4. KAPITEL

Die erste Morgendämmerung strahlte Kaylie direkt ins Gesicht. Blinzelnd setzte sie sich auf.

Dann fiel es ihr wieder ein! Sie war mit Don allein in einem abgelegenen Holzhaus in den Bergen.

Sie stand auf, streckte sich und blickte aus dem Fenster.

Hinter den Berggipfeln ging gerade die Sonne auf, und in dem warmen Licht funkelten die Tautropfen auf den Bäumen.

“O Don”, murmelte sie und schlang sich die Bettdecke um die Schultern. Was sollte sie bloß tun? Don war ihr immer ein Rätsel gewesen, und sie hatte nie gelernt, richtig mit ihm umzugehen. Allerdings hatte auch er nie gewußt, wie er sie behandeln mußte.

Bei diesem Gedanken schmunzelte sie und setzte sich auf die Fensterbank. Die Knie zog sie an und stützte den Kopf darauf.

Nur zu gut konnte sie sich noch an das erste Mal erinnern, als sie Don kennengelernt hatte. Damals war sie so verunsichert gewesen, und genauso ging es ihr jetzt, wenn sie daran dachte, daß er gleich nebenan im Bett lag. Sie war wütend auf ihn, aber bei diesem wunderschönen Morgen fiel es ihr schwer, ihren Zorn zu schüren.

War es tatsächlich zehn Jahre her, seit sie Don kennengelernt hatte? Damals war sie erst siebzehn gewesen, und dennoch kam es ihr vor, als sei dieser Tag noch nicht lange her…

Ein Leibwächter! Kaylie Melville und ein Leibwächter! Bei der Vorstellung mußte sie fast auflachen. Nur weil sie in ein paar Filmen mitgespielt hatte und viel Fanpost bekam, von der einige Briefe nicht so nett waren, brauchte sie doch noch lange keinen Leibwächter!

“Es geht nicht anders”, warnte sie ihr Vater. “Wir können dir nicht ständig hinterherfahren, wenn du zu den Dreharbeiten mußt. Also sagst du deinem Produzenten, daß du nur noch für ihn arbeitest, wenn er dir einen Leibwächter stellt.”

Ihr Vater war ein kleiner, energischer Mann, der mit seinem aufbrausenden Temperament kein Nein als Antwort hinnahm.

“Er hat recht”, stimmte ihre Mutter wie immer zu. “Hör auf deinen Vater.” Dann zwinkerte sie Kaylie zu. “Deshalb mußt du deine Karriere ja nicht aufgeben. Ich werde selbst mit dem Produzenten reden.”

Kaylie widersprach nicht. Sie liebte die Schauspielerei. Ihr erster kleinerer Erfolg war ein Horrorfilm, der der Filmfirma mehr Geld als erwartet eingebracht hatte. Ihre nächste Rolle war schon größer, sie spielte ein Mädchen, dessen Eltern seinen Freund nicht akzeptierten, und das auch noch schwanger wurde.

Ihr dritter Film war eine Teenagerkomödie, die ihr und dem Regisseur dickes Lob von den Filmkritikern einbrachte. Der Film hatte viele Millionen eingebracht. Die Leute von der Filmfirma waren außer sich. Mit sechzehn war Kaylie bereits überall im Mittelpunkt der Gespräche, bekam Berge von Fanpost und sollte ein Interview nach dem anderen geben. Sie wurde mit anderen Jungstars verglichen und auf der Straße um Autogramme gebeten. Die Leute schrieben ihr Briefe mit Liebesschwüren, aber auch weniger freundliche Phantastereien.

Die Leiter der Filmstudios stimmten ihrem Vater zu und bestanden darauf, daß Kaylie einen Leibwächter bekam.

Doch mit siebzehn war sie nicht auf jemanden wie Don

Flannery gefaßt gewesen, der in die Büros der Filmfirma kam und verkündete, daß er auf sie aufpassen werde. Sie hatte damit gerechnet, daß ihr Leibwächter wie ein ehemaliger Boxer aussah, dem schon ein paar Zähne fehlten. Oder wie ein Rausschmeißer einer Bar, mit dickem Bauch und unrasiert. Don Flannery sah allerdings vollkommen anders aus.

Er war viel jünger, als sie erwartet hatte. Kaum älter als zwanzig, seinem Aussehen nach zu urteilen. Und er sah viel besser aus, oder eher männlicher, als alle ihre Filmpartner. Sein Haar trug er länger, als es Mode war, und es reichte in dichten braunen Locken bis über den Kragen und über die Stirn. Sein Gesicht wirkte trotz der ausgeprägten Konturen jungenhaft, wenn er strahlend lächelte.

“Miss Melville”, begrüßte er sie und streckte die Hand aus.

Sie saßen in dem unordentlichen Büro von Martin York, dem Produzenten ihres letzten Films.

