Dies war das ewige Problem aller Raumschiffsköche: Sie hatten den Leuten morgen das vorzusetzen, was gestern gegessen wurde!
Allen Kim Lang
Gourmet
Männer, weitab vom Schuß, was den Baseball betrifft, und ferner noch der Weiberröcke, Männer auf Schiffen also, sie denken nur an eins, reden nur über eins, maulen nur über eins: ihr Essen. Es stimmt, das Thema »Frau« bleibt Gegenstand besinnlichen Studiums, doch vermag die Erörterung einer Kunst niemals die praktische Ausübung zu ersetzen. Das Essen hingegen ist eine Herausforderung, der Fahrensleute dreimal pro Tag ins Auge sehen, und von so eminenter Bedeutung für sie, daß eine Verpflegungsliste Aufschluß über ein ganzes Kapitel Schiffahrtsgeschichte geben kann.
Dereinst, beispielsweise, als Seefahrer noch Inseln kartographierten und auf Robbenfang gingen, nannten sich die Männer der Backschaft »Labskauser«, eingedenk des breiigen Mischmaschs, der zur damaligen Zeit führend war unter den Seemannsgerichten. Der »Limey« wieder bekam seinen Namen vom Zitrussaft, der zur Skorbutverhütung in seine Kost geträufelt wurde, und zwar aus einer Frucht, die wir nur als Garnierung für unseren Gin-and-Tonic kennen. Und heutzutage werden wir Marsleute »Schleimköpfe« genannt, zu Ehren der Chlorella- und Scenedesmus-Algen, die, indem sie die kleineren Räume drinnen verstopfen, das Tor öffnen zum größeren Raum draußen.
Sollte irgendein Ebenerdiger die geschichtliche Bedeutung von Magenfüllern zur Diskussion stellen – liege sie nun darin, daß die Walfische ausgerottet wurden; oder die Fidschi-Insulaner Bekanntschaft mit der Syphilis machten; oder aber das australische Küstenland nun von Kreuzungen aus Middlesex und Hampshire förmlich wimmle –, so sei er hingewiesen auf das hundertunderste Kapitel von Moby Dick, einem Buch, das spulenweise in den Vergnügungstanks aller Raumer vorliegt. Doch will ich stark annehmen, daß kein Marsmann masochistisch genug ist, dieses Repertoire erfrischender Köstlichkeiten durchzuackern; nicht, ehe unser Landgang vor der Tür steht, allenfalls in der letzten Woche. Die Lektüre eines Katalogs über Dutzende Fleisch- und Käsesorten würde jedermann schwer im Magen liegen, der dazu verurteilt ist, sich mit Chlorella-Kulturen abzufinden. Die Mannschaft der Pequod aß wurmstichigen Zwieback und Gepökeltes; Nimitz’ Leute kämpften angefüllt mit Bohnen und Speck; die Triton machte ihre Unterwasser-Erdumschiffung, und das bei einer Kombüse voll Pizza und konzentriertem Apfelsaft. Dann aber, als die Schiffer Meere gegen Himmel eintauschten, begann der große Abstieg.
Welche Annehmlichkeit des ebenerdigen Daseins zuallererst gestrichen werden sollte, lag auf der Hand: vernünftiges Essen! Die Pioniere des Vakuums schlürften Proteinsäfte aus Aluminiumtuben – und überglücklich kehrten sie heim zu Mutters Kochtöpfen.
Lange bevor ich auf der Uni war und es mich danach juckte, durch ein Bullauge ins All zu blicken, hatte die Kombüsenwissenschaft das Exordium von Jesaja 36I12 erfüllt, nämlich den Schleimköpfen zum heutigen Frühstück das aufzutischen, was Vorvorgesterns Tellerreste und Abwaschwasser waren.
