13

Eine Gruppe von fünf Latinos, von denen einer verwundet war, wäre in einer Stadt, die so klein war wie Forks oder Port Angeles, aufgefallen. Daher waren Espinoza und seine Männer gezwungen, nach Seattle zurückzukehren. Ihr verwundeter Kamerad, der von einem Schuss in die Seite getroffen worden war, litt schweigend während der Stunden, die sie brauchten, um zur Stadt zurückzufahren. Erst als sie in einem schäbigen Hotel am Stadtrand eingecheckt hatten, konnten sie die Wunde angemessen behandeln. Die Kugel war glatt durchgegangen und hatte keine inneren Organe verletzt, daher sollte der Mann sich schnell erholen, vorausgesetzt, es kam nicht zu einer Infektion. Sie pumpten ihn mit rezeptfreien Medikamenten und einer halben Flasche Brandy voll.

Sobald seine Männer ihre Zimmer aufgesucht hatten, kehrte Espinoza in das Zimmer zurück, das er sich mit Raul Jimenez teilte. Er bat seinen Freund, sich für einen Augenblick zu empfehlen, und schaltete das Satellitentelefon ein. Er war sich nicht sicher, wie sein Vater auf den Anruf reagieren würde. Trotzdem war er nervös.

»Berichte«, forderte ihn sein Vater anstelle einer Begrüßung auf, weil er die Nummer zweifellos sofort erkannt hatte.

Espinoza zögerte. Er war sich bewusst, dass die Computer der amerikanischen NSA nahezu jeden Funkverkehr auf der Welt überwachten und die Berge von Daten nach Schlüsselwörtern durchsuchten, die für die Geheimdienste von Interesse sein könnten.

»Wir hatten Konkurrenz. Derselbe Mann, den ich vor zwei Tagen sah.«

»Ich war mir nicht sicher, ob sie interessiert waren, und ich habe auch nicht erwartet, dass sie so schnell reagieren würden«, sagte der General. »Was ist geschehen?«

»Die Zielperson kam zu permanentem Schaden, und einer meiner Männer wurde touchiert.«

»Deine Männer interessieren mich nicht. Hast du irgendetwas erfahren? Oder hast du mich schon wieder enttäuscht?«

»Ich habe ein Dokument herausgeholt«, erwiderte Jorge Espinoza. »Ich glaube, der Amerikaner wollte es vernichten und warf es ins Feuer, bevor er die Flucht ergriff. Wir betraten jedoch das Haus der Zielperson, ehe es beschädigt wurde. Du sagtest, wir könnten unter Umständen Beweise finden, darüber, dass die Zielperson irgendetwas über China wüsste, deshalb habe ich mir das Dokument sofort genommen, als ich es auf dem Fußboden sah.

Es ist anscheinend ein Reibebild von irgendetwas, so wie Touristen es gerne von alten Grabsteinen anfertigen, indem sie deren Inschriften oder Verzierungen durchpausen. Es zeigt die Karte einer Bucht, aber es wird kein genauer Ort genannt. Darauf sind Glyphen, die beinahe wie irgendeine asiatische Sprache aussehen.«

»Wie Chinesisch?«, fragte der General gespannt.

»Es sieht so aus, ja.«

»Hervorragend. Wenn es auf das hinausläuft, was ich annehme, dann werden wir die Welt verändern, Jorge. Konntest du mit der Zielperson sprechen?«

Der ältere Espinoza hatte noch nicht einmal eine Andeutung fallen lassen, hinter was er eigentlich her war, aber sein Lob bewirkte, dass sein Sohn beinahe vor Stolz platzte. »Er war bereits tot, als wir reinkamen. Anschließend brannten wir das Haus nieder. Ich bezweifle, dass sie die Leiche auf irgendwelche Anzeichen eines Verbrechens untersuchen werden, daher sind wir nicht belastet.«

»Wo bist du jetzt?«

»In Seattle. Sollen wir zurückkommen?«

»Nein. Noch nicht. Ich will, dass du mir morgen das Reibebild per Übernachtexpress schickst.« Der General hielt inne. Jorge wusste, dass sein Vater gerade über seine nächsten Schritte nachdachte und alle Möglichkeiten durchging. Schließlich fragte er: »Was, meinst du, wird die Konkurrenz jetzt tun?«

»Das hängt davon ab, ob sie aus der Zielperson nützliche Informationen herausholen konnten. Ich habe die Motorhaube ihres Trucks überprüft, als wir zu dem Haus kamen. Sie war noch warm, demnach können sie noch nicht lange da gewesen sein.«

»Sie hatten genug Interesse, um die Zielperson aufzusuchen«, sagte General Espinoza mehr zu sich selbst als zu seinem Sohn. »Machen sie weiter, oder haben sie genug?«

