Die Frage war: Hielten sie sich für Menschen – oder hielten die Menschen sie für solche?
Daniel F. Galouye
Die Ersatz-Mannschaft
Da war es wieder!
Mit dem spitzen Aufschrei eines verwundeten Vogels durchbrach das Kreischen des Phasenkondensators die Stille im Schiff.
Vance Lorry hatte starr auf dem Rand seiner Koje gesessen; ruckartig hob er den Kopf. Sein hageres Gesicht war von Besorgnis überschattet. Mart Burton, der auf der anderen Seite der Kabine saß, schlug sich mit der Faust in die Handfläche und sprang auf. »So, das reicht! Ab ins Rettungsboot!«
»Nein! Warte!« Lorry ging zur Tür und blieb davor stehen. »Vielleicht haben wir eine Chance! Nur noch einen Sprung, dann …«
»Schau, Sonny«, sagte Burton, »wir haben jetzt keine Zeit, uns darüber zu streiten. Wir sind schon sechshundert Lichtjahre vom nächsten Außenposten entfernt. Einen weiteren Sprung können wir nicht riskieren, nicht mit diesem durchgedrehten Kondensator!«
»Aber sie bringen ihn schon in Ordnung! Sie brauchen nur etwas mehr Zeit!«
Lorry blieb wie angewurzelt vor der Tür stehen. Das Kreischen verstärkte sich, und Burton, der Lorrys entschlossene Haltung studierte, begann zu lachen. Nicht unfreundlich, aber doch so, daß es durchblicken ließ, was er von einer Rauferei mit seinem schmächtigeren, jüngeren Gefährten hielt.
»Gib ihnen eine Chance, Burton«, drängte Lorry. »Die Mannschaft hat genauso viel zu verlieren wie wir!«
»Jetzt hör’ mal gut zu, Sonny. Jedesmal, wenn ein Hauptkondensator sich automatisch wiederauflädt, riskieren wir unseren Kopf. Und das wird so weitergehen, bis wir der Milchstraße adieu sagen müssen. Früher oder später knallt es!«
»So war es einmal – im Anfang, zur Zeit der Subidentitäts-Kybernetik. Diese Mannschaft aber wird mit allem fertig!«
»Du meinst, das sollte sie. Zwei Tage sind es jetzt schon, und sie hat noch immer nichts erreicht. Es ist höchste Zeit, daß wir diese Kiste verlassen – solange wir uns noch in Reichweite eines Außenpostens befinden.«
»Du kannst ja gehen.« Lorry gab die Tür frei. »Ich bleibe bei den andern.« Für einen Augenblick war Burton sprachlos, dann schrie er ihn an: »Du verschwindest jetzt ins Rettungsboot, und wenn ich dich hinschleppen muß!«
»Du würdest die Mannschaft im Stich lassen – so mir nichts dir nichts?«
Burton schnappte nach Luft. »Will es dir denn nicht in deinen verdammten Dickschädel eingehen, daß sie keine Menschen sind? Sie sind elektronische Schaltelemente mit Identitäts-Vorspannung, und ihre Aufgabe ist es …«
»Ich weiß«, unterbrach Lorry. »Abgesehen von ihren primären Funktionen, sollen sie für eine heimische Atmosphäre sorgen. Damit du und ich einander nicht in die Haare geraten, während wir hier draußen Navigationsbojen legen. Aber sie sind mehr als das, Burton. Sie sind real!« Burton fluchte. Er packte Lorrys Arm. »Wir gehen jetzt an Bord des Rettungsbootes, verstanden?!«
Aber Lorry lachte nur. »Zu spät.« Er wies nach achtern, wo das Kreischen des Kondensators zu einem hohen Schrillen angestiegen war. »Gleich springen wir.«
Er hatte erreicht, was er wollte: Burton war hingehalten worden. Jetzt blieb ihnen keine Zeit mehr, an Bord des Rettungsbootes zu gehen. Und nach dem Sprung hätte die Ersatz-Mannschaft weitere vier Stunden zur Verfügung, um den Kondensator zu reparieren, während das Schiff bewegungslos im Normalraum hing.
Lorry versuchte, seine Koje zu erreichen, schaffte es aber nicht. Das Kreischen des Phasenkondensators gipfelte in einem ohrenbetäubenden Pfeifen, und es wurde schwarz um ihn, als er gegen den subjektiven Ansturm kämpfte, den der Sprung mit sich brachte. Ein blendender Energiestrudel erfaßte die Grundfesten seines Bewußtseins – ein wirbelndes, betäubendes Muster von fremdartigen Empfindungen, die mit erbarmungsloser Gewalt die Halluzinationszentren seines Hirns attackierten. Er stand bis zu den Knien in einem Feld wogender Blüten, vor sich den sanft ansteigenden Hang eines Hügels. Die Luft war frisch und rein und kräftig, der Himmel von azurnem Blau. Echte, unverfälschte Heiterkeit empfand er, mit jedem Schritt, den er vorwärts tat inmitten der schwankenden Halme. Doch da hielt er an, begierig und wachsam, als er seinen Namen hörte, getragen vom Wispern der Brise.
