3

 

In dem Sklavenschiff der Mekhar gab es keine Möglichkeit, die Zeit zu messen, außer an den Mahlzeiten und an den Perioden, in denen das Schiff oder zumindest die Sklavenquartiere zum Schlafen verdunkelt wurden. Dane Marsh schätzte später, daß, nach seiner eigenen Berechnung, etwa drei Wochen ohne größere Zwischenfälle vergangen waren.

Was seine eigene Wahrnehmung betraf, war das Hauptereignis dieser Zeit Dalliths langsame Rückkehr vom gewollten Tod zum Leben. Das erste Mal schlief sie einige Stunden, und als sie aufwachte, gab Dane ihr wieder zu essen. Das nächste Mal ermutigte er sie, sich für ein paar Minuten aufzusetzen, und als sie aufstehen und herumgehen konnte, bat er Rianna, sie zu den Baderäumen zu begleiten, die eigens für die Frauen in dieser Abteilung eingerichtet waren. Er hatte diese Bitte mit einigen Zweifeln an sie gerichtet immerhin hatte Rianna erwartet oder sogar gewollt, daß das Mädchen liegen blieb und starb, und er hatte fast befürchtet, sie würde sich weigern, sich überhaupt damit zu befassen –, aber zu seinem Erstaunen war sie einverstanden und übernahm danach mit fast mütterlicher Besorgnis einen guten Teil von Dalliths täglicher Pflege. Dane versuchte nicht, es zu verstehen, aber er nahm es dankbar an.

Lange Zeit war Dallith nicht stark genug, viel zu reden, und er drängte sie nicht. Er war damit zufrieden, an ihrer Seite zu sitzen und sie seine Hand halten zu lassen fast so, dachte er, als könne er ihr so auf irgendeine Weise etwas von seiner eigenen Kraft und Vitalität abgeben. Aber sie wurde täglich kräftiger, und eines Tages lächelte sie ihn an und fragte ihn aus.

»Und du kommst von einer Welt, von der keiner von uns je gehört hat? Eigenartig, daß sie das Risiko auf sich genommen haben, dorthin zu fliegen. Oder vielleicht auch nicht, wenn alle Leute bei euch so stark sind wie du.«

Er zuckte die Schultern. »Ich habe den größten Teil meines Lebens damit zugebracht, hinter Abenteuern herzujagen. Dies hier ist nur ein bißchen fantastischer als alles andere, das ist alles. Mir hat schon früh der Gedanke gefallen, daß niemand freiwillig auf irgendeine Erfahrung verzichten sollte, die wie sagt man weder ungesetzlich noch unmoralisch ist und nicht fett macht.«

Sie lachte ein bißchen. Ihr Lachen war bezaubernd, als wohne alle Fröhlichkeit der Welt in ihrer Stimme. »Sind bei euch alle Leute so?«

»Nein, ich glaube nicht. Viele von ihnen etablieren sich früh und unternehmen niemals irgend etwas. Aber der Hang zum Abenteuer kommt immer wieder vor. Ich vermute, es ist ein ziemlich hartnäckiger Teil unseres Wesens.« Dann erinnerte er sich daran, wie Rianna ihm erzählt hatte, daß Angehörige von Dalliths Volk ausnahmslos den Tod suchten, wenn sie von ihrer Welt entfernt waren, und er biß sich auf die Lippen, um keine Fragen darüber zu stellen. Aber ein Schatten legte sich auf ihr Gesicht, als habe sie seine Gedanken erkannt. Ihre Traurigkeit schien genauso durchdringend zu sein wie ihre Fröhlichkeit, so als sei in ihrem schmalen, zarten Körper immer nur für eine einzige Emotion Platz, die vollkommen von ihr Besitz ergriff. Sie sagte: »Ich hoffe nur, deine Kraft und Tapferkeit bedeuten nicht, daß die Mekhar ein besonders Furcht erregendes Schicksal für dich geplant haben.«

»Ich kann nur abwarten und sehen, was passiert«, sagte Dane, »aber wie ich dir schon sagte solange es Leben gibt, gibt es Hoffnung.«

Der Schatten lastete schwer auf ihr. Sie sagte: »Ich konnte mir nicht vorstellen, konnte nicht einmal davon träumen, daß es Hoffnung oder irgend etwas Gutes in der Zukunft geben könnte, getrennt von meiner Welt und meinem Volk.« Ihre Stimme klang verzweifelt. »Oh, andere haben unsere Welt verlassen, aber mit irgendeinem Ziel und niemals niemals allein.«

Dane meinte: »Es ist wie ein Wunder, daß du zurückgekommen bist. Aber es ist ein Wunder, das ich noch immer nicht vollkommen verstehen kann.«