»Wenn ich eine Vermutung wagen darf … die Männer waren offensichtlich Soldaten. Ich denke, höchstwahrscheinlich waren sie als freundliche Geste des Militärs dorthin geschickt worden, um die Zielperson über das Schicksal ihrer Brüder zu informieren. Etwa so, wie man es aus der TV-Serie Band of Brothers kennt.«

»Glaubst du, sie lassen die Sache fallen?«

»Ich denke, sie werden ihren Vorgesetzten berichten, was heute Nacht geschehen ist, und die werden dann entscheiden, die Geschichte fallen zu lassen.«

»Ja, so würde das Militär höchstwahrscheinlich handeln. Die nationale Sicherheit ist offensichtlich nicht bedroht, also werden die Soldaten zurückgepfiffen. Selbst wenn sie weitermachen wollen, haben sie ihre Befehle, es bleiben zu lassen. Das ist gut, Jorge, sehr gut sogar.«

»Vielen Dank, Sir. Darf ich fragen, um was es bei all dem geht?«

General Espinoza lachte verhalten. »Selbst wenn wir beide allein im Haus wären, könnte ich es dir nicht erzählen. Tut mir leid. Ich kann nur so viel sagen, dass in ein paar Tagen eine Allianz publik gemacht wird, die das Gleichgewicht der Kräfte auf dieser Welt für immer verschieben wird, wenn ich mit meiner Meinung über deinen Fund recht habe. Dann wirst du an ihrem Erfolg beteiligt sein. Ich habe dich auf die Jagd nach einem Phantom geschickt, und genau das könnte am Ende die Gans sein, die die goldenen Eier legt.«

Sein Vater benutzte gewöhnlich niemals solche spaßigen Vergleiche, daher verstand er es als ein Zeichen für seine Zufriedenheit. Wie jeder gute Sohn war er besonders stolz, wenn er seinem Vater Freude bereiten konnte.

»Kümmere dich um deinen Verwundeten«, fuhr der General fort, »und halte dich bereit, jederzeit in Marsch gesetzt zu werden. Ich weiß noch nicht, ob du wieder nach Hause kommen oder gleich eine neue Mission bekommen wirst. Es hängt davon ab, was wir aus dem Reibebild erfahren.« Er legte eine Kunstpause ein, um den nächsten Worten mehr Gewicht zu verleihen. »Ich bin stolz auf dich, mein Sohn.«

»Danke, Vater. Das ist alles, was ich mir von dir wünsche.« Espinoza legte auf. Er hatte mehr im Sinn, als nur auf Befehle zu warten. Er konnte nicht sagen, was die Amerikaner von dem alten Mann erfahren hatten, aber es war gewiss keine unbegründete Vermutung, dass sie irgendwann auf seiner privaten Insel auftauchen würden.

 

Cabrillo war immer der Überzeugung gewesen, dass sich ein Problem verflüchtigte, wenn man mit genug Geld um sich warf, und er stellte sich vor, dass es sich bei dem Versuch, auf den Grund des Treasure Pit vorzustoßen, nicht anders verhielte.

Er und Max verbrachten zwei Stunden im Wald und beobachteten das fröhliche Lodern der Flammen, in denen James Ronishs kleines Ranchhaus verbrannte. Sie warteten so lange, um sicherzugehen, dass die besser bewaffneten Argentinier die Gegend endgültig verlassen hatten. Nichts außer einem zusammengebrochenen Kamin und schwelenden Aschehaufen, die im Regen zischten und Funken sprühten, blieben von dem Haus übrig. Als Abschiedsgeschenk waren alle vier Reifen des SUV zerschossen worden, so dass sie gezwungen waren, auf platten Reifen zum Motel zu fahren.

Ehe sie an eine heiße Dusche und an Schlafen denken konnten, mussten sie die Reifen aufschneiden, um die Kugeln herauszuholen, damit, wenn sie den Wagen in eine Werkstatt brachten, der Mechaniker den Vorfall nicht der Polizei meldete. Außerdem zertrümmerten sie einen Scheinwerfer und hinterließen mit einem Schlüssel mehrere Kratzer in dem glänzenden Lack. Kurz nach einem solchen Feuer hatte es keinen Sinn, in der verschlafenen kleinen Stadt irgendeinen Verdacht zu wecken. Der Truck sah wie das Opfer jugendlichen Vandalismus aus.

Es war diese obligatorische Praxis, sorgfältig auf kleinste Details zu achten, die den enormen Erfolg der Corporation ausmachte.

Am nächsten Morgen, während sich Max auf die Suche nach einer Werkstatt begab und dabei etwas von »diesen verdammten Jugendlichen heutzutage« murmelte, berief Juan eine Videokonferenz mit seinem Brain-Trust ein. Als er Mark und Eric erklärte, er habe keine andere Wahl, als in den Treasure Pit zu tauchen, sahen sie aus, als seien sie bereit, sofort das Schiff zu verlassen.

