12. KAPITEL
Shane erwog die Möglichkeit, sich zu betrinken. Natürlich wusste er, dass das nicht die Lösung seiner Probleme war, aber es hatte durchaus etwas für sich. Schade nur, dass er nicht in der Stimmung dazu war. Mit jemandem einen Streit vom Zaun zu brechen erschien ihm da schon als die bessere Alternative, und da Rebecca für eine Auseinandersetzung ausschied, beschloss er, Devin einen Besuch abzustatten.
Auf Devin war in dieser Hinsicht immer Verlass. Man konnte sich bestens mit ihm streiten, und wenn man es darauf anlegte, artete dieser Streit dann sogar in einen gepflegten Boxkampf aus.
Als er im Sheriffbüro ankam, fand er nicht nur Devin, sondern auch Rafe vor. Umso besser.
„He, wir haben eben festgestellt, dass wir Lust auf eine Runde Poker haben.” Rafe begrüßte ihn mit einem kräftigen Schlag auf die Schulter.
„Hast du Geld dabei?”
„Gibt’s hier irgendwo ein Bier?”
„Hier herrschen Gesetz und Ordnung, mein Lieber”, gab Devin würdevoll zurück, machte dann jedoch eine Kopfbewegung in Richtung Hinterzimmer.
„Im Kühlschrank. Was hältst du von einem Spielchen?”
„Von mir aus.” Shane ging nach hinten. „Ich bin doch ein freier Mann, oder?”, fragte er nach seiner Rückkehr in die Runde. Seine beiden Brüder schauten ihn verständnislos an. „Ich muss mich nicht, wie ihr alle, vor einer Frau rechtfertigen, stimmt’s?”, führte er näher aus.
Devin und Rafe tauschten vielsagende Blicke. „Mal sehen, ob Jared Zeit hat”, sagte Rafe und griff nach dem Telefonhörer.
Während Rafe wählte, machte Devin es sich gemütlich, indem er seine langen Beine auf den Schreibtisch legte. „Und wie steht’s mit Rebecca?”
„Sie hat mir auch nicht reinzureden.”
„Ah! Hat es Ärger gegeben?” Amüsiert von dieser Vorstellung, lehnte sich Devin mit einem Grinsen zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. „Sie hat dich doch nicht etwa rausgeschmissen?”
„Rausgeschmissen?”, fragte Shane höhnisch zurück. „Wie denn? Schließlich ist es noch immer mein verdammtes Haus, oder etwa nicht? Und im Übrigen gibt’s mit der vernünftigen Rebecca nie Arger. Man weiß bei ihr nur niemals genau, wie man mit ihr dran ist.” Er gestikulierte wild mit der Bierflasche. „Sie verändert sich ständig. Direkt vor deinen Augen. Im einen Moment redet sie so klug daher, dass du glaubst, ihr nie im Leben das Wasser reichen zu können, und im Nächsten wirkt sie so weich und verloren und süß, dass du jeden auf der Stelle zusammenschlagen würdest, der es auch nur in Erwägung zieht, ihr wehzutun. Dann wieder ist sie cool – oh, so cool und kontrolliert und …” Er setzte die Bierflasche an die Lippen und trank sie in einem Zug halb leer. „Analytisch. Wer zum Teufel soll diese Wechselbäder aushalten?”
„Nun, zumindest scheint sie ja nicht langweilig zu sein.”
„Nein, das kann man wirklich nicht behaupten. Aber ich kann diese Frau einfach nicht einschätzen.” Shane kniff ein Auge zu und sah mit dem anderen brütend in seine Bierflasche. „Heute kam sie zufällig dazu, als Frannie mir einen Kuss gab. Ist sie ausgerastet, hat Rechenschaft von mir gefordert oder sonst was? Nichts dergleichen.” Er schüttelte hilflos den Kopf. „Nicht dass dieser Kuss nicht in aller Unschuld vonstatten gegangen wäre, aber schließlich ist es doch so, dass du, wenn du mit jemandem schläfst, nicht gerade begeistert davon bist, wenn er jemand anders küsst, oder etwa nicht?”
Rafe legte auf und betrachtete seinen Bruder interessiert. „Ich stimme dir voll und ganz zu. Was sagst du, Dev?”
„Ganz eurer Meinung.”
Erfreut über die Zustimmung, sprach Shane erneut seinem Bier zu. „Tja, so sehen wir das. Aber Dr. Knight sieht es offensichtlich ganz anders. Sie studiert mich wie einen Abstrich unter dem Mikroskop. Ich hasse es.”
„Wem würde das schon gefallen?” Rafe lehnte sich zurück.
Das Verständnis seiner Brüder brachte Shane jetzt richtig in Fahrt.
Während er den Kronkorken der nächsten Bierflasche abhebelte, fuhr er fort: „Und dann ist da noch was – warum eigentlich stellt sie weder sich noch mir je die Frage, wie das alles weitergehen soll? Irgendwann muss man doch schließlich die Karten auf den Tisch legen, allein schon wegen der Schadensbegrenzung.”
