|329|Anmerkungen

Einleitung

 

Vermutlich ist das der Grund dafür, dass diese These schon am Anfang, als sie in einem Artikel in der Zeitschrift European Sociological Review bei Oxford University Press veröffentlicht wurde, auf große Resonanz gestoßen ist. So fand sie z. B. Professor Lord Anthony Giddens, ehemaliger Direktor der London School of Economics, »ausgesprochen brillant, wahrhaft originell und interessant«.

Schick und Steckel 2010.

Baumeister und Vohs 2004.

 

Kapitel 1

 

Donegan 2009, Davies 2010.

Das ist nicht in allen Kulturen der Fall. In manchen, wie bei den Bewohnern der Trobriand-Inseln, ist es absolut nichts Ungewöhnliches, wenn ein Fremder eine Frau auffordert, Geschlechtsverkehr mit ihm zu haben, und eine Ablehnung könnte als ausgesprochen unhöflich empfunden werden. Stonehouse 1994, S. 187, Lewin 2000, S. 16.

Rosewarne 2007.

Hunt 1996.

Siehe Anhänge A und B.

Dieser Punkt wird in Kapitel 2 ausführlicher diskutiert.

Brown 2005.

In Japan werden »Entertainer-Visum« und »Lizenzen« jedem erteilt, der einreist, um sich im Unterhaltungsgewerbe zu betätigen, unter anderem Musikern, Künstlern, Frauen, die in Hostessenbars und Frauen, die in der Sexindustrie arbeiten. Auch in der westlichen Welt gilt die Sexindustrie in ihren unterschiedlichen Ausformungen als Teil der Unterhaltungsindustrie. (Frank 2002, S. 85–95).

Eder et al. 1999.

Ronald Ingleharts Studien zum Wertesystem in verschiedenen Gesellschaften (World Values Surveys) zeigen ein deutliches Gefälle in der Haltung der jeweiligen |330|Angehörigen zur weiblichen Fruchtbarkeit. In ärmeren, wirtschaftlich weniger hoch entwickelten Ländern mit materialistisch orientierten Grundwerten, in denen das Überleben der Gruppe im Vordergrund steht, wird sehr viel mehr Wert auf Fruchtbarkeit gelegt. So ist man dort beispielsweise nahezu einmütig der Ansicht, eine Frau müsse Kinder bekommen, um ein erfülltes Leben zu haben, und hält Kinder für einen essenziellen Bestandteil einer Ehe. Die Menschen in modernen Wohlstandsgesellschaften mit ihren postmaterialistischen und individualistischen Werten hingegen würden solchen Vorstellungen in der Regel nicht zustimmen. Siehe Inglehart 1977, 1990, 1997, Inglehart und Norris 2003, 2004, Inglehart und Welzel 2005, Inglehart et al. 1998.

Masson 1975.

Größe und Hautfarbe werden in der Regel als getrennte Faktoren untersucht, können jedoch in der Beurteilung der Attraktivität einer Person durchaus eine Rolle spielen. Die meisten Frauen finden hoch gewachsene Männer attraktiver als kleinwüchsige. In allen Kulturen, in denen der Kolonialismus nie eine Rolle gespielt hat – Thailand und China eingeschlossen –, steht helle Hautfarbe höher im Kurs. Das hat wohl damit zu tun, dass helle Haut mit Jugendlichkeit und einem höheren gesellschaftlichen Status assoziiert wird: Menschen, die auf dem Feld arbeiten, haben eine dunklere Haut als Menschen, die sich vorwiegend drinnen aufhalten. Bei der Beurteilung von Frauen scheint dies besonders ins Gewicht zu fallen, wohl weil ihr erotisches Kapital starker bewertet wird als das von Männern. Brooks beispielsweise zeigt, dass schwarze Stripperinnen in New York und San Francisco aufgrund mangelnder Nachfrage beträchtlich weniger verdienen als weiße. Brooks 2010.

Martin und George 2006, Green 2008a, Brooks 2010.

Bourdieu hat den Begriff kulturelles Kapital als Erster eingeführt. In seinen Analysen zum französischen Bildungssystem gelangte er im Jahre 1973 zu der Überzeugung, dass dessen Struktur dazu angetan sei, Familien der oberen Schichten ein Quasi-Monopol auf gut dotierte akademische Berufe und Managerposten – das, was man in Frankreich als cadres bezeichnet – zu sichern. Die Jahrhundertarbeit, in der er alle drei Kapitalformen und deren Konvertierbarkeit ineinander diskutiert, erschien im Jahre 1973 vermutlich in einer Übersetzung aus dem Französischen erstmals auf Deutsch, wurde dann im Jahre 1986 in englischer Übersetzung veröffentlicht und schließlich 1997 neu aufgelegt, und zwar meist in erziehungswissenschaftlichen Lehrbüchern, was zur Folge hatte, dass Bourdieus klassische Ausführungen vor allem bei nordamerikanischen Gelehrten nicht überall bekannt sind.

Bourdieu und Wacquant 1992, Mouzelis 1995.

Becker 1993.

Hess 1998, Gambetta 1993.

Bourdieu 1986. Der Geniestreich an einem Mikro-Kreditsystem wie dem von Yunus für Pakistan erfundenen, das zu einer weltumspannenden Bewegung geworden ist, besteht darin, dass es das beschränkte soziale Kapital der Armen in Geld umsetzt, indem es Geld an kleine Gruppen von Klienten verleiht, die einander gut genug kennen, um für einander zu bürgen.

Robert Putnams Theorie des sozialen Kapitals handelt vom gesellschaftlichen Fundament der Demokratie und baut auf eine frühere Studie der beiden Politikwissenschaftler |331|Almond und Verba mit dem Titel The Civic Culture auf. Er zeigt, dass in den Vereinigten Staaten die Wertschätzung für soziales Kapital bis in die 70er Jahre hinein anstieg, zum Ende des Jahrhunderts jedoch plötzlich einbrach, und untersucht mögliche Erklärungen für dieses Phänomen. Der Titel Bowling Alone bezieht sich auf die Tatsache, dass heutzutage zwar mehr Amerikaner zum Bowlen gehen, jedoch sehr viel weniger sich in Clubs und Ligen, die soziale Bande und Kooperation kreuz und quer durch eine Gemeinschaft fördern, engagieren. Siehe Putnam 1995, 2000. Andersen, Curtis und Grabb 2006 stellen ebenfalls fest, dass in den USA eine stärkere Abnahme bürgerschaftlichen Engagements zu verzeichnen ist.

In einem Artikel aus dem Jahre 2010, in dem ich meinen Begriff vom erotischen Kapital erläutere, habe ich dessen intellektuelle Vorgänger vorgestellt: Wissenschaftler, die das eine oder andere seiner Elemente definieren, ihre Ideen aber nie zu einer umfassenden Theorie weitergeführt haben.

Bourdieus ursprüngliche Theorie hat sich sehr mit Gruppen befasst, in denen solche Attribute über die Eltern oder Familie weitergegeben werden. Moderne Theorien wie die meine fragen eher danach, in wieweit sich diese durch eigene Anstrengungen entwickeln lassen.

Bourdieu 1998.

Martin und George 2006, S. 126. Brooks 2010 sieht erotisches Kapital ebenfalls als Element des kulturellen Kapitals. Bei ihren Studien zu den Strip-Clubs New Yorks und San Franciscos kam sie zu dem Schluss, dass nichtweiße Frauen beträchtlich weniger verdienen als weiße. Sie schreibt diesen Umstand gewissen Klassen- und Rassenvorurteilen zu. Ein weiteres Beispiel ist der von Nielsen und Warhurst 2007 eingeführte Begriff der »ästhetischen Arbeit« mit dem man zu erklären versucht, warum Läden und Hotels, die eine Mittelklasse-Klientel im Visier haben, von ihren Angestellten verlangen, sich im Stil der Mittelklasse zu kleiden und sich einer entsprechenden Art zu sprechen zu befleißigen. Diese Arbeit wird in Kapital 7 genauer diskutiert, aber es handelt sich hierbei eindeutig um von einer Klasse definiertes kulturelles Kapital.

Bourdieu 2005, S. 95.

Lewis 2010, Knight 2010. Es handelt sich dabei um eine kleine Studie in Wales, bei der mehr als 1000 Fotos aus Facebook ausgewertet wurden. Sie hat gezeigt, dass Menschen von gemischt-ethnischer Herkunft zumindest in Großbritannien mit erhöhter Wahrscheinlichkeit als attraktiv empfunden werden.

Webster und Driskell 1983 sind der Ansicht, Schönheit verleihe eine höheren Status und sei damit von konkretem Geldwert.

Bourdieu 2005. Ich habe den Begriff erotisches Kapital geprägt, weil er in seine Terminologie passt.

Hakim 2000a, S. 196–201.

Verstärkt wird dieser Prozess durch eine höhere Fruchtbarkeit bei gutaussehenden Frauen. Es gibt Hinweise darauf, dass attraktive Frauen mehr Kinder haben als hässliche und dass sie außerdem mehr Töchter als Söhne haben – was einen langfristigen evolutionären Trend hin zu attraktiveren Frauen bedeutet, während die Männer sich mit der Zeit leider nicht sehr viel zum Besseren gewandelt haben. Siehe Miller und Kanazawa 2007, Leake 2009a.

|332|Hierbei handelt es sich um Norbert Elias’ in Kapitel 4 im Einzelnen diskutierte Theorie zum Prozess der Zivilisation.

In Indien ist es Brauch, dass die Menschen vor allem innerhalb ihrer Kaste heiraten. Ein Verstoß gegen diese Sitte wird am leichtesten akzeptiert, wenn eine besonders schöne Frau in eine höher gestellte Familie einheiratet.

Rhodes und Zebrowitz 2002, S. 2–3, 244. Unter südamerikanischen Stämmen herrscht Einigkeit darüber, was als schön gilt (ein Korrelationskoeffizient von r=0,43). Unter anderen Ethnien und sozialen Gruppen und in hoch entwickelten Gesellschaften ist der Konsens sogar noch größer (r=0,66 und 0,88 bis 0,94, die Zahlen stammen aus verschiedenen Studien). Zwischen ursprünglicheren Kulturen und weiter fortgeschrittenen aber besteht relative wenig Einigkeit über die Kriterien (r=0,14).

Cohen, Wilk und Stoeltje 1996.

Rhodes und Zebrowitz 2002, Geher und Miller 2008.

Hamermesh und Biddle 1994.

Zetterberg 2002, S. 275.

Langlois et al. 2000, S. 402.

Ekachai Uekrongthams Film Beautiful Boxer aus dem Jahr 2003 erzählt die Lebensgeschichte von Nong Toom. Der Film hat zehn internationale Auszeichnungen gewonnen.

Beauvoir 2007, S. 334.

Reddy 2005.

Kulick 1998, Reddy 2005.

Brand 2000, S. 148.

Die kosmetische Chirurgie blickt auf eine längere Geschichte zurück, als manch einer glaubt. Tätowierungen und Body-Piercing beispielsweise sind moderne Adaptionen traditioneller Praktiken in vormodernen Gesellschaften. In afrikanischen Kulturen sind farbenfrohe Gesichtsbemalungen, Tattoos, als dekorative empfundene Narbenmuster im Gesicht und am Körper, sowie Ohr- und Lippenteller gang und gäbe, siehe Beckwith und Fisher 2010. In anderen Kulturen gibt es Halsringe, die den Hals verlängern sollen. Die Mayas deformierten während ihrer Blütezeit ihren Babys den Schädel mit Hilfe eines Holzbretts zu jener für Männer und Frauen als klassisch schön empfundenen langgezogenen Kopfform ihrer Vorfahren.

Davis 1995, S. 70. In extremen Fällen von Dysmorphophobie sind die Patienten verblendet genug, um die Amputation von Gliedmaßen zu verlangen, weil sie sich nur so »heil und ganz« fühlen.

»Sei ein Wesen wie kein anderes«, raten Fein und Schneider (2000) und zeigen, dass das Management von Eindrücken genauso wichtig ist wie konkrete Fertigkeiten. Siehe auch Louis und Copeland 1998, 2000.

Langlois et al. 2000, S. 400, Kaupinen und Attila stellten für das Jahr 2003 fest, dass schlanke Frauen 20 % mehr verdienten, im Jahre 1997 hatte der BMI noch keine Auswirkungen auf das Einkommen.

Hatfield und Sprecher 1986, S. 145.

Etcoff 2001, S. 71.

Ronald Inglehart hat diesen wohlbekannten Unterschied als einen der Schlüsselaspekte |333|bei der weltweiten Verschiebung von Wertesystemen benannt. Siehe Inglehart und Welzel 2005, S. 94–114, Inglehart und Norris 2003, 2004.

Rhodes und Zebrowitz 2002, S. 244–254. Anhand der gegenwärtig vorliegenden Studien ist nicht auszumachen, ob hier ein signifikanter Unterschied zwischen den Geschlechtern besteht.

 

Kapitel 2

 

Druckerman 2007, S. 197. Sie führt hier aus, dass eine der Ursachen für die rasche Verbreitung von AIDS in Afrika, neben der geringen Neigung, Kondome zu benutzen, die Promiskuität bei Männern ist, insbesondere der Brauch, mindestens einmal pro Nacht Geschlechtsverkehr zu haben.

Kontula und Haavio-Mannila 1995, S. 31–35, 217–218. Es geht hier um »gleiche sexuelle Rechte für Frauen«, vor allem um das Recht, beim Sex die Initiative ergreifen zu können.

Laumann et al. 1994, S. 170–171, 518–519, 547.

Goldin und Katz 2002.

Hakim 2004, S. 152.

Manche Kommentatoren sind allerdings noch immer nicht zufrieden und vertreten die Ansicht, sämtliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern mitsamt der Lohnschere müssten komplett beseitigt werden. In Anbetracht des konkurrierenden weiblichen Interesses am Familienleben scheint solches allerdings unrealistisch. Blau, Brinton und Grusky 2006, Hakim 2011.

Hatfield und Sprecher 1986, S. 136–137, Clark und Hatfield 1989.

Gurley-Brown 1962/2003.

Moscowitz 2008, Farrer 2010.

Hubert, Bajos und Sundfort 1998 bieten die wichtigste Übersichtsstudie und Zusammenführung der Ergebnisse aus Erhebungen in elf europäischen Ländern mit Ausnahme der schwedischen aus dem Jahre 1996.

Hakim 2000a, 2004, 2006, 2008, 2011.

Oliver und Hyde 1993.

Levitt und Dubner 2010.

Die Memoiren von Ingrid Bengis (1973) sind ein Beispiel hierfür.

Ein etwas anderes Beispiel liefert Lynn Barber in ihrer Schilderung einer Beziehung zwischen einem Schulmädchen und einem älteren Herrn (Barber 2009). Sie hat aus der Affäre eindeutig einiges an nützlichen gesellschaftlichen Kompetenzen und ein gestärktes Selbstbewusstsein mitgenommen, die Liaison aber letztendlich doch bedauert, als sie herausfand, dass er bereits verheiratet war.

Anonyma 2003.

Ebd., S. 12, 110, 118ff., 150–155, 184, 203ff.

Laumann et al. 1994, S. 11, Baumeister und Vohs 2004.

Levitt und Dubner 2010.

Baumeister und Twenge (2002) kommen bei ihrer Durchsicht der Beweise zu einer ganz anderen Schlussfolgerung. Sie vertreten die Ansicht, es seien im Allgemeinen |334|die Frauen gewesen, die weiblicher Sexualität Fesseln angelegt hätten, um eine künstliche Knappheit zu erzeugen, die Frauen in Verhandlungen mit Männern einen besseren Stand verleiht. Dabei verwechseln sie allerdings direkte und indirekte Ursachen, das Entwerfen einer Strategie und deren Umsetzung. Frauen sind in der Tat hauptverantwortlich für die Einhaltung der Schranken, aber sie haben sie nicht errichtet.

Feministen betonen immer wieder die Einkommenskluft, als würde sie alles erklären, dabei ist diese Klage inzwischen irrelevant geworden. Im Hinblick auf die Entlohnung für gleiche Arbeit ist sexuelle Diskriminierung in Europa und Nordamerika inzwischen kein Problem mehr. Die Einkommensdifferenz ist in Europa dramatisch gesunken (in der Europäischen Union auf Werte zwischen 8 und 23 Prozent, im Mittel 17 Prozent) und damit viel zu gering, um als Hauptursache für das Weiterbestehen der Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Bezug auf das Verhalten und den Erfolg auf dem Arbeitsmarkt in Frage zu kommen (Hakim 2004, 2011). In den meisten Ländern ist die Lohnschere verdrängt worden durch eine deutliche Differenz beim Durchschnittsverdienst von Müttern und Vätern, die sich erst 40 Jahre später bemerkbar macht. Die Lohnschere kann auch nicht erklären, warum in allen Erhebungen zum Sexualverhalten – auch im sexuell als freizügig geltenden Schweden – das sexuelle Interesse und die sexuelle Aktivität bei Männern weit größer sind (manchmal um den Faktor 3) als bei Frauen, gemessen an der Masturbationshäufigkeit, dem Konsum von Erotika, der Häufigkeit sexueller Phantasien, lauter Handlungen, bei denen wirtschaftliche und soziale Schranken keine Rolle spielen.

Manche Frauen erleben nach der Geburt eines Kindes ein Aufblühen ihrer Sexualität, was nicht selten in außereheliche Beziehungen mündet. Siehe Wolfe 1975, Hunter 2011.

Zu dieser Schlussfolgerung kommen auch Bozon in Bajos et al. 1998, Baumeister und Tice 2001, S. 102–107, Baumeister et al. 2001, Fennell in Zetterberg 2002 und Hunter 2011.