»Die Frage ist nur: Wie soll ich das tun? Wie kann ich schaffen, was nur die Ronish-Brüder am Vorabend des Zweiten Weltkriegs geschafft haben?«

»Hast du dir mal die Papiere angesehen, die du vom Flying Dutchmann geholt hast?«, fragte Eric. Juan hatte sie beim Frühstück überrascht. Hinter Eric und ihm über die Schulter blickend mampfte Mark Murphy eine Banane. »Vielleicht haben sie ja dort einen Hinweis hinterlassen.«

»Ich habe einen kurzen Blick darauf geworfen. Trotz der ungewöhnlichen Schutzhülle ist das Papier in einem ziemlich üblen Zustand. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt irgendetwas darauf erkennen kann. Angenommen, ich kann es nicht, verratet ihr beiden mir mal, was ihr denkt? Der Schacht hat bislang eine ganze Reihe von Versuchen vereitelt. Ihr habt jemanden erwähnt, der sein Glück mit Hightech-Gerät versucht hat und auch gescheitert ist. Was, glaubt ihr, haben die Brüder herausbekommen?«

Mark schluckte einen Mundvoll Essen hinunter und sagte: »Wir wissen, dass ihr erster Versuch mit einer Katastrophe endete, demnach hat einer von ihnen während des Krieges offensichtlich irgendetwas erfahren, das ihm eine Antwort geliefert hat.«

»Welcher von ihnen?«

»Ich bezweifle, dass es der Pilot war. Er war Beobachter auf einem Blimp. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihn dieser Job besonders inspiriert hat.«

»Dann war es also entweder der Marinesoldat oder der Army Ranger«, sagte Juan.

Mark beugte sich zur Webkamera vor. »Weißt du, das Ganze ist eher ein technisches Problem. Ich denke an Hydrodynamik und so etwas in dieser Richtung. Die Marines mussten sich mit ziemlich raffinierten Fallen herumschlagen, als sie in Richtung Japan vorrückten. Ich wette, sie sahen etwas, das die Japaner getan hatten, und dachten, dass es Pierre Devereaux zuerst eingefallen ist.«

Eric sah ihn schräg an und sprach aus, was Cabrillo gerade sagen wollte. »Glaubst du immer noch, es geht um einen alten Piratenschatz? Die Argentinier würden doch niemals ein solches Interesse zeigen, wenn der Treasure Pit nichts anderes als das wäre.«

Trotzig verzog Murph die Miene. »Was soll es denn sonst sein?«

»Ich kann diese Frage ganz sicher nicht beantworten.« Eric wandte sich wieder an Juan. »Hast du irgendeine Idee, Chef?«

»Nichts. Ronish starb, bevor er reden konnte. Und Max und ich konnten auf Grund der Situation sein Haus nicht durchsuchen. Kommt schon, denkt nach. Was haben sie sich ausgedacht? Wie knacken wir den Treasure Pit?«

Mark klopfte sich mit den Fingerspitzen gegen das Kinn. »Irgendeine Vorrichtung … ein Mechanismus … hydrostatischer Druck.«

»Hast du eine Idee?«

Mark antwortete nicht, denn er hatte keine. »Tut mir leid, Mann, ich habe mich so sehr in die historischen Einzelheiten vertieft, dass ich gar nicht über die technologische Seite nachgedacht habe.«

Juan atmete zischend aus. »Okay. Mach dir nichts draus. Max und mir wird schon irgendwas einfallen.«

»Darf ich fragen, was?«, sagte Eric.

»Mein Gott, nein. Ich improvisiere.«

Während der nächsten Stunde legten sie eine Liste von Ausrüstungsgegenständen an, die die beiden möglicherweise brauchten, und vervollständigten sie nach und nach. Was in Port Angeles nicht zu kaufen war, konnte aus Seattle geliefert werden. Als sie schließlich damit fertig waren, machte sich ein Lieferwagen von Washingtons Queen City nach Forks auf den Weg, und eine kleine Fähre kam von Port Angeles und würde Max und Cabrillo am Angelpier der Stadt La Push abholen. Das einzige Problem war, dass sie einen weiteren Tag verlieren würden, denn das technisch hoch entwickelte Unterwasser-Kommunikationssystem wurde von San Diego per Luftfracht geschickt.

Als alles gesagt und getan war, war die Amex-Karte Juans mit weiteren vierzigtausend Dollar belastet, aber, wie er immer geglaubt hatte – das Problem war gelöst.

Hoffentlich.

Er erkundigte sich nach der Stimmung der Mannschaft, vor allem danach, wie es Mike Trono ging.

