9. KAPITEL
Cherry erstarrte. Im ersten Moment glaubte sie, dass es übersinnliche körperlose Mächte waren, die es auf sie abgesehen hatten. Es hätte zu der unheimlichen und bedrohlichen Atmosphäre der geheimnisvollen Welt gepasst, die sich hinter der Krypta verbarg. Doch sie spürte die Wärme der harten Finger an ihrem Hals, und das penetrante Rasierwasser ihres Angreifers stieg ihr in die Nase.
Cherry spürte, wie Panik in ihr hochstieg. Dieses Gefühl steigerte sich zur Todesangst, als ihr Widersacher immer fester zudrückte.
Unmittelbar hinter ihrem linken Ohr erklang die flüsternde raue Stimme von Lonnegan – oder wie hieß dieser Kerl noch in Wirklichkeit? Jake Porter, jedenfalls hatte das der Inspektor gesagt.
„Jetzt habe ich dich, du hinterlistiges kleines Biest. Ich wusste doch, dass ich ein Geräusch gehört hatte. Blackburn, dieser alte Trottel, sitzt ja auf seinen Ohren. Aber mich legt man nicht so schnell rein. Wie würde es dir gefallen, diesem Knochenmann da Gesellschaft zu leisten?“
Lonnegan kam sich offenbar richtig toll vor, weil er Cherry überrumpelt hatte. Aber er machte aus ihrer Sicht gleich zwei Fehler. Erstens protzte er mit seinem Erfolg, anstatt sie schnell und lautlos zu töten. Und zweitens dachte er offenbar nicht im Traum daran, dass sie sich wehren könnte.
Aber genau das tat Cherry nun. Sie konnte Lonnegan gewiss nicht besiegen – aber es reichte völlig aus, sich erst einmal von ihm loszureißen und wegzulaufen. Ihr Karateausbilder hatte ihr eingeschärft, im Ernstfall stets die Ruhe zu bewahren und nach einer Fluchtmöglichkeit zu suchen. Und genau das schaffte sie jetzt irgendwie. Noch nie zuvor war Cherry so unmittelbar in Lebensgefahr gewesen.
Ihr Gegenangriff kam hart und für Lonnegan unerwartet. Sie spannte ihre Muskeln an und stieß mit ihrem Hinterkopf gegen sein Kinn. Gleichzeitig holte sie mit dem linken Fuß aus und trat ihrem Widersacher mit ganzer Kraft vor das Schienenbein.
Damit hatte Lonnegan nicht gerechnet. Er fluchte, wobei sich sein Griff, mit dem er Cherrys Hals umklammerte, lockerte. Blitzschnell machte sie einen Schritt seitwärts, dann war sie frei. Instinktiv schaltete sie ihre Lampe aus. Zwar war es kein Vergnügen, in der Finsternis zu laufen. Doch wenn sie die Leuchte nicht ausknipste, konnte Lonnegan sie ganz einfach verfolgen. Er musste sich nur nach dem Licht richten.
„Blackburn! Das kleine Biest haut ab! Du musst ihr den Weg versperren!“
Lonnegans wütende Stimme hallte durch die Gänge und warf ein schauriges Echo zurück. Cherry hätte am liebsten gerufen, dass sie schon die Polizei verständigt hatte. Doch sie hielt lieber ihren Mund. Diesen Trumpf konnte sie später noch ausspielen, wenn es sein musste. Jetzt kam es ihr darauf an, nicht von den beiden Verbrechern eingefangen zu werden.
Weit vor sich sah sie eine Lampe, die sich leicht hin und her bewegte. Cherry biss sich auf die Unterlippe. Dort musste sich Blackburn befinden. Lonnegan verfolgte sie bereits. Das Geräusch seiner Schritte hinter ihr war deutlich zu hören. Ihre Chancen waren momentan ziemlich schlecht. Sie lief mit ausgestreckten Armen, um die Wände links und rechts von ihr fühlen zu können.
