Kaum dass ich mir bewusst war,

dein Haar zu halten

und das Licht auf deiner Haut zu fangen

und das Pflaster leuchtete wieder

schön,

wie die Mauer Schatten gab

und das Haus im Tierkreiszeichen stand,

abbrüchig,

aber mit tausend Kellern,

kaum dass ich mir bewusst war,

dass du im Licht standst

und in der Stunde,

kaum dass ich mir bewusst war 

begann ich schon

unseren leis atmenden Fluchtversuch zu bemerken.

Kinderlied

 

Komm mit zu den Kieseln, Kind,

wir wollen sie ins Wasser werfen,

wir wollen sie rollen lassen,

die bunten Kiesel,

Kind.

Ich will mit dir spielen

im Sand,

ich will deine Augen haben,

ich will dein Finger sein,

ich bin der Kiesel,

rund,

bunt an den Ufern, Kind,

da wollen wir spielen

und:

Komm mit zu den Kieseln,

Kind.

 

 

…wenn ein Baum hier wäre

oder ein Blatt

oder nur der Geruch eines Baums

oder die Farbe eines Blatts,

wenn der Tau hier wäre,

der das Blatt nicht freigibt,

oder eine Nase voll Rinde

oder ein Tropfen Grün,

wenn ein Baum hier wäre

oder ein Blatt 

 

 

Die in Bahnhöfen das Glück suchen

sind wartesaalblau,

singen Schienensang,

die in Bahnhöfen das Glück suchen,

träumen Zeitungstraum.

 

Und wenn sie aufstehen

von den harten Begebenheiten,

die in Bahnhöfen das Glück suchen,

gehen sie alle unter die Räder.

Noch im Liegen denken sie an Bettzeug

und erlaubten Schlaf.

 

 

Und das Wasser

hat einen Mann,

der treibt es.

 

Klein sitzt er

am Grund. Macht

Welle um Welle.

Die Käfer

 

Käfer laufen

Käfer surren

Käfer zirpen

Käfer schwirren

 

Käfer auf Erde

Käfer auf Tau

Käfer braungold

Käfer grünblau

 

Käfer schwebt

in singender Luft

Käfer krabbelt

in Blütenduft

 

Käfer in Rinde

vom Himmelbaum

Käfer träumt

Wurm-Traum

 

Käfer möchte

auf hohe Wipfel

Käfer kann nicht

kommt nie auf den Gipfel

 

Käfer mordet

Engerlingkind

Käfer frisst

Kind geschwind

 

Käfer schießt

Engerling tot

Erde wird

blutrot

 

Käfer bist du,

Engerling er

Krieg haut zu

Mensch ist nicht mehr

 

 

Musst

von den Pflastern

die Ritzen

meiden,

Seevogel,

sollst

meine Erde nicht

umpflügen

 

Bin ein Kieselschiff,

darfst mich

ich

nennen

 

 

Es stürzen die Windgesichter,

halt fest:

die Zäune sind umgefallen,

entzähmt

die kaum riechbare Haut der

Mädchen,

die untastbare Welt ihrer

Wortwahl,

wieder prangt der Galgen

und der Stimmbruch

einer Generation

lastet im Fleisch mir

 

 

Komm mit zu den feuchten Wurzeln,

satt trink dich,

nimm eine Handvoll Erde,

du,

die Steine am Fluss

schimmern rötlich,

pass auf:

ich zeichne ein Loch in die Luft,

reite fort,

reite fort,

zögere nicht,

es schwindet so rasch

 

 

Aus den Sümpfen

sie blickte den Mohn

pflückte einer

und die Farnmähne

viel Ungebornes

der Moorbrüder

und die Mantelnacht

entdeckte sie

wer weiß

 

 

Ohne zu wissen

fiel ein sehr kleiner Mond

in deine biegsame Hand

wir waren’s:

unsere Wundergestalten

zauderten nicht

 

 

Der Wind

malt eine Fahne ins Wasser,

so tief

träumen die Freunde

und einen silbernen Pinsel,

hingegossen ans Ufer

 

schau,

der deine Hand hält,

ist dein Traumgefährte,

webt Bilder und Wunderflüche

und sein Atem ist der

schweigsame Regen der Nacht

 

 

Bohr ein Loch in den Sand,

sprich ein Wort hinein,

sei leise,

vielleicht

wächst dein kleines Vertrauen

irgendwann

groß in die Sonne

 

 

Bist ein seltner Fisch

wieder

hat sich mein Netz

in dir

verfangen

 

 

Nach abgestandnem Männerfleisch

schmeckt diese Luft,

nachts im Asyl

der Obdachlosen.

 

Und Bett an Bett

und Welt an Welt,

ein gleicher Atemzug,

der sich in allen wiederholt.

 

Einstimmig

ist der Gesang,

nachts

im Asyl der Obdachlosen.