Lewin 2000.

Laumann et al. 1994.

Johnson et al. 1994.

Richters und Rissel 2005, Arndt 2009, S. 48, 61.

Kontula 2009, S. 224–227.

Meana 2010.

Laumann et al. 1994, S. 91, Kontula und Haavio-Mannila 1995, S. 75.

Der Begriff »Affären« beschreibt in diesem Zusammenhang eine sexuelle und emotionale Beziehung von gewisser Dauer (in Schweden als Parallelbeziehung bezeichnet), wohingegen »Techtelmechtel« eine flüchtige sexuelle Beziehung oder einen One-Night-Stand – ein Urlaubsabenteuer zum Beispiel – meint. Viele Umfragen unterscheiden hier nicht. Im Französischen ist in der Regel von aventures und petites aventures die Rede. Von Vaillant 2009 gibt sexueller Promiskuität die etwas tolerantere Bezeichnung vagabondage und libertinage.

Hunter 2011.

Kontula und Haavio-Mannila (1995, S. 200–203) weisen eine enge Beziehung zwischen der Inanspruchnahme von käuflichem Sex, Affären, einer hohen Zahl |335|an Geschlechtspartnern und großem sexuellem Selbstbewusstsein (nichts anderes eigentlich als erotisches Kapital) nach. Finnische Männer gehen ihr Leben lang (besonders häufig aber jenseits des Alters von 35 und 40 Jahren) zu Prostituierten. In den USA bezahlen 17 Prozent der Männer, aber nur 2 Prozent der Frauen für Sex (Laumann et al. 1994, S. 590, 595). Die schwedische Entscheidung, das sexuelle Dienstleistungsgewerbe und seine Kunden zu Straftätern zu machen, bedeutet nichts anderes, als dass die Nachfrage nach solchen Diensten in andere Länder verlagert wird. Bereits im Jahre 1996 fanden vier Fünftel aller von schwedischen Männern in Anspruch genommenen und bezahlten sexuellen Gefälligkeiten außerhalb Schwedens statt (Lewin 2000, S. 243).

Malo de Molina 1982, S. 204.

Hunter 2011.

Zetterberg 2002, S. 114–115, Lewin 2000.

Vaccaro 2003.

Kontula und Haavio-Mannila 1995, S. 126.

Buunk 1980.

Der schwedischen Umfrage nach beginnen Kinder in manchen Fällen bereits mit vier Jahren zu masturbieren. Siehe Lewin 2000, S. 149–151.

Lewin 2000, S. 127, 201, Hubert, Bajos und Sundfort 1998, S. 151–156.

Kontula und Haavio-Mannila 1995, S. 200–203. Die Erkenntnis, dass es sich hier um einander ergänzende und nicht einander ausschließende Alternativen handelt, geht auf Kinseys frühe Studien zurück.

Jong 1973: 25.

Oliver und Hyde 1993, Laumann et al. 1994, S. 509–540, 547, Laumann und Michael 2001, S. 109–147, 265–269, Bozon in Bajos et al. 1998, S. 227–232, Lewin 2000, S. 68, 72–73.

Kontula und Haavio-Mannila 1995, Lewin 2000, S. 76–78, 342–343, 365.

Green 2008b.

Wellings et al. 1994, Zahlen berechnet nach Tabelle 3.5, S. 109. Siehe also Lewin 2000, S. 67–74, Kontula 2009, S. 114, 122, 224–227, Kontula und Haavio-Mannila 1995, S. 28, 41, 92, Bajos et al. 1998, S. 175–232.

In Großbritannien sieht es allgemein so aus, als begännen Männer in akademischen und gehobenen Positionen ihre sexuelle Karriere später, sammelten im Laufe des Lebens jedoch mehr Geschlechtspartnerinnen an als Männer aus den unteren sozioökonomischen Schichten, die früher beginnen, insgesamt aber weniger Partnerinnen haben. Wellings et al. 1994.

Lewin 2000, S. 67–74, Laumann et al. 1994, S. 170–171, 518–519, 547.

Wellings et al. 1994, Zahlen berechnet nach Table 3.5, S. 109. Siehe auch Lewin 2000 Kontula 2009, Kontula und Haavio-Mannila 1995, Bajos et al. 1998.

Der Einschluss von sexuell hyperaktiven Personen lässt Mittelwerte für die Gesamtpopulation entstehen, die mit der Realität, wie sie die große Mehrheit erlebt, nicht viel zu tun haben. Die mittlere Anzahl an Partnerinnen liegt in Schweden bei Männern bei 7 (der Durchschnitt wäre jedoch 15). Bei Frauen ist das Mittel 5, der eigentliche Mittelwert wäre aber 7. Lewin 2000, S. 67–73.

Graham Fennell gibt in Zetterberg 2002, S. 1–9 einen Überblick über erotische Memoiren, sie stammen fast alle von Männern.

|336|Unter diese Abkürzung fallen alle Arten und Kombinationen von Sadomasochismus und Bondage.

Belle de Jour 2007.

Im November 2009, fünf Jahre nachdem sie aufgehört hatte, als Callgirl zu arbeiten, gab sich Belle de Jour als Dr. Brooke Magnanti, Ärztin mit den Spezialgebieten Entwicklungsneurotoxikologie und Epidemiologie von Tumorerkrankungen an einem Universitätskrankenhaus in Bristol zu erkennen.

Millett 2002.

Thomas 2006.

Kelly, J. 2008.

Hefner 2010. Im Jahr 2011 plante Hefner, zum dritten Mal zu heiraten, doch seine Braut, eine 24-jährige Playmate, ließ die Hochzeit platzen.

Mick Hucknall, Frontsänger der Band Simply Red, gestand irgendwann, auf der Höhe seines Ruhms, in den Jahren 1985–1987, tagtäglich mit drei Frauen Sex gehabt zu haben. Im Dezember 2010 hat er sich in aller Öffentlichkeit bei den Frauen entschuldigt. Fitzpatrick 2010. Bill Wyman, Gitarrist der Rolling Stones, soll ebenfalls mit mehr als 1000 Frauen geschlafen haben, obwohl er gleichzeitig eine lückenlose Folge von Ehefrauen und festen Partnerinnen gehabt hat. Im Jahre 1989 heiratete er mit 53 Jahren die damals 18-jährige Mandy Smith, um die er seit ihrem 13. Lebensjahr geworben hatte. Wyman 1990.

Arndt 2009, S. 6, 33 und 196. Ähnliche Aussagen finden sich auf jeder Seite dieses Buchs.

Arndt 2009, Baumeister und Tice 2001, Baumeister et al. 2001.

In einer Studie von Michael Wiederman, die auf den Daten des USA General Social Survey aus dem Jahre 1994 basiert, wird darauf hingewiesen, dass Gatten und andere »regelmäßige Geschlechtspartner« hier nicht unterschieden werden und es somit unmöglich ist, zölibatäre Ehen und Affären sauber zu erfassen. Dieses Problem besteht bei den meisten solcher Erhebungen. Wiederman 1997.

Wellings et al. 1994, S. 143–5 und Tabelle 4.1.

Bozon in Bajos et al. 1998, S. 187 und 212. Französische Paare berichten über häufigeren Sex in den ersten beiden Jahren einer Beziehung (im Durchschnitt 13-mal im Monat im Vergleich zu 10-mal bei den Briten), die Ehefrauen geben jedoch trotzdem an, dass die Männer die Hauptinitiatoren sind.

Klusman 2002, Lewin 2000, S. 201.

Donnelly 1993.

Vaccaro 2003.

Malo de Molina 1992, S. 72.

Meana 2010, S. 118.

Das hindert Sexualtherapeuten keineswegs daran, die geringere Libido bei Frauen oder sexuelle Abstinenz als abnorm und als Ausdruck tiefer liegender Probleme in einer Beziehung zu betrachten und zu behaupten, nach ihrem Eingreifen werde die Libido wieder im »normalen Bereich« sein. Dieser Meinung ist zum Beispiel Stephenson-Connolly 2009.

Baumeister, Catanese und Vohs 2001.

Wellings et al. 1994, S. 251.

Laumann et al. 1994, S. 547.

|337|Bozon in Bajos et al. 1998.

Die Ergebnisse des Forschungsprogramms werden von Gruppen auf der ganzen Welt analysiert, unter anderem von einem Team an der University of Bath in England unter Leitung von Suzanne Skevington. Siehe The WHOQOL Group 1995, Saxena et al. 2001, Skevington et al. 2004.

Die 25 Topfaktoren für eine hohe Lebensqualität sind – in der Reihenfolge der ihnen (in der angelsächsischen Version) zugemessenen Bedeutung: die Fähigkeit, alltägliche Dinge erledigen zu können, Energie zu haben, Gesundheit, das Empfinden von Glück und Lebensfreude, die Fähigkeit, sich fortbewegen zu können, eine angemessene medizinische Versorgung verfügbar zu haben, frei von Schmerzen zu sein, arbeiten zu können, erholsamer Schlaf, die Fähigkeit, sich konzentrieren zu können, ein gutes häusliches Umfeld, eine positive Einstellung zu sich selbst, das Gefühl von Schutz und Sicherheit, hinreichende finanzielle Mittel, gute Beziehungen zu anderen Menschen, keine negativen Gefühle zu haben, Transportmöglichkeiten, nicht auf Medikamente und Behandlung angewiesen zu sein, Entspannung und Freizeit, gefestigte persönliche Anschauungen, die Möglichkeit, Informationen und Wissen zu erlangen, gedeihliche Umweltbedingungen, Unterstützung durch andere Menschen, die Zufriedenheit mit dem eigenen Körperbild und der eigenen Erscheinung, und ein erfülltes Sexualleben. Letzteres stand in der angelsächsischen Version bei den Frauen auf Platz 25, Körperbild und Erscheinung rangierten eine Position davor, bei den Männern stand Sex an vorletzter Stelle, Körperbild und Erscheinung hingegen an letzter.

Saxena et al. 2001, S. 714. Eine weitere globale Studie hat die Bedeutung des Geschlechtslebens für ältere Menschen in verschiedenen Kulturen untersucht. In allen Fällen maßen die Männer Sex mehr Bedeutung bei als die Frauen. Jenseits des Alters von 40 Jahren stufen Frauen mit dreimal größerer Wahrscheinlichkeit als Männer Sex als unwichtig ein. Meana 2010, S. 115.

Saxena et al. 2001, Tabelle 2. Es ist bemerkenswert, dass Menschen in den reichsten Ländern der Welt mit einem hohen Grad an sozioökonomischer Entwicklung der äußeren Erscheinung und dem Geschlechtsleben weniger Bedeutung beimessen als Menschen in weniger entwickelten Regionen. Auf den ersten Blick scheint das meiner Theorie, der zufolge äußere Erscheinung und Sexualität in reicheren Gesellschaften zunehmend mehr Wichtigkeit erlangt haben, zu widersprechen. Es gibt für dieses Ergebnis zwei mögliche Erklärungen. Zum einen waren die Stichproben für diese Erhebungen nicht so gewählt, dass sie strikt national repräsentativ waren. Wichtiger als das aber ist wohl, dass in der Altersstruktur in den Entwicklungsländern die unter 35-Jährigen, bei denen äußere Erscheinung und Sexualität eine große Rolle spielen, sehr viel stärker vertreten sind als in den Industrienationen. In Europa, Japan und den meisten anderen Industrieländern neigt die Altersverteilung stärker zu Menschen über 45, für die Sexualität und Erscheinung eine weniger große Rolle spielen. Es ist daher unabdingbar, ähnliche Altersgruppen zu vergleichen.

Blanchflower und Oswald 2004.

Laumann 1994, S. 141.

Silverstein und Sayre 2009, S. 23, 217, 220, 250.

|338|Nur ein Beispiel von vielen sind vorehelicher Sex und unverheiratetes Zusammenleben, die in nordischen Ländern weit eher akzeptiert sind als im Mittelmeerraum.

Hubert, Bajos und Sandfort 1998, S. 121–125.

Druckerman 2007, S. 197.

Jankowiak 2008.

Luce 2003.

Der französische Theoretiker Georges Bataille vertritt den Standpunkt, dass Erotik stets mit Grenzüberschreitung verbunden und gerade deshalb so erregend sei, weil sie ihrem Wesen nach explosiv und ungezügelt ist und gegen alle Regeln verstößt. Sex in der Ehe hört auf erregend zu sein, weil er nicht mehr verboten ist.

In seinem jüngst erschienenen Roman Paranoia schildert Victor Martinovich die weißrussische Hauptstadt Minsk als einen ähnlichen Überwachungsstaat, in dem immer jemand zuschaut und Sexualität ein Fluchtmittel ist.

Kon 1995, Druckerman 2007, S. 145–168.

Hunter 2011.

Druckerman 2007.

Lewin 2000, S. 17.

Ebd., S. 17–18, zitiert hier eine Studie von Mauricio Rojas, einem Schweden chilenischer Abkunft. Piscitelli 2007.

Liu et al. 1997

Lafayette de Mente 2006. Japan scheint eines der wenigen modernen Länder, die noch keine Erhebung zum Sexualverhalten durchgeführt haben.

In Beschreibungen der eigenen Person, die von Lesbierinnen abgegeben werden, rangiert gutes Aussehen ganz hinten, weit wichtiger ist Aufrichtigkeit. Für homosexuelle Männer hingegen steht gutes Aussehen genau wie bei vielen heterosexuellen Männern mit an erster Stelle. Etcoff 2001, S. 73.

Diese neue Toleranz ist sehr relativ. Selbst in Europa, wo die EU-Gesetzgebung ebenso wie die Gesetzgebung auf nationaler Ebene die Diskriminierung Homosexueller untersagt, erklärt die Mehrzahl der Bewohner, dass sie keinen Homosexuellen als Nachbarn möchten und Homosexualität im Privatleben als unpassend empfinden. Die toleranteste Haltung findet man in den Niederlanden, Nordeuropa, am wenigsten Toleranz ist in Osteuropa (mit Ausnahme Tschechiens), Italien und Griechenland zu erwarten. Siehe Gerhards 2010.

Westliche Subkulturen, die sich nach ihrem Modestil definieren, wären zum Beispiel die »Castro Clones«, andere tragen ausschließlich Leder etc.

In homosexuellen Kreisen gibt es zudem einen höheren Anteil an Menschen mit hohem Bildungsstand und akademischen Berufen, was zur Kaufkraft dieser Gruppe nicht unwesentlich beiträgt.

Die Unterscheidung in kurz- und langfristige Beziehungen gilt für Paarstudien als wichtiger Parameter, obwohl von den Probanden hier häufig keine ehrliche Antwort gegeben wird. Siehe Geher und Miller 2008.

Diesen hedonistisch-freizügigen Lebensstil beschreibt Sean Thomas lebhaft und ausschweifend in seinen Sex-Memoiren, bevor er sich mit 40 entschloss zu heiraten. Thomas 2006.

|339|Hunter 2011.

Dieses Umfeld bildet einen »Effektivmarkt« für sexuelles Kapital.

Woods und Binson 2003, Green 2008a, Green 2008b.

Martin und George 2006, Green 2008a. Adam Green verwendet in seinen Studien über flüchtige Beziehungen unter Homosexuellen zwar auch den Begriff »erotisches Kapital«, aber ich bin der Ansicht, hier wäre der Begriff »sexuelles Kapital« eher angebracht. Er beschäftigt sich mit einer Form der sexuellen Begegnung, für die es in der heterosexuellen Welt so gut wie nichts Vergleichbares gibt. Die Partner suchen einander einzig und allein nach ihrer sexuellen Anziehungskraft aufeinander aus. In vielen Treffs – Saunen, um nur eine Art zu nennen – finden kein sozialer Austausch und keine Gespräche statt und die sexuelle Begegnung kann in völligem Schweigen stattfinden. Hundertprozentige Anonymität ist gang und gäbe, was vermutlich damit zu tun hat, dass Homosexualität über so viele Jahrzehnte als illegal galt und die Männer sich vor Erpressung fürchteten. All das hat mit der Geselligkeit heterosexueller Treffpunkte und den Verabredungen und sexuellen Beziehungen dort wenig gemein. Dort ist die Fähigkeit zum sozialen Austausch unabdingbar, und sogar beim Besuch einer Prostituierten ist ein Gespräch der Normalfall. Ja, diejenigen, die das Geschäft mit dem Sex betreiben, berichten, der Wunsch, sich mit allem Drum und Dran – wie Flirten und Reden – wie die Freundin des Kunden zu geben, sei eine der häufigsten Forderungen. Green gibt überdies zu bedenken, dass die Diskriminierung von Männern mit wenig Sex-Appeal in einer Kultur, in der ein großes Geschlechtsteil ebenso verherrlicht wird wie ein athletischer Körper, von Männern anderer ethnischer Herkunft leicht wie Rassismus wahrgenommen werden kann.

Ein Schlüsselindikator dafür ist der Umstand, dass der Markt für käufliche sexuelle Dienstleistungen unter Homosexuellen sehr viel kleiner und selektiver ist als der für Heterosexuelle. Im Großen und Ganzen beschränkt er sich auf sportliche junge Männer, die wohlhabenden älteren Männern, die keine Zeit in eine Beziehung investieren oder nicht öffentlich als homosexuell wahrgenommen werden wollen, sexuelle Gefälligkeiten erweisen. Es gibt hier weit weniger Differenzierung und Vielfalt als im sexuellen Dienstleistungsgewerbe unter Heterosexuellen.

Martin und George 2006, Green 2008a.

David Leddicks Kompendium aus 576 Aktfotos von Männern illustriert diesen Umstand sehr deutlich. Kaum eines der Fotos ist von einer Frau aufgenommen worden oder zielt auf weibliches Publikum, und alle haben eine völlig andere Handschrift als solche, die auf homosexuelle Kunden zielen, wie sich an den Akten der Charlotte March ablesen lässt. Leddick 2005.