Eric sagte: »Er hat nach der Andacht etwa eine Stunde lang mit Doc Huxley gesprochen.« Sie war die Psychologin der Oregon. »Er sagt, er sei fit für den aktiven Dienst. Linda hat das mit Hux geklärt, daher arbeitet er wieder bei den Feuerschluckern.«

»Das ist wahrscheinlich das Beste. Etwas zu tun ist allemal besser, als immer bloß untätig herumzusitzen.« Cabrillo wusste, dass er zurzeit im Grunde nichts anderes tat, als diesen Rat selbst zu befolgen. »Wir melden uns, sobald wir uns auf Pine Island eingerichtet haben. Ich nehme an, ihr wollt ein ständiges Videofeedback, wenn wir dort sind.«

»Verdammt noch mal, ja«, sagten sie wie aus einem Mund.

Juan unterbrach die Verbindung und klappte seinen Computer zu. Ihre Lieferungen aus Seattle und Port Angeles trafen erst am Spätnachmittag ein, daher brachen Max und Cabrillo auch erst am nächsten Morgen nach La Push auf. Die Fähre verspätete sich wegen starken Windes um zwei Stunden, aber die Überfahrt nahm nicht allzu viel Zeit in Anspruch, nachdem sie mit dem SUV direkt vom Pier auf das Boot fuhren. Mit einem Ladevolumen von nur vier Fahrzeugen und einem relativ flachen Boden schien die Fähre der See ausgeliefert zu sein. Die Fahrt nach Pine Island war ein ständiger Kampf zwischen dem Dieselmotor des Schiffes und den Wellen, die immer wieder über den Bug brandeten. Glücklicherweise kannte sich der Kapitän in diesen Gewässern bestens aus und meisterte seine Aufgabe glänzend.

Außerdem wurde er dafür bezahlt zu vergessen, dass diese Fahrt jemals stattgefunden hatte.

Die Anfahrt zur Insel verlief glatt und problemlos, da ihr einziger Strand leewärts lag. Sie konnten sich dem Strand nur bis auf knapp fünfzehn Meter nähern, ehe die vordere Rampe herabgelassen werden musste. Juan schätzte, dass die Wassertiefe immer noch rund anderthalb Meter betrug.

Er sah zu Max hinüber und wartete, bis er sich angeschnallt hatte, bevor er den Explorer rückwärts bis ans Ende der Fähre bugsierte. »Bereit?«

Hanley verstärkte den Griff um die Armlehne. »Lass knacken.«

Juan presste den Fuß aufs Gaspedal, und die Reifen des Ford zwitscherten, während sie auf dem glatten Deck der Fähre ein winziges Stück durchdrehten. Dann schoss der schwere Truck über die Fähre und raste die Rampe hinunter. Er tauchte unter einer aufschäumenden Wasserwand, die über die Motorhaube und dann über das Dach rollte, in den Ozean, doch der Schwung reichte aus, um den größten Teil der Welle wegzuschieben. Das Gewicht des Motors drückte die Nase nach unten, so dass die Vorderreifen auf dem felsigen Meeresgrund Widerstand fanden.

Es war nicht sehr elegant, und der Motor spuckte und hustete, als der Kühlergrill wieder auftauchte, aber sie schafften es immerhin. Juan prügelte das SUV auf den Strand hinauf und feuerte den Truck mit wilden Rufen an, bis sich alle vier Räder auf festem Grund befanden.

»Das hat dir wohl Spaß gemacht, was?« Max war ein wenig blass um die Nase. Juan grinste ihn nur an. »Und hast du dir schon Gedanken gemacht, wie wir dieses Ding wieder auf die Fähre kriegen, wenn wir hier fertig sind?«

»Wie du dich vielleicht erinnerst, habe ich gleich das ganze Versicherungspaket gebucht, als ich den Mietvertrag unterschrieb. Heute ist für Rent a Car nicht gerade der glücklichste Tag.«

»Das hättest du mir eher sagen sollen, denn dann hätte ich bloß runderneuerte statt nagelneue Reifen gekauft.«

Juan seufzte wie eine vernachlässige Ehefrau. »Das ist eben unser Problem. Wir reden kaum noch miteinander.«

Er parkte den Wagen knapp oberhalb der Flutlinie. Sie hatten ausführlich über die Möglichkeit gesprochen, dass die Argentinier mit ihrem Erscheinen auf Pine Island rechneten und möglicherweise eine Falle vorbereitet hatten. Während Max die Ausrüstung zusammenstellte, suchte Juan den Steinstrand nach irgendwelchen Anzeichen dafür ab, dass jemand erst vor kurzem hier an Land gegangen war. Die Schieferplatten erschienen unberührt. Es gab keine Abdrücke wie die, welche seine Füße bei jedem Schritt hinterließen. Er wusste aus seinen Gesprächen mit Marc und Eric, dass dies der einzige Punkt war, an dem man die Insel betreten konnte, daher war er ziemlich zuversichtlich, dass seit langem niemand mehr hier gewesen sein mochte.