Sie sagte schlicht: »Du hast mich erreicht. Ich fühlte deine Kraft und deinen Willen zu leben, so daß ich wieder an das Leben glauben konnte. Das war es, was mich nährte deine eigene Hoffnung und dein Glauben an das Leben in der Zukunft wie in der Vergangenheit. Und bei so viel Lebenswillen war kein Raum mehr in mir für Gedanken an Sterben, und so zog der Tod seine Hand von mir zurück, und ich begann wieder zu leben. Der Rest war …« ein leichtes, gleichgültiges Schulterzucken »… ein bloßer Mechanismus. Die Hauptsache war, daß du noch an das Leben glaubtest und mir diesen Glauben vermitteln konntest.«

Er umfaßte ihre kleine Hand. Ihre Finger waren so weich, als hätten sie keine Knochen. Vollkommen biegsam lagen sie an seine geschmiegt. »Komm, Dallith, versuchst du etwa, mir zu erzählen, du könntet meine Gedanken lesen oder meine Gefühle oder sonst irgend etwas?«

»Natürlich«, sagte sie erstaunt, »was denn sonst?«

Nun, wie kann ich sagen, es sei nicht wahr? Es scheint tatsächlich passiert zu sein, oder sie glaubt es jedenfalls, dachte Dane, aber er fühlte sich immer noch ein wenig beunruhigt, unheimlich. Aber er war zufrieden, denn je kräftiger sie wurde, um so mehr hing Dallith an ihm. Manchmal beängstigte es ihn fast, daß sie so vollkommen abhängig war von seinem Willen was würde sie tun, wenn sie getrennt würden, dachte er –, aber eigentlich störte es ihn nicht, denn sie war nicht aufdringlich oder anspruchsvoll. Die meiste Zeit war sie damit zufrieden, still an seiner Seite zu sitzen, ohne zu sprechen, fast wie ein Schatten, während er in den nächsten Tagen und Wochen versuchte, sich ein Bild von seinen Mitgefangenen zu machen.

Er schien der einzige von einer isolierten Welt zu sein jedenfalls in dieser Zelle. Alle anderen stammten mehr oder weniger aus derselben interstellaren Zivilisation wie Rianna. Es war eine buntgemischte Gesellschaft. Das Spinnenwesen stammte von einer heißen, feuchten Welt, auf der seine Rasse in der Minderheit war, und sein Name klang wie ein unverständlicher Silbenmischmasch. Und selbst der riesige Echsenmann Aratak konnte seinen geistigen Sprüngen nicht folgen, obwohl er es versuchte. Er sagte freundlich zu Dane: »Er ist sehr verwirrt. Ich glaube nicht, daß er sich darüber im klaren ist, was passiert ist. Seine Denkprozesse sind gestört worden.« Dane war weniger nachsichtig. Er persönlich glaubte nicht, daß in dem spinnenartigen Fremden überhaupt irgendwelche bemerkenswerte Denkprozesse vorgingen. Alles, wozu er fähig schien, war, in einer Ecke zu kauern und jeden anzuzischen, der in seine Nähe kam; und wenn das Essen gebracht wurde, huschte er seitwärts heraus, nahm es und zog sich damit zurück. Dane erwartete keine Hilfe von ihm in ihrer gegenwärtigen mißlichen Lage.

Rianna und Roxon, die beiden kräftigen, rothaarigen Anthropologen, wirkten schon vertrauter. Dane vergaß immer wieder, daß sie keine Erdenmenschen wie er selbst waren, außer wenn einer von ihnen sich zufällig auf ein Thema aus ihrem Leben bezog, wobei ihm das Gesagte dann vorkam, als sei es geradewegs aus einem Science Fiction-Film entlehnt worden wenn Rianna beiläufig erwähnte, daß sie eine vierjährige Lehre in fremder Technologie absolviert hatte, wobei sie einen Asteroidengürtel auf Zivilisationsreste der explodierten Welt untersucht hatte; wenn Roxon sich beklagte, daß die Hauptströmung der Zivilisation sich nur für die Technologie der Protofelinen interessierte und die Protosimianer (oder Menschen) als überflüssig ignorierte. »Nur weil die verdammten Protofelinen die superleichten Triebwerke erfunden haben, glauben sie, das Universum gehört ihnen«, brummte er mehr als einmal.

Was Aratak betraf, so wurde der Echsenmann bald ein Kamerad und dann, erstaunlicherweise, ein Freund. Der ungeheure Fremde erschien ihm bald menschlicher als irgendein anderer. Seine graue, runzelige Haut, seine riesigen Klauen und Zähne waren bald vergessen; Dane fand schnell heraus, daß sein Gehirn ähnlich wie sein eigenes funktionierte. Seine Philosophie erinnerte Dane stark an die der Hawaiianer und Filipinos, die er auf seiner ersten Reise im Pazifik kennen gelernt hatte; eine ruhige Bejahung des Lebens, eine Bereitschaft, alles zu nehmen, wie es kam, sich dem zwar nicht gerade zu unterwerfen, aber sich so lange damit zu arrangieren, bis etwas Besseres kam, und beiläufig das Beste für sich herauszupicken. Er ließ nie einen Krümel seines Essens übrig, er schlief lange und gut und neigte dazu, jede Pause im Gespräch mit einem Zitat der Weisheit des Göttlichen Eis zu füllen Konfuzius, Lao-Tse, Hillel und Hiawatha seiner Rasse, wie Dane sich allmählich zusammenreimte. An der Oberfläche schien er sich zufrieden und sogar behaglich in ihrer Gefangenschaft zu fühlen, genug, um aufreizend zu wirken.