Im Vergleich zu Dons großer Hand kam ihre eigene ihr

winzig vor. Er trug eine Lederjacke, Jeans und ein T-Shirt, so daß er wie einer der Arbeiter für die Filmkulissen aussah, doch seine Augen machten diesen Eindruck zunichte. Mit dem durchdringenden Blick seiner grauen Augen schien er jede Einzelheit in dem Büro wahrzunehmen, als er sich dem

Produzenten zuwandte.

Martin warf seine Baseballmütze auf einen Stuhl hinter sich.

Grinsend streckte er über seinen mit Akten, Drehbüchern und vollen Aschenbechern bedeckten Schreibtisch hinweg Don die Hand hin. “Wie geht’s dir, alter Kerl?”

“Ich schätze, genau wie dir”, erwiderte Don und ließ sich in einen Sessel neben Kaylie fallen. Gelassen streckte er die Beine lang von sich. “So schlimm?”

Die beiden Männer lachten, und Kaylie unterdrückte ein Kichern. Schlagartig kam sie sich wie eine Außenstehende vor, und wenn sie nervös war, kicherte sie oft. Aber vor Don wollte sie sich nicht wie ein Mädchen benehmen. Dann hielt er sie womöglich für dumm, und das sollte er auf gar keinen Fall.

“Ich kenne Don hier schon seit einigen Jahren”, sagte Martin und blickte sie an, als sei ihm gerade erst eingefallen, daß sie auch noch da war. “Wir kennen uns aus der Navy. Laß dich von dem äußeren Eindruck nicht täuschen, er ist einer der Besten.”

Kaylie musterte den Mann, der sie beschützen sollte. Einer der Besten? Und dann so jung?

“Don hat an einem Geheimauftrag des Militärs gearbeitet, und dann war er bei einer Sicherheitsfirma angestellt. Jetzt will er sich selbständig machen, stimmt’s?”

“Nur ein Gerücht”, widersprach Don gelassen. Er sah wieder zu Kaylie, und sein Lächeln verschwand. “Ich werde auf Sie aufpassen, Miss Melville. Darauf können Sie sich verlassen.”

“Nenn mich Kaylie, ja?” sagte sie betont gleichmütig. “Und ich nenne dich Don, okay?” “Wenn du es willst, gern.”

Sie lächelte und versuchte, Dons Blick nicht zu sehr auf sich wirken zu lassen. Der Raum schien zu schwanken, und sie fühlte sich merkwürdig. Was war nur los mit ihr? Dieser Mann war lediglich ihr Leibwächter. Mehr nicht. Oder doch? Ihr kam es vor, als könne er mit einem heißen Blick Eis zum Schmelzen bringen.

“Na prima”, sagte Martin und reichte Don ein Adreßbuch.

“Also, das hier ist Kaylies Adresse. Sie lebt bei ihren Eltern und ihrer Schwester. Arbeiten wird sie hier, aber auch in Mexiko und in Australien. Ihre Eltern kommen dahin nicht mit, und deshalb wirst du die Verantwortung für Kaylie tragen. Sie hat ein paar Briefe von Spinnern bekommen …” Er warf Don Flannery einen Stapel Briefe zu, nachdem der sich Kaylies Adresse abgeschrieben hatte. “Ich will, daß du die hier alle überprüfst.” “Warte mal”, mischte Kaylie sich ein. “Das ist doch meine Post, oder?”

Gereizt nickte Martin.

Verblüfft streckte Kaylie die Hand nach dem Bündel aus.

“Bekomme ich die nicht zu lesen?”

Martin versuchte, sie abzuwiegeln. “Mach dir keine Gedanken. Die Sekretärin wird sie beantworten.”

“Auf keinen Fall. Ich lese immer …”

“Dazu hast du gar keine Zeit”, wandte Martin ein. Er war offensichtlich verwirrt. “Dein Flugzeug geht in drei Tagen, und

…”

“Sie gehören mir”, beharrte sie und hoffte, nicht zu kindisch zu wirken. Aber vor ihrem neuen Leibwächter würde sie sich durchsetzen. “Wenn es noch etwas gibt, daß du über mich wissen willst, frag mich einfach”, sagte sie beiläufig zu Don.

Verwundert zog er die Augenbrauen hoch und schmunzelte, obwohl er sich bemühte, einen ernsten Gesichtsausdruck zu bewahren, während er Kaylie die Briefe reichte. “Wenn du sie durchgelesen hast, würde ich sie gern haben.”

Martin wurde immer unruhiger. “Wir haben keine Zeit.”

“Keine Bange, bleib ruhig”, versicherte Kaylie ihm, und Martin seufzte genervt auf.

“Frauen!” stöhnte er auf, aber Kaylie ging darauf nicht ein.

Ihre Wangen brannten, doch ihr neuer Leibwächter sollte von Anfang an wissen, daß sie sich nicht wie ein kleines Kind behandeln ließ. Martin würde sich schon wieder beruhigen.