Sie hatten batteriegespeiste ferngesteuerte Bewegungsmelder mitgebracht, die ein Alarmsignal drahtlos an Cabrillos Laptop senden konnten. Er versteckte mehrere davon am Ufer, und zwar mit landeinwärts gerichtetem Überwachungsbereich, damit sie von der Bewegung der Wellen, die an den Strand rollten, nicht ausgelöst wurden. Das war das Beste, was sie zu zweit tun konnten.

Der Weg zum Schacht war dicht zugewuchert und testete die Geländegängigkeit des SUV bis an ihre Grenzen. Kleine Bäume und Büsche verschwanden unter der vorderen Stoßstange und kratzten am Fahrgestell. Juan entdeckte Hinweise darauf, dass Pine Island weiterhin besucht wurde, obwohl der Zutritt ausdrücklich verboten war. Es gab mehrere Feuerstellen, wo Jugendliche aus der Umgebung campiert hatten. Abfälle vergangener Partys verunzierten die Lichtungen, und längst verblichene Initialen waren in einige Bäume geschnitzt worden.

»Das dürfte wohl die hiesige Version der Lovers’ Lane sein«, meinte Max.

»Komm bloß nicht auf dumme Ideen«, warnte Juan grinsend.

»Keine Sorge, deine Tugend bleibt unangetastet.«

Der Bereich unmittelbar um den Schacht herum hatte sich seit dem denkwürdigen Besuch der Ronish-Brüder im Dezember 1941 nur wenig verändert, bis auf eine nicht zu übersehende Ausnahme. Auf der Öffnung war eine Stahlplatte mit Schraubbolzen im Gestein verankert worden. Inzwischen war sie völlig verrostet, nachdem sie während der vergangenen mehr als dreißig Jahre, seit man sie auf James Ronishs Betreiben installiert hatte, den Elementen ausgesetzt gewesen war. Aber sie war noch immer stabil. Mark hatte sie davor gewarnt, also waren sie darauf vorbereitet.

Der eigentliche Unterschied befand sich aber im Meer, wo Betonpfeiler in einer Reihe quer zum Einlass in die schmale Bucht in den Meeresgrund getrieben worden waren. Als Dewayne Sullivan versucht hatte, den Schacht trockenzulegen, hatte er die Bucht abgesperrt, weil sie aller Wahrscheinlichkeit nach die Wasserquelle war, die seine Pumpen jeden Tag aufs Neue scheitern ließ. Seitdem hatte sich der kleine Meeresarm zwar wieder mit Wasser gefüllt, das sich aber offenbar nicht bewegte, was darauf schließen ließ, dass der Kofferdamm verhinderte, dass es sich mit dem Ozean vermischte.

Juan lud die Ausrüstung aus, während Max einen Gasschneidbrenner zu der Stahlplatte schleppte. Die Platte war zu dick, um sie durchzuschneiden, daher konzentrierte er sich auf die Schraubenköpfe. Bei einer Schweißflamme von mehr als dreitausend Grad Celsius hatten die Bolzen keine Chance. Er schnitt alle acht Köpfe ab und drehte den Schweißbrenner zu. Der Geruch von geschmolzenem Stahl wurde von dem ständigen Wind schnell vertrieben.

Der Zughaken an der Winde, die an der Stoßstange des SUV angebracht war, legte sich über die Stahlplatte, und als Hanley das Zugseil spannte, rutschte die Platte über die Steine und öffnete das gähnende Erdloch, das die Leute nun schon seit Generationen anlockte.

»Ich kann einfach nicht glauben, dass ich gleich im Treasure Pit tauchen werde«, sagte Juan. »Als Kind habe ich Dewayne Sullivans Expedition in den Zeitungen verfolgt und immer davon geträumt, zu seinem Team zu gehören.«

»Das muss ja eine typische Westküsten-Attraktion sein«, erwiderte Max. »Ich hatte bis zu Murphs und Stoneys Vortrag noch nie etwas von dieser Stelle gehört.«

»Außerdem hat du keinen Sinn für solche Schrullen«, hänselte Cabrillo und erinnerte an Eric Stones frühere Bemerkung.

Die Tauchausrüstung, die sie in Seattle bestellt hatten, war ein Spitzenprodukt. Juan stand ein Vollgesichtstauchhelm mit einer glasfaseroptischen Audio- und Datenverbindung zu Max, der an der Erdoberfläche warten würde, zur Verfügung. Eine winzige Kamera, seitlich am Helm befestigt, gab Hanley die Möglichkeit, alles zu sehen, was Juan sah. Allein zu tauchen, vor allem unterirdisch, war nie eine gute Idee, aber wenn Juan etwas zustieß, während er sich in dem Schacht aufhielt, würde Max es sofort wissen und könnte ihn schnellstens wieder nach oben ziehen.

»Bist du bereit?«, fragte Max, nachdem Juan einen Werkzeuggürtel über seinen Tauchanzug geschnallt hatte.