Da griff sie auf der rechten Seite plötzlich ins Leere. Dort musste es eine Abzweigung geben. Cherry hielt ihre Taschenlampe immer noch in der Hand. Doch einschalten wollte sie das Teil nur, wenn es absolut notwendig war. Momentan war die Dunkelheit ihr bester Schutz.
Cherry bog in den Seitengang ab. Natürlich bekamen das auch Blackburn und Lonnegan mit, denn die beiden Verbrecher liefen ja nun aufeinander zu.
„Das Biest sitzt in der Falle! Dort vorn geht es nicht weiter!“
Dieser Triumphschrei kam von Lonnegan, aber Cherry setzte ihre Flucht trotzdem fort. Vielleicht wollte er sie ja nur entmutigen, und sie befand sich in Wirklichkeit ganz nahe an einem Ausgang. Nun riskierte sie es, ihre Lampe einzuschalten. Der Tunnel, durch den sie eilte, endete an einer verriegelten Holztür mit eisernen Beschlägen. Cherry riss den Riegel zurück und zog die Tür auf.
Dahinter befand sich nicht die Freiheit, sondern eine weitere fensterlose Kammer. Lonnegan hatte nicht gelogen. Und trotzdem war Cherry unglaublich erleichtert. In dem Gemäuer lag nämlich ein Mensch auf dem Boden.
Es war Mark.
Als sie den Lichtkegel ihrer Lampe auf ihn richtete, konnte sie sehen, dass sein Gesicht totenbleich war. Außerdem blutete er aus einer Wunde am Kopf, aber er lebte.
„Was wollt ihr denn schon wieder, ihr Dreckskerle?“, stieß er mit schmerzverzerrter Stimme hervor. Natürlich konnte er in der Finsternis nicht sehen, wer sein Gefängnis geöffnet hatte.
„Mark, ich bin es! Und ich hole dich hier raus!“, rief Cherry, bevor sie neben ihm auf die Knie fiel und ihn in die Arme nahm. Für einen Moment genossen es beide, den Körper des anderen so nahe spüren zu können. Doch das Glück dauerte nur kurz.
„Wie romantisch!“, höhnte Lonnegan. „Romeo und Julia im Kerker. Mir kommen gleich die Tränen. Nein, ich heule lieber erst, wenn ich an eurem gemeinsamen Grab stehe.“
Der Muskelmann nahm beinahe die ganze Breite des Türrahmens ein. Doch plötzlich war hinter ihm Blackburns Stimme zu hören.
„Wir können Cherry Wynn und Mark Gilmore nicht einfach töten. Ich will das nicht, und wir kommen damit auch niemals durch“, schrie er.
„Was du willst, interessiert hier keinen, Blackburn“, knurrte Lonnegan. „Wir lassen die Leichen einfach verschwinden. Sie können gleich hier unten verrotten, wo die Ratten sie bis auf die Knochen abnagen. Ich hätte auch diese Amber Page hierhergeschafft, wenn wir schon gewusst hätten, wie man in den Geheimgang vordringt.“
„Ich habe die Polizei verständigt!“, rief Cherry. „Sie muss jeden Augenblick hier sein!“
„Blödsinn! Wie sollen die Bullen uns hier unten finden? Du gehst mir auf die Nerven, deshalb stirbst du als Erste.“
Im Lichtschein der Taschenlampe sah Cherry, dass Lonnegan ein Messer zog und sich auf sie stürzen wollte. Doch plötzlich klammerte sich Blackburn an seinen Arm. Offenbar war der Restaurator nicht so abgebrüht wie sein Komplize, den er an seinem Vorhaben hindern wollte. Doch Lonnegan schüttelte Blackburn wie ein lästiges Insekt ab. Der Restaurator wurde gegen die Wand geschleudert und blieb stöhnend liegen.
Mark versuchte, vom Boden aufzustehen, aber er war so schwach, dass er gleich wieder in sich zusammensackte. Cherry war ganz auf sich allein gestellt, um sich ihrer Haut zu wehren.