 

 

Zellen

die Quadrate erwachsen

sehr

drüberhingleiten:

ich fehle nicht

 

unter den Händen

die Hornsohle,

festgeschnallt ans Haar,

zählen:

ein Tausendstel zu früh

 

ein Tausendstel zu spät

schon:

ich würde entarten

 

so

zieht sich’s dahin.

 

 

Wieder dort sein

still liegen,

den Regen riechen,

rasseln lassen,

pitschnass sein,

ganz still liegen,

die Hand

weiß

in den Sand wühlen

 

 

Du aber geh in den Wind

denke an zarte Begebenheiten,

deinen Vermutungen gib dich

und abends

wenn du Hoffnung löffelst,

lass dich fortweben

mit dem Wort an der Leine

Anfang

 

Anfang.

Du hast lange geschwiegen,

dann,

der Schrei

(jener weltberühmte

oft zitierte Schrei),

die Bäume,

die Gesichter,

du wirst ein guter Junge genannt werden,

du wirst ein fleißiges Mädchen genannt werden,

der Pfarrer,

die Tanten

mit ihren triefenden Stirnen,

mit ihrem Gespür für das, was immer war

und wem er jedenfalls sehr ähnlich sieht,

du spürst ihren Sahnetortenatem,

du lernst,

dich vor den Menschen zu ekeln.

Anfang.

Da ist ein großer Himmel,

da sind Hund und Katze,

Vogel und Auto,

Kühlschrank und Vater

und Regen,

ein manchmal harter,

ein manchmal schmiegsamer Regen,

da sind

die Ahnen,

die Gebote,

die Verbote

die Zeigefinger,

du wirst ein widerspenstiger Junge genannt werden,

du wirst ein unmoralisches Mädchen genannt werden,

die Moralisten werden dich Hurenbock heißen,

die Nymphomaninnen werden dich Hure nennen,

du versuchst,

Wälder schön zu finden,

Zärtlichkeit vor den Verstand zu stellen,

ahnst,

der Geruch von frischer Erde ist wichtig,

dann wird es dir verschlossen,

dich zu öffnen.

 

Anfang.

So viele fremde Freunde

mit ihren schönen Nasen,

mit ihren weichen Mündern,

sie brauchen dich,

sie sprechen zu dir

mit ihren spitzen Nasen,

mit ihren klobigen Mündern,

tuscheln und zischen,

jetzt eine Höhle bauen,

sich schwarz färben,

Pfeil und Bogen und Asche im Gesicht

und dann los:

den Vätern in den Hintern treten,

Gedichte schreiben,

Reden halten,

tun,

du wirst ein zerstörerischer Mann genannt werden,

du wirst eine ungetreue Frau genannt werden.

 

Anfang.

Noch weißt du nichts

von den kleinen klebrigen Hotels,

von den Wohnküchen,

von denen,

die ihr Leben aus dem Rinnstein saufen,

von den verderblichen Lichtern

über den Eismeeren,

von den süßlichen Gerüchen in den Lazaretten,

weißt noch nichts

von den Gebeten in den Gefängnissen,

von den Briefen der Töchter an ihre

verschollenen Väter,

von all diesen Nächten und Tagen,

von alledem

weißt du noch nichts.

Ich hab geträumt

 

Heut hab ich geträumt, am 15.10.

beginnt der Krieg. Der Himmel ist rot.

Aus den Flüssen steigen mannsgroße Frösche

und die Ratten programmieren den Tod.

 

Die Bürger pressen die Aktentaschen

pflichtbewusst an die Köpfe. Die Nacht,

der Pilz und das kreischende Licht

haben mich um meinen Schlaf gebracht.

 

Aufstehen. Müde. Etwas verbraucht 

war das nun Prophetie?

Ein Blick aus dem Fenster: Alles wie sonst.

Passieren kann so was ja nie.

Zueignung

 

Geboren in zwar knappen Zeiten,

aber keine Komplikationen im

Mutterleib.

Kein Kaiserschnitt,

nichts, was den Ausgang versperrt hätte,

nichts Aufregendes, diese Geburt:

farblose Laken und eine Hebamme mit

Raucherbein.

Wär gerne am Amazonas zwischen zwei Regenzeiten

in die Welt geglitten

oder in einer Waschküche

heimlich als

Makel einer zwölfjährigen Mutter

oder in einem Luftschutzkeller

unter den Trompetensalven der Bomben 

hätte gern mehr Action gehabt bei meiner Geburt.

Versuche dies nachzuholen:

Gedichte schreiben,

endlose Triller am Klavier

zu häufiges Lächeln, wenn Mädchen den Raum betreten,

anstatt

sich einfach unter die warm und weich tropfende Sonne zu legen

und die Menschwerdung endlich einmal zu

vergessen.

Venedig

 

Als ob an ihren angefressnen Pfählen

die Stadt mit letzter Kraft sich stützen wollte,

so taumeln die Paläste mit den Säulen

aus feuchtem Marmor steil zum Meer. Als rollte

 

ein großer Donner aus dem Grund der Erde,

der diese müde Stadt zum Sinken bringt.

