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Der natürliche Körper und seine Abwehrkräfte

Sitzung 801, Montag, den 18. April 1977

(Ich möchte den Randbemerkungen für die erste Sitzung des hier vorliegenden Buches die folgenden Hinweise vorausschicken, um wenigstens einen kurzen Abriß der Lebensarbeit zu geben, auf die meine Frau Jane und ich uns mit den »Seth-Büchern« eingelassen haben. Seth ist ein überaus kreativer »Energiepersönlichkeitskern«, Wie er sich selbst bezeichnet, und er spricht durch Jane, während sie sich in Trance oder einem Zustand der Bewußtseinsspaltung befindet. Ich schreibe diese Anmerkungen im August I979, also kurz nachdem Seth das Diktat dieses Buches abgeschlossen hatte.

Natürlich habe ich einige der maßgebenden Punkte schon in der Einleitung zu den früher erschienenen Büchern dieser Reihe erörtert, wiewohl der Abwechslung halber auf unterschiedliche Weise. Zugleich aber möchten Jane und ich, daß jedes Buch ein abgeschlossenes Ganzes bildet, so daß die »neue« Leserin, der »neue« Leser von Anfang an versteht, worum es sich handelt. Genauere Einzelheiten zu einigen der hier von mir erwähnten Themen werden im Verlaufe dieses Buches zur Sprache kommen, oder die Leser werden diesbezüglich auf andere schon vorliegende Bücher verwiesen werden.

»Individuum und Massenschicksal« ist das sechste Buch *, das Seth diktiert hat. Alle »Seth-Bücher« sind natürlich unter Janes aktiver Mitarbeit entstanden und ebenso der meinen insofern, als ich dieses Material wörtlich niederschreibe und dann meine Anmerkungen hinzufüge.

* Bei den fünf früher erschienenen Seth-Büchern handelt es sich neben dem grundlegenden Werk »Das Seth-Material - Ein Standardwerk esoterischen Wissens« in der Reihenfolge ihrer Veröffentlichung um »Gespräche mit Seth -

Von der ewigen Gültigkeit der Seele«, »Die Natur der persönlichen Realität -

Ein neues Bewußtsein als Quelle der Kreativität«; das ins Deutsche noch nicht übersetzte zweibändige Werk »The ›Unknown‹ Reality« und »Die Natur der Psyche - Ihr menschlicher Ausdruck in Kreativität, Liebe, Sexualität«.

Oft bleibt Jane kaum eine Erinnerung an die Informationen, die sie für Seth sprechend liefert.

Sie begann im Dezember 1963 für ihn zu sprechen, und es hat durchaus nicht den Anschein, als ob sie in ihrer Ergiebigkeit nachlassen würde. Manchmal ist ihre Stimme als Seth äußerst kraftvoll, mit einem für mich ganz unbeschreiblichen Tonfall. Wenn sie sich im Trancezustand befindet, werden ihre blaugrauen Augen sehr viel dunkler, leuchtender und durchdringender. Seth nennt Jane mit dem Männernamen »Ruburt«

und mich »Joseph«. Wie er sagt, bedeuten diese »Wesensnamen« einfach, daß wir uns in unserem gegenwärtigen Leben mehr mit den männlichen Aspekten unserer Wesenheiten identifizieren; auch unsere Gesamtselbst sind an sich weder männlich noch weiblich, sondern enthalten eine Anzahl anderer Selbst (beiderlei Geschlechts), mit denen wir in Beziehung stehen oder an denen wir durch Reinkarnationserfahrungen oder in noch anderer Weise teilhaben.

Wir halten gewöhnlich zwei wöchentliche »Sitzungen« oder »

Treffen« mit Seth ab, die regelmäßig drei oder vier Stunden dauern; doch im Grunde könnte Seth vierundzwanzig Stunden täglich bis an unser Lebensende sprechen, ohne daß das Material je erschöpft wäre, auf das er sich für uns einstimmen kann. Das Problem liegt lediglich darin, daß Jane und ich das nicht lange durchhalten würden! Seths erstaunliche Kreativität, die er in den Sitzungen entfaltet, lockt uns also immer weiter voran, was immer wir auch über seine »Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit« denken mögen und was immer auch er uns über sich selbst erzählen mag.

Doch sind Janes Fähigkeiten mit der Produktion der »Seth-Bücher

« - sowie einer großen Menge noch nicht veröffentlichten Materials nicht erschöpft, denn sie hat auch zehn »eigene« Bücher geschrieben, unter anderem Lyrik und Romane sowie parapsychologische Abhandlungen aus der Perspektive ihres eigenen Bewußtseins. Sie schreibt zur Zeit an mehreren weiteren Büchern. Auf alle Fälle sei vermerkt, daß ihr ganzes Werk jetzt geprägt ist von dieser einzigartigen, sich ständig erweiternden Sicht des Bewußtseins, wie sie durch Seth in der Zusammenarbeit mit ihr zum Ausdruck kommt. Das gilt auch für meine Arbeit.

Das will wirklich eine ganze Menge heißen. Wir haben tatsächlich die Absicht, den Rest unseres Lebens damit zu verbringen, die Verästelungen dieser »einzigartigen, sich ständig erweiternden Sicht des Bewußtseins« zu studieren. Wir haben noch eine Unmenge Fragen zu Seths Wirklichkeit und seinen Ideen sowie Janes Rolle (und meiner) in alledem - das heißt im Grunde, Fragen über das Bewußtsein selbst -

Bewußtsein, das, wie ich früher einmal schrieb, in unendlichen Variationen zu sich selbst kommt, ob nun verkörpert oder nicht.

Für den Moment wollen wir einmal behaupten, daß Jane und ich besser als früher verstehen, daß unserem Bewußtsein keine Grenzen gesetzt sind außer denjenigen, die wir ihm durch unsere individuellen Wahrnehmungen und unser Verständnis selbst setzen. Das Bewußtsein bringt alles hervor; zumindest spiegelt alles, was wir kennen, die Schöpfungen des Bewußtseins wider, und der Möglichkeit nach sind unsere sublimen geistigen und physischen Schöpfungen unendlich. Die Idee der Unendlichkeit wird hier angesprochen - eine Vorstellung, deren Tragweite uns unbehaglich ist; denn obwohl man von Seths Material sagen kann, daß es jedem von uns eine Unendlichkeit schöpferischer Möglichkeiten zuspricht, sind wir uns doch klar über das Unvermögen des Verstandes, alle die einem solchen Gedanken innewohnenden Qualitäten wirklich zu erfassen.

Ich glaube, Seth könnte Jane und mir einiges Amüsantes dazu sagen; er könnte uns einmal humorvoll mahnen, den Ernst der Sache nicht zu übertreiben und neben dem Studium seines Materials in unserem Alltag der einfachen, spontanen Lebens- und Schaffensfreude genügend Raum zu geben. Aber es ist nicht immer ganz leicht, eine solche Ausgewogenheit beizubehalten. Seth hat Jane schon zweimal Mut zusprechen müssen, seit er seinen Teil an der Arbeit für dieses Buch im August I979 abgeschlossen hatte. Er gab Empfehlungen durch, auf die ich noch zurückkommen werde, als Jane sich wieder einmal Sorgen zu machen begann wegen ihrer Verantwortung für sein Material und für die Reaktionen, die es bei anderen Menschen auslöst. Vor allem war es die ständig wachsende Flut der Leserzuschriften auf die Seth-Bücher, die solche Gefühle in ihr weckte. So ist es wirklich interessant zu beobachten, auf welche Weise der Seth-Bereich von Janes Persönlichkeitsstruktur

[was immer auch Seths Wirklichkeit sein mag] jene anderen Bereiche bestärkt, welche sich all den Anforderungen, die sich aus ihrer gegenwärtigen geistigen und körperlichen Existenz ergeben, gewachsen zeigen müssen - und wir trachten unablässig, besser zu verstehen, wie Seth dies vermag. Neben seinen Empfehlungen berührte Seth auch gewisse andere Punkte, die uns schon oft beschäftigt haben. So anläßlich einer persönlichen Sitzung vom 29. August 1979:) Jedem Individuum wohnt ein Vermögen zu Wachstum und Werterfüllung inne, dem Genüge getan werden muß. Es ist diese Kraft, die das körperliche Wachstum ermöglicht, die Kraft, die hinter dem Ungeborenen steht. Ihr kennt im vorhinein die Natur der Zeitepoche, in die ihr hineingeboren werdet. Ihr (Jane und Rob oder Ruburt und Joseph) wurdet beide mit bestimmten Fähigkeiten geboren, und ihr wußtet im voraus, daß ihr den Rahmen konventioneller Lebensauffassungen würdet erweitern müssen, um Raum für die Entfaltung dieser Fähigkeiten zu schaffen. In gewisser Weise schenken sie euch beiden ein zweites Leben, denn in dem alten Rahmen gab es keine Möglichkeit, einen befriedigenden oder kreativen Weg zu verfolgen.

Ihr beide habt das Material, das ich euch gab, genutzt; und was ihr ganz von selbst durch dieses Material gelernt habt, ist beträchtlich -

manches so mühelos, daß ihr euch eurer Leistungen nicht einmal bewußt seid. In einigen Bereichen hängt ihr noch an alten Glaubensüberzeugungen, aber es gibt unendlich viel das zu tun ihr mit wachsendem Verständnis noch imstande sein werdet, viel mehr, als was ihr schon erreicht habt.

Ihr solltet gewissermaßen euch selbst, in vielfacher und bedeutender Hinsicht, als im Jahre 1963 geboren betrachten (als diese Sitzungen begannen). Ihr beide - denn es geht euch beide an - habt nicht nur einen neuen Bezugsrahmen geschaffen, von dem aus ihr und andere die Natur der Realität genauer erkunden könnt, sondern ihr habt auch sozusagen von Grund auf angefangen, um das Material zu erhalten, zu lernen, ihm zu vertrauen und es dann auf euer eigenes Leben anzuwenden

- auch wenn »die Fakten noch nicht alle eingebracht« waren. Nie stand euch all das Material geschlossen zur Verfügung wie jetzt und jederzeit euren Lesern. Also sag Ruburt, er soll sich selbst nicht so streng beurteilen, und er soll bei alledem nicht ganz seinen Sinn für das Spielerische vergessen...

(Aus der regulären Sitzung vom 3. September 1979:) Alles schöpferische Tun ist im Grunde voller Freude. Es ist Spiel im höchsten Sinne dieses Wortes, immer lebendig und voller Bewegung.

Die Sitzungen und unser Werk können dazu beitragen, eine im geistigen Sinne ganz neue Generation von Menschen hervorzubringen. Ideen verändern die Chromosomen; die Sitzungen aber und Ruburts Bücher und so weiter müssen zunächst und vor allen Dingen Ausdruck der Schaffensfreude sein - Gesten spontanen Ausdrucks, die mühelos neue Ordnungen bilden... Du malst, weil du gerne malst, und vergißt zu Recht, daß ein Künstler sich so oder anders zu verhalten habe. Laß Ruburt vergessen, daß ein Schriftsteller oder ein Medium sich so oder anders zu verhalten habe. Ruburts Spontaneität läßt all seine kreativen Fähigkeiten hervorbrechen. Es wäre Vermessenheit zu versuchen, einer solchen spontanen Kreativität Disziplin oder eine sekundäre Ordnung aufzuerlegen. Kreativität bringt ganz von selbst eine natürliche Ordnung hervor, wie sie vollkommener gar nicht sein könnte.

(In diesen beiden Auszügen sind inspirierende Gedanken enthalten, besonders was Seths Ansichten über Werterfüllung betrifft und über die Freude und Spontaneität, die allem schöpferischen Tun innewohnen.

Während ich dieses Material tippte, kamen mir einige Notizen in den Sinn, die ich eines Tages niedergeschrieben hatte und mit denen in Gedanken spielte:

»Es gibt heute tatsächlich nichts in der Welt, das sich mit den Sitzungen vergleichen ließe. Erst gestern abend kam, während ich noch darüber nachdenke, wie ich ›Individuum und Massenschicksal« für die Leserschaft zusammenstellen soll, Seth mit neuem Material durch, das, wie er sagte, Teil eines anderen Buches sein wird. Ich solle mir immer wieder klarmachen, daß jede Sitzung, die Jane und ich abhalten, ein einmaliges Vorkommnis in der Welt sei.

Diese Behauptung ist natürlich bei weitem nicht so anmaßend, wie sie zunächst klingt, denn jede Handlung, die irgendein Mensch irgendwo setzt, ist ebenfalls einmalig in der Welt. Doch will ich darüber hinaus sagen, daß die Sitzungen wirklich etwas ganz Ursprüngliches und Bedeutendes sind dank ihrer Inhalte, die der Menschheit neue schöpferische Einsichten und Hoffnungen vermitteln, die man anderswo meist vergeblich suchen würde. In diesem Sinne ist die Sache mit Seth eine beachtliche Leistung Janes. Ich glaube wirklich, daß ein vertieftes Studium des Seth-Materials unerhört zu unserem Selbstverständnis beitragen würde...«

Nun aber zu diesem Buch: Seine Thematik reicht weit zurück. Sie klingt schon in den »Gesprächen mit Seth« an und wird auch in der »

Natur der persönlichen Realität« bruchstückhaft erörtert. Jane und ich glauben deshalb, der Zeitpunkt sei günstig, Seth diesbezüglich Fragen zu stellen. Gerade vor zwei Wochen, in der 800sten Sitzung, hatte er das Diktat der »Natur der Psyche*« abgeschlossen. Die letzten

* Meine Erwähnung der Titel von Janes »alten« Büchern erfolgt nicht in der Absicht, den Leser zu verwirren, sondern um zu zeigen, wie Jane und ich stets an mehreren Buchprojekten gleichzeitig arbeiten. An bloß einem Buch auf einmal zu arbeiten wäre zu einfach: immer, wie es scheint, ist etwas Neues im Gange. Wenn ein Buch oder Manuskript abgeschlossen ist, erscheint ein nächstes fast wie von selbst, und alles bewegt sich miteinander fort bis zur nächsten größeren Veränderung. Dieser vielschichtige Arbeitsprozeß spiegelt einerseits Janes große Begabung als Schriftstellerin und einer Sensitiven wider; andererseits verweist er auf unsere unausgesetzte Arbeit an ihrem Werk und unser Verfahren, dieses Werk in Form handlicher, leicht lesbarer Bücher vorzulegen.

Beachten Sie, daß wir, obwohl Seth das Diktat für den ersten Band der

»›Unknown‹ Reality« vor fast drei Jahren (im Juni 1974) abgeschlossen und ich meine Anmerkungen und Anhänge dafür vor sechs Monaten fertiggestellt hatte, erst jetzt zum Ende des langwierigen und komplizierten Vorgangs kommen, den die Betreuung eines Manuskripts durch alle Stadien der Buchproduktion bedeutet, bis es auf dem Buchmarkt erscheint. Zuletzt lesen wir die Korrekturfahnen, und der erwähnte Band wird im Juli dieses Jahres (1977) herauskommen.

Drei Jahre sind eine lange Zeit für ein Menschenleben. Was haben Jane und ich während all dieser Zeit getan? Wir waren mit einer ganzen Reihe von Projekten gleichzeitig beschäftigt. Die Aufarbeitung von längst Vergangenem kann gleichermaßen faszinierend und frustrierend sein. Irgendwie bringe ich, eingetaucht in all die Einzelheiten der Vergangenheit, diese wieder zum Leben, so daß sie noch einmal Teil der Gegenwart wird; und diese Koinzidenz ruft mir Seths Idee der Gleichzeitigkeit aller Zeit ins Gedächtnis; sie ist es, die für mich

- vom Traumzustand einmal abgesehen - jener paradoxen Vorstellung am nächsten kommt, daß alles gleichzeitig existiert und daß sich alles miteinander verändert; denn jedesmal, wenn ich einen meiner vergangenen Augenblicke von der Gegenwart her betrachte, verändere ich sowohl jene Vergangenheit als auch die Gegenwart selbst.

Außer an dem schon erwähnten Buch arbeiteten wir in diesen drei Jahren an Janes »Adventures in Consciousness«, ihrem Gedichtband »Dialogues of the Soul and mortal Self in Time« und »Psychic Politics«. Im März 1975 zogen wir aus dem Apartmenthaus im Geschäftszentrum von Elmira in unser vor der Stadt gelegenes »Hügelhaus« um. Danach begann unsere Arbeit an der »Natur der Psyche« und an »The World View of Paul Cézanne«.