„Ach ja?” Devin feixte.
„Sicher. Aber sie denkt überhaupt nicht daran.” Shane stürzte das Bier hinunter. Genau das war der Grund dafür, dass plötzlich alles so intensiv geworden war zwischen ihnen. „Und ihr glaubt sicher, dass sie mir ständig irgendwie im Weg ist, stimmt’s? Jemand wie sie muss einem Farmer doch verdammt noch mal ständig im Weg sein, oder? Der Witz an der Sache ist bloß, dass es nicht so ist. Im Gegenteil, sie scheint da genau hinzupassen.”
„Tut sie das?” Devin grinste und winkte Rafe zu.
„Irgendwie schon, ja. Nun, ich … ich weiß auch nicht. Einfach so, verstehst du? Sie arbeitet ja in der Küche am Küchentisch, und wenn ich reinkomme und sie mal nicht da auf ihrem Platz sitzt, kommt es mir schon komisch vor.”
Als sich die Tür öffnete, drehte Rafe sich um. Jared kam mit einer großen braunen Aktenmappe herein. Er stellte sie auf den Schreibtisch und holte einen Sechserpack Bier heraus. „Wir spielen doch hier, nehme ich an, oder?”
„Ja, aber noch nicht gleich.” Um die Unterbrechung möglichst kurz zu halten, deutete Devin auf einen Stuhl. „Shane ist ein bisschen von der Rolle.”
„Aha.” Jared warf Shane einen Blick zu. „Worum geht’s?”
„Um Rebecca.”
„Das Schlafzimmer riecht nach ihr”, sagte Shane. „Dabei lässt sie überhaupt nichts von ihren Sachen herumliegen, aber es riecht trotzdem nach ihr. Nach Seife und ihren Cremes.”
„Hmm.” Jared machte sich ein Bier auf.
„Ihre Eltern haben sie auf ein Internat geschickt, da war sie gerade mal sechs, müsst ihr wissen. Praktisch noch ein Baby. Sie durfte nie Kind sein. Manchmal, wenn sie lacht, schaut sie richtig überrascht, fast so, als würde sie sich darüber wundern, dass sie lacht.” Er machte eine Pause und dachte kurz nach. „Sie hat ein unheimlich schönes Lachen.”
Jared wandte sich an Rafe. „Hat sie ihn etwa rausgeschmissen?”
„Er behauptet, nein.”
„Es ist mein verdammtes Haus”, erinnerte Shane sie alle, sich selbst eingeschlossen, finster. „Mein Haus, mein Grund und Boden. Und in meinem Haus bestimme ich und sonst niemand. Aber das wäre im Grunde genommen alles gar kein Problem, mir geht nur diese idiotische Ausrüstung, die sie angeschleppt hat, auf den Geist, das ist alles. Sie soll sich nicht mit diesem ganzen Unsinn beschäftigen, das tut ihr nicht gut. Ich habe keine Lust, nach Hause zu kommen und sie auf dem Fußboden vorzufinden.”
„Was?” Devins Belustigung war verflogen. Er straffte sich. „Was ist denn passiert?”
„Sie ist in Ohnmacht gefallen. Sie behauptet, unserer Urgroßmutter begegnet zu sein.” Shane trank den nächsten kräftigen Schluck Bier in der Hoffnung, damit sowohl seine Besorgnis als auch seine Verunsicherung fortspülen zu können. „Allen Ernstes. Beim Hähnchenbraten. Ich will damit nichts zu tun haben.”
„Und jetzt? Ist sie wieder in Ordnung?”, erkundigte sich Rafe.
„Wäre ich hier, wenn es nicht so wäre?” Shane fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, während er sich bemühte, das Bild der auf dem Küchenfußboden liegenden Rebecca aus seinen Gedanken zu verbannen.
Doch es gelang ihm nicht. „Sie hat mich zu Tode erschreckt, verdammt noch mal.” Er kniff die Augen einen Moment lang zu und rieb sich mit dem Handballen die schmerzenden Schläfen. „Ich kann es nicht ertragen, wenn mit ihr irgendwas ist. Ich kann’s einfach nicht ertragen. Die Frau zerrt an meinen Nerven.”
Mit Mühe riss er sich zusammen und genehmigte sich noch einen Schluck Bier. „Sie hat es mit Fassung getragen”, fuhr er fort. „Ich habe noch nie eine Frau gesehen, die sich so in der Gewalt hat. Es hat nur kurze Zeit gedauert, dann hatte sie alles wieder im Griff. Es ist einfach nicht zu fassen. Und sie versucht nicht, mich mit diesem ganzen Kram zu behelligen. Sie behelligt mich mit gar nichts.”
