Bild: Kornati-Archipel

Die Touren sind im Reiseatlas grün markiert.

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VIS’ VERORGENE SCHÄTZE

Einsame Buchten zum Baden, exzentrische Konoba-Wirte, Weinreben, Lavendel, Oleander und kristallklares Meer – die Insel Vis ist abseits der beiden Hauptorte eine noch wenig entdeckte Schönheit. Die rund 40 km lange Inseltour können Sie mit dem Motorroller oder, wenn Sie sehr gut trainiert sind, mit dem Fahrrad unternehmen. Einen Skooter- und Fahrradverleih finden Sie am Hafen (Ionios | Obala Sc. Jurija 37 | Tel. 021 71 15 32).

Ausgangspunkt ist das Städtchen Vis, das der Insel ihren Namen gab. Die Tour führt von hier aus rund 10 km durch das Inselinnere auf direktem, stetig ansteigendem Weg nach Komiža durch ein fruchtbares, beidseits von Gebirgszügen eingerahmtes Tal und vorbei an der vorromanischen Kirche Sv. Mihovil, die den mit 385 m höchsten Punkt der Route krönt. Danach geht es in steilen Serpentinen bergab ans Meer und nach Komiža.

Kurz vor dem Städtchen zweigt Ihre Route nach Südwesten in Richtung Ravno ab, steigt wieder an und umfährt den höchsten Inselberg Hum (587 m). Weinreben rahmen die buchtenreiche Küste ein, es bieten sich immer neue Panoramen.

In Podšpilje weisen Schilder auf die in der Nähe befindliche Titova špilja, die Tito-Höhle hin. Der Partisanenführer und spätere jugoslawische Präsident Josip Broz Tito hatte die letzten Monate des Zweiten Weltkriegs hier, gut verborgen vor den Deutschen, sein militärisches Hauptquartier. Die Höhle kann besichtigt werden.

Bevor Sie auf die Hauptstraße zurückfahren, lohnt ein Abstecher zur Konoba Pol Murvu im Dorf Žena Glava. Kaum zu glauben, aber die Lifestyle-Zeitschrift Vanity Fair wählte dieses winzige, völlig abgelegene Gasthaus zum weltbesten Grilllokal (Tel. 021 71 51 17 | €–€€). Die Grillgerichte schmecken delikat, köstlich sind aber auch die Speisen aus der Peka, Lamm und – ungewöhnlicher – Oktopus. Da auf der Strecke eine weitere, sehr originelle Konoba liegt, sollten Sie noch etwas Platz lassen für kommende Genüsse.

Die Straße führt nun oberhalb der Küste durch ein polje, ein durch einen Karsteinbruch entstandenes, fruchtbares Tal. Im Örtchen Plisko Polje lockt ein Abstecher zu zwei wahren Traumbuchten. Bis Žužeca können Sie fahren, dann geht es zu Fuß steil zur Uvala Stiniva hinunter, einer nur durch ein schmales Felstor zum Meer hin geöffneten Bucht, umrahmt von hohen Felswänden und mit türkisgrünem Meer, dessen Farbe dem blendend weißen Kies zu verdanken ist.

Eine Bucht weiter bietet sich ein ähnliches Schauspiel; auch zur Uvala Travna muss man etwas laufen, wird dort dafür aber von dem überaus gastfreundlichen Senko Karuza in Empfang genommen, dessen Konoba Senko legendär ist. Der Künstler, Dichter und Chef de Cuisine, kocht und serviert nur selbst Gezogenes oder Gefangenes – das kann Stunden dauern und schmeckt köstlich! Über die Wartezeit auf das Essen tröstet der schöne Kiesstrand hinweg. Zum Abschluss verdonnert der Chef seine Gäste zum Geschirrspülen – im Meer natürlich, denn Süßwasser ist hier ein kostbares Gut (Tel. 091 33 32 99 | ).

Von Plisko Polje fahren Sie rund 1,5 km auf der Hauptstraße nach Osten und dann wieder nach Süden, in Richtung Rukavac. In dem kleinen Ort an einer grün eingerahmten Bucht können Sie eine Bootstour auf die Insel Ravnik mit der weniger bekannten aber ebenso schönen Zelena Špilja (Grüne Höhle) unternehmen. Die entsprechenden Ausflugsboote liegen im Hafen. Und wenn Sie noch nicht genug schöne Strände gesehen haben, können Sie noch der Uvala Srebrena, der Silberbucht westlich des Orts einen Besuch abstatten.

Wieder zurück in Plisko Polje lassen Sie sich am besten den Weg zur Stončica-Bucht weisen, einem weiteren Geheimtipp auf Vis, denn hier erwartet Sie ein Sandstrand. Vom Parkplatz oberhalb des Strandes führt ein Fußweg hinunter; Imbiss und Getränke bekommen Sie in der einfachen Konoba Stončica (Tel. 021 71 16 69 | ). Von Stončica sind es dann noch etwa 4 km nach Vis-Stadt.