Cabrillo gab ihm das O. K.-Zeichen. Taucher nehmen dazu niemals den Daumen, es sei denn sie wollen auftauchen. »Achte auf den Computer für die Bewegungssensoren. Wenn einer Alarm schlägt, zieh mich so schnell du kannst nach oben.«

Max hatte sein Pistolenhalfter auf dem Rücken am Gürtel befestigt und Juans Pistole auf den Sitz neben sich gelegt. »Ich bezweifle zwar, dass sie kommen, aber wir sind bereit.«

»Dann lass mich mal runter«, gab Juan das Startzeichen, setzte sich den Helm auf und verriegelte ihn am Kragenring. Die Luft aus den Flaschen auf seinem Rücken war frisch und kühl.

Die Winde ließ das Kabel mit stetigen zwanzig Metern pro Minute ablaufen. Juan studierte die Felswände unter den dicken Balken der Verschalung, die irgendwann in ferner Vergangenheit von einer oder mehreren unbekannten Personen eingesetzt worden waren. Während die Ronish-Brüder Werg verwendet hatten, um das Eindringen von Wasser zu verhindern, hatte die Expedition von 1978 schnell trocknenden Fugenmörtel mit einer Hydraulikpumpe eingespritzt und jede Spalte und jeden Riss damit verschlossen. Und so wie es aussah, hatte der Mörtel seine Funktionsfähigkeit noch immer nicht eingebüßt. Die Schachtwände waren knochentrocken.

»Wie kommst du zurecht?«, kam Max’ Frage durch das Glasfaserkabel.

Die Dunkelheit saugte an Cabrillos baumelnden Füßen. »Oh, ich hänge hier so herum. Wie tief bin ich denn?«

»Knapp fünfunddreißig Meter. Siehst du schon etwas?«

»Dunkelheit. Jede Menge Dunkelheit.«

Bei fünfzig Metern sah Juan die Reflexe seiner Tauchlampe auf der Wasseroberfläche unter ihm. Das Wasser war vollkommen ruhig und spiegelglatt. Während er tiefer sank, entdeckte er schließlich Hinweise, dass es noch immer eine Verbindung zwischen dem Schacht und der See gab. Der Fels war von der Hochflut nass, Muscheln klebten wie schwarze Trauben am Stein und warteten auf das Ansteigen des Wassers. Er konnte auch erkennen, dass der Zufluss aus dem Ozean stark eingeschränkt sein musste. Die Flutmarke war nur wenige Meter hoch.

»Halt mal einen Moment an«, bat Juan.

»Sieht so aus, als hättest du das Wasser erreicht«, meldete Max, der das Geschehen auf dem Laptopschirm verfolgte.

»Okay, langsam weiter runter.« Juan hatte keine Ahnung, was sich unter der Wasseroberfläche befand, und er wollte nicht aufgespießt werden. »Halt wieder an.«

Als sein Fuß ins Wasser eintauchte, trat er um sich und suchte nach irgendeinem Hindernis. Aber alles war frei.

»Okay, einen halben Meter tiefer.«

Dies wiederholten sie, bis Cabrillo vollkommen untergetaucht war und selbst erkennen konnte, dass der Schacht frei war. Er ließ ein wenig Luft aus dem Auftriebskompensator ab, so dass er tiefer sank und das Kabel wieder gespannt war.

»Sichtweite etwa fünf Meter«, berichtete er und konnte die eisige Umarmung des Pazifiks sogar durch den Anzug hindurch spüren. Ohne die Taucherlampe befände er sich in einer Unterwelt. An der Oberfläche schien die Sonne nicht stark genug, um bis in diese Schachttiefe vorzudringen. »Lass ein wenig Kabel nach.«

Cabrillo paddelte mit den Flossen tiefer in den Schacht hinein. Als er sich bei etwa dreißig Metern dem Grund näherte, erkannte er, dass Dewayne Sullivan alle hereingelegt hatte. Er hatte zwei Todesfälle als Grund dafür genannt, seine Suche abzubrechen, während es tatsächlich so aussah, als hätte er den Boden erreicht, nur um feststellen zu müssen, dass der Schacht leer war. Sie hatten sämtlichen Abfall und Müll entfernt und nichts gefunden. Er wischte mit der Hand über die dünne Schlickschicht, die den Boden bedeckte. Der Belag war nur fingerknöcheltief. Der Fels darunter fühlte sich so glatt an, als wäre er abgeschliffen worden. Das einzig Interessante war eine etwa mannshohe Nische knapp über der Schachtsohle.

»Ich glaube, das Ganze ist eine Pleite«, gab er zu Max durch. »Hier unten ist nichts.«

»Das sehe ich.« Hanley justierte die Kontrollen auf dem Laptop, um das Bild wegen der Schlickwolke, die Juan aufgewirbelt hatte, schärfer zu stellen. Ein Eichhörnchen hielt inne, als es vorbeihüpfte, zuckte verärgert mit seinem Schweif und flitzte davon.