„Hier, Bruderherz.” Jared, der sah, dass Shane auch seine zweite Flasche geleert hatte, sorgte für Nachschub und reichte ihm fürsorglich noch ein Bier. „Du hast dich verliebt.”
„Das fürchte ich auch.”
„Wie oft am Tag denkst du an sie?”
„Keine Ahnung.” Verärgert erwog Shane die Möglichkeit, sich doch noch zu betrinken. Er hielt es nicht für das Schlechteste. „Ich hab’s nicht gezählt.”
„Ist dir das bei anderen Frauen auch schon passiert?”, nahm Jared Shane ins Kreuzverhör.
„So noch nicht. Aber ist das denn ein Wunder? Schließlich leben wir in einem Haus zusammen. An einen Menschen zu denken, mit dem man Tag und Nacht zusammen ist, das lässt sich ja wohl schlecht verhindern.”
Rafe betrachtete seine Fingernägel. „Es ist nur Sex.”
„Pass auf, was du sagst, ja?” Shane schoss aus seinem Stuhl hoch, die Hände zu Fäusten geballt. „Sie ist mehr als nur ein warmer Körper.” Er fing sich wieder, und seine Brüder grinsten wissend. „Ich bin schließlich kein Tier.”
„Das sind ja ganz neue Töne.” Ungerührt griff Rafe nach einer Bierflasche. „Auf wie viele andere Frauen warst du scharf, seit du Rebecca kennst?”
„Das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist…” Shane setzte sich wieder und blickte brütend vor sich hin. „Ach, ich weiß nicht. Hab’s vergessen.”
„Der Punkt ist”, schaltete sich Devin ein, „dass du die Balance verloren hast und jetzt verdammt schnell fällst.”
„Er ist schon unten aufgeschlagen”, warf Jared ein. „Er hat’s nur noch nicht gemerkt. Aber Rebecca, die eine kluge und sensible Frau ist, wird nicht so schnell die Balance verlieren. Vor allem nicht bei ihm …”
„Was, zum Teufel, ist bloß los mit mir?”
„Wie ich schon sagte.” Jared nickte weise. „Du weißt nicht, was du machen sollst. Sie hat ihr Leben in New York, ihre Interessen, ihre Karriere. Du würdest ein Problem bekommen, wenn du versuchtest, sie von dort fortzulocken. Die einzige Chance, die du hast, ist, ihr einen Heiratsantrag zu machen.”
„Bist du verrückt? Ich heirate nicht!”
Um Rafes Mundwinkel spielte ein Lächeln. „Wollen wir wetten?”
Weil Shane plötzlich erschreckend blass geworden war, packte Devin das Mitleid. „Komm, Bruderherz. Trink noch einen Schluck zur Stärkung. Wenn du willst, kannst du dich später hinten in die Koje hauen und deinen Rausch ausschlafen.”
Das schien Shane ein ausgezeichneter Vorschlag zu sein.
Rebecca tat kein Auge zu. Und das nicht nur deshalb, weil Shane nicht da war und alles im Haus zum Leben zu erwachen schien. Ein weiterer Grund war, dass sie auf den morgigen Tag wartete.
Es war die längste Nacht ihres Lebens.
Sie arbeitete. Arbeit war für sie immer die beste Medizin.
Sie packte. Stets, wenn sie wie jetzt ordentlich ihre Kleider zusammenfaltete, um sie in einen Koffer zu legen, war das ein untrügliches Zeichen dafür, dass sie bereit war, dem Leben für eine neue Etappe die Stirn zu bieten.
Wenn sie eine Sorge hatte, dann war es höchstens die, dass Shane sich den Kopf darüber zerbrechen könnte, wie er sie am taktvollsten loswerden könnte. Das war überflüssig. Wenn er zurückkam, sollte ihm klar werden, dass er ab sofort sein Leben wieder unbehelligt so weiterführen konnte wie bisher.
Aber er kam nicht zurück. Die Minuten zogen sich zäh dahin, der Morgen graute.
Als sich die Sonne über den Horizont schob und ihre ersten Strahlen durch den Nebel schickte, der über dem Land lag, ging Rebecca nach draußen.
Sie konnte sich in diesem Moment nicht vorstellen, dass irgendjemand das nicht fühlen konnte, was sie fühlte. Die Angst, die Erwartung, den Zorn und die Sorge.
Sie musste ihre Fantasie nur ein ganz klein wenig bemühen, um die Truppen durch den Nebel anrücken zu sehen. Sie hörte das dumpfe Trappeln der Pferdehufe und sah Bajonette und Säbel aufblitzen.
Dann begann der Kanonendonner zu rollen, gefolgt von den ersten Schreien.
Einen Moment später brach die Hölle los.
„Was machst du denn da draußen?”
Rebecca zuckte zusammen. Es war Shane, der durch den Nebel auf sie zukam. Er war blass, und seine Augen wirkten müde. Aber er machte noch immer einen verärgerten Eindruck, sodass sie davon Abstand nahm, ihm um den Hals zu fallen, obwohl sie nichts lieber getan hätte als das.