Von da an gehörte Don zu Kaylies Alltag. Er war ständig bei ihr, aber niemals aufdringlich. Nach und nach gewöhnte Kaylie sich an ihn und entspannte sich. Er half ihr beim Lernen, brachte ihr Kartenspiele bei und spielte sogar Rollen, wenn sie ihren Text lernen mußte. Hin und wieder kam dabei seine humorvolle Seite zum Vorschein, wenn er mit todernster Miene den Text veränderte. Regelmäßig brach Kaylie in Gelächter aus, in das er mit einstimmte. Und manchmal ertappte sie ihn dabei, wie er sie musterte. Bei diesem eindringlichen Blick wurde ihr jedesmal heiß und kalt.

In seine r Nähe fühlte sie sich sicher. Selbst wenn sie abends gemeinsam ausgingen, war er ruhig und kühl, fast entspannt.

Doch bei der leichtesten Unruhe, wenn ein Fan Kaylie zu nahe kam oder Don ihre Unsicherheit spürte, war er am ganzen Körper angespannt, und sein Blick wurde drohend.

Da ihr sonst kein anderer Mann so nahe wie er kam, fing Kaylie an, sich auf ihn zu verlassen und ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen. Er sah so gut wie ihre Filmpartner aus, war dabei aber lebendiger und wirklicher. Er versuchte nicht, die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken oder

irgendwelche Leute zu beeindrucken. Wie ein Teil von ihr war er einfach da, mit diesem sexy Lächeln, das sie jedesmal in Flammen stehen ließ. Die Monate vergingen.

In Australien ging er mit ihr im Meer schwimmen, wenn sie mit den Dreharbeiten fertig war, und machte lange

Strandspaziergänge mit ihr. Er berührte sie nie, obwohl er sie manchmal mit einem Blick ansah, der einer Liebkosung

gleichkam.

Einmal bemerkte Kaylie, wie er ihre Brüste betrachtete.

Einen Augenblick bekam sie keine Luft mehr und legte

unwillkürlich die Hand über den Brustausschnitt ihres Badeanzugs. Er blickte weg, doch sie hatte die Glut in seinem Blick gesehen. Schweigend warf er ihr ein Badetuch zu und blieb für den Rest des Tages fern von ihr.

Erst im darauffolgenden Jahr, nach dem nächsten großen Filmerfolg, änderte sich die Beziehung zwischen ihnen. Sie drehten gerade in Mittelamerika, und ihre Eltern waren nach zwei Wochen wieder zurück nach Californien geflogen.

Rastlos ging Kaylie in ihrem Zimmer umher. Vom Fenster aus konnte sie sehen, wie sich im Westen ein Gewitter über dem Meer zusammenbraute. Ihre eigene Stimmung war ähnlich, und sie öffnete das Fenster, um die regenbeladene Luft zu atmen. Ihr war, als könne sie die Spannung körperlich spüren, und sie konnte nur noch daran denken, wie es sein mußte, Don zu küssen.

Sie sagte sich, wie verrückt sie war, und wußte genau, daß ihre Mutter es als kindliche Schwärmerei bezeichnen würde.

Trotzdem sehnte sie sich nach Don.

Zum erstenmal in ihrem Leben hatte sie sexuelle Phantasien, und immer träumte sie dabei von Don. Manchmal wurde sie rot, wenn sie ihn nur ansah.

Nach den Dreharbeiten gingen Don und sie zum Hotel

zurück. Der Wind frischte auf, und es fing an zu regnen.

Bald war der Boden mit Pfützen bedeckt. “Komm”, sagte Don, stellte seinen Kragen hoch und faßte nach ihrer Hand, bevor er loslief. “Wir nehmen ein Taxi.”

Lachend folgte sie ihm durch den Regen, der ihr über das Gesicht strömte. Sie liefen an anderen Passanten vorbei, die mit ihren Regenschirmen kämpften. Aber jedes Taxi, das an ihnen vorbeikam, war besetzt.

Schließlich stieß Don einen Fluch aus. Dann zog er Kaylie am Arm. “Ich glaube, das hier ist eine Abkürzung.” Damit lief er in einen Park. Sie rannten beide einen Kiesweg entlang, und ihr Atem bildete Dampfwolken vor ihren Gesichtern.

Kaylies Beine taten weh. “Hey, ich kann nicht so schnell”, rief sie und blieb keuchend stehen.

Ungläubig sah er sie an. “Hast du keine Kondition?” zog er sie auf, griff dann aber nach ihrem Arm und zog sie unter die dichten Zweige einer Weide. Der Geruch nasser Erde und von feuchtem Gras lag in der Luft. Blaßvioletter Rhododendron und Azaleen waren die einzigen Farbflecke in dem weißlichen Dunst.