Der Schiffskoch, jener Mann, der das tägliche Wunder vollbringt, Abfall zu Eßbarem zu verwandeln, ist in vielerlei Hinsicht die wichtigste Person an Bord eines Raumers. Er kann für gesunde Moral sorgen oder aber eine Meuterei anfachen. Seine Macht ist enorm. Schleimköpfe erinnern sich noch gut des Fiaskos, beispielsweise, auf dem Schiff Ihrer Majestät, Ajax, wo ein Kombüsenjunge seine Chlorella-Tanks mit schwerem Wasser von der Abschirmung des Schiffes nivellierte … Vier Offiziere und einundzwanzig Mannschaften wurden im tiefen Raum aus der Ajax geborgen, halb tot durch Deuteriumvergiftung. Auch wissen wir um die Benjo Maru-Affäre, ausgelöst von einem Schiffskoch, der zuließ, daß sein Algen-Lebensbrot mit einem rasch wuchernden Saccharomycodes-Pilz verseucht wurde … Der japanische Raumer torkelte nach zwanzigwöchiger Trunkenheit zu seiner Rampe in Piano West: der fremde Pilz war an Bord des Schiffes in aller Magen gelangt, wo er jeden darauffolgenden Bissen zu hochgradigem Sake gor. Und als dritte Fußnote zur uralten Feststellung »Gott schickt das täglich’ Brot, der Teufel die Köche« werden Marsleute sich dessen entsinnen, was an Bord meines eigenen Schiffes passierte, der Charles Partlow Säle …
Die Säle startete Mitte August von Brady Station, planmäßige Ankunft in Piano West Anfang Mai. Wir nahmen, zumal nicht sonderlich in Eile, die energiesparsame Route zum Mars – ein Weg, zeitlich gesehen etwa so lange wie die menschliche Schwangerschaftsperiode. Unsere Ladung bestand zum größten Teil aus Tien-Shen-Tannensetzlingen und mehreren Tonnen einer arktischen Grassaat – welche für die maria bestimmt waren, um die dort heimischen blauen Wanzenbeerenreben auszurotten. An Bord hatten wir das Registrierungs-Minimum von sechs Mann und drei Offizieren. Schiffsarzt war ich selbst, Paul Vilanova. Den Captain stellte Willi Winkelmann, der härteste Bursche im ganzen All und vermutlich auch der fetteste. Als Schiffskoch fungierte Peter Morgan.
Das Kochen an Bord eines Raumers ist ein Job, der einem alles abverlangt, Biochemie, angewandte Mykologie, Eilzugstempo-Landwirtschaft, Diätetik und Kalanisationslehre zusammengenommen. Der Koch hat darauf zu achten, daß jeder Mann an Bord nicht weniger als fünf Pfund Wasser, zwei Pfund Sauerstoff und anderthalb Pfund Trockennahrung bekommt. Dies besagt nicht nur ein Paragraph im Gewerkschaftsvertrag; es ist zugleich die Aufstellung von dem Mindestmaß an Futter, das ein Mensch braucht, um leben zu können.
Zwölf Tonnen Wasser, Sauerstoff und Nahrungsmittel hätten die Laderäume zum Bersten angefüllt – und damit einem kleinen Schiff wie der C. P. Säle jeglichen Grund genommen, die Nase nach dem Mars zu strecken. Dadurch aber, daß man einer Kultur von Chlorella-Algen unsere verbrauchte Luft, unser Wasser und die anderen Ausscheidungen überließ, würden uns drei Tonnen Stoffwechselprodukte von Brady Station nach Piano West und zurück bringen. Rezyklieren hieß die Losung. Jedes einzelne Kohlehydrat-, Fett-, Eiweiß- oder Mineralmolekül, das die Mannschaft nicht nährte, nährte die Algen. Und diese nährten uns.
Jeglicher Abfall wurde darauf verwendet, unseren flüssigen Humus zu düngen. Selbst die Bartstoppeln von unseren 2,680 Rasuren und die Reste von unseren 666 Haarschnitten en route und retour würden den Algen in den Chlorella-Tanks zum Fraß vorgeworfen werden: das menschliche Haar ist reich an Aminosäuren.
Die Algen – vom Koch getrocknet, hierauf mit Methylalkohol gereinigt, um den Geruch zu tilgen und den Rückstand verdaulicher zu machen, schließlich auf hunderterlei Arten maskiert und gewürzt – dienten als Schablone für ein Fleisch-Kartoffel-Gericht, das nie ganz ausging. Unsere Luft und unser Wasser waren gleichermaßen unsterblich. Jedes einzelne 5auerstoffmolekül wäre am Ende unserer Reise vertraut mit den Zahnhöhlen aller Männer an Bord. Jeder einzelne Wassertropfen hätte vor der Landung unseres Schiffes mit den Gefäßknäueln aber auch aller Nieren in intimer Beziehung gestanden. Ebenerdige Politiker sprechen von uns zu Recht als einem ganz eigenen Schlag … Wir sind Leute, die sich nicht den Luxus von Zimperlichkeit leisten können.
Obwohl ich an Bord als Schiffsarzt eingetragen bin, greife ich im All nur selten nach dem Messer. Meine Arbeit ähnelt mehr der eines Mädchens für alles. So gehört es zu meinen Pflichten, als Klagemauer, Moralapostel, Hüter des medizinischen Whiskys und Vereitler gegenseitigen Mord- und Totschlags zu fungieren. Für gewöhnlich ist der Koch derjenige, der den zweifelhaften Ruf genießt, an Bord das populärste Mordopfer zu sein. Diesmal aber war der Captain »der-Mann-den-man-liebend-gern-umbringen-möchte«.