Im Januar 1977 erhielten wir eine geheime Telefonnummer, denn die mehr als sechshundert Anrufe pro Monat wurden uns zuviel. Zugleich begann Jane mit der Niederschrift von »James«. Auch hielt Jane regelmäßig ihre wöchentlichen ASW-Kurse ab und erledigte ihre umfangreiche Korrespondenz.

Zu alledem hielten wir planmäßig die Seth-Sitzungen ab, empfingen Besucher und gaben zahlreiche Rundfunk- und Zeitungsinterviews.

zwei Wochen haben wir unsere planmäßigen Sitzungen eingestellt und hauptsächlich mit Korrekturlesen verbracht. Wir waren daher ziemlich übernächtigt von all den Tagen und Nächten konzentrierter Arbeit, aber wir wollten die heutige Sitzung dennoch abhalten.

Ich saß Jane gegenüber im gedämpften Licht unseres stillen Wohnzimmers und schrieb an diesen Notizen, während ich darauf wartete, daß sie ihre Brille abnehmen und mühelos in Trance fallen würde. Ich hatte eine vertraute Empfindung von Vorfreude bei dem Gedanken, daß ich gleich eine exzellente Sitzung würde aufzeichnen können. Da überraschte uns Seth. Es ist 21.31 Uhr.) Nun: Guten Abend.

(»Guten Abend, Seth.«)

Ihr könnt nicht die Natur von Massenphänomenen welcher Art auch immer zu verstehen beginnen, sofern ihr nicht den noch größeren Bezugsrahmen betrachtet, in dem sie sich ereignen. Der einzelne Mensch macht seine persönlichen Erfahrungen im Kontext seiner psychologischen und biologischen Verfassung. Sie können im Grunde nicht von seinen religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen und Empfindungen, seiner kulturellen Umwelt und politischen Prägung getrennt werden.

(Unser junger Tigerkater Billy hatte in der Küche auf einem Stuhl geschlafen. Nun wachte er auf, streckte sich, sprang zu Boden und lief hinüber zu Jane, die für Seth sprach. Billy setzte an, um ihr auf den Schoß zu springen. Ich hob ihn auf und ging mit ihm zur Kellertür. Jane blieb in Trance.)

Allerliebste kleine Geschöpfe haben Seltenheitswert.

(»Ja«, gab ich Seth über meine Schulter hinweg zur Antwort. Seth hatte kürzlich in einer Sitzung bemerkt, daß Billy »ein allerliebstes kleines Geschöpf« sei. Und das ist er auch. Ich brachte ihn in den Keller, wo er jede Nacht schläft.)

All diese Gegebenheiten wirken zusammen, um so etwas wie ein Spalier von Verhaltensweisen zu bilden. Es können sich Dornen oder Rosen daran emporranken. Das heißt, das Individuum wird der Welt nach außen hin entgegenwachsen und praktische Erfahrungen machen und sie gestalten, indem es, einer Ranke vergleichbar, aus seinem Mittelpunkt hervorsprießt und aus dem Stoff der materiellen Realität ein Geflecht von angenehmen oder gefälligen und unangenehmen oder dornigen Vorkommnissen bildet.

Die Erfahrungsranke dieser Analogie wird auf ganz natürliche Weise aus »psychischen« Elementen gebildet, die für die subjektive Erfahrung so notwendig sind wie Sonne, Wasser und Luft für die Pflanzen. (Laut und humorvoll:) Ich möchte mich nicht zu sehr in diese Analogie - bitte, Joseph, in Sperrschrift - verstricken; da jedoch die persönliche Erfahrung des Individuums im Lichte all dieser Gegebenheiten gesehen werden muß, so können Massenphänomene nur verstanden werden, wenn man sie in einem sehr viel größeren Zusammenhang als gewöhnlich betrachtet.

Die Frage der Epidemien zum Beispiel kann nicht allein vom biologischen Standpunkt aus beantwortet werden. Es ist dabei eine umfassende und weitreichende psychische Disposition zahlreicher Menschen im Spiel, und sie entspricht den Bedürfnissen und Wünschen der Betroffenen - Bedürfnisse, die, nach euren Begriffen, in einem Bezugsrahmen religiöser, psychologischer und kultureller Wirklichkeiten entstehen, die von den biologischen Auswirkungen nicht zu trennen sind.

Ich habe viele wichtige und entscheidende Themen, darunter die Wirklichkeitserfahrungen von Massen, bisher noch nicht eingehend erörtert, da zunächst einmal die Bedeutung des Individuums und die ihm innewohnende Kraft zur Gestaltung seiner persönlichen Erfahrungen hervorzuheben war. Erst jetzt, nachdem die Natur der persönlichen Realität hinlänglich gewürdigt ist, kann ich aufzeigen, wie sich individuelle Wirklichkeiten, indem sie sich ausweiten und Verbindungen miteinander eingehen, zusammenballen, um riesige Massenreaktionen auszulösen - wie es zum Beispiel der Übergang zu einer offensichtlich neuen historischen und kulturellen Epoche ist: der Aufstieg oder der Sturz von Herrschaftssystemen; die Geburt einer neuen Religion, die alle früheren beiseitefegt; Massenbekehrungen; Massenmorde in Form von Kriegen; eine plötzliche Welle tödlicher Epidemien; Heimsuchung durch Erdbeben, Überschwemmungen und andere Naturkatastrophen; das unerklärliche Auftreten von Epochen, die große Kunst, Architektur oder Technologie hervorbringen.

(Nach einer Pause, einer von vielen, um 21.57 Uhr:) Ich sagte, es gibt keine geschlossenen Systeme. Das heißt auch, daß, weltweit begriffen, Ereignisse wie Elektronen herumwirbeln, wobei sie auf alle psychischen und sensitiven wie auch biologischen Systeme einwirken. Es ist wahr, daß jeder Mensch für sich allein stirbt, denn niemand anders kann diesen Tod für ihn sterben. Es ist ebenso wahr, daß mit jedem Tod ein Teil der Menschheit stirbt, um mit jeder Geburt wiedergeboren zu werden, und daß jeder individuelle Tod sich innerhalb des größeren Existenzzusammenhangs des ganzen Menschengeschlechts vollzieht. Der Tod steht im Dienst der Arterhaltung und dient zugleich den Absichten des einzelnen, denn kein Tod kommt ungebeten.

Eine Epidemie zum Beispiel dient den unbewußten Absichten jedes von ihr betroffenen Einzelmenschen, während sie zugleich ihre Aufgabe im größeren Bezugsrahmen der Gattung erfüllt.

Wenn man glaubt, daß Epidemien von Viren verursacht werden und ihre biologischen Aspekte in den Vordergrund rückt, dann scheinen die Lösungen auf der Hand zu liegen: Man untersucht die Natur eines jeden Virus, entwickelt einen dementsprechenden Impfstoff und verabreicht der Bevölkerung pro Kopf eine geringe Dosis der Krankheit; daraufhin wird der Körper des Menschen selbst sie bekämpfen und gegen die Krankheit immun werden.

Die solchen Prozeduren zugrunde liegende Kurzsichtigkeit wird im allgemeinen wegen der tatsächlichen kurzfristigen Vorteile nicht zur Kenntnis genommen. So entwickeln zum Beispiel Menschen, die gegen Kinderlähmung geimpft wurden, diese Krankheit nicht. Die Tuberkulose wurde durch die Anwendung dieses Verfahrens weitgehend besiegt. Doch kommen dabei große, unberechenbare und heimtückische Faktoren mit ins Spiel - aufgrund eben jenes beschränkten Blickwinkels, unter dem solche Massenepidemien betrachtet und behandelt werden.

Zunächst einmal sind die Ursachen nicht biologischer Natur. Die Biologie ist bloß Träger einer »tödlichen Absicht«. Sodann besteht ein Unterschied zwischen dem im Laboratorium erzeugten Virus und demjenigen, das den Körper bewohnt - ein Unterschied, der zwar vom Körper, nicht aber von euren Laborinstrumenten wahrgenommen wird.

Geduldet euch einen Moment... In gewisser Weise produziert der Körper Antikörper und errichtet natürliche Immunschranken als Reaktion auf, sagen wir, eine Impfung. Aber die Körperchemie ist auch verwirrt, denn sie »weiß«, daß sie auf etwas reagiert, das keine »echte Krankheit«, sondern eine biologische Nachahmung des Eindringens von Erregern ist.

Insofern ist - und ich sage das ohne Übertreibung - die biologische Integrität des Körpers infiziert. Er wird nun vielleicht auch Antikörper gegen andere »ähnliche« Krankheiten bilden und seine Abwehr so übertreiben, daß das Individuum schließlich von einer anderen Krankheit befallen wird.

(22.19 Uhr.) Da nun aber niemand krank wird, der die Krankheit nicht aus irgendeinem psychologischen Grunde braucht, bleiben viele Menschen von derartigen Infektionen verschont. In der Zwischenzeit jedoch finden Mediziner und andere Wissenschaftler immer neue Viren, gegen die die Bevölkerung geimpft werden »muß«. Jedes Virus wird gesondert betrachtet. Alle wetteifern miteinander, um einen neuen Impfstoff gegen das neueste Virus zu entwickeln. Viele dieser Maßnahmen gründen sich auf Vorhersagen. Die Wissenschaftler »sagen voraus«, wie viele Menschen von einem bestimmten Virus, das eine bestimmte Anzahl von Todesfällen verursacht hat, »befallen« werden könnten. Dann wird die Bevölkerung im Zuge vorbeugender Maßnahmen zu der neuen Impfung gebeten.

(Nachdrücklich:) Viele Menschen, die an der Infektion nicht erkranken würden, werden dann vorsorglich geimpft. Das Immunsystem des Körpers wird aufs äußerste gefordert und unter solchen Umständen manchmal, je nach Art der Impfung, überfordert.* Menschen, die sich seelisch-geistig für den Tod entschieden haben, werden auf jeden Fall sterben, entweder an jener Krankheit oder an einer anderen oder an den Nebenwirkungen der Impfung.

Geduldet euch einen Moment... Die innere Wirklichkeit und die persönliche Erfahrung sind der Ursprung aller Massenphänomene. Der Mensch kann sich nicht aus dem Zusammenhang seiner körperlichen Existenz herauslösen. Der kulturelle, religiöse und weltanschauliche Hintergrund seiner Überzeugungen sowie seine psychische Natur bilden gemeinsam den Kontext, in dem sich sowohl die psychischen Erlebnisse des einzelnen wie auch die von ganzen Massen geteilten Erfahrungen abspielen. (Laut, dann im Flüsterton:) Dieses Buch wird sich mit der Natur der großen, alles mitreißenden, immer

* Ich habe ein ganz persönliches Interesse an Seths Auslassungen über Impfungen. Ich selbst habe, wie auch Jane, einige unerfreuliche Erfahrungen gemacht. So unterzog ich mich zwei »Schutzimpfungen«, bevor Jane 1963 als Seth zu sprechen begonnen hatte. Eine davon führte zu einer starken Reaktion auf das Serum, die mich für zwei Wochen arbeitsunfähig machte; die andere hatte eine teilweise Lähmung zur Folge, die mehrere Tage andauerte. Ich ließ diese Impfungen, wiewohl mit einigem Widerstand, aufgrund des üblichen Drucks seitens der Ärzteschaft und meines Elternhauses über mich ergehen. Es wurde von mir »erwartet«, daß ich mich impfen ließ; es war »gut« für mich.

Noch heute trage ich einen warnenden Hinweis in der Brieftasche mit mir herum, der eine Beschreibung meiner Reaktionen auf mehrere Impfstoffe sowie die sehr nachdrückliche Feststellung enthält, daß ich im Falle von Bewußtlosigkeit infolge eines Unfalls keine wie auch immer geartete Impfung erhalten darf. Zwar glaube ich eigentlich nicht mehr, daß ich einen der angegebenen Impfstoffe zum Opfer fallen würde, möchte aber auch nicht unbedingt herausfinden, was passieren könnte.

Die Impfprogramme dürften jedoch in unserer Gesellschaft kaum eingestellt werden; sie sind Teil unseres medizinischen Glaubenssystems. Ich hoffe aber, Seth werde auf das Thema der Massenimpfungen in diesem Buch noch näher eingehen.

stark emotionsgeladenen religiösen, politischen, sozialen oder biologischen Vorgänge beschäftigen, die oft genug den einzelnen zu verschlingen drohen oder ihn, der auf Gedeih und Verderb ihrer Gewalt anheimgegeben ist, mit sich nach oben zu tragen scheinen.

Welche Beziehung besteht zwischen dem Individuum und jenen gigantischen, durch die Natur, durch politische Systeme, ja sogar durch Religionen ausgelösten Bewegungen, von denen riesige Menschenmengen ergriffen werden? Worin besteht die Wechselwirkung zwischen Massenbekehrungen, Massenhysterie, Massenheilungen, Massenmord und dem Individuum? Das sind die Fragen, denen wir in diesem Buch nachgehen werden. Sein Titel wird »Individuum und Massenschicksal« lauten.

(Lauter: Ihr könnt Pause machen oder die Sitzung beenden, ganz wie ihr wollt.)

(22.35 Uhr. »Dann werden wir Pause machen.«) Und ihr könnt sagen, daß eure Frage über Epidemien als Anregung im richtigen Augenblick kam; denn da ihr sie gestellt habt, kommt sie auch von den Lesern unserer Bücher.

(Jane kam aus ihrer Trance in einer Art staunenden Schweigens was bedeutete, daß sie, wie es eher selten vorkommt, eine Ahnung hatte von dem, worüber Seth gesprochen hatte.

»Also bitte, wer in aller Welt hat was vor?« fragte ich sie. Wir lachten. »Dieses Material gehört ja zu einem neuen Buch! Ich hatte schon ziemlich bald das Gefühl, daß ihr, dein Spießgeselle und du, etwas aushecken würdet!«

»Ach, das ist einfach unglaublich«, sagte sie. »Mit etwas Derartigem habe ich überhaupt nicht gerechnet - du kannst das ruhig notieren, damit es einer von uns in zwei, drei Jahren tippen kann... Ich kann es noch immer nicht fassen...«

Jane hatte ja erst kürzlich begonnen, das endgültige Manuskript der »Natur der Psyche« ins reine zu schreiben. Sie schrieb auch an einem eigenen Buch. Ich fand jedoch, es müsse für sie anregend sein zu wissen, daß Seth ein neues Vorhaben plante. Die Ironie der Situation war nicht gering, denn ich war es gewesen, der ihr im Juli 1975 glatt ins Gesicht gesagt hatte, sie würde mit der »Natur der Psyche« ja nur beginnen, um ein Seth-Buch »zum Spielen« zu haben. [Auch hatte ich sehen wollen, was sie und Seth gewissermaßen auf Bestellung liefern würden.] Aber diesmal hielt Seth mich zum Narren und begann mit dem neuen Buch, kaum nachdem er das alte abgeschlossen hatte. Das war mir aber, wie ich Jane voller Begeisterung sagte, durchaus recht. Es ist immer ein Vergnügen, an einem Seth-Buch zu arbeiten. Es komme dabei, sagte ich ihr, auch nicht darauf an, wie viele Manuskripte sich bei ihr stapeln, bevor noch ein Vertragsabschluß oder eine Veröffentlichung abzusehen sei, und im übrigen könne sie glücklich sein, nicht an Ideenmangel zu leiden! Dem stimmte Jane zu. Dessenungeachtet machte sie sich Sorgen, was wir mit all dem Material anfangen würden, das sich Jahr um Jahr bei uns weiterhin anhäuft. Mittlerweile ist es ganz ausgeschlossen, daß wir alles noch bei Lebzeiten veröffentlicht sehen werden.

»Mein Verstand arbeitet auf Schleichwegen«, sagte sie. »Ich habe dir nicht alles verraten. Eigentlich hatte ich an so etwas wie ein Frage und Antwortspiel gedacht, falls wir ein neues Buch anfangen sollten.«

Selbst diese Idee kam für mich überraschend, da sie mit keiner Silbe ein Buch erwähnt hatte! Seth kam kurz zurück, während wir noch miteinander sprachen.)

(22.39 Uhr.) Wir haben mit dem ersten Teil begonnen, und er wird lauten »›Naturgewalten‹ - Epidemien und Naturkatastrophen«.

(Einen Augenblick später:) Erstes Kapitel: »Der natürliche Körper und seine Abwehrkräfte«.