Ein Geräusch ließ Max plötzlich aufhorchen. Es war kein Bewegungsalarm, sondern etwas viel Schlimmeres. Ein niedrig fliegender Helikopter näherte sich. Er war dicht über den Wellen herangekommen, so dass die Insel den Lärm seiner Rotoren geschluckt hatte, bis er praktisch über ihnen war.

»Juan! Ein Chopper!«

»Zieh mich hoch«, rief Cabrillo.

»Das tue ich, aber das Ganze ist längst vorbei, wenn du hier oben ankommst.«

Dies war eine Aktion der Argentinier, über die sie gesprochen hatten. Eine wirksame Verteidigung dagegen hatten sie jedoch nicht. Hanley hatte nur Sekunden Zeit, um zu reagieren.

Es klang, als ob der Helikopter auf den Strand zuhielte, wo er und Juan an Land gegangen waren. Dort befand sich der einzige einleuchtende Landeplatz. Max schlug mit der Faust auf den Kontrollknopf der Winde, um Cabrillo ans Tageslicht zurückzuholen, schnappte sich Juans Pistole vom Nebensitz und sprang aus dem SUV. Er rannte so schnell er konnte und angelte gleichzeitig seine eigene Pistole aus dem Holster.

Er rechnete sich aus, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die Argentinier einen eigenen Piloten in die Vereinigten Staaten mitgebracht hatten, ziemlich gering war. Das bedeutete, dass der Mann am Steuer angeheuert worden war, um sie nach Pine Island zu fliegen. Wenn Max schnell genug dorthin gelangte, bestand die Chance, dass er sie von einer Landung abhalten konnte.

Schon nach ein paar hundert Metern brannten seine Beine, und es fühlte sich an, als würde sein Herz jeden Augenblick explodieren. Seine Lungen hatten Krämpfe, als sie nach Luft rangen. Die zusätzlichen Pfunde, die er um die Hüften mit sich herumschleppte, bremsten ihn wie ein Schiffsanker. Aber er wehrte sich gegen den Schmerz, rannte mit gesenktem Kopf und ruderte wild mit den Armen.

Der Rhythmus des Rotors veränderte sich. Er wusste, dass der Pilot den Heli gerade ausrichtete, um zu landen. Max knurrte laut, während er sich über den zugewucherten Weg kämpfte. Plötzlich kam es ihm so vor, als tanzten seine Füße über den Boden und berührten ihn kaum.

Hanley schoss aus dem Wald heraus. Vor ihm lag der Strand, und dicht darüber schwebte ein ziviler Jet-Ranger-Helikopter. Gnadenlos wurde das Wasser vom Abwind des Rotors gepeitscht, während er langsam tiefer sank. Max gewahrte die Umrisse von zwei Männern auf den Rücksitzen.

Die Entfernung war für die Glocks viel zu groß, und als er schlitternd zum Stehen kam, zitterte er am ganzen Körper, aber die Pistolen hob er trotzdem. Er zielte bewusst nicht auf das Cockpit des JetRangers und betätigte die Abzüge. Dabei feuerte er gleichzeitig links und rechts, so dass sich der Knall jeder Waffe zu einem ständigen Brüllen steigerte. In nur wenigen Sekunden legte er einen Bleivorhang von fünfunddreißig Projektilen.

Er hatte keine Ahnung, wie viele Kugeln den Chopper trafen, aber er wusste, dass einige ihr Ziel gefunden hatten. Die hintere Tür wurde aufgestoßen, und einer der Argentinier machte Anstalten, auf den Erdboden drei Meter unter den Kufen zu springen. Der Pilot reagierte, indem er Gas gab und wegzuschwenken begann.

Max ließ die Pistole in der linken Hand fallen und drückte das Magazin mit dem Daumen aus der anderen heraus. Der Mann in der Tür rutschte vorwärts, um die Schräghaltung des Hubschraubers auszugleichen. Im schnellsten Nachladen, das er seit dem Vietnamkrieg praktiziert hatte, schob Max das frische Magazin in die Glock und schloss den Schlitten, noch bevor der Argentinier abspringen konnte.

Er feuerte so schnell wie zuvor, so dass seine Ohren von der rasanten Detonationsfolge klingelten. Der Typ in der offenen Tür zuckte plötzlich zusammen und stürzte ab. Er machte gar keinen Versuch, seine Haltung zu verändern, während er in die Brandung fiel.

Hanley konnte sich vorstellen, was in diesem Augenblick im JetRanger im Gange sein mochte.

Der argentinische Major brüllte den Piloten an, zur Insel zurückzukehren, wobei er ihn höchstwahrscheinlich mit der Waffe bedrohte, während der Pilot so viel Distanz wie möglich zwischen sich und diesem Verrückten, der da auf ihn schoss, schaffen wollte.