In Großbritannien gab es im Jahre 1993 fünf Erotikmagazine für Frauen: Ludus, Playgirl, Women Only, For Women, und Women On Top. Die meisten davon gingen binnen ein bis zwei Jahren ein. Es wird behauptet, ein Grund für das Scheitern von Erotikmagazinen für Frauen liege in deren mangelnder Bereitschaft, einen erigierten Penis zu zeigen, da dies von Gesetzes wegen verboten sei, und damit sei das Interesse rasch geschwunden. MacKinnon 1997.

Mulvey 1984, 1989.

|340|Eine Ausnahme scheint das antike Griechenland zu machen, in dessen Erbe sehr viel mehr unbekleidete männliche Sportler als weibliche Akte zu finden sind. Siehe Guttman 1996.

Swim 1994, Eagly 1995, Hyde 1996, S. 114, 2005, Campbell 2002, Pinker 2003.

Levitt und Dubner 2010 sowie Hunter 2011 führen aus, dass Angebot und Nachfrage mit der Zeit stark schwanken, dass aber sexuell aktive Frauen auch nach der sexuellen Revolution noch immer Mangelware sind.

Es gibt gewisse Hinweise darauf, dass attraktive Frauen etwas mehr Kinder bekommen als unattraktive, und dass attraktive Frauen mehr Töchter haben, somit (über Jahrtausende) ein evolutionärer Trend hin zu schöneren Frauen besteht, während die Männer sich diesbezüglich nicht allzu sehr verändern. Siehe Leake 2009a, Miller und Kanazawa 2007.

Druckerman 2007, S. 91–110, Perel 2007.

 

Kapitel 3

 

Bourdieu 2005.

Die klassische Ökonomie der Arbeit und die soziologische Theorie behandeln Frauen auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft insgesamt, als bestünden bei ihnen lediglich geringe Abweichungen von männlichen Verhaltensmustern. Die Präferenztheorie war die erste, die Lebensentscheidungen und Lebensziele von Frauen theoretisch eingeordnet hat. Hakim 2000.

Es hat den Anschein, als lägen Männer in puncto Humankapital insgesamt noch immer vorne. Auch wenn sich die Unterschiede zwischen den Geschlechtern gegeben haben, nachdem Frauen auf dem Bildungs- und Arbeitsmarkt alle Chancen offenstanden, so gilt die Annäherung offenbar nur im Bereich durchschnittlicher Leistung. In Fähigkeitstests weisen Männer generell ein breiteres Spektrum an Werten auf. So gibt es mehr männliche Überflieger, aber auch mehr männliche Toren, während Frauen sich näher am Durchschnitt bewegen. Außerdem entscheiden sich Männer weiterhin häufiger für berufsbezogene Kurse und Fortbildungen, während Frauen häufig zu Angeboten mit weniger Marktwert (zu Sprachen und Kunstgeschichte zum Beispiel) tendieren. Haben sie das Bildungssystem erst einmal verlassen, sind Männer motivierter, Erfolg zu haben, konzentrieren sich bei höchstem Intelligenzniveau sehr zielstrebig auf die Suche nach dem richtigen Beruf, Erfolg und Geld. Deary et al. 2003, Strand, Deary und Smith 2006, Hakim 2004, Pinker 2008, Arden und Plomin 2006, Lubinski und Benbow 2006, Ferriman, Lubinski und Benbow 2009.

Taylor 1991, S. 97–114.

Beispielsweise bemerkt Malo de Molina 1992, S. 198–199, 203, dass in Spanien Männer, die käuflichen Sex anbieten, nicht als Opfer, sondern allenfalls als Rätsel betrachtet werden. Ähnliches berichtet auch MacKinnon 1997, der feststellte, dass junge Männer Schwierigkeiten haben, mit erotischen Fotos von Männern umzugehen.

In Schweden zeigte eine Erhebung aus dem Jahre 1996 beispielsweise, dass Frauen doppelt so häufig Vorbehalte gegen Prostituierte haben wie Männer. Zwei Fünftel |341|aller Frauen, aber nur ein Fünftel aller Männer waren der Ansicht, die Anbieterinnen seien ebenso wie deren Klienten als Straftäter zu behandeln. Männer, die schon einmal bei Prostituierten gewesen waren, zeigten sich in der Regel toleranter, nur etwa einer von 20 lehnte eine Kriminalisierung nicht ab. Siehe Lewin 2000, S. 249–250. In Australien hingegen sind die meisten Menschen für eine Entkriminalisierung: Zwei Drittel sprachen sich im Jahre 2007 für die Legalisierung aus, und drei Viertel votierten für die Legalisierung von Bordellen, siehe Weitzer 2009. In Frankreich berichtete ein Artikel in Le Point vom März 2010, dass eine klare Mehrheit der Franzosen für eine Wiedereröffnung von Bordellen in Frankreich sei, so wie sie in den Niederlanden, Deutschland, Spanien und der Schweiz gehandhabt wird. Journalistinnen wie Walters aber unterstützen klar die feministischen Einwände gegen die Sexindustrie. Walters 2010.

Nelson 1987, S. 221, 232–237.

Es gibt nur ein einziges Argument dafür, dass Frauen ein eigenes Interesse daran haben könnten, sich gegen käuflichen Sex zu verwahren, und zwar die Überlegung, dass sie versuchen könnten, eine Art geschlossenes Bündnis für Preisabsprachen zu bilden, das den Einheitsmarktpreis für Sex festsetzt: Ehe und die finanzielle Unterstützung von Nachwuchs. In diesem Falle würden Frauen, die sexuelle Gefälligkeiten für Geld verkaufen, gegen ein Monopol verstoßen. Das Problem mit dieser Erklärung besteht freilich darin, dass sich flüchtige Beziehungen und eheliche Bindungen nicht vergleichen lassen.

Lerner 1986, Stonehouse 1994. Beide vertreten das Argument, dass die reproduktive Rolle von Frauen zentraler Aspekt für das Verständnis der Machtverhältnisse innerhalb einer Beziehung ist und erklärt, warum Männer so entschlossen darauf aus sind, Frauen vermittels religiöser und juristischer Gesetze zu kontrollieren. Hirschmann und Larson (1998) stimmen in ihrer Geschichte der Sexualgesetzgebung Lerner zu und führen zum Beleg u. a. den Codex Hammurapi aus dem alten Mesopotamien an, indem untreue Frauen mit dem Tode bestraft wurden.

Crawford und Popp 2003, Glenn und Marquardt 2001.

Hunt 1996.

Lerner 1986, Posner 1992, S. 180.

Die Venus von Tanabatake, Teil des japanischen Nationalerbes, ist eine Fruchtbarkeitsgöttin aus Tonerde und etwa 13 000 Jahre alt.

Stonehouse 1994.

Männer übernehmen die Rolle als sozialer Vater. Es gibt dort die feste Überzeugung, dass Erwachsene Charakter und Persönlichkeit von Kindern zu formen vermögen und ein Kind auf diese Weise zu ihrem eigenen machen können – so wie es hierzulande Adoptiveltern auch tun.

Stonehouse 1994, S. 181–188. Serielle Monogamie ist auch in anderen Kulturen verbreitet, beispielsweise auf Java.

Einer der Einwände, die Männer gegen Prostituierte vorbringen, ist der, sie seien gewinnsüchtig und ihren Kunden gegenüber gefühlskalt. Junge Freier hoffen, um die Bezahlung herumzukommen, wenn die Mädchen sie mögen. McLeod 1982, Thorbeck und Pattanaik 2002, Earle und Sharp 2007.

Zelizer 2005.

|342|Nur ein Beispiel von vielen hierfür ist Natasha Walters’ Buch Living Dolls: The Return of Sexism. Walters setzt Sexualität und Sexismus gleich, verspottet Frauen, die Profit aus ihrer Sexualität schlagen, besteht darauf, Sexualität müsse grundsätzlich mit einer langfristigen Beziehung einhergehen und mokiert sich über die sexuelle Freizügigkeit und Promiskuität junger Britinnen. Ihre mitleidslose Polemik kündet von einem auch im 21. Jahrhundert ungebrochenen angelsächsisch-puritanischem Hass auf alles, was mit Sexualität zu tun hat. Leute wie sie dominieren gerne die Medien.

Normalerweise lassen Bauchtanzgewänder jede Menge Haut sehen und die Tänzerinnen agieren in der Regel barfuß. Seit den 50er Jahren ist es Bauchtänzerinnen in Ägypten untersagt, sich mit unbekleideter Taille oder anderweitig entblößten Hautflächen zu zeigen. Die Frauen sind dazu übergegangen, lange einteilige Gewänder mit strategisch platzierten Applikationen in fleischfarbenen Stoffen zu tragen.

Ince 2005.

In enger Anlehnung an die Theorien von Wilhelm Reich vertritt Ince den Standpunkt, die westliche christlich-puritanische Kultur sei von einer feindlichen Haltung zur Sexualität und deutlicher Erotophobie geprägt. Er ist der Ansicht, Menschen mit rigiden und autoritären Persönlichkeitszügen fürchteten Nacktheit und Sexualität, und stark hierarchisch geprägte autoritäre Gesellschaften seien der Sexualität besonders abhold. An keiner Stelle geht er jedoch darauf ein, dass der Puritanismus vor allem das Erscheinungsbild von Frauen und deren Verhalten kontrolliert. Europäische Gesetze, die den Vollschleier bei muslimischen Frauen verbieten, tun dasselbe unter anderem Vorzeichen, zwingen Frauen, sich zu entblößen, statt sich zu verhüllen. Wieder steht das Erscheinungsbild der Frau im Mittelpunkt öffentlicher Diskussionen und Kontrollversuche. Die Kleidung männlicher Araber wurde noch nie angeprangert, dabei ist sie genauso allesverhüllend und andersartig im Vergleich mit der unseren.

Vorstellungen von dem, was richtig, wahr, fair, vernünftig und angebracht ist, zu vermitteln, ist schon immer ein besserer Weg gewesen, Kontrolle auszuüben, als es gewaltsames Einschreiten je sein könnte. Gefängnisse im Kopf sind weit effizienter (weil die Menschen bereitwillig darin verharren) als Gefängnisse für den Körper.

Agustín 2007, Walkowitz 1980, 1982.

Etcoff 2001, S. 26, Zetterberg 2002, S. 109–111, Ince 2005.

Die christliche Vernarrtheit in das Zölibat ist etwas Seltsames. So ziemlich alle großen Religionsstifter waren verheiratet und hatten Kinder. Nur Jesus ist dem Vernehmen nach sein Leben lang sexuell abstinent geblieben und hat Gleiches von seinen Jüngern verlangt. Das merkt man der westlichen Kultur noch heute an. Hirshmann und Larson 1998, S. 41–42.

Blackburn 2004, Eigen 2006.

Blackburn 2004, S. 60.

Ebd., S. 68.

Masson 1975, Reddy 2005, Brown 2007.

Es gilt zum Beispiel nicht für afrikanische Kulturen. Nelson 1987, S. 235.

|343|Das klassische Werk hierzu ist Max Webers Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus. Unter anderem: München: Beck, 2010. Siehe auch: Marshall 1982.

Henrich, Heine und Norenzaya 2010. Richard Nisbett hat den Unterschied zwischen der amerikanischen, chinesischen, japanischen und koreanischen Art, die Dinge zu sehen, ausführlicher untersucht. Nisbett 2003.

Druckerman 2007.

Pateman 1988, S. 194, 205.

Soble 2002.

Ebd, S. 14. Alan Soble erklärt die männliche Hinwendung zu Prostituierten vor allem mit dem Wunsch nach Abwechslung – neue Gesichter, andere Ethnien und Kulturen.

Ebd .

In seiner Zeit als Direktor der London School of Economics hat Professor Giddens dafür gesorgt, dass mehr Frauen als Professoren an dieser Institution eingestellt wurden als während der gesamten Nachkriegszeit. Obwohl ihr Spezialgebiet die Sozialwissenschaften sind, hatte die LSE englandweit ewig den geringsten Frauenanteil in gehobenen Positionen.

Giddens 1991, S. 229, Giddens 1993.

Giddens 1993, S. 64.

Giddens 1993, Beck und Beck-Gersheim 1995, Layder 2009. Die Idee der »reinen Beziehung« ist für Männer stets von besonderer Anziehungskraft gewesen und wurde daher auch meist von Männern diskutiert. Manche dieser Debatten kreisen um die Tatsache, dass individuelle »Liebesbeziehungen«, die eine bestimmte psychologische Stabilität verheißen, die durch soziale Klassenzugehörigkeit und religiöse Ausrichtung geprägte Ehe verdrängen. Giddens legt jedoch Wert auf die Feststellung des gänzlich uninstrumentellen Charakters einer reinen Beziehung und betont, dass in ihr außer gegenseitiger psychologischer und emotionaler Unterstützung keinerlei Austausch oder Handel stattfindet.

Hakim 2000, 2003, 2011.

Giddens 1993, S. 162–167.

Jukes 1993. In Anbetracht seiner professionellen Herkunft sind Jukes Schlussfolgerungen durch extrem patriarchalische Haltungen gefärbt. Einige der anderen Schlüsse in seinem Buch sind schlicht falsch, veraltet oder beruhen auf mangelnder Informiertheit. Sein tiefes Verständnis für Männer, die ihre Frauen schlagen, beschreibt womöglich Gedanken und Gefühle, die in abgeschwächter und weit weniger klar artikulierter Form unter Männern einige Verbreitung genießt. Eine Menge Männer haben den Wunsch, die Frauen in ihrem Leben unter Kontrolle zu bringen, einige wenige werden gewalttätig, wenn offensichtlich wird, dass ihnen das nicht gelingt.

Jukes 1993.

Englische Männer neigen sogar zu noch viel absurderen Aufforderungen an fremde Frauen. Diesen kann es in Bars und Clubs passieren, dass junge Männer sie auffordern, ihren Busen zu entblößen, weil sie gerade Geburtstag feiern. Belle de Jour 2007.

Diese Ergebnisse gelten für angelsächsische Länder, es kann sein, dass in anderen |344|Ländern, vor allem in den romanischen Kulturen, andere Verhältnisse herrschen; das zu zeigen obliegt künftiger Forschung.

Die Rede ist hier von Joseph Hellers berühmtem Dilemma in seinem Roman Catch 22.

Beauvoir 2007, S. 700ff., 748..

England und Folbre 1999, S. 46, siehe auch Zelizer 2005, S. 302.

Hakim 2011.

Katie Price, eine Weile vor allem unter ihrem Künstlernamen Jordan bekannt, ist eine schöne, sehr wohlgeformte, dabei aber schlanke temperamentvolle junge Frau, deren Karriere als Pin-up-Girl begann und die es fertiggebracht hat, auf der Basis ihres Images ein Unternehmen zu gründen, das Bücher, Kinderkleidung und manches andere vertreibt. Britische Journalistinnen wie Natasha Walters äußern sich missbilligend darüber, dass Fußballerfrauen und Frauen wie Jordan von vielen Teenagern als Rollenvorbilder betrachtet werden. Eine Umfrage aus dem Jahr 2006 kam zu dem Ergebnis, dass ein Drittel aller Teenager bestrebt wäre, Jordans Beispiel nachzueifern und mehr als die Hälfte auch nichts dagegen hätte, für Pornofotografien als Model zu posieren Siehe Walters 2010: 25. Eine Umfrage aus dem Jahr 2009 mit 3000 weiblichen Teenagern aus Großbritannien ergab, dass ein Viertel der Ansicht war, Schönheit sei wichtiger als Intelligenz. Banyard 2010: 26.

Großbritanniens schlechtes Abschneiden in Lese-, Rechtschreib- und Rechenkompetenztests ist in verschiedenen Quellen dokumentiert: der turnusmäßigen OECD-Erhebung zum Bildungsstand unter Erwachsenen International Adult Literacy Surveys (IALS), dem Programme for International Student Assessment (PISA) und den jährlichen nationalen Statistiken zu den Examensergebnissen. Zu den Ländern mit den besten Ergebnissen gehören China (Shanghai) und Finnland. In Großbritannien hat nur ein Fünftel bis ein Viertel aller Arbeitskräfte einen höheren Schulabschluss, Universitätsabsolventen stellen auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesamtbevölkerung eine Minderheit dar.

Nur eine Minderheit an Frauen hat vor, sich auf eine lebenslange berufliche Karriere einzulassen, je nachdem wo sie leben, zwischen 10 % und 30 %. Eine landesweite Umfrage, die im Januar 2011 von der Sunday Times in Auftrag gegeben wurde, kam zu dem Ergebnis, dass zwei Drittel der Befragten es vorzögen, einen Mann zu heiraten, der mehr verdiente als sie, und tatsächlich wurde das in mehr als zwei Drittel der Fälle erreicht. Die Umfrage ergab auch, dass mehr als die Hälfte aller Frauen es vorzogen, nicht zu arbeiten, solange sie noch Kinder im Haus hatten, und mehr als die Hälfte befand, es gebe heute einen massiven gesellschaftlichen Druck auf Mütter, wieder arbeiten zu gehen. Hakim 2000, 2008, Spicer 2011.