Aber Dane war sicher, daß der Schein trog. Zuerst war es nur ein Verdacht, doch am achten oder neunten Tag ihrer Gefangenschaft wurde die Vermutung zur Gewißheit.

Das war der Tag, an dem der Mann in der benachbarten Zelle verrückt wurde. Dane sah ihn sich ducken, als das klirrende Geräusch ertönte, welches ihnen signalisierte, daß die Mekhar mit dem Essen unterwegs waren. Er hockte angespannt und zusammengekauert da und verriet nur eine einzige Absicht. Und im selben Augenblick, als der Essenskarren in Sicht kam, sprang er auf die Tür zu, stieß sie auf und warf sich gegen den Karren, stieß ihn zurück und warf den Mekhar, der ihn geschoben hatte, zu Boden.

Einen Augenblick lang spannte Dane alle Muskeln und dachte: Jetzt! Wenn sich alle auf einmal auf ihn stürzen, alle auf einmal der Mekhar könnte nicht mehr als einen oder zwei von uns töten

Er setzte tatsächlich zum Sprung an; und dann begann der Mann am Karren unzusammenhängend zu schreien, ein heiseres Schreien, fast ein Gebrüll: »Kommt her, ihr Bastarde! Tötet mich auf einmal, nicht zentimeterweise! Kommt her, jeder kommt dran besser kämpfend sterben als herumsitzen und warten.« Er ergriff den Rand des Essenskarrens und stieß ihn über den hingestreckten Körper des Mekhar. Jetzt heulte er sabbernd und brüllend. Dallith schrie auf und verbarg ihr Gesicht in den Händen. Aratak klammerte sich mit den Klauen an die Gitterstäbe, und als Dane seine Muskeln zum Angriff straffte, streckte der Echsenmann eine Hand aus und griff nach ihm. Er grub seine Klauen in Danes Schulter, wobei er ihm das Hemd zerriß.

»Nicht jetzt«, sagte er. »Werfen Sie Ihr Leben nicht so weg. Nicht jetzt!« Der ausgebrochene Gefangene heulte und tobte immer noch und raste mit dem Essenskarren den Gang hinauf und hinunter. Der andere Mekhar hob seine Waffe und machte eine Bewegung. Der Rasende schien ihn nicht zu sehen. Er rannte genau auf ihn zu, und in dem Moment, bevor ihn der Karren umstieß, hob der Mekhar fast widerwillig, wie es Dane schien die Waffe und schoß.

Der Mann schrie, ein schrecklicher, Nerven zerfetzender Ton. Er fiel zu Boden, krümmte sich und zuckte panisch. Schaum trat ihm vor den Mund, als seine Muskeln anfingen, krampfhaft zu zittern. Er schrie und schrie, und sein Schreien wurde immer schwächer, bis er schließlich still dalag, immer noch zuckend und von Krämpfen geschüttelt. Der Mekhar beugte sich herab und schleifte ihn in seine Zelle, wobei er seinen Mitgefangenen mit der gezogenen Waffe drohte. Alle wichen mit entsetztem Keuchen und Murmeln vor ihm zurück.

Die Essensausteilung verlief nun ohne weitere Zwischenfälle, aber Dane konnte nichts essen, bis Dallith, weiß wie ihr fließendes Gewand, die Nahrung verweigerte und zur Damentoilette schwankte, um sich zu übergeben. Daraufhin zwang sich Dane mit harter Selbstdisziplin, sein Essen aufzunehmen und es verbissen zu kauen. Er hätte es wissen müssen. Dallith war so sehr Spiegel seiner eigenen Stimmungen

Mit dieser neuen Erkenntnis aß er und weigerte sich, über den gescheiterten Ausbrecher nachzudenken. Als Dallith fahl und zitternd zurückkam, zog er sie zu sich herunter und fütterte sie mit kleinen Stücken von seinem eigenen Tablett, bis die Farbe in ihre Wangen zurückzukehren begann. Danach saß er bei ihr, bis sie eingeschlafen war. Der verwundete Mann in der Nachbarzelle stöhnte und zuckte, bäumte sich auf und schrie immer schwächer, obwohl seine Zellengefährten ihn beruhigten, bis er irgendwann in derselben Nacht starb. Am nächsten Morgen zur Fütterungszeit brachten die Mekhar seine Leiche weg.

Die Zellenreihen waren sehr still, als der Körper des Mannes vorbeigetragen wurde. Aber als die Mekhar verschwanden und das klirrende Geräusch des Schließmechanismus im Zellenblock ihnen verriet, daß die Wärter gegangen waren, zerbrach die angespannte Stille des Entsetzens, und alle begannen, durcheinander zu reden.

