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Am nächsten Tag fuhr Heinrich Ellerkrug zurück nach Pirmasens. Erna begleitete ihn allein zur Bahn … Paskuleit entschuldigte sich mit dem Berg Arbeit, den Franz Busko in den zehn Tagen seiner Abwesenheit gesammelt hatte, und außerdem klingelte jetzt ununterbrochen die Ladentür, denn es hatte sich in Leverkusen schnell herumgesprochen, daß hier ein neuer Schuhmacher war, aus Ostpreußen, der könne Sohlen unter alte Latschen nageln, daß sie wie neu aussähen. Und außer Eßbarem nehme er sogar Geld an, der Idiot.

»Also nichts –« sagte Paskuleit, als Erna Kurowski nach einer Stunde wieder vom Bahnhof zurückkam. »Du bist'n Dussel, Erna!«

»Ich liebe Ewald, Julius. Und er ist nicht tot!«

»Man kann ihn für tot erklären lassen.«

»Nie, Julius, nie! Plötzlich ist er dann da … und ich heiße Ellerkrug und kann mich aufhängen!«

»Wenn er noch lebte, hätte er bis jetzt ein Zeichen gegeben.« Paskuleit wischte sich über die verschwitzte Stirn. Neben ihm lag ein Berg von Schuhreparaturen. »Ich weiß, ich weiß … dein Gefühl. Aber man muß real denken, Erna. Heinrich ist da, das zählt. Er liebt dich. Er hat's mir gesagt. Bei ihm ist's eingeschlagen wie 'n Blitz. Bumm, – da saß es! An der Tür schon, als er dich sah. Die oder keine, hat er gedacht. Und was machst du? Du spielst die Madonna. Erna … eine ganze Schuhfabrik, die Kämper-Schuhe, Luxusschuhe, mit Verbindungen zu Italien … das wird mal die ganz große Mode, sagt Heinrich, die Italiener werden stilangebend … Designer nennen sie das … die werden einmal die Schuhmode revolutionieren, und wir könnten mittendrin sein und brauchten nur die Schürzen aufzuhalten wie bei den Sterntalern … das Gold regnet von allein vom Himmel. Und Ideen hat der Heinrich. Eine Ladenkette will er gründen … ›Westschuh‹ in ganz Deutschland, wie Tengelmann und Kaisers Kaffeegeschäft, der modebewußte Herr, die moderne Dame trägt ›Westschuh‹, solche Sprüche will er kloppen … und das haut hin, sag ich dir, das hat Zukunft – und du schickst ihn weg, machst Winke-winke an der Bahn und bist stur wie'n Panzer.«

»Dann hast du das alles eingefädelt?« fragte Erna. »Schäm' dich, Julius. Ich habe drei Kinder.«

»Aber die haben keenen Vater mehr, Gottverdammich! Heinrich hat die Kinder gern, und die Kinder haben sich schon in den paar Tagen an Heinrich gewöhnt. Das ist kein Hindernis. Nee … du kommst nicht davon los, daß Ewald irgendwo in Rußland liegt. Das ist et.«

»Ja, das ist es. Ich will noch ein Jahr warten, habe ich Ellerkrug gesagt.«

»Das erste vernünftige Wort. Ein Jahr ist schnell weggeblasen.« Paskuleit nahm seinen Schusterhammer wieder zur Hand. Im Laden bediente Franz die Kundschaft und war froh, jetzt nicht in der Werkstatt zu sein. »Ich sag dir: Der Heinrich läßt nicht locker!«

Eine Woche später traf die erste Sendung ›Kämper-Schuhe‹ ein … Paskuleit hatte durch Ellerkrugs umfangreiche Verbindungen eine Sonderzuteilung erhalten. Als sie im Schaufenster standen – für 1947 im Dezember geradezu sensationelle Kreationen in Leder, Stoff und Gummi – drängten sich die Leute vor den beiden Schaufenstern der ›Westschuh‹, gab Paskuleit dem Reporter der englisch lizenzierten Lokalzeitung ein Interview über den Wandel der Schuhmode von der Zweckmäßigkeit zur Schönheit und verkaufte – natürlich nur gegen Bezugsschein – zum normalen Preis diese Traumgebilde. Für genau 348 Familien wurde Weihnachten 1947 ein besonderes Fest.