(»Ich bin wirklich überrascht! Ich hatte davon noch heute abend keine Ahnung«, sagte Jane, sobald sie wieder Jane war - woraufhin sie wieder einmal eindringlich einige unserer nie endenden Fragen über das Phänomen Seth erörterte: Welcher Teil ihrer Persönlichkeit oder Wesenheit - ob man diesen Teil nun als Seth oder was immer bezeichnen wollte - war mit der Planung, ja der Organisation dieses neuen Buchprojekts am Werk gewesen? Und wie konnte sich ein solcher schöpferischer Prozeß vollziehen, ohne daß ihrem Bewußtsein die leiseste Ahnung davon gekommen wäre? Und so weiter.

Wir aßen eine Kleinigkeit, während wir über das neue Buch diskutierten. Ich las Jane mehrere Male den Titel vor. Sie schien nicht besonders davon angesprochen. »Ich weiß nicht, ob ich mit der Sitzung fortfahren soll oder nicht«, sagte sie schließlich. »Ich warte einfach ab.

Bisher ist mir noch nichts gekommen...« Um 23.25 Uhr ging es schließlich, mit vielen Pausen, weiter.)

Sterben ist eine biologische Notwendigkeit nicht nur für das Individuum, sondern um das Fortbestehen der Gattung zu gewährleisten.

Sterben ist eine psychologische und spirituelle Notwendigkeit, denn nach Ablauf einer gewissen Zeit kann die Fülle der immer neuen geistig-seelischen Energien nicht länger in Fleisch und Blut übersetzt werden.

In seinem tiefsten Innern weiß jedes Individuum, daß es körperlich sterben muß, um - bitte in Sperrschrift - geistig und seelisch zu überleben.

Das Selbst entwächst dem Fleisch. Doch hat, insbesondere seit der Verbreitung von Charles Darwins Theorien, das Einverständnis mit der Tatsache des Todes einen Anstrich von Schwäche erhalten; heißt es doch ihm zufolge, daß nur die Starken überleben.

In gewisser Weise haben Epidemien und gesellschaftlich akzeptierte Krankheiten die soziologische Funktion, einen gesellschaftlich annehmbaren Grund für den Tod zu liefern - der Grund ist gewissermaßen ein Kunstgriff derjenigen, die schon zu sterben beschlossen haben und zugleich das Gesicht wahren wollen. Das soll natürlich nicht heißen, daß solche Individuen sich in eurem Sinn zu sterben bewußt entschlossen haben. Derartige Entschlüsse bleiben oft (nachdrücklich) nur halbbewußt. Die Betreffenden mögen fühlen, daß sie ihren Lebenszweck erfüllt haben. Doch können derartige Entscheidungen auch auf einer anderen Art von Überlebenswillen beruhen als dem vom Darwinismus her geläufigen.*

Was nicht verstanden wird, ist die Tatsache, daß ein Individuum sich zu leben entscheidet, bevor es ins Leben tritt. Ein Selbst ist nicht einfach das Wesen einer Persönlichkeit, die aufgrund zufälliger biologischer Abläufe Mensch geworden ist. Jeder Mensch, der geboren

* Seths Durchsagen sind bemerkenswert klar und unzweideutig; aber gelegentlich kommt er auch einmal mit einem unbeholfenen, unbefriedigend oder unvollständig formulierten Satz durch. Bei solchen Gelegenheiten formulieren Jane und ich den Satz leicht um. Wenn ich noch während Seths Durchsage irgendeine Auslassung bemerke, frage ich sofort nach. In solchen Fällen macht Jane den Irrtum sofort ausfindig, wenn sie mein Manuskript der Sitzung durchliest.

Abgesehen von solchen geringfügigen Abänderungen oder von persönlichen Informationen, die wir im allgemeinen weglassen, legen wir Seths Material so vor, wie wir es erhalten und nehmen - gelegentlich zum Leidwesen Dritter - keinerlei willkürliche Auslassungen vor. Wir halten es für wichtig, daß diese Durchsagen genau so vorgelegt werden, wie Jane sie bringt; denn schließlich ist die Art und Weise, wie sie dargeboten werden, ein grundlegender Teil des ganzen Seth-Phänomens. Und das Tempo des Diktats nicht minder. Ich möchte Sie daran erinnern, daß die Seth-Bücher gesprochene und keine geschriebenen Bücher sind und daß Seth ja keine Gelegenheit hat, das Manuskript zu revidieren. Offenbar sind es Janes Begabung und Übung als Schriftstellerin, die den Fortgang der Sitzungen bestimmen. Mehr als einmal hat sie gesagt: »Ich bin eine medial begabte Schriftstellerin und kein schriftstellerndes Medium.«

wird, w ü n s c h t, geboren zu werden. Er stirbt, wenn dieser Wunsch nicht länger wirksam ist. Weder eine Epidemie noch eine Krankheit, noch eine Naturkatastrophe - auch nicht die verirrte Kugel aus dem Gewehrlauf eines Mörders - wird einen Menschen töten, der nicht sterben will.

Man hat sich gern mit dem Willen zum Leben gebrüstet, doch selten hat sich die Wissenschaft der Psychologie mit dem ganz aktiven Willen zum Tode beschäftigt. In seinem natürlichen Ausdruck ist das nicht ein morbider, angstvoller, neurotischer oder feiger Versuch, dem Leben zu entfliehen, sondern eine entschieden positive, »gesunde«

Beschleunigung eben eines anderen Überlebenswillens: Der Mensch hegt den inständigen Wunsch, die Körperwelt zu verlassen, so wie er einst das Haus seiner Kindheit zu verlassen wünschte.

(23.44 Uhr.) Ich spreche hier nicht von dem Wunsch, Selbstmord zu begehen, der eine ganz bewußte Zerstörung des Körpers durch eigenmächtiges, gewaltsames Handeln bedingt. Idealerweise würde dieser Todeswunsch einfach die Verlangsamung der Lebensprozesse im Körper bewirken, die allmähliche Ablösung der Psyche vom Fleisch, in anderen Fällen wiederum, je nach Veranlagung des Individuums, ein unvermitteltes natürliches Aussetzen der Lebensprozesse im Körper.

Ohne Störung sind das Selbst und der Körper so miteinander verwoben, daß ihre Trennung sich sanft und mühelos vollziehen würde.

Der Körper würde automatisch den Wünschen des inneren Selbst folgen.

Im Falle eines Suizids zum Beispiel handelt das Selbst gewissermaßen in Nichtübereinstimmung mit dem Körper, der noch seinen eigenen Lebenswillen hat.

(Nach langer Pause, einer von vielen:) Ich werde noch mehr über den Suizid zu sagen haben; doch ist es nicht meine Absicht, einem Menschen, der sich selbst das Leben nimmt, Schuld zuzuweisen. In vielen derartigen Fällen wäre ohnehin ein natürlicher Tod infolge von »

Krankheit« erfolgt. Oft hat ein Mensch, der zu sterben wünscht, ursprünglich nur einen Teil des Erdenlebens, beispielsweise die Kindheit, zu erleben beabsichtigt. Dieser Absicht kommt die Absicht der Eltern entgegen. Ein solcher Sohn oder eine solche Tochter könnte zum Beispiel von einer Frau geboren werden, die zwar die Erfahrung des Gebärens machen wollte, doch aus irgendwelchen Gründen nicht den Wunsch hegte, jahrelang ein Kind großzuziehen.

(23.57 Uhr. Das Telefon begann zu läuten. Das plötzliche Geräusch kam als ein Schock, so tief war unsere beiderseitige Konzentration. Doch Jane kam nicht aus der Trance. Als Seth blickte sie mich an, und ich blickte zurück, ohne den Anruf zu beantworten.

Glücklicherweise hörte das Läuten bald auf.) Eine solche Mutter würde ein Bewußtsein anziehen, das vielleicht den Wunsch hegte, die Kindheit, nicht aber das Erwachsenendasein neu zu durchleben, oder eines, das der Mutter ein paar dringend benötigte Lehren erteilen könnte. Ein solches Kind würde mit zehn, zwölf Jahren oder noch früher eines natürlichen Todes sterben. Doch würde vielleicht mit Hilfe der Wissenschaft das Kind viel länger am Leben erhalten werden, bis sich ein solcher Mensch mit einem Erwachsenendasein konfrontiert findet, das ihm sozusagen aufgenötigt wurde.

Ein Autounglück oder sonst ein Unfall, auch Suizid, könnte die Folge sein. Der Mensch kann einer Epidemie zum Opfer fallen, aber die Reibungslosigkeit des biologischen oder psychologischen Ablaufs ist verlorengegangen. Ich spreche hier nicht dem Selbstmord zu Worte, denn allzuoft ist dieser in eurer Gesellschaft das bedauerliche Resultat widersprüchlicher Glaubensüberzeugungen - und doch ist es zutreffend zu sagen, daß alle Tode Suizide und alle Geburten von Kind und Eltern beabsichtigt sind. Insofern unterscheiden sich Vorkommnisse wie Bevölkerungsexplosionen in manchen Teilen der Erde nicht von Epidemien, Erdbeben und anderen Katastrophen. (Lange Pause.) In Kriegszeiten vermehren sich die Menschen automatisch: Sie schaffen für die Umgekommenen Ersatz. Andererseits werden der Bevölkerung, wenn sich die Gattung übermäßig vermehrt, automatische Kontrollen auferlegt. Doch werden diese Kontrollen den Absichten und Zwecken der betroffenen Individuen in jeder Hinsicht entsprechen.

(Nachdrücklich:) Ende des Diktats, Ende der Sitzung. Meine herzlichsten Grüße...

(0.12 Uhr. Nachdem Jane einige Zeilen Material für sich selbst gebracht hatte, kam sie unvermittelt aus einer sehr tiefen Trance, ohne als Seth gute Nacht zu sagen. »Ich kann mich an nichts seit Beginn der Sitzung erinnern«, sagte sie. Wir waren müde.

Ich weiß natürlich noch nicht, wie ich meinen Anteil an diesem Buch werde halten können; aber Sie werden, wenn Sie das abgeschlossene Werk zur Hand nehmen, auf einen Blick all die von mir getroffenen Entscheidungen erkennen: ob die Anmerkungen zu den Sitzungen länger oder kürzer, zahlreich oder sparsam sind, wie oft ich mich auf die anderen Seth-Bücher beziehe und so weiter.

»Also«, sagte ich zu Jane, als wir zu Bett gingen, »Im Moment denke ich, daß ich nur kurze Anmerkungen und keinen Anhang machen werde. So kommt es schneller zur Fertigstellung des Manuskriptes und zur Veröffentlichung des Buches.« Mir ist nur zu bewußt, wieviel Zeit ich tatsächlich auf die Fertigstellung der Manuskripte, insbesondere der letzten Seth-Bücher verwende; mich bedrückt oft das Gefühl, deren Veröffentlichung hintanzuhalten, wenn Seth sein Diktat schon vor ein oder zwei Jahren abgeschlossen hat.)

Sitzung 802, Montag, den 25. April 1977

(Die planmäßige Sitzung für letzten Mittwoch abend fiel aus. Wie ich schon erwähnt habe, wird die Veranda auf der Vorderseite unseres »

Hügelhauses« umgebaut. Am Donnerstag haben die Arbeiter den Zement für den neuen Fußboden gegossen. Heute haben sie die Verschalungen für die Treppenstufen zur Veranda installiert und ebenfalls ausgegossen.

Erfreulicherweise hatten wir schönes Wetter. 21.47 Uhr.) Guten Abend.

(»Guten Abend, Seth.«)

Diktat. (Pause.) Nun: In einem gewissen Sinne sind Epidemien die Erscheinungsform eines Massenselbstmords der Betroffenen.

Biologische, soziologische und sogar wirtschaftliche Faktoren mögen dabei eine Rolle spielen, daß ganze Gruppen von Individuen aus verschiedenen Beweggründen zu einem bestimmten Zeitpunkt sterben wollen, in einer Weise jedoch, daß sich ihr individuelles Sterben zu einer generellen Aussage verdichtet.

Auf einer bestimmten Ebene stellen solche Todesfälle eines Massensterbens einen Protest gegen die Zeit dar, in der sie stattfinden.

Die Betroffenen haben jedoch auch ihre persönlichen Gründe. Diese Gründe variieren natürlich von einem Individuum zum anderen; alle Betroffenen jedoch »wünschen ihren Tod, um einer Absicht zu dienen«, die über persönliche Anliegen hinausreicht. Ein solches Massensterben hat also zum Teil den Zweck, die Überlebenden dahin zubringen, die Lebensbedingungen in Frage zu stellen, denn unbewußt weiß die Menschheit sehr wohl, daß es Gründe für ein solches Massensterben gibt, die jenseits der landläufigen Auffassungen liegen.

Es gab Zeiten und Zivilisationen, in denen die Not der Armen so furchtbar, so unerträglich war, daß die Pest ausbrach und diese die weitgehende Zerstörung der gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Zustände zur Folge hatte. Die Pest raffte arm und reich gleichermaßen dahin, so daß die Besitzenden aus ihrer Selbstzufriedenheit aufgerüttelt und daran erinnert wurden, daß auch den Armen ein Mindestmaß an menschenwürdigem Leben und Wohlbefinden an Leib und Seele eingeräumt werden mußte, denn ihre Unzufriedenheit hatte drastische Folgen für jedermann. Ihr Sterben war ein einziger Protest *.

Für sich gesehen war jedes Todesopfer ein »Opfer« von Apathie, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, wodurch automatisch die Abwehrkräfte des Körpers verringert wurden. Doch derartige Gemütszustände verringern nicht nur die Widerstandskräfte, sie beschleunigen und verändern auch die chemischen Abläufe im Körper, beeinträchtigen deren Ausgewogenheit und bereiten den Boden für Krankheiten vor. Zahlreiche Viren, die ihrem Wesen nach todbringend sein können, tragen unter normalen Bedingungen zur Gesundheit des Körpers bei, indem sie gewissermaßen Seite an Seite mit anderen Viren existieren, wobei jedes auf seine Weise dazu beiträgt, das Gleichgewicht des Organismus aufrechtzuerhalten.

Wenn jedoch infolge destruktiver Gemütszustände bestimmte Viren zu verstärkter Aktivität angeregt oder diese überproduziert werden, dann werden sie »tödlich«. Auf der Körperebene können sie in der für den jeweiligen Stamm charakteristischen Weise weitergegeben werden. So wuchern hinlänglich schwerwiegende individuelle seelische Probleme buchstäblich zu Seuchen aus, von denen ganze Teile der Gesellschaft erfaßt werden. (Lange Pause.)

Das Umfeld, in dem eine Epidemie ausbricht, gibt Aufschlüsse

* Nach landläufiger Auffassung wurden (und werden noch immer) die Erreger verschiedenster Seuchen, wie zum Beispiel der Beulenpest, des berüchtigten »

Schwarzen Todes«, durch Flöhe von infizierten Ratten auf den Menschen übertragen. Andere Nager übertragen andere Seuchen. In Seths Sichtweise ist es die tiefe Unzufriedenheit der Menschen, die - so komplex ist das System wechselseitiger Beeinflussung und Einwirkung sämtlicher Lebensformen -

periodisch große Seuchen wie beispielsweise die Pest mit ausgelöst hat. Zum Beispiel sollen im Rom des dritten Jahrhunderts täglich mehrere tausend Menschen gestorben sein. Es gibt Schätzungen, wonach während eines Zeitraums von zwanzig Jahren drei Viertel der Bevölkerung Europas und Asiens zugrunde gingen; es gab die Große Pest im London des Jahres 1665, und so fort.

über die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Umstände, die zum Ausbruch einer Seuche geführt haben. Oft geht derartigen Ausbrüchen ein fehlgeschlagener Versuch, die bestehenden politischen oder sozialen Verhältnisse zu ändern, voraus - das heißt, die Seuchen brechen aus, nachdem eine Protestbewegung geeinigter Massen gescheitert ist oder als aussichtslos empfunden wurde. In Kriegszeiten treten sie oft in Gruppen einer Bevölkerung auf, die den Krieg, in den ihr Land verwickelt ist, ablehnen.

Am Anfang steht die psychische Ansteckung: Verzweiflung breitet sich rascher aus als eine Moskitoplage oder irgendein Krankheitserreger.

Die seelische Verfassung aktiviert ein Virus, das eigentlich passiv ist.

(Pause um 22.16 Uhr.)