Als stiegen aus den Flüssen dunkle Pferde,

die alles niedertrampeln: und Venedig sinkt.

 

Und mit ihm sinken alle Illusionen

der großen Herrschaft einer kleinen Welt:

Galeeren, Filmfestspiele und Inquisitionen.

Das Spiel ist aus. Der Wasservorhang fällt.

 

Du träumst vielleicht und fährst in schwarzen Booten

noch einmal die vertanen Welten ab,

und du befreundest dich mit all den Toten,

die diese Stadt ins Meer gespien hat,

 

die steigen noch ein letztes Mal ins Leben

und feiern Feste, und mit festem Tritt

und dunklen Rufen lassen sie die Erde beben.

Es ist so weit: Venedig sinkt, und du sinkst mit.

Rom

 

Schon mit dem ersten Licht ist diese Stadt

in Leben eingetaucht und Kraft.

Die Häuser schimmern zwar noch etwas matt,

doch durch die Straßen rinnt schon all der Saft,

 

den Rom im Überfluss besitzt. Man spürt

das dumpfe Pochen aus den Katakomben,

wo sich der erste Christenleichnam rührt.

Sie werden alle kommen und mit Bomben

 

aus Glut und Hitze um sich schmeißen.

In ein paar Stunden steht die Stadt in Brand.

Die Götter stehn in Positur und gleißen

und halten bunte Dias in der Hand.

 

Unter dem Titusbogen weiden deutsche Schafe

und die Cäsaren lassen es geschehn.

Statt aufzuwiegeln wie einst jener Sklave,

wolln sie zerbröckeln und auf Marmor stehn.

 

Die grauen Päpste kauern auf St. Peter

und geifern ihren Segen auf die Stadt

und suchen Gott. Was soll’s, da oben steht er

und jammert, dass man ihn vergessen hat.

 

Er soll sich vorsehn, dass ihn jene Pferde,

die seit Jahrtausenden die Sonne ziehn,

nicht niedertrampeln. Denn schon glüht die Erde

und alle grellen Lichter werden fliehn

 

und ins Inferno tauchen. Die Paläste

verlieren ihre Schatten und verstummen.

Die Zeit der Katzen kommt und die der Feste,

die greisen Dichter steigen aus den Niederungen,

 

und endlich kann sich Rom besaufen

die Brüste prall und voll von Wein,

Gelächter fangen an zu laufen

und schwellen an und brechen in dich ein,

 

und du ertrinkst und taumelst durch die Gassen,

die Häuser flattern auf, du rennst vorbei,

du willst die ganze Stadt umfassen 

Rom hat dich endlich. Nie mehr bist du frei.

Für Rainer Maria

 

Als der Schwan sehr majestätisch,

grenzenlos und so ästhetisch

durch noch Ungetanes schritt,

nahm ich dich zum Ufer mit.

 

Und dann schlang ich meine Hände

sehnsuchtsvoll um deine Lende,

während ich vom Mondlicht sprach,

gab dein Körper stückweis nach.

 

Du entflammtest, ich entbrannte,

und das Tier, das Unbekannte,

war sehr weiß und adlig rein

und schien tugendsam zu sein.

 

Und der Abend neigte sich,

unser Glück verzweigte sich,

ich fing an dir zu nesteln an,

dem Tier erschien das wundersam.

 

Und grade als ich an der Schwelle

meines Glücks die Weichen stelle,

fing voll Scham der dumme Schwan

grauenvoll zu singen an.

 

Du entrücktest, ich erzürnte

und der Schwanensänger türmte

und entschwebte ohne Schwere

schweigend ins Imaginäre.

Ich werde dich zum Abendessen essen

 

Ich werde dich zum Abendessen essen.

Du wirst vielleicht erstaunt sein, aber ich

will dich auf keinen Fall mit falschem Maß bemessen.

So sagt man doch: Vor lauter Liebe fress ich dich.

 

Ich will mein ganzes bürgerliches Denken

in diesem kannibalen Akt vereinen.

Du sollst dich mir noch einmal restlos schenken,

dann bist du frei. Ich werd dich nicht beweinen.

 

Wer liebt, besitzt, das darf man nicht vergessen,

und wer besitzt, hat nun mal mehr vom Leben.

Drum werd ich dich zum Abendessen essen,

dann muss ich dich dir niemals wiedergeben.

Hymne an den Frühling

 

Du. Es atmet sich leichter.

Der Geschmack von Kastanien pirscht sich an.

Die Mädchen huschen wieder.

 

Du. Selbst die Gebrauchtwagenverkäufer

glauben ganz kurz nicht mehr an ihren Beruf.

Jetzt heißt’s

Zeitungen suchen zum Zudecken.

 

Endlich:

Hochkonjunktur der Sportwagenfahrermützenhersteller.