Hatte der Koch nicht Kummer genug mit den chemischen und psychischen Aufgaben seines Amtes, so sorgte Winkelmann für Ausgleich. Captain Willi Winkelmann war einer von denen, die, wenn sie schon ins Weltall hinaus mußten, am besten allein gehen sollten. Hätten die Preußen über ein Marinekorps verfügt, wäre Winkelmann im Nu der berüchtigtste Schleifer gewesen. Sein Herz klirrte eisig wie ein Stahlsplitter, seine Stimme troff vor ätzendem Sarkasmus. Der Planet Erde war kaum groß genug, um eine so lästige Wanze wie Willi Winkelmann zu beherbergen. Tag für Tag zusammengepfercht mit uns in einem stromlinienförmigen Gehäuse von der Größe eines Pullmanwagens, entpuppte sich unser Captain sehr rasch als Ekel. Des Captains erklärtes Opfer war – wie könnte es auch anders sein? – Morgan, der Koch. Winkelmann bewies gleich zu Anfang seine Findigkeit; kaum erblickte er die Eintragung »Morgan, Peter« im Heuervertrag, wußte er sie auch schon humoristisch auszuwerten: sofort taufte er unseren unglückseligen Schiffskameraden »Magenbitter« … Winkelmann war es, der über die hohe Kunst des Kochens und über die Vorzüge von edlen Weinen sprach, während wir unsere »Algaeburger« kauten und Kaffee schlürften, der nach Nutzwasser schmeckte. Und Captain Willi Winkelmann war es, der, bezog er sich auf das Allerheiligste des Schiffes, nur das Wort »Gulaschkanone« gebrauchte.
Morgan gab sich alle Mühe, uns nach ebenerdigen Standards zu verköstigen. Er übertünchte den Geschmack synthetischen Methionins – einer Aminosäure, nicht künstlich hergestellt aus Chlorella –, indem er unsere Algengerichte mit Prisen von Origano und Thymian würzte. Auch färbte er die blaßgrünen Chlorella-Brocken rosa, knetete die Algenmasse zur Festigkeit von »Hamburgers« und röstete die Fladen auf ein delikates Braun, in dem sinnlosen, aber von Verzweiflung getriebenen Unterfangen, daraus Pseudofleisch zu machen. Zum Nachtisch servierte er dann eine Bäckerei, hergestellt aus der Traubenzuckerpaste des Kohlehydrat-Rezyklors. Die Mannschaft dankte ihm. Der Captain nicht. »Magenbitter«, sagte er, sein Ton frostig wie herbstlicher Wind auf der Nordsee, »Sie täten besser daran, dieses Zeug wieder durch die Tanks laufen zu lassen. In meiner Heimat gibt es das Wortspiel: ›Der Mensch ist, was er ißt‹. Ich halte es für eine Unverschämtheit, mir zuzumuten, ich solle dieser Saufraß werden, den Sie mir da vorsetzen.« Captain Winkelmann wischte sich mit der Serviette übers Kinn, hievte seinen Wanst vom Stuhl und kletterte die Leiter hinauf.
»Doc, können Sie Winkelmann leiden?« fragte mich der Koch.
»Nicht besonders«, sagte ich. »Das schönste Geschenk, das der Captain seiner alten Dame machen kann, ist es wohl, sie am Muttertag allein zu lassen. Aber was hilft’s, wir sind auf ihn angewiesen. Schließlich weiß er mit einem Schiff umzuspringen.«
»Ich wünschte, auch mit einem Koch«, sagte Morgan. »Das fette Schwein!«
»Seine Leibesfülle ist als unbewußtes Kompliment für Ihre Kochkunst zu werten, Morgan«, erwiderte ich. »Er zeigt großen Appetit. Wie wir alle. Ich habe schon an Bord vieler Raumer gegessen und kann jederzeit bezeugen, daß Sie eine unübertroffene Küche führen.«
Morgan fischte eine Handvoll getrockneter Chlorella aus einem Bottich und streckte mir das Zeug entgegen. Es war grün, roch nach Pfuhl und sah appetitanregend aus wie ein Dekubitus. »Mit so etwas muß ich arbeiten«, sagte er verächtlich. Er warf die Algen an die Wand des Bottichs. »Daheim in Ohio würde man bei Anwesenheit von Damen so einen Dreck höflichkeitshalber ›Roßapfel‹ nennen.«
»Sie werden Winkelmann nie zufriedenstellen«, sagte ich. »Selbst der gleichzeitige Tod aller übrigen menschlichen Wesen könnte ihn kaum zum Lächeln bringen. Aber nehmen Sie es nicht zu tragisch; Sie machen Ihre Sache gut, und wenn Sie dabei bleiben, wird der Captain nichts von seinem Fett verlieren.«
Morgan nickte düster. Ich holte eine Flasche Rye aus dem Arzneischrank und bot ihm einen Drink an, sozusagen als Medizin. Der Koch wies mein Präsent zurück. »Nicht jetzt, Doc«, entgegnete er. »Ich überlege gerade, was ich morgen zum Essen servieren soll.«