„Ich habe dich nicht kommen hören.”
„Ich war schon da.” Sie hatte nicht geschlafen. Er konnte es an den dunklen Schatten sehen, die um ihre Augen lagen, und verspürte ein leises Schuldgefühl. „Du frierst. Du bist ja barfuß, um Himmels willen. Geh sofort ins Haus. Geh zurück ins Bett.”
„Du siehst müde aus.”
„Ich habe einen Kater”, gab er unumwunden zurück. „Den meisten Sterblichen passiert das leider, wenn sie zu viel getrunken haben. Willst du mich nicht fragen, wo ich war, was ich gemacht habe?”
„Versuchst du, mir wehzutun?”
„Vielleicht. Vielleicht will ich ja nur sehen, ob ich das überhaupt kann.”
Sie nickte und wandte sich um, um ins Haus zu gehen. „Du kannst.”
„Rebecca …” Doch sie hatte bereits die Tür hinter sich zugemacht. Er fühlte sich so gedemütigt, dass er sich am liebsten unter dem nächsten Stein verkrochen hätte. Mit einem Fluch auf den Lippen ging er zum Melkschober hinüber.
Rebecca beobachtete ihn vom Küchenfenster aus. Offensichtlich würden sie also nicht im Guten auseinandergehen. Vielleicht war es ja das Beste.
Auf jeden Fall würde es die Sache einfacher machen. Er schien nicht zu arbeiten. Er wartet nur darauf, dass du endlich aus dem Haus bist, dachte sie. Nun, dann würde er noch einige Zeit warten müssen. Sie war entschlossen, das Haus nicht zu verlassen, ehe der Tag vorbei war.
„Wo bist du, Sarah?”, flüsterte sie vor sich hin, während sie in der Küche, die ihr plötzlich wie eine Gefängniszelle erschien, auf und ab ging.
„Du wolltest, dass ich hierherkomme. Ich weiß, dass du es wolltest.
Warum?”
Als sie am Fenster vorüberkam, schaute sie wieder hinaus. Shane ging gerade über den Hof in den Gemüsegarten, wo er Herbsttomaten und anderes Gemüse angepflanzt hatte. Jetzt blieb er stehen und überprüfte irgendetwas. Wahrscheinlich schaute er nach, ob die Tomaten schon reif waren.
Es tat weh, ihn zu sehen. Mit noch mehr Schmerz allerdings erfüllte es sie, den Blick abzuwenden. Hatte sie ernsthaft geglaubt, sie könnte die Erfahrung, die sie gemacht hatte, einfach so mir nichts, dir nichts abschütteln?
Nein, sie würde nie, nie darüber hinwegkommen.
Als er sich wieder aufrichtete, wandte sie sich ab. Nein, sie konnte nicht bis zum Abend warten. Es war zu grausam. Sie würde noch ein letztes Mal zu ihm gehen, mit ihm sprechen, und dann würde sie sich auf den Weg machen.
Ihre Ausrüstung konnte sie abholen lassen. Sie wollte einen Abgang mit Würde. Auf zu Regan, sagte sie sich. Jetzt sofort nach New York zurückzufliegen würde zu überstürzt wirken. Es war sinnlos, Shane Schuldgefühle einjagen zu wollen, ihn wissen zu lassen, dass er ihr das Herz gebrochen hatte.
Lass ihn denken, dass es auch für dich nicht mehr als ein kleines Abenteuer war. Eine nette Zeit, die jetzt zu Ende ging.
Sie würde nie wieder hierher zurückkommen. Sie blieb am Fuß der Treppe stehen und presste sich eine Hand auf den Mund, während ihr Blick durch den Flur schweifte und auf der Küchentür haften blieb. Nie mehr.
Nicht mehr in diese Stadt, nicht mehr in dieses Haus …
Der Eintopf brodelte leise vor sich hin. In der Ferne rollte Kanonendonner …
Mit weichen Knien lehnte Rebecca sich gegen die Wand, als sich die Tür öffnete. Sie wusste, dass es Shane war. Sie erkannte seine Gestalt, seinen Gang, sogar seinen Geruch. Doch ihr inneres Auge sah einen Mann, der einen blutüberströmten Körper hereinschleppte …
„Mein Gott, John, ist er tot?”
„Noch nicht.”
„Leg ihn auf den Tisch. Ich brauche Handtücher. Oh mein Gott, so viel Blut. Beeil dich. Er ist so jung, ein halbes Kind noch.”
„Wie Johnnie.”
Ja, genau wie Johnnie. Jung, verblutend, sterbend. Seine Uniform war schmutzig und von Blut durchtränkt. Als sie ihm vorsichtig die Jacke auszog, hörte sie es in seiner Tasche rascheln.