Dane fand Aratak an seiner Seite; die große, schuppige Pfote des Echsenmannes ruhte leicht auf seiner Schulter, wobei er die Klauen einzog und wieder herausschnellen ließ. Er sagte zu Dane: »Einen Moment lang dachte ich gestern, Sie würden Ihr Leben seinem hinterherwerfen.«

»Einen Augenblick lang habe ich daran gedacht. Aber es ist nicht meine Art, Selbstmord zu begehen, und ich bemerkte gerade noch rechtzeitig, daß es das war, was er tat. Wenn alle ihm geholfen hätten, hätte es uns vielleicht gelingen können.«

»Ja«, sagte Aratak. »Das war auch mein Gedanke. Aber es muß sorgfältig geplant und ausgeführt werden. Ein wahnsinniger Angriff, selbst mit der wilden Hoffnung, die anderen würden mitmachen, ist nicht die richtige Art, so eine Sache zu beginnen. Das Göttliche Ei sagt, daß ein Mann ein Narr ist, wenn er sein Leben zu hoch schätzt aber ein doppelter Narr ist der, dem es so wenig wert ist, daß er es wegwirft.«

Dane schaute sich vorsichtig um. Dallith schlief, und er war froh darüber; die Angst, sie zu erschrecken, beschäftigte ihn bereits von früh bis spät. (Er fragte sich: War das nun Liebe? Sicher nicht im sexuellen Sinn, jedenfalls noch nicht. Aber ein ständiges, lebhaftes Mitdenken, so daß ihr Wohlergehen ihm wichtiger war als sein eigenes, so daß sie irgendwo im innersten Kern seines Wesens lebte ja, man konnte es Liebe nennen.) Dann sagte er: »Ich nehme an, Sie stimmen mir zu, daß es mit genauer Planung und gegenseitigem Zusammenhalten möglich sein müßte zu entkommen. Ich glaube, diese Mekhar unterschätzen uns. Sie sind wahrscheinlich der Meinung, daß niemand außer ihnen selbst klug genug ist, so etwas zu planen. Aber haben Sie bemerkt, daß die Türen zweimal am Tag für eine gute halbe Stunde unverschlossen und im Grunde genommen unbewacht sind?«

»Ich habe es bemerkt«, sagte Aratak. »Eine Zeit lang dachte ich, es sei fast zu einfach. Als ob sie versuchten, uns aus irgendeinem nur ihnen bekannten Grund zur Flucht zu verleiten. Aber warum sollten sie das tun? Bloße Blutgier? Sie könnten jeden Tag einen von uns herausholen und töten, wenn sie daran Vergnügen hätten. So bin ich zu demselben Schluß gekommen wie Sie, nämlich, daß es Arroganz ist. Sie glauben einfach nicht, jemand außer ihnen selbst könnte einen Nutzen aus einer solchen Gelegenheit ziehen. Sie sind überzeugt, daß wir sie und ihre Waffen zu sehr fürchten.«

Er hielt inne. Seine sonst so ruhige Stimme klang erregt. »Würde es Ihnen Spaß machen, diese verdammten Katzendinger auf ihren Fehler aufmerksam zu machen?«

Dane reichte ihm mit einer spontanen Geste der Kameradschaft die Hand. »Ich bin auf Ihrer Seite!« Erst als die schuppige Pranke sich vorsichtig, mit sorgfältig zurückgezogenen Klauen, um seine Hand schloß, wurde ihm wieder bewußt, daß sein neuer Kamerad nicht das war, was die meisten Leute einen Menschen nennen würden.

In gegenseitigem Einvernehmen setzten sie sich in eine Ecke der Zelle, um Pläne zu schmieden. »Wir können es nicht allein tun, nur wir zwei. Und wir werden Zeit brauchen und Planung.«

»Das ist wahr. Das Göttliche Ei hat uns gesagt, daß eine Tat des Wahnsinns doppelt so klug geplant werden muß wie eine Tat der Weisheit.«

Die Grundlage des Plans war absolut simpel und nicht viel komplexer als der des Mannes, der gestorben war das frühe Öffnen und späte Schließen der Zellen zu nutzen, um hinauszuschlüpfen, andere Gefangene zu sammeln, den Mekhar-Wächtern die Waffen aus den Händen zu schlagen und den Weg aus den Sklavenquartieren heraus zu erkämpfen. Die Mekhar würden vielleicht einen oder zwei von ihnen töten, bevor sie entwaffnet waren Dane faßte die Möglichkeit ins Auge, daß er einer der ersten sein konnte, die getötet würden; es war sogar sehr wahrscheinlich –, aber sicher konnten die Mekhar nicht alle töten, und der Rest würde entkommen.

Wenn sie sich erst einmal aus den Sklavenquartieren befreit hatten, was dann? Sie würden dem Rest der Mannschaft gegenüberstehen; im Krankenbereich gab es Betäubungsfelder und vielleicht in anderen Bereichen des Raumschiffes auch.

