Lüge Nr. 5 – Die Gene sind schuld am Übergewicht

Das wird gern herangezogen und wahlweise mit anderen Aussagen aufgewertet, wie:

  • ich habe einen schweren Knochenbau,
  • ich esse sehr wenig und trotzdem nehme ich ständig zu,
  • ich kann so viel Sport machen wie ich will, ich bleibe übergewichtig,
  • meine Mutter, meine Großeltern usw. waren auch schon dick,
  • ich mach doch schon alles, es nützt einfach gar nichts,
  • ich bin halt so, das lässt sich keinesfalls ändern oder
  • ich fühle mich doch wohl, warum sollte ich denn abnehmen.

Hinter all diesen Aussagen steckt etwas, was wir zusammenfassen können mit: „Ich kann nichts daran ändern.“

Anders ausgedrückt bedeutet das: Ich bin das Opfer. Doch es besteht immer die Möglichkeit, dass Sie etwas dazulernen und sich selbst ermächtigen, um etwas in Ihrem Leben zu ändern. Denn Ihre Gene tragen keine Schuld. Die Gene sind Ihr biologisches Potential in Wechselwirkung mit der Umwelt einen Menschen aus Ihnen zu machen, und zwar mit allem was dazu gehört. Mit Fehlern, Macken und kleinen Unzulänglichkeiten, dafür aber ausgestattet mit enormen Wachstumspotential. Der Wunsch nach Perfektion hingegen, wäre gleichbedeutend mit dem Tod. Es gäbe keine Aussicht auf persönliche Entwicklung.

Letztlich ist niemand perfekt und das Streben danach, versetzt Ihren Körper unter Umständen in extremen Stress. Das alles wird noch getoppt, wenn Sie der Versuchung unterliegen, so zu sein, wie jemand anders. Sie befinden sich in einem ständigen Vergleichsprozess. Die Devise lautet je schlanker, desto besser usw. Diese Form des Stresses ist allgegenwärtig und macht viele unglücklich und krank.

Ihre Gene schützen Sie vielmehr davor, nicht an diesem Stress kaputt zu gehen. Im Ernstfall hortet Ihr Körper alles was er zum Überleben braucht, da wäre Energie und Wasser als erstes zu erwähnen. Das bedeutet, wenn Sie in Stress geraten, welcher Art auch immer, dann gehen im gesamten Organismus die Alarmglocken an.

Bis hier ist dieser Vorgang ein völlig natürlicher, denn Stress ist eine hormonelle, körperlich notwendige Reaktion, die es Ihnen ermöglicht notfalls in den Kampf zu ziehen. Jetzt ist es in der Tat so, dass eine Menge Energie von Ihrere Leber und Ihren Fettzellen ins Blut abgegeben wird. Unsere Vorfahren sind in solchen Situationen in den Kampf gezogen. Die freigesetzte Energie wurde sofort verbraucht, jedoch ist das heutzutage anders. Sie geraten im Alltag immer und immer wieder in Stress oder Sie sorgen selbst dafür, weil Sie unfähig sind, aus dieser Spirale auszusteigen.

Dieser andauernde, zum Teil selbst verursachte Stress bedeutet für den Körper: Achtung – Gefahr! Jetzt kommt die körperliche Regulation völlig durcheinander, denn ein Prozess der dafür sorgt, uns kurzzeitig mit Energie und Überlebenswillen zu versorgen, wird ständig geschürt und am Laufen gehalten. Ihr Organismus kann keinesfalls anders und geht wiederum in den Sparmodus – auf Dauerstress kommt das Speichern von Reserven.
Ihr Körper nimmt an, es wird demnächst eine größere körperliche Anstrengung auf Sie warten und in Vorbereitung darauf, wird ganz einfach vorgesorgt. Alles Überlebenswichtige wird in Ihrem Körper gespeichert. An erster Stelle steht hier das Wasser. Das Hormon welches unter anderem für die Retention (Zurückhaltung) von Wasser zuständig ist, ist gleichzeitig das Stresshormon Nr. 1. Von diesem Hormon haben Sie schon alle gehört, es ist das Cortisol.

