KAPITEL 13
Er arbeitete sich in den Lendenwirbelbereich vor. Tiefer und tiefer, ganz wie sie es von ihm gewohnt war, bis er schon fast zwischen ihren Pobacken war. Als ihm klar war, dass Lina kein Höschen anhatte, hielt Sandro kurz inne. Sie war auf alles gefasst. An diesem Punkt hatte sie ihn immer nach Hause geschickt. Ihr wurde warm. Doch statt über sie herzufallen, widmete sich Sandro nun ihren Beinen. Graziösen, glatten Beinen. Alessandro arbeitete sich von den Unterschenkeln nach oben. Lina musste tief durchatmen, denn es kitzelte. Sie dachte daran, dass er bald auf ihren frisch rasierten Spielplatz stoßen musste. Ob er wohl gleich seine Eichel an ihrer Scheide reiben würde? Gott, war es heiß hier.
Doch der Trainer hielt sich vornehm zurück. Als er an der Pofalte angekommen war, wanderten seine Hände wieder nach unten, bis zu den Zehenspitzen. Lina brannte.
»So, umdrehen, Grazia! Sehen wir uns mal deine Schultern und Arme an.«
Hatte sie Sandro falsch eingeschätzt? Gentleman statt Gigolo? Sie drehte sich auf den Rücken. Das Handtuch fiel zu Boden. Ihre kleinen Nippel, die sie Sandro nun zum ersten Mal präsentierte, standen wie eine Eins.
Sandro hob das Handtuch auf, bedeckte ihre Scham, stellte sich an den Kopf der Bank und knetete den Bereich um Linas Schlüsselbeine, Schultern und Oberarme. Lina dachte an sein Teil, das nur wenige Zentimeter von ihrem Kopf entfernt war. Wie es wohl schmeckte? Mit wachsender Erregung wurden ihre Gedanken ordinärer. Sie war berauscht von Lust.
Sie kannte Blowjobs aus den Pornos, die sie heimlich im Internet sah, hatte jedoch noch keinen Penis im Mund. Oh, sie würde ihn küssen und lutschen, ihn mit ihren Lippen umschließen, ihm einen blasen und seinen Penis dabei ganz tief in ihre Mundhöhle eindringen lassen. Sie nähme seinen Hodensack vorsichtig in den Mund und würde ihm den Penis massieren, bis er stark genug wäre, fest in ihre Möse zu stoßen. In wenigen Sekunden würde sie Neuland betreten und all das nachholen, was ihr bisher vorenthalten blieb. Auch ihre Lustgrotte schien bereit, so feucht wie sie schon war.
Sandro blieb bei seiner Massage. Hin und wieder fiel ein Kommentar wie: »Mamma mia, der Knoten ist aber hartnäckig – muss die Hölle sein.« Doch mit Kitzlermassage war vorerst nichts. Er stellte sich seitlich an die Bank und bearbeitete einen Arm, um sich danach der anderen Seite zu widmen. Lina hielt es nicht mehr aus. Sie wollte genommen werden. Verstand er das nicht?
»Kannst du bitte noch mal bei den Schlüsselbeinen gucken? Das tat so gut.«
Sandro kam ihrem Wunsch nach. Als er sich über sie beugte, um beide Arme gleichzeitig hinabzustreichen, konnte sie sein schlaffes Glied an ihrer Schädeldecke spüren. Sie glaubte, eine beginnende Erektion zu erkennen. Der Trainer hatte offensichtlich Fahrt aufgenommen.
»Mmh«, stöhnte Lina laut. Sie bewegte ihren Kopf hin und her und stimulierte damit »zufällig« sein Geschlecht, was Sandro mit einem verlegenen Lachen quittierte. Statt über sie herzufallen, massierte er einfach weiter.
›Mann, was brauchst du denn noch? Einen verfluchten Defi?, dachte Lina, der ein Lusttropfen aus der Vagina in die Pofalte lief.
Genug massiert. Durch den Erfolg bei Sandy bestärkt, beschloss Lina: Showtime!
Sie hob beide Arme und suchte mit den Händen nach dem, was ihre Schädeldecke bereits kennenlernen durfte. Sie tastete, streichelte und drückte, was sich in der Hose abzeichnete. Sein Schlauch war schlaff, doch er kam ihr schon jetzt riesig vor.
›Jackpot! Der Mann ist wirklich ein Hengst!‹, freute sich Lina innerlich auf das, was ihrer Pussy nun blühte.
Alessandro Bonamente wich zurück.
»Lina, was soll das?«, fragte er.
Sie wollte ihn so sehr. Lina richtete sich auf und stand nun splitternackt vor ihrem Trainer. Sie fasste seine Hand.
»Oh Sandro, komm schon! Ich stehe nackt vor dir. Nimm mich! Nimm mich jetzt! Komm schon!«, bettelte sie, rasend vor Lust, und führte seine Hand zu ihrer glatten Scham.