Don legte ihr einen Arm um die Schultern und strich ihr einen Wassertropfen von der Nase. “Tut mir leid, vor den Angriffen der Natur kann ich dich nicht beschützen”, sagte er schmunzelnd. Das dunkle Haar fiel ihm in die Stirn, und Regentropfen schimmerten in den nassen Strähnen.

Er blickte ihr in die Augen, und schlagartig erkannte Kaylie, daß er sie küssen würde. Der Griff um ihre Schultern wurde fester, mit den Fingern strich Don ihr durchs Haar, und sie legte den Kopf zurück. Don berührte ihren Mund mit den Lippen. Der Kuß war gleichzeitig vorsichtig und glutvoll. Sie reagierte und öffnete die Lippen, damit er mit der Zungenspitze in sie eindringen konnte. Er preßte sich dichter an sie, seine Jacke roch nach Leder und Regen, der Duft seines Rasierwassers betörte sie.

Kaylie stöhnte, flüsterte seinen Namen und schmiegte sich an ihn.

Don erstarrte, als habe er einen Stromschlag bekommen.

Rasch trat er zurück bis zum Stamm der Weide. “So ein Mist.”

Mit zitternden Fingern strich er sich über die nasse Stirn, dann blickte er an Kaylie vorbei gedankenversunken in die Blätter.

“Ich darf das hier… es darf nicht geschehen”, brachte er stockend hervor. Leidenschaft lag in seinem Blick, als er versuchte, nicht zu Kaylie zu sehen.

“Aber…” Sie ging einen Schritt auf ihn zu.

“Nein!” Don hielt abwehrend eine Hand hoch und schüttelte den Kopf. “Meine Aufgabe ist, dich zu beschützen, nicht, dich zu verführen.” Er blickte ihr in die Augen. “Deine Eltern …”

” … sind in Los Angeles”, unterbrach sie ihn.

” … vertrauen mir.”

Natürlich hatte er recht, doch sie war zu jung und dickköpfig, um das zuzugeben.

“Komm, laß uns sehen, daß wir ins Hotel kommen.”

Kaylie wollte sich nicht vernünftig benehmen. Sie schlang die Arme um seinen Nacken und küßte ihn hemmungslos. Dabei spürte sie, daß er erschauerte. Von den Schultern bis zu den Knien durchliefen ihn Ströme der Erregung.

“Nein, wir dürfen das nicht,.. Oh, nein.” Doch er konnte nicht anders, er erwiderte den Kuß mit wilder Leidenschaft, umarmte sie und erkundete ihren Mund. Er drehte sich um und preßte Kaylie mit dem Rücken gegen den Baumstamm, doch das

bemerkte sie kaum, während sie ihn mit all der ungestümen Wildheit küßte, von der sie geträumt hatte.

Mit beiden Händen strich er an ihrem Oberkörper empor, bis er den Rand ihrer Brüste umfaßte. Er preßte seine Hüften gegen sie, und Kaylie fühlte den harten Druck seines Verlangens. Und dadurch erwachte in ihr ein Brennen und Prickeln, das sie vorher noch nie erlebt hatte. Ein warmes fast schmerzhaftes Ziehen erfüllte sie, und sie sehnte sich nach ihm mit jeder Faser ihres Körpers.

Er küßte sie auf die Augenlider, die Nase, die Wangen, die Kehle und leckte die Regentropfen ab, während er mit den Händen den Reißverschluß ihrer Jacke öffnete. Fiebrig schob er eine Hand unter ihre Bluse und strich mit den Fingern unter ihren BH. Mit den Fingerspitzen reizte er ihre Brustknospen, bis sie sich lustvoll verhärteten.

Heißes Verlangen überwältigte sie beinahe, und Kaylie konnte nur noch stöhnen und ihn immer wieder küssen.

Hier unter den triefenden Zweigen des Weidenbaums,

während der Wind durch die Äste pfiff, hier wollte Kaylie von Don geliebt werden.

“Oh, Kaylie, es ist nicht richtig, daß ich das hier tue.”

“Hör nicht auf”, rief sie, als er sich zurückzog.

“Du bist gerade mal achtzehn”, flüsterte er und trat etwas zurück.

“Aber ich liebe dich.”

Die Worte schienen ihn wie ein Schlag zu treffen. Er löste sich von ihr und holte tief Luft, während Kaylie sich plötzlich leer und hilflos fühlte. Ihre Brüste brannten noch, und die Jacke hing von einer Schulter herunter. Begehrte er sie nicht? Sie mußte ihn ja nur ansehen, um sein Verlangen zu erkennen.

“Du weißt nicht, was du sagst”, antwortete er langsam. Seine Stimme war tonlos.

“Doch, ich …”

“Schsch.” Er trat vor sie und legte ihr einen Finger auf die Lippen. Sie küßte seine Knöchel und strich mit der

Zungenspitze darüber. Fest umfaßte er ihre Schultern. “Hör auf damit, verdammt.” Er wirkte jetzt richtig wütend. “Weißt du nicht, daß du mit dem Feuer spielst?”