Viele kennen das Hormon umgangssprachlich als „Cortison“. Verabreicht wird es häufig medikamentös zur Unterdrückung von Entzündungen, Autoimmunkrankheiten und zur Behandlung chronischer Schmerzen. Das Anwendungsspektrum ist weit, denn Cortisol (die aktive Form des Cortisons im Organismus) übernimmt im Körper viele Funktionen. Jedoch interessieren uns jetzt zwei bekannte Nebenwirkungen der Hormonbehandlung: erstens die Gewichtszunahme durch Wassereinlagerungen und zweitens die Gewichtszunahme durch vermehrte Fettspeicherung (Stammfettsucht).

Diese sogenannten Nebenwirkungen sind eigentlich Hauptwirkungen. Bei der Behandlung, durch Zuführung des „Cortisons“ von außen, gelangt der Körper bei längerer Anwendung zwangsläufig in eine Stresskaskade. Bekannt ist sicher einigen das Cushing-Syndrom, welches sich herausbilden kann. Es spielt letztlich keine Rolle, ob Sie sich den Stress selbst machen oder ob Sie das Hormon von außen zugeführt bekommen.

Das alles spielt sich auf der untersten Ebene des Lebens ab. Dort wo Billionen Zellen miteinander interagieren, gerät das körperliche Gleichgewicht, verursacht durch uns selbst, aus dem Lot. Dieses körperliche Fließ - Gleichgewicht wird auch als Homöostase bezeichnet. Kurzum, wenn die Homöostase dauerhaft gestört ist, dann werden wir krank und können sehr schnell an Gewicht zunehmen. Die Folge sind gefährliche Stoffwechselstörungen, bis hin zu Diabetes Typ II.

Es liegt auf der Hand, dass unser entwicklungsgeschichtliches Erbe alles mitliefert, was wir Menschen zum Leben brauchen. Die Homöostase ist ein sehr wichtiger in unseren Zellen abgelegter Plan das Überleben zu sichern. Wir haben es selbst in der Hand, dafür zu sorgen, dass sich dieser natürliche Kreislauf in underem Organismus wiederherstellt.

Wenn schon die Gene nicht die Schuld am Übergewicht haben, dann drängt sich die Frage auf, ob in jedem Menschen ein schlanker Körper steckt. Gibt es so etwas, wie einen genetischen Rahmen für das Körpergewicht? Die Antwort muss jein lauten.

Auf der Hand liegt folgender Zusammenhang – wenn jemand so dick ist, dass er sich kaum noch bewegen kann und bei der kleinsten Bewegung rot anläuft und gleich wieder schlapp macht, wie hoch schätzen Sie die Überlebenschance einer solchen Spezies ein? Der Mensch konnte doch nur überlebt haben, weil er von seinen Anlagen nach leicht, flink, ausdauernd, wendig usw. war. Wir können davon ausgehen, dass in Ihrem Körper ein schlanker steckt. Solch ein Körper benötigt weniger Kalorien als ein unbeweglicher, schwerer Klotz.

Doch andererseits hat unsere Spezies nur überleben können, weil es in Zeiten von Knappheit der Nahrungsressourcen genügend Überlebende gab, die so viel Fettreserven hatten um dem Hungertod zu entgehen. Von diesen Lebewesen müssen wir abstammen. Das heißt also – denjenigen, welche die Fähigkeit besitzen schnell und leicht zuzunehmen, gebührt wahrscheinlich unsere Ehrerbietung.
Ich möchte Ihnen sagen – mit Ihnen ist alles in Ordnung. Danke, Sie haben das Überleben der Gattung Mensch gesichert.

Was fangen wir jetzt mit diesem Wissen an?

Ich möchte Ihnen den Ball zurück spielen. Sie sind der Hauptakteur in Ihrem Leben. Dies ist Ihre Verantwortung und Chance zu gleich und Sie dürfen sich das keinesfalls aus der Hand nehmen lassen, durch Ihre eigenen "faulen" Ausreden.

Ihr Auftrag als Mensch ist es, die eigene Natur freizulegen. Dafür gibt es eine Menge Möglichkeiten, jedoch werden Sie diese nicht im Fernsehsessel finden. Ihr Körper ist ein wunderbares Geschenk Ihrer Vorfahren an Sie. Also Ihre Gene bzw. das was an Selbstorganisation in Ihren Zellen abgelegt ist, das haben Sie als riesigen Schatz auf Ihrer Seite, soviel steht fest.

Fazit: Wenn schon die Gene auf unserer Seite stehen, dann muss es die Ernährung sein, die uns dick macht- ganz klar !