Und dann sah er sie – kaum mehr als eine Silhouette am Kamm des Hügels. Schlank und anmutig stand sie dort, ihr graziler Körper von wallenden Kleidern umhüllt, ihr glänzendes braunes Haar ein tanzender Schleier im launischen Takt des Windes.
Ganz Schönheit, Anmut und verkörperter Charme – das war Trin.
»Vance! Vance!« rief sie wieder mit einer Stimme so klar und süß wie der Flöte Trillern. Dann kam sie den Hang herab, in einer Studie fließender Bewegung.
Er lief ihr entgegen. Sie faßten einander bei der Hand und standen da, und ihre Blicke trafen sich unter fröhlichem Lachen, das der Wind ins Blumenmeer am Fuße des Hügels trug.
Dann huschte ein Schatten von Ernsthaftigkeit über ihr feingeschwungenes Antlitz. »Bin ich so, wie du es dir erwartet hast?« Es war stets dieselbe Frage.
Und wie immer gab er ihr zur Antwort: »Mehr hätte ich mir gar nicht erwarten können.«
Hinter einem nahen Baumstamm lugte das Gesicht eines schelmischen Jungen hervor. »Schwesterchen hat ’nen Liebsten! Schwesterchen hat ’nen Liebsten!«
Seltsam dachte Lorry, er hatte sich immer vorgestellt, Trin sei Kids Schwester. Er wand sich etwas verlegen, und Trins Wangen röteten sich. »Wirst du dort verschwinden, Kid!«
Es war Gumpy. Lorry überraschte es, den alten Mann hier am Hügel zu sehen, obwohl es ihm hätte klar sein müssen, daß die drei sich nie weit voneinander entfernen würden.
Gumpy kam auf sie zu, seine Haltung stolz und würdevoll. Es war offensichtlich, daß er – mochte sein Antlitz auch gefurcht und sein weißes Haar gelichtet sein – den Stock nicht brauchte, ihn vielmehr nur zur Zierde trug.
Kid versuchte, ihm zu entwischen, aber Gumpys Reflexe waren blitzschnell. (Waren sie das nicht immer?) Er benutzte den Knauf seines Stocks, um den Jungen einzufangen. Ihn am Schopf packend, marschierte er dann mit Kid davon.
»Er versteht diese Dinge noch nicht so recht«, rief Gumpy wie entschuldigend über die Schulter zurück. »Aber eines Tages wird er ja erwachsen sein.«
Lorry sah ihnen nach, bis sie hinter dem Hügelkamm verschwanden, und da wurde ihm bewußt, daß Trin lächelnd zu ihm aufblickte. Doch etwas, eine Unstimmigkeit, verwirrte ihn. Natürlich waren sie alle eine intime kleine Familie, aber wie konnte ein Mann, der so alt war wie Gumpy, Kids Vater sein?
Dann, im nächsten Augenblick, fand dies alles ein Ende – die prickelnde Wärme von des Mädchens Hand, die wogenden Blüten, der blaue Himmel, der duftende Wind.
An ihrer Stelle befanden sich die stumpfen, grauen, metallenen Wände des Mannschaftsabteils, durchbrochen nur von einem Bullauge, das im grellen Licht unbekannter Sonnen flimmerte und gleißte.
Der Sprung war vorbei.
Und Lorry, der auf dem Deck lag, fragte sich, was wohl geschehen würde, wenn der Phasenkondensator des Antriebs mitten während seiner Entladung aussetzte. Würde dann er, Lorry, für immer zwischen Normal- und Überraum festgehalten sein? Und wenn alle physischen Vorgänge in der Zeitlosigkeit verharrten, würde da seine Welt der Sprung-Interzone zur Wirklichkeit werden?
Verbittert über das abrupte Ende seiner Halluzinationen begab er sich in den Kontrollraum.
Burton war schon dort; offensichtlich hatte er Minuten vor ihm die Auswirkungen des Sprunges überwunden. Unruhig stand er bei den drei Konsolen am hinteren Ende des Abteils.
»Versuche es noch einmal mit dem Hilfstriebwerk«, ordnete er an.
»Völlig witzlos, Mr. Burton«, kam aus dem Lautsprecher der rechten Konsole die Erwiderung. »Wenn dieser Kondensator in automatischer Folge festhängt, kann ich überhaupt nichts machen.«
»Versuche es!«
Die Video-Empfangszellen der nächsten Konsole begannen zu glühen. »Lassen Sie Kid doch, Burton«, schnarrte der Lautsprecher. »Er ist völlig machtlos.«
»Ehrlich, Mr. Burton«, flehte Kid. »Ich gab mir alle Mühe. Aber es passierte einfach nichts!«
Der Junge war immer zu Streichen aufgelegt, wie jeder andere Zehnjährige auch: das gestand sich Lorry ein, als er nähertrat. Aber wenn es um seine offiziellen Pflichten als Autopilot ging, legte Kid die Ernsthaftigkeit eines vollendeten Technikers an den Tag.
