Prolog

Herbst 1833
Ein Gebet

Abendlicher Nebel senkte sich über die Kirche und breitete einen Schleier der Hoffnungslosigkeit über die bemoosten Mauern. Ein einsamer Besucher saß auf einer der Bänke, sank nach vorn und bedachte die düsteren Schatten um ihn her mit abfälligen Bemerkungen. Er musste etwas trinken. Der teure Whisky hatte ihm keinen Frieden geschenkt. Ja, er hatte nicht einmal sein Bewusstsein getrübt. Doch was hatte er hier im Haus Gottes zu suchen, wenn er nicht betrunken war? Zum Teufel! Ein Glucksen entfuhr ihm, gefolgt von irrem Gelächter, das in haltlosem Schluckauf mündete. Er war hier, um den Allmächtigen um etwas zu bitten – um einen Tod zu erbitten. Nein, nicht seinen eigenen. So edelmütig war er nicht. Jedenfalls noch nicht. Statt seiner sollte Gott einen anderen abberufen. Vergeltung – Gerechtigkeit. Er verzog die Lippen. Ein bestechender Gedanke. Der Tod … Die Lösung war so einfach.

»Erlöse ihn von seinem Übel. Erlöse mich von meinem Übel«, nuschelte er und sah dann zu dem hölzernen Kruzifix über dem Altar auf. »Hörst du mich?«

Als er abrupt seinen Kopf bewegte, schienen die Wände zu taumeln und die Statuen in einen geisterhaften Tanz zu versetzen, sodass ihm übel wurde. Er griff nach der Bank, um dem Taumel Einhalt zu gebieten, doch seine Hand verfehlte ihr Ziel. Es krachte vernehmlich, als sein Kopf gegen die Bank prallte. Stöhnend sank der Besucher auf die Steinfliesen, bevor graublauer Nebel seinen Schmerz einhüllte und in gnädiger Bewusstlosigkeit auflöste.


Marie Ryan hastete über die Steinfliesen des schwach erleuchteten Innenhofs. Das Klappern ihrer Absätze hallte
von den Mauern wider. Trotz der vielen Jahre, die sie im Waisenhaus von St. Jude im Herzen von Richmond, Virginia, gelebt hatte, hatte sie sich nicht den leichtfüßigen Gang der Schwestern angeeignet, mit dem diese Tag für Tag auf leisen Sohlen über das Pflaster zur Andacht eilten.

Marie kam zu spät, und das, obwohl die Unterredung nur für sie anberaumt worden war. Doch mit dem heutigen Abend waren alle Pläne ohnehin hinfällig. Sie würde das Waisenhaus nie mehr verlassen. Dieses Heim war ihr Zuhause und ihre Zuflucht. Der Ort, wo sie hingehörte. Weder die Drohungen ihres Mannes noch ihre eigene, von einem schweren Schicksal geprägte Vergangenheit würden sie je wieder aus der Geborgenheit dieser Mauern vertreiben. An diesem Abend hatte sie ein Zeichen empfangen.

Seit man sie vor dreißig Jahren als kleines Kind auf den Stufen von St. Jude ausgesetzt hatte, hatte Gott keine Mühe gescheut, um sie als seine Dienerin zu gewinnen. Aber während der letzten sechzehn Jahre hatte sie sich nicht mehr um ihn geschert. Doch von nun an würde sich das ändern. Von heute Abend an wollte sie ihm folgen. Das Leben außerhalb der Kirchenmauern konnte sie nicht länger mit leeren Versprechungen locken. Die wahre Welt umfasste zwei völlig unterschiedliche Arten von Menschen, die jedoch voneinander abhängig waren: und zwar diejenigen, die unter dem Leben und seinen Zerrbildern litten, und diejenigen, die dem Leben zu Diensten waren. Heute Abend wollte sie Ersteren aus dem Weg gehen und die Letzteren umarmen. Ihre Buße war abgeleistet.