Nur ein Beispiel von vielen dafür, warum der Essenzialismus heutzutage überholt ist, besteht in dessen Beharren darauf, dass eine Frau Mutter werden müsse. Es ist ein patriarchalischer Mythos, dass das Leben einer Frau nur unter dem Vorzeichen der Mutterschaft gedacht werden kann, während die Vaterschaft mehr oder minder keine Konsequenzen hat. Tatsächlich hat sich seit der Verfügbarkeit von wirksamen Verhütungsmitteln fast ein Fünftel aller Frauen dazu entschieden, kinderlos zu bleiben und ihre gesamte Energie genau wie ihre männlichen Kollegen in ihre berufliche Laufbahn zu investieren. Mutterschaft ist längst kein |345|unausweichliches Schicksal und keine biologische Notwendigkeit mehr. Es ist eine Entscheidung, eine die die Mehrzahl der Frauen noch immer trifft – und das ist für Männer höchst handlich. Hakim 2000, S. 50–56.

Nur ein neueres Beispiel für diese Reaktion liefert Cordelia Fines Delusions of Gender. Sie bezeichnet jeden, der bei seinen Forschungen auf geschlechtsspezifische Unterschiede stößt, als Essenzialisten, der evolutionsbiologischen Erklärungen anhinge, und behauptet (fälschlicherweise), dass alle Forschung, die solche Unterschiede zeige, in Wirklichkeit Artefakten aufsitze, die durch eine unterschiedliche Behandlung von Kindern durch Eltern und Umwelt zustande kämen, ja im Grunde lässt sie nur ein ganz bestimmtes Forschungsergebnis zu.

Campbell 2002. Diese Einstellung spiegelt sich auch in feministischen Debatten über die Fähigkeiten beider Geschlechter, die inzwischen so weit von aller empirischen Realität entfernt sind, dass man sie als Glaubensfragen betrachten muss. Siehe Browne 2007.

Westlicher Feminismus wird in seiner Arroganz häufig als imperialistisch empfunden. Siehe Ghodsee 2004.

Das zeigt sich deutlich in Paglias Kommentaren zum »Date Rape« unter amerikanischen Collegestudenten, Paglia 1992.

Walby 1990, S. 110, Whelehan 1995, S. 148, 154–155, Coppock 1995, S. 29, 32, Evans 2003, S. 99, Banyard 2010. Kat Banyard sieht Sexualität beispielsweise ausschließlich unter dem Vorzeichen sexueller Belästigung, Prostitution, Ausbeutung, häuslicher Gewalt, Vergewaltigung und sexueller Gewalt. Ihrer Ansicht nach werden Frauen auch im 21. Jahrhundert noch durch geringe Löhne zu der einen oder anderen Form von Sklaverei gezwungen, und sie macht die Abschaffung von käuflichem Sex zu ihrer absoluten Priorität.

Lipman-Blumen 1984, S. 89–90.

Walby 1990, S. 79.

Hakim 2000, S. 153, 201.

Pateman 1988, S. 194, 205.

Ebd., S. 230.

Walby 1990, S. 128.

Jeffreys 1997 und 2005 wiederholen und aktualisieren diese Kommentare.

Vor allem mit Bezug auf den Kinsey-Report hat die homosexuelle Welt lange die Überzeugung vertreten, dass bis zu 10 % aller Männer und Frauen sexuell zum eigenen Geschlecht tendieren. Inzwischen weiß man, dass dies zu hoch gegriffen war, der korrekte Prozentsatz liegt bei etwa 2 %. Der British Crime Survey kommt bei einer Stichprobengröße von 23 000 Personen zu diesem Wert. Im Jahre 2010 ergaben die Daten des jüngsten Zensus bei einer repräsentativen Stichprobe von 250 000 Erwachsenen, einen Anteil von nur 1,5 %, die sich als homosexuell, lesbisch oder bisexuell einstuften. Sogar wenn es einen großen Anteil an Personen gibt, die sich nicht erklären, kommt man nicht auf mehr als 2 %, diesen Wert ergeben auch alle anderen, sehr viel weniger umfangreichen Umfragen aus jüngerer Zeit, in denen nach sexueller Orientierung gefragt wurde.

Hakim 2004, S. 51. Verschiedene Studien zeigen, dass Männer in den skandinavischen Ländern mehr Stunden Produktionsarbeit leisten als Frauen. Nur in Ländern der Dritten Welt arbeiten Frauen mehr Wochenstunden als Männer.

|346|Wittig 1992. Wie üblich übersieht auch sie, dass Mütter als Hauptakteure der Sozialisation für die entsprechenden Geschlechterrollen und das zugehörigen Verhalten und entsprechende Werte wirken.

Caplan 1987, Fine 2010.

Jeffreys 2005.

Um die Quadratur des Kreises zu erzwingen, behauptet Monique Wittig, Lesbierinnen seien weder weiblich noch männlich. Das würde logisch erscheinen, wenn Homosexuelle ebenfalls weder Mann noch Frau wären, sondern vor allem Männer und darauf stolz wären. Tatsächlich sind die meisten Lesbierinnen weiblichen Geschlechts, wobei manche Kulturen eine Zwischenstellung akzeptieren. Historiker und Sozialanthropologen stoßen immer wieder auf Vorläufer moderner homosexueller Subkulturen, unter anderem gibt es in der Türkei und in Brasilien eine lange Tradition der Travestie und der männlichen homosexuellen Prostitution, sowie in Mombasa eine Tradition der weiblichen homosexuellen Prostitution. Shepherd 1987, Cornwall und Lindisfarne 1993. In Indien gibt es seit ewigen Zeiten Kastraten, die als Travestiekünstler arbeiten, aber auch bezahlte sexuelle Gefälligkeiten anbieten. Reddy 2005.

Jeffreys 2005, S. 135, Pateman 1988, S. 206.

Frost 1999.

Sundra Bartsky bemängelt, dass heterosexuelle Frauen, die es ablehnen, sich Schönheitsritualen zu unterwerfen, um sich selbst zu verschönern, mit Nichtachtung seitens der Männer bestraft werden. Bartsky 1990, S. 76, Jeffreys 2005, S. 174–175.

Natürlich entscheiden sich Frauen auch immer wieder aus freien Stücken für Enthaltsamkeit oder für eine gleichgeschlechtliche Beziehung, es muss sich nicht immer um eine Reaktion auf männliches Dominanzstreben handeln.

Chancer 1998, S. 82–172, Rhode 2010.

Es ließe sich problemlos ein ganzer Aufsatz über solche Autoren – meist Männer – schreiben, die sich über den Machtpoker in Beziehungen auslassen, dabei aber alle maßgeblichen Dinge wie erotische Anziehungskraft, Sexualität und das männliche Sexdefizit elegant umschiffen. Zum Beispiel befasst John Scanzoni sich in seinem Buch Sexual Bargaining mit der Entscheidungsfindung von Paaren zu Themen wie Arbeitsstelle, Wohnsituation und häuslicher Arbeitsteilung und kommt darin zu dem Schluss, die Machtverteilung innerhalb der Ehe werde allein durch Geld bestimmt. Sexualität findet auf den Seiten 122–123 flüchtige Erwähnung mit der Aussage, amerikanische Männer akzeptierten die neue sexuelle Freiheit von Frauen, böten aber keine Gegenleistung. Derek Layders Analyse zu Intimacy and Power kommt ebenfalls zu dem Schluss, dass Sexualität nicht relevant sei und konzentriert sich auf Form und Inhalt des Dialogs. Die australische Therapeutin Bettina Arndt sorgte mit ihrem Buch The Sex Diaries, das sich eingehend mit dem ehelichen Verhandlungsthema Sex befasst und zeigt, wie sehr dieses die gesamte Beziehung durchdringt, für frischen Wind.

Natürlich haben einige davon ihre Beiträge verfasst, bevor die Ergebnisse veröffentlicht waren.

Allerdings ist die Kultur nicht immer erfolgreich. Es gibt daher Minderheiten, die abseitigen sexuellen Ausdrucksformen frönen, siehe Brame 2001, Bergner 2009.

|347|Sprecher und McKinney 1993, S. 72–79. Sie zitieren eine amerikanische Studie, die zeigt, dass der Prozentsatz an Paaren, die innerhalb der ersten zwei Jahre ihrer Beziehung dreimal oder öfter in der Woche Sex haben, bei Schwulen am höchsten liegt (67 %), am anderen Ende finden sich lesbische Paare (33 %), dazwischen heterosexuelle Ehepaare (45 %). Nach den ersten zwei Jahren einer Beziehung nimmt die sexuelle Aktivität in der Regel ab.

Baumeister, Catanese und Vohs 2001, Baumeister und Twenge 2002.

Weitzer 2009.

Ebd .

In manchen Gesellschaften ist ehelicher Sex derart vom Zweck der Fortpflanzung beherrscht, dass echtes Vergnügen sich offenbar nur in außerehelichen Beziehungen finden lässt. In Westafrika scheint das der Grund dafür zu sein, dass Männer zum Beispiel den Sugar-Daddy für hübsche unverheiratete junge Frauen geben, in vielen Fällen für mittellose Studentinnen – so sie sich in einer Gesellschaft, in der es ohne Geld keine Liebe gibt, die Kosten für eine Freundin leisten können. Siehe Jankowiak 2008, Smith 2008.

Beispiel Trobriand-Inseln. Siehe Stonehouse 1994, S. 187.

Auch die westeuropäische Kultur ist von dieser Verquickung von Sex und Liebe durchdrungen, in den Vereinigten Staaten hat sich das laut Laumann und anderen zur beherrschenden Haltung gegenüber Sex entwickelt, Laumann et al. 1994, S. 509–540. Praktisch betrachtet bedeutet Liebe als Voraussetzung für Sex letztlich nichts anderes als eine Fortführung alter moralischer Regeln rund um die Fortpflanzung, die für eine sexuelle Beziehung eine langfristig angelegte feste Verbindung voraussetzt, um die Versorgung der daraus womöglich hervorgehenden Kinder zu gewährleisten. Die Zweideutigkeit, die im Begriff Liebe mitschwingt, kann auch sexuelle Beziehungen rechtfertigen, die einzig zum Zwecke des Vergnügens und persönlicher Erfüllung geschlossen werden, dazu gehören auch Affären.

Zetterberg 2002. Die Französin Elizabeth Badinter gibt zu bedenken, dass die Christenheit sowohl den Sex als auch das Geld dämonisiert hat, womit Prostitution gleich zweifach ins Kreuzfeuer moralischer Argumentation geriet. Badinter 2003. Afrikanische Kulturen hingegen verunglimpfen weder Sexualität noch das Anbieten käuflicher sexueller Dienste, welches durchaus von Ehefrauen übernommen werden kann. Siehe Nelson 1987.

Am augenfälligsten auch hier wieder Monique Wittig 1992.

Badinter 2003, Sichtermann 1986.

Sichtermann 1986, S. 53–54.

Thompson und Cafri 2007.

Nye 1999, S. 105, hier zitiert aus Luce Irigaray, Ethik der sexuellen Differenz, S. 25.

Giovanni 2009.

Nye, 1999, S. 104, Spira und Bajos, 1993, S. 157–158, Kontula und Haavio-Mannila, 1995, S. 106–107, 171.

Der erste Titel stammt von Pauline Réage (einem Pseudonym), die es für ihren Liebsten schrieb. Marguerite Duras ist die Verfasserin von Der Liebhaber, einer Romanze zwischen einem Schulmädchen und ihrem wohlhabenden chinesischen Geliebten, die offenbar auf eigenen Erfahrungen beruht. Der letzte Titel |348|stammt von Catherine Millet, einer renommierten Kunstkritikerin und Begründerin eines angesehenen Kunstmagazins, die auf dem Standpunkt steht, ihr professionelles Renommee sei die Voraussetzung dafür, dass ihre Memoiren ernst genommen würden. Entsprechende Werke von englischen oder amerikanischen Autorinnen wollen mir nicht einfallen.

Barber 2009.

Die französische Kultur wertschätzt erotisches Kapital, und die Französinnen investieren einige Anstrengungen in ihre Erscheinung. Das bedeutet nicht, dass sie damit weniger Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt genießen als Frauen in anderen europäischen Ländern. Ja, französische Akademikerinnen (darunter Christine Lagarde) beteuern regelmäßig das Gegenteil (wie ihre schwedischen Geschlechtsgenossinnen). In Wirklichkeit ist die Lohnschere und die Geschlechteraufteilung auf die Berufe in Frankreich (und Schweden) dieselbe wie andernorts in Europa auch, und auch die Beschäftigungszahlen für Frauen sind in Frankreich in etwa dieselben wie im europäischen Durchschnitt. Siehe Giovanni 2011, Hakim 2011, Hakim 2004, S. 61, 172.

 

Kapitel 4

 

Die persönlichen Geschichten in diesem Buch sind Destillate aus vielen wahren Begebenheiten. Namen und unverkennbare Details sind aber frei erfunden.

Casey und Ritter 1996.

Zebrowitz 1990, Langlois et al. 2000, S. 400.

Berscheid und Walster 1974, S. 187–195, Zebrowitz 1990, Rhodes und Zebrowitz 2002, S. 3–5, 27–28.

Jackson et al. kommen auf einen Korrelationskoeffizienten von 0,20 und eine Effektstärke von 0,41. Jackson et al. 1995, S. 115. Langlois et al. kommen auf eine durchschnittliche Effektstärke von 0,39, das bedeutet, 60 % der attraktiven Kinder lagen im Bereich überdurchschnittlicher Intelligenz und Kompetenz, bei den unattraktiven waren es nur 40 %. Langlois et al. 2000, S. 402–403 Kanazawa gelangte zu dem Schluss, in Großbritannien seien attraktive Kinder um 12,4 IQ-Punkte intelligenter (r=0,381), 30 Jahre später war diese Assoziation in den Vereinigten Staaten deutlich schwächer (r=0,126). Kanazawa 2011. Aus unerfindlichen Gründen ist die Korrelation in beiden Ländern bei Männer stärker. Jackson et al. 1995, S. 115.

Denny 2008. Diese Analyse basiert auf Daten aus der in Anhang A und Tabelle 2 beschriebenen Studie aus dem Jahr 1958.

Zebrowitz 1990, Cohen 2009, Kanazawa 2011.

Diese sich selbst erfüllende Prophezeiung gilt vor allem für Erwachsene (Eltern zum Beispiel), die ein Kind über viele Jahre kennen und begleiten und deren positive Erwartungen an eine erfolgreiche Zukunft des Kindes sich vermittels Ermutigungen, Lob und Hilfe zu einem konstanten täglichen Einfluss auf Entwicklung und Leistung des Kindes addieren. Heutzutage sind Eltern oftmals mit ihrem eigenen Beruf viel zu beschäftigt, um diese intensive Unterstützung zu leisten.

|349|Feingold 1992, S. 318.

Ein weiterer Faktor ist darin zu sehen, dass manche Kulturen und auch manche Familien Schönheit im Vergleich zu Charakter, Anstand und Persönlichkeit als trivial betrachten. Eine polnische Schönheit wächst unter Umständen ohne das geringste Gefühl dafür auf, dass sie schön ist.

Wiseman 2003, 2004.

Hatfield und Sprecher 1986, Zebrowitz, Olson und Hoffman 1993.

Feingold 1992, Langlois et al. 2000, Dollinger 2002.

Hatfield und Sprecher 1986, S. 82–95.

Ebd., S. 95.

Ebd., S. 96–103.

Ebd., S. 65–66, 124–125.

Reinhard, Messner und Sporer 2006. Man nimmt an, dass es die Aufmerksamkeit gegenüber der Botschaft erhöht, wenn die Absicht, jemanden überreden zu wollen, deutlich signalisiert wird.

Dollinger 2002 zeigt, dass in der Praxis attraktive und nicht attraktive Menschen mit gleicher Wahrscheinlichkeit Individualisten sind.

Berscheid und Walster 1974, S. 168.

Ebd., S. 189, Hatfield und Sprecher 1986, S. 45. Diese Ergebnisse zu spontanen Reaktionen mögen als veraltet gelten, in meiner Erfahrung sind sie das nicht. Gebildete Frauen unserer Tage vermögen einfach, sie besser als wohlbegründet und vernünftig darzustellen.

Das Gefangenendilemma ist eine von Sozialwissenschaftlern gern verwendete Spielsituation zur Untersuchung von menschlichem Verhalten unter künstlichen Bedingungen, insbesondere in Bezug auf die Entscheidung zwischen Eigennutz und Altruismus beziehungsweise Kooperation. Das Spiel ist lose an eine Romanvorlage angelehnt und wird in der Regel am Computer gespielt, das heißt, die Partner bekommen einander nie zu sehen. Die klassische Ausgangssituation ist folgende: Zwei eines Verbrechens Verdächtige sind von der Polizei verhaftet worden und werden getrennt verhört, man nimmt an, sie haben bei einem Verbrechen gemeinsame Sache gemacht. Die Frage ist, ob einer von beiden den anderen des Verbrechens beschuldigt, um sich selbst reinzuwaschen, oder ob beide schweigen, damit es schwierig oder unmöglich wird, einen von beiden zu überführen. Wofür sich die beiden jeweils entscheiden, hängt davon ab, welche Vermutung sie über die Reaktion ihres Partners haben. Beschuldigen sie einander, haben beide mit Gefängnisstrafen zu rechnen. Ziel des Spiels ist es zu testen, wie häufig Menschen eine für beide Seiten vorteilhafte Kooperation dem eigennützigen Verrat an einem anderen vorziehen. Es sind von der Wissenschaft unendlich viele Variationen erdacht worden, die jeweils unterschiedliche Theorien testen sollen. Lohn und Strafe bestehen häufig in Geld statt in hypothetischen Gefängnisstrafen, so dass die Spieler je nachdem, wie sie sich entscheiden, echtes Geld aufs Spiel setzen. Um den Reaktionen auf Fremde auf den Grund zu gehen, wird das Spiel mit jeder Person immer nur einmal gespielt. Hat man langfristige Beziehungen im Visier, wird es mehrfach von ein und demselben Paar gespielt. Robert Axelrod hat in den 80er Jahren einen internationalen Wettbewerb veranstaltet, um zu zeigen, dass sich in langfristigen Beziehungen Altruismus und Kooperation entwickeln können.

|350|Mulford et al. 1998.