Die Intellektuellen

bereiten sich auf die Biergärten vor.

 

Du. Man kann dich beißen.

Ein paar tragen dich unterm Busen, Frühling.

Wie dumm.

 

Sonst alles beim Alten.

Die Schlagerproduzenten tunen ihr Hüsteln.

In den Karateschulen wird weicher getreten.

Zu Hause wartet die Unruhe.

Noch ’ne Erinnerung an Marie A.

 

(für B.B.)

 

Wir trafen uns in einem Regenbogen,

der Regen war schon lange fortgezogen,

nur noch des Bogens Bogen spannte sich

uns übers Haupt und glänzte fürchterlich.

 

Du warst im Blau und ich im Rot gesessen,

wir haben fast die Welt um uns vergessen,

da drücktest du dir einen Pickel aus,

der war sehr weiß und sah sehr picklig aus.

 

Ich will dagegen allgemein nichts sagen,

denn jeder kann mal einen Pickel haben.

Jedoch zur Zeit der höchsten Weltentrückung

verschafft derselbe seltene Verzückung.

 

Du pickeltest, nun gut, ich sah zu Boden,

der Regenbogen hat sich schon verzogen,

kaum war noch Blau, kaum war noch Rot zu sehn.

Nur noch der Pickel war sehr weiß und blieb bestehn!

Für Gottfried Benn

 

Schweigender nie. So viel durchforstet im Hirn.

Kämpfe und Frost. Und eine blutende Stirn.

Dieses verrottete Ich macht sich zum Absprung bereit,

die Zunge nach innen gerollt und von leeren Parolen befreit.

 

Schweigender nie. Schon viel zu viel Fremdes durchlebt.

Das lähmende »Wie« endlich ad acta gelegt.

Dann Aufsturz ins All. Die Zeit ohne Vorzeichen sehn.

Schweigender nie. Drüber und überstehn.

Zwölfzeiler eines herben und erfolgreichen Künstlers auf dem Männlichkeitstrip

 

Er peitscht mit seinen Schritten den Asphalt,

der ist verwundet, fast betäubt und windet sich.

Sein Atem ist aus Eisen, blank und kalt.

Er geht zum Spiegel und bezeichnet sich als fürchterlich.

 

Und dann befällt ihn auch ein Gruseln vor sich selbst:

Wie herrlich herrisch seine Zähne blinken.

Er richtet seine Schultern und ist Held

und macht sich auf, die rechte Faust zu zinken.

 

Dann sticht er in die Kneipe und sein Atem

befällt wie Eis den Raum. Man wartet ab.

Er ist bereit und lächelt sanft in Raten

und schreitet in die Männerherrlichkeit hinab.

 

 

Reinheitsgebote überall,

jedes Gramm Fleisch

wird ausgelotet,

kein Meter Film ohne

Durchleuchtung,

Waschmittel geben

Gesetze,

dem Fleisch wird sein

Duft

und der Haut wird das

Atmen verweigert,

sogar das Wort ist zum

Lasttier geworden,

seine Zuhälter befällt schon die

Fettsucht.

Sie sollen Verträge haben mit der

Metzgerinnung

betreffs der

Hirnpreise.

Stur die Straße lang

 

Stur die Straße lang und nichts denken,

nur: Es ist heiß heute.

Irgendjemand schüttet Licht aus.

Der Motor läuft erstaunlich ruhig.

Auf der Brücke lächeln brave Kinder.

Sie träumen davon, Handgranaten nach unten zu schleudern.

Die Tachonadel zittert ein wenig. Das ist normal.

 

Natürlich geht es südwärts.

Du hast deiner Frau nicht mal mehr die Meinung gesagt,

doch vor deinem Chef endlich die Hosen runtergelassen.

Schön. Am Mittag zittert die Luft

und die Felder driften nach Süden.

 

Es liegt viel Weg vor dir.

Deine Kinder werden weiterhin nur die Bay City Rollers lieben

und dein Anwalt wird alles mit deiner Frau regeln,

während du diesen braunen Mädchen Sand in die Augen träufelst.

 

Ab heute frühstückst du nur noch auf Terrassen.

Tahiti wahrscheinlich und ein Kugelbauch

und nach Schweiß riechen dürfen.

Nicht mal deinem Kantinenwirt wirst du ein Telegramm schicken.

 

Die Abende werden stiller und die Morgen länger sein.

Und immer wenn dein Kollege Paul sein Butterbrot auspackt,

öffnest du eine weiße Flügeltür und atmest kräftig durch.

Vor dir liegen Wiesen.

Am Horizont öffnen sie sich.

In diesen Nächten

 

In diesen Nächten, wo die süßen Gifte

der Einsamkeiten durch die Straßen rinnen,

vergeh ich mich so gern an mir.

 

Man atmet dumpfer, und man hat Gesichte,

und aus den Straßenlöchern treten schwarze Spinnen

im Dunst von Rotwein, Rotz und Gier.