Marie betrat das Pfarrhaus und grüßte die wartenden Personen mit zögerlichem Nicken: Sister Elizabeth, Father Michael Andrews und Joshua Harrington. Letzterer war ein älterer Gentleman und wohlhabender Geschäftsmann, der nach einer passenden Gesellschafterin für seine Ehefrau suchte. Nachdem die fünf Söhne geheiratet hatten und fortgezogen waren, litt Loretta Harrington unter der Leere zu Hause.

»Halten Sie mich bitte nicht für undankbar, Mr. Harrington«, entschuldigte sich Marie, nachdem sie einander vorgestellt worden waren, »doch ich fürchte, ich habe meine Meinung inzwischen geändert.«

Father Andrews stand wie vom Donner gerührt da. Die junge Frau hatte größtes Interesse an dieser Stellung im Haus der Harringtons bekundet und ihn gebeten, die Unterredung für sie zu organisieren. Außerdem wäre der ansehnliche Lohn ein wahrer Segen für sie. »Ist etwas geschehen, Marie?«

Sie zögerte. »Ich habe endlich begriffen, dass ich hierher gehöre. Hierher in dieses Haus. Ja, ich weiß, ich habe ein eigenes Zuhause, aber ich will mich in Zukunft hier in St. Jude um alle kümmern, die mich wirklich brauchen.«

Der Pastor staunte immer mehr. Obgleich Maries Tochter Charmaine die Elementarschule von Sister Elizabeth in St. Jude besuchte, überschritt Marie die Schwelle der Kirche so gut wie nie. »Aber dein Mann …«, begann er.

»… wird es verstehen müssen«, antwortete Marie.

»Ich bin ja nicht einmal sicher, ob ich es verstehe. Ich dachte, du bräuchtest diese Stellung.«

Marie seufzte. »Heute Abend war ein Mann in der Kirche. Er war krank.«

»Wieder so ein Bettler«, spottete Father Michael in ungewöhnlich hartem Ton.

»Nein, kein Bettler«, widersprach Marie und wunderte sich über seine barsche Reaktion. »Der Mann war vornehm gekleidet, und doch befand er sich in einem bedauernswerten Zustand: Er war ohnmächtig. Ich glaube, er hat sich den Kopf an einer der Bänke angeschlagen. Ich ließ ihn von Matthew in den Aufenthaltsraum bringen und blieb bei ihm, bis er aufwachte. Ich fürchte, er hat viel durchgemacht. Und das nicht nur äußerlich. Ich möchte, dass Sie sich um ihn kümmern, Father.«

»Ich begreife trotzdem nicht, wie dich dieser Fremde zu einem solchen Sinneswandel bewegen konnte.«

»Es war etwas, das er gesagt hat«, erwiderte Marie mit einer gewissen Zurückhaltung. »Ich glaube, dass Gott ihn nicht nur nach St. Jude, sondern direkt zu mir geschickt hat, um mir zu zeigen, wo ich wirklich gebraucht werde. Wohin ich gehöre. Ich entschuldige mich noch einmal ganz ausdrücklich, Mr. Harrington. Ich hätte Sie nicht so lange von Ihrer Frau fernhalten dürfen. Doch ich hoffe, Sie verstehen, dass ich hier in St. Jude bleiben muss.«

Father Michael Andrews lächelte Marie an. Sechzehn lange Jahre hatte er ihre Gegenwart vermissen müssen. Doch heute Abend war sie zurückgekehrt.


John Ryan erhob sich von dem wackeligen Stuhl, auf dem er am Fenster gesessen hatte, und stolzierte wie ein Pfau durch die kleine Küche. Er massierte seinen aufgeblähten Bauch und fuhr dann mit vergilbten Nägeln durch sein angegrautes Haar, das gleich darauf wieder seine finstere Miene verhüllte.

Voll Abscheu wandte Charmaine sich ab und machte sich an die Zubereitung des Abendessens. Das angeberische Gehabe ihres Vaters widerstrebte ihr zutiefst. In Augenblicken wie diesen dankte sie Gott, dass er sie als Frau erschaffen hatte.

