Mondnacht

Drei Schattenmänner stießen Lisa und Chris den Bahndamm hinauf. Niemand achtete auf ihre Proteste. Chris ergriff Lisas Hand und ließ sie auch dann nicht los, als sie direkt vor Doktor Karfunkel zum Stehen kamen.

Der Mann mit dem schwarzen Zylinder blickte von oben auf sie herab. Von weitem mochte er geheimnisvoll und faszinierend erscheinen – von nahem aber wirkte er nur böse, böse, böse.

»Was führen Sie im Schild?«, fragte Chris mit belegter Stimme.

»Der Herrscher des Mondes hat mir einen Besuch abgestattet«, entgegnete Karfunkel so leise, dass niemand außer Lisa und Chris die Worte hören konnte. »Er hat mir erzählt, wie ihr ihn von hier vertrieben habt, zurück in sein Gefängnis, dort droben in der eiskalten Einsamkeit des Firmaments. Aber ein Teil von ihm ist damals in mich gefahren, hat mich geläutert und etwas Neues aus mir geformt. Ich bin jetzt wie er. Ich bin er! Und ich bin gekommen, um eure Welt der meinen gleichzumachen.«

Chris sah aus, als wollte er etwas erwidern, aber da drängten die Schattenmänner sie schon weiter zum vorderen der drei Waggons. In ihrem Rücken jubelte und grölte die Menge.

Lisa blickte über die Schulter zurück, wollte erst um Hilfe rufen, doch dann sah sie, dass es zu spät war. Schon stiegen hinter ihnen die nächsten Besucher die Schräge empor, lachend und ohne eine Vorstellung davon, was sie im Inneren der Schattenshow erwarten mochte.

Nicht dass Lisa oder Chris mehr darüber wussten. Aber sie hatten zumindest die Gewissheit, dass ihnen etwas Furchtbares, Bösartiges, vielleicht sogar Tödliches bevorstand.

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