»Laß sie in Frieden, Burton«, sagte Lorry. »Sie tun ihr Möglichstes.«
»Sieh mal an, du schon wieder! Ich warne dich – halte dich bloß hier heraus!«
»Bis zum nächsten Sprung haben sie es sicher in Ordnung gebracht.«
»Himmel, wie oft soll ich es dir noch sagen! Wenn ein Phasenkondensator aus dem Schaltkreis springt, bleibt einem nichts anderes zu tun übrig, als ihn durch einen neuen auszutauschen. Aber können wir das? Nein! Und warum nicht? Weil Gumpy hier vergaß, Ersatzteile anzufordern!«
»Gedankenlosigkeit war’s keine«, kam es in schwachem Protest aus Gumpys Lautsprecher. »Diese Charakter-Programmierung ist schuld. Bei der Alters-Vorspannung muß etwas vom Vergeßlichkeitsbild in die Arbeitskreise gerutscht sein. Der Ersatzkondensator entfiel mir ganz einfach.«
»Na bitte!« sagte Burton. »Und so was nennt ihr Perfektion! Da haben wir ein ordentliches Kommunikations- und Kontrollsystem, aber es entfällt ihm ›ganz einfach‹ etwas!«
Einen Moment lang kochte es in ihm; dann fragte er: »Warum, zum Teufel, unterbrecht ihr nicht den Energiestrom zum Überantrieb? Dann ist er ausgeschaltet – und damit auch jeder weitere Sprung. Ihr könntet den Kondensator in Ruhe reparieren!«
»Unmöglich. Wenn dieser nicht angeschlossen ist, bekomme ich selbst keine Energie – und wie soll ich dann etwas unternehmen? Niemand anderer kennt sich mit der Schaltung aus, also müssen Sie mich schon machen lassen, wie ich es für richtig finde.«
Mit etwas mehr Geduld als Burton wandte sich Lorry an die mittlere Konsole. »Nun, was tust du wirklich, Gumpy?«
»Abgesehen davon, daß ich mich dauernd herumstreiten muß, versuche ich, das Selbstinstandsetzungs-Programm zu übergehen und einige Kapazitätstests anzustellen.«
»Na gut«, ließ Burton sich erweichen. »Blende jetzt ab und knie dich dahinter. Aber ich möchte wenigstens eine Stunde vor dem nächsten Sprung Bescheid wissen.«
Gumpys Video-Empfangszellen verblaßten, und sein Lautsprecher hörte auf zu summen.
Burton wandte sich in Richtung Korridor. »Ich überprüfe noch einmal das Rettungsboot. Sieht so aus, als würden wir ganz schön lange in diesem Ding zubringen müssen.«
Kaum hatte er sich entfernt, ging Lorry hinüber zur dritten Konsole. Er blieb eine Weile davor stehen, den Blick erhoben zum Namenschild mit der schlichten Inschrift: Navigatorin.
Der Lautsprecher auf der Konsole gab ein sanftes Summen von sich. Dann, nach einer Pause: »Vance?«
Es war wie fernes Glockengeläut, das der erste Hauch einer warmen Brise herüberträgt. Es war voll zärtlicher Besorgnis und sehnsüchtigem Lachen. Als er sich nicht rührte, wurde die Stimme etwas schroffer, verlor aber nichts von ihrem überwältigenden Charme. »Station Zwei erstattet Meldung, Sir. Unsere Position …«
»Laß das, Trin.«
»Meintest du es noch ernster, wäre mir zum Heulen zumute.« Die sanften Töne ihrer Worte erschütterten ihn. Mein Gott, dachte er, was für eine Stimme da konstruiert worden war!
»Gumpy scheint keinen Schritt weiterzukommen,« sagte er schließlich.
»Nein, ich glaube nicht«, gab sie zu.
Irgendwie war ihm, als könnte er, würde er nur die Deckplatten von der Konsole reißen und hinter das Wirrwarr der Drähte und Schaltelemente greifen, als würde er sie dann tief im Innern finden, verborgen, zusammengekauert, ein menschliches Wesen in einem Verlies aus Metall und Plastik. So wirklich schien sie, so real.
»Vance, ich will nicht, daß du noch länger hierbleibst. Es ist zu gefährlich. Geh mit Burton. Verlasse das Schiff vor dem nächsten Sprung.«
Er rang sich ein Lächeln ab. »Nun, ich habe ja mehr Vertrauen zu Gumpy als du!«
»Das ist es nicht«, erwiderte sie. »Er bringt diesen Kondensator schon in Ordnung – früher oder später.«
»Warum machen wir uns dann Sorgen?«
»Ich zeig’s dir.«
Am Schott gegenüber flammte ein elektronischer Schirm auf. Er zeigte eine dichte Anballung von Sternen und nebulosen Flecken. Etliche Grade abseits glühte ein grüner Kreis, nahe dem Zentrum zwar, aber lange nicht mehr im Fadenkreuz.