Sie seufzte. Offenbar verspätete sich ihre Mutter. Das Gespräch mit Joshua Harrington hatte schon vor mehr als zwei Stunden begonnen. Ihr Vater hielt das zwar für ein gutes Zeichen, doch sie war anderer Meinung.

»Wann genau war deine Mutter denn verabredet?«

Charmaine schrak zusammen. »Ich glaube, sie hat fünf Uhr gesagt.«

»Du glaubst? Guter Gott, Mädchen, weißt du das denn nicht?«

»Nein, nicht mit Sicherheit«, erwiderte sie gereizt. Mit stumpfem Blick sah sie ihrem Vater nach, als er ins Schlafzimmer ging.

Sie musste an sich halten. Im Augenblick brachte sie alles in Wut, was ihr Vater tat. Wenn sich ihre Mutter unter seinen Schimpftiraden duckte, wurde Charmaines Wut nur umso größer. Vermutlich wagte sie diese Art von Widerspruch nur deshalb, weil ihr Vater nie die Hand gegen sie erhob. Was das anging, so war Marie weniger glücklich. Niemand hatte sie gelehrt, die Überlegenheit ihres Mannes anzuzweifeln, und so schwieg sie, um den empfindlichen Frieden nicht zu gefährden.

Charmaine saß oft in der ärmlichen Küche des schäbigen Häuschens mit nur drei Zimmern, starrte vor sich hin, dachte über die Beziehung zwischen John Ryan und Marie St. Jude nach, und versuchte, die Umstände zu begreifen, die einst zur Ehe ihrer Eltern geführt hatten. Aus dem Vorleben ihrer Mutter wusste sie nur, dass sie einst auf den Stufen der St. Jude Thaddeus Church ausgesetzt worden war, und von ihrem Vater wusste sie noch sehr viel weniger. Er kam oder ging, ganz wie es ihm gefiel, und ließ seine Frau und seine Tochter oft mehrere Tage lang allein. Was Charmaine jedoch gefiel, denn je weniger sie von dem Mann sah, desto besser. Hatte er außer seiner Frau und seiner Tochter womöglich noch eine zweite Familie? Dies war nur eine von vielen unbeantworteten Fragen. Mit Sicherheit wusste Charmaine nur, dass John Ryan ein schlecht erzogener, ungebildeter Trunkenbold war. Er arbeitete nur selten, und wenn er Geld für Alkohol benötigte, trieb er sich im Hafen und in den Docks von Richmond herum und nahm irgendwelche Gelegenheitsarbeiten an.

Wie hatte ein solcher Taugenichts das Herz ihrer Mutter gewinnen können? Eine weitere unergründete Frage. Eigentlich hatte Marie als Novizin ins Kloster eintreten und das Gelübde ablegen wollen, sich mit Gott und der Heiligen Kirche zu verheiraten. Stattdessen hatte sie mit achtzehn Jahren das Waisenhaus von St. Jude Thaddeus verlassen und einen Mann geheiratet, der angeblich nett zu ihr gewesen war, wie sie behauptete. Aus der Ehe war ein einziges Kind hervorgegangen – eine Tochter, die nach der Großmutter väterlicherseits auf den Namen Haley Charmaine getauft worden war. Die Großmutter hatte Charmaine nie zu Gesicht bekommen, und ihr Vater war weit und breit der Einzige, der sie Haley nannte. Ihre Mutter bevorzugte den Namen Charmaine, weil der Klang dieses Namens sie an eine Zeit und einen Ort gemahnte, ohne dass sie sich genauer daran erinnern konnte.

»Wir fangen schon einmal ohne sie an.«

Charmaine zuckte zusammen. Dieser Mann beherrschte das heimliche Anschleichen vollendet. »In Ordnung«, sagte sie und stellte das Essen auf den Tisch. Von dem wenigen Geld, das ihr die alte Jungfer von nebenan zugesteckt hatte, hatte sie ein kleines Stück Schweinefleisch besorgt, um heute Abend den Erfolg ihrer Mutter zu feiern.

