Berühmte Persönlichkeiten

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Heinrich VIII., berüchtigt für seinen hohen Verschleiß an Ehefrauen

WILLIAM BOOTH (1829 – 1912)

Gründer der Heilsarmee

Wohl jeder muss den Soldaten der Heilsarmee (»Salvation Army«) Respekt zollen, wenn sie in Rotlichtbezirken und Obdachlosenheimen unverdrossen das Wort Gottes verkünden. Ihr Gründer und erster General war der am 10. April 1829 in der Grafschaft Nottingham geborene William Booth. Er abslovierte eine Lehre als Pfandleiher und wandte sich in dieser Zeit dem Methodismus zu. 1849 kam er nach London, wo er auf den Straßen predigte. Mit den Jahren erlangte er große Popularität und hielt viel besuchte Versammlungen ab. 1865 gründete er mit seiner Frau Catherine im East End die »Christian Revival Society«, die später in »Christian Mission« umbenannt wurde und aus der 1878 schließlich die Heilsarmee hervorging. Booth organisierte sie nach dem Vorbild der britischen Armee. Angefeindet und verspottet, erreichten es General Booth und seine Soldaten dennoch, dass ihre Organisation sich zum Ende des 19. Jh.s weltweit ausbreitete und allgemeine Anerkennung fand. Booth starb am 20. August 1912.

CHARLIE CHAPLIN (1889 – 1977)

Schauspieler

Übergroße Schuhe, Schnurrbart, Melone und Spazierstöckchen: Mit dem »Tramp« schuf Charlie Chaplin eine unsterbliche Figur der Filmgeschichte. Er kam am 16. April 1889 als Sohn armer Varietékünstler im Stadtteil Lambeth zur Welt und trat schon als Kind auf. In dem Film »The Tramp« spielte er 1915 zum ersten Mal die Rolle, die ihm schon in den 1920er-Jahren Weltruhm einbrachte und der er auch in seiner mit Mary Pickford, Douglas Fairbanks und D.W. Griffith 1919 gegründeten Filmgesellschaft United Artists in Filmen wie »The Kid« oder »The Gold Rush« treu blieb. Chaplin setzte seine Karriere auch im Tonfilm fort, so in »Modern Times« und vor allem in »The Great Dictator«, mit all seinen Anspielungen auf Nazideutschland und komischen Elementen dennoch ein zutiefst ergreifender Appell gegen die Barbarei. Nach dem Zweiten Weltkrieg brachte ihm sein politisches Engagement eine Anklage vor dem Ausschuss für unamerikanische Umtriebe ein; eine Reise nach Großbritannien nutzte die US-Justiz, ihm die Rückkehr in die USA zu verweigern. Chaplin siedelte daraufhin in die Schweiz über. In seinen späteren Filmen zeigte er sich noch einmal von einer anderen Seite, etwa in »Monsieur Verdoux«, in dem er einen Heiratsschwindler und Frauenmörder spielte. Er starb am Weihnachtstag 1977 in Vevey am Genfer See. Obwohl er seinen ganzen Ruhm in den USA erworben hatte, ist er immer britischer Staatsbürger geblieben.

DIANA PRINCESS OF WALES (1961 – 1997)

Für das, was sich am 6. September 1997 zwischen Kensington Palace und Westminster Abbey abspielte, reichen rationale Erklärungsversuche nicht aus. Über 1,5 Millionen Menschen säumten den letzten Weg von Diana, Princess of Wales, London ertrank in einem Meer von Blumen. Diana Spencer war schon zu Lebzeiten zum Mythos ihrer selbst, zur öffentlichsten Person der 1990er-Jahre geworden. Als sie am 29. Juli 1981 in der St. Paul’s Cathedral den künftigen König Großbritanniens ehelichte, war sie sich vielleicht nicht darüber im Klaren, worauf sie sich eingelassen hatte. Ihr Gemahl jedenfalls wusste wohl, worum es ging: »Was bedeutet das schon, Liebe?« – das Empire brauchte einen Thronfolger. Der erblickte bald das Licht der Welt und bekam gar noch einen Bruder, aber da war die Ehe schon zerbrochen. Die Bilder und Schlagzeilen sind sattsam bekannt: öffentlich demonstrierte Eiseskälte, Magersucht, Charles und Camilla Parker Bowles, Diana und der königliche Rittmeister. Im Dezember 1992 trennte sich das Paar, 1996 wurde die Ehe geschieden. Nun wurde Diana erst recht von den Paparazzi gejagt – bis zu jenem 30. August 1997, der an einem Betonpfeiler in Paris endete. Was sie in der Familie nicht fand, gab ihr die Öffentlichkeit: Wärme und Zuneigung. Offensichtlich hatte Diana es geschafft, die Kluft zwischen ihr und dem »gemeinen Volk« zu überwinden. Sogar die königliche Familie zeigte nun Anflüge von Menschsein: Elisabeth II. ordnete gegen jedes Protokoll an, dass zum Zeichen der Trauer der Union Jack über Buckingham Palace wehen sollte, und am Vorabend der Trauerfeier sprach sie sogar via TV zu den Briten. Dianas Grab in Althorp (125 km nördlich von London) ist zur Wallfahrtsstätte geworden; im Hyde Park wurde ein Gedenkbrunnen gebaut.

