KAPITEL 10

Sie genossen ihren Brunch, der aus den Resten des Trauerschmauses bestand. Lachs und Sekt, so hätte jeder Tag beginnen können. Sie sprachen noch eine ganze Weile über vergangene Zeiten und Aktuelles, doch das Treiben des Vorabends blieb unter dem Tisch.

Um zwei Uhr nachmittags war es Zeit, Sandy zum Flughafen zu bringen. Sie verabschiedeten sich im Terminal.

»Sandy, vielen Dank für deinen Beistand. Du hast mir mehr geholfen, als du ahnst.«

»Hey Lynn, komm doch einfach mit. Meine Wohnung ist groß genug für uns beide, und Hamburg und ich bringen dich auf andere Gedanken. Was hält dich denn noch hier?«

Lina wusste, dass Sandra Recht hatte. Ihre Zeit in Frankfurt würde bald zu Ende gehen. Doch noch gab es Dinge zu regeln.

»Vielleicht stehe ich tatsächlich mal vor deiner Tür. Was würdest du sagen?«

»Ich fänds saugeil. Würde mich echt super happy machen. Könntest für immer einziehen. Wir hätten den Spaß des Jahrhunderts. Also?«

»Dann... vielleicht ... bis bald?«

»Nicht ›vielleicht‹. Sicher!«

Küsschen, Küsschen.

»Guten Flug.«

»Thanks, Lynn.«

Sandy stackte in ihren High Heels los. Plötzlich machte sie kehrt, kam nochmals zu Lina und flüsterte ihr leise ins Ohr:

»Deine Pussy schmeckt so geil. Viel zu schade nur für dich alleine!«

Sie biss leicht in Linas Ohrläppchen, zog mit den Zähnen daran und hinterließ eine feuchte Spur an ihrem Hals. Einem jungen Mann in der Nähe blieb der Mund offen stehen. Dann ging sie endgültig davon und verschwand in der Sicherheitskontrolle, wo die männlichen Kontrollorgane ihr Glück wohl kaum fassen konnten.

›Pornoqueen!‹, grinste Lina, fasste sich ans Ohrläppchen, verrieb Sandys Speichel und fuhr zurück ins Leb’sche Anwesen. Diesen verfluchten, goldenen Käfig.