Ein Junge. Zu viele Jungen starben derzeit…
Rebecca sah die Szene in der Küche genau vor sich. Das Blut, den jungen Soldaten, den Mann und die Frau, die versuchten, sein Leben zu retten.
Dann hatte Sarah plötzlich den Brief in der Hand, einen Brief, der schon tausendmal gelesen worden zu sein schien. Die Worte sprangen ihr förmlich entgegen …
Lieber Cameron … „Sie haben alles versucht, aber sie konnten sein Leben nicht retten”, sagte Shane vorsichtig.
„Ja.” Rebecca, die den Atem angehalten hatte, atmete jetzt hörbar aus.
Dann presste sie die Lippen aufeinander. „Sie haben alles versucht.”
„Zuerst sah er nur die Uniform. Den Feind. Er triumphierte, dass ein Yankee hier auf seinem Grund und Boden verblutete. Doch als er dem Jungen ins Gesicht schaute, sah er seinen Sohn vor sich. Deshalb brachte er ihn ins Haus. Mehr konnte er nicht tun.”
„Er hat richtig gehandelt. Er hat sich verhalten wie ein Mensch.”
„Sie wollten, dass der Junge überlebt, Rebecca. Sie wollten ihm helfen.”
„Ich weiß.” Ihr Atem kam stoßweise. „Sie haben mit aller Kraft um sein Überleben gekämpft. Den ganzen Tag, die ganze Nacht hindurch sind sie nicht von seiner Seite gewichen. Sie saßen bei ihm und beteten. Hörten ihm zu, wenn er etwas zu sagen versuchte. Shane, sie hätten es niemals über sich gebracht, nicht wenigstens den Versuch einer Rettung zu unternehmen.”
„Aber sie haben den Wettlauf gegen den Tod verloren.” Shane machte einen Schritt auf sie zu. „Und für sie war es, als würden sie ihren Sohn ein zweites Mal verlieren.”
„Wenigstens war es ihm vergönnt, nicht mutterseelenallein zu sterben.”
„Sie haben ihn zusammen mit dem Brief von seiner Mutter begraben.”
„Der Brief. Es waren zwei eng beschriebene Seiten, ich habe es ganz genau gesehen. Kein Umschlag. Nichts, was ihnen einen Hinweis darauf hätte geben können, woher er kam oder wie er mit Nachnamen hieß.” Sie atmete hörbar aus. „Nur der Vorname … Cameron.”
Shanes Augen wurden dunkel. „Das ist mein zweiter Vorname. Der Vorname meines Großvaters. Cameron James MacKade, Johns und Sarahs zweiter Sohn. Er wurde sechs Monate nach der Schlacht bei Antietam geboren.” Shane holte tief Luft. „Seitdem gibt es in jeder Generation der MacKades einen Cameron.”
„Sie haben ihr Kind nach dem Jungen benannt, den sie nicht retten konnten.” Hilflos wischte sich Rebecca die Tränen von den Wangen. „Sie haben ihn nicht vergessen, Shane. Sie haben alles getan, was in ihrer Macht stand.”
„Und dann haben sie ihn einfach in der Erde verscharrt.”
„Du darfst sie nicht dafür hassen, Shane. Sie haben getan, was sie konnten. Aber Sarah hatte Angst, sie hatte Angst um ihren Mann. Was glaubst du, was passiert wäre, wenn jemand herausgefunden hätte, dass sie einen feindlichen Soldaten auf ihrem Grundstück begraben haben? Sie mussten es so unauffällig wie möglich tun.”
„Ich hasse sie nicht dafür.” Plötzlich wachsam geworden, fuhr sich Shane mit der Hand übers Gesicht. „Aber es ist jetzt mein Leben, Rebecca, mein Land. Ich kann nicht ändern, was passiert ist, aber ich bin es leid, dass mich die Geister der Toten verfolgen.”
Sie reichte ihm die Hand. „Weißt du, wo sie ihn begraben haben?”
„Nein, ich habe mich nie darum gekümmert. Ich habe es verdrängt. Ich wollte nichts damit zu tun haben. Nie.”
„Und warum sprichst du jetzt darüber?”
„Ich weiß nicht.” In einer Geste der Resignation ließ er die Arme sinken.
„Ich sah ihn. Hinter dem Räucherhaus. Er lag im Sterben und hat mich angefleht, ihm zu helfen.” Wieder holte er tief Atem. „Es war nicht das erste Mal. Aber ich konnte nie darüber reden. Doch du wusstest es die ganze Zeit.”
„Sie haben ihn auf der Wiese begraben”, sagte sie leise. „Dort, wo die vielen Wildblumen wachsen.” Wieder griff sie nach seiner Hand und verschränkte ihre Finger mit seinen. „Komm mit, ich zeig es dir.”
Sie gingen zusammen hinaus auf die Wiese. Mittlerweile strahlte die Sonne hell vom Himmel und tauchte die Berge in ein goldenes Licht. In der Luft lag der Duft von Gras und Heu und Blumen. Als sie jetzt stehen blieb, ließ Rebecca ihren Tränen freien Lauf.