 

Die müden Nutten lehnen an den Türen

wie faules Obst, zertretbar und verdorben.

Es klingt Musik an aus den heilen Welten.

 

Die Luft ist angefüllt mit Syphilisgeschwüren,

und in den Himmelbetten ist die Lust gestorben,

die viel zu viele zum Menü bestellten.

 

In diesen Nächten packt mich ein Verlangen,

das wie ein Feuer kommt, um all den Mist

und Wirrwarr meiner Seele zu durchwandern.

Doch ich versuche nicht, mich abzufangen,

weil es ganz sicher schon ein Verbrechen ist,

nicht so kaputt zu sein wie all die andern.

 

An manchen Fensterkreuzen hängen Tote,

die erst in ein, zwei Jahren sterben werden.

Unten im Rinnstein fließt das Leben ab.

 

Ein Heilsarmist verliest die Zehn Gebote.

Man hat es satt und legt sich hin zum Sterben.

Doch selbst zum Sterben ist die Zeit zu knapp.

 

Ein Volk in Agonie, und trotzdem lebt es

unter der Maske Tod, wie jene Fische,

die noch mal leuchten, kurz bevor sie enden.

 

Und in den letzten Zügen schwebt es

noch einmal überm Sumpf in aller Frische

und zeigt dir strahlend trotzend Stirn und Lenden.

 

In diesen Nächten packt mich ein Verlangen,

das wie ein Feuer kommt, um all den Mist

und Wirrwarr meiner Seele zu durchwandern.

Doch ich versuche nicht, mich abzufangen,

weil es ganz sicher schon ein Fehler ist,

nicht so kaputt zu sein wie all die andern.

 

 

Das Wort muss eine Faust sein,

kein Zeigefinger:

Zuschlagen.

Treffen.

 

 

Strömungen, Windungen, Tiefen,

das Werden beginnt zu verstehn.

Wir bezwingen die Hieroglyphen,

und trotzdem: Warum und für wen?

 

Kaum aus dem Nirgends gestiegen,

die Flügel noch wasserdurchweicht,

wir töten, verrecken und siegen

und haben uns niemals erreicht.

 

Strömungen, Windungen, Zwänge,

das Werden hat längst resigniert.

In diesem Menschheitsgedränge

ist so wenig Neues passiert.

 

Nur manchmal trifft uns ein Ahnen,

von außen, ganz anderswoher.

Umsonst! Den uralten Bahnen

zu trotzen wäre zu schwer.

 

 

Oft in Diskotheken oder in Kaufhäusern

sehne ich mich nach der Geborgenheit eines Wolfsrudels.

Selbst Krokodile wären sich näher,

würden sie lächeln.

Und wir?

Puffs, Parteien und Präludien.

Sonst kaum was geschafft.

Nur manchmal

so zwischen drei und vier Uhr früh

an der Pissrinne einer eher ländlichen Kneipe,

wenn der Gemeinsinn groß ist

und selbst die Prostatiker sich noch zu einem Lächeln hinreißen lassen,

ja dann,

dann kommt’s schon mal vor

dass einem ein selig hingehauchtes:

»Das Leben ist doch herrlich, oder?«

entwischt.

Das wär’s nun auch wieder.

 

Die Huren werden müde. Das ganze Revier

gleicht einem verlorenen U-Bahn-Billett.

Die Freier resignieren. Ein letztes Bier

verwässert den Traum von Liebe und Bett.

 

Selbst Lola, die mundlose, greise Lust,

wirft ihre Einwegbrüste zum Müll.

Wollüstig paart sich der Geier »Frust«

mit den Göttern der Straße: Koma und Tüll.

 

Die Huren werden müde. Ich halt’s mit den Huren.

Nur noch Hunde und Bullen. Der kindische Mond

steht flennend im Abseits. Die letzten Auguren

diskutieren lateinisch, ob ihr Lächeln noch lohnt.

 

Was soll’s! In der Kneipe treff ich sie alle.

Ein letzter Versuch, am Weltrad zu drehn,

dann nur noch Zerfall. Ich: dieser pralle

geblähte Gehirnsack; zu satt zum Bestehn.

 

Vorbei. Die Schenkel werden geschlossen.

Die Chancen vertan. Kein Bettzeug, kein Duft.

Ein bisschen Sperma wie Blut vergossen.

Dann nur noch Sterben. Pragmatisch. Verpufft.

 

 

Schreiben ist Schreien 

kein Flüstern mehr, Freunde.

Wer flüstert, ist schuldig,

bekennt.

Dezentes Parlando war immer schon

Feigheit,

auch das Schmecken von Weinen:

Vorzüglich, mein Herr,

Vin du Rhône 49,

ein Jeton ist gefallen

etc., etc.

Dieser schleimige stimmlose Firlefanz

Höflichkeit und das:

Verzeihen Sie bitte vielmals,

alles Schuldbekenntnisse,

sogar noch zu lasch für eine

ordentlich befreiende Paranoia.