Das Produkt seiner Gehirntätigkeit zierte tags darauf den Messetisch. Wir erhielten je ein Stück Kopfsalat, zubereitet mit einem verblüffenden Ersatz für Essig und Öl, gewürzt mit kleinen Pimpernellblättern. Wie Morgan diese synthetischen Salatköpfe hergestellt hatte, kann ich nur raten, all die Stunden, die er darauf verwendet haben mußte, eine grüne Chlorella-Paste zu bereiten, jedes einzelne künstliche Blatt zu rollen und zu trocknen und zu formen, und schließlich neun Salatglocken ineinanderzufügen wie die Steine eines zerbrechlichen dreidimensionalen Puzzlespiels. Das pièce de résistance hieß wieder »Hamburger Steak«; diesmal jedoch war die Algenmasse, aus der es bestand, versteckt in einer köstlichen, dicken Bratensauce von nur schwachem grünen Anstrich. Die Steakessenz in jenen Chlorella-Kotelettes hatte er aufs großzügigste gewürzt; und Knoblauch dominierte. »Es ist so zart«, scherzte der Funker, »daß ich kaum glauben kann, ein wirkliches Steak vor mir zu haben.«
Morgan starrte hinüber zu Winkelmann, im stillen flehend, der Captain möge sein Meisterstück gutheißen. Die rosa Backen des großen Mannes hüpften und sprangen beim Kauen. Dann schluckte er den Bissen. »Magenbitter«, sagte Winkelmann, »es wäre mir lieber gewesen, Sie hätten diese Schraubenalge roh serviert, anstatt sie mit synthetischen Zwiebeln und Zyklor-Salz total zu versauen!«
»Immerhin scheinen Sie Morgans Futter ganz gut hinunterzubringen, Captain«, sagte ich. Ich warf einen Blick auf Winkelmann, schmerbäuchig und krötenhaft vor übermäßiger Schlemmerei.
»Ja, essen tue ich’s«, meinte der Captain, und während er noch mit vollem Mund sprach, packte er von neuem zu. »Aber nur so, wie jemand Würmer und Heuschrecken frißt, wenn er nicht verhungern will.«
»Sir, was um Himmels willen erwarten Sie von mir?« flehte Morgan.
»Nur gutes Essen«, brummte Winkelmann, den Mund voll getarnter Algen. Er tupfte sich mit dem Finger an den Kopf. »Das da – das Hirn, das dieses Schiff leitet – kann nicht funktionieren, wenn es Ochsendreck in der Verkleidung von Kaviar vorgesetzt bekommt. Leuchtet Ihnen das ein, Magenbitter?«
Morgan, die Fäuste krampfhaft gegen die Schenkel gepreßt, nickte. »Ja, Sir. Aber ich weiß wirklich nicht, wie ich Sie zufriedenstellen soll.«
»Sie sind Raumfahrer und Schiffskoch, nicht aber eine übergeschnappte Hausfrau«, sagte Winkelmann. »Ich erwarte von Ihnen keine Hysterie, keine Koller oder Weinkrämpfe. Lediglich … Himmel, ist es denn so schwer zu verstehen? – Lediglich ein Essen, das meinen Magen besänftigt und mein Hirn funktionsfähig hält.«
»Ja, Sir«, sagte Morgan, sein Gesicht ein deutliches Bild dessen, was man als gekränkten Stolz bezeichnen kann. Winkelmann erhob sich und kletterte hinauf zum Navigationsraum. Ich folgte ihm über die Leiter nach. »Captain«, sagte ich, »Sie treiben es mit Morgan zu weit. Sie verlangen von ihm, Ziegel ohne Lehm zu machen.«
Winkelmann sah mich aus seinen fahlblauen Augen an. »Sie finden also, Doktor, meine Härte Magenbitter gegenüber sei auf die Gallenbeschwerden eines schon leicht mitgenommenen Mannes zurückzuführen?«
»Ehrlich gestanden, Ihre Haltung ist mir überhaupt unbegreiflich«, sagte ich.
»Sie werfen mir vor, daß ich jemanden antreibe, Ziegel ohne Lehm zu machen«, sagte Winkelmann. »Na gut, Doktor. Es ist meine feste Überzeugung, daß die Kinder Israels, hätte der Oberaufseher des Pharaos meine Zielstrebigkeit besessen, sehr wohl imstande gewesen wären, Ziegel ohne Lehm zu machen. Die Not, Doktor, ist die Mutter der Erfindungsgabe … Ich bin Morgans Not! Meine Sticheleien sind ihm unangenehm, kein Zweifel. Aber ich nötige ihn dadurch, zu experimentieren, zu improvisieren, die Grenzen seiner Findigkeit zu erweitern. Und das sage ich Ihnen – er wird aus den Chlorella-Tanks ein gutes Essen bereiten! Irgendwie muß es ihm einfach gelingen.«
»Aber Sie drängen ihn zu sehr, Sir«, warf ich ein. »Er wird dabei zerbrechen.«
»Es erwartet ihn eine Heuer von rund fünfzigtausend Dollar, wenn wir in Brady Station landen«, sagte Captain Winkelmann. »Für eine solche Stange Geld nimmt man viele Unannehmlichkeiten in Kauf. Das wäre alles, Doktor Vilanova.«
»Aber die Moral an Bord …«, begann ich.