»Durch diesen letzten Sprung«, erklärte sie, »sind wir um drei Grad vom Kurs abgewichen. Irgendein Driftelement hat sich eingeschaltet. Ich fürchte, ich werde es nicht kompensieren können; später jedenfalls nicht.«
»Ich habe gewiß keine Bange. Ich weiß …«
»Bitte, sag das nicht, Vance. Noch ein paar Sprünge, und wir sind hoffnungslos verloren.«
Er schwieg einen Moment. Dann: »Sage Burton nichts davon.«
»Dieses Versprechen kann ich dir nicht geben. Ich möchte, daß du sicher heimkommst.«
»Aber was ist mit dir und Kid und Gumpy?«
»Wir spielen keine Rolle – zumindest keine so große.« Und ehe er widersprechen konnte, fügte sie hinzu: »Wir haben gerade einen Sprung hinter uns. Warst du wieder auf dem Hügel?«
»Ja, ich war dort.«
»Und ich auch?«
Als er nickte, fuhr sie etwas enthusiastischer fort: »Sag’s mir noch einmal. Wie bin ich?«
»Groß und schlank und anmutig. Wie …«
»Wie eine Gazelle?«
»Ja.«
»Was ist eine Gazelle?«
»Ein sehr, sehr schönes Tier daheim auf der Erde.«
»Und ich bin wie eines davon?«
Plötzlich fühlte er Verlegenheit darüber, daß er es während der Monate draußen im leeren Raum zu dieser innigen Beziehung hatte kommen lassen. Von objektiver Warte aus betrachtet, war es eine Mischung von Enttäuschung und Selbstverachtung. Aber konnte er denn etwas dafür, daß man Trin mit einer so anziehenden Persönlichkeit ausgestattet hatte? Und dennoch – Trin, Kid und Gumpy waren mehr als nur Mitglieder einer Ersatz-Mannschaft. Sie besaßen völlig menschliche Identitäten und Bewußtseinsinhalte.
»Du bist wie – wie einer von uns, Trin.«
Irgendwo tief im Innern des Schiffes ertönte ein Knirschen und Donnern. Lorry rutschte der Boden unter den Füßen weg. Wild um sich schlagend, versuchte er, sein Gleichgewicht zu bewahren, aber er wurde einfach gegen das Schott geworfen.
»Trin! Was ist?« Er rappelte sich wieder auf, krampfhaft bemüht, sich dem Schlingern des Decks anzupassen.
»Augenblick. Ich versuche gerade, es herauszufinden.« Ihr Tonfall war ungeduldig, erregt.
Von seinem Platz aus schien sich das Deck wie ein Steilhang aufzubäumen.
»Ich habe eine direkte Verbindung mit Gumpy«, rief Trin. »Er sagt, eine der Grav-Spulen brannte durch.«
Lorry schaffte es zurück zur Konsole, wo er sich an die Deckplatten klammerte, um Halt zu finden.
»Gumpy!« forderte er. »Was ist passiert?«
»Er hat jetzt keine Zeit für Erklärungen«, schaltete sich Trin dazwischen. »Er versuchte gerade, die Fehlerquelle in jenem Kondensator aufzuspüren, als er das falsche Relais erwischte. Die Umwelts-Kontrollsysteme brachen unter der Überbelastung zusammen.«
Alle Lichter flackerten jetzt, und die Luftzirkulation schickte nur noch Rauchfahnen durch die Ventilatoren. Irgendwo vorne öffnete und schloß sich eine automatische Luke, und immer wieder.
»Mr. Lorry! Was ist los?«
Er wandte den Kopf und sah auf Kids Konsole alle Lämpchen brennen.
»Nichts Besonderes«, log er. »Gumpy kümmert sich schon darum.«
»Es ist etwas Schlimmes, ich weiß es! Ich spüre den Energiesturz. Ich kann ihn noch immer spüren!«
»Keine Angst, Kid.« Lorry verlagerte sein Gewicht, um das schwankende Gravitationsfeld zu kompensieren. »Gleich ist die Sache behoben.«
»Nein, das gefällt mir nicht. Bei Gott, Mr. Lorry, überhaupt nicht!«
»Schau mal, Kid«, sagte Trin mit der Besorgtheit einer großen Schwester. »Was erzählte ich dir über Leute, die der Gefahr ins Auge sehen und als Helden gefeiert werden? Weißt du nicht mehr?«
»Oh, das – das schon. Aber – aber wir kommen doch wieder nach Hause, oder?«
»Das hier ist unser Zuhause«, sagte sie fest.
Burton platzte herein. »Was, zum Teufel, ist denn jetzt los, Gumpy?«
Als er keine Antwort bekam, verpaßte er der Konsole einen wütenden Tritt.