Schweigen ist immer Ducken und Treten,

be cool, man, und deutsche Innerlichkeit,

alles derselbe Sud,

Schreiben muss Schreien sein:

Kampf und Neurose und Sturm.

Bis jetzt alles ganz gut gelaufen,

die Befunde meistens positiv.

Eben immer grade noch drum herumgekommen.

Irgendwann wird sich das ändern.

Die Rosen werden weiterhin den Damen

an die Bluse geheftet,

und der Sommer wird wie immer den Schwalben zusehen.

Nur dieser Wecker

wird nicht mehr mit der Zunge schnalzen

und sehr ratlos sein.

Ich liebe diese Hure

 

Ihr habt sie einfach nicht gesehn,

wenn sie so zum Vergehen schön

mit diesem leichten hohen Gang

betörend ihre Tasche schwang.

 

Noch Kind, doch trotzdem dieser Welt

bewusstlos in den Arsch gestellt.

Ein Nachtgewächs, doch wenn sie mag

und euch umarmt, dann wird es Tag.

 

Wenn sie bei mir liegt, wird mir klar,

dass jede vor ihr Irrtum war.

Wenn sie mich anspricht, fühl ich mich

auf einmal furchtbar wesentlich.

 

Ihr könnt es glauben oder nicht,

wenn’s etwas gibt, was mich zerbricht,

dann nur, wenn sie mich fallen lässt.

Das haut mich um, gibt mir den Rest:

 

Ja, Freunde, ja. Ich liebe diese Hure.

 

In ihren Nächten ist sie Leib,

Urhöhle, Schlamm und Lüsternheit.

Zwar elfenhaft, doch ungeniert

werden die Freier ausgeschmiert.

 

Was stört das mich. Wenn sie mich küsst,

dann weiß ich, wer sie wirklich ist.

So nur noch Liebe, Fleisch und Blut,

was schert mich da die Freiersbrut.

 

Keine wie sie, keine so rein,

sie muss ein Stück von etwas sein,

das vor unendlich langer Zeit

die Lust gab und die Sterblichkeit.

 

Ihr könnt es glauben oder nicht,

wenn’s etwas gibt, was mich zerbricht,

dann nur, wenn sie mich fallen lässt.

Das haut mich um, gibt mir den Rest.

 

Ja, Freunde, ja. Ich liebe diese Hure.

Bleib nicht liegen

 

Schon wieder wühlt sich dein Gefühl

in irgendeine Weichheit ein.

So zart umfangen, so vertraut,

das muss doch jetzt die Liebe sein.

 

Und feuchte Haut und plötzlich Mut.

Und alle Lust will Ewigkeit.

Du bettest dich. So liegt sich’s gut.

Jetzt nur noch Frau sein und bereit.

 

Doch bleib nicht liegen,

denn sonst gräbt sich etwas fest in deinem Hirn,

was dir irgendwann den Mut zum Atmen nimmt.

Und auf einmal prägt dir einer dieses Zeichen auf die Stirn,

das die Wege, die du gehen willst, bestimmt.

 

Jetzt ist nur wichtig, dass man spürt,

das Denken hat dir Angst gemacht.

Nun eine Hand, die schmiegt und führt,

und dann den Frieden einer Nacht.

 

Wozu noch weiter. Kuss und Sand

und etwas Wärme sind genug.

Der Himmel schweigt. Das hat Bestand.

Und alles andre ist Betrug.

 

Doch bleib nicht liegen,

denn sonst gräbt sich etwas fest in deinem Hirn,

was dir irgendwann den Mut zum Atmen nimmt.

Und auf einmal prägt dir einer dieses Zeichen auf die Stirn,

das die Wege, die du gehen willst, bestimmt.

 

Wie schön: Die Erde wölbt sich sanft,

und dieses Bett auf dem Asphalt

ist hart, doch liegst du unverkrampft

und ausnahmsweise gut bestallt.

 

Kein Atem mehr. Schon welkt die Zeit.

Du fängst dir einen Körper ein.

Du lässt dich falln. Es ist so weit.

Und: Dieser Tod muss herrlich sein.

 

Doch bleib nicht liegen,

denn sonst gräbt sich etwas fest in deinem Hirn,

was dir irgendwann den Mut zum Atmen nimmt.

Und auf einmal prägt dir einer dieses Zeichen auf die Stirn,

das die Wege, die du gehen willst, bestimmt.

Tot geboren, aber nicht verloren

 

Tot geboren, aber nicht verloren.

Ausgebootet, aber noch ist Zeit.

Zwar, wir spüren blutend ihre Sporen,

doch wir sammeln uns vor ihren Toren,

denn nur uns gehört die Ewigkeit.

 

Aufgewachsen in den kalten Städten,

ausgespuckt, dann stimmig präpariert,

Stückwerk dessen, was wir gerne hätten,

haben wir die Freiheit parodiert.