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Diana, Queen of Hearts

CHARLES DICKENS (1812 – 1870)

Schriftsteller

Das literarische Werk von Charles Dickens gibt hervorragende, einfühlsame Schilderungen des Lebens der armen Londoner – schließlich hatte er es in seiner Jugend im Hafenviertel selbst kennengelernt, als sein Vater im Gefängnis saß. Der am 7. Februar 1812 geborene Dickens arbeitete sich trotzdem vom Rechtsanwaltsgehilfen zum Parlamentsstenografen, Journalisten, schließlich zum erfolgreichsten Schriftsteller seiner Zeit und zum Herausgeber der Daily News hoch. Bekannt geworden war er 1837 mit den »Pickwick Papers«; in Romanen wie »Oliver Twist«, »Nicholas Nickleby« oder »David Copperfield« schuf er Figuren der Weltliteratur. Immer wieder ist London Ort der Handlung, die sich um die Nöte der Armen und die ihnen zugefügten Ungerechtigkeiten dreht. Bei allem sozialen Engagement vernachlässigte er jedoch nie den Humor; auch gelangen ihm überaus rührende Geschichten wie seine Weihnachtserzählungen. Charles Dickens starb am 9. Juni 1870.

ALEC GUINNESS (1914 – 2000)

Schauspieler

Sir Alec Guinness gilt als einer der bedeutendsten britischen Schauspieler des 20. Jahrhunderts. Geboren in Marylebone, wuchs er ohne Vater in sehr bescheidenen Verhältnissen auf. Dank eines Stipendiums konnte er die Schauspielschule besuchen und war bereits 1936 Ensemblemitglied des berühmten Old Vic Theatre. Dort spielte er alle bedeutenden Charaktere, die das englische Drama bereithält. 1946 trat er zum ersten mal vor die Filmkamera und reüssierte in den 1950ern in komödiantischen Rollen wie in »Ladykillers«. Der Regisseur David Lean, mit dem er eng zusammenarbeitete, machte ihn zum internationalen Star in Filmen wie »Die Brücke am Kwai«, »Lawrence von Arabien« und »Doktor Schiwago«. Nachdem es in den 1970ern still um ihn geworden war, tauchte er 1978 zur Überraschung vieler als Yedi-Ritter Obi-Wan Kenobi in »Krieg der Sterne« auf – eine Rolle, die er sehr distanziert sah. 1979 spielte er erstmals in einer Fernsehserie mit, und wieder setzte er Maßstäbe als Geheimagent George Smiley in John Le Carrés » Dame, König, As, Spion«. Seit Ende der 1980er-Jahre war es still um Alec Guinness geworden.

GEORG FRIEDRICH HÄNDEL (1685 – 1759)

Komponist

Der in Halle an der Saale am 23. Februar 1685 geborene Georg Friedrich Händel gilt als der erste deutsche Musiker, der weltweiten Ruhm erlangte. 1711 kam er anlässlich der Aufführung seiner Oper »Rinaldo« im Haymarket Theatre zum ersten Mal nach London und nur ein Jahr später ließ er sich endgültig in der Brook Street unweit östlich vom Hyde Park nieder; seit 1727 war er britischer Staatsbürger. In königlichem Auftrag gründete er 1719 ein Opernhaus, das 1728 jedoch schließen musste, da er sich nicht gegen den Publikumsgeschmack durchsetzen konnte, der Bürgerlich-derbes wie John Gays »Beggar’s Opera« den italienischen Opern vorzog. Dennoch entstanden in London Händels bekannteste Werke, allen voran sein »Messias« (1742), die »Wassermusik« (1715 – 1717), »Judas Makkabaeus« (1747) und aus Anlass des Aachener Friedens von 1748 die »Feuerwerksmusik« (»Music for the Royal Fireworks«). Georg Friedrich Händel, seit 1751 erblindet, verstarb am 14. April 1759; sein Grab befindet sich in Westminster Abbey.

