FRANZOSENSCHANZE

Wie alle ostfriesischen Insulaner litten auch die Borkumer unter der Franzosenzeit – jene Jahre, in denen Napoleon das Sagen hatte, die Kontinentalsperre verhängt wurde und somit der Seehandel zum Erliegen kam. Um den Schmuggel mit englischen Waren zu verhindern, wurde eine Truppe französischer Soldaten auf der Insel stationiert und im Jahre 1811 eine Schanze errichtet. Heute weisen ein Schild und die gleichnamige Straße auf die einstige Wallanlage hin.

GREUNE STEE

Das künstlich angelegte Wäldchen im Inselsüden heißt Greune Stee (Plattdeutsch für Grüne Stelle) – eine ausgedehnte Naturlandschaft, die Borkum sommers wie eine grüne Oase erscheint und einst von Rektor Anton Scharphuis und seinen Schülern angepflanzt wurde. In diesem Gebiet können sich Spaziergänger wie auch Radfahrer naturnah erholen – ausgewiesene Pfade machen das möglich. Zu entdecken gibt es Wasser- und Schilfflächen, beinahe mystisch anmutende Knüppelwege, knorrige Kiefern, Erlen und Birken, die dem steten rauen Nordseeklima ausgesetzt sind. Ein üppig bewuchertes Areal, in dem auch Sumpfvögel wie die Rohrweihe brüten. Apropos: Wer die Insel Borkum unter freiem Himmel kennenlernen möchte, der kann insgesamt auf rund 120 Kilometer schmalen Wegen wandern oder Radfahren.

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HEIMATMUSEUM DYKHUS

Wer durch die niedrige Eingangstür in das Heimatmuseum Dykhus tritt, ist im Nu beeindruckt: Ein lebendiges Sammelsurium zur bewegten Geschichte der Insel und ihrer Bewohner erwartet den Besucher. Ein Fundus an Exponaten, der schier unerschöpflich erscheint und den historisch Interessierten durchaus zu mehreren Erkundungen verlocken wird. Bis 1958 diente der für Ostfriesland typische Gulf – der wie andernorts Heimstätte, Stallungen und Scheune unter einem Dach vereinte – noch als Wohnhaus. Heute findet sich im Vorderhaus unter anderem die Gute Stube, in der sich der Wohlstand einer Borkumer Kapitänsfamilie widerspiegelt und gleich nebenan eine gemütliche Wohnküche – aufwendig mit holländischen Fliesen verziert. In der früheren Scheune wird unter anderem das Rettungswesen Borkums dokumentiert und die goldene Ära des Eilandes: die Zeit der Walfänger. Im Kleinen wie im Großen wird dieses abenteuerliche Kapitel der Inselhistorie vorgestellt: So erfährt der Besucher beispielsweise, dass es einst ein Vorlesebuch für Andachten auf Walfangschiffen gab, und ihm imponiert zugleich ein 15 Meter langes Pottwalskelett, dass spektakulär von der Decke der Walhalle herunterschwebt.

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KIRCHEN

Drei Gotteshäuser finden sich auf der Insel, und die rund 5.300 Borkumer gehören zu je einem Drittel der evangelisch-reformierten, der evangelisch-lutherischen und der katholischen Kirchengemeinde an. Die evangelisch-reformierte Kirche wurde 1896/1897 im neugotischen Stil erbaut und bietet 800 Gläubigen Platz; die dazugehörige Gemeinde ist die einzige Inselgemeinde der reformierten Landeskirche. Das lutherische Gotteshaus wurde 1899 errichtet, nachdem auch Badegäste für seinen Bau gespendet hatten. Die katholische Kirche wurde 1880/1882 als Kapelle Maria Meeresstern von Kaplan Karl Boeddinghaus aus Münster »von Kurgästen für Kurgäste« gebaut. Der wachsende Tourismus machte diverse Erweiterungen nötig – heute hat die Kirche circa 450 Sitzplätze.

KLEINES UND GROSSES KAAP

Mit dem wachsenden Seehandel gelangte so mancher Schiffsführer gen Borkum, der sich in den Untiefen des Wattenmeeres nicht auskannte. Dass das nahe gelegene Borkumriff so zu seinem Namen Friedhof der Schiffe kam, muss einen also nicht verwundern. Viele Überlieferungen berichten davon, dass den Insulanern Strandungen – wie auf den Nachbarinseln – durchaus gelegen kamen. Auf Borkum entstanden neben den Leuchttürmen über die Jahrhunderte auch feste Seezeichen, sogenannte Kaaps. Zwei backsteinerne Bauwerke aus dem Jahre 1872 sind bis heute erhalten: das zwölf Meter hohe Kleine Kaap befindet sich Am Westkaap, das Große Kaap an der Kaapdelle.

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KLETTERPARK

Der Kletterpark im Kurpark lädt zum Kraxeln in seeluftiger Höhe ein und verspricht dabei einen einmaligen Blick aufs Meer. Die Parcours haben verschiedene Schwierigkeitsgrade. Abenteurer und Zuschauer sind willkommen.

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KURHALLE

Sie war einst der Treffpunkt und ist es bis heute: die Kurhalle an der Bürgermeister-Kieviet-Promenade, die Ende der 1990er-Jahre komplett saniert worden ist. Die großzügige Wandelhalle wurde in den Jahren 1911 bis 1919 errichtet; in einer Ära, in der es die Sommerfrischler zwar an die See zog, man aber bevorzugt vom Fenster aus auf die vom Wind gepeitschten Wogen blickte. Die Wandelhalle bot seinerzeit Platz für 2.000 Besucher, die von dort aus so manchen verglasten Sonnenuntergang genossen.

MUSIKPAVILLON

Seit mehr als 100 Jahren thront der Musikpavillon gegenüber der Kurhalle – ein Borkumer Wahrzeichen, das 1911 erbaut wurde und wie kein anderes den einstigen Kulturgenuss der Kurgäste symbolisiert. Wie früher kann man hier in der Saison charmanten Musikvorträgen lauschen – während das Meer im Hintergrund rauscht. Die umliegenden Promenadencafés sorgen indessen für das leibliche Wohl und die Sonne gen Abend für ein himmlisches Schauspiel.