Sie nahm ihre Karatekampfposition ein. Inzwischen hatte Lonnegan am eigenen Leib erfahren, dass sie Selbstverteidigungstechniken beherrschte. Er gab sich keine Blöße und wich ihrem Angriff geschickt aus. Bevor ihre Handkante ihn treffen konnte, hatte er ihren Arm gepackt. Cherry sah das Messer blitzen.
Das ist das Ende!
Doch bevor Lonnegan zustechen konnte, wurde er plötzlich von zwei Polizisten gepackt. Die Beamten hatten sich unauffällig von hinten genähert, sodass sie von niemandem bemerkt worden waren. Blitzschnell packten sie Lonnegan an den Armen, drehten sie auf den Rücken und brachten ihn zu Boden. Im Nu war der fluchende Muskelmann entwaffnet. Handschellen schlossen sich klickend um seine Gelenke.
Auch Blackburn wurde festgenommen. Nun war die Gefahr für Cherry und Mark wirklich vorbei.
Der herbeigerufene Notarzt stellte bei Mark eine Gehirnerschütterung fest und ließ ihn mit einer Ambulanz in das Krankenhaus von Ipswich schaffen. Am liebsten wäre Cherry mitgefahren, aber der Mediziner schüttelte den Kopf.
„Wir müssen Ihren Freund erst eingehend untersuchen, um einen Schädelbasisbruch ausschließen zu können. Sie können ihn frühestens morgen Vormittag besuchen“, meinte er.
„Das ist schon okay, Cherry“, sagte Mark mit einem matten Lächeln. „Nachdem du mich gerettet hast, darfst du dich auch mal ausruhen. Wir sehen uns dann morgen. Ich bin jetzt in guten Händen.“
Cherry war sich nicht sicher, ob Mark ihr tatsächlich sein Leben verdankte. Doch als sie genauer darüber nachdachte, sprach einiges dafür. Zwar war es die Polizei gewesen, die letztlich den gefährlichen Lonnegan überwältigt hatte. Aber wenn Cherry nicht durch ihr Auftauchen die Verbrecher aufgehalten hätte, wäre Mark vielleicht schon von Lonnegan kaltblütig ermordet worden. Es hatte sich ja gezeigt, dass Blackburn sich nicht gegen seinen Komplizen durchsetzen konnte.
Cherry schaute der Ambulanz nach, die mit heulenden Sirenen über einen Feldweg rumpelte, während sie mit einigen Polizisten an der Steilküste stand. Die Beamten waren durch diesen Zugang in die Geheimgänge eingedrungen. Dort war es geräumiger, und man musste den verletzten Mark nicht durch den engen Sarkophag nach draußen schaffen. Die beiden Verhafteten wurden in einem Gefangenentransporter fortgebracht. Inspektor Abercrombie legte Cherry eine Hand auf die Schulter. „Soll der Arzt Sie auch untersuchen, Miss Wynn?“, fragte er besorgt.
„Nein, Sir, mir fehlt nichts. Aber ich werde nicht eher schlafen können, bevor nicht einige Fragen beantwortet sind.“
Der Kriminalist lächelte. „Das kann ich mir vorstellen. Darf ich Sie zu einem Tee in der Polizeistation einladen?“, fragte er freundlich.
Cherry stimmte zu. Wenig später saß sie im Büro von Inspektor Abercrombie und hielt einen Becher mit heißem Tee in den Händen. Erst jetzt, nachdem der Stress von ihr abfiel, machte sich die Erschöpfung bemerkbar. Aber noch war ihre Neugier größer als ihre Müdigkeit.