»Wir können es nicht allein schaffen«, sagte er zu Aratak.

»Ich habe nie angenommen, daß wir es könnten.«

»Aber wir können es nicht einmal allein planen. Ich weiß nicht genug über die Mekhar; ich weiß nicht genug über eure Raumschiffe; ich weiß nicht genug über eure Zivilisation, eure Waffen oder auch nur über euren Galaktischen Bund. Wir brauchen Hilfe, und zwar schnell, schon um sinnvolle Pläne zu machen.«

»Ich glaube, Sie haben recht«, sagte der große Echsenmann. »Wir müssen entscheiden, welche von unseren Mitgefangenen wir um Hilfe bitten können und welche verrückt würden wie diese arme Kreatur, uns aus Unbesonnenheit oder Angst verraten oder sogar gegen einen geringfügigen Vorteil an die Mekhar ausliefern könnten o ja, einige von uns hier drinnen würden vielleicht sogar das tun.« Die Ränder seiner ledernen grauen Kinnbacken begannen leicht zu glühen und leuchten. »Ich werde die Weisheit des Eis befragen. Und ich vermute, Sie werden es Dallith zuerst mitteilen.«

Dane fühlte, wie sich seine Kehle in plötzlicher Angst zusammenkrampfte; Angst nicht um sich selbst, sondern um das Mädchen. Er hatte so sehr versucht, alle beunruhigenden Gedanken von ihr fernzuhalten Und der Mann, der verrückt geworden war, hatte sie so sehr aufgeregt, daß Dane für einen Moment gefürchtet hatte, sie würde in diese tödliche, todsuchende Müdigkeit zurückfallen. »Ich glaube nicht«, sagte er heiser. »Ich werde zuerst mit Rianna sprechen.« Vielleicht konnte Dallith davon ferngehalten werden, beschützt, bis die Gefahr vorüber war

Er fing jetzt an, subtile Änderungen im Ausdruck von Arataks ledernem Gesicht unterscheiden zu können, aber er wußte noch nicht, welche Gefühle es waren, die die runzelige Stirn furchten und die kleinen Kehllappen rund um die Kiemenspalte des Amphibiums aufleuchten ließen. Aratak war bewegt; aber ob es Sympathie, Mißbilligung oder Ärger war, konnte Dane Marsh nicht sagen. Seine Stimme klang so gelassen wie immer, als er sagte: »Nun, ihr Protosimianer kennt einander, wie ich euch nie kennen werde. Vielleicht haben Sie also recht. Ich werde sorgfältig Rat und Weisheit suchen; sprechen Sie mit Rianna, wenn Sie wollen.«

Dane wartete bis zur nächsten Mahlzeit, und als alle Insassen ihrer Zelle die verschieden gekennzeichneten Tabletts geholt hatten und nach Plätzen suchten, um zu essen, legte er eine Hand auf Riannas Arm.

»Ich möchte mit Ihnen reden«, sagte er mit gedämpfter Stimme.

»Setzen Sie sich hier neben mich in die Ecke und essen Sie.« Als sie die Verschlußstreifen ihrer Packungen aufrissen, legte er ihr dar, was er über das Schließen und Öffnen der Zellentüren herausgefunden hatte und sah ihre dunklen Augen wild aufleuchten.

»Ich habe mich schon gefragt, ob noch jemand anders das beobachtet hat! Es scheint, daß alle anderen entweder Feiglinge oder wahnsinnig unbesonnen sind! Sie haben recht, man könnte etwas tun, aber was könnte ich, eine Frau, schon allein machen? Ich bin auf Ihrer Seite, auch wenn ich die erste sein sollte, die erschossen wird!«

Er grinste ein wenig säuerlich. »Ich dachte Sie seien diejenige, die die Werte der Resignation predigt. Sie waren hoffnungslos genug, Dallith sterben zu lassen.«

»Ich tat, was ich für das beste hielt auf der Basis dessen, was ich über ihr Volk wußte«, sagte Rianna steif. »Jeder kann aus Unwissenheit heraus handeln. Ich bin Wissenschaftlerin genug, hoffe ich, um meine Theorien ändern zu können, wenn ich mehr Fakten kenne. Nachdem ich die Mekhar einige Perioden lang beobachtet habe und angesichts der Qualität unserer Mitgefangenen –, bin ich ein bißchen optimistischer.«

»Sie wissen«, sagte Dane langsam, »daß, wenn wir die Führung übernehmen, Sie und ich sehr wohl die ersten sein können, die niedergeschossen werden. Es ist kein angenehmer Tod.«

»Aber wenigstens muß ich mir, wenn es vorüber ist, keine Sorgen mehr machen, was als nächstes geschieht, oder? Doch für den Fall, wir überleben lange genug, um diese spezielle Sorge zu haben: Was geschieht dann? Ich nehme an, Sie wollen es nicht dabei bewenden lassen, daß wir aus den Käfigen herauskommen. Was geschieht danach?«