“Ich bin …”

“Du bist achtzehn! Und ich werde dafür bezahlt, daß ich dich beschütze!” Verzweifelt zog er seine Jacke zurecht. “Laß uns von hier weggehen, bevor wir etwas tun, was wir beide bereuen werden.”

“Ich will es aber”, bat sie, als er ihr Handgelenk umfaßte und sie zurück auf den Weg zog.

“Du bist noch zu jung, um zu wissen, was du wirklich willst.”

“Bin ich nicht.”

“Und du bist zu sehr daran gewöhnt, daß dir jeder Wunsch erfüllt wird”, fuhr er verächtlich fort. “Ich bin kein reicher Mann, Kaylie. Und ich werde meinen Job nicht dadurch

riskieren, daß ich ein Verhältnis mit dir anfange. ” Er blickte sie düster an. “Und ich bin auch kein Spielzeug, mit dem du deinen Spaß haben und es dann wegwerfen kannst.”

“Was?” Abrupt blieb sie stehen und versuchte, sich loszureißen.

Don drehte sich um, und als suche er einen Weg, um ihre Gefühle kaputtzumachen, sagte er: “Werde erwachsen.”

Kaylie ohrfeigte ihn. Mit aller Kraft holte sie aus und schlug ihn auf die nasse Wange. Ihr ganzer verletzter Stolz lag in dieser Ohrfeige.

“Du mißratene Göre”, stieß er aus, und Kaylie wußte nicht, ob er jetzt wütend oder erleichtert war. Vielleicht hatte er sie absichtlich gereizt, doch als er jetzt wieder nach ihrem Handgelenk faßte, war sein Griff schmerzhaft und fast brutal. Er zog sie durch den Park, ohne auf die großen Pfützen zu achten.

Der Weg führte durch einen Rosengarten und ein

Eichendickicht, bevor er vor der Straße endete, an der auch das Hotel lag. “Na endlich.”

“Was willst du jetzt mit mir machen?” Kaylie war immer noch wütend, daß er sie eine Göre genannt hatte. “Wirst du mich jetzt übers Knie legen und mir den Hintern versohlen?”

Unvermittelt blieb er stehen. Sein Gesicht war blaß. Schlaff ließ er die Hand sinken und rieb sich die Nasenwurzel, als könne er sich so dazu bringen, die Ruhe zu bewahren. “Nein, Kaylie”, sagte er und blickte sie an. “Sobald du sicher im Hotel bist, werde ich von hier verschwinden.”

“Was heißt das?”

“Daß du dir einen anderen Leibwächter suchen mußt.”

Nein! Vor Verzweiflung hätte sie schreien können. “Ich will aber keinen anderen.” Sie krallte sich am Aufschlag seiner Jacke fest, als fürchte sie, er könne augenblicklich weglaufen.

“Verstehst du nicht, Don? Ich will dich. Dich.”

Beim Anblick ihres verzweifelten Gesichts stöhnte er auf und zog sie noch näher. Wieder und wieder küßte er sie. Kaylie spürte, wie er erzitterte, als versuche er ständig, Herr seiner Gefühle zu bleiben.

Ohne auf die vorbeihastenden Fußgänger zu achten, hielten sie einander eng umschlungen. Wind und Regen schlug ihnen ins Gesicht, doch das schienen sie nicht zu bemerken.

Schließlich trat er einen Schritt zurück. Sein

Gesichtsausdruck hatte etwas Gequältes. Er umschloß ihre nassen zierlichen Hände mit seinen. “Es darf nicht geschehen, das weißt du.”

“Es ist schon geschehen.”

Don schüttelte den Kopf, doch sein Blick verriet ihn. “Dann muß es aufhören.”

“Nein!” Sie wußte genau, was sie wollte. Sie wollte Don, mehr nicht.

“Komm weiter. Du bist schon völlig durchnäßt.” Er verschränkte die Finger mit ihren, als sie die Stufen zum Hotel hinaufgingen. Es war ein riesiges Gebäude, das die gesamte Straßenfront zwischen zwei Querstraßen einnahm. Acht

Stockwerke hoch und mit hellen Ziegeln verkleidet, wurde es von einem breiten Vorgarten umgeben.

Don zog Kaylie am Ellbogen hinter sich her durch die

Eingangshalle bis in den Fahrstuhl. Im siebten Stock schloß er ihre Zimmertür auf und sah sich rasch im Raum um.

“Nimm ein heißes Duschbad. Wir treffen uns unten zum Abendessen.”

Sie wollte ihn nicht gehen lassen. “Bleib bei mir.”

“Kaylie.”

“Bitte.”

Er seufzte auf und ließ sie los. “Ich kann nicht. Wir beide können nicht.”