„Sie haben für ihn getan, was sie tun konnten. Nicht weit von hier hat ein Mann einen Jungen tödlich verletzt, nur weil dessen Uniform eine andere Farbe hatte als seine eigene. Diese Leute haben versucht, ihn zu retten, egal, ob er zur feindlichen Armee gehörte oder nicht.” Als sie sich nun gegen Shane lehnte, legte er ihr tröstend den Arm um die Schultern. „Sie haben versucht, ihm zu helfen.”
„Ja, das haben sie. Und sie können ihn noch immer nicht allein lassen.”
„Wir legen auf unseren Schlachtfeldern Parks an, um immer wieder daran erinnert zu werden”, sagte sie still. „Es ist wichtig, sich zu erinnern. Er braucht einen Grabstein, Shane. Sie hätten einen aufgestellt, wenn sie nicht solche Angst hätten haben müssen.”
War das nicht gut zu verstehen? Es war nur allzu menschlich. „In Ordnung.” Shane hörte auf, sich tausend Dinge zu fragen, und nickte. „Er soll seinen Grabstein bekommen. Vielleicht werden wir dann alle endlich Frieden finden.”
„Hier auf diesem Land gibt es viel mehr Liebe als Trauer, Shane”, sagte sie leise. „Und es ist dein Land. Du kannst sehr stolz sein auf das, was du hast und was du bist.”
„Ich hatte ständig das Gefühl, als ob sie versuchten, mich zu irgendetwas zu drängen. Die ganze Sache ließ mich nicht los, aber ich wollte es nicht. Ich tat einfach so, als wäre nichts.” Plötzlich fiel alle Last von ihm ab. „Ich wollte nicht mit ihren Problemen, ihren Gefühlen behelligt werden.”
Sein Blick schweifte über die Bergspitzen, die in lila Licht getaucht waren.
„Aber vielleicht war das ja falsch. Man kann seine Wurzeln nicht verleugnen.”
„Nein, das kann man nicht. Vor allem, wenn man seine Heimat so sehr liebt wie du, Shane. Irgendwann kommt die Stunde der Wahrheit.” Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn leicht auf den Mund. „Du bist ein guter, einfühlsamer Mann, Shane. Und ein guter Farmer. Ich werde dich nie vergessen.”
Bevor ihm klar werden konnte, was sie vorhatte, hatte sie sich auch schon abgewandt. „Wovon sprichst du? Und wohin gehst du?”
„Ich könnte mir vorstellen, dass du jetzt noch einen Moment allein hierbleiben möchtest.” Lächelnd wischte sie sich eine Träne aus dem Augenwinkel. „Es scheint mir ein sehr persönlicher Moment zu sein, und ich muss noch meine letzten Sachen zusammenpacken.”
„Was denn für Sachen?”
„Nun, meine Sachen eben.” Sie wich einen Schritt zurück, während sie sprach. „Jetzt, nachdem alles geklärt ist, werde ich zu Regan umziehen und dort noch ein paar Tage bleiben, bevor ich nach New York zurückfliege.”
Ihm war, als hätte er einen Schlag auf den Kopf bekommen. Die eben noch verspürte Erleichterung fiel von ihm ab. Panik stieg in ihm auf. „Du gehst? Einfach so? Experiment erfolgreich beendet und damit adieu?”
„Ich möchte gern noch ein paar Tage bei Regan wohnen. Hier auf der Farm bin ich sowieso schon viel länger geblieben als vorgesehen.
Außerdem kann ich mir vorstellen, dass du froh bist, wenn ich hier weg bin und du dein Haus wieder ganz für dich allein hast. Aber ich bin dir wirklich sehr dankbar für alles.”
„Du bist dankbar”, wiederholte er. „Für alles?”
„Ja. Sehr.” Schnell weg, dachte sie. Bloß schnell weg von hier. „Ich würde mich freuen, ab und zu von dir zu hören. Was du so machst und so.”
„Wir könnten uns zum Beispiel Weihnachtspostkarten schreiben.”
„Ein bisschen mehr dürfte es vielleicht schon sein.” Mühsam brachte sie ein Lächeln zustande. „Es war ein echtes Erlebnis mit dir, Farmboy.”
Damit drehte sie sich um und ging davon. Er sah ihr fassungslos nach.
Sie ließ ihn tatsächlich einfach stehen. Die Frau, der er die tiefgreifendste Erfahrung seines Lebens zu verdanken hatte, ließ ihn einfach stehen und ging völlig ungerührt davon.
Nun gut, dann musst du dich eben damit abfinden, sagte er sich einen Moment später und presste die Lippen hart aufeinander. Er würde ihr mit Sicherheit keine rührselige Abschiedsszene machen.
Den Teufel würde er tun.