»Ich weiß es nicht«, sagte Dane offen. »Das ist der Grund, warum ich zu Ihnen komme. Ich bin als Leiter dieses Unternehmens nicht geeignet. Ich könnte dabei helfen, aus den Käfigen auszubrechen. Aber wenn wir erst mal draußen sind, bin ich soviel wert wie ein Segel auf einem Raumschiff. Sie wissen doch, ich bin dieser Bursche von der zurückgebliebenen Welt. Was ich über Raumschiffe weiß, könnte ohne Schwierigkeiten in großen Blockbuchstaben auf meinen Daumennagel graviert werden. Ich hatte irgendwie gedacht, daß wir die Mekhar-Wächter als Geiseln für unsere eigene Freiheit nehmen könnten; arrogante Rassen schätzen das Leben ihrer Artgenossen gewöhnlich sehr hoch, auch wenn sie andere Rassen wie Dreck behandeln. Aber ich kenne die Mekhar nicht. Und selbst wenn es uns gelänge, jedes verdammte Löwengesicht auf dem Schiff zu töten oder zu unterwerfen, wären wir immer noch nicht in meinem Element. Ich wüßte nicht, wie ich uns zu einem sicheren Hafen bringen sollte, nicht einmal, wie ich den Notrufknopf drücken und um Hilfe rufen müßte, wenn die Gefahr bestünde, eine Bruchlandung zu machen oder in eine Sonne zur stürzen.«

»Oh, was das betrifft Roxon hat einen Pilotenschein«, sagte Rianna. »Ich glaube nicht, daß er jemals ein Ding von dieser Größe gesteuert hat er hat dafür sicher keine Lizenz –, aber die superleichten Triebwerke sind in der gesamten Galaxis genormt. Wenn die Mekhar erst einmal aus dem Weg sind, könnte er uns irgendwo innerhalb des Bundes landen.«

Dane überlegte, daß ihm dies nicht viel nützte, aber genau genommen war das ein untergeordnetes Problem. In jedem Fall war es für ihn besser, er befand sich innerhalb einer zivilisierten Gesellschaft egal wie merkwürdig oder fremdartig als außerhalb davon. Der Galaktische Bund betrieb zumindest keinen Sklavenhandel.

»Ich würde sagen, der nächste Schritt ist nun, Roxon in unseren Plan einzuweihen«, sagte Dane, »wenn Sie sicher sind, daß wir ihm trauen können. Ich weiß es nicht.«

Rianna sagte mit Abscheu: »Für was halten Sie ihn? Er ist ein zivilisierter Bürger.«

»Vermutlich war der arme Kerl, der in die Schüsse der Nervengewehre gelaufen ist, das auch«, sagte Dane. »Ich wollte seine moralischen Grundsätze nicht in Frage stellen. Ich kenne ihn einfach überhaupt nicht. Wie kann ich in der Lage sein zu beurteilen, wie tapfer er ist? Wie wahrscheinlich es ist, daß er durchdreht? Wie gut kann er eine Krise durchstehen? Oder auch nur: Wie verschwiegen und beherrscht kann er sein, um nicht mit den falschen Leuten zu sprechen? Warum, zum Teufel, glauben Sie, habe ich Sie als erste gefragt?«

Ihr Mund verzog sich zu einem flüchtigen Lächeln, und plötzlich sah sie jünger und auch hübscher aus. »Ich glaube, ich habe gerade ein Kompliment bekommen«, sagte sie. »Danke, Marsh. Ich werde mit Roxon sprechen. Ich kenne ihn schon seit langer Zeit, und ich würde für ihn mit meinem Leben, meinem Vermögen und meinem wissenschaftlichen Ruf bürgen, wenn Ihnen das genügt.«

»Schauen Sie, es tut mir leid, ich wollte Sie nicht beleidigen.«

Sie zuckte die Schultern. »Vergessen Sies. Sie haben keinen Grund, ihm zu trauen, genauso wenig wie er einen Grund hat, Ihnen zu trauen. Er hat ein Vorurteil gegen Leute von bewohnbaren Welten, die sich dem Bund nicht angeschlossen haben.«

»Wie zum könnte ich mich Ihrem Was-auch-immer-Bund anschließen, wenn niemand in unserer Welt auch nur eine dunkle Ahnung hat, daß er überhaupt existiert?«

»Ich habe nicht behauptet, Roxons Vorurteil sei rational«, sagte Rianna kalt. »Ich habe nur erwähnt, daß er ein solches Vorurteil hat. Ich habe eine Tatsache genannt, nicht aber ein Werturteil abgegeben. Aber Roxon würde sicherlich sagen, daß es einige gute und ausreichende Gründe geben müsse, warum Ihrer Welt nie die Mitgliedschaft im Galaktischen Bund angeboten wurde.«

Das bedrückte Dane eine Minute lang; aber es war aussichtslos, sich jetzt in eine Diskussion darüber zu verstricken. Als Rianna sich von ihm abwandte, hielt er sie einen Augenblick zurück und sagte plötzlich: »Aus welchem Grund trauen Sie mir dann?«