Er zog sie schnell und kräftig zurück. Lina erschrak.
»Was ist denn in dich gefahren?«
»Sandro, du willst es doch auch! Immer, wenn du mich massiert hast, bist du mir an die Wäsche. Was ist denn jetzt das Problem?«
»Also, Lina. Ich verstehe, wie du dich fühlst. Markus fehlt dir. Aber ich würde niemals eine Kundin anfassen, und schon gar nicht deine Trauer ausnützen. Ich habe Markus bei meiner Mama versprechen müssen, auf dich aufzupassen, und dich niemals anzufassen. Ich hab mich schon gewundert, warum du die Massagen immer abgebrochen hast. Aber ich wollte dich nie damit anmachen. Was denkst du denn von mir? Komm, zieh dich an!«
›Was geht das Markus an? Werde ich dieses Schwein denn niemals los?‹, wütete Lina, ohne es auszusprechen. Ob Alessandro von den Vorlieben und Eskapaden seines lieben Sandkastenfreundes wusste? Oder davon, dass der liebe Markus sie niemals befriedigen konnte, und sie in diesem Haus vergammeln ließ?
›Verdammt noch mal! Scheiß Markus! Scheiß alles!‹, dachte Lina. Sie stand nackt vor ihrem Trainer – körperlich wie geistig.
Alessandro warf Lina ein Handtuch zu und wusch sich die öligen Hände. Hätte sich in diesem Moment die Erde aufgetan, Lina wäre mit Freude gesprungen. An die Stelle ihrer Lust trat augenblicklich die Peinlichkeit, die sie zutiefst beschämte. Sie, die notgeile Witwe, wollte ihrem Personal Trainer an die Wäsche, den sie fälschlich als Italo-Lüstling eingeschätzt hatte. Der Schock kroch ihr den Rücken hoch, und sie hatte Gänsehaut. Sie war nicht weit von der Ohnmacht entfernt.
Sandro schien zwischen Wut und Mitleid hin- und hergerissen zu sein. Er schüttelte heftig den Kopf und murmelte »Pff!« und »Incredibile«.
»Oh Gott, ich weiß auch nicht, was ich gedacht habe. Bitte entschuldige tausendmal, Sandro! Ich habe gedacht...«
»Was? Dass ich ein Callboy bin, der seine Kundinnen besteigt? Ein Stronzo, ein dummer Zuchtbulle, vor dem man sich nur bücken muss, damit er zustößt?«, entrüstete er sich, erwartete jedoch keine Antwort. Er ging.
»Ciao, Lina. Tut mir leid das alles. Mach’s gut«, sagte er traurig.
»Ciao, Sandro«, flüsterte sie, nachdem die Tür ins Schloss gefallen war.
›Er hat Recht, ich bin eine dumme, notgeile Kuh!‹ Lina weinte aus tiefstem Herzen.
Es war Anfang Mai, ein sonniger, warmer Tag, doch sie stand im trüben Regen. Sandro war fort, und sie alleine in ihrem Herrenhaus – ohne Herren. Die Lust war ihr gründlich vergangen, und sie fühlte sich von allen verlassen. Es gab niemanden, an den sie sich noch wenden konnte, außer Sandy. Doch die war in Hamburg.
»Sandy«, hauchte Lina. »Wenn du nur hier wärst.«
Sie erinnerte sich an Sandras Antwort auf die Frage, was sie wohl sagen würde, wenn Lina eines Tages vor ihrer Wohnungstür stünde. »Saugeil« würde sie es finden, und gemeinsam würden sie viel Spaß haben. Lina kannte Sandra. Sie war durch und durch versaut und klitorizentrisch: Das Universum schien sich um Sandra Gärtners Klitoris zu drehen. Doch sie war keine Lügnerin. Sie trug ihr Herz auf der Zunge, und was sie dachte, kam ungefiltert aus ihr heraus. Gehirn und Stimmbänder waren kurzgeschlossen und ihr fehlte jede diplomatische Kontrollinstanz. Lina war auch mal so. Früher, bevor sie unbedingt in die Feine Gesellschaft aufsteigen musste.
Lina fasste einen Entschluss. Der Punkt, alle Brücken abzubrechen, wurde auf hier und jetzt verlegt. Die Welt sollte sich ohne Lina von Leb weiterdrehen. Wahrscheinlich war es der Welt scheißegal.
Ihr Name war Lina Leb. Sie wollte das Leben genießen. Sie wollte ihre Lust ausleben. Mehr war nicht mehr wichtig.
Nackt, wie sie von Sandro stehen gelassen wurde, lief sie nach oben, öffnete ihren Kleiderschrank, zog ein kurzes, flatteriges, knallrotes Kleid und halbhohe rote Schuhe an, schnappte sich Brieftasche und Autoschlüssel, stieg in ihren Cayenne und fuhr los. Die Villa von Leb verschwand im Rückspiegel. Sie schaute nie mehr zurück.