XVIII.

Vor fünfhundert Jahren

 

 

Es war kalt und die Stille der Nacht lag über Zons. Am Horizont konnte Bastian die ersten hellen Strahlen der Morgendämmerung erkennen. Seine Glieder schmerzten, aber er fühlte sich glücklich. Soeben war Wernhart von seinem Erkundungsgang aus der Kirche zurückgekehrt. Alle fünf Mädchen lebten und schliefen friedlich nebeneinander vor dem Altar in der Kirche. Pfarrer Johannes hatte Wernhart heiße Milch mitgegeben und mit knurrendem Magen machten sich die beiden genüsslich darüber her.

Sie hatten Dietrich Hellenbroich ein Schnäppchen geschlagen. Diesmal hatte er kein Mädchen umbringen können! Bastian beschloss, noch zwei weitere Stunden auszuharren, nur um ganz sicher zu gehen. Danach würde er zu Marie gehen, mit ihr frühstücken und einen entspannten Tag verbringen. Seine guten Vorsätze wollte er direkt in die Tat umsetzen.

 

 

...

 

 

Zwei Stunden später hatten sie die Mädchen geweckt und wieder zu ihren Familien nach Hause geschickt. Bastian war sich sicher, dass sie nun bis zum nächsten Vollmond Zeit hatten, Dietrich Hellenbroich aufzuspüren. In seinem Kopf hatte er bereits einen Plan. Sie würden noch einmal jedes Haus in Zons und jeden Bauernhof in der Umgebung gewissenhaft absuchen. Irgendwo musste dieser Mistkerl sich aufhalten. Und wenn er sich in einem Schweinestall versteckte oder auch im kleinsten Erdloch der Welt, diesmal würde Bastian ihn aufspüren. Vorher würde er keine Ruhe geben!

Mit einem glücklichen Gefühl in seinem Herzen spazierte Bastian die Rheinstraße hinunter zum Zollturm. Marie würde sich sicher freuen, wenn er sie gleich überraschte! Leise stieg Bastian die Treppen der Backstube hinauf. In der Backstube hörte er Maries Vater mit seinen Gesellen schimpfen. Bastian lächelte. Maries Vater war einer der besten Bäckermeister im ganzen Umland. Für sein Gebäck reisten sogar Adelige von weit her an. Er bezahlte seine Gesellen gut, aber dafür mussten diese auch Tag und Nacht schuften und durften sich keine Fehler erlauben. Bastian war froh, dass seine Marie nicht so streng mit ihm war. Sanft klopfte er an ihre Zimmertür.

»Marie, ich bin es. Bastian. Macht mir auf!«

Er legte sein Ohr an die Holztür und lauschte. Es war kein Geräusch zu hören. Er klopfte erneut an.

»Marie, wacht auf. Ich bin es. Bastian.«

Nichts. Kein Laut drang aus Maries Zimmer zu ihm vor. Obwohl es sich nicht gehörte, öffnete Bastian leise ihre Zimmertür. Ihr Bett war leer und unberührt. Es sah so aus, als wäre sie längst aufgestanden oder gar nicht schlafen gegangen. Bastian runzelte die Stirn. Marie war eine Langschläferin. Das passte gar nicht zu ihr!

Er lief hinunter in die Backstube und fragte ihren Vater, wo Marie sei. Dieser blickte ihn erst verwundert an und stieß dann einen lauten Schrei aus. Er rannte hoch in ihr Zimmer. Tränen der Verzweiflung standen in seinen Augen. Bastians Herzschlag setzte aus.

Marie war verschwunden!

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