Ebd .

Berscheid und Walster 1974, S. 209.

Ebd., S. 203–204.

Feingold 1992.

Ebd., Langlois et al. 2000.

Dollinger 2002.

Zebrowitz, Collins und Dutta 1993.

Ich stütze mich hier auf Webster und Driskell. Ihre Theorie aus dem Jahre 1983 besagt, dass Schönheit Status verleiht und daher allseits geachtet wird. Cohen 2009 belegt schlüssig, dass auch Körpergröße ein Merkmal ist, das Status verleiht und gewertschätzt wird.

Jackson et al. berichten von folgenden Korrelationskoeffizienten für die Assoziation von Attraktivität und Intelligenz: 0,33 für erwachsene Frauen und 0,42 für erwachsene Männer. Jackson et al. 1995. Die neuere Meta-Analyse von Langlois et al. aus dem Jahr 2000 konnte keine geschlechtsspezifischen Unterschiede betreffs der Auswirkungen von Attraktivität auf die wahrgenommene Intelligenz zeigen. Noch neuer sind die Analysen von Zebrowitz et al., die in einer Studie von 2002 zwischen Attraktivität und Intelligenz über das ganze Leben gemittelt eine Korrelation von 0,51 bis 0,64 und zwischen den Werten in IQ-Tests und Attraktivität von 0.11 bis 0.26 nachweisen konnten. Es gibt demnach eine Assoziation, die wahrgenommene ist jedoch noch weit höher.

Jackson et al. berichten von Korrelationskoeffizienten von 0,28 in Situationen, in denen relevante Informationen verfügbar sind, und von 0,34, wenn solches nicht der Fall ist.

Langlois et al. 2000, S. 400.

Ebd., S. 401.

Ebd., S. 402, Jackson et al. 1995, S. 115, Zebrowitz et al. 2002.

Zebrowitz, Collins und Dutta 1993. Eine Studie von Felson und Bohrnstedt von etwas zweifelhaftem Zuschnitt legt überdies nahe, dass Kinder »Stars« (jemanden, der besonders klug ist oder in Prüfungen oder im Sport überragend abschneidet) als attraktiver empfinden. Felson und Bohrnstedt 1979.

Truss 2005, Blaikie 2005, Fanshawe 2005.

Arlie Hochschild’s book The Managed Heart (deutsche Ausgabe: Das gekaufte Herz) war in den Vereinigten Staaten ungemein erfolgreich. Im Jahr 1983 erhielt es den Preis der New York Times als Buch des Jahres und später noch weitere Auszeichnungen. In Europa stieß es allerdings auf nicht allzu viel Resonanz. Wouters 1989, S. 95.

Hochschild 1983/2003.

Hochschilds These trat vor allem in den Vereinigten Staaten eine Menge Forschungsvorhaben los. Die europäische Forschung kommt allgemein zu dem Schluss, dass ihre Überlegungen mit den Tatsachen nicht übereinstimmen. Siehe Wouters 1989, Bolton und Boyd 2003, Bolton 2005, Raz 2002.

Elias 1969, Smith 2000, Loyal und Quilley 2004. Die Arbeiten von Norbert Elias sind nicht überall bekannt, was vielleicht an seinem erzwungenen Migrantenstatus liegt, der ihm eine sichere Heimatbasis versagte, seine Arbeit als Sozialwissenschaftler jedoch ungeheuer bereicherte.

|351|Norbert Elias hatte großen Einfluss auf die Wissenschaftler Europas und Nordamerikas, unter anderem auf Richard Sennet und Anthony Giddens.

Die Chinesen Taiwans verfügen über um die 750 Worte zur Beschreibung von Emotionen, einfache Gesellschaften kennen knapp zehn. Der Begriff Depression fehlt in den meisten nicht westlichen Kulturen und Sprachen, und Schuld und Liebe sind nirgends von gleichem Gewicht. Der Begriff lek (Bali) oder lajja (Hindu Indien) wird gemeinhin mit Scham und Bescheidenheit übersetzt. Es handelt sich um das Empfinden und Verhalten eines affektkontrollierten Menschen im öffentlichen Leben mit Respekt vor den Finessen gesellschaftlicher Umgangsformen, zu denen auch Schweigen, Zurückhaltung, ja, manchmal auch Abkehr gehören können. Heelas 1986, Zebrowitz 1990, S. 89–138, Simon und Nath 2004, Lewis, Haviland-Jones und Barrett 2008.

Wouters 1989, 2004, 2007.

Zebrowitz 1990.

Die Zusammenführung von Menschenrechten und europäischen Antidiskriminierungsgesetzen gebiert noch mehr Probleme, weil sie Minoritäten dazu einlädt, sich gutem Benehmen, lokalen Bräuchen und der örtlichen Kultur zu verweigern. In den Niederlanden haben Frauen aus ethnischen Minderheiten beispielsweise gefordert, man möge ihnen den Brauch des Händeschüttelns mit Kollegen ersparen, und sind dafür vor Gericht gezogen. Diese spezielle Forderung wurde als unbegründet abgewiesen, aber andere Fragen haben sich als weit heikler erwiesen. Siehe Bribosia und Rorive 2010.

Kavanagh und Cowley 2010.

Bryman 1992, Baehr 2008.

Guttman 1996.

Lewis 2010.

Hamermesh und Biddle 1994, S. 1184. Hier ist die Rede von einer Erhebung aus dem Jahre 1977, bei dem die Befragenden das Gewicht der Probanden zu schätzen hatten.

Berry 2007, S. 8; Jack 2010.

Übergewichtige Menschen werden überdies für gleiche Leistungen schlechter bezahlt als normalgewichtige, da sie als weniger intelligent und energiegeladen wahrgenommen werden. Zebrowitz, 1990, S. 77, Kauppinen und Anttila, 2005 kommen zu dem Schluss, dass sie auf den höheren Ebenen des Berufslebens bis zu 20 Prozent weniger verdienen.

Braziel and LeBesco 2001; Brownell 2005; Cooper 1998; Berry 2007, 2008; Kirkland 2008.

Rothblum und Solvay 2009.

Rhode 2010.

Chancer 1998, Cooper 1998, Brownell 2005, Berry 2007, 2008, Kirklund 2008, Rhode 2010. Die Unterstützung des Lagers der Übergewichtigen durch die feministische Front ist um Längen leidenschaftlicher als die Fürsprache für hoch gewachsene Frauen, eine andere Bevölkerungsgruppe, die in Flugzeugen mit echten Problemen zu kämpfen hat. Cohen 2009 berichtet, dass juristische Einsprüche von hoch gewachsenen Frauen in gehobenen Positionen, die um Rücksichtnahme bei der Sitzverteilung baten, abschlägig beschieden wurden mit der |352|Begründung, zu viele Menschen könnten für sich eine bevorzugte Behandlung an öffentlichen Orten in Anspruch nehmen. Mit anderen Worten: positive Diskriminierung ist nicht zu rechtfertigen.

Orbach 1978/1988.

Studien zufolge reicht es, täglich einen Spaziergang in raschem Tempo zu unternehmen, um eine Kleidergröße kleiner tragen zu können. Das (vor-)städtische Leben hat zu einer starken Einschränkung normaler körperlicher Aktivität geführt.

In manchen Kulturen, in denen Armut und Hunger noch nicht zu vagen Erinnerungen verkommen sind, ist Beleibtsein ein Zeichen für gewissen Wohlstand und daher hoch angesehen. Politiker in Südafrika (und ihre Gattinnen) können beispielsweise hemmungslos übergewichtig sein und werden trotzdem gewählt. AIDS hat diese traditionelle Haltung nur verstärkt, denn diejenigen, die daran leiden, sind in der Regel schlank oder gar abgemagert. Trotzdem unterscheiden sich die Bewohner der ärmeren Teile der Welt in ihrer Wahrnehmung von idealen Körperproportionen nicht übermäßig von denen reicher Länder (wie Großbritannien). Swami und Furnham 2007, S. 76–77, 114–117.

Merryman 1962.

Rhodes und Zebrowitz 2002, S. 209, Zebrowitz, Olson und Hoffman 1993, S. 464.

Hochschild 2003. Wouters 1989 berichtet, die Anekdote sei unter allen Flugbegleiterteams wohlbekannt.

Raz 2002.

Aussage aus Erik Gundinis Film Videocracy über Berlusconi aus dem Jahre 2009.

 

Kapitel 5

 

Hakim 2004. Neuere Time-Budget-Studien belegen, dass nur in den ärmeren Entwicklungsländern Frauen mehr Arbeitsstunden ableisten als Männer (wenn man bezahlte Arbeit und unbezahlte Hausarbeit zusammenzählt). In Nordamerika und Westeuropa arbeiten Männer und Frauen gleiche Stundenzahlen.

Hakim 2011. Pro-Kopf-Beschäftigungszahlen sind in diesem Zusammenhang irreführend, weil so viele Frauen in Teilzeit beschäftigt sind. Nimmt man das Vollzeitäquivalent unter die Lupe, zeigt sich, dass Frauen im Durchschnitt noch immer nur zwei Drittel der Zeit arbeiten, die Männer ableisten.

Glenn und Marquardt 2001 berichten, dass zwei Drittel der Frauen auf dem College hoffen, dort ihren Ehemann zu finden.

Hakim 2004.

Buss 1989, Kenrick et al. 1993, Fletcher et al. 1999, Geher und Miller 2008, S. 37– 101.

Buston und Emlen 2003.

Todd et al. 2007.

Feingold 1990, Geher und Miller 2008.

Todd et al. 2007, Geher und Miller 2008, S. 37–101. Die Studie wurde in München durchgeführt, die Ergebnisse aber passen auf ganz Europa.

|353|Geher und Miller 2008, S. 58.

Townsend und Wasserman 1997. Sie berichten von drei Studien, in denen die Probanden gebeten wurden, ihr Gegenüber nach seiner Eignung als Geschlechtspartner einzuordnen oder zu beurteilen, ob Heirat eine Option wäre.

James Colemans klassische Studie zur Jugendkultur in amerikanischen Highschools, The Adolescent Society, mag in Teilen veraltet sein, nicht aber in ihrer allgemeinen Aussage.

Udry 1984.

Siehe Elder 1969, Glenn, Ross und Tully 1974, Taylor und Glenn 1976, Udry 1977, 1984, Townsend 1987, Stevens, Owens und Schaefer 1990. Siehe auch Whyte 1990, S. 169, James 1997, S. 222–237, Mullan 1984 und Hakim 2000a, S. 193–222.

Buss 1989, 1994.

Hakim 2000a, S. 153, 155, 197, 216.

McRae 1986.

Eine Umfrage vom Januar 2011 ergab, dass zwei Drittel aller britischen Frauen hofften, jemanden zu heiraten, der mehr verdiente als sie selbst, und dass sich die meisten Männer darüber völlig im Klaren waren. Spicer 2011.

Papanek 1973, Wajcman 1998, S. 140–143, 156, 163–165.

Studien mit Männern in Führungspositionen zeigen, dass diese fast immer nicht berufstätige Ehefrauen haben. Frauen in Führungspositionen haben in der Regel Ehemänner, die selbst Karriere gemacht haben. Die Hälfte dieser Frauen hat keine Kinder und geht dem Konflikt zwischen Beruf und Karriere ganz aus dem Weg, viele andere haben nur eines. Siehe Hakim 2000a, S. 50–56, 2011.

Thelot 1982, Erikson und Goldthorpe 1993; S. 231–277, Hakim 2000a; S. 160–163.

Ergebnisse einer Studie der Drogeriemarktkette Superdrug aus dem Jahr 2008 und der Pfadfinderorganisation Girlguiding UK aus dem Jahr 2009, vorgestellt in der Zeitschrift Sunday Telegraph Style am 10. Januar 2010, S. 23. Auch Kat Banyard berichtete 2010, dass eine Marktforschungsumfrage aus dem Jahr 2009 (YoungPoll.com) unter 3000 weiblichen Teenagern zu dem Ergebnis kam, dass ein Viertel davon der Ansicht war, es sei besser hübsch zu sein als klug. Wenn sie bereits auf der Schule merken, dass sie nicht zu den Klugen gehören und womöglich unter den 25 % sein werden, die die Schule ohne Abschluss verlassen, dann ist es durchaus nicht abwegig zu schauen, wie weit sie mit Schönheit kommen.

Averett und Korenman 1996.

Harper 2000, S. 795.

Ebd., Kurzban und Weden 2005, sowie Hunter 2011 berichten einstimmig, dass übergewichtige Frauen weniger Chancen auf eine Beziehung haben.

Harper 2000, Cohen 2009.

Ich habe mich auf sexuelle Bereitschaft beschränkt, weil hier handfeste Beweise zur Verfügung stehen. Es gibt jede Menge Ehemänner, die sich darüber grämen, dass ihre Frauen sich nicht um eine attraktive Erscheinung bemühen (und das Umgekehrte für Frauen), aber es gibt in der Praxis kaum solide Informationen über erotisches Kapital als Reibungsthema innerhalb einer Beziehung.

Baumeister und Vohs 2004.

Ebd., S. 359, siehe auch Zelizer 2005.

|354|Hakim 2000a, S. 110–117, 2004, S. 71–73. Die Forschung befasst sich bei der Untersuchung der Machtverhältnisse innerhalb einer Beziehung gegenwärtig vor allem mit den jeweiligen Einkommen zweier Ehepartner beziehungsweise mit dem Beitrag der Partner zum gemeinsamen Haushalt. In ganz Europa sind Frauen in der Regel Zweitverdiener und tragen im Mittel ein Drittel zum Haushaltseinkommen bei, das heißt Ehemänner verdienen in der Regel das Doppelte von dem, was ihre Frauen verdienen, und sind in manchen Fällen die Alleinverdiener. Wenn beide Partner in Vollzeit berufstätig und keine Kinder vorhanden sind, verdienen Frauen unter Umständen auch die Hälfte des Haushaltseinkommens und manchmal sogar mehr als ihre Männer (beispielsweise, wenn diese arbeitslos sind); dennoch hat sich das Bild in Großbritannien seit Jahrzehnten nicht maßgeblich verändert, zum Teil deshalb, weil der höhere Beschäftigungsgrad von Frauen durch die Umwandlung von Teilzeitjobs in Vollzeitstellen zustande gekommen ist. Im Jahr 2004 verdienten britische Ehefrauen im Durchschnitt nur ein Drittel des gemeinsamen Einkommens. Rechnet man Frauen ohne Arbeit hinzu, sinkt der durchschnittliche Beitrag von Frauen natürlich unter ein Drittel. Siehe Harkness 2008, S. 251.

Die Analyse einer Studie in Detroit aus dem Jahre 1984 (Detroit Area Study) ergab zum Beispiel, dass das relative Einkommen zweier Gatten unabhängig davon, ob die Frauen selbst verdienten oder nicht, keinen Einfluss auf die Machtverhältnisse innerhalb der Beziehung hatte und für den Erfolg einer Ehe nicht maßgeblich war. Auch äußerliche Attraktivität zeigte keine Korrelation zur Machtverteilung innerhalb der Beziehung (Whyte 1990, S. 153f., 161, 169). Das breitere Verständnis von erotischem Kapital, das wir hier diskutieren, bei dem auch die sexuelle Bereitschaft eine Rolle spielt, könnte des Rätsels Lösung sein.

Dallos und Dallos 1997, Arndt 2009.

Therapeuten und Paarberater weigern sich im Regelfalle, dies als schlichtes Ungleichgewicht des sexuellen Interesses zu betrachten, und deuten es als Symptom anderer Probleme innerhalb der Beziehung (Praver 2006).

Siehe Anmerkung 80 in Kapitel 3.

Constable 2003.

Überraschenderweise liefert Constable keine systematischen Informationen über das erotische Kapital der Ehefrauen. Bei den seltenen Gelegenheiten, bei denen sie es tut, werden die Frauen als schön und attraktiv geschildert, beispielsweise ist die Rede von einer schönen 22-jährigen Philippinin, die glücklich mit einem über 50-jährigen Amerikaner verheiratet ist, der sie in jeder Hinsicht gut versorgt . Constable 2003, S. 102, 142, 169.

McNulty et al. 2008.

Geher und Miller 2008, S. 105–157.

Hunter 2011.

Eine der häufigsten Klagen über Singlebörsen im Internet (und sonstige Kontaktanzeigen) ist der Umstand, dass ein Großteil der männlichen Teilnehmer verheiratet ist (manchmal bis zu einem Drittel), es sich also in Wirklichkeit um Ehemänner handelt, die durch Vorspiegelung falscher Tatsachen sexuelle Gefälligkeiten von attraktiven jüngeren Frauen zu erschleichen hoffen. Literatur und Wirklichkeit sind voll von Geschichten über verheiratete Männer, die attraktive |355|junge Frauen mit dem Versprechen, sie würden ihre Ehefrau verlassen und die Geliebte heiraten, in eine Affäre locken.

Hunter 2011.

Jankowiak 2008.

Genau wie bei Popstars sind One-Night-Stands und Affären auch unter Profisportlern ein häufiges Vergnügen, Turniere und Tourneen bieten jede Menge Gelegenheit dazu. Klassisches Beispiel ist Tiger Woods, der während seiner Ehe mit Elin Nordegren eingestandenermaßen 120 Techtelmechtel und Affären hatte. Bei seiner im Fernsehen übertragenen öffentlichen Entschuldigung erklärte er schlicht, er habe sie alle haben müssen. Er hatte das Gefühl, ein Leben lang hart gearbeitet zu haben verschaffe ihm das Recht, den Versuchungen um ihn herum zu erliegen und sein Leben zu genießen. Diejenigen Geliebten, die ebenfalls an die Öffentlichkeit gingen, waren ausnahmslos wunderschön. Ein Musterbeispiel für das Tauschgeschäft ökonomisches gegen erotisches Kapital.