HEINRICH VIII. (1491 – 1547)

Englischer König

Von 1509 bis 1547 regierte Heinrich VIII. aus dem Hause Tudor England. In die Geschichte eingegangen ist er als der Gründer der anglikanischen Kirche, seines ausschweifenden Lebens und seiner sechs Ehefrauen wegen. Heinrich, am 28. Juni 1491 in Greenwich geboren, wurde vom elften Lebensjahr an auf die Königswürde vorbereitet. Er war humanistisch und theologisch gebildet, von ausgesuchter Höflichkeit, ein sehr guter Tänzer und Jäger und auch äußerlich eine imposante Gestalt. Die ersten Jahre seiner Herrschaft schienen die Erwartungen, dank seines Kanzlers Wolsey, zu bestätigen. In Anerkennung einer von ihm (in den Hauptzügen jedoch von Thomas More) verfassten Streitschrift gegen Luther verlieh ihm Papst Leo X. sogar den Titel eines »Verteidigers des Glaubens«. Als aber die Ehe mit Katharina von Aragón nicht den erwünschten männlichen Erben brachte, wollte Heinrich sich scheiden lassen, was der Papst jedoch ablehnte. Der darüber ausgebrochene Streit endete 1533 mit der Loslösung der englischen Kirche von Rom und der Gründung der anglikanischen Kirche. Heinrich heiratete nun Anne Boleyn, die ihm die spätere Elisabeth I. gebar; 1536 jedoch ließ er sie hinrichten und heiratete Jane Seymour, die 1537 starb, dann Anna von Cleve, von der er sich rasch wieder scheiden ließ, darauf Catherine Howard, die 1542 auf dem Schafott starb, und schließlich Catherine Parr, die ihn überlebte. In seinen letzten Jahren – er starb am 28. Januar 1547 – war Heinrich VIII., nachdem er auch die Kanzler Thomas More und Thomas Cromwell hatte hinrichten lassen, ein misstrauischer Autokrat.

ALFRED HITCHCOCK (1899 – 1980)

Filmregisseur

Der zentrale Begriff im Schaffen des am 13. August 1899 in London geborenen Alfred Hitchcock war »suspense«. Damit meinte er nicht eine gewöhnliche »Spannung« (»Wer war’s?«), sondern eine im Zuschauer erzeugte Anspannung, die davon herrührt, dass die auf der Leinwand agierenden Helden, meist ganz normale Menschen, in völlig irrationale Situationen geraten, die den Zuschauer genauso ahnungslos lassen (z. B. in »Der unsichtbare Dritte« oder »Das Fenster zum Hof«) oder ganz im Gegenteil ihn mehr wissen lassen als die Akteure (z.B. in »Psycho«). Hitchcock, an einem Jesuitenseminar erzogen, gilt als einer der Größten seines Fachs. Er arbeitete mit den bedeutendsten Hollywood-Stars; in vielen seiner Filme tritt er selbst in winzigen Rollen auf. Er starb am 29. April 1980 in Los Angeles.

JACK THE RIPPER

Verbrecher

Der berüchtigste Mörder in der Verbrechensgeschichte Londons war »Jack the Ripper«. Bis heute ist nicht geklärt, wer sich hinter diesem Namen verbarg. Er (oder sie) ermordete zwischen August und November 1888 in Whitechapel im düsteren Londoner East End fünf Prostituierte auf bestialische Weise: Allen Opfern war die Kehle durchgeschnitten, meistens waren ihnen auch Organe entnommen und um die Leichen drapiert. In mehreren mit »Jack the Ripper« unterschriebenen Briefen verhöhnte der Mörder die Polizei und kündigte weitere Taten an, doch war die Tötung der 25-jährigen Mary Kelly am 9. November 1888 die letzte Tat. Das East End verfiel in Panik, und die Polizei unternahm ohne Erfolg die größten Anstrengungen – es wurden sogar die Augen eines Opfers fotografiert, weil man hoffte, in der Netzhaut habe sich das Gesicht des Mörders abgebildet. Über dessen Identität sind bis heute die wildesten Spekulationen aufgestellt worden; verdächtigt wurden u. a. der Enkel von Königin Viktoria und Thronfolger Duke of Clarence, der Maler Walter Sickert, ein russischer Geheimagent sowie ein Vetter der Schriftstellerin Virginia Woolf.