»Ich hoffe nur, dass dieser Harrington auch ein Auge für eine tüchtige Arbeitskraft hat«, bemerkte John Ryan und setzte sich auf den Stuhl am Kopf der Tafel. Charmaine schwieg, während ihr Vater das Holzbrett zu sich heranzog und die Fettkruste von dem dampfenden Braten abschnitt. Anschließend suchte er sich seine Scheiben aus und legte die restlichen Stücke auf Charmaines Teller. »Deine Mutter kann hart arbeiten«, fuhr er fort. »Wenn sie sich richtig Mühe gibt, kann keiner mit ihr mithalten. Ich möchte dem Kerl raten, das genauso zu sehen.«

»Ja, Sir«, entgegnete Charmaine widerwillig. Es war abstoßend, wie unverfroren ihr Vater von Fremden Respekt für die Tüchtigkeit seiner Frau einforderte. Diese Gedanken verblüfften Charmaine immer wieder, und wenn die Situation nicht so trostlos gewesen wäre, hätte sie am liebsten über seine großspurige Redeweise gelacht.

»Ich hoffe, dass er sie wenigstens anständig bezahlt.« Die Worte wurden von dem Stück Fleisch erstickt, das er sich in den Mund stopfte. »Kein Mitglied meiner Familie darf für einen Hungerlohn arbeiten. Nein, Sir. Ich hoffe, er gehört nicht zu diesen verdammten, geizigen Aris–to–kraten, die immer nur einen Hungerlohn zahlen wollen. Nicht mit mir! Das erlaube ich nicht.«

Wieder biss sich Charmaine auf die Zunge. Sollte sie ihm vielleicht vorhalten, dass er seine Frau zur Arbeit schickte und anschließend ihren Lohn für sich beanspruchte? Das war sinnlos. Abgesehen davon tat es Marie gut, wenn sie eine Stellung bekam, die sie unabhängig machte. Sie selbst ging zusammen mit den Waisenkindern in St. Jude Thaddeus zur Schule, wo sie vor den Brutalitäten ihres Vater geschützt war. Doch was besaß Marie? Sie hatte nur das schäbige Haus, in dem sie wohnten, und nicht die geringste Hoffnung, dass sich das in nächster Zeit ändern würde. Doch nun hatte sich etwas geändert. Vom heutigen Tag an würde das Haus der Harringtons ihrer Mutter eine Zufluchtsstätte bieten.

»Guter Gott, Frau, wie konntest du nur so dumm sein?«

»Es tut mir leid, John« – Marie versuchte ihren Mann zu beschwichtigen –, »aber ich konnte einfach nichts dagegen tun.«

»Nichts dagegen tun?« Er schnaubte. »Und das soll ich dir glauben? Ich weiß genau, wie es war. Du wolltest die Stelle gar nicht! Du warst dir für die Arbeit zu schade.«

»Nein, das stimmt nicht, John. Ich habe dir gesagt, dass Mr. Harrington lieber eine jüngere Frau möchte. Eher eine Tochter, die seine Frau unter ihre Fittiche nehmen kann.«

Dieser Satz zog einen neuen Fluch nach sich. »Dann schick ihnen doch Haley«, meinte John Ryan.

»Wie bitte?«

»Du hast mich genau verstanden.« Je länger er darüber nachdachte, desto breiter wurde sein Grinsen. »Sie ist noch jung und genau das, was die Harringtons wollen. Sie wird der feinen Lady bestimmt gefallen.«

»Nicht doch, John. Charmaine ist viel zu jung und muss erst die Schule beenden.«

»Die Schule«, giftete er. »Wenn du mich fragst, war sie lange genug in dem verdammten St. Jude. Was hat sie dort schon gelernt, außer mir zu widersprechen? Es wird Zeit, dass sie ihren Lebensunterhalt selbst verdient!«

»Das ist nicht nötig«, widersprach Marie unvorsichtig. »Ich werde mich weiter nach Arbeit umsehen, und bis ich etwas Passendes finde, werden wir mit dem auskommen, was du im Lagerhaus verdienst. Ich weiß, es ist nicht viel, aber bisher haben wir es ja auch geschafft und …«

»Ich arbeite nicht mehr im Lagerhaus«, unterbrach er sie.