Mossuz-Lavau 2002.

Ebd .

Bozon in Bajos et al. 1998.

Wellings et al. 1994, Bozon in Bajos et al., 1998, Kontula 2009, Klusman 2002 untersuchte junge Deutsche zwischen 20 und 30 und stellte auch hier fest, dass die ersten Affären nach zwei Jahren des Zusammenlebens begannen.

Hunter 2011. Croydon 2011.

Baumeister, Catanese und Vohs 2001, S. 264.

Hatfield und Sprecher 1986.

Ebd., S. 187. Nur bei sehr unscheinbaren Frauen fand die erste sexuelle Begegnung relativ spät statt.

Langlois et al. 2000. S. 402–403.

Hatfield und Sprecher 1986, S. 185–190, Feingold 1992, S. 318–319, Langlois et al. 2000, S. 402–403.

Hatfield und Sprecher 1986, S. 192.

Hatfield, Traupmann und Walster 1979.

Vaillant 2009.

Auf der Basis der Terminologie Pierre Bourdieus werden Sexualkulturen und sexuelle Verhältnisse von manchen Autoren als »sexuelle Felder« bezeichnet, siehe Martin und George 2006 und Green 2008a. Der Begriff Sexualkultur scheint mir einleuchtender.

Sollis 2010. Mehr als 40 % aller Schüler an Londoner Schulen spricht Englisch als zweite oder dritte Sprache.

Eine andere eigene Stimme ist die der BDSM-Gemeinschaft, deren Angehörige querbeet aus allen heterosexuellen und homosexuellen Kulturen stammen.Siehe Brame 2001, Bergner 2009.

Green räumt beispielsweise ausdrücklich ein, er müsse seine Analyse ändern, solle sie auch für homosexuelle Paare gelten. Green 2008a, S. 45 (Anmerkung 23). Martin und George befassen sich nur mit sexueller Hierarchie und sexuellem Verlangen. Martin und George 2006. Die feministische Wissenschaftlerin Lynn Chancer verwendet den Begriff sexuelles Kapital ebenfalls, beschränkt ihn allerdings auf Frauen und bucht darunter deren Sex-Appeal und Fruchtbarkeit. |356|Chancer zufolge ist der weibliche Körper nichts anderes als sexuelles Kapital, das von Männern benutzt wird – teils als Statussymbol, teils zum Zwecke des Vergnügens. Sie ist allerdings auch der Ansicht, dass Aussehen und Schönheit Teil des kulturellen Kapitals seien (S. 119), das natürlich Männern ebenso zukommt wie Frauen, so dass man ihre Analysen als theoretisch nicht ganz ausgegoren betrachten muss. Andere Autoren haben die Begriffe sexuelles Kapital und erotisches Kapital ebenfalls beiläufig erwähnt, ohne allerdings genaue Begriffsdefinitionen dazu zu liefern. Siehe Brooks 2010.

Webster und Driskell 1983.

Was Adam Green in seinen Studien zu Sexualität bei Homosexuellen als erotisches Kapital bezeichnet, käme eher dem gleich, was ich im Einklang mit Martin und George 2006 als sexuelles Kapital bezeichnen würde. Green 2008a.

Woods und Binson 2003.

Ein Grund für die schweigende Anonymität bei einem Großteil der sexuellen Begegnungen unter Schwulen war dem Vernehmen nach immer die Angst vor Erpressung aufgrund der Stigmatisierung ihrer sexuellen Praktiken. Allerdings dauert diese Gepflogenheit auch heute noch an, obwohl Erpressung gar nicht mehr als Grund in Frage kommt, vielleicht ist der Mangel an sozialem Austausch doch ein Merkmal homosexueller Sexualität.

Meine Beschreibungen des Geishalebens beruhen in erster Linie auf den Memoiren von Masuda (2003), aber es gibt darüber hinaus noch Dalby 1983, Downer 2002, und Underwood, 1999. Masuda zufolge spielt in den Kurorten um die heißen Quellen des Landes Sexualität eine größere Rolle als in Kyoto und anderen Städten. Siehe auch Allison 1994, die das moderne Gegenstück in Gestalt der Tokyoter Hostessenbars beschreibt, in denen erotisches Kapital bzw. Sexualität nur als Phantasie verkauft wird.

Baumeister und Vohs 2004.

Hakim 2000a, S. 193.

Hakim 2000, S. 162.

 

Kapitel 6

 

Levitt und Dubner 2010. Ihnen ist allerdings klar, dass Prostitution nicht allen Frauen liegt, man muss schon Spaß am Sex haben.

Die Psychologen Roy Baumeister und Kathleen Vohs beispielsweise haben im Jahr 2004 eine Theorie der sexuellen Ökonomie entwickelt, die Sexindustrie dabei aber bewusst ausgespart. Als Tom Reichert mitten in der Recherche seines Buchs zu erotischer Ausstrahlung in der Werbeindustrie steckte, musste er feststellen, dass Kollegen und Bekannte seine Themenwahl einigermaßen verwundert zur Kenntnis nahmen und ihm mehr oder minder zu verstehen gaben, dass mit seiner Persönlichkeit und seinem Charakter etwas nicht in Ordnung sein müsse.

Reichert 2003, S. 203–213. Dieser Abschnitt beruft sich mehr oder minder ausschließlich auf Reicherts hervorragenden Abriss zur Erotik in der Werbeindustrie. Grazia und Furlough 1996 haben den Einsatz weiblichen erotischen Kapitals in Werbe- und Verbraucherindustrie aus feministischer Perspektive beleuchtet.

|357|Reichert 2003, S. 174.

Zwei Beispiele von vielen sind Walters 2010 und Rosewarne 2007.

Reichert 2003, Reichert und Lambiase 2003.

Reichert und Lambiase 2003, S. 273.

Reichert 2003, S. 233–250.

Säuerliche Kommentare über solche Werbung stammen im Regelfalle von älteren Menschen. Siehe die Schmähschrift von Dwight McBride, der 2005 gegen die Bekleidungskette Abercrombie & Fitch und deren Politik, Angestellte zu beschäftigen, die aussahen wie die Models in ihren Anzeigen. Er als alternder Homosexueller fühlte sich von der Kundenpolitik der Firma ausgeschlossen – obwohl er gar kein Interesse daran hatte, deren Kleider zu kaufen.

Reichert 2003, S. 250.

Kramer 2004.

Ebd. Ein 2009 in London aufgeführtes vielbejubeltes Theaterstück hielt sich näher an Capotes Vorlage.

Lewin 2000, S. 243.

Agustín 2007, Piscitelli 2007. Laura Agustíns Artikel zur Sexindustrie betonen die Rolle von Immigrantinnen und den vorübergehenden Charakter dieser Arbeit. Sie befasst sich vor allem mit Spanien, der Karibik und Südamerika.

Lever und Dolnick 2000.

Ebd .

Allison 1994, Lever und Dolnick 2000, Belle de Jour 2007, Hoang 2010.

Flowers 1998.

Ebd., Rich und Guidroz 2000.

Manche Kunden fordern die Umsetzung von Phantasien, die sie in der Realität nie leben könnten – Sex mit Tieren oder der eigenen Tochter zum Beispiel. Die Frauen am Telefon haben allerdings das Recht, Forderungen abzulehnen, die sie als geschmacklos oder unanständig empfinden. Flowers 1998, Rich und Guidroz 2000.

Allison 1994, Frank 2002.

Druckermann 2007, S. 72, Jolivet 1997. Angeblich ist das einer der Gründe für die geringe Geburtenrate in Japan.

Allison 1994, Frank 2002, S. 106–166, Druckermann 2007, S. 170–190.

Frank 2002.

Shay and Sellers-Young, 2005.

Allison 1994.

Guardian G2, 1. September 2010, S. 9, Davis 2011.

French 1997. Taylor 1991, S. 20–26 gibt ein Interview mit ihr wieder.

Rounding 2003.

Ebd., Cruickshank 2009.

Frank 2002, Banyard 2010, S. 135–177, Walter 2010, S. 39–62.

Flowers 1998. Primärbeziehungen (und Primärgruppen) haben wir mit den Menschen, denen wir von Angesicht zu Angesicht begegnen und die wir in der Regel gut kennen (Freunde und Familie zum Beispiel). Bei Sekundärbeziehungen (und -gruppen) kommt es kaum je zum direkten Kontakt. Die Parteien oder Gruppen verbindet eine sehr spezielle eng definierte Gemeinsamkeit – ein Beispiel dafür |358|sind Gewerkschaften und politische Parteien. Flowers zufolge bilden Beziehungen, die einzig und allein auf E-Mail-, Telefon- und Internetkontakten beruhen (Beispiel Facebook), eine neue Kategorie von sogenannten Tertiärbeziehungen.

Allison 1994.

Piscitelli 2007. Interessanterweise ist in dem politisch und kulturell äußerst vielschichtigen Umfeld Kubas der jineterismo für gebildete Frauen ein mehr oder minder akzeptierter Weg, trotz des strengen Prostitutionsverbots in diesem sozialistischen Land von Geld und Geschenken aus Beziehungen zu fremden Touristen zu profitieren. Siehe Cabeza 2009, Garcia 2010.

Druckermann 2007, S. 203–216.

Jacobsen 2002, Mansson 2010.

Taylor 1991.

Jacobsen 2002, Mansson 2010. Mansson stellt die Kunden ungefähr so dar, wie die schlimmsten Typen in Stieg Larssons Millennium Trilogie.

Jacobsen 2002, Mansson 2010.

Druckermann 2007, S. 252–258.

Jeffreys 2005.

Taylor berichtet, es gebe laut einer Umfrage unter 4000 männlichen und weiblichen Prostituierten auf dem Straßenstrich in Großbritannien ungefähr gleich viele Männer und Frauen, die käuflichen Sex anbieten. Die meisten Kunden bei Männern waren allerdings keine heterosexuellen Frauen, sondern homosexuelle Männer. Taylor 1991, S. 97.

Siehe Earle und Sharp 2007.

Hakim 2000b, S. 8–9. Jeder Lobbyist wird Forschungsergebnisse zusammentragen, die seinem Anliegen nützen.

Taylor 1991, Flowers 1998, Lever und Dolnick 2000, Monto 2000, Frank 2002, Agustín 2007, Earle und Sharp 2007. Obwohl die Studien ihr Augenmerk nahezu immer auf männliche Kunden richten, nehme ich an, dass für die kleine weibliche Klientel von Gigolos ähnliche Gründe gelten.

Hunter 2011 berichtet, dass diese Männer sich aus demselben Grund auch auf Internetseiten für Verheiratete anmelden.

In der westlichen Welt definieren Eheberater so eine sexlose Ehe. Wie in Kapitel 3 bereits festgestellt, ist der Mangel an Sex durchaus von Relevanz, glaubt man den Ökonomen Blanchflower und Oswald 2004. Ihren Forschungen zufolge gab es keinen Unterschied zwischen einer komplett sexlosen Ehe und einer, in der Sex weniger als einmal im Monat stattfand.

Monto 2000. Diese amerikanische Studie hat Informationen über 700 Männer zusammengefasst, die für das Ansprechen einer Prostituierten auf dem Straßenstrich festgenommen worden waren. Die Studie deckt demnach nur das eine Ende der Sexindustrie ab und ist nicht völlig repräsentativ für das obere Ende. Bergner 2009 beschreibt, dass Menschen mit einer Vorliebe für BDSM-Praktiken besonders große Schwierigkeiten haben, nicht professionelle Partner zu finden.

Monto 2000.

Vaccaro 2003.

Allison 1994. Sogenannte Soapland-Etablissements bieten alles von der Handmassage bis zum Beischlaf.

|359|Lever und Dolnick 2000, S. 91.

Monto 2000.

Zu beiden Gruppen gehörte eine winzige Minderheit an Menschen mit psychischen Störungen, Mörder und ähnliches.

Ein Film über ein New Yorker Spitzen-Callgirl aus dem Jahr 2009 trug den Titel The Girlfriend Experience, weil es sich um eine so verbreitete Form von Nachfrage handelt, die sich in vieler Hinsicht von einem normalen Date in nichts unterscheidet.

Lever und Dolnick 2000.

Frank 2002.

Earle und Sharp 2007.

Der typische Freier ist zwischen 40 und 50, während so gut wie alle professionellen Sexarbeiterinnen unter 30 sind. Dieses Muster findet man auch in amerikanischen Striplokalen mit großer Regelmäßigkeit. Frank 2002.

Lever und Dolnick 2000, S. 95.

Earle und Sharp 2007, S. 39–41, 69, 73–80.

Vor allem auf Internetseiten, die eine Bewertung über Erfahrungen mit Sextourismus möglich machen, äußern Männer nicht selten ihre Unzufriedenheit. In sehr vielen Fällen geht es dabei um den Preis – siehe Thorbek und Pattanaik 2002. Hauptproblem scheint zu sein, dass Männer aus westlichen Ländern wirklich nicht willens sind, für Sex zu bezahlen, weil sie im Stillen stets hoffen, genau wie bei ihren Techtelmechteln zu Hause in Europa oder Nordamerika umsonst davon zu kommen, wenn das Mädchen sie mag. Je mehr die Frauen das Ego eines Kunden streicheln, damit er sich gut und entspannt fühlt, desto mehr redet dieser sich ein, der Service sei nichts Professionelles, Gekauftes, sondern müsse gratis sein. Das scheint übrigens besonders bei Neulingen und sehr jungen Männern so zu sein und hat vielleicht auch mit der ungezwungenen Art vieler Barmädchen zu tun. Callgirls hingegen kassieren in der Regel am Beginn des Treffens, so dass es nicht zu Missverständnissen kommen kann. Frank schreibt allerdings auch von regelmäßigen Striplokalkunden (meist in mittleren Jahren), die nicht willens waren, für die Leistungen und die Aufmerksamkeit der Tänzerinnen zu bezahlen, und als Gegengabe für ihre vermeintliche sexuelle Attraktivität beziehungsweise als Beweis für die »Aufrichtigkeit« der Frauen gratis bedient werden wollten. Frank 2002, S. 173–228.

Lever und Dolnick 2000, Levitt und Dubner 2010, Walter 2010, S. 57–58.

Lever und Dolnick 2000, Belle de Jour 2007.

Weitzer 2009.

Home Office 2008.

Levitt und Dubner 2010.

Belle de Jour 2007.

Das englische Schulsystem ist selektiv und ausgesprochen rigide, so dass Schüler keine Klasse wiederholen können. Seit Jahrzehnten verlässt ein Fünftel aller Schüler die Schulen, ohne richtig lesen, schreiben und rechnen zu können. Noch mehr gehen ohne einen Abschluss oder sonstige Qualifikation ab, die ihnen eine Berufstätigkeit ermöglichen.

Agustín 2007.

|360|Das ist die Erklärung, die das Oxford Dictionary of Sociology zur Erklärung von Prostitution bereithält. Siehe Marshall 1998, S. 534. Der Fairness halber sollte gesagt werden, dass es eine Menge sozialwissenschaftliche Arbeiten gibt, die »entdecken«, dass die Haupttriebfeder für Arbeit so gut wie immer die Bezahlung ist.

Obwohl sie sechs Jahre selbst in verschiedenen Stripclubs gearbeitet hat und detailliert über die Verhältnisse dort berichtet, liefert Frank nur spärliche Informationen über Honorare und Wochenverdienste und darüber, in welcher Relation diese zur Bezahlung in herkömmlichen Jobs stehen. Frank 2002.

Murray 1991, S. 121.

Brooks 2010 berichtet, dass nur weiße Frauen den Höchstverdienst von 500 Dollar pro Nacht erreichen können, dies zum Teil auch deshalb, weil ihnen die lukrativeren Ecken zugewiesen werden. Nichtweiße Frauen verdienten deutlich weniger – um die 150 bis 300 Dollar pro Abend.

Levitt und Dubner 2010.

Frank 2002, S. xv–xx, Walter 2010, S. 48.

Banyard 2010 und Walter 2010 zitieren etliche Frauen, die für diese Arbeit absolut nichts übrig hatten. Außerdem kann es wie bei jeden anderen Job auch passieren, dass ewige Wiederholung anödet.

Levitt und Dubner, 2010. In Alex Gibneys Dokumentarfilm über Aufstieg und Fall des Eliot Spitzer wird berichtet, dass Eskortmädchen im New York des Jahres 2008 zwischen 200 und 2000 Dollar verdienen konnten.

Es ist nicht ganz einfach, Länder in Bezug auf die Legalität und Verfügbarkeit von Prostitution einzuordnen. Selbst in Ländern wie Großbritannien, in denen es legal ist, käuflichen Sex anzubieten, ist alles, was mit dem Gewerbe sonst zu tun hat, strafbar – ein Bordell zu unterhalten zum Beispiel, Werbung und Akquise oder andere Dienstleistungen im Zusammenhang damit. Frauen, die zu ihrer eigenen Sicherheit gemeinsam in einer Wohnung arbeiten, laufen Gefahr, wegen Unterhaltung eines Bordellbetriebs angeklagt zu werden. In Schweden und Norwegen verstoßen dank einer haarspalterischen Gesetzgebung die Prostituierten selbst nicht gegen das Gesetz, wohl aber ihre Kunden. In manchen Ländern wie in Japan und Spanien ist Prostitution theoretisch verboten, in der Praxis gehen die Leute aber von jeher locker damit um. Staaten wie Nevada in den Vereinigten Staaten, die weibliche Prostitution zulassen, gehen unter Umständen extrem hart gegen sexuelle Dienste für Homosexuelle oder für Frauen vor. In Brasilien ist Prostitution selbst kein Verbrechen, wohl aber die Zuhälterei. Dennoch wird die Prostitution scheel angesehen. Es gibt daher oft keine klare Trennlinie zwischen erlaubter und unerlaubter Ausübung des Gewerbes.