Verzweiflung mag zwar den Eindruck von Passivität erwecken, weil sie alles äußere Handeln als vergeblich empfindet - doch ihre Feuerbrände wüten im Innern, und eine Ansteckung solcher Art springt über von Bett zu Bett und von Herz zu Herz. Doch sie befällt nur diejenigen, die in der gleichen Verfassung sind; dessenungeachtet setzt sie so gewissermaßen eine Lawine in Gang, einen Prozeß der Beschleunigung, der im Verhalten ganzer Bevölkerungsgruppen zum Ausdruck kommen kann.

Glaubt ihr nun, daß es nur ein einziges Leben gibt, dann müssen solche Konsequenzen natürlich als in höchstem Maße unheilvoll erscheinen; und nach euren Begriffen sind sie ja auch wirklich alles andere als erfreulich. Aber wiewohl jedes Opfer einer Epidemie seinen eigenen Tod stirbt, so wird doch dieser individuelle Tod Teil einer massiven gesellschaftlichen Protestbewegung. Das Leben der Hinterbliebenen nächsten Angehörigen erfährt eine tiefe Erschütterung; und je nach dem Ausmaß der Epidemie werden die verschiedensten Elemente des gesellschaftlichen Lebens ausgehöhlt, verändert, neu geordnet. Bisweilen werden infolge solcher Epidemien Regierungen gestürzt und Kriege verloren.

Und es gibt da auch noch tiefere biologische Zusammenhänge mit dem innersten Herzen der Natur. Ihr seid biologische Geschöpfe. Euer stolzes menschliches Bewußtsein beruht auf der immensen »unbewußten

« Unversehrtheit eures körperlichen Seins. So gesehen ist euer Bewußtsein ebenso natürlich wie euer Zeh. Demzufolge ist jedoch eure seelische Verfassung für die Unversehrtheit der Menschheit von ausschlaggebender Bedeutung. Verzweiflung und Apathie sind biologische »Feinde«. Soziale Gegebenheiten, politische Zustände, Wirtschaftsstrategien und selbst religiöse oder weltanschauliche Bezugssysteme, die derartige Seelenzustände nähren, fordern biologische Vergeltungsschläge heraus. Sie wirken wie Feuer auf eine Pflanze.

Epidemien dienen also mehreren Zwecken. Sie sind ein Warnsignal, daß bestimmte Zustände nicht geduldet werden können. Auf biologischer Ebene herrscht ein Zustand der Empörung, der sich so lange Ausdruck verschafft, bis die Verhältnisse verändert werden.

(Nach langer Pause um 22.31 Uhr:) Geduldet euch einen Moment... In den Zeiten der Großen Pest, die England heimsuchte, gab es Menschen, die, obwohl befallen, nicht an ihr starben; und es gab auch solche, die von der Krankheit unberührt blieben und sich um die Kranken und Sterbenden kümmerten. Die Überlebenden nun, die in das Geschehen tätig miteinbezogen waren, sahen sich selbst in einem völlig anderen Licht als jene, die der Seuche zum Opfer fielen. Sie hielten sich von der Verzweiflung frei und erfuhren, aktiv handelnd, sich selbst als nützlich und nicht als o h n m ä c h t i g. Oft traten sie aus bis dahin wenig heldenhaften Lebenssituationen hervor und zeichneten sich durch große Tapferkeit aus. Die Furchtbarkeit des Geschehens machte sie, die vordem Unbeteiligte gewesen waren, zu Betroffenen.

Der Anblick der Sterbenden vermittelte ihnen Einsichten in den Sinn des Lebens und weckte in ihnen neue politische, soziale und spirituelle Ideen, so daß, wie ihr sagen würdet, die Toten nicht umsonst gestorben sind. Epidemien zeigen infolge ihres öffentlichen Auftretens öffentliche Probleme auf - Probleme, die den einzelnen Menschen in gesellschaftlicher Hinsicht ebenso in eine seelische Katastrophe zu stürzen drohen, wie es durch ihre körperliche Manifestation in biologischer Hinsicht geschieht. (Pause.)

Darin liegt auch der Grund für Ausmaß und Grenzen der verschiedenen Epidemien - weshalb sie den einen Landstrich verheeren und den anderen verschonen, warum ein Familienangehöriger stirbt und der andere überlebt; denn innerhalb sogar auch solchen Massengeschehens gestaltet doch immer der einzelne noch seine persönliche Wirklichkeit. (Pause um 22.42 Uhr.) Geduldet euch einen Augenblick... In eurer Gesellschaft werden wissenschaftlich fundierte medizinische Glaubensüberzeugungen wirksam und Methoden der schon erwähnten Präventivmedizin angewendet, die durch ein Verfahren [der Impfung] im gesunden Individuum eine ganz geringfügige Erkrankung bewirken, wodurch in der Folgezeit Immunität gegenüber einem massiveren Befall gewährleistet ist. Dieses Verfahren mag im Hinblick auf eine bestimmte Krankheit für diejenigen, die daran glauben, recht wirksam sein. Was wirkt ist jedoch der Glaube (lauter) und nicht das Verfahren.*

Ich empfehle n i c h t, daß ihr das Verfahren aufgebt, da es offenbar bei so vielen erfolgreich wirkt; doch solltet ihr verstehen, warum es die erwünschten Resultate zeitigt. Eine so geartete medizinische Technologie ist jedenfalls äußerst spezifisch - man kann euch nicht mit dem Willen zu leben impfen oder mit dem Eifer, der Lebensfreude und Selbstgenügsamkeit des gesunden Tieres. Falls ihr beschlossen habt zu sterben, dann werdet ihr, vor der einen Krankheit in dieser Weise beschützt, prompt von einer anderen befallen werden oder einen Unfall haben. Die Immunisierung kann auch, während sie in spezifischer Weise wirkt, bereits bestehende Glaubensüberzeugungen über die Ohnmacht des Körpers weiter verstärken. Es könnte sich zeigen, daß der Körper, sich selbst überlassen, genau die Krankheit entwickeln würde, die gerade »in Mode« ist, so daß der spezifische Sieg im Sinne eurer Glaubensüberzeugungen schließlich zu einer Niederlage führen kann.

* Gelegentlich betont Seth ein Wort oder einen Satz, indem er die Stimme -

manchmal zu großer Lautstärke - anhebt. Solches Material bringe ich dann meistens, auch wenn Seth es nicht ausdrücklich verlangt, gesperrt gedruckt ein, damit deutlich werde, was betont wurde. im gedruckten Endresultat sieht das ziemlich gleich aus, aber während der Sitzung ist der Unterschied sehr groß.

Jane verfügt über große Energie und Ausdruckskraft, wenn sie für Seth spricht; diese Qualitäten sind für mich oft so spürbar, als wäre die Stimme greifbar. Während unserer persönlichen Sitzungen und derjenigen für das Buch bleibt Seths Stimme gewöhnlich ganz im Konversationston, und er spricht auch langsam genug, daß ich mühelos mit dem Schreiben nachkomme. Doch ist die Seth-Stimme hinsichtlich Umfang und Sprechtempo ganz erstaunlicher Steigerungen fähig, und der gehobene Ausdruck kann allem Anschein nach beliebig lange durchgehalten werden. Ich war Zeuge einiger beachtlicher Kundgaben solcher Art, die über mehrere Stunden gingen. Doch kommt es in unseren regulären Sitzungen nie zu solchen Übertreibungen. Zudem ist Jane nie erschöpft, wenn sie für Seth spricht - vielmehr berichtet sie von einem Zuwachs an Energie, der sowohl subjektiv wie objektiv festzustellen ist. Und sie hat oft gesagt, daß sie der Seth-Stimme oder der dahinterstehenden Energie gewissermaßen wie ein Reiter »aufsitzt«.

Wir beide haben über die Effekte der Seth-Stimme schon in anderen Büchern berichtet, und wir bemühen uns, sie immer besser zu verstehen.

Aber ihr habt nun einmal euer medizinisches System. Es ist nicht meine Absicht, es zu untergraben, denn es untergräbt sich ganz von selbst. Einige meiner Feststellungen können freilich nach euren Kriterien nicht bewiesen werden und mögen nahezu lästerlich klingen. Und doch ist in der ganzen Geschichte der Menschheit nicht ein einziger Mensch gestorben, der nicht sterben wollte - ganz gleich, wie hochentwickelt jeweils die medizinische Technologie war. Spezielle Krankheiten haben bestimmte symbolische Bedeutungen, die sich der Zeit und dem Ort ihres Auftretens entsprechend wandeln.*

* Vergleichen Sie die Fußnote auf Seite 31.

Ungeachtet all der Nachteile von Impfkampagnen empfiehlt Seth offenbar doch nicht, daß wir gegenwärtig darauf verzichten sollen, da wir mehrheitlich von ihrer Wirksamkeit überzeugt sind. Es mag noch einige Zeit vergehen, bis die persönlichen Glaubensüberzeugungen tragfähig genug sein werden, daß wir uns solcher medizinischen »Krücken« entledigen können.

Immerhin können wir versuchen, derartige Abhängigkeiten zu verringern (wie jetzt Jane und ich) und zu verhindern, daß einem Spritzen verpaßt werden, bloß weil sie gerade »en vogue« sind.

In der »›Unknown‹ Reality«, Band 1, Sitzung 704, äußerte sich Seth wie folgt: »Ihr könnt eine Reihe von Krankheiten aufzählen, die aufgrund von Impfungen oder anderen Präventivmaßnahmen praktisch ausgerottet sind...

Demnach muß es als Gipfel der Dummheit erscheinen, wenn jemand wie ich zu behaupten wagte, daß das Individuum über irgendeine Art wirksamen Schutzes gegen Krankheiten verfügt... Viele preisen den Arzt, der eine Krankheitsdisposition ›rechtzeitig‹ erkannt und wirksame Gegenmaßnahmen ergriffen hat, so daß die Krankheit überwunden werden konnte. Freilich kann man nie genau wissen, was sonst mit jenen Menschen geschehen wäre, die zu sterben wünschten. Wenn sie nicht an der Krankheit gestorben sind, dann sind sie vielleicht einem Unfall ›zum Opfer gefallen‹ oder im Krieg oder in einer Naturkatastrophe umgekommen. Vielleicht wurden sie wieder gesund, ob sie nun behandelt worden waren oder nicht, um weiter ein produktives Leben zu führen. Ihr könnt es nicht wissen. Ein Mensch, der zu sterben bereit ist, wird, von einer Krankheit errettet, sich prompt eine andere zuziehen oder sonst einen Weg finden, seinem Wunsch zu genügen. Euer Problem liegt im Lebenswillen und in den Mechanismen der Psyche.«

Jedenfalls lassen Jane und ich noch immer unsere Katzen gegen Katzenstaupe und Infektionen der Atemwege impfen; Haustiere, die wie die unseren aus Tierheimen kommen, haben bereits in einem infizierten Milieu gelebt. Hätten wir kleine Kinder, würden wir vermutlich dafür sorgen, daß sie die »notwendigen«, das heißt die von der Schulbehörde geforderten Immunisierungen erhielten. Ich möchte allerdings hinzufügen, daß es heute zwar zahlreiche Impfstoffe gegen Kinderkrankheiten gibt, daß sie jedoch zum großen Teil vielen Eltern gar nicht bekannt sind. Einige dieser Impfstoffe etwa die gegen Keuchhusten, Mumps, Masern, Windpocken oder Röteln - sind noch sehr umstritten. Sie sind oft nur von partieller Wirkung und können eine Reihe von unter Umständen schwerwiegenden Nebenwirkungen auslösen. Deshalb möchten Jane und ich allen Eltern nachdrücklich empfehlen, sich intensiv mit dem Für und Wider jeder Impfung auseinanderzusetzen, der ihre Kinder sich unterziehen sollen.

(22.56 Uhr.) Gedulde dich einen Augenblick... Sind deine Hände müde?

(»Nein.«)

(Nach längerer Pause:) In jüngerer Vergangenheit gab es eine große Diskussion über das Überleben des Stärkeren im Sinne von Darwins Lehre.* Doch wurde wenig Gewicht auf die Lebensqualität oder das überleben selbst gelegt; das heißt, man ist kaum der Frage nachgegangen, was denn das Leben erst eigentlich lebenswert macht. Es wird ganz einfach keinen Grund geben für den Fortbestand einer Art und somit auch eurer Gattung, wenn ihr Leben nicht lebenswert erscheint.

Zivilisationen sind buchstäblich gesellschaftliche Gattungen. Sie sterben, wenn sie keinen Grund zum Leben sehen, doch legen sie den Keim für andere Zivilisationen. Eure persönlichen Seelenzustände en masse schaffen das spezifische kulturelle Klima eurer Zivilisation. In gewisser Weise ist also das Überleben eurer Zivilisation buchstäblich von der Verfassung jedes einzelnen von euch abhängig; und diese Verfassung ist zunächst eine spirituelle, psychische Verfassung, die den physischen Organismus aus sich hervorbringt. Dieser Organismus ist mit dem biologischen Zustand jedes anderen Menschen wie auch mit jeglichem Lebewesen, und sei es noch so klein, im Innersten verbunden.

Neuer Absatz: Trotz aller »realistischen« pragmatischen Behauptungen des Gegenteils ist der n a t ü r 1 i c h e Zustand des Lebens ein Zustand der Freude und Selbstgenügsamkeit - ein Zustand, in dem jede Handlung ihre Wirkung zeitigt und die Vollmacht zum Handeln ein natürliches Recht darstellt. Ihr würdet dies ganz deutlich bei der Betrachtung von Pflanzen, Tieren und allem anderen Leben erkennen,

* Der englische Naturforscher Charles Darwin (1809-1882) lehrte in seiner Theorie der organischen Evolution, daß alle Pflanzen und Tiere sich aus ihren eigenen Vorformen durch aufeinanderfolgende Generationen aufgrund von Vererbung geringfügiger Abweichungen entwickeln, wobei diejenigen Formen, die ihrer Umwelt am besten angepaßt sind, die größten Überlebenschancen haben. Überraschenderweise entwickelte ein anderer englischer Naturforscher, Alfred Wallace (1823-1913), zur gleichen Zeit eine ähnliche Theorie, und die beiden Männer publizierten ihr Werk zur gleichen Zeit in derselben wissenschaftlichen Zeitschrift im Jahre 1858. Im darauffolgenden Jahr veröffentlichte Darwin sein Werk »Vom Ursprung der Arten«.

Seth würde sicher sagen, daß dies kaum ein Zufall war. Mehrmals hat er darauf hingewiesen, daß neue Ideen in einer bestimmten Geschichtsepoche oft in mehrfacher Ausprägung gleichzeitig auftreten.

wenn euch nicht eure gegenteiligen Glaubensüberzeugungen so blind dafür machten. Ihr würdet es in der Aktivität eures Körpers spüren, in dem die vitale individuelle Zustimmung eurer Zellen das ungeheuer komplizierte Ergebnis eures physischen Wesens bewirkt. Diese Aktivität sorgt ganz natürlich für Gesundheit und Vitalität.

Ich spreche nicht von irgendeiner romantisch verklärten, »passiven

«, saft- und kraftlosen spirituellen Welt, sondern von einer klaren unbehinderten Wirklichkeit, in der das Gegenteil von Apathie und Verzweiflung herrscht.

Dieses Buch wird daher den Faktoren gewidmet sein, die am besten die geistige, seelische und körperliche Lebensfreude fördern, jenen biologischen und psychischen Komponenten also, die einer Gattung ihr Fortbestehen als wünschenswert erscheinen lassen. So geartete Aussichten fördern das Zusammenwirken sämtlicher Lebensformen auf allen Ebenen. Keine Art lebt im Wettstreit mit der anderen; vielmehr wirkt eine jede mit an der Schaffung einer Umwelt, in der alle Arten in kreativer Weise miteinander existieren können.

(Nachdrücklich:) Ende des Diktats. Dieses Buch wird ein Knüller!

Ihr könnt die Sitzung beenden oder Pause machen, wie ihr wollt.

(»Wir werden Pause machen.«)

(23.17 Uhr. Janes Wiedergabe war durchweg sehr intensiv gewesen, wiewohl sie zahlreiche, zum Teil lange Pausen eingelegt hatte.

Anfangs hatte sie sich zwar gefragt, ob sie wirklich eine Sitzung abhalten wollte; aber wie schon bei anderen derartigen Gelegenheiten kam sie, nachdem sie erst einmal begonnen hatte, mit ausgezeichnetem Material durch. Wiederaufnahme des Diktats in gleicher Weise um 23.37 Uhr.) Ich werde also noch kurz fortfahren: Ihr lebt in einer Gemeinschaft von Körpern; vor allem aber lebt ihr in einer Gemeinschaft von Gedanken und Gefühlen. Diese sind es, die eure körperlichen Aktivitäten auslösen.

