Prolog

 

Alles war dunkel um ihn herum. Die Feuchtigkeit der Nacht kroch in jede Faser seines Körpers, die Schmerzen wurden stärker, und er spürte, wie ihm die Kräfte schwanden. Er musste sich ausruhen, aber wohin sollte er gehen? Angestrengt starrte er in die Dunkelheit und versuchte zu erkennen, wo er war. Die Silhouetten der Bäume erhoben sich drohend um ihn herum und Zweige knackten unter seinen Füßen, während er jetzt mit dem Gefühl, die Orientierung völlig verloren zu haben, vorwärts stolperte. Wie lange er schon herumgeirrt war, um sein Ziel zu finden, wusste er nicht mehr. Der Boden, auf den er jetzt den nächsten Schritt setzte, fühlte sich plötzlich anders an, als sei er frisch umgegraben worden, und die Luft war feucht und kühl, ungewöhnlich für die Nacht, die auf einen so schönen Frühsommertag gefolgt war. Er fror. Müdigkeit überfiel ihn und legte sich über ihn wie ein schwerer Mantel, der ihn in die Knie zu zwingen schien. Der Mond bahnte sich einen Weg durch die dichte Wolkendecke, und außer Atem blieb er stehen und schaute sich um. Die Umrisse einer Hofanlage zeichneten sich im trüben Mondlicht ab. Endlich! Er blieb erschöpft stehen und versuchte, gleichmäßig zu atmen. Licht schimmerte durch die Fenster und der leichte Wind trug Stimmengewirr und Tellerklappern zu ihm herüber. Dort würde er Hilfe finden. Als er sich wieder in Bewegung setzte, durchzuckte ihn der Schmerz mit solcher Wucht, dass ihm fast die Sinne schwanden. Keuchend schnappte er nach Luft, aber seine Lungen wehrten sich, und verzweifelt versuchte er, Ruhe zu bewahren. Durchhalten, es war ja nicht mehr weit! Alles würde gut, wenn er nur dieses Stück noch schaffte.

Die kürzeste Strecke zum Haus führte quer durch den großen Garten. Er stolperte weiter, machte eine Pause und zwang sich weiterzugehen. Das Gebäude rückte näher, bald ... bald würde er seinem Bedürfnis nach Schlaf endlich nachgeben können.

Die Umrisse eines Schuppens tauchten plötzlich wie aus dem Nichts vor ihm auf. Ein Seufzer der Erleichterung kam über seine Lippen, vielleicht könnte er dort ein wenig ausruhen. Im nächsten Augenblick jedoch verfing sich sein rechter Fuß in einer Anhäufung von Rankengewirr, das er, nach vorn gebeugt und den Blick auf das Gemäuer gerichtet, nicht rechtzeitig bemerkt hatte. Er stolperte und fiel, während der Boden ächzend unter ihm nachgab und er unaufhaltsam ins Rutschen geriet. Augenblicke später verlor er das Bewusstsein ...