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Wer war Jack the Ripper?

BAEDEKER TIPP !

Alles über den Ripper

… erfährt man – nur auf Englisch – unter www.casebook.org: die Opfer, die Verdächtigen, die Theorien, die Zeugen, die Zeitungsberichte. Selbst die Briefe des Rippers sind im Faksimilie abgebildet. Wer nicht ganz so gut Englisch kann: www.jacktheripper.de ist die größte deutschsprachige Ripper-Site.

KARL MARX (1818 – 1883)

Philosoph

Nachdem die Revolution von 1848 in Deutschland gescheitert war, wurde der am 5. Mai 1818 in Trier geborene Karl Marx, Herausgeber der Kölner »Neuen Rheinischen Zeitung«, aus Preußen ausgewiesen. Über Brüssel zog er nach London, wo er zunächst in der Dean Street in Soho wohnte und sich dann mit seiner Frau Jenny in der Maitland Park Road 41 niederließ. Er schlug sich mit journalistischen Arbeiten durch, immer wieder unterstützt von seinem wohlhabenden Freund und Mitdenker Friedrich Engels. In London schrieb er – überwiegend im Lesesaal der British Library – sein Lebenswerk, »Das Kapital«. Karl Marx starb im Londoner Exil am 14. März 1883; sein vielbesuchtes Grab befindet sich auf dem Highgate Cemetery im Norden Londons.

THOMAS MORE (1477 – 1535)

Philosoph und Lordkanzler

Thomas More (Thomas Morus), am 7. Februar 1477 geborener Sohn eines Rechtsanwalts, besuchte mit St. Anthony’s die beste Schule Londons, die Universität von Oxford und die Juristenschule Lincoln’s Inn. Im Dezember 1516 erschien sein Werk »Utopia«, der erste utopische Roman, der einen Staat schildert, in dem – ganz im Gegensatz zum damaligen England oder Frankreich – Vernunft und Gleichheit herrschen, Ausbeutung und Neid keinen Platz haben. Als Vertrauter Heinrichs VIII. machte More auch Karriere am Hof. 1523 wählte man ihn zum Speaker des Unterhauses, und 1529 folgte er Wolsey als Lordkanzler nach. Das Zerwürfnis kam, als Heinrich VIII. sich von Katharina von Aragón scheiden ließ. Nach der Abspaltung von der katholischen Kirche weigerte sich More, an der Hochzeit Heinrichs mit Anne Boleyn teilzunehmen. Schließlich verweigerte er dem König die Anerkennung als Oberhaupt der anglikanischen Kirche und wurde deshalb im April 1534 in den Tower geworfen. Im Juli 1535 erging das Todesurteil, man gab ihm aber noch einmal fünf Tage Bedenkzeit. Er verweigerte weiterhin den Eid, sodass er am 6. Juli 1535 enthauptet wurde. Sein abgeschlagener Kopf wurde am südlichen Ende von London Bridge zur Abschreckung aufgespießt. Papst Pius XI. sprach ihn 1935 heilig.

FLORENCE NIGHTINGALE (1820 – 1910)

Krankenschwester

Als junge Frau galt die am 12. Mai 1820 in Florenz geborene Florence Nightingale bereits als Gesundheitsexpertin. Nach ihrem Dienst als Lazarettleiterin im Krimkrieg widmete sie sich der Organisation der medizinischen Versorgung der britischen Armee und wurde Generalinspektorin für das Krankenschwesternwesen in den Militärhospitälern. 1860 rief sie die Nightingale School for Nurses in London ins Leben, die erste Schwesternschule der Welt. Bis zu ihrem Tod am 13. August 1910 lebte Florence Nightingale überwiegend in London und betrieb mit großer Energie, aber rücksichtslos gegenüber anderen, ihre Sache. Seit 1857 war sie, obwohl keine Erkrankung festzustellen war, bettlägerig; zudem erblindete sie 1901.