“Aber…”

“Weißt du nicht, was du mir damit antust?” fragte er schließlich, als sie sich an ihn schmiegte und versuchte, ihn zu küssen. Tränen standen ihr in den Augen.

“Ich liebe…”

“Bitte Kaylie, nicht!” flüsterte er. Dann schob er sie von sich und ging durch die Verbindungstür ins Nachbarzimmer.

Später beim Abendessen weigerte Don sich, über sein

Verhältnis zu Kaylie zu sprechen. Statt dessen saß er ihr schweigsam gegenüber und beobachtete unablässig die anderen Gäste, als suche er nach einer möglichen Gefahr, die es nicht gab.

In Kaylies Augen war das Essen die reinste Qual, und wieder im Zimmer angekommen, wurde es auch nicht besser. Er schloß die Verbindungstür und weigerte sich, sie zu küssen.

“Ich verstehe dich nicht!” schrie sie gege n die verschlossene Tür und hämmerte mit der Faust gegen die Wand. Doch Don antwortete nicht.

Die nächsten Tage waren grauenvoll. Don benahm sich wie ein völlig Fremder. Er war so abweisend und korrekt, daß Kaylie hätte schreien können. Sie versuchte, ihn in Gespräche zu verwickeln, aber seine Antworten waren einsilbig und knapp.

Kein Lachen mehr. Keine Scherze. Don war so steif und kühl, daß Kaylie sich kaum noch vorstellen konnte, wie sie sich in ihn verliebt hatte.

Drei Tage später bei den Aufnahmen konnte sie einfach nicht mehr. Sie vergaß dreimal hintereinander ihren Text, und der Regisseur gab ihnen allen eine Stunde Pause.

Mit hochroten Wangen lief Kaylie direkt zum Hafen. Don war bei ihr, obwohl er natürlich nichts sagte. Kein einziges Wort.

Sie klammerte sich mit den Händen an ein Geländer und schrie, ohne ihn dabei anzusehen: “Was ist mit dir los?”

Don lehnte am Kotflügel eines Wagens, und Kaylie preßte die Fingernägel in das Holz des Geländers, während sie auf die Wellen des Wassers blickte, in dem sich die Wolken

reflektierten.

Möwen flogen kreischend umher, und am Horizont konnte sie Segel-und Fischerboote erkennen, doch sie lauschte nur auf eine Antwort von Don.

“Na, sag schon!” schrie sie. Am liebsten hätte sie ihn geschüttelt.

“Nichts ist los.”

“Ach, erzähl mir doch nichts! Du hast dich verändert.”

“Ich mache nur meinen Job.”

“Du sorgst für mich.”

“Du bist meine Kundin. Ich bin für dich verantwortlich.”

Sie rannte zu ihm. Ihre Empfindungen waren mit einemmal zuviel für sie. Kaylie hob die Fäuste, als wolle sie ihn schlagen, aber er hielt ihre Hände fest und preßte sie über ihrem Kopf aneinander, noch bevor sie ihn überhaupt berühren konnte. So dicht vor ihm konnte sie in seiner Sonnenbrille ihr eigenes Spiegelbild sehen. Sie fühlte sich hilflos und erschöpft. Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie ließ sich gegen ihn sinken. “Da gibt es noch mehr. Wir beide wissen das. Gib zu, daß da noch mehr ist”, flehte sie, und vor Schmerz konnte sie nicht weitersprechen.

“Mehr darf nicht sein.” Doch seine Mundwinkel zuckten leicht, und Kaylie erkannte, daß auch er gegen seine Gefühle kämpfte.

“Ich liebe dich.”

“Kaylie, nicht!” Traurig seufzte er auf. “Was sollen wir bloß tun?” flüsterte er, ließ sie los und fuhr sich mit einer Hand durch das vom Wind zerzauste Haar. Er unterdrückte einen Fluch.

“Ich liebe dich wirklich, und daran wird sich niemals etwas ändern.” Hilflos schluchzte sie. “Bitte, Don. Versuch, mich auch zu lieben.”

“Das kann nicht gutgehen.”

“Wir werden es schaffen!” schrie sie auf und nahm ihm die Sonnenbrille ab, um seine Augen zu sehen.

Aufstöhnend umarmte er sie und küßte sie verlangend.

Sie schloß die Augen vor dem Ansturm der Empfindungen, der sie zu überwältigen drohte. Also bedeutete sie ihm etwas!

Als er den Kopf hob, erkannte sie die Stärke der Gefühle, die in ihm tobten. “Dies hier darf nicht geschehen! Wir dürfen es nicht zulassen.”

Doch sie küßte ihn immer wieder. Erst als sie fürchtete, daß der Regisseur jemanden schicken würde, um sie zu suchen, löste sie sich von ihm.

In jener Nacht erwartete sie, daß Don zu ihr käme. Sie lag in ihrem Bett und bebte, wenn sie daran dachte, was geschehen würde.