Sie beeinflussen unmittelbar das Verhalten eures Körpers. Anders ist die Erfahrung der Tiere; doch haben auch die Tiere auf ihre Weise individuelle Absichten und Anliegen. Ihre Gefühle sind gewiß nicht minder intensiv als die euren. Sie träumen, und sie gehorchen der Vernunft auf ihre Weise.

Sie machen sich keine »Sorgen«. Sie fürchten kein Unheil, solange in ihrer unmittelbaren Umgebung keine Anzeichen dafür sprechen. Sich selbst überlassen brauchen sie keine Präventivmedizin. Haustiere jedoch werden gegen Krankheiten geimpft. In eurer Gesellschaft ist das fast zu einer Notwendigkeit geworden. In einer »völlig natürlichen« Umgebung gäbe es gar nicht so viele lebende Welpen und Kätzchen. Es gibt unterschiedliche Stufen der körperlichen Existenz, und in dieser Hinsicht weiß die Natur, was sie tut. Wenn eine Art oder Gattung sich übermäßig vermehrt, treten zum Beispiel in vermehrtem Maße Epidemien auf. Das gilt für Mensch und Tier gleichermaßen.

Die Lebensqualität ist das oberste Kriterium. Neugeborene Jungtiere sterben entweder rasch, natürlich und schmerzlos, bevor sich ihr Bewußtsein voll auf diese Welt eingestellt hat, oder sie werden von ihren Müttern getötet - nicht weil sie schwach oder lebensunfähig wären, sondern weil die äußeren Lebensbedingungen nicht so beschaffen sind, daß sie jene Lebensqualität gewährleisten, die ein Überleben hier in Anführungszeichen - »lebenswert« macht.

Das Bewußtsein jedoch, das sich so kurzfristig verkörpert hatte, ist nicht ausgelöscht; es wartet, nach euren Begriffen, auf bessere Lebensbedingungen.

Es gibt auch »Probefahrten« der Gattungen bei Mensch und Tier, bei denen nur gleichsam ein rascher Blick auf das Leben im Körper geworfen wird, und mehr nicht. Epidemien, von denen Tierbestände hingerafft werden, sind also auch biologische und seelische Aussagen, wobei jedes Einzelwesen weiß, daß nur seine eigene höchste Verwirklichung der Lebensqualität auf individueller Ebene genügt und somit zum massenhaften Überleben der Gattung beitragen kann. (Pause um 23.55 Uhr.)

Leiden ist überhaupt nicht notwendigerweise gut für die Seele, und die Geschöpfe der Natur suchen es sicher nicht. Es gibt ein natürliches Mitgefühl, ein biologisches Urwissen, aus dem heraus eine Tiermutter weiß, ob die gegebenen Lebensbedingungen ihrem Jungen zuträglich sein werden oder nicht. Tiere begreifen instinktiv ihre Beziehung zu den großen Lebenskräften. Sie werden instinktiv ein Junges verhungern lassen, solange sein Bewußtsein noch diffus ist, anstatt es in widrige Lebensumstände zu entlassen.

Unter natürlichen Umständen käme es unter den Menschen aus den gleichen Gründen viel öfter zu Fällen einer Totgeburt oder eines spontanen Abortus. Zwischen allen Elementen der Natur besteht ein gegenseitiges Geben und Nehmen dergestalt, daß bestimmte Individuen sich beispielsweise Frauen zu Müttern wählen, die wohl die Erfahrung der Schwangerschaft, nicht aber die der Geburt zu machen wünschen, während sie selbst zwar die Erfahrung des Ungeborenen, nicht aber notwendigerweise die des Kindes machen wollen. In solchen Fällen handelt es sich oftmals um »Teilpersönlichkeiten«, die zwar eine Kostprobe von der körperlich-materiellen Welt erhalten wollen, aber noch nicht bereit sind, sich aktiv mit ihr auseinanderzusetzen. Doch jeder Fall ist ein Einzelfall, daher sind dies lediglich allgemeine Aussagen.

Viele Kinder, die eigentlich allem Anschein nach an »

Kinderkrankheiten« hätten sterben sollen, überleben dennoch aufgrund ihrer anders gearteten Absichten. Die Macht der Gedanken und Gefühle ist zwar unsichtbar, doch gestaltet sie allein aktiv alle euch bekannten körperlich-materiellen Vorgänge.

Tiere wie Menschen können in der Tat soziale Feststellungen treffen, die in einem biologischen Zusammenhang ihren Ausdruck finden.

Jungtiere, die beispielsweise von Hunde- oder Katzenkrankheiten befallen werden, ziehen es vor zu sterben, wodurch sie auf die Tatsache hinweisen, daß ihnen die Lebensqua1ität individuell und en masse weitgehend abgeht. Ihre Beziehung zur eigenen Art ist aus dem Gleichgewicht geraten. Sie können weder ihre Fähigkeiten und Kräfte voll gebrauchen, noch erfahren sie eine Kompensation im Sinne einer förderlichen seelischen Beziehung zum Menschen - vielmehr finden sie sich beiseitegeschoben, ungewollt und ungeliebt. Und ein Tier, das nicht geliebt wird, will nicht leben.

Liebe geht Hand in Hand mit Selbstachtung und dem Vertrauen in individuelle biologische Lebensfreude und Unversehrtheit. In diesem Sinne sind die Gründe für Epidemien bei Mensch und Tier die gleichen.

Ein Tier kann in der Tat Selbstmord begehen. Auch eine Rasse oder Gattung ist dazu imstande. Die Würde einer lebensvollen Existenz erfordert, daß eine gewisse Erfahrungsqualität gewahrt bleibt.

(Emphatisch:) Ende des Diktats, Ende der Sitzung! Meine herzlichsten Grüße! (Im Flüsterton:) Hab Vertrauen in Ruburts gebesserte gesundheitliche Verfassung. Einen schönen guten Abend!

(»Danke gleichfalls, Seth. Gute Nacht!«)

(0.17 Uhr. Vergleichen Sie Janes Material über ihren »

Gesundheitszustand« in ihrer Einführung zu diesem Buch. In letzter Zeit hat sich ihr Zustand wesentlich gebessert.) Sitzung 803, Montag, den 2. Mai 1977

(Jane hatte beim Diktat dieses Buches durch Seth von Anfang an das Gefühl, daß nur einmal pro Woche - am Montag abend - eine Buchsitzung abgehalten würde. So konnte sie zwischendurch an anderen Sachen arbeiten. Sie hat an ihrem eigenen Buch »James« gearbeitet, Lyrik geschrieben, gemalt und mir geholfen, meine Anmerkungen zum Manuskript der »Natur der Psyche« im Rohentwurf durchzugehen und teilweise neu zu formulieren. Trotz all dieser Arbeiten fühlt sie sich in ihrem körperlichen und geistigen Befinden erfrischt angesichts der täglichen Freude an dem zauberhaften Aufblühen eines neuen Frühlings.

21.43 Uhr.)

Guten Abend.

(»Guten Abend, Seth.«)

Diktat: Eure Wissenschaftler sind im Begriff, die körperliche Beziehung des Menschen zur Natur zu verstehen. Die Menschheit ist Teil der Natur und existiert nicht außerhalb von ihr.

Es werden zunehmend Fragen aufgeworfen hinsichtlich der Wirkung des Menschen auf seine Umwelt. Doch gibt es auch eine innere Umwelt. Sie verbindet sämtliche wie auch immer gearteten Bewußtseinsformen auf eurem Planeten miteinander. Diese mentale oder psychische, auf jeden Fall aber unkörperliche Umwelt befindet sich in einem Zustand immerwährenden Fließens, dauernder Bewegung. Und es ist diese Aktivität, die euch alle äußeren Erscheinungen liefert.

Geduldet euch einen Moment... Eure Sinneswahrnehmung ist, im physikalischen Sinne, ein Resultat des Funktionierens von Organen, die außerhalb ihrer Beziehung zu euch selbst keine Wirklichkeit zu haben scheinen. Diese Organe bestehen selbst aus Atomen und Molekülen, die ihr eigenes Bewußtsein haben. Sie haben demnach ihre eigenen Weisen des Empfindens und Erkennens. Sie arbeiten für euch und ermöglichen euch, die Erscheinungswelt wahrzunehmen.

Eure Ohren scheinen doch ganz gewiß ein permanentes Zubehör zu sein, und eure Augen nicht minder. Ihr sagt: »Meine Augen sind blau«

oder: »Meine Ohren sind klein.« Und doch verändert sich die physische Substanz dieser Sinnesorgane unablässig, während ihr um nichts klüger werdet. Während euer Körper durchaus zuverlässig, dauerhaft und solide zu sein scheint, werdet ihr nicht des fortwährenden Austauschs zwischen ihm und der körperlich-materiellen Umwelt gewahr. Es schert euch keinen Deut, daß die physische Substanz eures Körpers heute von völlig anderen Atomen und Molekülen als vor sieben Jahren gebildet wird oder daß eure Hände, die euch so vertraut sind, wirklich nichts mehr von auch nur dem winzigsten Partikelchen Materie wissen, aus der sie einst bestanden.

Ihr nehmt euren Körper als fest und dauerhaft wahr. Doch sind die Sinne, die zu einer solchen Folgerung gelangen, ihrerseits das Ergebnis des Verhaltens von Molekülen und Atomen, die sich buchstäblich zusammenfinden, um die Organe zu bilden, indem sie ein Muster von Fleisch und Blut ausfüllen. Jeglicher Gegenstand eurer Wahrnehmung wird auf seine Art in gleicher Weise gebildet.

Die Dingwelt, die ihr erkennt, besteht aus unsichtbaren M u s t e r n. Diese Muster sind »plastisch« insofern, als für die Dauer ihrer Existenz ihre endgültige Form eine Frage von Wahrscheinlichkeiten ist, die vom Bewußtsein gesteuert werden. Eure Sinne nehmen diese Muster auf ihre Weise wahr. Die Muster selbst können auf unzählige Weisen »aktiviert«

werden. Da draußen (mit spaßhaftem Nachdruck) gibt es was zu beobachten. (Lange Pause, eine von vielen, um 22.04 Uhr.) Euer Sinnesapparat ist es, der bestimmt, welche Form dieses Etwas annehmen wird. Die Dingwelt entsteht vor euren Augen, doch sind eure Augen selbst Teil dieser Welt. Ihr könnt eure Gedanken nicht sehen, also macht ihr euch nicht klar, daß sie Form und Gestalt haben, nicht anders als beispielsweise die Wolken. Wie es Luftströmungen gibt, so gibt es auch Gedankenströmungen, und die mentalen Muster der menschlichen Gedanken und Gefühle steigen auf wie Flammen aus einer Glut oder Dampf aus heißem Wasser, um wieder wie Asche oder Regen niederzufallen.

Alle Elemente der unsichtbaren inneren Umwelt wirken zusammen.

Sie bilden beispielsweise die zeitlichen Wettermuster, welche örtlich und en masse entäußerte mentale oder psychische Zustände sind. Diese Wettermuster stellen demnach eine physische Version der emotionalen Zustände der Menschen dar. Punkt.

(Einmal mehr erwachte unser Kater Billy von einem Schläfchen und lief zu Jane hinüber. Diesmal sprang er ihr auf den Schoß und richtete sich, die Vorderpfoten gegen ihre Brust gestemmt, auf, während er ihr prüfend ins Gesicht schaute. Jane, als Seth, streichelte ihn. Ich rief Billy zu mir her. Er kam, verweilte kurz auf meinem Schoß und rollte sich dann auf dem Kissen neben mir zusammen.)

(Amüsiert:) Du kannst sagen, daß ich das Kätzchen gestreichelt habe!

Nun: Der materielle Planet ist offensichtlich ebenfalls in immerwährender Wandlung begriffen, während er operationell oder realistisch oder pragmatisch gesehen relativ fest und beständig zu sein scheint. Die stoffliche Materie des Planeten setzt sich ebenfalls aus unendlich vielen Schwärmen einzelner Bewußtseinsfunken zusammen, von denen ein jeder, während er zu dem gemeinschaftlichen Ganzen des Unternehmens beiträgt, seine eigene Wirklichkeit erfährt. (Lange Pause.) Der Begriff der Naturkatastrophe ist verständlicherweise mit Vorurteilen belastet, wodurch die damit verbundenen ungeheuren schöpferischen und verjüngenden Elemente, die für das Leben auf dem Planeten und somit für die Menschheit wesentlich sind, außer acht gelassen werden. Die Beständigkeit des Planeten beruht auf solchen Wandlungen und Veränderungen, genauso wie zum Beispiel die Beständigkeit des Körpers von der Geburt und dem Tod der Körperzellen abhängt.

(22.20 Uhr.) Es liegt eigentlich auf der Hand, daß die Menschen sterben müssen - nicht nur weil ihr sonst bis zur Selbstvernichtung eure Welt übervölkern würdet, sondern auch weil die Natur des Bewußtseins neue Erfahrungen, neue Herausforderungen und Leistungen erheischt.

Das zeigt sich überall in der Natur.* (Pause.)

* Das Seth-Material über das Sterben und die Natur des Bewußtseins erinnerte mich sofort an die in der Sitzung 801 gefallenen Äußerungen: »Sterben ist eine biologische Notwendigkeit... In seinem tiefsten Innern weiß jedes Individuum, daß es körperlich sterben muß, um geistig und seelisch zu überleben. Das Selbst entwächst dem Fleisch.«

Ich habe über diese Passagen viel nachgedacht. Seths Ideen über die wahre Natur und die Notwendigkeit des Sterbens stehen in direktem Widerspruch zu dem, was wir heute in wachsendem Maße zu lesen bekommen.

Manche Wissenschaftler behaupten, daß wir Menschen noch vor der Jahrtausendwende imstande sein werden, unser körperliches Leben entscheidend, ja fast unbegrenzt zu verlängern. Andere behaupten, daß wir technisch kurz vor der Fabrikation künstlicher Körperteile wie auch vor dem Bau von Mikrocomputern stehen, die dem Körper eingepflanzt werden sollen, um sein Funktionieren zu steuern. All diese Fortschritte, zusammen mit dem »

Besiegen« von Krankheit, Schmerz und Leiden, plus Gentechnik, sollen den Menschen demnächst ein Leben auf fast unbegrenzte Zeit ermöglichen.

Das sind allerdings zur Zeit noch recht grandiose Behauptungen. In diesem Jahrhundert ist es der Wissenschaft vorläufig erst gelungen, die Lebenserwartung des Menschen um einige Jahre zu steigern. Viel bliebe noch zu tun, wenn sich diese Voraussagen bewahrheiten sollten. Erstaunlicherweise aber scheint sich niemand den Kopf zu zerbrechen über die spirituelle Problematik oder über die enormen gesellschaftlichen Folgen und sogar rechtlichen Probleme, die sehr rasch auftreten würden, wenn das »ewige Leben

« auch nur annäherungsweise in Reichweite zahlreicher Menschen käme. Wie könnte das Bevölkerungswachstum bewältigt werden? Nach welchen Kriterien sollte entschieden werden, wer der bevorzugten Behandlung teilhaftig wird und wer nicht? Einzelne Familien oder nur Individuen, nur Genies oder jedermann?

Und wer sollte die zur Lebensverlängerung erforderlichen Maßnahmen finanzieren? Versicherungen oder der Wohlfahrtsstaat, so daß dann Beamte entscheiden würden, wessen Leben verlängert wird?

Die ganze Idee, Leben künstlich zu verlängern, ist falsch und nur auf der Menschen bewußte Angst vor dem Tod als der völligen und endgültigen Auslöschung zurückzuführen. Würde im übrigen medizinische Technologie eine fast unbegrenzte Lebensdauer bieten können, hätte die Angst vor einem Unfalltod groteske Folgen und könnte die Verhaltensfreiheit der Menschen nachhaltig einschränken. Denn welcher halbwegs »Unsterbliche« möchte sich dann noch Gefahren aussetzen wollen, wie sie etwa in der See-, Luft- und Raumfahrt oder anderen risikoreichen Berufen gegeben sind? Andererseits würde ironischerweise die Selbstmordrate beträchtlich ansteigen, wenn die Begleitumstände einer künstlich verlängerten Lebenszeit den Menschen erst einmal zu Bewußtsein käme. Die Menschen würden sich, wenn sie endlich die Notwendigkeit und Wünschbarkeit des biologischen Todes erkannt hätten, in vielen Fällen einfach »ausschalten«.