Nicht dagegen für Paskuleit. Vier Tage nach Ausstellung der Kämper-Kollektion und der geradezu sagenhaften Nachricht, daß Paskuleit die Schuhe zum normalen Preis verkaufte, erschienen bei ihm zwei düster blickende Herren. Sie stellten sich als Hübner und Runzenmann vor, womit Paskuleit nichts anfangen konnte, aber er wurde munter, als sie sagten: »Wir sind Kollegen von Ihnen. Wir haben auf der Rheinstraße und dem Herwarthweg ein Schuhgeschäft.«

»Aha!« antwortete Paskuleit. »Was kann ich Ihnen verkaufen, liebe Kollegen?«

»Sie haben einen blöden Humor!« sagte Runzenmann scharf. »Was soll das? Schuhe zum normalen Preis?! Solche Schuhe? Sind Sie verrückt?«

»Wieso? Die Leute haben Bezugsscheine … ihnen stehen also Schuhe zu.«

»Sind Sie wirklich so blöd?« Hübner lehnte an der Theke. »Jetzt rennen uns die Leute die Bude ein und wollen auch solche Schuhe! Nicht die Holzkläpperchen, sondern Modellschuhe! Was die ›Westschuh‹ kann, müssen Sie auch können, sagen sie.«

»Und Sie können's nicht?« fragte Paskuleit.

»Natürlich haben wir gute Schuhe!« schnaufte Runzenmann.

»Na also.«

»Aber die heben wir auf. Verstehen Sie? Die horten wir, um ganz deutlich zu werden. Bis zu dem Tag, wo die Mark wieder was wert ist! Dann hauen wir die Ware in die Fenster und brauchen nur die Hand hinzuhalten. Das ist Kapitalpflege, verstehen Sie?! Und da kommen Sie und verkaufen solche Schuhe jetzt und zum normalen Preis auf Bezugsschein!«

»Weil es das Recht der Leute ist!«

»Er ist wirklich so blöd«, sagte Runzenmann bitter zu Hübner.

»Heißt das, daß Sie mich überreden wollen, meine guten Schuhe auch zu horten und aus dem Verkehr zu ziehen?« fragte Paskuleit gefährlich ruhig.

»Das heißt, daß wir uns unser Geschäft und vor allem unser Ansehen durch einen Zigeuner wie Sie nicht kaputt machen lassen!« schrie Runzenmann. »Das mag Ostpreußenstil sein … hier aber sind wir im Rheinland! Mit Methoden jüdischer Viehhändler kommen Sie hier nicht weit, mein Lieber! Da stoppen wir.«

Paskuleit antwortete nicht. Aber er beugte sich über die Theke, holte aus und setzte Runzenmann die Faust mitten auf die Nase. Runzenmann fiel in Hübners Arme, starrte Paskuleit entgeistert an und schüttelte sich wie ein nasser Hund.

»Das war ein Fehler«, sagte er leise. »Sie verdammter Pimmock! Ihnen ist doch klar, daß Sie ab morgen alle aus unserer Zunft gegen sich haben! Mit'n Handkarren werden Sie noch wegziehen, so, wie Ihr Gesindel aus'n Osten gekommen seid …«

»Noch ein Wort« – sagte Paskuleit ruhig und stemmte die dicken Fäuste auf die Theke – »und Sie brauchen einen Wiederherstellungschirurgen …«

»Also Kampf!« Hübner schob Runzenmann, der weiter schreien wollte, zur Ladentür. »Den sollen Sie haben, Paskuleit! Bis Sie's begreifen: Wir sind stärker als Sie!«

Aus der Werkstatt kam Franz Busko, nachdem die Ladentür zugeknallt war. Sein langes Pferdegesicht zuckte. In der Hand hielt er eine lange Schusterahle. »Ich hab alles mitjehört, Meester«, sagte er keuchend vor Erregung. »Det is nun'n Jrund, det zu tun.«

