Angriffe auf Menschen durch andere Tierarten

Um Wolfsangriffe in einen Zusammenhang zu setzen, müssen wir sie mit Angriffen anderer großer Wildtiere auf Menschen vergleichen.

So wurden zum Beispiel zwischen 1890 und 2011 in Nordamerika rund 20 Menschen von Berglöwen getötet. Im gesamten 20. Jahrhundert starben 128 Menschen durch Bären, 56 davon allein in den letzten zwei Jahrzehnten, was ein Hinweis darauf ist, dass der Mensch immer mehr in die Gebiete wilder Tiere eindringt (beispielsweise durch Besiedlung). Dennoch sind meine Chancen, von einem Serienkiller in der Großstadt ermordet zu werden, 60.000fach höher, als durch einen Bären zu sterben.

Von 1980 bis 2002 besuchten über 62 Millionen Menschen den Yellowstone-Nationalpark. 32 von ihnen wurden von Bären angegriffen. Die Chance, hier von einem Bären verletzt zu werden, stehen also 1:1.9 Mio.

Außerhalb von Nordamerika fielen im 20. Jahrhundert 6.297 Menschen Tigern, Löwen, Leoparden und Bären zum Opfer.

In Tansania töten Löwen und Elefanten jeweils an die 100 Menschen jährlich.

Aber nicht nur Fleischfresser greifen Menschen an. Andere Wildtierarten scheinen viel gefährlicher: Durchschnittlich werden in den USA jährlich 27.000 Menschen von Nagetieren gebissen und 500 Menschen von Füchsen. Es wird geschätzt, dass jährlich 94.000 Menschen an Schlangenbissen sterben. In den USA wurden zwischen 2003 und 2008 21 Menschen von Rindern getötet. Winzige Zecken sind die Ursache dafür, dass in Deutschland allein 2009 798.400 Menschen an Borreliose erkrankten. Der Weltgesundheitsorganisation zufolge verursachen Jahr für Jahr Bisse streunender Hunde rund 40.000 bis 70.000 tödliche Tollwutinfektionen. Und Millionen Menschen werden jährlich von ihren eigenen Haushunden gebissen.

Wenn man die Häufigkeit von Wolfsangriffen auf Menschen mit der von anderen Tierarten vergleicht, wird deutlich, dass Wölfe für ihre Größe und ihr Tötungspotenzial die am wenigsten gefährliche Wildtierart sind.