Mühsam ist der Weg dorthin, aber die Uvala Stiniva ist eine der schönsten Buchten von Vis

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VON DER ADRIA ZU DEN SEEN IM HINTERLAND

Kornati, Paklenica, Plitvitzer Seen, Krka – spröder Karst bestimmt das Bild der Nationalparks in Norddalmatien. Der Kontrast der karstigen Landschaft zum lieblichen Adria-Ufer mit seiner üppigen Vegetation ist gewaltig. Organisierte Tagesausflüge führen von den Festlands- und Inselferienorten zwischen Zadar und Šibenik mit dem Boot in den Nationalpark Kornati. Ab Zadar bietet sich dann eine Rundtour durch die anderen drei Nationalparks an: Nach der wilden Schlucht der Paklenica locken landeinwärts das magische Wasserreich der Plitvitzer Seen und zurück an der Küste schließlich die übermütigen Kaskaden des Flusses Krka. Länge: insgesamt ca. 350 km. Dauer: mindestens vier Tage, wenn Sie alle vier Nationalparks besuchen möchten. An den Zufahrtsstraßen ist Eintritt zu entrichten.

In etwa 30 km Abstand vom Festland liegen die 148 eigenartig runden, graugrünen und fast völlig kahlen Eilande und Riffe draußen im Meer. Der Kornati-Archipel (Nationalpark Kornati) bildet einen natürlichen Schutzwall gegen die von der offenen See aus Westen anrollenden Wellen. Die Inseln, Kinder des Karstes, sind die Gipfel eines unter dem Meeresspiegel versunkenen Gebirges. Nur im Sommer sind einige bewohnt – auch von Urlaubern, die in alten Fischerhäusern ungestört wie Robinson Crusoe leben.

Für Nautiker ist der Kornati-Archipel ein äußerst vielfältiges und beliebtes Urlaubsziel. Marinas gibt es beispielsweise auf den Inseln Piškera und Žut (Infos: www.aci-club.hr). In den Sommermonaten finden Skipper wie Feriengäste auf den Inseln zahlreiche Restaurants und Tavernen. So die Konoba Žakan in einer Bucht im Süden der Insel Ravni Žakan (Tel. 091 377 60 15 | €€€) oder die Konoba Ante in der Vrulje-Bucht auf der Insel Kornat (Tel. 022 43 50 25 | €€). Ein organisierter Tagesausflug einschließlich Picknick kostet 300 Kuna, der Eintritt in den Nationalpark je nach Bootsgröße ab 150 Kuna. Auskunft: Nationalpark Kornati | Murter | Tel. 022 43 57 40 | www.kornati.hr

Dort, wo das Wasser nicht augenblicklich im porösen Kalkstein versickert, wo unbändige Flüsse den Boden ständig tränken, wuchert frisches Grün. Dieses typische Karstphänomen charakterisiert alle drei Nationalparks auf dem Festland: Paklenica, Krka und Plitvitzer Seen.

Zurück in Zadar führt die Tour über die Adria-Magistrale nach Norden Richtung Rijeka und über die Maslenica-Brücke zum Nationalpark Paklenica. Am südlichen Rand der größten kroatischen Gebirgskette Velebit brausen die Wildbäche Velika Paklenica und Mala Paklenica durch zwei großartige, bizarre Felsenschluchten. Zwischen dem Velebit-Gipfel Vaganski vrh (1758 m) und der Küstenstraße wurde das Gebiet zum Nationalpark erklärt (Eintritt nach Saison ab 30 Kuna). Die älteren Bewohner von Stari Grad-Paklenica erinnern sich noch gut an die 1960er-Jahre, in denen „Old Surehand“ hier vor laufenden Filmkameras an den schroffen Felswänden entlangritt und sie als Indianer oder Cowboys dabei sein durften.

Die heutigen Helden sind die Felsenkletterer, deren waghalsige Manöver man an der 400 m hohen Felswand Anić kuk beobachten kann. Ein teils leicht, teils steil ansteigender Wanderweg führt in zwei Stunden durch die Schlucht Velika Paklenica vorbei an mehreren Mühlen bis zur Hütte Lugarnica (Mai–Okt. 10.30–16.30 Uhr), wo Sie einfache Speisen und Getränke bekommen (Auskunft: Nationalpark Paklenica | Dr. F. Tudjmana 14 | Starigrad-Paklenica | Tel. 023 36 91 55 | www.paklenica.hr). Es werden auch verschiedene Trekkingtouren sowie ornithologische Wanderungen veranstaltet. Zum nächsten Ziel dieser Autotour, dem Nationalpark Plitvitzer Seen, geht es vor der Maslenica-Brücke links auf die E 71 in Richtung Karlovac und Zagreb, über Gračac, Udbina und Korenica. Die Bundesstraße durchquert die trockene und steinige Krajina. Das 200 km2 große Gebiet, seit 1928 Nationalpark (Winter tgl. 9–16, Frühjahr/Herbst tgl. 8–18, Sommer tgl. 7–20 Uhr | April–Okt. 110 Kuna, sonst 80 Kuna), bildet einen Talkessel, der von 500 bis 630 m hohen, bewaldeten Bergen umgeben ist. Stufenweise reihen sich seine 16 größeren und kleineren Seen mit kristallklarem, blaugrünem Wasser aneinander. Verbunden sind sie durch rauschende Wasserfälle und schäumende Kaskaden, zu denen Holzplankenwege führen. Seit 1979 ist dieses zauberhafte Stück Natur als Unesco-Welterbe eingetragen. Gute Übernachtungsmöglichkeiten bietet das Hotel Jezero (229 Zi. | Tel. 053 75 10 15 | €€). Auskunft: Nationalpark Plitvička jezera | Plitvička jezera | Tel. 053 75 10 15 | www.np-plitvicka-jezera.hr