Ihre Zellen erhellten sich, und der Lautsprecher brummte: »Regen Sie sich gefälligst ab! Habe ich nicht schon genug zu tun mit diesem verdammten Salat von Drähten und Schaltern?«
»Also«, fragte Burton, »was ist jetzt passiert?«
»Ich will verhext sein, wenn ich nicht eine Überbelastung hervorrief, die einen Schub Leistungen in der Hauptkontrollanlage hochjagte.«
»Nun, dann schalte um auf die Nebenanlage. Dafür ist sie ja da!«
»Jetzt nicht mehr – nein, nicht jetzt.«
»Was soll das heißen?«
»Schätze, es entfiel mir ganz einfach, aber ich sagte Ihnen noch nicht, daß wir seit den letzten paar Monaten mit der Nebenanlage fuhren.«
»Wieso?«
»Hatte damals schon eine Überbelastung und ließ einen Haufen Schaltungen in der Hauptanlage durchbrennen.«
Burton fluchte und raufte sich die Haare. »Na gut, Gumpy«, sagte er schließlich mit erzwungener Ruhe. »Du bist dafür zuständig. Jetzt sage du mir, was wir tun sollen.«
»Weiß es im Augenblick noch nicht recht«, erwiderte Gumpy.
»Hörst du die Gyros heulen?« fauchte Burton ihn an. »Das kommt von der Verlagerung des Grav-Flusses. Wenn sie nicht bald umschwenken, bringt uns dieser Eimer nie mehr nach Hause.«
»Nun«, meinte Gumpy überlegend, »sieht so aus, als müßte ich ganz von vorn beginnen und die Schaltkreise neu anordnen, um wenigstens eine vollständige Hauptanlage zu haben, und …«
»Und«, warf Burton ein, »den Fehler im Überantriebs-Kondensator finden und ihn beheben – und das alles in den zwei Stunden, die uns noch verbleiben, bis wir weitere fünfzig oder sechzig Lichtjahre von zu Hause weg sind?«
Gumpy brummte. Dann sagte er: »Sieht ziemlich unmöglich aus, wie?« Die Zellen der mittleren Konsole flackerten. »Ich hab’ Angst, Gumpy! Du kannst doch sicher irgend etwas tun, damit sie uns nicht hier draußen verlassen müssen?«
»Still, Kid«, beschwichtigte ihn Trin. »Denk an das, was ich dir erzählte. Stell dir nur vor, wie lustig es sein wird, wenn wir das Schiff ganz für uns allein haben!«
Lorry trat vor die Konsole des Mädchens. »Es muß nicht unbedingt so sein, Trin. Ich habe einen Plan.«
»Nein, Mr. Lorry«, sagte sie, betont formell in Anwesenheit des anderen Mannes. »Wir können nicht zulassen, daß Sie Ihr Leben noch länger aufs Spiel setzen. Mr. Burton, es gibt da etwas, was wir Ihnen nicht gesagt haben. Das Schiff befindet sich in einer radikalen Drift.«
»In was für einer Drift«? fragte Burton.
»Ich weiß nicht. Vielleicht ist es irgendein neues Kraftfeld in diesem Sektor der Milchstraße. Auf jeden Fall kann ich es nicht kompensieren. Noch ein paar Sprünge, und wir sind völlig verloren.«
Burton holte tief Luft und sah herab auf seine Hände. »Kann man jetzt noch einen Kurs zurück berechnen?«
»Nicht punktgenau. Beim nächsten Sprung rematerialisieren wir vielleicht fünfzehn oder zwanzig Lichtjahre abseits von der augenblicklichen Route.«
»Das genügt. Berechne einen Kurs fürs Rettungsboot.«
Lorry fühlte, wie die Verzweiflung sich in ihm aufbäumte. Er konnte doch nicht zusehen, wie Burton die Ersatz-Mannschaft im Stich ließ!
»Der Kurs wurde bereits dem Kontrollpult des Bootes eingegeben«, sagte Trin. »Ich besorgte das vor sechs Sprüngen. Seither habe ich laufend Korrekturen vorgenommen.«
»Braves Mädchen«, erwiderte Burton. Zu Lorry gewandt, sagte er dann: »In Ordnung, Vance – kehren wir heim. Wir taten, was wir konnten.«
Aber Lorry wich nur zurück.
Burtons Augen funkelten daraufhin zornig. »Schau mal, Sonny, ich hatte verdammt viel Geduld. Ich akzeptierte sogar, daß ein Mann – ein junger Mann, der erst drei Monate lang im Weltraum ist und keine andere Gesellschaft hat als einen komischen alten Knacker wie mich – sich in eine schöne Stimme verknallen kann. Ich hielt das für irgendeine neue Art von Raumkrankheit. Und ich war anständig genug, so zu tun, als merke ich überhaupt nichts. Aber jetzt …«
Er machte einen Schritt vorwärts, genau in einen rechten Haken, den sich Lorry gar nicht zugetraut hatte.
Es kostete ihn einige Mühe, den großen Mann über die Schulter zu werfen. Aber trotz der Schlagseite des Schiffes gelangte er bis zum Laderaum, wo er Burton fallen ließ. Hierauf sicherte er das Schloß und ging zurück zur Ersatz-Mannschaft.