Rebecca war schon an der Hintertür, als er sie eingeholt hatte. Er legte ihr die Hände auf die Schultern und drehte sie zu sich herum.
„Sex für die Wissenschaft? War’s das, Doc? Ich hoffe bloß, dass du genügend Informationen für deine widerwärtigen Artikel aus mir herausgeholt hast.”
„Was ist denn in dich …”
„Was hältst du von einem letzten Experiment – als Wegzehrung sozusagen?”
Er zog sie gewaltsam an sich und küsste sie hart. Es war ein brutaler, wütender Kuss. Zum ersten Mal hatte sie jetzt Angst vor ihm und davor, wozu er unter Umständen imstande sein könnte.
„Shane.” Erschauernd versuchte sie sich aus seinem Griff zu befreien.
„Du tust mir weh.”
„Gut so.” Er ließ sie los, stieß sie jedoch so heftig zurück, dass sie fast gestolpert wäre. „Das hast du dir redlich verdient, du kaltherziges …” Er unterbrach sich, weil er nichts sagen wollte, was ihm später womöglich leidtun würde. „Wie kannst du mit mir schlafen und all das mit mir teilen, was wir miteinander geteilt haben, und dich dann einfach umdrehen und weggehen, so als ob nichts gewesen wäre?”
„Ich dachte … ich dachte, es wäre so am besten. Und du hast doch selbst gesagt, dass du mit all den Frauen, mit denen du geschlafen hast, auch hinterher noch …”
„Lass meine Vergangenheit aus dem Spiel!”, tobte er. „Verdammt noch mal, nichts ist mehr so wie früher, seit ich dich kennengelernt habe. Du hast mein Leben genug in Unordnung gebracht. Ich will, dass du jetzt gehst. Und zwar auf der Stelle!” Beim letzten Satz überschlug sich seine Stimme fast.
Er war völlig außer sich.
„Ich gehe ja schon”, brachte sie mühsam heraus und trat vorsichtig einen Schritt zurück, dann den nächsten, bis sie die Schwelle erreicht hatte.
„Um Himmels willen, Rebecca, verlass mich nicht.”
Sie hatte die Hand schon am Türknauf. Glücklicherweise, denn so fand sie jetzt wenigstens einen Halt. Die Augen vor Fassungslosigkeit weit aufgerissen, drehte sie sich langsam nach ihm um. „Ich verstehe dich nicht.”
„Du möchtest, dass ich dich bitte.” Jetzt ergriff das Gefühl der Demütigung und Wut gleichermaßen von ihm Besitz. „Schön. Ganz wie du willst. Dann bitte ich dich eben. Bitte geh nicht weg, Rebecca. Ich glaube nicht, dass ich ohne dich leben kann.”
Sie sah ihn an, hob ganz langsam, wie in Trance, die Hand und legte sie sich an die Stirn. Seine Augen drückten tausend verschiedene Gefühle aus, viel mehr, als sie deuten konnte. „Du willst, dass ich bleibe? Aber …”
„Was ist denn schon so großartig an New York?”, wollte er wissen. „Sie haben dort Museen und Restaurants. Wenn du in ein verdammtes Restaurant gehen willst, gehe ich eben mit dir in ein Restaurant. Jetzt. Sofort. Zieh dich an, los.”
„Ich … ich bin nicht hungrig.”
„Fein. Du brauchst also gar kein Restaurant, siehst du?” Plötzlich fiel ihm auf, dass er klang, als hätte er den Verstand verloren. Himmel, vielleicht war er ja wirklich verrückt geworden. „Du hast da diesen schicken Computer, ein Modem und diesen ganzen anderen Kram. Du kannst überall arbeiten. Auch hier.”
„Du willst, dass ich hier arbeite?”, fragte sie ungläubig.
„Was sollte daran falsch sein? Schließlich arbeitest du ja schon die ganze Zeit hier, oder?”
„Ja, schon, aber …”
„Von mir aus verstreust du deine Gerätschaften im ganzen Haus, es macht mir nichts aus, wenn ich überall darüber stolpere.” Er hob in hilfloser Geste die Hände. „Es ist mir egal, verstehst du?” Er ging einen Schritt auf sie zu. „Es macht mir nichts aus”, wiederholte er. „Ich habe mich schon daran gewöhnt. Von mir aus stellst du einen Sender in die Scheune und eine Satellitenschüssel aufs Dach. Tu, wonach immer dir der Sinn steht, nur verlass mich nicht.”
Jetzt umspielte ein Lächeln ihre Mundwinkel. Sie wusste zwar nichts über Beziehungen, aber sie glaubte doch, im Großen und Ganzen verstanden zu haben, worum es dabei ging. „Du willst, dass ich hierbleibe?”