Kaylie sah auf der Uhr zu, wie die Zeit verging. Es wurde zehn. Elf Uhr. Schließlich war es Mitternacht, und immer noch sah sie unter der Tür Licht in seinem Zimmer. Um halb eins hielt sie es nicht mehr aus und klopfte leise. “Don?”

Die Tür ging auf, und Don streckte den Kopf in ihr Zimmer.

“Was ist?”

Kaylie mußte schlucken. Obwohl sie die Rolle schon gespielt hatte, hatte sie noch nie einen Mann verführt und noch nie mit jemandem geschlafen. “Ich… tja, ich dachte, daß du vielleicht zu mir kommen möchtest…” Wieso klang ihre Stimme bloß so schrill und zitternd? Wie ein Kind.

“Alles in Ordnung?”

“Ja, aber…”

“Dann sollten wir es auch dabei lassen, Kaylie”, erwiderte er.

Seine Stimme klang rauh und tief.

“Ich kann nicht.”

“Geh schlafen.” Er machte die Tür wieder zu, und vor Scham hätte sie sterben mögen.

Sie konnte die ganze Nacht über nicht schlafen, und in der nächsten ging es ihr genauso. Bei den Dreharbeiten versagte sie fast ständig, und der Regisseur, der ohnehin schon unter Termindruck stand, war schlecht gelaunt.

Don hingegen war unnachgiebig. Er war vollkommen kühl und abweisend, und weder Wutausbrüche noch Flehen konnten an seiner Meinung etwas ändern.

Bis zu dem Telefonanruf.

Es war elf Uhr an einem verregneten Montagabend. Rastlos hob Kaylie den Hörer ab und hörte ihre Schwester Margot am anderen Ende mit zitternder Stimme. “Oh, Kaylie …”

“Was ist los?” Kaylie stockte der Atem vor Angst.

“Oh, Kaylie, es sind Mom und Dad …” Margot weinte. Sie versuchte, noch etwas zu sagen, aber sie konnte nichts herausbringen und weinte schluchzend. Innerlich fühlte Kaylie sich eiskalt, als sie schließlich einige Brocken von dem, was Margot sagte, verstand. Etwas von einem Unfall, einem anderen Wagen und ihren Eltern.

Trevor, Margots Freund, nahm ihr den Hörer ab und erzählte Kaylie mit fester Stimme von dem Unfall. Jetzt verstand Kaylie.

Sie konnte das Zimmer nur noch undeutlich sehen, der Boden schwankte, und alles um sie herum wurde schwarz, als sie erkannte, daß ihre Eltern tot waren. Sie waren bei einem schrecklichen Unfall auf einer kurvenreichen Bergstraße im Norden Californiens umgekommen.

Sie merkte nicht, daß sie aufschrie und zu Boden fiel, sie spürte die Tränen nicht, die ihr über das Gesicht liefen, doch auf einmal war Don da und hielt sie an sich gepreßt. Er beruhigte sie, während er mit Trevor sprach.

Dann hängte er auf und versuchte, sie dazu zu bringen, etwas zu sagen oder einen Schluck zu trinken, aber ihr Schmerz war stärker.

“Schsch, Kleines. Ganz ruhig”, redete er auf sie ein, aber sie war untröstlich.

Anscheinend hatte er den Produzenten angerufen, der einen Arzt zu ihr schickte, denn sie bekam eine Spritze, um zu schlafen. Selbst im Halbschlaf noch sah sie Bilder von ihren Eltern, einer Bergstraße und brennenden Autos.

Als sie schließlich zwölf Stunden später aufwachte, war Don bei ihr. Er betrachtete sie sorgenvoll, seine Kleidung war zerknittert, und er war unrasiert.

“Ich kann es einfach nicht glauben”, sagte sie. Ihr Kopf dröhnte, und sie spürte wieder Tränen in den Augen. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, und sie kam sich wie um zwanzig Jahre gealtert vor.

Don kam zu ihr. Er nahm sie in die Arme und legte sich neben sie auf das zerwühlte Bett. “Oh, Kaylie, es tut mir so leid”, flüsterte er mit unsicherer Stimme. “Aber ich werde auf dich aufpassen”, schwor er und küßte ihre Schläfe. “Das verspreche ich dir.”

Und das tat er. Von diesem Moment an verließ er sie keinen Augenblick. Während der Beerdigung und dem anschließenden Medienrummel war Don bei ihr, schützte sie und schirmte sie ab. Er kam ihr wie der einzige Halt in ihrer düsteren Welt vor.

Als der Schmerz schließlich nachließ und Kaylie fähig war, ihr eigenes Leben zu führen, kam Don zu ihr ins Bett. Nicht als Beschützer, sondern als Liebhaber. Er hielt sie und schlief mit ihr. Dadurch wurde er der Sinn ihres Lebens. Seine

Liebkosungen waren unbeschreiblich, und mit ihm zu schlafen, war einzigartig. Kaylie war sich sicher, daß sie ihn liebte.

