auf die Suche machte, da er New York besser kannte.

»Ich bin überzeugt, dass Blackford einen anderen Namen angenommen hat«, sagte John.

Frederic leuchtete das ein. »Aber wie sollen wir den erraten?«

»Am besten fangen wir mit den einfachsten Möglichkeiten an«, schlug Michael vor. »Smith, Jones, Brown …«

»Als Blackford wird er sich kaum Brown nennen«, meinte John. »Gibt es nicht etwas Schwärzeres als Black? Das würde zu ihm passen!«

»Black ist finster genug«, erwiderte Michael. »Lassen Sie uns mit Black und Ford beginnen.«

Angesichts der gewaltigen Aufgabe verfielen sie für einige Augenblicke in Schweigen.

»Wenn ich nur wüsste, warum er das getan hat«, murmelte John. »Geld allein reicht als Erklärung nicht aus. Dahinter muss noch etwas anderes stecken.«

Frederic wunderte sich nicht, dass John auf denselben Gedanken gekommen war. Ihre Blicke trafen sich, woraufhin John das nächste Thema ansprach, dem sie sich stellen mussten. »Was wirst du nach unserer Rückkehr mit Agatha machen?«

»Das weiß ich noch nicht. Nach allem, was Paul berichtet, lebt sie bereits in ihrer eigenen kleinen Hölle.«

In dieser Nacht träumte John erneut, dass sich der kleine Pierre in den Straßen von New York verirrte, aber nachdem der Junge in der Menge verschwunden war, stand John plötzlich in einer düsteren Fabrik, wo schwarz verhüllte Gestalten Kohle in gewaltige Öfen schaufelten. Gleißend hell flammte die Glut auf, wenn sie gierig die Kohle verschlang.