Max wechselte abermals das Magazin, wartete und beobachtete, wer dieses Willensduell gewann. Nach ein paar Sekunden war aber klar, dass der Chopper nicht zurückkommen würde. Er flog nach Westen und war nur noch ein winziges Ziel. Sekunden später bildete er lediglich einen winzigen weißen Punkt vor dem grauen Himmel.

Die einzige Frage, die Hanley jetzt noch beschäftigte, war, ob die Argentinier den Piloten am Leben ließen. Die Aussichten des Mannes wollten ihm nicht gefallen. Sie hatten sich bereits mehrmals als unbarmherzig erwiesen, und er bezweifelte, dass sie einen Augenzeugen am Leben lassen würden.

Seine Brust pumpte immer noch heftig, als er schließlich in Richtung Strand ging. Der Argentinier, der aus dem JetRanger gestürzt war, trieb etwa fünf Meter vom Ufer entfernt auf dem Bauch in den Wellen. Max hielt die Pistole auf den Mann gerichtet, watete in das eisige Wasser und musste schließlich zischend einatmen, als es ihm bis an die Hüften reichte. Er griff in die Haare des Mannes und hob seinen Kopf hoch. Die Augen standen offen und blickten starr. Max drehte den Körper herum. Sein Schuss hatte den Mann mitten ins Herz getroffen. Hätte er tatsächlich darauf gezielt, dann wäre es ein bemerkenswerter Schuss gewesen. So jedoch war er nichts anderes als ein unglaublicher Glückstreffer.

In den Taschen des Mannes befanden sich keinerlei Ausweise, sondern nur ein wenig Bargeld sowie eine durchnässte Zigarettenpackung und ein Wegwerffeuerzeug. Max erleichterte den Mann um sein Geld und zog den Körper zum Strand. Als das Wasser seicht genug war, begann Hanley, Steine in die Kleidung des Mannes zu stecken. Er brauchte zwar ein paar Minuten, am Ende begann der Leichnam aber zu sinken. Max schleppte ihn wieder in tieferes Wasser und ließ ihn los. Da der Körper ausreichend beschwert war und die Ebbe einsetzte, würde man ihn wohl nie wiedersehen. Er hob die Pistole auf, die er fallen gelassen hatte, und ging zurück.

Während er eigentlich in den Laufschritt verfallen wollte, war sein Körper ganz einfach nicht fähig dazu. Er musste sich mit einem müden Trott zufriedengeben, der seine Knie immer noch protestierend aufschreien ließ. Er hatte es in weniger als sieben Minuten geschafft, zur Küste zu gelangen, für den Rückmarsch brauchte er jedoch mehr als eine Viertelstunde.

Max erwartete, Juan anzutreffen, aber von Cabrillo war nichts zu sehen. Zu seinem Schreck hatte die Winde das Seil nicht aufgewickelt. Er warf einen Blick auf die Kontrollen und erkannte, dass er irrtümlich den Abwärts-Knopf betätigt hatte. Eine schnelle Kontrolle der vorderen Stoßstange ergab, dass das Seil komplett von der Trommel abgerollt worden war.

Er ließ sich auf den hinteren Sitz des SUV sinken und setzte das Headset mit Kopfhörern und Mikrofon auf. Stirnrunzelnd nahm er zur Kenntnis, dass Juans Kamera außer elektronischem Schnee überhaupt nichts zeigte.

»Juan, hörst du mich, over?« Max hätte Cabrillo eigentlich in seinem Taucherhelm atmen hören müssen, aber alles, was er vernahm, war Stille, eine Stille, in der etwas Endgültiges lag. »Hanley an Cabrillo, hörst du mich, over?«

Er versuchte es noch dreimal, wobei seine Sorge mit jedem unbeantworteten Ruf zunahm.

Er entschied, das Seil nicht aufzuwickeln, sondern sprang stattdessen aus dem Ford und zog das separate Glasfaserkabel Hand über Hand ein. Nach ein paar Sekunden wusste er, dass es am anderen Ende nirgendwo befestigt war. Die dünne Schnur kringelte sich zu seinen Füßen, während er sie hektisch aus der Tiefe nach oben zog.

Als schließlich das Ende erschien, untersuchte er die Bruchstelle. Sie sah nicht so aus, als sei das Kabel glatt durchgeschnitten worden. Die Plastikumhüllung des empfindlichen Kabels war zerfetzt, als sei sie zwischen zwei rauen Flächen zerrieben worden. Er hatte Juans Tauchgang ja mitverfolgen können. Im Treasure Pit gab es nichts, das einen solchen Schaden hätte verursachen können. Jetzt schaltete er die Winde ein und verfolgte sorgenvoll, wie das Seil aus der Tiefe hochstieg. Genauso wie das Glasfaserkabel schien auch das geflochtene Stahlseil durchtrennt worden zu sein.

Max brüllte in den dumpfen Schacht hinunter, bis seine Kehle völlig heiser war, aber alles, was zurückkam, war das Echo eines verzweifelten Mannes.