Levitt und Dubner 2010.

Gentleman 2010, S. 27.

Cruickshank 2009, S. x, 36, 48, 120, 128–133.

Fredman 1997, S. 108.

Hausbeck und Brents 2000.

Flowers 1998, Rich und Guidroz 2000.

Belle de Jour 2006.

Murray 1991, S. 121–134. Ein Barmädchen hat in seiner Heimat beispielsweise eine 18-köpfige Familie unterstützt.

|361|Murray 1991.

Allison 1994, S. 135, 185.

Die Mädchen brüsten sich online, 50 000 Yen für eine einzige Verabredung bekommen zu haben, während der Stundenlohn für die Arbeit in einem Geschäft bei nur 800 Yen liegt.

Smith 2008. Cabezas (2009) berichtet über ähnliche Verhältnisse in Kuba und der Dominikanischen Republik.

Aufgrund des sehr hohen Turnovers und dem großen Anteil an Teilzeit- und Gelegenheitsprostituierten ist es unmöglich, den Umfang des Gewerbes einigermaßen genau anzugeben. Alle Zahlen sind Schätzungen.

Flowers 2004, Belle de Jour 2007, Millet 2002, Frank 2002, S. 276–277.

Walkowitz 1980, S. 16–24, 194.

In Robert Altmans Film McCabe und Mrs Miller von 1971 gibt Julie Christie eine Bordellbesitzerin und Prostituierte, in Sergio Leones Spaghettiwestern Spiel mir das Lied vom Tod von 1968 brilliert Claudia Cardinale als Exprostituierte aus New Orleans.

All diese Faktoren scheinen auf das viktorianische England genauso zuzutreffen wie auf das moderne Europa und die Geishakultur. Früher war es allerdings keine freiwillige Entscheidung, sich zur Geisha ausbilden zu lassen. Mittellose Eltern verkauften nicht selten die Dienste ihrer Töchter wie im Falle Sayo Masuda an Geishahäuser. Viele Frauen im Prostitutionsgewerbe wurden nicht von einer Mutter erzogen, manche sind Vollwaisen.

Allison 1994, French 1997, Belle de Jour 2007, Frank 2002, Millet 2002.

Hakim 1995, 2004, 2011.

Levitt und Dubner 2010.

 

Kapitel 7

 

Dipboye, Arvey und Terpstra 1977, Heilman und Saruwatari 1979, Raza und Carpenter 1987, Frieze, Olson und Russell 1991.

Frieze, Olson und Russell 1991.

Biddle und Hamermesh 1998.

Ebd .

Ebd .

Ebd., S. 188.

Ebd .

Hamermesh und Biddle 1994.

Im Vergleich zu den Einkünften durchschnittlich aussehender Zeitgenossen kann der Schönheitsbonus (bei Frauen) zwischen +1 % bis +13 % betragen, der Malus für unscheinbares Aussehen kann (bei Männern) zwischen – 5 % und – 15 % liegen.

Hamermesh und Biddle 1994.

Eine der beiden amerikanischen Erhebungen ergab einen Einkommensmalus für kleinwüchsige Männer (– 10 %) und einen ähnlichen Malus für übergewichtige Frauen (– 12 %). Die andere Erhebung ergab sowohl für hoch gewachsene als auch |362|für kleine Frauen einen Einkommensbonus (+ 25 % und + 23 %). Diese Faktoren interferierten jedoch nicht mit dem Urteil der Juroren in Bezug auf die Attraktivität der Betreffenden.

Harper hat im Jahr 2000 die in Anhang A vorgestellten Daten aus den verschiedenen Kohortenstudien erneut analysiert. In gewisser Weise liefert die britische Studie schwächere Beweise als die drei nordamerikanischen, weil die Attraktivität noch im Schulalter und überdies von den Lehrern der Kinder beurteilt wurde. Vielleicht ist das zu früh, um einen verlässlichen Hinweis auf deren Aussehen als Erwachsene in der Hand zu haben. Andererseits würden Lehrer, die ihre Schüler sehr genau kennen, im Hinblick auf deren erotisches Kapital eine genauere Komplettbewertung abgeben als ein Dritter, der jemanden nur einmal zu Gesicht bekommt. Lehrer sehen nicht nur die äußere Erscheinung, sondern haben ein umfassendes Bild von den sozialen Kompetenzen und der Umgänglichkeit der Betreffenden, und die Studienergebnisse zeigen, wie eng diese Dinge in der Praxis korreliert sind. Vielleicht liefert Harpers Untersuchung daher die bessere Einschätzung zum Einfluss von erotischem Kapital. Er gibt jedoch zu bedenken, dass seine Studie aufgrund ihrer Schwächen den Einfluss von Attraktivität vermutlich eher unterschätzt.

Da die Längsschnittstudie NCDS eine Riesenmasse an Informationen über die beruflichen Werdegänge einschließt, konnte Harper in seinen Berechnungen den zusätzlichen Einfluss von wesentlich mehr Faktoren unter die Lupe nehmen als die nordamerikanischen Studien: Gesundheitszustand, soziale Herkunft, ethnische Zugehörigkeit, Arbeitserfahrung in Jahren, Spannungen mit dem gegenwärtigen Arbeitgeber, Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft und vieles andere. Mit Hilfe einer Regressionsanalyse kam er anhand seiner Variablen zu dem Schluss, dass bis zum Alter von 33 Jahren der Einfluss der Attraktivität ausgesprochen gering geworden war. Eine unattraktive Erscheinung aber spielte noch immer eine Rolle und verschaffte Männern einen Einkommensmalus von – 15 % und Frauen von – 11 %.

Harper 200, S. 785. Bei Leuten ohne höheren Schulabschluss ist der Einfluss des Aussehens höher als der Gewinn durch berufliche Qualifikationen.

Judge, Hurst und Simon 2009.

Eine Studie aus dem Jahr 2009, durchgeführt von Judge, Hurst und Simon, betrachtet statt individueller Einkünfte das Haushaltseinkommen. In der Praxis beurteilen sie damit den Einkommenseffekt von Attraktivität und Intelligenz unabhängig davon, ob das Einkommen auf dem Heirats- oder auf dem Arbeitsmarkt erwirtschaftet wurde. Attraktive Frauen können durch die Ehe mit gut verdienenden Männern mindestens so viel verdienen wie durch eigene Arbeit.

Judge, Hurst und Simon 2009.

Mobius und Rosenblat 2006.

Bei der Aufgabe gab es einen beträchtlichen Unterschied zwischen den Geschlechtern, das wurde bei den Analysen berücksichtigt.

Mobius und Rosenblat 2006.

Videocracy, ein Film von Erik Gundini, 2009.

Ihr Buch The Managed Heart: Commercialisation of Human Feeling (hier verwendete deutsche Ausgabe: Das gekaufte Herz, erweiterte Neuauflage, Frankfurt: |363|Campus, 2006) erlangte sofort nach seinem Erscheinen große Popularität. Es trat eine ganze Forschungswelle zum Emotionsmanagement am Arbeitsplatz und im Privatleben los, obwohl Studien außerhalb der Vereinigten Staaten ihren Thesen widersprechen. Siehe Kemper 1990, Raz 2002, Bolton und Boyd 2003, Bolton 2005.

Hochschild 2003, Ehrenreich und Hochschild 2004.

Das steht im Einklang mit ihren anderen Arbeiten, die zumeist aus dem Blickwinkel des angelsächsischen Opferfeminismus geschrieben wurden. Zentrale Themen sind die Unterbewertung bezahlter und unbezahlter weiblicher Arbeit, die Probleme, bezahlte Arbeit und Familienarbeit zu verbinden, mangelnde Unterstützung durch den amerikanischen Staat, die speziellen Merkmale von Frauenberufen und der Beitrag der Frau in der Familie. Siehe Hochschild 1990a,b, 1997.

Hochschild 1983, S. 138–147, deutsche Ausgabe S. 112–121.

Elias 1969, Mennell 1989, Mennell und Goudsblom 1998, Loyal und Quilley 2004.

Hochschild erkennt, dass in gehobenen familiären und beruflichen Schichten ein höheres Maß an Emotionsmanagement stattfindet als in den unteren, reflektiert vor dieser Erkenntnis aber nirgends ihre Behauptung, Frauen leisteten mehr Emotionsmanagement als Männer, obwohl die Mehrzahl an Positionen im Management und in den akademischen Berufen von Männern besetzt sind. Siehe Hochschild 1983, S. 162, deutsche Ausgabe S. 140–142.

Wouters 1989, S. 100.

Bolton und Boyd haben 2003 eine aus dem Jahr 1998 erhobene Umfrage unter den Flugbegleitern von drei britischen Fluglinien mit fast 1000 Befragten – ein Fünftel darunter Männer – erwertet analysiert, dazu persönliche Interviews mit kundigen Personen aus der Branche ausgewertet. Bolton 2005 kommt zu einer noch ausführlicheren Kritik an Hochschilds These und stellt weitere Studien vor, die ihren Schlussfolgerungen widersprechen. Auch Wouters 1989 kritisiert Hochschild und legt gegenteilige Beweise zur sozialen Kompetenz der Flugbegleiter von KLM vor.

Wouters 1989.

Raz 2002.

Ebd., S. 204–220, 242–249.

Wajcman 1996, 1998, Raz 2002, Bolton 2005.

Sozialpsychologen haben – bislang erfolglos – versucht, ein verlässliches Maß für soziale Intelligenz und zwischenmenschliche Fertigkeiten zu entwickeln, die es erlauben, diese gesondert von Intelligenz im Allgemeinen zu betrachten. Bei der Bemessung von emotionaler Intelligenz ist man erfolgreicher. Geher und Miller 2008, S. 18–19, 263–282.

Wouters 1989, 2007.

Soames 2010.

Witz, Warhurst und Nickson 2003, S. 50.

Warhurst und Nickson 2001, 2007a, b, 2009, Nickson, Warhurst, Cullen und Watt 2003, Nickson, Warhurst und Watt 2000, Nickson, Warhurst und Dutton 2005. Die Autoren sagen an keiner Stelle, ob die Kurse den Leuten geholfen haben, Jobs zu bekommen. Der Begriff »ästhetische Arbeit« wird an keiner Stelle |364|richtig definiert und scheint wenig durchdacht, denn jeder Mensch trägt Kleider, und jeder sendet damit gewisse Botschaften, das heißt jeder Mensch leistet diese »Arbeit«. In manchen Artikeln erklären die Autoren auch, die »richtige Haltung« sei der entscheidende Faktor bei der Einstellung gewesen, was einmal mehr eher auf Persönlichkeit und soziale Kompetenzen statt auf ein Extraelement namens »ästhetische Arbeit« schließen lässt.

Manche Menschen haben sich gegen die Einführung dieses Sondertages gewehrt, weil es sie dazu zwingt, sich neben dem dunklen Anzug für das Büro, den sie normalerweise tragen, eine weitere offizielle Kluft zuzulegen.

Hunt 1996 zeigt, dass Kleiderordnungen für Frauen stets besonders rigoros gewesen seien und dass die Erscheinung von Frauen schon immer unter in besonderem Maße kontrolliert worden ist.

Mack und Rainey 1990.

Mack und Rainey 1990. Die Probanden dieser Studie waren ausnahmslos weiblich, andere Forschungen zeigen jedoch, dass die Ergebnisse auf Männer im selben Maße zutreffen.

Mack und Rainey zitieren neben ihren eigenen Ergebnissen auch die anderer Studien. Mack und Rainey 1990, S. 399.

Auf einer Skala von 1=wird mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nicht eingestellt bis 7=wird höchstwahrscheinlich eingestellt, lag der hoch qualifizierte, aber schlecht gepflegte Bewerber im Mittel bei 4,03, der wenig qualifizierte gepflegte Kandidat etwas höher, bei 4,16. Der wenig qualifizierte ungepflegte Bewerber lag im Vergleich dazu bei 3,36 der hoch qualifizierte und gepflegte Bewerber hingegen bei 5,68. Mack und Rainey 1990.

Niccolo Macchiavelli, Der Fürst, übers. von Gottlob Regis, Stuttgart 1842, 18. Kapitel, S. 73.

Hopfl 1999.

McBride 2005.

Industrial Relations Services 2000, Income Data Services 2001.

Warhurst und Nickson 2007, S. 102.

In Japan haftet jungen Frauen in Schuluniform allerdings ein erotisches Flair an.

Nencel 2010, Hall 2010.

Debrahlee Lorenzana klagte 2010 gegen die Citibank, weil diese sie wegen ihrer enganliegenden Kleidung entlassen hatte, die angeblich den männlichen Kollegen den Kopf verdrehte. Während des Schadenersatzprozesses wegen dieser ihrer Ansicht nach sexistischen Begründung bekam sie ein gerüttelt Maß an Medienaufmerksamkeit und jede Menge Fotos von sich in hautengen Kleidern.

Judge, Hurst und Simon 2009, S. 752.

Henrich, Heine und Norenzaya 2010.

Hakim 2010 a.

Biddle und Hamermesh 1998, S. 191, Frieze, Olson und Russell 1991, S. 1052, Hamermesh und Biddle 1994, S. 1190–1192. Harper findet keinen Hinweis auf eine berufliche Selektion in kundenorientierte Berufe oder in Berufe im Verkauf, kann aber zeigen, dass attraktive Männer in Berufen mit Kundenkontakten einen Einkommensbonus von + 9 % haben, während attraktive Frauen es in solchen Jobs mit einem Malus von – 10 % zu tun haben – was vermutlich mit der |365|Zahl der Bewerbungen zu tun hat. Harper 2000, S. 794. Es ist gut möglich, dass ein großer Teil des Unterschieds im Schönheitsbonus bei Männern und Frauen damit zu tun hat, dass Frauen sich vor allem in schlecht bezahlten Berufen tummeln.

Biddle und Hamermesh 1998.

Man sagt, Hitler habe Charisma gehabt. Er war allerdings nicht gerade attraktiv und außerdem nur von durchschnittlicher Körpergröße, es heißt, im 21. Jahrhundert hätte er absolut keine Chancen gehabt, gewählt zu werden, weil ein Politiker heute ständig durch die Medien gezerrt wird. Doch selbst heute ist die Medienpräsenz bei Geschäftsmagnaten im Allgemeinen sehr viel geringer (es sei denn man ertappt sie bei wirtschaftkriminellen Aktionen).

Cohen 2009.

Harper 2000, Cohen 2009.

Cohen 2009.

Harper 2000.

Loh 1993, S. 428.

Schick und Steckel kommen zu dem Schluss, dass ein Mehr von ungefähr 5 Zentimetern Körpergröße mit besseren Werten in Lese-, Rechtschreib- und Rechentests einhergeht (10 % der Standardabweichung) und mit einem Mehr an sozialer Kompetenz von durchschnittlich 2 %. Diese Effekte kommen in etwa dem Unterschied zwischen einer Jugend in einer Familie des Mittelstands und einer in einer Familie aus den unteren Schichten gleich. Schick und Steckel 2010.

Jeffreys 2005, Rhode 2010.

Es ist sicher recht und billig, wenn man sagt, dass Prinzessin Diana dank ihrer Heirat mit dem britischen Thronfolger am Ende des 20. Jahrhunderts eine ähnlich gefeierte Berühmtheit war.

Cashmore 2006.

Velinas – in freier Übersetzung »Showgirls« – sind jene hübschen jungen Frauen mit viel Sex-Appeal, die Quizshows, Talkshows und anderes »Infotainment« des italienischen Fernsehens durch ihre Anwesenheit verschönern. Sie müssen gut tanzen können, sich gut kleiden und ansonsten nur schön sein. Viele Italiener sind der Ansicht, dass die Position einer Velina den kurzen Weg zu Ruhm und Vermögen verheißt, Wettbewerbe, in denen sie gekürt werden, sind daher bestens besucht.

Frank und Cook 1996. Argumente gegen wirtschaftliche Ungleichheit in einer Gesellschaft werden auch von anderen Autoren vorgebracht, unter anderem von Wilkinson und Pickett 2009.

Frieze, Olson und Russell 1991, Biddle und Hamermesh 1998.

 

Fazit

 

Richard Wisemans Zehnjahresstudie über den Glücksfaktor hat gezeigt, dass Menschen, die sich selbst als Glückspilze betrachten, sich in ihrer Persönlichkeit und ihrer Lebensweise von Menschen unterscheiden, die sich als Pechvögel betrachten. Glückliche Menschen sind geselliger, rücksichtsvoller, optimistischer |366|und verfügen über mehr Selbstvertrauen, erleben daher womöglich mehr Zufallsbegegnungen, die ihnen wiederum zugute kommen. Sie legen sich eine gelassene Haltung zu, die Pech in Glück verkehren kann. Es scheint gewisse Ähnlichkeiten mit der Persönlichkeit gutaussehender und hoch gewachsener Menschen zu geben. Siehe Schick und Steckel 2010.

Der dritte sind Kinder und deren Ausbildung.

Dieses Zitat wird der Schauspielerin und Tänzerin Ginger Rodgers zugeschrieben, in vielen Filmen Partnerin von Fred Astaire. Sie verdiente deutlich weniger als er, obwohl sie dieselben Tanzszenen hatten.

Ince (2005) hat sich mit der sexualitätsfeindlichen Haltung westlicher Kulturen befasst und zeigt, wie diese die harmlosesten Handlungen durchdringt. Hirshmann und Larson (1998). zeigen deren Einfluss auf die Rechtsprechung und das Denken allgemein.