»Was?«

»Ich trete in de Partei ein!«

»Franz, du in einer Partei? In welcher denn?«

»Ich kann's mir aussuchen. Se waren schon alle bei mir. Am besten jefällt mir die ›Liberale Fortschrittspartei‹. Kurz jenannt: LFP. Da sind de Unternehmer drin! Und det sind wir ja!«

Paskuleit betrachtete seinen Gesellen. Etwas Rührendes, Väterliches lag in seinem Blick. »Das ist gut gemeint von dir, Franz«, sagte er langsam. »Aber überleg mal: Was willst du in der Politik? Du hast doch keene Ahnung. Und mit deiner Lunge …«

»Seit der Krieg vorbei is, Meester, bin ick auf die Lunge wieder fit! Det Uniformklima lag nur drückend uff mir.«

»Zur Politik braucht man etwas Hirn, Franz.«

»Es hat schon jrößere Idioten als mir jejeben, die wurden jroße Tiere in der Politik. Aba det is et ja nich: In der Partei kann ick Freunde sammeln, Freunde für uns, Meester, Freunde gegen diese Runzenmanns und Hübners. Det is wichtig … Morjen meld ick mir an …«

Von diesem Tag an verkaufte Paskuleit mit besonderer Freundlichkeit die schönen Kämper-Schuhe an Bezugsscheininhaber und erhielt sogar vier Tage vor Weihnachten 1947, als die Not der Deutschen so groß war, daß ein amerikanischer Reporter in der ›New York Times‹ schrieb: »Selbst einem Dichter würden die Worte fehlen, das zu schildern, was in Germany geschieht …«, eine Sonderzuteilung von fünfzig Paar Schuhen. Ellerkrug lieferte per Expreß.

Nicht nur in Leverkusen, bis nach Köln und Düsseldorf sprach man von Julius Paskuleit. Runzenmann – so erfuhr man – hatten dagegen empörte Schuhkäufer Prügel angedroht.

»Ich habe Angst –« sagte Erna Kurowski einen Tag vor Heiligabend. »Sie werden das nicht einfach hinnehmen. Sie nennen es Provokation. Sie werden irgend etwas machen.«

»Sollen sie kommen!« sagte Paskuleit verbissen. »Ich beuge mich keinem Terror, schon gar nicht dem Terror dieser Lumpen, die den kleinen Mann betrügen und horten und horten und horten …« Er blickte auf die leeren Schuhregale, – die ›Westschuh‹ war ausverkauft. »Nach Weihnachten geht's erst richtig los! Ellerkrug hat mit Italien verhandelt – die Jungs aus dem Süden wollen einen Waggon voll Schuhe liefern. Weiß der Teufel, was Heinrich ihnen dafür geboten hat … Von der Sendung bekommen wir vierhundert Paar! Beim Wirtschaftsamt laufen schon die Anträge. Das macht alles Heinrich …«

»Du lügst schneller, als du Zwecken in die Sohle schlägst«, sagte Erna leise. »Und wenn du Heinrich mit Gold behängst … ich werde nicht weich. Das mit dem Wirtschaftsamt ist allein deine Sache.«

»Und von Franz.« Paskuleit lachte gemütlich. »Die Kerle von der ›Liberalen Fortschritts-Partei‹ haben ihn sofort in den Vorstand gewählt. Jetzt braucht er nur gegen geschlossene Türen zu blasen und zisch, – stehen sie offen! Unser Franz! Der lungenkranke Lulatsch! Im Januar will er seine erste Parteirede halten!«

»Himmel nochmal, kann er das denn?!«

»Ja. Keine Angst, Erna.« Paskuleit holte eine Pfeife aus der Tasche und steckte sie an. Er wirkte ungeheuer sicher und stark. »Ich werde ihm die Rede schreiben, – er braucht sie nur abzulesen. Und das kann er. Ich fürchte, Franz macht noch mal Karriere in der Politik. Fließendablesen können, ist nämlich ein Geheimnis erfolgreicher Politiker …«