»Und warum nicht?«

»John Duvoisin ist ein elender Trunkenbold, und ich arbeite nicht für Trunkenbolde. Lieber schicken wir Haley zu den Harringtons und leben von dem Lohn, den sie nach Hause bringt. Wenn du dann auch noch Arbeit findest, sind wir fein raus.«

»Aber, John! Charmaine ist noch viel zu jung«, wiederholte Marie leise und hoffte inständig, dass er sich beruhigte. »Außerdem bekommt sie nicht genug Geld. Nein, nein, da gibt es noch andere Möglichkeiten. Und wenn es gar nicht anders geht, greifen wir auf das Geld zurück, das ich …« Zu spät!

»Und welches Geld soll das sein?« John bedachte Marie mit einem vorwurfsvollen Blick, als ob sie ihn hintergangen hätte.

»Ich rede von dem Geld, dass ich mir mit Wäschewaschen verdient habe.«

»Das Geld, das du mit Wäschewaschen verdient hast?«, äffte er sie nach. »Und wie ist es dir gelungen, das vor mir zu verstecken?«

»Das war nie ein Geheimnis, John. Es war mein Geld, und ich habe es zurückgelegt, falls …«

»Dein Geld? Dein Geld?«, schrie er mit zornrotem Kopf. »Dieses Geld gehört mir, und zwar alles! Ich bin dein Mann! Ich kleide dich und deine Tochter, und ich gebe euch zu essen und biete euch ein Dach über dem Kopf. Oder stimmt das etwa nicht?«

»Doch, John, genauso ist es. Aber …«

»Halt endlich dein Maul! Und spar dir gefälligst diesen frommen Blick!«

»Hört endlich auf!« Charmaine explodierte. Im nächsten Augenblick mäßigte sie sich jedoch, aus Angst, dass der Streit böse enden könnte. »Bitte, hört auf!«

Doch ihr Protest vergrößerte die Wut ihres Vaters nur. »Eines lass dir gesagt sein, junge Lady: Ich habe deine Blicke satt – ein für allemal. Du glaubst, dass ich sie nicht sehe, was? Du hältst dich wohl für etwas Besseres? Es wird langsam Zeit, dass du mir mit Respekt begegnest, statt mir mit deiner spitzen Zunge zuzusetzen! Solange du unter meinem Dach lebst, wirst du ohne Widerworte tun, was ich sage. Hörst du?«

Charmaines Pulsschlag beschleunigte sich. »Ich habe es gehört, Vater, und ich werde tun, was du sagst.«

Vor Überraschung ebbte sogar sein Zorn ab.

Charmaine hob das Kinn. »Ich würde sehr gern für die Harringtons arbeiten, falls sie mich haben wollen.«

»Aber natürlich wollen die dich haben«, sagte John Ryan. »Es sei denn, deine Mutter hat uns nicht die Wahrheit gesagt.«

Marie überhörte die Bemerkung. »Das kannst du doch nicht machen, Charmaine.«

»Und warum nicht?«

»Tja, warum denn nicht, Mutter?«, echote John.

»Wegen deines Lebens und der Ausbildung in St. Jude …«

»Welches Leben denn?«, entgegnete Charmaine. »In St. Jude lebe ich nicht, und dies hier kann man wohl kaum als Leben bezeichnen.« Ihr Augen funkelten vor unterdrücktem Schmerz und Zorn, und die hasserfüllten Blicke trafen ihren Vater wie Dolche. »Ich will von hier weg. Und wenn ich bei anständigen Leuten arbeite, muss ich wenigstens nicht länger unter deinem Dach leben!«

Dieser Ausbruch verpuffte wirkungslos, weil John Ryan längst erreicht hatte, was er wollte.