Zelizer 2005, siehe auch Zelizer 1985.

Badinter 2006.

Die drei Standardarrangements in Frankreich sind: communaute universelle, communaute de biens reduite aux acquets und separation de biens (zu deutsch: Gütergemeinschaft, Zugewinngemeinschaft und Gütertrennung). Das Vermögen, das die beiden Ehepartner in die Ehe mitbringen, kann demnach als zwei getrennte Güter verwaltet oder in einen gemeinsamen Topf geworfen werden. Vermögen, das sich nach der Eheschließung ansammelt, wird in der Regel als gemeinsames Eigentum betrachtet, ein Ehevertrag kann aber auch regeln, dass jeder sein Teil davon bekommt. Der Vertrag kann besonderen Umständen angepasst und auch nach der Heirat noch verändert werden, aber das Paar muss sich anders als in Großbritannien vor der Ehe entscheiden, wie es die Dinge handhaben will.

Ich verdanke den Begriff Sexonomie Roy Baumeister und Kathleen Vohs (2004) und stütze mich in meinem Text auf ihre bahnbrechenden Überlegungen zu einer Theorie der sexuellen Interaktion. Meine Weiterentwicklung ihres Begriffs der sexuellen Märkte beruht auf der Grundlage zahlreicher Forschungsergebnisse aus Ländern rund um den Erdball sowie auf dem Studium historischer Entwicklungen. Vor allem bin ich nicht wie sie der Meinung, Homosexuelle und Verheiratete würde von den Märkten verschwinden, sobald sie eine Verbindung eingegangen sind. Meiner Theorie nach regiert die Ökonomie sexueller Beziehungen das ganze Leben und alle Beziehungen.

Waller 1938, Hatfield und Sprecher 1986, Baumeister und Vohs 2004, S. 342.

Die wenigen Ausnahmen belegen den hohen Wert des erotischen Kapitals von Frauen. Männer haben in solchen Verhandlungen selten die Oberhand, es sei denn, sie können mit außergewöhnlichem Wohlstand, Status oder Ruhm punkten.

Guttentag und Secord 1983.

Branigan 2009.

Glenn und Marquardt 2003.

Es besteht hier, wie Lynn Barbers Memoiren An Education belegen, ein krasser Unterschied zu den Erfahrungen von Frauen, die in den 60er Jahren eine britische Universität besucht haben, als Männer noch deutlich in der Mehrzahl und attraktive Frauen höchst gefragt waren.

|367|Das ist der Hauptgrund dafür, dass Untersuchungen zum Einfluss des Geschlechterverhältnisses so schwierig sind. Der christliche Puritanismus verneint die Existenz mehrerer Märkte und beharrt darauf, dass es nur einen gibt, der allein im Dienste des Stiftens von Ehen steht. Sogar moderne Rechtsanwälte und Politikwissenschaftler sind von dieser Sicht der Dinge nicht abzubringen, und das führt unter Umständen geradewegs zum Verbot der Prostitution. Siehe Hirshmann und Larson 1998. Psychologen hingegen sind sich darüber im Klaren, dass zwischen langfristigen und flüchtigen Beziehungen gravierende Unterschiede bestehen. Siehe Geher und Miller 2008.

Der Richter und Rechtsgelehrte Richard Posner verwendet im Zusammenhang mit dem sexuellen Dienstleistungsgewerbe ebenfalls den Begriff Effektivmarkt und sieht abgesehen von der Dauer der Beziehungen zwischen diesem und der Ehe keinen großen Unterschied. Karl Marx und Friederich Engels haben ähnliche Überlegungen geäußert, später dann kamen radikale Feministen und Feministinnen darauf zurück.

Manche Soziologen leugnen, dass der Begriff Markt im Zusammenhang mit Beziehungen überhaupt angemessen sein kann, da es keine ausdrücklich verkündeten und sichtbaren Preise gibt. Martin und George 2006 und Green 2008a lehnen den Marktbegriff im Zusammenhang mit Sexualität ab und ziehen einen Ansatz vor, bei dem sie sexuelle »Felder« unterscheiden und den sie vor allem auf die sexuellen Subkulturen der nordamerikanischen Gesellschaft anwenden. Allerdings ist dies ein sehr ethnozentrischer Blickwinkel. Ein Markt ist überall dort vorhanden, wo Güter (Waren und Dienstleistungen) ausgetauscht oder gehandelt werden. Das kann eine Single-Bar genauso sein wie eine Schwulensauna, eine Beziehungsbörse im Internet oder ein Tanz der einsamen Herzen, alles, was (wie elegant auch immer getarnt) einen Markt ausmacht, auf dem zwischen den einzelnen Teilnehmern Wettbewerb herrscht. Da jeder Mensch ein eigenes und einzigartiges Bouquet an Gütern und Begabungen auf einen solchen Beziehungsmarkt bringt und sich die Prioritäten bei der Partnersuche ständig ändern, gibt es keine festen Preise. Aber zwischen Männern und Frauen, egal ob homosexuell oder heterosexuell, gibt es unablässig Gefeilsche, Geschäfte und offenen Wettstreit. Die Frage, wie unverhohlen Preise benannt werden, ist einzig und allein eine Frage der kulturellen Voraussetzungen. In Gesellschaften mit einem formellen oder informellen Mitgift- oder Brautgabensystem tritt der Preis recht offen zutage. In manchen afrikanischen Stämmen wird der Brautpreis eines unverheirateten Mädchens beispielsweise durch den Schmuck, die Perlen und Accessoires angezeigt, die es täglich trägt und bei sich hat.

Diesen Fehler machen beispielsweise Posner 1992, S. 132, und Baumeister und Vohs 2004, S. 359. Eheberater begehen ihn mit schöner Regelmäßigkeit.

Noel Biderman, Gründer der Internetseite Ashley Madison, einer Börse für Verheiratete, berichtet zum Beispiel, er habe diese Seite, die Affären erleichtert, eingerichtet, als er herausfand, dass ein Drittel der Männer auf normalen Kontaktseiten verheiratet ist. Er erkannte eine Marktlücke und füllte sie durch seine Internetseite. Viele weitere haben es ihm nachgetan.

Hunter 2011.

Das allgemeine weibliche Unbehagen gegenüber der Prostitution basiert zum |368|Teil auf der falschen Annahme, dass es dabei kaum Unterschiede zum ehelichen Geschlechtsleben gibt. Die Vorbehalte von Ehefrauen sind möglicherweise berechtigter, denn flüchtige Beziehungen münden manchmal auch in langfristige. Allerdings geschieht das allem Anschein nach sehr selten. Hunter 2011. Evolutionspsychologen vertreten das Argument, dass in einer heterosexuellen Gemeinschaft Männer eine größere Vorliebe für flüchtige Beziehungen und sexuelle Vielfalt haben, Frauen hingegen weit weniger Wert auf sexuelle Vielfalt legen und eine größere Vorliebe für langfristige Beziehungen haben. Siehe Geher und Miller 2008.

Piscitelli 2007.

Garcia, 2010. Der Begriff jinterismo (abgeleitet von jinitere, der Reiter) und das neuerdings verwendete luchadora (wörtlich Ringkämpfer) bezieht sich auf Sexarbeiter beiderlei Geschlechts, die Touristen aus dem Ausland neben anderen Diensten auch sexuelle Gefälligkeiten anbieten.

Smith 2008.

Murray 1991.

Hoang 2010. Wie viele Wissenschaftler bereits seit geraumer Zeit wissen, gibt es keine klare Trennlinie zwischen den Geschenken und Zuwendungen, die ein Mann einer Freundin zukommen lässt und käuflichem Sex. Druckerman 2007, S. 208, 216.

Turner 2010.

Baumeister und Vohs stellen fest, dass Akademiker sich nur sehr zögerlich mit dem Gedanken anfreunden können, dass es sich hier um ein Tauschgeschäft handelt. Baumeister und Vohs 2004, S. 360.

Baumeister und Vohs 2004, S. 264.

Green 2008b etc.

Der Begriff »Doppeldenk« stammt aus George Orwells epochalem Roman 1984. Er beschreibt die Fähigkeit, gleichzeitig zwei widerstreitende Meinungen unbehelligt voneinander zu hegen.

Heelas 1986.

In Ländern wie Japan, in denen die Verabreichung der Pille von patriarchalischen Ärzten gerne verweigert wird, ist Abtreibung nach wie vor ein wichtiger Weg der Geburtenkontrolle. Siehe Jolivet 1997.

Hakim 2004, S. 168.

Goldin 1990, Padavic und Reskin 2002, S. 122, Hakim 2004, S. 169.

Hakim 2004, S. 169.

Ebd. Die Lohnschere in Großbritannien wird mit 10 % angegeben, wenn man den Median des Einkommens von Männern und Frauen in Vollzeitbeschäftigung zugrunde legt, legt man aber wie international üblich das arithmetische Mittel zugrunde, beträgt die Differenz 16 %. In den USA, ist die Lohndifferenz von 40 % im Jahre 1960 auf 25 % und 30 % seit dem Jahr 2000 gefallen. Siehe Blau, Brinton und Grusky 2006, S. 41, 69, Hakim 2011.

Hakim 2000a, 2004, 2011. Ein wichtiger Punkt ist hierbei, dass es keine Einkommensschere zwischen männlichen und weiblichen Singles gibt, auch keine zwischen kinderlosen Männern und Frauen. Sie ist nur bei Eltern zu beobachten. Der »Mutterschaftsausfall« hat damit die Geschlechterdifferenz bei der Bezahlung |369|abgelöst. In Großbritannien gibt es seit 2010 auch keine Lohnschere mehr bei Menschen unter 40. Erst ab 40 Jahren wird sie wieder sichtbar.

Blau, Brinton und Grusky 2006.

Babcock und Laschever 2003, Hakim 2004

Willsher 2010. Einige Presseberichte ließen durchblicken, Monsieur Banier habe Madame Bettencourt auf seelischer Ebene verführt. Tatsächlich ist Monsieur Banier bekanntermaßen homosexuell und war bis zum Tode von Monsieur Bettencourt im Jahr 2007 langjähriger Freund und häufiger Gast des Ehepaars. Monsieur Banier hat immer darauf hingewiesen, dass das Paar seine künstlerischen Aktivitäten als Freunde und Mäzene gefördert hat und andere Paare der Gesellschaft ihm auch angeboten hatten, ihn zu unterstützen. Man hat sich letztlich außergerichtlich geeinigt.

Die ist ein Beispiel für den von Carole Pateman beschriebenen Geschlechtervertrag. Pateman 1988, S. 205.

Woman zitiert in Freedman 1986, S. 115.

Dazu ein Beispiel von der Ratgeberseite einer Frauenzeitschrift: Ein junger Mann fragt, wie er mit seiner Freundin umgehen soll. Er wollte Analsex und sie lehnte ab. Wie kann er sie dennoch überreden? Allgemeiner Tenor der vorgeschlagenen Lösung seitens anderer männlicher Leser war: Sie muss es tun! Wenn sie absolut nicht will, dann solle er sich eine neue Freundin suchen. Diese selbstgerechte Haltung scheint sich bereits früh bei Männern zu entwickeln. Kollegen erzählten mir, dass Mädchen von 12 oder 13 Jahren von ihren männlichen Schulkameraden im Schulbus regelmäßig zum Oralsex aufgefordert werden.

Siehe George Orwells politische Satire Animal Farm. In diesem fiktiven sozialistischen Gemeinwesen sind alle gleich, diejenigen aber, die auf den Führungspositionen sitzen, sind »gleicher« als alle anderen, weshalb ihnen besondere Privilegien zustehen.

Dieser Trend hat sich nur durch die Einführung von gesetzlichen Mindestlöhnen aufhalten lassen.

Walter berichtet über eine Umfrage unter weiblichen Teenagern aus dem Jahre 2006, in der die Hälfte der Mädchen angab, nichts dagegen zu haben, nackt für Fotos zu posieren, und ein Drittel Jordan als Rollenvorbild sah. Walter 2010, S. 25.

Simon und Gagnon 1987, Weis 1998, S. 107–110.

Weis 1998, S. 106.

Die praktische Verwendung der Begriffe soziales Kapital und kulturelles Kapital hat hier nicht mehr viel mit Bourdieus Überlegungen zu den Finessen sozialer Schichtung und vor allem ihres Erhalts zu tun. Aber Theorien und Begriffe führen nun einmal ein Eigenleben jenseits der Gedanken ihrer Schöpfer.

Chancer 1998, S. 82–166, Rhode 2010.

Ich stimme Theoretikern absolut nicht zu, die der Ansicht sind, es könne für die Sexindustrie keine moralische Rechtfertigung geben und niemand könne sich je ernsthaft aus freien Stücken dafür entscheiden, in ihr zu arbeiten. Diese Argumente fußen in aller Regel auf einem sehr bruchstückhaften Wissen um dieses Gewerbe – unterfüttert mit Stereotypen (Hirshmann und Larson 1998 und Phillips 2011).

Walkowitz 1980. Auch das Beispiel der Prostitution in Thailand passt hierher.

Posner 1992, S. 420–429.

|370|Angemessene Aufwandsentschädigung wird sehr frei interpretiert und läuft auf irgendetwas zwischen 7000 bis 30 000 Dollar für eine Leihmutterschaft in Großbritannien hinaus. In den Vereinigten Staaten kann eine Frau verlangen, was sie will, oder was immer der Markt hergibt.

In Indien können Frauen, die sich als Leihmütter verdingen, um die 7000 Dollar, das Äquivalent von zehn Jahren Arbeit auf dem Land dort, verdienen. Die Gesamtkosten für eine Leihmutterschaft liegen dort bei gut 20 000 Dollar, alle Kosten und Gebühren eingeschlossen. Smith 2010.

 

Anhang A

 

Einen allgemeinen Überblick über die Anlage von Studien und die einzelnen Merkmale von groß angelegten Erhebungen, Fallstudien und Experimentalstudien findet man in Hakim 2000b.

Udry 1984.

Biddle und Hamermesh 1998, S. 180–181.

Hatfield und Sprecher 1986, S. 282–283.

Rhodes und Zebrowitz 2002.

Hamermesh und Biddle 1994.

Harper 2000.

Ebd., S. 782.

Rhodes und Zebrowitz 2002.

Hatfield und Sprecher 1986, S. 109–112.

Zetterberg 1966.

Zetterberg 2002, S. 275.

Haavio-Mannila und Kontula 2003.

Ebd .

Kontula und Haavio-Mannila 1995, S. 179–183, Siehe auch Haavio-Mannila und Kontula 2003.

Kontula und Haavio-Mannila 1995, S. 179–182.

Cohen, Wilk und Stoeltje 1996.

Ebd .

Ebd .

Langlois et al. 2000, S. 397.

Feingold 1992, S. 312.

Laborstudien und natürliche Experimente haben primär nicht das Ziel, repräsentative Abbilder zu liefern, sondern kausale Zusammenhänge zu klären. Siehe Hakim 2000b.

Holmes 1995.

Geher und Miller 2008, S. 127.

Kihlstrom and Cantor 2000; Mayer, Salovey and Caruso 2000; Brackett et al. 2006; Geher und Miller 2008, S. 16–19, 263–282.

Details zu allen Kohortenstudien finden sich unter: www.cls.ioe.ac.uk.

Hilpern 2010.

Lewis 2010.

Langlois et al. 2000, S. 402.

 

|371|Anhang B

 

Janus und Janus 1993, Laumann et al. 1994, Laumann und Michael, 2001.

Lindau et al. 2007.

Zetterberg 2002, Lewin 2000. Die letzte schwedische Studie enthält einige Vergleiche mit einer norwegischen Studie.

Kontula und Haavio-Mannila 1995, Haavio-Mannila und Rotkirch 1997, 2000, Haavio-Mannila et al. 2001, 2002, Kontula 2009.

Kontula 2009.

Johnson et al. 1994, Wellings et al. 1994. Nur die erste Studie ergab einen Bericht von Buchdicke, die Ergebnisse der Folgestudien sind in medizinischen Zeitschriften veröffentlicht.

Simon et al., 1972, Spira und Bajos 1993, Groupe ACSF 1998, Bajos et al. 1998, Hubert, Bajos und Sundfort 1998, Mossuz-Lavau 2002.

Die Studien unterscheiden sich durch den Umfang ihrer Stichproben, deren Erhebung und die Fragestellung. Zu Italien, siehe Vaccaro 2003, zu Spanien, siehe Malo de Molina, 2002, zu Tschechien siehe Raboch und Raboch 1989. Die Ergebnisse einer deutschen, einer niederländischen und einer norwegischen Studie finden sich in Hubert, Bajos und Sundfort 1998. Japan wird behandelt in Lafayette de Mente 2006, wobei es den Anschein hat, als habe Japan nie eine nationale Umfrage dieser Art durchgeführt. Russische Studien behandelt Kon 1995.

Liu et al. 1997.

Richters und Rissel 2005.

Hubert, Bajos und Sundfort 1998.

Thompson 1983, Hubert, Bajos und Sundfort 1998, Beiträge in Eder, Hall und Hekma 1999, Fennel in Zetterberg 2002, S. 1–79, und Hunter 2010.

Laumann et al. 2005, Laumann et al. 2006.

Dennerstein et al. 2006, Leiblum et al. 2006.

Herbenick D et al. »The National Survey of Sexual Health und Behaviour«, Journal of Sexual Medicine, Sonderausgabe.

Hubert, Bajos und Sundfort 1998 liefern die wichtigste Zusammenfassung und Betrachtung der Ergebnisse von Umfragen aus elf europäischen Ländern (ausgeklammert allerdings die schwedische Studie von 1996 und die nichteuropäischen Studien).