»Das wäre alles, Doktor Vilanova«, wiederholte Captain Winkelmann.
Morgan wurde immer schweigsamer, während wir entlang der elliptischen Bahn zum Mars unseres Weges zogen. Jede einzelne Mahlzeit, die er zubereitete, stellte einen neuerlichen Versuch dar, den Captain für sich und seine Leckerbissen zu gewinnen. Aber jedes einzelne derartige Angebot wurde von diesem herzlosen Mann ignoriert oder verdammt und abgekanzelt. In der Folge war Morgan bestrebt, den Captain zu den Essenszeiten zu meiden, doch wußte Winkelmann dies tunlichst zu durchkreuzen. »Übermitteln Sie dem Küchenchef mein Kompliment«, mochte der Captain beispielsweise einem seiner Leute auftragen, »und bitten Sie ihn, doch einen Sprung hier vorbeizuschauen.« Und da würde der Koch freudlos im Messeabteil erscheinen, um von neuem zu hören, wie seine kulinarischen Fähigkeiten auf ätzende Weise in Frage gestellt wurden.
Ich persönlich, ich zweifle keine Sekunde daran, daß Morgan der beste Koch war, der sich jemals im All befand. Jedes seiner Gerichte setzte der brillanten Kombüsenkunst einen weiteren Markstein. So bekamen wir, zum Beispiel, einen Truthahn-Ersatz erster Güte serviert. Die Käsesauce war nahezu unfaßbar, das Chlorella-Truthahnfleisch ein Gedicht, so weiß und zart. Morgan wartete zu dieser Delikatesse mit einem körnigen, in der Tat köstlichen »Maisbrot« auf, und überdies war es ihm gelungen, seinen Algen ein fettähnliches Buttersubstitut zu entlocken, das auf heißem »Brot« zerlief und dieses milchig duften ließ. »Großartig, Morgan!« sagte ich.
»Wir sind keineswegs hingerissen«, brummte Captain Winkelmann, während er eine zweite Portion von dem Pseudo-Truthahn in Empfang nahm. »Sie verbessern sich, Magenbitter, aber nur arithmetisch. Ihre ersten Bemühungen um eine geometrische Qualitätssteigerung waren dermaßen fürchterlich, daß es gerade noch zu dem zweifelhaften Prädikat ›genießbar‹ reichte. Ich hoffe jedoch, Sie werden nach einiger Zeit gelernt haben, mit der Kompetenz eines Neulings auf der Haushaltungsschule über Löffel und Kochtopf zu regieren. Das wär’s, Morgan.«
Die Mannschaft und meine Offizierskollegen fanden Winkelmanns Sticheleien amüsant; im übrigen freute es sie, daß die Auseinandersetzung zwischen ihrem Captain und dem Koch dazu diente, sie so gut zu verköstigen. Die meisten Raumschiffer treten eine längere Reise recht behäbig und schwerfällig an, zumal sie sich in den letzten paar Tagen die Bäuche vollgeschlagen haben, um auf diese Weise etliche hundert Kalorien und recht, recht viele lukullische Erinnerungen an Bord zu schmuggeln. Jedenfalls hatte während der ersten vier Monate im leeren Raum keiner von den Männern Gewicht verloren. Ja, Winkelmann schien sogar zugenommen zu haben. Die Uniform war an seiner plumpen Kehrseite zum Platzen gespannt, und er keuchte auch schon ein wenig, wenn er die Leitern hinaufkletterte. Ich erwog allen Ernstes, unserem Captain vorzuschlagen, er möge sein Essen aus gesundheitlichen Gründen etwas einschränken – ein Ratschlag, der wohl einmalig in den Annalen der Raummedizin gewesen wäre –, als Winkelmann zur größten Beleidigung überhaupt für unseren Koch ausholte.
Jedermann an Bord eines Raumers sind neben seiner Uniform – die nun zur Schiffseinrichtung zählt – zehn Kilogramm persönlicher Effekten gestattet. Dem Captain steht die doppelte Ration zu, seinem Rang und seiner Verantwortung gemäß. So mag er denn vierzig Pfund Bücher, Spielkarten, Strickwolle, Whisky oder was immer ihm hilft, die Stunden zwischen den Planeten totzuschlagen, mit an Bord nehmen. Morgan, das wußte ich sicher, hatte sein gesamtes Extragewicht dafür geopfert, eine Kollektion von Gewürzen aufs Schiff zu bringen: Majoran und Pfeffer, Kümmel, Lorbeer und Nelken, Paprika, Thymian, Dill und noch ein Dutzend mehr.