Sie heirateten im Juni, und monatelang fühlte Kaylie sich wie im Paradies. Mit Don zu leben und ihn zu lieben war

phantastisch. Ihr Glück schien keine Grenzen zu kennen, obwohl Dons Sorge um sie manchmal nach ihrem Geschmack etwas zu groß war. Trotzdem liebte sie ihn von ganzem Herzen.

Dann bekam sie die ersten Briefe. Briefe über Liebe, Lust und seltsame Rituale. Jeden Tag bekam sie einen Brief desselben unbekannten Mannes, der ihr seine Liebe schwor und versprach, er werde für sie eines “der größten Opfer bringen”.

Diese Briefe waren schrecklicher als alle zuvor, und die Tatsache, daß sie täglich eintrafen, versetzte Don in Alarm.

Kaylie machte sich weiter keine Gedanken und fand, daß Don sich zu sehr aufrege. Er fing an, sie Tag und Nacht anzurufen, wenn sie nicht bei ihm war. Eingehend erkundigte er sich nach ihren Freunden und begann, über sie Nachforschungen anzustellen.

Kaylie kam sich allmählich vor, als müsse sie ersticken.

Aus Angst um ihre Sicherheit brachte er jede freie Minute damit zu, den Mann ausfindig zu machen, der sich in ihr Leben einmischte. Er verbrachte Tage bei der Polizei, aber mit keinem Erfolg. Und das Haus in Malibu, in dem sie damals lebten, verwandelte er in eine regelrechte Festung mit Wachhunden, elektronischem Sicherheitssystem und ferngesteuerten

Gartentoren.

Kaylie hatte schon immer einen Freiheitsdrang gehabt, und jetzt fühlte sie, wie sie innerlich zugrunde ging. Ihr Zuhause wirkte wie ein militärischer Sicherheitstrakt.

Don versuchte sogar, das Haus in Canmel abzusichern, doch hier setzte Kaylie sich durch. Sie meinte, daß auch sie Anrecht auf ein annähernd normales Leben habe, und widerwillig gab Don nach.

Allerdings entfernten sie sich mehr und mehr voneinander.

Don war so von dem Gedanken besessen, sie zu schützen, daß er nicht bemerkte, wie sie innerlich verkümmerte.

Mit neunzehn wollte sie endlich eine Unabhängigkeit, die sie nie kennengelernt hatte, und die Freiheit, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Von Don wollte sie nur geliebt werden, sonst nichts.

Sie hatten beide um ihre Ehe gekämpft. Jetzt, im nachhinein, stellte sie fest, wie sehr sie beide versucht hatten, diese Ehe zu retten. Aber sie hatten sich dennoch nicht genug angestrengt.

Don war immer herrischer geworden und ihr Wunsch nach Unabhängigkeit immer stärker.

Die Briefe wurden schlimmer, und als Lee Johnston, der Schreiber dieser Briefe, sie auf der Premiere von “Besessen”

anfiel, hatte Don die Beherrschung verloren.

***

Jetzt, sieben Jahre später, schluckte Kaylie, um die Angst zu verdrängen, die sie immer noch jedesmal befiel, wenn sie an Johnstons ausdrucksloses Gesicht und die blicklosen Augen dachte. Sein schwerer Körper, den er an sie gepreßt hatte, und das Messer. Niemals würde sie das Gefühl vergessen, den blanken Stahl an ihrer Kehle zu spüren.

Wenn Don nicht gewesen wäre, wäre sie in jener Nacht

vielleicht gestorben.

Aber Don hatte sich in seine Sorge noch mehr

hineingesteigert. Obwohl Johnston eingesperrt war und keine Briefe mehr ankamen, bestand Don auf einer größeren und sichereren Alarmanlage. Die besten seiner Leute bewachten das Grundstück rund um die Uhr.

In diesem Gefängnis war ihre Ehe zum Scheitern verurteilt, und Kaylie blieb schließlich keine andere Wahl, als die Scheidung einzureichen.

Zunächst hatte Don dagegen angekämpft und sogar versucht, sich zu ändern. Doch das gelang ihm nicht, und Kaylie wußte, daß er das niemals schaffen würde. Selbst jetzt, nach sieben Jahren, versuchte er noch, ihr Leben zu bestimmen. Es war, als kämpfe er immer noch gegen den Geist von Lee Johnston an.

Und ihr ging es genauso.

Die Sonne schien über die Berggipfel, und Kaylie warf die Bettdecke von sich. Heute würde sie vernünftig mit Don reden.

Sie war nicht mehr beschwipst, sondern ruhig und sachlich.

Sie würde einen Weg finden, ihn davon zu überzeugen, daß sie nicht hier zusammen bleiben konnten. Das ertrug sie einfach nicht.