 

Mensch und Werkzeug, Herrscher und Lakaien,

Neid im Preis mit inbegriffen,

Märsche, Lorbeer, Ängste: kein Verzeihen.

Uns hat die Geschichte immer ausgepfiffen.

 

Tot geboren, aber nicht verloren.

Ausgebootet, aber noch ist Zeit.

Zwar, wir spüren blutend ihre Sporen,

doch wir sammeln uns vor ihren Toren,

denn nur uns gehört die Ewigkeit.

 

Groß geworden in den kalten Städten,

allesamt auf Frieden programmiert,

Höflichkeit und Schleim und Etiketten,

dafür lebenslänglich Rente garantiert.

 

Hilflos stumm zum Treten angetreten,

zittern wir noch vor der letzten Nacht.

Statt Bewusstsein? Beten und Pasteten,

denn die Dummheit ist der Mantel aller Macht.

 

Tot geboren, aber nicht verloren.

Ausgebootet, aber noch ist Zeit.

Zwar, wir spüren blutend ihre Sporen,

doch wir sammeln uns vor ihren Toren,

denn nur uns gehört die Ewigkeit.

 

Eingefroren in den kalten Städten,

haben wir das Sprechen nie geübt.

Träge lehnen wir an unsren Ketten,

stammeln leise: Danke. Das genügt.

 

Nur aus unsern Fantasien

ist das Atmen noch nicht ganz verbannt.

Nein! Wir haben uns nicht ausgeliehen,

und der Widerstand liegt auf der Hand.

 

Tot geboren, aber nicht verloren.

Ausgebootet, aber noch ist Zeit.

Zwar, wir spüren blutend ihre Sporen,

doch wir sammeln uns vor ihren Toren,

denn nur uns gehört die Ewigkeit.

Eine ganze Menge leben

 

Ab und zu morgens in italienischen Kneipen hocken,

Wirklichkeiten an sich vorbeiziehen lassen

und den Mädchen auf den Po blicken:

Wie unwirklich ist das alles.

 

Draußen nur Himmel und Land.

Der Pizzabäcker schlägt ein Rad.

Jetzt kurz den Atem anhalten. Schmecken. Riechen.

Und: Ich will noch eine ganze Menge leben.

 

Draußen stehen Pinien. (Sie könnten lächeln.)

Zwischen zwei Espressos schminkt sich der Mittag.

Er steht nackt in seiner Garderobe und scherzt.

Jetzt aufstehen. Die Arme ausbreiten.

 

Dann tritt sie aus den Wäldern. Zuversichtlich.

Und eine Flasche Rotwein im Arm.

Die Hügel ebnen sich. Wir erreichen eine große Stadt.

Der Abend wird eingetrunken.

 

Sie erzählt von ihrem Land. Wir singen.

Die Kellner heben die Fäuste.

Avanti o popolo und ancora un bicchiere di vino rosso.

Wir sind zuversichtlich.

Über die Zärtlichkeit

 

Ich würde so gern etwas Zärtliches

schreiben.

Kaum Fühlbares,

etwas,

das man gerade noch spüren kann.

Wie man den Blick eines lieben Menschen

auf der Haut spürt.

Dank,

auch wenn er nur gedacht ist,

auch wenn er nur ganz kurz

und im Vorübergehn gedacht ist.

Schlichtheit

(schlichte Menschen vergrößern einen Raum,

wenn sie durch die Tür treten).

Kinder spürt man,

auch die leisen Kinder,

bei denen man das Gefühl hat,

man müsste den Mund halten,

denn die wissen schon lange alles.

Herzlichkeit,

vor allem Herzlichkeit

(ich kenne Menschen,

die dich mit einer Selbstverständlichkeit

in ihre Herzen aufnehmen,

dass dir schwindlig wird).

Von alldem würde ich so gerne

schreiben.

Was man sich merken muss

 

Hinterausgänge, am besten überwachsene, uneinsichtige,

solche, die man direkt vom Keller aus erreichen kann

(wobei hier der romantische Aspekt weniger zu berücksichtigen ist

als der zweckmäßige der schnellen Flucht).

 

Gute Freunde, unkontrollierte und noch nicht registrierte,

die im Parterre wohnen und eines ihrer Fenster immer angelehnt lassen.

Ferner: dass dieses berühmte Knacksen in der Telefonleitung

immer seltener auf eine normale Störung zurückzuführen ist.

 

Dass bestimmte Gespräche mit guten Bekannten in Kneipen

am besten leise oder noch besser nicht in Kneipen

oder höchstens in ganz bestimmten Kneipen geführt werden sollten.

 

Flussläufe und Parks sind weniger zu beachten,

dagegen wäre es gut, einen exakten Plan

der städtischen Kanalisation mit sich zu führen.

 

Auch sollte man sich merken,

dass heftiges Pochen an der Tür

meistens nicht den Besuch

gut gelaunter Freunde verkündet.

