SEHR GEEHRTER HERR MOSER
Montag. Mathe-Brömme erzählt wieder was von halben Torten. Ich krieg Hunger. Auf dem Schulhof mit Rolo zusammengeknallt. Ich habe ein Horn. Anika hat gelacht, habe ich selbst gesehen.
»Es ist besser, wenn wir nicht mehr warten«, sag ich zu Flo, als wir uns mittags nach der Schule trennen.
Und was liegt da zu Hause? Ein Brief. Ein großer Brief.
»Vom Patentamt«, sagt Mama, als sie ihn mir gibt. Sie guckt so, als wolle sie etwas fragen. Ich reiße ihn auf. Meine Hände zittern.
»Sehr geehrter Herr Moser, sehr geehrter Herr Piel«, steht da. »Zu unserem Bedauern müssen wir Ihnen mitteilen, dass...« Alles tanzt vor meinen Augen. Ich les nicht mehr weiter. Ich gehe ganz schnell nach oben ans Telefon. Ich lese Flo den Brief vor. Ich kann kaum noch sprechen, weil ich heulen muss.
Da steht, dass es so etwas schon gibt, natürlich nicht mit einem Skelett, sondern mit Erwachsenenkram dran, und dass wir doch weiterforschen sollen. Das hat ein Herr Dr. Dr. Witte geschrieben und er fände die Idee toll und er hat ein Büchlein beigelegt »Jugend forscht«. Aber was soll das? Was nützt uns das?
Mama kommt. Sie legt den Arm um mich und sagt mir, dass Papa gleich auch kommt. »Deswegen«, sagt sie. »Ich durfte es ihm doch erzählen?«
Da muss ich auf einmal fürchterlich weinen und drück mich an Mama. Und Mama ist ein richtiges Trost- und Ruhekissen. Meine Mama. Und Flo kommt. Und mein Papa. Wir reden.