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Die Begründerin der modernen Krankenpflege

PETER USTINOV (1921– 2004)

Schauspieler und Autor

Er war Schauspieler, Regisseur, Autor, Journalist, Erzähler und Synchronsprecher; er sprach fließend Englisch, Französisch, Deutsch, Russisch, Italienisch und Spanisch, dazu noch Türkisch und Griechisch – wenn auf jemand das Prädikat »Multitalent und Weltbürger« passte, dann war es Peter Alexander Ustinov. Kein Wunder bei diesem Elternhaus: Geboren wurde er am 16. April 1921 in London als Sohn eines russischstämmigen deutschen Journalisten und einer französischen Bühnenbildnerin, deren Vorfahren aus Italien und Äthiopien stammten. Er besuchte die Westminster School und hatte schon 1938 seinen ersten Theaterauftritt. Mit der Rolle des Kaisers Nero in »Quo Vadis« gelang ihm 1951 der Durchbruch als Filmschauspieler; für Auftritte in »Spartacus« (1960) und »Topkapi« (1964) erhielt er jeweils den Oscar. In den 1980er-Jahren fand er mit der Figur des von Agatha Christie erfundenen belgischen Detektivs Hercule Poirot die Rolle seines Lebens. In seinem letzten Film »Luther« (2003) stellte er Friedrich den Weisen dar – und sprach selbstverständlich die deutsche Synchronisation. Im Umgang mit seinen Mitmenschen blieb er stets bescheiden-charmant und nie verlor er den Blick für die wichtigen Dinge: Seine besondere Fürsorge galt den Not leidenden Kindern, für die er sich als Sonderbotschafter der UNICEF stark machte und denen er in der von ihm gegründeten Stiftung aktiv half.

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Ein Weltbürger aus London: Sir Peter Ustinov

EDGAR WALLACE (1875 – 1932)

Kriminalautor

Edgar Wallace, am 1. April 1875 in Greenwich geboren, hat wohl wie kaum ein anderer Schriftsteller das London-Bild der Deutschen geprägt: Nebel, finstere, asphaltglänzende Straßen, zwielichtige Gestalten, ein Schrei in der Dunkelheit – so begegnet dem Leser seiner Kriminalromane wie »Der grüne Bogenschütze«, »Das Verrätertor« oder »Die toten Augen von London« die Stadt. Seine Geschichten wurden in den 1960er-Jahren in Deutschland mit Protagonisten wie Joachim Fuchsberger, Klaus Kinski und dem unvermeidlichen Eddie Arent verfilmt (»Hier spricht Edgar Wallace…«) und waren ein großer Kassenerfolg; nachhaltig geblieben ist die Vorstellung von London als einem einzigen Soho, in dem man besser auf der Hut ist.

VIRGINIA WOOLF (1882 – 1941)

Schriftstellerin

In Virginia Woolfs Haus im Stadtteil Bloomsbury traf sich die »Bloomsbury Group«, ein Gesprächszirkel, dem u. a. E.M. Forster, Victoria Sackville-West und John Maynard Keynes angehörten. Woolf, geboren am 25. Januar 1882, war mit dem Verleger Leonard Woolf verheiratet, gab mit diesem die Hogarth-Press heraus und arbeitete als Literaturkritikerin bei der Times. Sie trat als Essayistin, Tagebuchschreiberin und Romanautorin (»Orlando«) hervor, was sie besonders in den 1920er-Jahren zur gefeiertsten englischen Autorin machte. Schwer depressiv, beging sie am 28. März 1941 Selbstmord.

CHRISTOPHER WREN (1632 – 1723)

Der am 20. Oktober 1632 geborene Christopher Wren wurde 1657 Professor für Astronomie am Gresham College in London und nahm 1661 eine Astronomieprofessur in Oxford an. Dort begann er auch Architekturstudien, und schließlich fand er 1666, als er zum Generalarchitekten des Wiederaufbaus von London nach dem Großen Feuer ernannt wurde, seine Berufung. Er baute insgesamt 53 Kirchen in der Stadt, das Greenwich Hospital und das Chelsea Royal Hospital. Sein Lebenswerk war aber der Wiederaufbau der St. Paul’s Cathedral. Hier ist er nach seinem Tod am 25. Februar 1723 auch begraben worden unter der Inschrift: »Lector, si monumentum requiris, circumspice« – »Leser, wenn du ein Denkmal suchst, blicke um dich«.

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Der Baumeister Londons