Captain Winkelmann war alles andere als eine Leseratte, folglich hatte er auch keine Bücher mitgebracht. Das Kartenspiel interessierte ihn überhaupt nicht, zumal es eine Geselligkeit voraussetzt, die ihm fremd war. Auch trank er nie an Bord eines Schiffes. Ich hatte ursprünglich angenommen, daß er sein Recht auf persönliches Effekten-Zusatzgewicht gegen hundert Dollar pro Kilo an die Eigentümer abgetreten habe. Um das maximale Extragewicht zu erreichen, sind Raumschiffer bekanntlich schon splitternackt an Bord gekommen …
Doch dies war bei Winkelmann nicht der Fall. Sein persönliches Gepäck – ein unbeschriebener Pappkarton – tauchte zur Abendmesse unter dem Tisch auf, als wir noch an die hundert Tage von Piano West entfernt waren. Winkelmann rückte sich den Stuhl zurecht, nahm Platz, stellte die Füße auf den mysteriösen Karton und knurrte: »In welcher ekelerregenden Form wird uns heute wieder der Schiffsmüll vorgesetzt, Magenbitter?«
Morgan runzelte die Stirn, beherrschte sich aber. »Ich befaßte mich mit dem Problem ›Steak‹, Sir«, sagte er. »Ich glaube, ich habe den Geschmack ausgemerzt; den Rest soll eine stilgerechte Maserung bewirken. Sie verstehen, Sir?«
»Allerdings«, brummte Winkelmann. »Sie wollen, daß sich Ihre neueste ›Schöpfung‹ im Mund nach Steak anfühlt, und nicht nach Babynahrung. Habe ich recht?«
»Ja, Sir«, sagte Morgan. »Nun, ich preßte das Steak-Substrat – Chlorella, natürlich, mit allen Arten von speziellen Gewürzen – durch ein Sieb und brühte die Fasern in heißem Algenöl. Dann zerhackte ich die einzelnen Stränge und rollte sie aus. Und dann hatte ich etwas, was in seiner Maserung echtem Fleisch ziemlich nahekam.«
»Gratuliere, Morgan!« Ich war beeindruckt.
»Ich würde eher sagen, es verdirbt mir den Appetit, wenn ich so höre, wie Sie mit unserem Essen herumpfuschen«, bemerkte der Captain, und seine Kinnladen verschoben sich zu einem Ausdruck des Widerwillens. »Ich finde überhaupt nichts dabei, wenn man Hummer ißt, beispielsweise, aber zuzuschauen, wie das komische Viech gekocht wird, danach habe ich nie Lust verspürt. Einzelheiten sind der Mahlzeit nur abträglich.«
Morgan lüftete den Deckel der elektrischen Wärmkasserolle und hob sachte ein kleines »Steak« auf jeden Teller. »Kosten Sie«, drängte er den Captain.
Winkelmann schnitt eine Ecke seines Algensteaks ab. Die Farbe zeugte von einem exzellenten Halbgar, der Duft war nach frischgeschmortem Fleisch. Winkelmann biß zu, kaute, schluckte. »Nicht übel, Magenbitter«, sagte er. Morgan grinste und warf den Kopf hoch; die Hände hatte er vor überschwenglicher Freude gefaltet. Da sah man wieder einmal deutlich, was alles ein einziges Wort bewirken konnte. »Aber es fehlt noch etwas … etwas – es liegt mir auf der Zunge …«, fuhr Winkelmann fort, während er sich ein weiteres Stück von der duftenden Chlorella abschnitt. »Ah, richtig! Ich hab’s!«
»Ja, Sir?« forschte Morgan.
»Das hier, Magenbitter!« Winkelmann langte unter den Messetisch und riß seinen Pappkarton auf. Er holte eine Flasche hervor, deren Kappe er abschraubte. »Ketchup«, sagte er und kleckste den roten Saft über Morgans Meisterstück. »Die scharlachrote Totenmaske für die Versager der Köche.« Winkelmann führte einen Happen des Steaks zum Mund, überströmend vor Ketchup, und begann zu kauen. »Genau das Richtige!« Er grinste.
»Zum Teufel mit Ihnen!« brüllte Morgan außer sich.
Winkelmanns Grinsen erstarb, und seine blauen Augen blickten den Koch durchbohrend an.
»Sir«, fügte Morgan hinzu.
»So ist’s besser«, sagte Winkelmann und biß von neuem zu. Dann meinte er nachdenklich: »Mit Umsicht genossen, und auch nur von mir selbst, dürfte ich genügend Ketchup haben bis zum Mars. Sehen Sie bitte dazu, Magenbitter, daß die Flasche für alle meine künftigen Mahlzeiten hier bereitsteht.«
»Aber, Sir …«, begann Morgan.
