Harmonie und Wandlungsphasen
Hathors Gesetz der
Umwandlung der Gegensätze, z. B. von Finsternis in Licht,
zeigt uns in den Tarotkarten verschiedene Phasen oder Zustände der
Wandlung. Dabei gibt es stabile und labile Zustände. Es gibt
Zustände, die ein Gleichgewicht zwischen den Kräften darstellen und
daher stabil sind und solche die labil sind in dem Sinne, dass sie
schon auf den nächsten Zustand, auf die nächsthöhere Wandlungsphase
verweisen.
Die Kartenpaare lassen sich wie folgt auflisten:
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0, 1; 10, 11
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2, 12; 20, 21
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3, 13
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4, 14
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5, 15
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6, 16
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7, 17
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8, 18
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9, 19
Die Karten, deren Zustände dynamisch bzw.
labil sind, kann man daran erkennen, dass sie die nächste Phase
numerisch bereits in sich tragen. (Z. B. Die Karte 11: 1 + 1 = 2)
Es handelt sich hierbei um die zusammen gesetzten Zahlen.
Eine Ausnahme bildet die letzte Wandlungsphase, denn die 9 ist
unwandelbar, da 'der Weise' die letzte Stufe in der Entwicklung des
Menschen darstellt und hier im Sinne der Verbindung von Körper und
Geist, der Vergeistigung, die Umwandlung von Finsternis hin zum
Licht (19) erreicht ist.
Interessanterweise lassen sich an dieser
Stelle Parallelen zwischen dem Tarot und dem I Ging des Taoismus
feststellen, das sich ebenfalls mit Wandlungsphasen beschäftigt. So
könnte man den o. g. Phasen entsprechend die Trigramme nach dem
Schildkröten-Diagramm des Fu Hsi zuordnen. Dann ergibt
sich:
Qian
Das Schöpferische (Der Himmel) entspricht
den Karten 0, 1, 10 und 11
Dui
Das Heitere (Der See) charakterisiert
die Karten 2, 12, 20, 21
Li
Das Haftende (Das Feuer) charakterisiert die
Karten 3, 13
Zhen
Das Erregende (Der Donner) charakterisiert
die Karten 4, 14
Xun
Das Sanfte (Der Wind) charakterisiert die
Karten 5, 15
Kan
Das Abgründige (Das Wasser) charakterisiert
die Karten 6, 16
Gen
Das Stillehalten (Der Berg) entspricht den
Karten 7, 17
Kun
Das Empfangende (Die Erde) charakterisiert
die Karten 8, 18
Im Fokus, im Zentrum, im Tai Chi, da
unwandelbar und daher ohne Trigramm, würden bei diesem Modell die
Karten 9, 19 stehen.
Damit haben wir den Karten Eigenschaften (Das
Sanfte, das Schöpferische, das Haftende usw.) zugeordnet, die sie
selbst wie eine Person erscheinen lassen. Aus Zuständen und
Wandlungsphasen sind Kräfte / Geister / Energien geworden, die
eigenständig existieren und deren Magie nun dem Adepten zur
Verfügung steht.
Wir hätten es beispielsweise bei dem Trigramm
QIAN, bestehend aus drei durchgezogenen Linien, mit dem 'Geist an
sich' (Geist bzw. Schwingungsfrequenz des Gottes) zu
tun.
Entsprechend der Gegensätzlichkeit wäre dann das Trigramm KUN,
bestehend aus drei unterbrochenen Linien, die 'Materie an sich'
(Geist bzw. Schwingungsfrequenz der Göttin). DUI repräsentiert den
'Geist der Materie des Himmels'. LI repräsentiert den 'Geist der
Kraft des Elements Feuer'. ZHEN repräsentiert den 'Geist der
Energie der Erde'. XUN repräsentiert den 'Geist der Energie des
Himmels'. KAN repräsentiert den 'Geist der Form des Elements
Wasser'. GEN repräsentiert den 'Geist der Materie der
Erde'.
LI und KAN nehmen eine Sonderstellung
ein, da beide Trigramme innere Wandlungszustände beschreiben,
während die anderen Trigramme sich im I Ging auf äußere
Wandlungszustände beziehen.
Entsprechend handelt es sich bei den
Tarot-Karten 0, 1, 10, 11 um den Geist des Gottes, als äußeren
Zustand bzw. Wandlungsphase.
Die Karten 2, 12, 20, 21 beziehen sich auf den Geist der Materie
des Himmels, als äußeren Zustand bzw. Wandlungsphase.
Die Karten 3, 13 repräsentieren den Geist der Kraft des Feuers als
inneren Zustand bzw. Wandlungsphase.
Die Karten 4, 14 beziehen sich auf den Geist der Energie der Erde
als äußeren Zustand bzw. Wandlungsphase.
Die Karten 5, 15 repräsentieren den Geist der Energie des Himmels
als äußeren Zustand bzw. Wandlungsphase.
Die Karten 6, 16 beziehen sich auf den Geist der Form des Wassers
als inneren Zustand bzw. Wandlungsphase.
Die Karten 7, 17 repräsentieren den Geist der Materie der Erde als
äußeren Zustand bzw. Wandlungsphase.
Die Karten 8, 18 beziehen sich auf den Geist der Göttin als äußeren
Zustand bzw. Wandlungsphase.
Die Karten 9, 19 repräsentieren das Tai Chi bzw. Zentrum oder Ziel
und entsprächen dem Geist der Göttin und des Gottes, nämlich der
Umwandlung von Finsternis in Licht, dem Lichtwesen.