„Wie viele Sprachen sprichst du?” Schiere Frustration veranlasste ihn, sie zu schütteln. „Verstehst du kein Englisch?” Er ließ sie los und begann, wie ein gefangener Löwe auf und ab zu laufen. „Habe ich es noch immer nicht oft genug gesagt? Ich fasse es nicht, dass diese Worte wirklich aus meinem Mund gekommen sind, und doch ist es so”, sagte er unwillig. „Ich will dich nicht verlieren, verstehst du? Ich will es einfach nicht. Ich könnte es nicht ertragen, es würde mein verdammtes Herz in Stücke reißen.” Er redete wild drauflos, und wieder wurde er den Verdacht nicht los, dass er sich anhören musste wie ein Verrückter. „Wenn du das willst, bitte, dann verlass mich!”
Rebecca wollte etwas sagen, doch der Ausdruck, der auf seinem Gesicht lag, ließ sie verstummen.
„Ich liebe dich, Rebecca. Oh, ich liebe dich so sehr.”
Es konnte nicht mehr lange dauern, und er würde vor ihr auf den Knien liegen. Um seine Selbstkontrolle wiederzuerlangen, presste er sich die Handballen an die Augen. Wie groß auch immer die Demütigung sein mochte, er würde sie klaglos ertragen. Hauptsache, Rebecca blieb bei ihm.
Dann schaute er auf, schaute sie an. Und sah, dass sie weinte. Ihr Anblick zerriss ihm fast das Herz.
„Es tut mir leid. Es tut mir so leid, ich habe kein Recht, dich so zu bedrängen. Entschuldige, bitte, bitte entschuldige, aber hör auf zu weinen.”
Sie holte zittrig Atem. „In meinem ganzen Leben hat noch nie ein Mensch solche Worte zu mir gesagt. Nicht ein einziger Mensch, in meinem ganzen Leben. Du kannst unmöglich wissen, was es für mich bedeutet, sie nun ausgerechnet von dir zu hören.”
„Sag jetzt um Himmels willen nicht, dass es zu spät ist. Ich werde dich für alles entschädigen, Rebecca, wenn du es nur zulässt.”
„Ich hatte Angst, dir zu sagen, wie sehr ich dich liebe. Ich dachte, du willst mich nicht.”
Es dauerte einen Moment, ehe ihm die Bedeutung ihrer Worte aufging.
„Ich dich nicht wollen? Oh Rebecca, meine geliebte Rebecca, ich wüsste nichts auf der Welt, was ich mehr will als dich. Ich brauche dich, ich kann ohne dich nicht mehr leben. Du darfst nicht weggehen.”
Als sie jetzt nur stumm den Kopf schüttelte, zog er sie in die Arme. „Ich gehe nirgendwohin.”
„Dann liebst du mich also?”
„Oh ja!”
„Wenn du wüsstest, wie glücklich ich bin.” Während er sie nun küsste, durchströmte ihn eine wilde, geradezu unbändige Freude. „Ich habe mich auf den ersten Blick in dich verliebt, schon am Flughafen. Du warst so bezaubernd, dass ich dir einfach nicht widerstehen konnte. Rebecca, ich bitte dich, heirate mich. Ich will nie wieder ohne dich sein.”
„Heiraten?” In ihrem Kopf drehte sich alles. „Dich? Du willst, dass ich dich heirate?” Ihre Knie drohten nachzugeben. „Jetzt muss ich mich hinsetzen.”
„Nein, das musst du nicht. Ich halte dich fest.” Das typische MacKade-Lächeln huschte über sein Gesicht, dann begann er sie leidenschaftlich und ausgiebig zu küssen. „Heirate mich, Rebecca”, flüsterte er. „Du brauchst einfach nur Ja zu sagen. Und wenn du es nicht tust, muss ich dich dazu überreden.”
Ehe. Kinder. Familie. Shane. Warum sollte er sie zu etwas überreden müssen, was sie sich mehr wünschte als alles auf der Welt? „Ich kann nicht mehr denken.”
„Das macht nichts.” Er streifte mit den Lippen ihre Wange. „Ich liebe dich, Rebecca. Oh … meine schöne Rebecca. Ich liebe dich. Sag einfach: Ich liebe dich auch.”
„Ich liebe dich auch.”
„Heirate mich, Rebecca.” Seine Lippen waren ein süßes Versprechen.
„Werde meine Frau, die Mutter meiner Kinder, lebe mit mir. Sag Ja. Sag einfach: Ja, ich will dich heiraten, Shane.”
„Ja.” Die Kraft kehrte in sie zurück, als sie die Arme um seinen Nacken legte. „Ja, ich will dich heiraten, Shane.”
Er knabberte an ihrem Ohrläppchen. „Und jetzt sag: Ich werde Tag und Nacht für dich kochen, Shane.”
„Ich werde …” Sie riss die Augen auf und lachte laut. „Schlau. Wirklich superschlau, Farmboy.”
„Immerhin war es einen Versuch wert, Becky.” Lachend hob er sie hoch und wirbelte sie im Kreis herum. „Aber ich werde mein Bestes tun, um aus zwei drei zu machen.”