Doch bevor Franz Busko seine Jungfernrede halten konnte, geschah etwas Furchtbares: Inge, jetzt sechs Jahre alt, kam am 10. Januar 1948 mittags nicht aus dem Kindergarten der ›Seligen Schwestern vom Blutenden Herzen‹ zurück. Erna Kurowski wartete bis zwei Uhr, lief dann zum Kindergarten, hörte von Schwester Sophia, daß Inge pünktlich mit ihrer Butterbrottrommel den Kindergarten verlassen habe. Da das Haus der ›Seligen Schwestern‹ nur drei Straßen weiter lag als Paskuleits Geschäft und Inge zur Selbständigkeit erzogen werden sollte, brachte sie keiner zum Kindergarten hin oder holte sie ab. Über ein halbes Jahr war das gutgegangen … bis jetzt, den 10. Januar 1948.

Ratlos, verzweifelt rannte Erna zum Geschäft zurück. Paskuleit, der seit fünf Tagen endlich einen Telefonanschluß besaß (Parteimann Franz Busko hatte der Postdirektion einen diskreten Wink gegeben), rief sofort die Polizeistation an, das Krankenhaus, die Unfallwagenstation. Überall die gleiche Auskunft: Uns liegt nichts vor. Ein sechsjähriges blondes Mädchen ist nicht eingeliefert worden.

»Man hat sie entführt …«, stammelte Erna. »Ich habe es geahnt … ich habe so ein dummes Gefühl gehabt … Man hat Inge entführt. Wir sind zu schnell und zu deutlich nach oben gekommen. O mein Gott!« Sie schrie auf, hell und durchdringend, warf die Arme empor und fiel dann in Ohnmacht. Mit einem schweren Schock wurde Erna ins Krankenhaus eingeliefert. Paskuleit aber rief in Pirmasens an.

»Heinrich –«, sagte er mit belegter Stimme. »Heinrich, komm sofort! Erna braucht dich jetzt! Man hat Inge entführt.«

Und Ellerkrug schrie ins Telefon: »Ich fahre sofort! Wenn die Entführer wegen Lösegeld anrufen … sag jede Summe zu. Jede Summe, hörst du?! Ich bürge dafür …«

Langsam, mit schwerer Hand legte Paskuleit auf. Ewald, dachte er, wenn du wirklich noch lebst … jetzt kannst du nichts mehr machen. Ob Gott uns verdammt oder beschützt … Heinrich hilft, daß wir Inge wiederbekommen, und das wird Erna Heinrich nie vergessen. Aber du lebst nicht mehr, Ewald, und damit sind alle Probleme eigentlich vorbei.

Paskuleit stand auf. Er legte plötzlich die Hand aufs Herz und verhielt den Schritt. Da drinnen in der Brust stach es. Nicht schmerzhaft, nur so leicht, ein Kribbeln wie beim Elektrisieren, aber doch wie kleine spitze Nadeln. Er atmete ein paarmal kräftig durch, sein breiter Brustkorb wölbte sich, das komische Gefühl verschwand, und Paskuleit vergaß es.

Ellerkrug mußte ohne Pause gefahren sein … er traf schon am nächsten Morgen in Leverkusen ein.

Die Polizei war gerade gegangen, nachdem sie die üblichen Fragen gestellt hatte nach Aussehen von Inge, was sie anhatte, besondere Kennzeichen, ob Paskuleit einen Verdacht habe … alles Fragen, die im luftleeren Raum zerflatterten. Ein Straßenbahnschaffner hatte Inge zuletzt gesehen: Sie stand vor dem Spielwarengeschäft der Gebr. Wattzke und hatte eine Stoffpuppe betrachtet. Das Geschäft der Gebr. Wattzke lag in der Nebenstraße, fast in Sichtweite von Paskuleits Schuhladen.

Um zwölf Uhr mittags klingelte das Telefon. Paskuleit hob ab und hörte eine deutlich verstellte Stimme. »Morgen dreiundzwanzig Uhr mit 100.000 Reichsmark. Platz kommt noch.«

Bevor Paskuleit antworten oder fragen konnte, legte der Mann auf.