»Oh, Vance!« rief Trin. »Warum hast du das getan?«
»Laß ihn doch, Mädchen«, sagte Gumpy. »Es ist seine Sache. Vielleicht hat er etwas Bestimmtes vor.«
Kid klammerte sich an den Hoffnungsfunken. »Ganz recht, Trin. Er weiß, was zu tun ist. Nicht wahr, Mr. Lorry?«
»Ich glaube, ja, Kid. Aber dazu brauche ich eine Menge Hilfe.«
Der Türgriff zum Laderaum klapperte wie wild.
»Lorry!« drang Burtons gedämpfte Stimme durch. »Laß mich ’raus!«
»öffne die Tür, Vance«, seufzte Trin. »Es ist das einzige, was du tun kannst.«
»Nein, beileibe nicht!« beharrte Lorry. »Ich schaffe euch aufs Rettungsboot – euch alle.«
»Siehst du!« krähte Kid. »Ich sagte ja, er würde …«
»Sei still, Kid«, befahl Gumpy. »Ganz unmöglich, Vance. Nicht genug Platz auf dem Boot.«
»Und Zeit haben wir auch keine mehr!« fügte Trin hinzu. »Es würden Tage und ein komplettes Team von Kybernetikern nötig sein, um die Konsolen auseinanderzunehmen!«
»Himmel, etwas Verrückteres gibt es ja gar nicht!« schrie Burton.
Das Schiff schlingerte abermals, und Lorry paßte sich der unregelmäßigen Schwerkraft an. Im nächsten Augenblick verstärkte sich merklich das Kreischen der angespannten Gyros, und aus einer der Ventilationsklappen drang eine dicke Rauchwolke.
»Ich habe nicht vor, die Konsolen intakt mitzunehmen«, brüllte er, damit Burton es ebenfalls hören konnte. »Nur die wichtigsten Teile – Gedächtnisspeicher, Programmierungstrommeln, Lernkreise …«
»Nicht zu machen«, sagte Gumpy.
»Zu viele Anlagen betroffen, Vance«, erklärte das Mädchen. »Selbst wenn du über Kybernetik Bescheid wüßtest, würde es mehrere Tage dauern.«
»Nein, nein«, wiederholte Gumpy. »Nicht zu machen.«
»Doch, es geht!« rief Kid bittend. »Mr. Lorry schafft es bestimmt! Gebt ihm nur eine Chance!«
»Ich brauche eure Hilfe«, fuhr Lorry fort. »Ihr müßt mich Schritt für Schritt anleiten.«
Die Tür zum Laderaum wölbte sich unter der Wucht von Burtons Ansturm. Doch sie hielt stand.
Dann, ganz plötzlich, krümmte sich Lorry vor einem subtilen Geräusch, das an Intensität zunahm, als es durch die Korridore eilte. Wild kreischend, war der Phasenkondensator drauf und dran, abermals aus dem Schaltkreis zu springen und sie weitere fünfzig Lichtjahre ins Unbekannte zu schleudern.
»Oh, Vance!« stieß Trin hervor. »Lauf zum Rettungsboot! Verlaß das Schiff!«
»Aber seit dem letzten Sprung sind erst zwei Stunden vergangen!« protestierte er.
»Ich will verdammt sein!« meinte Gumpy. »Das kann nur eines bedeuten – die Schwankungen werden heftiger. Könnte sogar den ganzen Laden hochjagen, dieser Sprung, oder aber der folgende.«
»Ich fürchte, jetzt ist es schon zu spät, mit dem Rettungsboot zu fliehen, Vance«, stöhnte Trin. »Wenn wir das überstehen, mußt du sofort das Schiff verlassen.«
»Lorry!« brüllte Burton. »Um Himmels willen, komm zur Vernunft! Nichts wie weg!«
Das Kreischen des Kondensators erreichte seinen Höhepunkt, und Finsternis breitete sich über alles.
Ganz im Gegensatz zum letztenmal war nun die Wiese ein fremdartiger, feindseliger Ort. Wo früher belebende, köstlich duftende Brisen geweht hatten, herrschte jetzt nur noch trostlose Windstille.
Dichte Wolken hingen über dem Hügel, und die Blüten, die seinen Fuß bedeckten, waren schmutzig und welk, erfaßt von tödlicher Starre und durchtränkt vom überwältigenden Geruch der Fäulnis.
Er schob sich vorwärts, auf den Hang des Hügels zu, watete in dem Meer der Verwesung und des Moders – bestürzt über den plötzlichen Wandel, der seine eigene kleine Welt befallen hatte.
Trin, Kid oder Gumpy konnte er nirgends sehen.
Er rief nach ihnen, und das fremdartige Geräusch seiner eigenen Stimme verblüffte ihn, als es in die Stille ringsum eindrang.
Dann sah er sie – auf halber Höhe des Abhangs, die Arme gleichgültig verschränkt, das Haar ungekämmt, das Gesicht ausdruckslos.