Auch der 111 km2 große Nationalpark Krka (Eingänge Lozovac und Skradin tgl. 9–17, Eingang Roški slap tgl. 10–17 Uhr | je nach Saison 30–100 Kuna) ist ein beliebtes Ausflugsziel für Reisende in Dalmatien. Von den Plitvitzer Seen aus erreichen Sie ihn, indem Sie die E 71 zurück nach Süden nehmen und an Gračac und Knin vorbei in Richtung Šibenik fahren. Die wasserreiche Krka ist ein typischer Karstfluss. Von ihrer Quelle bei Knin bis zur Mündung in die Adria bildet sie zahlreiche Stromschnellen und Wasserfälle sowie mehrere aufgestaute, von Binsen und Schilf gesäumte Seen.

Ab dem Kninsko polje bis zur Skradin-Brücke umschließt der Nationalpark, in dem 221 Vogelarten heimisch sind, den Lauf der Krka. Herzstück des Flusses ist der 46 m hohe Skradinski buk, eine einzigartige Kette aufeinanderfolgender Wasserfälle, die höchste Kalktuffbarriere in Europa. Von hier fährt stündlich ein Schiff zur Flussinsel Visovac, deren Franziskanerkloster eine Sammlung wertvoller Bücher und Urkunden beherbergt. Mit dem eigenen Boot kann man die Krka bis Skradin hinauffahren. Übernachten können Sie hier im familiären Hotel Skradinski buk (28 Zi. | Tel. 022 77 17 71 | www.skradinskibuk.hr | ). Auskunft: Nationalpark Krka | Trg Ivana Pavla II br. 5 | Šibenik | Tel. 022 21 77 20 | www.npkrka.hr

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NATUR UND STILLE: WANDERUNG IM NATIONALPARK MLJET

Das bezaubernde Naturschauspiel im Nordwesten der Insel Mljet eröffnet sich Wanderern erlebnisreich auf den markierten Wegen und Pfaden durch den Nationalpark (Eintritt 100 Kuna). Eine attraktive Rundtour führt von Polače auf den Montokuc (253 m, höchster Gipfel im Nationalpark) und hinunter zum Veliko jezero, dem großen Inselsee. Die Tour dauert für Wanderer mit normaler Kondition ca. 3 Stunden. Ratsam ist festes Schuhwerk, weil die Wege meist steinig und oft feucht sind. Proviant und Badezeug nicht vergessen: Viele Plätze laden unterwegs zum Picknick und zu einem Bad im See ein.

Der 54 km2 große Nationalpark Mljet (www.np-mljet.hr) umfasst die durch schmale Kanäle sowohl miteinander als auch mit dem Meer verbundenen Seen Mali jezero und Veliko jezero, um die sich Wälder von Aleppokiefern, Steineichen und dichte Macchia ausbreiten. In Ruhe können Sie die waldreiche Landschaft, Seen, Berge und Meer auf den Wanderwegen genießen.

Zum herrlichen Aussichtspunkt auf dem Gipfel des Montokuc folgen Sie in Polače dem Wanderwegweiser. Von dem bereits in der Römerzeit angelegten Pfad zweigt nach etwa 1 km der Weg durch den Kiefernwald von Barbarioc zum Montokuc ab (ca. 45 Min.). Genießen Sie den Blick über den grünen Nationalpark und das offene Meer mit den Inseln Korčula, Lastovo sowie der Halbinsel Pelješac im Hintergrund. Auf dem Gipfel des Montokuc steht eine kleine Hütte, die den Sommer über von einem Feuerwächter besetzt ist. Hier zeigt ein Wegweiser den Abstieg zum Veliko jezero an (ca. 45 Min.). An seinem Ufer entlang in Richtung Westen erreichen Sie nach 1 km Pristaniste. Hier finden Sie einen kleinen Lebensmittelladen, den Anleger zur Klosterinsel Sv. Marija und den Sitz der Nationalparkverwaltung.

Wandern Sie nun auf dem Fahrweg in Richtung Polače 500 m bis zum großen Parkplatz. Rechts davon treffen Sie wieder auf den alten Römerpfad hinunter nach Polače.