»Sie werden doch einsehen, Magenbitter, daß ein dyspeptischer Captain für das Wohl seines Schiffes eine Bedrohung darstellt. Müßte ich auch noch die nächsten hundert Tage Ihren surrealistischen Fraß schlucken, ohne den schwachen Trost dieser Sauce, die mitzunehmen ich die Weitsicht hatte, wäre ich kaum in der Lage, uns sicher zur Piano West-Rampe hinunterzubringen. Ist Ihnen das klar, Magenbitter?«
»Es ist mir jedenfalls klar, daß Sie ein ganz undankbarer, abscheulicher, dickschädliger, sadistischer …«
»Vorsicht beim Hauptwort«, mahnte Winkelmann den Koch. »Ihre Adjektive sind schon aufsässig genug; Ihr Hauptwort mag sich als ketzerisch erweisen.«
»Captain, Sie sind zu weit gegangen«, sagte ich.
Morgan, die Hände zu Fäusten geballt, war rot wie eine Tomate; sein Brustkorb hob und senkte sich vor Erregung.
»Doktor, ich muß Sie darauf hinweisen, daß es sich für den Schiffsarzt nicht schickt, bei einer Auseinandersetzung mit dem Captain die Partei des Kochs zu ergreifen«, sagte Winkelmann.
»Sir, Morgan hat sich alle Mühe gegeben, es Ihnen recht zu machen«, erwiderte ich. »Die übrigen Offiziere wie auch die Mannschaft waren mit seiner Arbeit mehr als zufrieden.«
»Das läßt nur auf eine Verkümmerung ihrer Geschmacksnerven schließen«, sagte Winkelmann. »Doktor, Sie sind entschuldigt. Sie ebenfalls, Magenbitter«, fügte er hinzu.
Morgan und ich kletterten gemeinsam aus dem Messeabteil. Ich steuerte ihn hinüber zu meinem Quartier, wo die medizinischen Vorräte gelagert waren. Er setzte sich auf meine Koje und begann schlagartig zu heulen, während er mit den Fäusten gegen das metallene Schott hämmerte. »So, jetzt nehmen Sie diesen Drink«, sagte ich.
»Den Teufel werde ich …!« brüllte er.
»Ich befehle es Ihnen!« Ich schenkte uns beiden je 50 ccm Rye ein. »Das ist Arznei, Morgan …«, sagte ich. Er spülte das scharfe Zeug die Kehle hinunter, als handle es sich dabei um Wasser, und hielt mir stumm wieder das Glas hin. Ich schenkte nach.
Minuten später hörte er zu schluchzen auf. »Tut mir leid, Doc«, sagte er.
»Sie sind unter größerem Druck gestanden, als ihn die meisten anderen ertragen könnten«, entgegnete ich. »Sie brauchen sich deshalb nicht zu schämen.«
»Er ist irr … Welcher vernünftige Mensch würde von mir erwarten, daß ich Wiener Schnitzel und Sauerkraut und Backhendl nach süddeutscher Art aus einem Algentank heraushole? Zum Kochen habe ich für ihn nichts anderes als mikroskopisches Unkraut! – Ausgelaugte Moleküle von Haarschnitten; paketierte Aminosäure mit Zusätzen. Und er erwartet sich Gerichte, die beim jährlichen Festbankett der Freunde Escoffiers das Blaue Band davontragen würden!«
»Es ist ein altes Lied, Morgan«, sagte ich. »Zuerst rackert man sich halb tot beim Kochen, bis die Finger zerschnitten und verbrannt sind, und dann bleibt jegliche Anerkennung aus … Aber merken Sie sich: Sie sind nicht mit Winkelmann verheiratet! Ein Jahr noch, und Sie können heim. Fünfzigtausend Dollar bekommen Sie … damit läßt sich etwas anfangen; Sie werden in Ohio Ihr Restaurant eröffnen, und bis dahin haben Sie unseren fetten Fliegenden Holländer längst vergessen.«
»Ich hasse ihn«, sagte Morgan. Er griff nach der Flasche. Ich ließ ihn gewähren. Manchmal kann Alkohol ein wirksamer Verbündeter der Heilkraft der Natur sein … Eine halbe Stunde später schnallte ich Morgan in seiner Koje an, damit er sich ausschlief. Dieser therapeutische Rausch schien genau das Richtige für ihn gewesen zu sein.