 

Doch was man sich vor allem merken muss:

Irgendwann hat es keinen Sinn mehr,

sich zu verstecken.

Dann:

Kein Ticket nach Übersee,

sondern hierbleiben.

Brüllen.

Widerstehn.

Das Stöhnen meines Mitmenschen im Klo nebenan

 

Vorher über Kapitalmärkte gesprochen,

mit allem geschmückt,

was man in seiner Situation

benötigt,

unter anderem dieser schwungvolle

Südafrikagang,

dieses Miniimperialistenlächeln,

selbst in den Ellenbogenspitzen

noch als Senatorklassemensch

erkennbar.

Und jetzt hockt er auf dem

Airportscheißhaus,

kaum eine Armlänge entfernt von mir,

unüberriechbar,

und stöhnt.

Ich kann leider seine Anstrengungen nicht

sehen,

diesem Akt der nackten Menschlichkeit

vornehme Würde zu verleihen 

umsonst.

Er stöhnt nicht anders als einer dieser

stinkenden Nigger,

die er so gerne zum Arschauswischen

abkommandieren würde,

nur eben ängstlicher, hilfloser.

Ich denke,

das ist der Punkt, wo man sie

kriegen müsste:

Beim Scheißen.

Knöpfchen drücken.

Runterspülen.

Fertig.

Deutscher Herbst

 

Da liegt was in der Luft.

Die Liebenden treibt’s noch einmal in die Parks,

und die Gärtner schlafen mit einem Lächeln auf den Lippen ein.

Selbst die eisernen Lungen pulsieren beherzter,

und meine Mutter spielt wieder mit dem Gedanken,

endlich ein Transvestit zu werden.

Da liegt doch was in der Luft.

Die Prokuristinnen schweben zum Fenster und schnuppern.

Ihre Schreibmaschinen duften nach Lilien.

(Jetzt müssten all diese schmalhüftigen, wippenden Männer eintreten, das Glied gehalftert, zum Abzug bereit.)

Die Prokuristinnen schließen die Augen.

Da muss doch was in der Luft liegen.

O – dieses Ausatmen der Sonne!

Spitzbübische Staatssekretäre basteln am Grundgesetz.

Ihre Hände sind schlank und konturiert.

Unter den Brücken dampft das Leben.

Ich lieg auf irgendeinem wuscheligen Bauch und träume davon, John Wayne zu kastrieren.

Da tut sich was in der Luft.

Der Mond ist endlich schwul geworden und stakst mit Netzstrümpfen durch einen violetten Spiralnebel.

In den schwarzen Kammern der Gefängnisse stapeln sich die Tränen.

Die Strafverteidiger träumen vom freien Leben der Konditoren,

und die Eliteeinheiten sind seit Neuem päpstlicherseits autorisiert,

im Bedarfsfall die Letzte Ölung vorzunehmen.

Da liegt was in der Luft.

Licht und das graziöse Sinken der Blätter und noch ein Fetzen

Wärme auf der Haut,

Und am Horizont zeichnen sich braun die Umrisse

einer großen, starken und tödlichen Hand ab.

Angst vorm Fliegen

 

Immer in diesen blödsinnigen Flugzeugen

– und natürlich denkt man daran,

wie schnell das wohl geht, wenn man

runterfällt, und was die andern dann denken

und ob man die Kälte spürt und das Fehlen der Luft

im Hirn 

immer in diesen idiotischen Flugzeugen

sitzt ein Rudel Versicherungsvertreter

hinter mir oder neben mir

oder über mir oder unter mir

und kann den Schnabel nicht halten.

 

Und dann geht’s über Schulungen und Kurse und Superprämien

und Aufstieg und Fall der

Columbia oder Eurania oder der

Spitzbergischen Internationalen,

manchmal wird auch noch eine Kundin

zwischen zwei Unterschriften gewaltig hergenommen,

und ich denke mir dann immer in diesen

blödsinnigen, idiotischen Flugzeugen,

 

warum die nicht einfach alle in der Luft bleiben,

zwischen ein paar träge Wölkchen verpflanzt,

und denen was vorsabbern.

 

Aber sie steigen aus,

zweibeinig wie richtige Menschen,

schütteln Hände,

klopfen auf Schultern,

grabschen nach Ärschen

und ihre grünen Krawatten flattern im Wind,

und dann mischen sie sich ins Leben

und mischen mit.

 

Und nachts, wenn die Versicherungsvertreter

von Bonus und Burgunder träumen,

leiden sich immer ein paar dieser anderen durch die Parks,

werden von Bahnhöfen gejagt,

stinken aus dem Mund

und knabbern am Leben.

 

Unversichert, ängstlich und scheu.

 

Immer in diesen Flugzeugen

Boeing, DC10 oder Airbus oder auch in einer

dieser wackligen, kleinen Maschinen

beschließe ich,

wieder mal kräftig aus dem Mund zu

stinken.