Jane und ich finden es nicht wünschenswert, auch nur zweihundert Jahre alt zu werden. »Ich würde schon ganz gern hundert werden, falls ich bis dann in Form bliebe«, sagte Jane, als wir die vorstehenden Gedanken durchsprachen.

Die kommenden Generationen aber werden, glauben wir, nicht zögern bei der Entscheidung, so lange wie möglich zu leben, bis sich die Ironie künstlicher Lebensverlängerung einmal offenbaren würde.

Gäbe es keinen Tod, so müßtet ihr (lächelnd) ihn erfinden - denn der Lebenszusammenhang eines unsterblichen Menschen wäre so eingeschränkt wie (mit verhaltener Dramatik) die Erfahrung eines großen Bildhauers, der nur über einen einzigen Steinblock verfügte. Die Schöpfung des Bildhauers ist materielle Realität, da sie als Gegenstand existiert und mit euren Sinnen wahrgenommen werden kann wie eure Welt auch. Doch entstammt das Werk des Bildhauers seiner inneren Umwelt, eigentlich Wahrscheinlichkeitsmustern. Diese Muster sind keineswegs inaktiv. Sie sind von dem Wunsch besessen, verwirklicht zu werden. Hinter der Erscheinungswelt sind geistig-seelische Zustände am Werk, die unablässig zur Formgebung drängen, wobei es freilich noch andere Formen gibt als die euch bekannten.

Ein Stuhl ist für euch einfach ein Stuhl. Wenn Ruburt für mich spricht, sitzt er auf einem solchen. Wenn ihr dieses Buch lest, sitzt ihr vermutlich auf einem Stuhl, einem Sessel, einer Bank, oder ihr liegt auf einer Couch - lauter durchaus solide, gegenständliche Möbelstücke. Die Atome und Moleküle innerhalb eurer Stühle und anderer Gegenstände sind jedoch äußerst alert, also lebendig und munter, obwohl ihr ihnen nicht die Eigenschaft des Lebendigseins zubilligt. Wenn Kinder Ringelreihen spielen, bilden sie im Vollzug ihrer Bewegungen in der Luft lebendige Kreise. Bei diesem Spiel freuen sie sich an der Bewegung ihrer Körper, doch sie identifizieren ihre Bewegungen nicht mit den von diesen erzeugten wirbelnden Kreisen. Die Atome und Moleküle, die einen Stuhl ausmachen, spielen eine andere Art von Ringelreihen und sind in fortwährender Bewegung begriffen, wobei sie ein bestimmtes Muster bilden, das ihr als Stuhl wahrnehmt.

Diese unterschiedlichen Bewegungen sind so voneinander abweichend, daß euch der Stuhl, wie euer Körper, als beständig und dauerhaft erscheint. Die Atome und Moleküle freuen sich wie die Kinder an ihrer Bewegung - die aus eurer Sicht als solider Gegenstand im Raum erscheint -, ohne eine »Idee« davon zu haben, daß ihr eben jene ihre Bewegung als Stuhl betrachtet und dementsprechend benutzt.

So nehmt ihr die Aktivität der Atome wahr. Doch wird die Übereinkunft auf mentaler oder psychischer Ebene getroffen und ist niemals völlig »bindend«, obwohl sie dies zu sein scheint. Niemand nimmt fortwährend denselben Stuhl wahr, obwohl vielleicht ein gegebener Stuhl von verschiedenen Blickwinkeln her gesehen »derselbe

« zu sein scheint.

Der Tanz der Atome und Moleküle findet in eurem Daseinsbezirk andauernd statt. In einem umfassenderen Sinne ist ein Stuhl nie derselbe Stuhl. All dies ist zu berücksichtigen, wenn wir Massenphänomene erörtern.

Ihr könnt Pause machen.

(22.42 Uhr. Janes Trance war tief gewesen, doch erinnerte sie sich, wie Billy ihr auf den Schoß geklettert war und sein Gesicht dem ihren genähert hatte. »Seth hat das großartig gefunden«, sagte sie. Um 23.14

Uhr ging es weiter.)

Ein Wissenschaftler, der das Gehirn eines Idioten oder eines Genies untersucht, wird nur die physische Substanz des Gehirns selbst vorfinden.

Nicht eine einzige Idee wird er in den Hirnzellen lokalisieren können. Ihr könnt eine Idee weitervermitteln, ihr könnt ihre Auswirkungen spüren, aber ihr könnt sie nicht sehen, wie ihr den Stuhl sehen könnt. Nur ein Narr würde jedoch behaupten, daß Ideen nicht existent seien oder ihnen ihre Bedeutung absprechen.

Ihr könnt irgendeinen bestimmten Traum im Gehirn auch nicht lokalisieren. Die feste Materie eurer Welt ist das Ergebnis des Spiels eurer Sinne auf der Grundlage innerdimensionaler Aktivität, die ebenso wirklich und doch so ungreifbar ist wie der Schauplatz einer Idee oder eines Traums.

Es fällt euch nicht weiter schwer zu sehen, daß Samen die Früchte der Erde hervorbringen, und zwar ein jeder die seiner Art entsprechenden. Kein Same ist einem anderen gleich. Doch kann man Samen begrifflich nach Gattungen ordnen. Ihr werdet eine Orange nicht mit einer Weintraube verwechseln. In gleicher Weise bilden Gedanken und Gefühle allgemeine Muster und bringen so in eurer Welt ein bestimmtes Geschehen zustande. In dieser Hinsicht sind eure Gedanken und Gefühle die »Saat« der Dingwelt, indem sie Materialisationen bewirken.

Gesellschaftspolitisch habt ihr euch recht gut organisiert, indem ihr in Dörfern, Städten, Distrikten, Bundesländern und so weiter lebt, die alle ihre eigenen Sitten, Bräuche und regionalen Sonderrechte haben. Von diesen ist das Land oder der Staat selbst in keiner Weise berührt. Es sind normative Festlegungen, die praktischen Zwecken, nämlich der organisatorischen Durchführung bestimmter Absichten und Anliegen dienen. Ihnen zugrunde liegen gesellschaftspolitische Muster, unsichtbar, aber eminent wirksam, jedoch auch weit maßgebendere mentale beziehungsweise psychische Muster, in denen die Gedanken und Gefühle der Menschheit organisiert sind - oder vielmehr sich selbst auf natürliche Weise organisieren.

Die Gedanken und Gefühle eines jeden Menschen fließen in diese Gedankenformation mit ein und bilden dadurch die psychische Atmosphäre der Erde. Dieser Atmosphäre entstammen die natürlichen irdischen Muster, aus denen eure Jahreszeiten mit all ihren Unterschieden und Auswirkungen entstehen. Ihr seid, allem Anschein zum Trotz, niemals die Opfer von Naturkatastrophen, denn ihr selbst habt an deren Entstehung mitgewirkt. Ihr habt schöpferischen Anteil an den großen Zyklen der Erde. Niemand kann für euch geboren werden oder für euch sterben; und doch sind Geburt und Tod niemals ein isoliertes Ereignis, sondern eines, an dem der ganze Planet teilnimmt. Und in persönlicher Hinsicht wiederum trägt jede Gattung nicht nur für ihr Überleben Sorge, sondern auch für die Qualität ihres Lebens und ihrer Erfahrungen.

So gesehen führen Naturkatastrophen 1etztlich zur Berichtigung einer Situation, die der erforderlichen Lebensqualität in keiner Weise entsprach, so daß eine Korrektur notwendig wurde.

Bin ich zu schnell?

(»Nein«, sagte ich, obwohl Jane-Seths Diktattempo beachtlich war.)

Die »Opfer« sind auf spiritueller, psychologischer und biologischer Ebene freiwillig an solchem Geschehen beteiligt. Manche von denen, die sich unter den Todesopfern befinden, wären andernfalls zum Beispiel an langwierigen Krankheiten gestorben. Das Wissen um solche Vorgänge wohnt den Zellen inne und wird dem Individuum auf die eine oder andere Weise, oft in Träumen, mitgeteilt. Damit ist nicht gesagt, daß solches Wissen den Träumern zu Bewußtsein kommt; viele Menschen wissen untergründig um Bevorstehendes und geben sich gleichzeitig den Anschein, es nicht zu wissen.

(23.44 Uhr.) Andere haben ihre Lebensaufgaben erfüllt; sie wollen sterben und suchen nach einer Möglichkeit, das Gesicht zu wahren. Doch wollen die Menschen, die einen solchen Tod wählen, einen dramatischen Tod mitten im tätigen Leben sterben, und sie sind selbst im Augenblick des Todes mit dem triumphierenden inneren Wissen um die Macht des Lebens erfüllt. In ihrem letzten Augenblick fühlen sie sich eins mit der Macht der Natur, die sie doch allem Anschein nach zerstört hat.

Diese Identifikation führt oft - wiewohl nicht immer - zu beschleunigten Bewußtseinserfahrungen und bezieht solche Individuen in eine Art »Gruppen-Todeserfahrung« mit ein, in der alle Betroffenen »

gleichzeitig« zu einer anderen Wirklichkeitsebene aufbrechen. Diese Menschen hatten, lange bevor die Katastrophe geschah, die Möglichkeit eines solchen Geschehnisses unterschwellig wahrgenommen, und sie konnten sich bis zum letzten Augenblick dafür entscheiden, ihm auszuweichen. Tiere wissen, altbekannten Berichten zufolge, im voraus um Wetterbedingungen. Diese Art der Wahrnehmung ist ein Teil auch eures biologischen Erbes. Der Körper ist bereit, obwohl ihr auf der bewußten Ebene nichts zu wissen scheint.

Es gibt unzählige Wechselbeziehungen zwischen der inneren Umwelt des Körpers und den Wettermustern. Die archaischen Gefühle der Identifikation mit Unwettern sind durchaus gerechtfertigt, und in dieser Hinsicht ist der »Realismus« des Fühlens dem Realismus der Logik weit überlegen. Wenn ein Mensch sich als Teil eines Unwetters fühlt, so sprechen diese Gefühle buchstäblich die Wahrheit. Die Logik befaßt sich mit äußeren Bedingungen, mit den Beziehungen von Ursache und Wirkung. Intuitive Einsichten entstammen unmittelbarer innerer Erfahrung allerpersönlichster Natur; mit ihr sind subjektive Bewegungen und Aktivitäten verbunden, deren Geschwindigkeit nach euren Begriffen diejenige des Lichtes bei weitem übertrifft, sowie Simultanereignisse, für deren Wahrnehmung eure vom Prinzip der Ursache und Wirkung geprägte Logik viel zu langsam ist.*

(Nach langer Pause:) Auch in dieser Hinsicht laufen die Aktivitäten der Innenwelt zu rasch ab, als daß ihr ihnen intellektuell zu folgen vermöchtet. Eure Intuition jedoch kann euch Hinweise auf solche Phänomene geben. Die Bevölkerung eines Landes ist selbst verantwortlich für Dürreperioden, Erdbeben, Überschwemmungen und Wirbelstürme - wie auch, für des Landes reiche Ernten und die Fülle seiner Naturprodukte, seiner Industrieerzeugnisse und seiner kulturellen Leistungen; und jedes dieser Elemente hängt mit jedem anderen zusammen.

Wenn es an der spirituell und biologisch notwendigen Lebensqualität fehlt, dann werden Korrekturen vorgenommen. Ein politisches Problem kann, wenn politische Mittel versagen, durch eine

* Sowohl Seth als auch Jane haben in früheren Büchern vom Phänomen der Überlichtgeschwindigkeit gesprochen, Seth zum Beispiel bei der Erörterung seiner »Bewußtseinseinheiten«. Albert Einstein demonstrierte in seiner speziellen Relativitätstheorie, daß in unserem Universum größere Geschwindigkeiten als die des Lichtes für eine Energie beziehungsweise Signalübertragung nicht möglich sind (die Vakuumlichtgeschwindigkeit stellt die obere Grenzgeschwindigkeit dar). Doch haben einige Physiker in jüngster Zeit über gewisse »Partikel« theoretisiert, die in einem nicht weiter bekannten Prozeß durch die Fortbewegung in Überlichtgeschwindigkeiten entstehen sollen. Auch wurde über astronomische Beobachtungen mehrerer sehr weit entfernter Objekte berichtet, die sich wesentlich schneller als das Licht fortzubewegen scheinen. Eine befriedigende Erklärung für diese Erscheinungen steht noch aus.

Wenn man freilich die Welt der »Partikel« verläßt - ganz gleich, wie klein oder physikalisch »hauchzart« sie sind oder wie immer sie sich verhalten (jeder Partikel ist ja zugleich auch Welle), dann dürften wohl alle Einschränkungen wegfallen, auch die der speziellen Relativitätstheorie. Wie im Falle seiner Bewußtseinseinheiten könnten Seths »subjektive Bewegungen und Aktivitäten«, seine »Simultanereignisse« in dem allem zugrunde liegenden nichtphysikalischen, höherdimensionalen Universum sehr wohl die Regel sein.

Naturkatastrophe berichtigt werden. Die drängenden schöpferischen Energien der Menschen werden sich zur Geltung bringen.

Die Vortrefflichkeit der Menschen findet durch die Künste und anderweitige kulturelle Kreativität, durch technologische oder soziologische Leistungen ihren Ausdruck. Die Menschheit sucht ihren großen Befähigungen gemäß zu leben. Jeder physische Körper gleicht der Welt auf seine stets besondere Weise. Er verfügt über die ihm eigenen Verteidigungs- und Abwehrkräfte wie auch über enorme Fähigkeiten und Wachstumskräfte, und eine jede Komponente strebt nach einer Qualität des Daseins, die auch seinen geringsten Komponenten die ihrer Natur gemäße spirituelle und biologische Erfüllung bringt.

(Herzhaft:) Ende des Diktats. Ende der Sitzung; es sei denn, ihr habt noch Fragen.

(»Ich glaube nicht, Seth.«)

Also meine herzlichsten Grüße und einen schönen guten Abend!

(»Danke, gleichfalls, Seth.«)

(0.08 Uhr. Jane kam aus einer ausgezeichneten Trance, bevor ich mit dem Schreiben fertig war .

Sitzung 804, Montag, den 9. Mai 1977

(Gestern war Janes Geburtstag, und ein paar Vorkommnisse ergaben sich als hübsche Geschenke im Umkreis dieses Tages. Vor zwei Tagen hat sie zum erstenmal auf unserer neuen Veranda gearbeitet; sie saß in dem schräg einfallenden Sonnenlicht und schrieb die Informationen nieder, die sie medial von der »Weltanschauung« des amerikanischen Philosophen und Psychologen William James auffing, der von 1842 bis 1910 lebte. Sie hat jetzt eine Menge Material für ihr Buch über James. In ihrem Entwurf der Einleitung zur »Natur der Psyche« definiert Jane Weltanschauung als »lebendes psychologisches Bild eines einzelnen Lebens mit seinem Wissen und seiner Erfahrung, das ansprechbar und lebensfähig bleibt, lange nachdem das Leben im Körper erloschen ist«.

Ferner erhielt sie beute von ihrem Verlag, der Prentice-Hall, für dieses Buch den Vertrag. Sie zieht es jetzt vor, einen Verlagsvertrag erst dann offiziell zu unterschreiben, wenn der größere Teil der Arbeit bereits abgeschlossen ist.

(21.44 Uhr. Seth kam unvermittelt und grußlos durch:) Nun: Diktat. Der Körper ist in seiner biologischen Aussage ein spiritueller, psychischer und sozialer Zustandsbericht. Er ist zweifellos Ausdruck des Individuums, doch läßt er sich nicht verbergen, indem er im üblichen Sinne »da ist, wo man selber ist«.

Der individuelle Körper ist, was er ist, weil er im Kontext mit anderen seinesgleichen existiert. Ich will damit sagen, daß der Körper in einer gegebenen Gegenwart die biologische Vergangenheit gleichgearteter Geschöpfe voraussetzt. Er setzt auch Zeitgenossen voraus.