Am nächsten Tag bekamen wir zum Frühstück eine Brühe von bemerkenswerter Scheußlichkeit … einen Eintopf, oder auch Chlorella vulgaris, der aussah und schmeckte wie die Spucke irgendeines schlammfressenden Seeungeheuers. Morgan, rotäugig und zittrig, entschuldigte sich mit keinem Wort; er starrte nur Winkelmann an, als warte er auf eine Bemerkung. Der Captain führte einen Löffel voll des ekelerregenden Zeugs an seine Lippen, schmatzte laut und sagte: »Magenbitter, endlich verbessern Sie sich ein wenig.«
Morgan nickte. »Danke vielmals, Sir«, erwiderte er und lächelte.
Ich lächelte ebenfalls. Morgan hatte sich überwunden. Seine geistige Abwehr war nun stark genug, um selbst den heftigsten ironischen Angriffen des Captains standzuhalten. Unser Essen würde sich wahrscheinlich für das restliche Stück dieser Fahrt verschlechtern, aber das war ein Preis, den ich gerne zahlen wollte, erhielt ich doch die Genugtuung, zu sehen, wie Willi Winkelmanns Theorie, daß man einen Koch zwingen könne, Ziegel ohne Lehm zu machen, am Boden zerstört wurde. Der Captain hatte es zu weit getrieben, kein Zweifel. Seinen Ketchup würde er für die kommenden Mahlzeiten in der Tat brauchen …
Das Mittagessen war beinahe genauso fürchterlich wie das Frühstück. Der Kaffee schmeckte nach Salz und blieb größtenteils stehen. Die Männer protestierten heftig und gaben dem Captain – in dessen Abwesenheit – die Schuld an dem Niedergang ihres kulinarischen Standards. Morgan schien das Ganze nicht zu berühren. Er servierte die »Algaeburger« und beeilte sich, zurück in seine Kombüse zu kommen, taub gegenüber den Vorwürfen seiner Kameraden.
Da nur drei Sitzgelegenheiten im Messeabteil der Säle vorhanden waren, nahmen wir unsere Mahlzeiten in Schichten ein. Als ich an jenem Abend die Leiter hinabstieg zum Essen, füllte ein durchdringender Bratengeruch meine Nase, ein Duft, der automatisch Erinnerungen wachruft an graue glosende Holzkohle im Picknick-Rost und an das Knallen und Zischen beim öffnen des Dosenbiers … »Er hat’s geschafft, Doc!« rief einer von der ersten Schicht. »Es schmeckt wirklich nach Essen!«
»Dann muß sich unser Captain geschlagen geben«, sagte ich.
»Der Holländer wird diese Steaks kaum mit Ketchup versauen wollen!«
Ich setzte mich, breitete die Serviette aus und blickte voller Hoffnung auf die elektrische Wärmpfanne auf dem Tisch. Morgan servierte uns die kleinen »Steaks«. Sie enthielten je ein Pfund getrockneter Chlorella, schätzte ich, während ich die Stärke meines eigenen Steaks mit der Gabel prüfte. Aber sie waren in eine Bratensauce getunkt, so saftig wie das Zeug, das Oma in ihrer schwarzen Eisenkasserolle zu machen pflegte, gepfeffert und herzhaft mit Knoblauch bestückt. Ich schnitt ein Teil ab und kostete es. Zu zart natürlich; jede Kunst hat ihre Grenzen. Aber der Schraubenalgengeschmack war verschwunden.
Morgan erschien in der Kombüsentür. Ich winkte ihn herbei. »Sie haben’s geschafft, Morgan«, sagte ich. »Jeder Schleimkopf wird Ihnen dafür dankbar sein. Das hier ist wirklich gut!«
»Danke, Doc«, sagte Morgan.
Ich lächelte und tat den nächsten Bissen. »Vielleicht erkennen Sie es nicht, Morgan … aber das ist auch ein Sieg für den Captain. Er hat Sie zu diesem Triumph angetrieben; ohne ihn hätten Sie es nicht schaffen können.«
»Sie meinen, er hat das alles nur getan, damit ich besser werde?« fragte Morgan.
»Er zwang Sie, das Unmögliche zu versuchen«, sagte ich, »und Sie haben es wahr gemacht. Unser Captain mag ein harter Kerl sein, Morgan; aber er tat genau das Richtige, um seinen Schiffskoch zu einer Höchstleistung anzutreiben.«
Morgan erhob sich. »Mögen Sie Captain Winkelmann, Doktor?«
Ich dachte einen Augenblick über die Frage nach. Winkelmann verstand etwas von seinem Beruf. Er arbeitete mit faulen Tricks, sicher; aber nur zum Wohle des Schiffes und der Mannschaft. »Ob ich Captain Winkelmann mag?« sann ich, während ich ein weiteres Stück meines künstlichen Steaks mit der Gabel aufspießte. »Morgan, ich fürchte, ich muß Ihnen gestehen, daß es so ist.«
Morgan lächelte. Er hob ein zweites Steak von der Pfanne auf meinen Teller. »Dann essen Sie noch eins«, sagte er.