Noch ein leichtes Schulterzucken. »Wer weiß? Vielleicht nur wegen Ihrer hübschen blauen Augen. Oder vielleicht benutze ich Dallith als Barometer. Und da wir gerade von Dallith sprechen sie starrt Sie mit diesem sehnsüchtigen Blick an. Vielleicht kann sie nicht essen, wenn Sie nicht ihre Hand halten. Sie gehen besser hin und muntern sie auf, während ich mit Roxon spreche. Keiner von uns sollte sich irgendwie auffällig verhalten während unserer Verschwörung, sonst könnten die Mekhar etwas ahnen!«

Sie ging fort, und Dane schaute sich nach Dallith um; aber sie sah nicht zu ihm herüber, und Dane ging nicht gleich zu ihr, sondern folgte Rianna mit den Augen. Was fühlte diese Frau wirklich? Kannte er sie gut genug, um auch nur ihre elementarsten Gefühle beurteilen zu können?

Rianna kniete neben Roxon nieder. Er saß ein wenig abseits, das Essenstablett noch auf dem Schoß; sie legte ihren Kopf dicht an seinen, und Dane beobachtete sie gespannt. Das einzige, was nicht passieren durfte, war, daß einer von ihnen den Eindruck erweckte, zu intrigieren oder eine Verschwörung anzuzetteln. Oder würden die Mekhar das gar nicht bemerken? Aber es wäre sicherlich gefährlich, wenn Leute anfingen, sich in Gruppen zusammenzutun, sich heimlich zu unterhalten und zu flüstern, ohne daß jemand mithören konnte

Während er sie beobachtete, stellte Roxon das Essenstablett ab, legte seine Arme um Rianna und zog sie zu sich herunter. Dane dachte, plötzlich ein bißchen schockiert: Einfach so? Vor allen anderen? In einem Käfig? Dann sagte er sich streng, daß er seine eigenen Maßstäbe von einer winzigen Ecke auf einem kleinen Planeten nicht bei anderen anlegen dürfe; sogar in einigen Teilen der Erde würde dieses Verhalten ganz normal sein. Einige Südseeinsulaner liebten sich nicht nur öffentlich, sondern erwarteten, daß man es ihnen gleichtat, und waren beleidigt, wenn man dem nicht folgte. Er zwang sich wegzusehen, als sie enger zusammenrückten.

Dallith sagte leise in sein Ohr: »Es ist nicht, was du denkst. Macht es dir etwas aus?«

Er drehte sich um, überrascht und etwas abgestoßen, und sagte abwehrend: »Du weißt doch, ich bin der Junge von dem Hinterwäldlerplaneten, der die örtlichen Bräuche nicht kennt oder besser, der nur seine eigenen Bräuche kennt.«

»Es ist in meinem Volk auch nicht Brauch, aber du weißt, was ich bin. Ich kann Gefühle spüren, und ich sage dir noch einmal, es ist kein Begehren zwischen ihnen wenn das für dich etwas bedeutet.«

»Mir ist es völlig egal, was sie tun«, murmelte Dane. Seine Ohren waren rot, und er war furchtbar wütend auf sich selbst, weil sie seine Verlegenheit lesen konnte. »Warum sollte es mir etwas ausmachen?«

»Wir fragen uns nie, warum andere Leute so sind wie sie sind«, sagte Dallith kühl. »Da wir den Gefühlen nicht entrinnen können, die uns so handeln lassen, wie wir es tun, würde es nur zusätzlichen Kummer bereiten, uns zu fragen, warum. Ich bin nur verlegen, weil du es bist, aber es gibt keinen Grund dafür. Sie tun nur so als ob, und wenn du einen Augenblick nachdenkst, wirst du sicher den plausiblen Grund für ihr Verhalten finden.«

»Nein. Ich kann das nicht verstehen. Warum sollten sie oh, auf diese Weise werden die Mekhar nicht auf die Idee kommen, daß sie eine Verschwörung planen?«

»Natürlich. Rianna ist sehr klug«, sagte Dallith. Ihre großen, dunklen Augen verweilten einen Augenblick lang auf den beiden eng umschlungenen, halb entkleideten Körpern, die Köpfe dicht beieinander, flüsternd, und sie lächelte. »Es ist natürlich die einzige Sache, die sie vorgeben können zu tun, ohne daß die Mekhar sich die Mühe machen würden, einen Verdacht zu schöpfen oder sie zu unterbrechen. Es ist Teil ihrer Arroganz, verstehst du. Das ist etwas, was du vielleicht nicht weißt, wie nämlich Protofelinen auf uns Protosimianer herabschauen, weil wie kann ich das ausdrücken? Du bist verlegen, und ich kann nichts dagegen tun, da ich genauso fühle wie du.«