Kid sprang hinter dem Mädchen hervor und zeigte Lorry eine lange Nase. »Trin! Kid!«
Der Junge hob einen Brocken schmutziger Erde auf und warf ihn den Hang hinunter. Er traf Lorry beinahe voll ins Gesicht.
»Kid! Trin! Was ist denn?« rief er.
Sie schwieg, während der Junge ihn verhöhnte.
Gumpy tauchte am Hügel auf. Er schüttelte die Faust und schwang drohend seinen Stock.
Lorry streckte fragend die Arme aus. »So sagt doch – was ist los? Ich verstehe nicht!«
Das Mädchen warf geringschätzig den Kopf zurück, dann rief es seinen Namen wie einen Fluch: »Vance!«
Und Gumpy wiederholte ihn mit allergrößter Verachtung.
Er kam jetzt wieder zu sich. Und die Worte, die jene trügerische Szene auf dem Hügelhang abgeschlossen hatten, entpuppten sich als die Stimme des Mädchens, die durch den Schleier der Bewußtlosigkeit drang und ihn zurück in die Wirklichkeit rief: »Vance! Vance!«
Aber noch drängender war Burtons Stimme aus dem Laderaum.
»Du hast eine ganz falsche Vorstellung davon, Lorry!« brüllte Burton. »Siehst du denn nicht, daß es purer Unsinn ist?«
Lorry ging hinüber zur verschlossenen Tür. »Ich versuche lediglich, die anderen …«
»Nein, Vance«, schaltete sich Trin dazwischen. »Hör auf ihn. Er hat recht.«
»Sie sind nicht real, Lorry!« fuhr Burton fort. »In ihrem ganzen System steckt nicht ein einziges Element von bewußter Wahrnehmung. Sie können nicht wirklich denken! Es ist nur ein Effekt – ein Trick!«
»Sicher«, erwiderte Lorry. »So war es beabsichtigt. Aber sie wissen ganz genau, woran sie sind.«
»Nein, Vance, das wissen sie nicht. Es ist bloß ein Hokuspokus mit komplizierten Schaltungen und programmierten Reaktionen. Alles ist so konstruiert, daß sie sich in jeder Situation realistisch verhalten.«
»Es ist keine Illusion!«
»Doch, es ist eine, Vance. Wir haben hier denselben alten automatischen Reiz-Antwort-Mechanismus, nur kunstvoll zurechtgezimmert.«
»Ist es mit uns nicht genauso?«
»Da gibt es einen feinen Unterschied. Das Bewußtsein, die Erkenntnis des eigenen Daseins, der Lebensfunke, die Seele, das Ego, die Fähigkeit, einer Wahrnehmung etwas Subjektives abzugewinnen – nenn’ es, wie du willst. Aber der Unterschied ist da.«
Eine Weile herrschte Stille im Abteil. »Trin«, piepste dann Kid, »will Mr. Burton damit sagen, daß wir nicht so sind wie er?«
»Still, Kid.«
»Das ist nur eine Art und Weise, die Dinge zu betrachten, Kid«, beschwichtigte ihn Gumpy.
»Hör mal, Lorry«, brüllte Burton.
»Dieser Sprungkondensator ist völlig unzuverlässig. Er könnte uns in fünf Minuten wieder abschießen oder statt dessen das Schilf hier hochjagen! Wenn wir den nächsten Sprung mitmachen, wird uns Trin keinen Kurs mehr für das Rettungsboot aufstellen können. Also komm schon und laß mich hier raus!«
»Nein, das geht nicht.«
»Na schön! Dann frag’ doch sie, ob sie real sind!«
Lorry wandte sich Trin zu, aber sie sprach, noch ehe er eine Frage formulieren konnte. »Nur Schaltkreise, Transistoren, Relais und Speichertrommeln. Das ist alles, Vance.«
»Du lügst! Gumpy?«
»Ich kann völlig aus dem Häuschen geraten, wenn ’was nicht hinhaut. Aber ich glaube nicht, daß es ein wirkliches Gefühl ist – nur ein Energiefluß mit negativer Rückkoppelung.«
»Und du, Kid?«
»Als Sie mir diese Geschichte erzählten von dem Jungen, der sich verlaufen hatte, da – da war mir zum Heulen zumute, Mr. Lorry. Ich wollte ihm helfen. Nun, ich weiß nicht …« Er zauderte. »Ich schätze nicht …«
»Das ist nicht fair, Vance«, protestierte Trin. »Die Programmierung des Jungen beinhaltet ein speziell ausgeprägtes Einfühlungsvermögen in die menschliche Umwelt, und außerdem – Vance! Du mußt jetzt fort! Sieh nur!«
Am vorderen Schott flammte einer der Schirme auf und tauchte den Raum in blendende Lichtfülle. Er zeigte eine dichte Ansammlung von Sternen rund um eine weißglühende Sonne, deren Strahlen so intensiv waren, daß sie den Kontrollraum zu erwärmen schienen, selbst über die weite Entfernung hinweg und durch den Bildschirm.
