Als ich diese drei an Misugi gerichteten Briefe fertiggelesen hatte, war es schon tiefe Nacht geworden. Ich nahm aus meiner Tisch-Schublade Misugis Brief an mich heraus und überflog ihn noch einmal. Vor allem las ich immer und immer wieder diese folgenden bedeutungsvollen Sätze: »Am Jagen finde ich erst seit wenigen Jahren Gefallen. Ich bin zwar heute ein einsamer Mann, aber ich war früher, in meinem öffentlichen wie privaten Leben, sehr erfolgreich und glaubte, die Flinte über meiner Schulter nicht entbehren zu können.« Ich fühlte eine unerträgliche Dunkelheit in seiner einsamen und hübschen Handschrift. Mit Saikos Worten könnte ich sie vielleicht die Schlange nennen, die in ihm haust.

Ich stand auf, begab mich an das nördliche Fenster meines Arbeitszimmers und schaute zu dem dunklen Märzhimmel auf, wo die blauen Funken der elektrischen Stadtbahn in der Ferne aufzuckten. Ich überlegte, was diese drei Briefe für Misugi wohl bedeutet hatten. Was erfuhr er aus ihnen? Sie enthielten doch eigentlich keine Tatsachen, die ihm neu gewesen wären. Hatte er nicht schon vorher die wahre Gestalt der Schlange Midoris und auch der von Saiko sehr wohl gekannt?

Während ich mir die kalte Nachtluft übers Gesicht streichen ließ, stand ich lange am Fenster. Ich hatte das Gefühl, als sei ich leicht trunken. Ich legte meine Hände auf den Fensterrahmen und starrte in die Dunkelheit des kleinen, dicht mit Bäumen bestandenen Gartens unter dem Fenster, als sähe ich dort, was Misugi sein ›weißes Flußbett‹ genannt hat.