Würde zum Beispiel ein erwachsener Mensch von einem Wesen aus einer anderen Welt wahrgenommen werden, so wären gewisse Tatsachen offensichtlich. Selbst wenn ein solcher Außerirdischer ein vereinzeltes Mitglied eurer Gattung in einem sonst unbewohnten Land anträfe, so könnte der Fremdling aus dem Aussehen und Verhalten des Individuums bestimmte Rückschlüsse ziehen. (Lange Pause.) Wenn der »Erdenbewohner« spräche, würde der Fremde natürlich sofort wissen, daß ihr kommunizierende Wesen seid, und er würde in den Lauten Muster erkennen, die eine sinnvolle Absicht enthalten. Auf die eine oder andere Weise sprechen alle Geschöpfe eine Sprache, was auf eine viel umfassendere soziobiologische Beziehung schließen läßt, als man gemeinhin annimmt. Von der äußeren Erscheinung [des Erdenbewohners] könnte der Fremdling - falls er es nicht bereits wüßte -

das verhältnismäßige Vorhandensein der verschiedenen Elemente auf eurem Planeten ableiten; er könnte darauf aus der Art eurer Fortbewegung, eurem körperlichen Zubehör und eurer physischen Sehweise schließen.

Während also jedes Individuum bei seiner Geburt ganz persönlich ins Leben tritt, so stellt zugleich jede Geburt buchstäblich eine Bemühung

- eine triumphierende Bemühung - von seiten eines jeden Mitglieds einer jeden Art dar, denn das empfindliche Gleichgewicht des Lebens erfordert für jede Geburt ganz präzise Bedingungen, die keine Art allein, nicht einmal für ihresgleichen, gewährleisten kann. Der Same muß wachsen.

Die Tiere müssen sich vermehren. Die Pflanzen müssen ihren Beitrag leisten. In dieser Hinsicht ist die Photosynthese die allem zugrunde liegende Voraussetzung.*

* Photosynthese ist der noch immer nicht restlos verstandene Prozeß, durch den das grüne Chlorophyll der Pflanzen die Energie des Sonnenlichts verwendet, um aus Wasser und Kohlendioxyd Kohlenhydrate zu gewinnen. Dieses »

gespeicherte Sonnenlicht« dient dann anderen Lebewesen als Nahrungsmittel.

Die Jahreszeiten müssen einigermaßen beständig bleiben. Regen muß fallen, aber nicht zuviel. Unwetter müssen toben, aber nicht allzu zerstörerisch. Hinter alledem steht eine gemeinschaftliche Unternehmung biologischer und psychischer Natur. Dies alles könnte unser hypothetischer Fremdling von einem einzigen menschlichen Individuum ablesen, und wir werden später noch einmal auf unseren Außerirdischen zurückkommen. (Lange Pause um 22.05 Uhr.)

Zellen besitzen »soziale« Eigenschaften. Sie haben die Tendenz, sich mit anderen Zellen zusammenzuschließen. Sie kommunizieren von Natur aus. Sie wollen sich von Natur aus bewegen, Punkt. Nicht etwa daß ich, indem ich solche Feststellungen treffe, die Zelle personifizieren möchte; doch das Verlangen nach Kommunikation und Bewegung ist eine Eigentümlichkeit nicht nur von Mensch und Tier. Der Wunsch des Menschen, in andere Welten vorzudringen, ist auf seine Weise so natürlich wie der Drang der Pflanze, ihre Blätter der Sonne zuzuwenden.

Die räumlich-körperliche Welt des Menschen mit all ihren Zivilisationen und unterschiedlichen Kulturen, ja selbst mit ihren Technologien und Wissenschaften repräsentiert im Grunde den eingeborenen Drang der Gattung, zu kommunizieren, sich nach außen zu bewegen, schöpferisch zu sein und erahnte innere Wirklichkeiten in anschaulich-konkrete Formen zu übersetzen. Das denkbar privateste Leben ist immer noch eine sehr soziale Angelegenheit. Der weltabgewandteste Einsiedler ist immer noch abhängig nicht nur von seinen eigenen Körperzellen, sondern von der Welt der Natur mit all ihren Lebewesen. Der Körper ist also, ungeachtet seiner persönlichen Natur, auch eine Äußerung öffentlicher, sozialer und biologischer Natur.

Ein gesprochener Satz hat in jeder Sprache eine bestimmte Struktur. Er setzt als körperlich gegebene Vorbedingung einen Mund und eine Zunge voraus; er setzt Denkvermögen voraus und eine Welt, in der die Laute eine Bedeutung haben, sowie ein sehr präzises praktisches Wissen um die Natur von Lauten, die Kombination ihrer Muster, die Anwendung von Wiederholungen und die Kenntnis des Nervensystems. Nur wenige, die dies jetzt lesen, verfügen über derartige Kenntnisse, doch sind die allermeisten sehr wohl imstande, gut zu sprechen.

Irgendwie also verfügt euer Körper doch wohl zweifellos über eine Art ganz pragmatischer Information und verhält sich dementsprechend.

Ihr könnt fast jede Idee vermittels eurer Stimme wunschgemäß zum Ausdruck bringen, auch wenn ihr euch kaum irgendeine klare Vorstellung macht von der Art und Weise, wie sich der Vorgang des Sprechens in euch vollzieht.

Der Körper ist auf Handlung eingestellt. Er erweist sich auf pragmatische Weise praktisch, und er möchte vor allem erforschen und sich mitteilen. Kommunikation setzt eine soziale Natur voraus. Der Körper enthält in sich schon alles, was er braucht, um sich durchzusetzen.

Der Körper selbst wird das Kind anregen, zu sprechen, zu kriechen und zu gehen und seinesgleichen zu suchen. Aufgrund biologischer Kommunikation werden die Körperzellen des Kindes seiner räumlich-dinglichen Umgebung gewahr - Temperatur, Luftdruck, Wetterbedingungen, Nahrungszufuhr -, und der Körper reagiert auf diese Bedingungen und trifft im Nu eventuell notwendige Anpassungsmaßnahmen.

Auf der Zellebene existiert die Welt in einer Art allgemeinen sozialen Austauschs, in dem die Geburt und der Tod einer Zelle allen anderen bekannt sind und in dem der Tod eines Frosches und der Tod eines Sterns gleich schwer wiegen. Auf der Ebene eurer Aktivität jedoch bilden auch die höchstpersönlichen Gedanken, Gefühle und Intentionen einen Teil der inneren Umwelt der Kommunikation. Diese innere Umwelt ist für das Wohlbefinden der Gattung ebenso lebenswichtig und unerläßlich wie die räumlich-stoffliche Welt. Sie stellt die große Reserve dar, das psychische Massenpotential, wie andererseits der Planet Erde eine Reserve des stofflichen Potentials darstellt. Wenn in einem anderen Teil der Welt ein Erdbeben geschieht, dann bleibt die Landmasse eures eigenen Lebensraums davon nicht unberührt. Wenn andere Teile der Welt von psychischen Erdbeben erschüttert werden, dann seid auch ihr, und gewöhnlich in gleichem Maße, davon betroffen.

So fühlen auch, wenn ein Teil eures Körpers verwundet ist, andere Körperteile die Auswirkungen der Wunde. Ein Erdbeben kann für das Gebiet, in dem es stattfindet, eine Katastrophe sein, obgleich es durch sein Auftreten Unausgewogenheiten ausgleicht und daher dem Leben des Planeten förderlich ist. Die Hilfsmaßnahmen in einem Erdbebengebiet sind durchgreifend, und auch andere Länder schicken Hilfe. Kommt es in einem Bereich des Körpers zu einem »Ausbruch«, so werden gleichfalls Hilfsmaßnahmen an Ort und Stelle getroffen, und auch von anderen Teilen des Körpers wird Hilfe zu den betroffenen Teilen geschickt.

Der körperliche Ausbruch ist aber, obgleich er in der betroffenen Zone als Katastrophe erscheinen mag, ebenfalls eine Maßnahme des körpereigenen Systems, die ergriffen wurde, um das Gesamtgleichgewicht des Körpers sicherzustellen. Biologisch repräsentiert daher Krankheit das gesamte Abwehrsystem in Aktion.

(22.42 Uhr.) Ich versuche, es einfach darzustellen - aber ohne diese oder jene Krankheiten würde der Körper nicht durchhalten. Gebt mir einen Augenblick Zeit... Zunächst einmal muß der Körper in einem Zustand dauernden Wandels sein, wobei er Entscheidungen trifft, die viel zu rasch vor sich gehen, als daß ihr ihnen zu folgen vermöchtet, Entscheidungen, durch die die Hormonspiegel ausgeglichen werden und die Ausgewogenheit aller Systeme des Körpers aufrechterhalten wird, und zwar nicht nur in Beziehung auf sich selbst - den Körper -, sondern auch zu seiner Umwelt, die sich ebenfalls in ständigem Wandel befindet.

Auf biologischer Ebene produziert der Körper oft seine eigenen »

Präventivmedizinen« oder »Impfungen«, indem er beispielsweise neue oder fremde Substanzen in seiner Umgebung, die ihm Natur, Wissenschaft oder Technik liefern, ausfindig macht. Er assimiliert solche Substanzen in geringen Dosen, indem er sich eine »Krankheit« zuzieht, die, sich selbst überlassen, bald wieder verschwände, indem der Körper sie so weit wie möglich nutzen oder sich mit »einem scheinbaren Eindringling« vergesellschaften würde.

Der betreffende Mensch mag sich indisponiert fühlen, doch der Körper assimiliert und verwertet auf solche Weise Substanzen, die sonst als körperfremd bezeichnet werden müßten. Durch solche Methoden immunisiert er sich selbst. Der Körper existiert jedoch in Konkurrenz mit dem Bewußtsein - und das denkende Bewußtsein schafft sich seine innere Vorstellungswelt. Die Zellen, die den Körper bilden, versuchen nicht, diese innere Umwelt zu verstehen. Sie verlassen sich, was das Vorhandensein nichtbiologischer Gefahren betrifft, auf eure Einschätzung der Lage. Sie sind somit auf euer Urteil angewiesen.

(Nach langer Pause:) Wenn diese gedankliche Einschätzung der Lage mit der biologischen übereinstimmt, dann habt ihr eine gute Arbeitsgemeinschaft mit eurem Körper. Er kann dann rasch und unmittelbar reagieren. Wenn ihr jedoch eine Bedrohung oder Gefahr verspürt, für die der Körper keine biologische Entsprechung finden kann, obwohl er durch zellulare Kommunikation die Umwelt körperlich absucht, dann muß er sich auf euer Urteil verlassen und so reagieren, als bestünde eine Gefahr. Daher wird der Körper in gewissem Maße auf eingebildete Gefahren genau so reagieren wie auf biologisch tatsächlich vorhandene. Das hat zur Folge, daß sein Abwehrsystem häufig überreizt wird.

Der Körper ist also gut ausgerüstet, um seine Stellung in der körperlich-materiellen Welt zu behaupten, und seine Abwehrsysteme sind in dieser Hinsicht unfehlbar. Euer denkendes Bewußtsein jedoch steuert eure in die Zeit eingebundene Wahrnehmung und interpretiert diese Wahrnehmung, indem es sie in mentale Muster einordnet. Der Körper muß sich, wie schon gesagt, auf diese Interpretationen verlassen. Die biologische Grundlage allen Lebens ist eine [solche] der Liebe, des Göttlichen, des Zusammenwirkens aller Kräfte, und sie setzt einen sicheren körperlichen Zustand voraus, aus dem heraus jedes Einzelwesen oder Gattung sich frei fühlt, aktiv zu suchen, wessen es bedarf, und mit anderen seiner Art zu kommunizieren. (Pause um 23.01 Uhr.) Geduldet euch einen Augenblick... Man gefällt sich darin zu glauben, daß die Tiere der Vorstellungskraft ermangelten, aber das ist ein durchaus irriger Glaube. Zum Beispiel wissen sie um die Paarung, bevor die Zeit dafür gekommen ist. Sie alle lernen durch Erfahrung, und ungeachtet all eurer gegenteiligen Auffassungen ist Lernen ohne innere Vorstellungskraft auf allen Ebenen unmöglich.

Die Vorstellungskraft der Tiere ist zwar, wie ihr es seht, begrenzt; doch ist sie nicht bloß auf vorausgegangene Erfahrung beschränkt. Tiere können sich Geschehnisse vorstellen, die ihnen noch nie zugestoßen sind.

Freilich sind die Fähigkeiten des Menschen in dieser Hinsicht weitaus komplexer, denn in seiner Vorstellung befaßt er sich auch mit Wahrscheinlichkeiten. Er kann, ausgestattet mit nur dem einen Körper, zu jeder beliebigen Zeit eine unendlich große Zahl von Ereignissen vorwegnehmen, von denen jedes Geschehnis wahrscheinlich bleibt, bis er es aktualisiert.

Der Körper des Menschen, der auf dessen Gedanken, Gefühle und Überzeugungen reagiert, muß sich daher mit sehr viel mehr Daten befassen und, braucht einen klar abgesteckten Bereich, in dem präzises Handeln möglich ist.

Macht Pause.

(»Danke.« - Pause von 23.09 bis 23.35 Uhr.) Das Abwehrsystem des Körpers ist automatisch, und doch ist es in gewissem Maße eher ein sekundäres als ein primäres System, da es als solches nur dann mobilisiert wird, wenn dem Körper Gefahr droht.

Die vornehmliche Aufgabe des Körpers liegt nicht nur im Überleben, sondern vor allem darin, ein gewisses Ausmaß an Lebensqualität aufrechtzuerhalten, aus der sich Gesundheit und Erfüllung ganz von selbst ergeben. Eine klar umrissene, biologisch gerechtfertigte Angst oder Besorgnis alarmiert den Körper und gibt ihm die Möglichkeit, unbehindert und natürlich zu reagieren. So mag es beispielsweise vorkommen, daß ihr Zeitung lesend eine Straße überquert, und bevor ihr euch eines heranbrausenden Autos überhaupt klar bewußt werdet, ist euer Körper schon mit einem Sprung der Gefahr ausgewichen. Der Körper erfüllt seine Aufgabe. Obwohl es jeglicher bewußten Angst ermangelte, war da eine biologisch vorhandene Angst, die die entsprechende Reaktion auslöste.

Wenn ihr jedoch in einer allgemeinen Angsthaltung lebt, dann fehlen dem Körper klare Richtlinien zum Handeln, und er ist der Möglichkeit beraubt, angemessen zu reagieren. Betrachtet es einmal so: Ein Tier - es muß nicht einmal ein Tier in freier Wildbahn sein, es kann ein ganz gewöhnlicher Hund oder eine Katze sein - reagiert in bestimmter Weise. Wachsam registriert es alle Vorgänge in seinem Umkreis. Eine Katze fühlt sich jedoch nicht von einem Hund bedroht, der sich vier Häuserblocks entfernt hinter einem Gatter befindet, und sie fürchtet auch nicht, was geschähe, wenn dieser Hund aus seinem Zwinger ausbrechen und ihren heimeligen Hinterhof heimsuchen würde, Zahlreiche Menschen schenken demgegenüber ihrer Umgebung kaum ihre Aufmerksamkeit; vielmehr konzentrieren sie sich aufgrund ihrer vorgefaßten Meinung ausschließlich auf »den bissigen Hund vier Häuserblocks weiter«; das heißt, sie sprechen nicht auf das an, was in Raum und Zeit konkret vorhanden und wahrnehmbar ist, sondern halten sich statt dessen bei nur vielleicht oder bloß vermeintlich drohenden Gefahren auf, wobei sie andere, relevante und unmittelbar vorliegende Gegebenheiten ganz außer acht lassen.

Das Gemüt signalisiert dann Gefahr. Doch da eine Gefahr körperlich nicht besteht, kann der Körper nicht klar darauf reagieren. Er reagiert daher auf eine pseudobedrohliche Situation und bleibt sozusagen im Leerlauf stecken. Das Resultat ist Konfusion auf biologischer Ebene.

Der Körper muß in spezifischer Weise auf gegebene Situationen eingehen können.

Das rundum zufriedenstellende Gefühl von Gesundheit, Vitalität und Spannkraft ist ein Zustand allgemeinen Wohlbefindens - der jedoch durch vielfältige spezifische Anpassungsvorgänge herbeigeführt wird.

Sich selbst überlassen kann sich der Körper gegen jede Krankheit verteidigen, aber er kann sich nicht angemessen gegen eine übertriebene allgemeine Angst des Individuums vor Krankheiten zur Wehr setzen. Er spiegelt dann zwangsläufig eure Gefühle und eure Einschätzung der Lage wider. Üblicherweise nun werden aber von eurem Gesundheitswesen ebenso viele Krankheiten erzeugt wie geheilt, denn ihr fühlt euch von allen möglichen Krankheitssymptomen verfolgt und seid voller Furcht vor dem scheinbaren Hang des Körpers zur Krankheit - und kaum je wird die Vitalität des Körpers oder sein natürliches Abwehrsystem ins rechte Licht gerückt.