»100.000!« sagte Paskuleit bleich zu Ellerkrug. »Erna hatte recht. Wir sind jetzt so weit oben, daß es sich lohnt zuzuschlagen! Heinrich, es gibt nichts Gemeineres als den Menschen! Da ist Deutschland nun zerbrochen wie'n alter Blumentopf, – aber der verdammte Schimmel ist wieder da und wächst und gedeiht. Es gibt nichts, was die menschlichen Schmarotzer ausrottet, nicht mal so ein Krieg.«

Paskuleit und Ellerkrug warteten sieben Tage auf eine neue Nachricht der Entführer. Jeden Tag besuchten sie Erna im Krankenhaus, und wenn sie ihnen stumm entgegenblickte, schüttelte Paskuleit schon an der Tür den Kopf und sagte auch nichts.

»Sie kommt wieder«, sagte Ellerkrug und hielt stundenlang Ernas kleine, bleiche, kalte Hände fest. »Mit dem Kind können sie nichts anfangen … es geht ihnen nur um die 100.000 Mark. Und die stehen bereit. Auch die Polizei wird nichts erfahren … bis wir Inge wiederhaben.«

Das Warten zerrte an Paskuleits Nerven, auch wenn er nach außen den Starken spielte. Ein paarmal hatte er dieses Stechen am Herzen wieder gehabt, aber wenn er kräftig Luft holte, war's auch immer wieder vorbei. Er war auf die Folter der Zeit gespannt, saß immer in der Nähe des Telefons und schlief neben dem Apparat. Aktiv dagegen wurde Franz Busko. Seine erste Parteirede wurde ein großer Erfolg. Was Paskuleit ihm aufgeschrieben hatte, las er mit Pathos ab, und dann – an einer geeigneten Stelle – unterbrach er das Konzept und hielt in bester ostpreußischer Breite eine Donnerrede gegen das Verbrechertum. Er forderte die Todesstrafe für Entführer – wie in Amerika – und erntete rauschenden Beifall. Dann setzte er Paskuleits wohl durchdachtes Manuskript fort und wurde am Ende vom gesamten Parteivorstand beglückwünscht. Es gab keinen Zweifel: Franz Busko war der geborene Politiker. Nur eine kleine Schönheitskorrektur war nötig: Er mußte den richtigen Gebrauch von ›mir‹ und ›mich‹ lernen. Aber daran ist noch nie eine große politische Karriere gescheitert!

Endlich, am achten Tage nach Inges Verschwinden, rief der Erpresser wieder an. Ganz kurz, um keine Möglichkeit zu geben, seinen Standort zu bestimmen: »100.000, heute um dreiundzwanzig Uhr Autobahn Köln-Frankfurt, Rastplatz Königsforst. Einfahren ohne Licht, Geld aus dem Fenster werfen. Inge steht an Ausfahrt des Rastplatzes an einen Baum gebunden. Ende.«

»So ein Sauhund«, stammelte Paskuleit. »So ein Schwein. An einen Baum gebunden … ein Kind … Das darf man Erna gar nicht sagen …«

»Um Himmels willen, nein!« Ellerkrug wischte sich über die Augen. »Wir bringen ihr morgen früh Inge ins Krankenhaus. Los, fangen wir an zu zählen. Hunderttausend Mark sind 'ne Menge Papier …«

Um halb elf Uhr abends bogen Ellerkrug und Paskuleit mit Ellerkrugs Mercedes auf die Autobahn nach Köln-Frankfurt ein. Hinter ihnen lag in einem Koffer das Geld. Es war eine dunkle, kalte Nacht. Der Himmel hing schwer über dem Land. Hinter Köln begann es zu schneien. Ellerkrug fuhr langsam und vorsichtig, aber auch er wurde sichtlich nervöser, je näher sie dem Königsforst kamen.

Genau um dreiundzwanzig Uhr erreichten sie den Rastplatz und schwenkten von der Autobahn ab.