Wenn wir die Tarotkarten nicht nur auf ihrer Bedeutungsebene als
Ratgeber sondern auch auf ihrer Handlungsebene als Helfer für
uns nutzen möchten, haben wir im oben dargelegten Vergleich des
Großen Arkanum mit den Trigrammen des I Ging und daraus folgend,
mit der Möglichkeit der magischen Anwendung der Trigramme z. B. im
Feng Shui (chinesische Erfahrungslehre zur Energielenkung), den
Bogen von der alt-ägyptischen Mystik hin zum Taoismus
geschlagen.
Taoismus ist die chinesische Variante der in
allen Kulturen ursprünglich angewandten Naturmagie. Eine der Säulen
des Taoismus ist das auch in unserem Kulturkreis bekannte Feng
Shui. Auch im Feng Shui geht es um nichts anderes, als um die
Herstellung von Harmonie zwischen den Energien von Himmel, Erde,
Mensch an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit, einzig und
allein zu dem Zweck, die Entwicklung des Menschen hin zu
Vollkommenheit, hin zu Seelenfrieden und Fülle, hin zum Paradies
auf Erden, im Einklang mit dem Göttlichen in den umgebenden Kräften
von Himmel, Erde und Mensch (Himmel, Erde, Unterwelt) mitschöpfend
zu beeinflussen.
Im Feng Shui dient das anrufende Pentagramm
als Grundlage des harmonischen Gleichgewichts der Wandlungsphasen
der Elemente: Feuer schöpft Erde, Erde schöpft Metall, Metall
schöpft Wasser, Wasser schöpft Holz. Holz schöpft Feuer. Und
so wie der Sinn der Schöpfung ('Urknall' – als Moment des Wechsels
von einem Zustand in einen anderen) die Umwandlung von Finsternis
(Yin) in Licht (Yang) ist, so geht das Bestreben im Taoismus und
somit auch in der Lehre des Feng Shui dahin, die Lebensenergie (Qi)
von Mensch und Universum - das Feinstoffliche! die Schöpfungskraft!
die subtile Energie! - mithilfe der Wandlungsphasen der Elemente so
zu lenken, dass der Mensch letztlich eins wird mit dem Göttlichen,
eingeht ins göttliche Lichtwesen, in die
Unsterblichkeit - ins Leben.
Im Mittelpunkt der angewandten Naturmagie steht, wie wir bereits
erfahren haben, immer das Mitschöpfen mit dem Göttlichen zum Zwecke
der Herstellung des Paradieses auf Erden bzw. des Eingehens in die
Unsterblichkeit, in die kosmische Harmonie, ins Leben.
Mitschöpfen mit dem Göttlichen kann man aber nur dann, wenn man die
Wahrheit kennt, denn Wahrheit greift ein. Wenn aber, wie das in
unserem Kulturkreis üblich ist, Illusionen das Handeln leiten, kann
Wahrheit nicht eingreifen. Wahrheit muss zuerst einmal wahrgenommen
werden, wenn sie eingreifen soll! Mittels der Befragung des Orakels
(z.B. I Ging, Tarot) und beim Feng Shui mittels der Diagnose vor
Ort können wir uns der im Unbegrenzten ruhenden Wahrheit nähern.
Somit ist Feng Shui - 'die Erfahrungs-Lehre zur Energielenkung' -
als Lehre von der Lebenskraft (Energie) in der Zeit, unter anderem
auch die Lehre von der Wahrheit des Schicksals, wie es sich
manifestiert hat an einem Ort zu einer Zeit. Daraus folgt für einen
Feng Shui Meister: 1. Zeige mir wie du wohnst und arbeitest und ich
sage dir welches Schicksal du hast – was dir derzeit geschickt wird
– und, an dieser Stelle wird die eingreifende Dimension deutlich:
2. welche Möglichkeiten es gibt, mittels Harmonisierung der Kräfte,
mit der Zeit das was dir geschickt wird, zu verändern, damit es dir
besser geht.
Im Laufe der Zeit wurde aus der Lehre des Feng
Shui eine regelrechte Wissenschaft. Kriterium für Wohlbefinden im
Dasein bleibt aber immer der die Lehre des Feng Shui anwendende
Mensch selbst. Wenn man die Grundbegriffe einmal verstanden hat und
die innewohnende Logik nachvollziehen kann, hat es jeder selbst in
der Hand sein Schicksal zu verbessern.
Die Grundlagen ruhen auf den oben genannten Trigrammen des I Ging
und durch den Vergleich der Trigramme des I Ging mit dem Großen
Arkanum des Tarot, wie hier ersichtlich, haben wir die Möglichkeit,
bei der Bewältigung des Daseins im Einklang mit dem
Göttlichen wechselseitig von beiden Mysterien zu
profitieren.
So weisen beispielsweise die Schattenaspekte der Tarotkarten auf
Feng Shui Defizite im jeweiligen Bereich hin. Umgekehrt kann der
Betroffene bei kaum lösbar erscheinenden Feng Shui Defiziten
zusätzlich Tarotgeister als Helfer für Entscheidungen
heranziehen.
Im Feng Shui bezeichnet man das, was wir unter dem Begriff
'Schicksal' oder 'Karma' verstehen als
'Himmels-glück'. 'Erdenglück' ist das, was man mit Feng Shui
Maßnahmen beeinflussen kann und 'Menschenglück' haben wir ebenfalls
selbst in der Hand. Das sind unsere Entscheidungen, die wir im
Laufe des Lebens treffen und die richtig oder falsch sein können.
Mit den Tarotkräften als Ratgeber haben wir sowohl die
Möglichkeit uns bei unseren Entscheidungen (Menschenglück) helfen
zu lassen, als auch darüber hinaus, durch Selbstveränderung mittels
der Tarotkräfte als Helfer, unser Schicksal (Himmelsglück) zu
beeinflussen.