„Sie sprachen von einer Observierung, Inspektor Abercrombie. War es Blackburn, den Sie beschattet haben?“
Der Kriminalist nickte. „Ja, wir behielten ihn im Auge. Obwohl wir uns zunächst auf seinen Komplizen Jake Porter konzentrierten, der sich hier Sam Lonnegan nannte.“
„Und wie sind Sie auf das Duo aufmerksam geworden?“
„Die Kollegen von der Londoner Polizei hatten uns einen Tipp gegeben. Jake Porter ist ein mehrfach vorbestrafter Gewaltverbrecher, der jetzt hauptsächlich als Schuldeneintreiber für einen Kredithai arbeitet. Als er sich nach Pittstown abgesetzt hat, fragten wir uns natürlich, was er hier wollte. Es wäre ja schön gewesen, wenn Porter alias Lonnegan wirklich als ehrlicher Arbeiter bei der Restaurierung einer Kirche mitgeholfen hätte. Doch wir konnten uns das nicht vorstellen. Aber da keine aktuellen Verdachtsmomente gegen ihn bestanden, mussten wir uns zunächst darauf beschränken, ihn zu observieren.“
„Und was ist mit dem Mord an Amber Page? Konnten Sie ihm den nicht nachweisen? Ich habe nämlich Blackburn und Lonnegan, äh, Porter belauscht. Und Porter hat diese Tat nicht nur zugegeben, sondern sich sogar damit gebrüstet.“
„Bei dem Mord fehlte uns ein Motiv, Miss Wynn. Sie haben uns aber einen entscheidenden Hinweis gegeben, indem Sie mich über das Foto auf der Homepage informierten. Nun stand fest, dass Amber Page vor ihrem Tod in der Kirche gewesen sein musste. Was hat sie dort gewollt? Vielleicht suchte sie nur Schutz vor dem Regen, denn in ihrer Todesnacht gab es ja ein richtiges Unwetter. Die dunkle Gestalt, die neben dem Altar hinter ihr stand, war Blackburn. Unsere Spezialisten haben das Foto so nachbearbeitet, dass wir ihn deutlich erkennen konnten. Wahrscheinlich hatte Amber Page Blackburn und Porter bei irgendwelchen Heimlichkeiten überrascht und musste deswegen sterben. Ich glaube übrigens gar nicht, dass Porter die junge Frau wirklich töten wollte. Er ist ein Kraftmensch und hat beim Würgen vermutlich einfach zu fest zugedrückt. Aber das wird sich während des Mordprozesses noch herausstellen.“
Cherry lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Die Erinnerung von Porters Fingern an ihrer eigenen Kehle war noch sehr frisch. Erst jetzt wurde ihr richtig bewusst, in welcher Lebensgefahr sie geschwebt hatte.
„Ich wundere mich, dass Amber Page gar kein Handy hatte. Oder wurde es ihr von den Verbrechern abgenommen?“
Abercrombie nickte. „Genauso ist es, Miss Wynn. Porter muss das Mobiltelefon und das Gepäck von Amber Page nach dem Mord in den Kanal geworfen haben, der südlich der Stadt verläuft. Aber er konnte als Londoner nicht wissen, dass die Schleuse regelmäßig gereinigt wird. Der Schleusenwärter hat die Habseligkeiten der Toten gestern gefunden und meine Kollegen sofort alarmiert. Mir ist allerdings nicht klar, weshalb er diese Dinge nicht ebenfalls in den Sarg von Mrs Warren gelegt hat. Aber zum Glück handeln Kriminelle nicht immer planvoll und durchdacht. Auf jeden Fall ist Porter eher der Mann fürs Grobe, während Blackburn für die raffinierteren Aufgaben zuständig war. Vielleicht hätte Porter besser Blackburn die Beseitigung der Leiche überlassen.“
„Warum hat sich Blackburn eigentlich überhaupt mit Porter abgegeben, Inspektor? Diese beiden Männer sind doch sehr unterschiedlich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie Freunde waren. Und es kam mir auch nicht so vor, dass sie sich gut verstehen würden.“
„Ja, aber Blackburn hatte Spielschulden. Er musste an den Kredithai, für den Porter arbeitet, eine große Summe zurückzahlen. Seine einzige Chance war es, dieses sagenumwobene Gruftgold zu finden. Porter war für ihn so eine Art Aufpasser. Er sollte darauf achten, dass sich Blackburn nicht allein mit dem Schatz aus dem Staub macht“, erklärte der Inspektor.