Sie schaute zu Boden und scharrte unruhig mit dem Fuß. »Nun, um es ganz einfach auszudrücken: Wir Protosimianer werden für Sklaven unserer permanenten sexuellen Gelüste gehalten. Wenn du also Rianna und Roxon anschaust, und du denkst, sie unterhalten sich privat, und es ist vielleicht verdächtig die Mekhar würden sie anschauen und denken: Natürlich, das sieht diesen Affenleuten ähnlich, was sonst könnten sie tun als alles andere stehen und liegen zu lassen und und zu vögeln. Siehst du? Rianna ist klug.«

»Das ist sie«, sagte Dane. »Ich hätte nie daran gedacht.« Er fühlte sich unruhig und aufgebracht. Sogar Aratak hatte etwas Ähnliches gesagt: Ihr Protosimianer seid so sehr euren Reproduktionsbedürfnissen unterworfen Es war ein bißchen demütigend, wenn man zu einer Rasse gezählt wurde, die an nichts anderes als an Sex dachte.

Willkommen, Freund, im Affenhaus des Zoos weibliche Affen immer läufig. Besuchen Sie die Show. Ach, zum Teufel, vermutlich war es anderen anderen Rassen? vollständig egal. Versetzte es ihn etwa in Aufregung, ein Hundepaar auf der Straße zu beobachten oder ein Taubenpaar, das auf der Fensterbank turtelte? Dane wandte seine Augen ab von dem allzu realistischen Schauspiel, das Rianna und Roxon zeigten. Niemand sonst schien ihnen auch nur die geringste Aufmerksamkeit zu schenken, auch die Menschen nicht.

Hoffentlich schildert ihm Rianna den genauen Ablauf unseres Plans und hoffentlich gefällt ihm die Idee. Denn ohne ihn werde ich nicht wissen, wo ich beginnen soll. Aratak und ich können allein nicht viel erreichen. Und verdammt, ich habe genug um die Ohren wie zum Beispiel einen Fluchtversuch als daß ich mir um das Geschlechtsleben der anderen Sorgen machen könnte!

Als der Gedanke an die Flucht ihm wieder durch den Kopf ging, erinnerte er sich mit leichtem Unbehagen, daß er Angst gehabt hatte, es Dallith mitzuteilen. Nun schien es so, als wüßte sie davon oder nicht? Es war schwer zu sagen, ob sie seine Gedanken las oder nur seine Gefühle widerspiegelte. Als würde sie seine eigene tiefe Unruhe spüren, tasteten ihre kleinen, schmalen Finger jetzt nach seinen und umklammerten sie. Ihre Hand fühlte sich kalt an. Dane drückte sie fest. Er versuchte dabei, gelassen und beruhigend zu wirken.

Er hatte sich immer als Abenteurer gesehen. Aber als einen einsamen. Er kannte seine eigenen Grenzen, seine Fähigkeiten; er wußte, was er sich zutrauen konnte und was nicht. Ihm war einmal vorgeworfen worden, Risiken einzugehen, und er hatte das standhaft verneint. »Ich tue gefährliche Dinge, sicher«, hatte er gesagt, »aber wenn ich nicht vom Blitz erschlagen werde und das kann auch passieren, wenn ich zu Hause im Bett liege –, weiß ich so genau, was ich mir zutrauen kann und was nicht, daß es kein Risiko mehr bedeutet, wenn ich mich einmal entschließe, es zu tun.«

Aber das war nur dann wahr, wenn er sich auf seine eigenen bekannten Fähigkeiten verließ. Nun mußte er all seine Hoffnung auf Fremde setzen, von denen einige noch nicht einmal menschlich waren. Aratak hatte eine beruhigende Stärke und Festigkeit, und Riannas Tapferkeit und Findigkeit hatten ihm einiges Vertrauen eingeflößt. Aber die anderen? Sie waren alle unbekannte Größen, und die Gewohnheit, auf sich selbst gestellt zu sein, war überhaupt nicht hilfreich, wenn es darum ging, gefährliche Dinge mit anderen Leuten zu tun. Eher im Gegenteil.

Er ließ Dalliths Hand los, weil er wußte, daß ihre eigene Furcht wachsen würde, wenn sie die seine verspürte, und sagte: »Wir werden später darüber sprechen. Ich möchte sicher sein in dem, was ich denke.«

Wie gewöhnlich protestierte sie nicht und drängte ihn auch nicht, sondern akzeptierte seine Laune ruhig, als sei es ihre eigene, und ging hinüber zu ihrer Pritsche. Rianna und Roxon hatten sich jetzt voneinander gelöst, und Dane fragte sich, was sie wohl zu ihm gesagt und was er geantwortet hatte. Es würde gefährlich sein, hinzugehen und zu fragen. Natürlich konnte er ebenfalls so tun, als hätte ihn die Lust überkommen er ließ diesen Gedanken schnell wieder fallen. Es führte zu nichts und konnte ihm eine Menge Schwierigkeiten machen, die er nicht gebrauchen konnte. Hatte Dallith ihn nicht gefragt: Warum macht es dir etwas aus?

Er konnte diese Frage nicht beantworten und wollte es auch nicht versuchen.