Der persönliche Krankheitsfall ereignet sich daher in einem gesellschaftlichen Kontext. Dieser Kontext ist das Ergebnis von zu Glaubenssätzen verdichteten Überzeugungen, die die betroffene Person mit den Massen teilt, Überzeugungen, die auf allen kulturellen Ebenen ineinander verwoben sind und somit persönlichen und öffentlichen Zwecken dienen. (Pause um 23.56 Uhr.)

Es handelt sich um all jene Krankheiten, die man im allgemeinen den verschiedenen Altersgruppen zurechnet. Die Leiden der Betagten entsprechen genau euren gesellschaftlichen und persönlichen Glaubensüberzeugungen und der Struktur eures Familienlebens. Tiere haben im Alter ihre eigene Würde; und ebenso sollte es sich doch mit alten Menschen verhalten. Senilität ist eine unnötige mentale und psychische Seuche. Man wird davon »befallen«, weil man, wenn man jung ist, glaubt, daß alte Menschen zu nichts mehr taugen. Und da es keine Schutzimpfungen gegen Glaubensüberzeugungen gibt, werden junge Menschen, wenn sie alt werden, zu »Opfern« der eigenen Einstellung.*

* Seth hat sicher recht, wenn er sagt, daß »Senilität eine körperliche und mentale Seuche« sei, wenn man bedenkt, daß schon Millionen Menschen darunter gelitten haben und daran gestorben sind. Ich mußte mitansehen, wie mein Vater von Senilität allmählich zugrundegerichtet wurde; er starb im November 1971 im Alter von 81 Jahren.

Natürlich können die Glaubenssätze, die man sich in jungen Jahren erworben hat, geändert werden; und nach Seth (und auch Janes und meiner Ansicht nach) wäre dieser Veränderungsprozeß die beste »Schutzimpfung«

gegen Senilität. Während ich mitansehen mußte, wie mein Vater alt und hinfällig wurde und sein Gedächtnis verlor, fragte ich mich immer wieder, warum er nicht bewußt und willentlich seine Ansprechbarkeit für das Leben einer Revision unterzog - und warum ich nie ein Anzeichen dafür entdeckte, daß er es überhaupt wünschte. Ich hatte das deutliche Gefühl, daß es ihm möglich gewesen wäre, seine Glaubenssätze in bezug auf das Leben zu revidieren und daß ihm das großen Gewinn gebracht hätte. Und es war auch nicht einfach mein Wunschdenken, das mir eingab, er möge sich ändern, nur um mir angesichts seines fortschreitenden Verfalls den Schmerz zu ersparen. Der freiwillige Rückzug meines Vaters aus der Welt und dem Leben lag für alle klar zutage. Jane und ich und andere Familienmitglieder mußten aber diesem fortschreitenden Verfallsprozeß mehr oder weniger untätig zusehen, da wir nicht wußten, was wir hätten tun können.

Nun wird neuerdings in medizinischen Kreisen davon gesprochen, daß viele Fälle von Senilität durch eine »langsame Virusinfektion« und nicht nur durch den herkömmlichen Alterungsprozeß und das Nachlassen der Gehirnfunktionen verursacht sein sollen. Man hofft aufgrund der bis anhin unbewiesenen Spekulation, daß derartige Infektionen eines Tages medikamentös behandelt werden könnten. Wie dem auch sei, ob nun Senilität durch den Alterungsprozeß oder durch Infektion bewirkt wird, entscheidend sind wiederum die Glaubensüberzeugungen, die entweder den Körper befähigen, bis weit ins hohe Alter gesund zu funktionieren, oder aber ihn veranlassen, ohne Not hinfällig zu werden.

Während ich diese Fußnote niederschrieb, wies Jane darauf hin, daß ein Teil meiner Ausführungen in der ersten Fußnote zur Sitzung 803 hierher paßt.

Natürlich muß Senilität durch eine Kombination körperlicher und mentaler Übungen oder Techniken überwunden werden, wenn die Menschen wesentlich länger leben sollen.

Die Art der Krankheiten ändert sich im Laufe der Geschichte.

Manche kommen in Mode, andere veralten. Sämtliche Epidemien jedoch sind Massenkundgebungen biologischer und seelischer Natur. Sie verweisen euch auf die vorherrschenden Glaubensüberzeugungen ganzer Gruppen, ganzer Massen, welche zu materiellen Umständen geführt haben, die in jeder Hinsicht untragbar sind. Oft gehen sie mit Kriegen Hand in Hand. Es sind biologische Protestkundgebungen. (Lange Pause.) Wann immer die Lebensqualität durch die herrschenden Umstände bedroht ist, wird es zu einer solchen Massenkundgebung kommen. Die Lebensqualität darf ein gewisses Maß nicht unterschreiten, wenn die Individuen einer bestimmten Gattung oder Art - jeglicher Art sich entwickeln sollen. Für euch Menschen kommt aufgrund eurer spirituellen, mentalen und psychischen Fähigkeiten darüber hinaus eine weitere Dimension hinzu, die wiederum biologisch relevant ist.

Zum Beispiel muß es einfach die Freiheit geben, Ideen zum Ausdruck zu bringen, einen individuellen Spielraum innerhalb eines weltweit anerkannten sozialen und politischen Kontextes, der jedem einzelnen Individuum erlaubt, seine besonderen Fähigkeiten und Begabungen entfalten und damit seinen Beitrag für die Menschheit leisten zu können. Die Voraussetzung für ein solches Klima der Freiheit jedoch stellen so manche nicht allgemein akzeptierte Ideen dar - und doch ist die menschliche Natur so beschaffen, daß die biologische Bedeutung grundlegender Ideen nicht allzusehr vernachlässigt werden kann.

Die Qualität eures Lebens wird in wachsendem Maße durch die subjektive Wirklichkeit eurer Gefühle und Gedankenkonstruktionen bestimmt. Glaubensüberzeugungen, die Angst und Verzweiflung nähren, sind biologisch destruktiv. Sie legen das Körpersystem lahm. Wenn dem aktiven Widerstand der Massen gegen unhaltbare soziale oder politische Zustände der Erfolg versagt bleibt, dann greifen andere Maßnahmen Platz, und nicht selten treten diese in Form von Epidemien oder Naturkatastrophen auf. Das Übel wird auf die eine oder andere Weise beseitigt.

Doch sind derartige Zustände das Resultat von

Glaubensüberzeugungen, die ihren Ursprung im Denken nehmen, weshalb die entscheidende Arbeit auf der mentalen Ebene geleistet werden muß.

(Nachdrücklich:) Ende der Sitzung!

(»Okay.«)

Meine herzlichsten Grüße und einen schönen guten Abend!

(»Danke, Seth. Gute Nacht.«)

(0.15 Uhr. Seth beendete die Sitzung unvermittelt, wie er sie auch begonnen hatte. Jane hatte das Material für ihn in einem gleichmäßigen, intensiven Tempo so mühelos gebracht, daß ich angenommen hatte, sie würde noch eine Zeitlang weitermachen. Sie sagte, die Sitzung sei zu ihrem Ende gekommen, weil ich gebeten hatte, das Wort »entscheidend«

zu wiederholen, das ich beim ersten Male nicht verstanden hatte. Da Jane, wie sie mir jetzt erklärte, in dem Material »Schon drei oder vier Sätze weiter« war, wurde sie durch meine Frage genötigt, noch einmal auf das eben Gesagte zurückzublicken. Und da beschloß sie plötzlich, weil sie wußte, daß es spät war, und obwohl sie in Trance war, die Sitzung abzubrechen. Zugleich aber fühlte sie sich durchaus imstande, noch eine Stunde weiterzumachen.)

Sitzung 805, Montag, den 16. Mai 1977

(Janes Vorstellungen - und meine auch - haben sehr viel deutlichere Konturen angenommen, seit ich vor einem Monat schrieb, daß sie daran dächte, die Hälfte unserer Garage in ein Arbeitszimmer mit anschließender rückwärtiger Veranda zu verwandeln. Nun sind wir also übereingekommen, dieses Projekt im Sommer in die Tat umzusetzen.

Bestimmt wird das eine langwierige und geräuschvolle Angelegenheit werden. Jetzt, da er die Veranda vor dem Hauseingang fertiggestellt hat, kann unser Bauunternehmer jederzeit mit seiner Arbeit an der Rückseite des Hauses beginnen. - Beginn um 21.28 Uhr.) Guten Abend.

(»Guten Abend, Seth«)

Diktat: Ein Tier hat ein Gefühl für seine eigene biologische Integrität. Ein Kind ebenfalls. Bei allen Lebensformen wird jedes Einzelwesen in eine schon für es vorgesehene Welt hineingeboren, deren Gegebenheiten seinem Wachstum und seiner Entwicklung förderlich sind. In dieser Welt beruht seine eigene Existenz auf der gleichwertigen Existenz aller anderen Einzelwesen und Arten, so daß ein jedes Lebewesen zum Ganzen der Natur beiträgt.

In diesem Lebensraum ergibt sich ein soziales Zusammenwirken auf biologischer Grundlage, das die Tiere auf ihre Weise verstehen und das auch für euren Nachwuchs eine selbstverständliche Gegebenheit ist.

Die nötigen Mittel werden bereitgestellt, damit die Bedürfnisse des Einzelwesens erfüllt werden können. Die Erfüllung dieser Bedürfnisse fördert die Weiterentwicklung des Individuums, seiner Gattung und infolgedessen auch diejenige aller anderen Lebewesen der Natur.

Natürlich ist das Überleben wichtig, aber es ist nicht das oberste Anliegen einer Art; vielmehr ist es eine Voraussetzung dafür, daß die vorrangigen Ziele erreicht werden. Natürlich muß eine Gattung überleben, damit das geschehen kann; doch wird sie ein Überleben bewußt vermeiden, wenn widrige Umstände die für grundlegend erachtete Lebensqualität nicht gewährleisten.

Eine Gattung, die das Fehlen dieser Qualität empfindet, kann auf die eine oder andere Weise ihren Nachwuchs vernichten, und zwar nicht etwa deshalb, weil dieser sonst nicht lebensfähig wäre, sondern einfach weil ein solches Überleben so qualvoll und eine derartige Herabwürdigung des naturgemäßen Lebens wäre, daß sie einer Verhöhnung jeglicher natürlichen Würde gleichkäme.

Jede Gattung sucht die Entfaltung ihrer Anlagen und Fähigkeiten in einem gesicherten Rahmen, der Spielraum zum Handeln bietet. In diesem Zusammenhang wird es unter ganz bestimmten Umständen, die den Tieren wohlvertraut sind, gefährlich: Man weiß, wer das Beutetier und wer der Jäger ist. Doch selbst das Tier, das von der Natur zur Beute eines Raubtiers vorgesehen ist, fürchtet den »Jäger« nicht, wenn er satt ist; auch wird das Raubtier ihm dann nicht nachstellen.

Es gibt unter den Tieren auch ein gefühlsmäßiges Aufeinanderabgestimmtsein, das euch vollständig entgeht, und biologische Mechanismen, wodurch die Tiere, die die natürliche Beute anderer Tiere sind, ihre Rolle im Naturgeschehen »verstehen«. Sie nehmen aber nicht den Tod vorweg, bevor er eintritt. Durch den todbringenden Akt wird das Bewußtsein aus dem Körper hinausgetrieben, und so gesehen ist er nicht ohne Barmherzigkeit.

Tiere im Naturzustand erfreuen sich zeit ihres Lebens ihrer Kraft und ihres Selbstwertes. Sie regulieren ihre eigenen Geburten - und ihren eigenen Tod. Ihrem Leben eignet eine Qualität, die es ihnen immer wieder ermöglicht, ihre Kräfte und Fähigkeiten zu erproben. In ihrem unmittelbaren, das Lebensgefühl steigernden Kontakt mit dem Naturgeschehen erfreuen sie sich am Spiel der Gegensätze zwischen Hitze und Kälte, Ruhe und Bewegung. Notfalls werden sie auswandern, um bessere Lebensbedingungen zu suchen. Sie spüren sich nahende Naturkatastrophen und werden gefährdete Gebiete nach Möglichkeit verlassen. Sie werden ihre Angehörigen beschützen und den Umständen und Gegebenheiten entsprechend ihre Verwundeten pflegen. Selbst im Kampf um die Vorherrschaft zwischen den jungen und den alten männlichen Tieren einer Herde wird der Verlierer unter natürlichen Umständen nur selten den Tod finden. Gefahren werden präzis ausgemacht, so daß angemessene körperliche Reaktionen möglich sind.

Das Tier weiß um seine Existenzberechtigung und um seinen Platz im Naturzusammenhang. Es wird von diesem Sinn für seine biologische Unversehrtheit gehalten und getragen.

Der Mensch jedoch hat mehr zu bewältigen. Er hat mit Gefühlen und Überzeugungen zu tun, die oft so unbestimmt, so vieldeutig sind, daß klare Richtlinien zum Handeln fehlen. Der Körper ist oft ratlos, wie er reagieren soll. Wenn ihr beispielsweise euren Körper für etwas Sündiges haltet, dann könnt ihr nicht erwarten, glücklich zu sein, und an Gesundheit wird es euch sehr wahrscheinlich mangeln, denn eure düsteren Glaubensüberzeugungen werden die psychologische und biologische Unversehrtheit, mit der ihr geboren wurdet, brandmarken.

Die Menschheit befindet sich in einem Übergangszustand, einem von vielen. Dieser eine begann, generell gesprochen, als der Mensch versuchte, sich von der Natur abzusondern, um jene besondere Art von Bewußtsein zu entwickeln, die jetzt die eure ist. Dieses Bewußtsein ist jedoch nichts Endgültiges, sondern etwas, das dazu bestimmt ist, sich weiter »zu verändern und zu entwickeln«. Im Verlaufe dieser Entwicklung wurden gewisse künstliche Trennungslinien gezogen, die jetzt beseitigt werden müssen.

(22.03 Uhr.) Als weiser gewordene Geschöpfe müßt ihr zu der Natur zurückkehren, die euch hervorgebracht hat - nicht nur als fürsorgliche Wärter und Pfleger, sondern als Partner der anderen Lebensformen auf Erden. Ihr müßt aufs neue die Spiritualität eures biologischen Erbes entdecken. Die allermeisten der zur Zeit vorherrschenden religiösen, wissenschaftlichen und überhaupt kulturell bedeutsamen Lehrmeinungen haben eher einem Gefühl der Machtlosigkeit, der Unfähigkeit und des drohenden Verhängnisses Vorschub geleistet. Sie haben ein Bild geschaffen, in dem der Mensch und seine Welt ein unbedeutendes Zufallsprodukt ist, isoliert zwar, doch allem Anschein nach von einem launischen Gott regiert. Das Leben wird als »Jammertal« erachtet, als beinahe so etwas wie eine üble Infektion, von der die Seele nur durch den Tod geheilt werden kann.

Religiöse, wissenschaftliche, auch medizinische, und die meisten unsere Kultur, Zivilisation und Gesellschaft behandelnden Publikationen stellen groß Gefahren heraus, bagatellisieren die Sinnhaftigkeit des menschlichen Lebens oder betrachten gar den Menschen als Fehlentwicklung, als den halb wahnsinnigen, verirrten Mitbewohner eines im übrigen wohlgeordneten Naturreichs. Die eine oder andere oder auch alle der oben angeprangerten Überzeugungen werden von zahlreichen Denksystemen verfochten. Allesamt belasten sie den biologischen Sinn des Individuums für seine ganzheitliche Unversehrtheit, fördern sie das gefahrenorientierte Denken und verringern daher den Bereich psychologischer Sicherheit, die zur Aufrechterhaltung der möglichen Lebensqualität notwendig ist. Die Abwehrsysteme des Körpers geraten in mehr oder minder große Verwirrung.

Nun habe ich nicht die Absicht, eine Abhandlung über die biologischen Strukturen des Körpers und ihr Zusammenwirken zu liefern; vielmehr möchte ich nur solche Informationen vermitteln, die zur Zeit noch nicht allgemein bekannt und im übrigen auch im Hinblick auf die Gedanken wichtig sind, die hier noch zur Sprache kommen sollen. Es geht mir um Grundlegenderes. Die Abwehrmechanismen des Körpers werden das ihre tun, wenn man sie nur gewähren läßt und wenn die psychologische Luft von den eigentlichen »Krankheitserregern« gereinigt ist.