„Deshalb wollte also Blackburn keine Praktikantin haben“, dachte Cherry laut nach. „Er hat von Anfang an versucht, mich zu mobben, damit ich freiwillig verschwinde. Aber was ist mit Mark? Er hat doch auch an dem Projekt mitgearbeitet, ohne mit den Kerlen unter einer Decke zu stecken.“
Der Inspektor nickte. „Mark ist ein Spezialist, und Blackburn brauchte einen Zimmermann für die Holzarbeiten. Das konnte Porter nicht leisten, deshalb musste er Mark beschäftigen. Offenbar hat Blackburn es ja auch geschafft, Mark von seinen finsteren Plänen fernzuhalten. Aber als Sie auch dazustießen, wurde es für Blackburn komplizierter. Außerdem muss Mark zum Schluss doch etwas aufgeschnappt haben, sonst hätten die Verbrecher ihn nicht niedergeschlagen und eingesperrt. Aber das werden die Ermittlungen noch ergeben.“
„Inspektor, wussten Sie eigentlich, dass Blackburn öfter heimlich telefoniert und gesimst hat? Das ist sowohl Mark als auch mir aufgefallen. Wir haben uns gefragt, warum er behauptet hat, kein Handy zu besitzen.“
„Das hat er behauptet? Nun, auf jeden Fall wurde ein Mobiltelefon bei ihm sichergestellt, wie ich von den Kollegen erfahren habe. Ich vermute, dass er mit dem Kredithai gesprochen hat, dem er viel Geld schuldete. Aber es wird kein Problem sein, das festzustellen. Wir müssen nur seine Verbindungsnachweise auswerten, dann wird es gewiss noch weitere Verhaftungen geben. Porter war ja nur der Handlanger, Blackburns eigentliche Unterweltkontakte sind noch auf freiem Fuß. Aber ich kann Ihnen versichern, dass das nicht mehr lange der Fall sein wird. Hier vor Ort in Pittstown waren jedenfalls Blackburn und Porter ein Team, so viel steht fest.“
„Und Father Nolan muss die beiden überrascht haben, als sie das Kirchenbuch mit der Geheimschrift stehlen wollten. Aufgrund dieses Kirchenbuchs wussten sie, wie man in den Sarkophag gelangt.“
„Ja, das denke ich auch“, stimmte Abercrombie zu. „Meine Kollegen und ich konnten nicht in die Kirche eindringen, ohne den Verdacht der beiden Täter zu erregen. Also haben wir versucht, diesen Geheimgang von der anderen Seite her zu entdecken, nämlich aus Richtung Steilküste. Das war nicht ganz einfach, denn der Tunnel war nach den vielen Jahrhunderten verfallen und etwas verschüttet.“
„Was ist eigentlich mit dem Obdachlosen, den Blackburn vor dem Mord auf dem Friedhof gesehen haben wollte?“
„Falls es diese Person wirklich gibt, ist sie wie vom Erdboden verschluckt. Ich vermute, dass Blackburn sich diesen Verdächtigen ausgedacht hat, um von sich und von Porter abzulenken. Und wie es aussieht, ist auch der berüchtigte Suffolk-Killer endlich gefasst. Die Kollegen in Ipswich haben eine Person verhaftet, der sie die Morde nachweisen können. Aber dieser Mann hat sich niemals in der Nähe von Pittstown aufgehalten, weshalb er für die hiesigen Bluttaten nicht verantwortlich ist.“
„Und was ist mit dem Gruftgold, Inspektor Abercrombie? Existiert es wirklich?“
Der Kriminalist hob die Schultern. „Ich denke, dass Kunsthistoriker die Geheimgänge der Krypta genau untersuchen werden. Falls der Schatz dort versteckt ist, wird man ihn finden. Für die Wissenschaft sind allein diese mysteriösen Gewölbe, die seit Jahrhunderten nicht betreten wurden, schon ein großer Schatz.“
Plötzlich musste Cherry lächeln, und der Inspektor konnte den Grund dafür gewiss nicht ahnen. Auch sie hatte in den vergangenen Tagen etwas sehr Wertvolles und Kostbares gefunden. Sie war bis über beide Ohren in Mark verliebt. Er erwiderte ihre Gefühle, und sie hatte einen langen Sommer an seiner Seite vor sich.