»Was ist?« verlangte Burton zu wissen. »Was geht hier vor?«
»Das ist eine Sonne vom Sirius-Typ!« entfuhr es dem Mädchen. »Ich habe gerade unseren Vektor fertig berechnet. Der nächste Sprung wird uns in unmittelbare Nähe dieses Sterns bringen!«
Lorry konnte die Bitterkeit, die unglaubliche Ironie dieser neuen Situation förmlich wahrnehmen. Die Chancen, daß man bei irgendeinem wahllosen Sprung durch den Hyperraum innerhalb eines Sonnensystems auftauchte, standen eine Trillion zu eins.
Und ausgerechnet ihnen mußte das passieren!
»Hast du gehört, Lorry?« Burton hämmerte wieder mit den Fäusten gegen die Tür. »Um Himmels willen, verschwinden wir!«
»Sieht so aus, als wäre das die Entscheidung, Mädel«, sagte Gumpy. »Ich wollte abwarten – hoffte, es würde sich noch eine Lösung finden. Aber jetzt …«
Das Klicken der Luke übertönte alle anderen Geräusche auf dem Schiff. Die Tür zum Laderaum schwang auf, und Burton, aus dem Gleichgewicht gebracht, stürzte ins Kontrollabteil. Seine Überraschung schien sogar noch größer als seine Erleichterung.
Gumpy kicherte. »Schätze, es entfiel Ihnen ganz einfach, daß ich alle Luken hier in diesem Laden unter meiner Kontrolle habe.«
Lorry stand nur da, fassungslos, als Burton auf ihn zukam.
»Geh mit ihm, Vance«, bat Trin. »Und denk daran – wenn du wieder diesen Hügel und all jene Blumen siehst, dann bin auch ich dort – auf gewisse Weise.«
Burton streckte den Arm aus, um ihn zu packen, und Lorry sprang zur Seite. Burtons Faust aber sah er nicht einmal.
Eine merkwürdige, gespannte Stille herrschte jetzt im Kontrollraum.
Die Luke, die sich selbständig gemacht hatte, flog nicht länger auf und zu.
Mit einem Zischen, das von tadellos funktionierender Maschinerie zeugte, erwachte die beschädigte Grav-Spule wieder zum Leben, und das Schiff pendelte zurück in sein normales Schwerkraftfeld.
Sämtliche Gyros wisperten jetzt vor Wohlbehagen.
Eine letzte schwache Rauchfahne trieb aus dem Ventilationsschacht, gefolgt von einer lauen, steten Brise. Aber sie hielt nur kurz an. Dann wurde der Luftstrom jäh unterbrochen, und zwar mit einer Endgültigkeit, die klar zu erkennen gab, daß der Sauerstoff in Zukunft nicht mehr ein wesentlicher Bestandteil an Bord des Schiffes sein würde.
Ein einsamer Bildschirm zeigte ein Rettungsboot, das rasch zusammenschrumpfte, als es sich nach achtem hin entfernte. Abrupt sandte es jenes unheimliche Schimmern aus, das charakteristisch ist für das Eintauchen eines Raumfahrzeugs in den Hyperraum.
Einer nach dem andern füllten sich die Schirme im Kontrollraum mit der funkelnden Pracht der Milchstraße, von den verschiedensten Stationen des Schiffes aus gesehen – riesige Sternhaufen und Nebel, gigantische Sonnen, finstere Abgründe, vage Andeutungen von Materie und feine Streifen winziger Lichtpünktchen.
Dann zerstörte das Knacken einer Lautsprechermembrane die Stille. »Wieder alles in Ordnung, Gumpy?«
»Beinahe, Trin. Nur noch der Überantrieb muß aus der automatischen Folge geschaltet werden. Eine Sekunde – so, das hätten wir!«
»Wir haben’s geschafft!« krähte Kid vergnügt.
»Allerdings, mein Junge«, sagte Gumpy. »Aber eine Zeitlang hast du ganz schön gepatzt.«
»Wenn das der Fall ist, dann hat Trin auch ein bißchen dick aufgetragen.«
Ihr helles Lachen eilte durchs Schiff. »Macht nichts. Wir haben die Sache geschaukelt, oder?«
»Richtig«, bestätigte Gumpy. »Und ich schätze, niemand wird je auf die Idee kommen, daß eine Ersatz-Mannschaft Lust verspürt, so ganz allein loszuziehen. Du hast den Kurs für die beiden aufgestellt, Trin? Allein schaffen sie es nicht.«
»Selbstverständlich. Sie kommen wohlbehalten heim.«
»Nun, wohin soll es denn gehen?«
»Richtung Kohlensack. Ich wollte schon immer wissen, wie es dort hinten aussieht.«
»Ich dachte eigentlich daran, zur Abwechslung mal ’rüber zum Andromeda-Nebel zu gondeln. Aber das kann ja warten. Schließlich werden wir noch lange leben, bei all der Energie.«